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Reinkarnation und Karma. Gibt es viele Erdenleben? Hindus, Buddhisten, Anthroposophen und viele andere Menschen glauben an die Reinkarnation (Wiederverkörperung). Was ist davon zu halten? Gibt es Beweise dafür? Finden sich Finden sich Reinkarnation und Karma in der Bibel? Eine tiefschürfende Analyse.
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Seitenzahl: 47
Reinkarnation und Karma
Gibt es viele Erdenleben?
Lothar Gassmann / Lothar Wiese
© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Lothar Gassmann / Lothar Wiese
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-105-3
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
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Lässt sich Reinkarnation beweisen?
Gibt es Beweise für Reinkarnation?
Kritik
Reinkarnation oder Auferstehung?
Selbsterlösung oder Erlösung?
Wie können Christen Reinkarnationsanhängern begegnen?
Findet sich Reinkarnation in der Bibel?
Die Ablehnung von Reinkarnation und Karma in der Bibel
Anmerkungen
Unsere Empfehlungen
Der Begriff „Reinkarnation“ kommt vom lateinischen „re – in – carne“, das bedeutet: „wieder – ins – Fleisch“ gehen. Der Begriff bezeichnet die Vorstellung, dass die „Seele“ – oder besser: das Nichtstoffliche, Nicht-Materielle – des Menschen nach dessen Tod wieder in einen neuen Körper Einzug hält und eine weitere Existenz lebt. In der Regel wird von vielen tausend Verkörperungen jeder „Seele“ ausgegangen.
Manchmal wird auch „Seelenwanderung“ als Synonym gebraucht. Das ist jedoch nicht korrekt, denn der Begriff „Seelenwanderung“ geht von der abendländisch-westlichen Vorstellung einer individuellen „Seele“ im Sinne einer unteilbaren, unverwechselbaren Persönlichkeit aus, während die fernöstlichen Vorstellungen von „Reinkarnation“ gerade die Auflösung des „Selbst“ erstreben. „Atman“ ist gerade nicht das „individuelle Ich“, das die Existenz überdauert, sondern wesensgleich mit „Brahman“, der überindividuellen „göttlichen“ Transzendenz, an welcher Atman, das die einzelnen Existenzen durchfließt, teilhat, um am Ende der Verkörperungen ins Meer des Brahman zu münden und sich aufzulösen (Nichtung, Entselbstung, Nirwana als Ziel). Freilich werden in der westlichen Literatur beide Begriffe nicht immer klar unterschieden.
Reinkarnationsglaube assoziiert man zu Recht mit den religiösen Systemen des Hinduismus, wo er frühestens am Anfang des ersten Jahrtausends v. Chr. sich durchsetzte, und des Buddhismus. Er ist wichtiger Bestandteil dieser Religionen. Durch viele Erdenexistenzen hindurch soll der Mensch seine „Erlösung“ (im Sinne der Auflösung von Atman ins Brahman) bewirken, was konkret heißt, die Kette der Inkarnationen abzubrechen. Heute berufen sich Vertreter moderner Reinkarnationsvorstellungen gerne auf diese alten Religionen – meist zu Unrecht, denn im Hinduismus und Buddhismus wird im Gegensatz zu modernen Konzepten das „Immer-Wieder-Geboren-Werden-Müssen“ als Fluch verstanden (s.u.).
Auch in der griechischen Philosophie finden sich Reinkarnationsvorstellungen, die sich aber nie ganz durchsetzen konnten. Pythagoras, Empedokles und Platon lehrten in einer bereits optimistischen Umdeutung der fernöstlichen Vorstellungen, dass der Mensch durch verschiedene Erdenleben zur Vervollkommnung streben solle.
Die Lehre der Reinkarnation trifft man selten isoliert an, sie ist meistens Teil eines größeren religiösen Systems und hat gegenüber den fernöstlichen Wurzeln manche Umdeutungen erfahren. Heute findet sie sich z.B. in den religiösen Systemen der Anthroposophie, der Theosophie, der Rosenkreuzer, des Universellen Lebens, von Scientology und bei anderen esoterischen Gruppen und Autoren. Häufig begegnen wir aber auch Reinkarnationsvorstellungen, die nicht an ein bestimmtes religiöses System gebunden sind: „Franz Beckenbauer zum Beispiel kann sich (…) vorstellen, dass er früher eine Frau gewesen ist“1. Und in dem Film „Guck mal, wer da spricht“ quäkt das Neugeborene „Hätt` ja gar nicht gedacht, dass das so schnell geht mit der Reinkarnation!“ Auch ein Computerprogramm zum Analysieren des Karmas ist auf dem Markt.2
Alle Reinkarnationsmodelle unterteilen den Menschen in einen materiellen Teil, im nachfolgenden der Einfachheit halber „Leib“ genannt, und in einen immateriellen Teil, im nachfolgenden – trotz obiger Differenzierung – der Einfachheit halber „Seele“ genannt. Dabei sei die „Seele“ das Eigentliche, was den Menschen ausmache. Der Leib spiele kaum eine Rolle oder wird als etwas Negatives (bei Plato: „Kerker“) gesehen.
Die Seele des Menschen sei unsterblich. Daher sterbe beim Tode nur der Leib, die Seele löse sich von ihm und inkarniere sich in einem neuen Leib eines neugeborenen Babys: „So wie ein Mensch die alten Kleider ablegt und neue anlegt, so legt die Seele den alten Körper ab und einen anderen, neuen an.”3 Die Zeitspanne, die zwischen Tod und Neuinkarnation liegt, variiert von System zu System.
Untrennbar mit allen Reinkarnationsvorstellungen verbunden ist die Lehre vom Karma, oft wiedergegeben mit „Schicksalgesetz“. Karma ist der Ausgleich zwischen guten und bösen Taten. Für jede Tat, die ein Mensch tut, wird er in seinem nächsten Leben einen Ausgleich schaffen oder erleiden müssen. Entweder wird man durch gute Taten die bösen sühnen oder aber die böse Tat am eigenen Leibe erdulden. Hierzu ein Zitat von Brunhild Börner-Kray aus ihrem Buch „Der geistige Weg zum Überleben“:
„Hat ein Mann beispielsweise einer Frau in einem Leben Schaden zugefügt, den er damals nicht wiedergutgemacht hat, so wird seine Seele sicher in seiner nächsten Inkarnation einen weiblichen Körper annehmen müssen und gleiche Erfahrungen erleiden. Ebenso ergeht es selbstverständlich einer Frau, die einen Mann schädigt oder ungerecht behandelt. Dies ist der einzige Weg, durch den man gezwungen wird oder vielmehr, durch den man sich selber zwingt, Ursache und Wirkung alles dessen zu erleiden, was man selber in einem Leben einem anderen Menschen angetan hat.”4
In den – von der Anthroposophie initiierten – Waldorfschulen sollen die Klassenlehrer erkennen, „…was da für merkwürdige karmische Fