Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die Mannschaft der Diaz macht auf dem Flug nach Akat eine interessante Entdeckung, die der Schlüssel zur Klärung der Stellaren Impulse sein kann.Als Außenteams und Forscher bei einer Wissenschaftsmission der Promet auf dem Planeten Unuk II landen, zeigen sie ein seltsames Verhalten, durch das sie sich selbst in ernste Gefahr bringen. Nur Arn Borul glaubt zu wissen, was wirklich dahinter steckt.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 160
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
5001 Christian Montillon Aufbruch
5002 Oliver Müller Sprung ins Ungewisse
5003 Vanessa Busse Dunkle Energie
5004 Vanessa Busse Angriff aus dem Nichts
5005 Oliver Müller Gefangene der Doppelsonne
5006 Achim Mehnert Das Vermächtnis der Moraner
5007 Rainer Schorm Jedermanns Feind
5008 H. W. Stein & Oliver Müller Die Sklavenwelt
5009 Achim Mehnert Todesdrohung Schwarzer Raumer
5010 Vanessa Busse Entscheidung Risiko
5011 Ben B. Black Zegastos Kinder
5012 Michael Edelbrock Fremde Seelen
5013 Achim Mehnert Böser Zwilling
5014 Achim Mehnert Sternentod
5015 Achim Mehnert Das Ende der Promet
5016 Achim Mehnert Tötet Harry T. Orell!
5017 Achim Mehnert Das galaktische Archiv
5018 H. W. Stein Der Tod und das Leben
5019 Achim Mehnert Die Delegation
5020 Achim Mehnert Das Attentat
5021 Achim Mehnert Flucht aus der Terrorstadt
5022 Achim Mehnert Die Tragödie von Gij
5023 Gerd Lange Das fremde Ich
5024 Andreas Zwengel Geheimwaffe Psychomat
5025 Andreas Zwengel Im Bann der roten Sonne
5026 Andreas Zwengel Das Schiff der S-herer
5027 Gerd Lange Das Eindenker-Tribunal
5028 Andreas Zwengel Der Bote des Todes
5029 Gerd Lange & Andreas Zwengel Alarm im Solsystem
5030 Andreas Zwengel Negor in Not
5031 Andreas Zwengel Im Reich des Orff
5032 Andreas Zwengel Orffs Sonnenreigen
5033 Andreas Zwengel Der falsche Orff
5034 Andreas Zwengel Entscheidung auf Baranad
5035 Gerd Lange Im Licht der drei Monde
5036 Andreas Zwengel Planet der Bestien
5037 Andreas Zwengel Mysteriöse Vergangenheiten
5038 Andreas Zwengel Wächter des Schwarzen Imperiums
5039 Andreas Zwengel Der Raub der Moranerin
5040 Andreas Zwengel Transition ins Gestern
5041 Andreas Zwengel Überfall auf Wasp
5042 Gerd Lange Auf der Suche nach Moran
5043 Gerd Lange Ximenas Martyrium
5044 Manfred H. Rückert Das Geheimnis von Jiron
5045 Andreas Zwengel Die Körperlosen
RAUMSCHIFF PROMET - VON STERN ZU STERN
BUCH 45
Dieses Buch gehört zu unseren exklusiven Sammler-Editionen
und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.
In unserem Shop ist dieser Roman auch als E-Book lieferbar.
Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt. Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.
Copyright © 2023 BLITZ-Verlag
Hurster Straße 2a, 51570 Windeck
Redaktion: Gerd Lange
Titelbild: Mario Heyer
Logo: Mario Heyer
Satz: Torsten Kohlwey
Alle Rechte vorbehalten.
www.BLITZ-Verlag.de
ISBN: 978-3-7579-6170-1
5045v1
Rund 300 Lichtjahre von Terra entfernt
An Bord der Cailida Diaz, 24. Juli 2094
Rund 300 Lichtjahre von Terra entfernt
Planet Akat/Okan, 07. August 2094
An Bord der Promet II, 14. August 2094
An Bord der Promet II, 17. August 2094, 9:53 Uhr Bordzeit
Auf dem Planeten
An Bord der Promet II, 13:02 Uhr Bordzeit
Auf dem Planeten
An Bord der N-1, gegen 15:00 Uhr Bordzeit
In der N-1, 18:23 Uhr Bordzeit
New Oceania, 18. August 2094, 20:03 Uhr Promet-Bordzeit
An Bord der Cailida Diaz, 19. August 2094 Bordzeit
Anmerkungen
Über den Autor
Die orangene Lebensgöttin Tonct senkte sich dem Horizont entgegen und ihre letzten wärmenden Strahlen erhellten den mächtigen Stamm des Koopotri, auf dem sich Hoktu zur Dunkelruhe begeben wollte. Eines der blauen Riesenblätter diente ihm als Unterlage, um die raue Oberfläche des Koopotri abzumildern. Die Farbe der Blätter bildete einen schönen Kontrast zum tiefen Rot des Stammes.
Hoktu spürte eine Berührung an seinem Rücken. Es war Luumi, seine gelbe Schlingliane und gleichzeitig eine gute Freundin. Sie schlängelte an seinem Rücken entlang, was ihm ein wohliges Gefühl vermittelte. Nach einem anstrengenden Toncta wie diesem hatte er sich etwas Ruhe und Behaglichkeit verdient. Die kräftige Pflanze bearbeitete seinen Rücken, um die verspannten Muskeln zu lockern.
Neben der Jagd war Hoktu heute vor allem damit beschäftigt gewesen, nach Erdhügeln der Wrobralai zu suchen. Denn die Zeit war gekommen, um eine Partnerin zu finden, mit der er ein oder mehrere Wrobrali zeugen konnte. Die in absehbarer Zeit einsetzenden eisigen Winde und tosenden Wasser machten schon bald ein Leben in den Ästen der hohen Koopotri unmöglich. Sobald er eine Wrobralai gefunden hatte, wollte er für die Dauer der Kalten Zeit bei ihr in deren Erdhügel wohnen. Sie sollten dann, wie es die Lebensgöttin Tonct mit der Kältezeit vorbestimmte, gemeinsam ein Wrobrali bekommen und zusehen, wie es größer wurde.
Hoktu sah zu seinem Nachbarn, der sich ebenfalls zur Ruhe bettete. Er tat dies vorsichtig und unter viel Ächzen, denn er war ein sehr alter Wrobraluter. Er und seinesgleichen bezogen nun keinen Erdhügel mehr. Sie waren zu alt für die Partnersuche und konnten keinen Nachwuchs mehr zeugen. Sie blieben in der Kalten Zeit draußen zurück und warteten auf ihr Ende. Hoktu hoffte für ihn, dass es schnell kam und er sich nicht lange quälen musste. So schwach wie sein Nachbar war, konnte der nicht lange durchhalten. Auf jeden Fall erlebten er und die anderen Alten die Zeit der nächsten klaren Himmel garantiert nicht mehr.
Plötzlich hielt Luumi mit der tastenden Rückenmassage inne und löste sich von Hoktu. Die Liane richtete sich gerade auf und deutete mit all ihren sechsfingrigen Blättern zum beginnenden Nachthimmel hinauf.
Hoktu erkannte sofort, was Luumi dort entdeckt hatte: Neben der Lebensgöttin Tonct, die nun schon zu einem Drittel am Horizont verschwunden war, war wieder diese sehr viel kleinere Gottheit zu sehen, die ebenfalls orange leuchtete und sich dabei quer über den Himmelsbogen bewegte. Er richtete sich auf seiner blauen Unterlage auf, um besser sehen zu können.
Die kleine Gottheit flog mit unglaublicher Schnelligkeit über den Himmel und näherte sich der Ebene der Felsen. Dies war ein anderer Weg als der, den sie beim vorherigen Mal genommen hatte. Hoktu reagierte ängstlich und sprang auf die Beine, falls er die Flucht ergreifen musste. Vor acht Toncta, als er sich gerade auf der Jagd befand, war er schon einmal diesem fliegenden Kugelgott begegnet. Mit Grausen erinnerte er sich an das eigenartige Ziehen in seinem Kopf, als die Gottheit über ihn hinweg geflogen war. Es hatte ihn erschreckt, da es sich um ein Gefühl handelte, dass er noch nie zuvor in seinem Leben verspürt hatte. Auch jetzt erfüllte ihn die Aussicht darauf mit Angst. Hatte er etwas getan, um dieses Wesen zu verärgern? Hoktu war sich keiner Schuld bewusst.
Er zischte Luumi einen knappen Befehl zu und die Liane umschlang ihn. Blitzschnell hob sie ihn über alle Äste hinauf in die Wipfel des Koopotri, damit er sehen konnte, wohin sich die kleine Gottheit bewegte. Aber er vermochte sie nicht auszumachen. Hoktu wollte sich bereits wieder von Luumi nach unten bringen lassen, als er auch diesmal das leichte Ziehen in seinem Kopf verspürte. Zuerst hielt er es für Einbildung. Eine Erinnerung, ausgelöst durch das erneute Auftauchen der Kugelgottheit. Doch dann verstärkte sich das Gefühl und ließ keinen Zweifel daran, dass eine erneute Begegnung bevorstand. Alle seine Jagdwaffen befanden sich weiter unten auf seinem Schlafblatt des Koopotri. Aber war er überhaupt in der Lage, sich gegen ein göttliches Wesen zu wehren? Und sollte er das tun?
Er spürte einen fremden Denkimpuls zwischen all seinen eigenen Gedanken. Das war nicht nur Schmerz wie bisher. Es fühlte sich seltsam an. Als versuchte etwas, in seinen Kopf einzudringen, um ihm eine Botschaft zu überbringen.
Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung links von sich wahr und fuhr herum, um im nächsten Moment zurückzuschrecken. Die orangefarbene Kugel schwebte dort direkt neben ihm. Sie war etwa so groß wie der Abstand zwischen den Wurzeln und den untersten Ästen seines Koopotri, doch trotz ihrer Größe bewegte sie sich vollkommen geräuschlos. Sie senkte sich herab, bis ihre Unterseite die ersten Blätter der Baumwipfel berührte. Hoktu wunderte sich darüber, dass diese kleine Version der Lebensgöttin weder Wärme noch Licht ausstrahlte. Er wusste nicht, was er tun sollte, aber einem inneren Impuls folgend streckte er seine Hand aus, um die Gottheit zu berühren. Er war davon überzeugt, dass sie ihn nicht verbrannte, so wie es Tonct sogar von Weitem konnte, wenn er sich zu lange in ihrem Licht bräunte.
Unmittelbar bevor es zum Kontakt kam, öffnete sich die Kugel direkt vor seiner ausgestreckten Hand. Die Öffnung war groß genug für ihn und während er noch überlegte, was er nun tun sollte, formte sich in seinem Kopf ein Gedanke. Eine sanfte Stimme sagte: Geh hinein. Es war kein Befehl, eher eine Bitte. Hoktu war überrascht vom Klang dieser Gottheit. Für ihn war Tonct immer etwas gewesen, das er nicht erzürnen durfte, weil er dann mit schrecklichen Strafen rechnen musste. Krankheiten, früh sterbende Wrobrali oder eine Kalte Zeit von besonders lange Dauer, alles rührte daher, weil im Umgang mit der Lebensgöttin etwas falsch gemacht wurde. Aber nun diese beruhigende Stimme, das änderte seine Vorstellung. Hatten sich die Wrobras bisher geirrt, was ihre Gottheiten betraf?
Hoktu befahl Luumi, sich in ihrer ganzen Länge zu einem Korbgeflecht auszustrecken, damit er die Öffnung erreichen konnte, ohne springen zu müssen. Die befreundete Liane riet ihm davon ab und wedelte mit ihren Fingerblättern. Hoktu verstand ihre Besorgnis, schließlich konnte sie die Gedanken in seinem Kopf nicht hören und wusste nicht, um was für eine gütige Gottheit es sich handelte. Und er wollte unbedingt ins Innere der Kugel gelangen, schließlich gehorchte Luumi. Sie hob ihren Freund in die Öffnung hinein und setzte ihn dort ab. Als er auf seinen eigenen Füßen stand, löste sie widerwillig ihren Griff um ihn und zog sich zurück.
Hoktu winkte ihr zu und wirkte sehr zuversichtlich. Ja, geradezu glücklich. Dann schloss sich die Öffnung, die orangene Kugel leuchtete wieder und flog mit ihm in die Nacht davon.
Das Raumschiff von Kommandantin Roana Murrough hatte diesmal eine andere Route für ihre Nachschublieferung nach Akat genommen. Es lagen bereits elf Transitionen hinter ihnen, als sie diesmal in den Normalraum zurückkehrten. Die hochgewachsene blonde Frau betrachtete von der Zentrale der Cailida Diaz aus das vor ihnen liegende Sonnensystem mit der heißen blau-weißen Sonne. Kommandantin Murrough wollte die Pendelflüge dazu nutzen, unterwegs unbekannte Systeme für die HTO zu kartografieren. In den galaktischen Randbezirken war die Sternendichte weitaus geringer und dieses System das Einzige weit und breit. Eine eigene Expedition dafür lohnte nicht, aber ein kurzer Abstecher, um die wichtigsten Daten zu sammeln, war die Mühe unbedingt wert.
Sie tauften die Sonne direkt bei ihrer Ankunft Puroton und nutzten diese Bezeichnung wie üblich auch für die Planeten in dem System. Der zweite Planet, logischerweise Puroton II, bekam die meiste Aufmerksamkeit. Es handelte sich um eine unbewohnte Dschungelwelt, voll von undurchdringlichen Urwäldern, durch die sich Flusstäler schlängelten. Von oben betrachtet, stellten sie die einzige Möglichkeit dar, das Dickicht zu durchqueren.
Der stellvertretende Kommandant Duke B. Stafford trat neben sie. Wie immer wirkte er kühl und unnahbar. Ein Eindruck, den seine zurückgekämmten schwarzen Haare und sein überlegen-spöttischer Gesichtsausdruck noch unterstrichen. „Ich sehe keinen Grund, weshalb wir uns in diesen Urwald begeben sollten.“
„Da muss ich widersprechen“, sagte Pilot und Chefnavigator Clark Colnar. Er war der Einzige, der sich das Stafford gegenüber erlauben konnte, weil die beiden Männer gemeinsam studiert hatten und sich daher freundschaftlich verbunden waren. „Wir haben an einem dieser Flussläufe eine unterirdische Station geortet. Sie scheint zwar energetisch tot zu sein, aber alles deutet darauf hin, dass wir nicht die Ersten sind, die sich Puroton II genauer anschauen.“
Stafford betrachte seinen bärtigen Freund mit genervter Miene. Es war deutlich zu erkennen, dass der stellvertretende Kommandant mit den bereits gesammelten Informationen weiterreisen wollte, anstatt ein Forschungsteam loszuschicken. Aber das war nicht seine Entscheidung.
Roana Murrough betrachtete den Planeten nachdenklich und wandte sich dann an Colnar. „Hältst du einen Besuch für lohnenswert, Clark?“
„Ob es sich lohnt, kann ich nicht sagen, aber wir sind schnell dort unten, können uns einen Überblick verschaffen und müssen uns später nicht fragen, ob wir vielleicht etwas verpasst haben.“
Die Kommandantin nickte. „In Ordnung. Wir liegen gut in der Zeit, also stell’ dir ein Team zusammen.“
Colnar erhob sich zufrieden, zwinkerte Stafford zu und verließ die Zentrale. Er wählte Grit Malon, die Chefkommunikatorin der Diaz, und den Bordarzt Dr. Marco Bonelli aus. Außerdem Andrés Anderson, ein neues Forschungsmitglied für den Planeten Akat, der bestimmt nicht erwartet hatte, unterwegs zu einer Expedition aufzubrechen. Natürlich war er sofort Feuer und Flamme für den Einsatz.
Allerdings musste Colnar ihn bremsen, was die Ausrüstung betraf, die er mitnehmen wollte. „Wir machen nur einen kurzen Abstecher zur Oberfläche und richten nicht eine dauerhafte Bodenstation ein.“
„Aber das ist alles unverzichtbar“, beschwerte sich Anderson. „Ich weiß doch nicht, was uns dort unten erwartet und was ich im Detail benötige.“
„Wir können nicht auf alles vorbereitet sein. Nimm eine mobile Ausrüstung mit. Falls bestimmte Spezialausrüstung notwendig wird, holen wir nach Bedarf.“
„Aber …“, begann Anderson, doch da tauchte Stafford neben ihm auf und nahm dem Wissenschaftler den Datenspeicher aus der Hand, auf dem der Neuling die gewünschte Ausrüstung aufgelistet hatte.
Der stellvertretende Kommandant überflog die Liste kurz und reichte Anderson das Gerät zurück. „Die N-1 verfügt leider nicht über einen Gleitergepäckträger“, brummte er. „Und Sie wollen doch noch Platz für einen Piloten haben, oder?“
„Ich …“
„Abgelehnt. Beschränken Sie sich auf eine Menge, die Sie am Körper tragen können, oder ich wähle ein anderes Teammitglied für die Mission aus, das dazu in der Lage ist.“ Damit verschwand Stafford wieder.
Colnar ließ sein Grinsen augenblicklich verschwinden, als sich Anderson an ihn wandte.
„Ist der immer so?“
„Nur an guten Tagen.“
Mit der N-1 reisten sie zum Planeten und flogen über schier endlose Dschungellandschaften. Ein Flusslauf diente ihnen als grobe Orientierungshilfe, obwohl die Bordtronik sie natürlich zielsicher zur Position der Station lenkte. Clark Colnar landete das Beiboot auf der schmalen Uferseite, wo sich die Station befand. Staunend betrachteten sie den grau-metallischen Würfel, der kaum größer als ihr Beiboot war.
„Das ist wohl kaum die komplette Station“, sagte Grit Malon.
„Vielleicht stammen die Betreiber von einer Miniaturwelt und das Ding ist in Wahrheit ein zehnstöckiger Komplex“, schlug Dr. Bonelli als Möglichkeit vor.
„Oder es handelt sich lediglich um den Zugang, der keinen Hinweis auf die Größe der unterirdischen Anlage zulässt“, kam es von Anderson.
Colnar fuhr mit der flachen Hand über die Außenhülle. „Für einen Zugang besitzt es aber einen eklatanten Mangel an Einstiegsmöglichkeiten.“ Der Würfel hatte keine Öffnung, durch die man hineingelangen konnte. Die Oberfläche war glatt und machte einen widerstandsfähigen Eindruck.
„Keine Hinweise auf die Erbauer“, stellte Grit Malon fest. Sie war stets der ruhende Pol jeder Gruppe, konnte aber auch sehr resolut auftreten, wenn es sein musste.
„Es sieht so aus, als müssten wir wieder einmal einen versteckten Eingang suchen“, sagte Dr. Bonelli und spielte dabei auf die Relaisstationen auf Akat an. „Was ist bloß in diesem Teil der Galaxis aus Hinweisschildern und Türgriffen geworden? Früher war die Welt so simpel strukturiert.“
„Jetzt spiel hier nicht den wehmütigen alten Mann“, spottete Grit. „Selbst du bist schon mit automatischen Türsensoren groß geworden und nicht mit Türgriffen.“
Clark Colnar war bereits dabei, den Dschungelboden nach einem getarnten Öffnungsmechanismus abzusuchen. Mit gesenktem Kopf und winzigen Schritten bewegte er sich vor der Station umher. Die anderen Expeditionsteilnehmer schlossen sich seinem Beispiel an, gemeinsam suchten sie auf allen vier Seiten des Würfels.
Es war Andrés Anderson, der die richtige Stelle fand, wenn auch nur durch Zufall. Er machte einen Schritt zur Seite und unter seinem Fuß ertönte ein klickendes Geräusch. Erschrocken hüpfte er in die Höhe.
„Gut, dass wir nicht auf der Suche nach Landminen waren“, sagte Bonelli sarkastisch und trat auf dieselbe Stelle, um den Öffnungsmechanismus erneut zu betätigen. Sein Hang zum Makabren verunsicherte diejenigen, die nicht vertraut damit waren. Andrés Anderson sah zu Colnar, der unmerklich den Kopf schüttelte. Alles in Ordnung, mach dir nichts draus, sollte das heißen.
Auf der dem Fluss abgewandten Seite des Würfels erschien eine Öffnung, doppelt so groß wie eine normale terranische Tür. Sie konnten ungehindert eintreten. Fast die gesamte Fläche im Inneren wurde von einer gewaltigen Metalltreppe eingenommen, die in den unterirdischen Bereich der Station führte. Sie stiegen hinab und stellten fest, dass die Treppe schnell in schwingende Bewegung geriet.
„Ist die stabil?“, erkundigte sich Anderson. „Ich komme mir vor, wie auf einer freischwingenden Seilbrücke.“
„Ist nicht so weit nach unten, höchstens fünf Stockwerke“, sagte Grit, die über das Geländer hinabschaute.
„Das fände ich nur beruhigend, wenn ich schon vier hinter mir hätte“, knurrte Bonelli.
Colnar lachte. „Bevor dir dann die ganze Treppe auf den Kopf fällt.“
„Wir sind drinnen“, meldete Grit an die Cailida Diaz. „Wir mussten erst einen getarnten Türöffner finden. Funktioniert genauso, wie bei den Gebäuden auf Akat.“
„Das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit“, antwortete Duke Stafford. „Wir haben eine Meldung von Nathaniel Randall aus der Comzentrale auf Akat erhalten.“
Grit spürte, wie sich bei der Erwähnung von Nathaniels Namen ihr Herzschlag beschleunigte. Sie beide waren seit der ersten Ankunft der Diaz auf Okan heimlich ein Paar. Jedenfalls versuchten sie, es weiterhin geheim zu halten, aber der ein oder andere durfte bereits etwas von dieser Beziehung ahnen.
„Randall hat einen aktuellen Sendefluss der bereits bekannten Stellaren Impulse feststellt“, berichtete Stafford, was er eben erfahren hatte. Sie alle wussten, dass Sinn und Zweck dieser Impulse weiterhin unbekannt waren. Ebenso wie der genaue Ort auf Akat, von dem aus sie versandt wurden. Die größten Erkenntnisse hatte bisher die Promet II auf dem Planeten Gij erlangt. Demnach handelte es sich bei diesen Stellaren Impulsen um etwas Lebenswichtiges für ein weiterhin völlig unbekanntes Volk der Galaxis. Anscheinend existierten diese Unbekannten noch, wenn die Impulse weiterhin von Akat gesendet wurden. Aber zu welchem Nutzen, darüber konnten sie nur spekulieren. Sicherlich hätten Peet Orell und seine Mannschaft damals mehr erfahren, doch leider war einer der eingeborenen E-e von Gij durch einen mentalen Quantensprung in einen Machtrausch geraten und hatte versucht, die Herrschaft über den Planeten an sich zu reißen. Dies war durch einen Selbstzerstörungsmechanismus eines mysteriösen Zentralgehirns des Planeten verhindert worden. Die Vernichtung hatte damals nicht nur den machthungrigen E-e betroffen, sondern den gesamten Planeten Gij und damit alles, was inzwischen zur Lösung dieses Rätsels beitragen konnte.1
Colnar erreichte als Erster das Untergeschoss der verlassenen Station. Die Gerätschaften ähnelten denen sehr, die bereits aus den Sendestationen auf Akat bekannt waren. Eine automatisch arbeitende Schaltzentrale, angefüllt mit rechteckigen großen Metallblöcken und einem kleinen Kasten, der auf einem Sockel stand. Die Raumfahrer machten Aufnahmen von allen Details, aber sie wussten bereits, dass die Übereinstimmung mit den Akat-Stationen perfekt war.
Andrés Anderson nutzte einen Handscanner und ging zwischen den Geräten umher. Fasziniert betrachtete er die Anzeige seines Messinstrumentes, als er sich dem kleinen Kasten auf dem Sockel näherte. „Von ihm geht eine starke Emission aus. Offenbar erfolgt über diese Entsprechung einer irdischen Relaisstation die Weiterleitung der Stellaren Impulse, die von Akat eintreffen.“
„Können wir messen, wohin der Signalfluss geht?“, fragte Colnar aufgeregt.
„Das müsste möglich sein“, antwortete Anderson und verfeinerte die Einstellungen an seinem Handscanner.
„Bekommst du das mit?“, fragte Grit Malon über einen direkten Hypercomkontakt zu Nathaniel Randall.
„Ich kann vor Spannung kaum noch atmen“, antwortete ihr Freund auf Akat, obwohl der Klang seiner Stimme nicht das Geringste davon erahnen ließ. Der gebürtige Brite und traditionsbewusste Engländer verhielt sich gelegentlich etwas zu förmlich und unbeholfen, aber genau das liebte Grit an ihm. Ebenso wie seine täglich zelebrierte Tea-Time, auf die er höchstens bei akuten Notfällen verzichtete.
„Endlich werden wir erfahren, wohin diese Stellaren Impulsen gesendet werden“, sagte Nathaniel sachlich. „Ich wünschte, wir zwei könnten das zusammen hier in der Comzentrale erleben.“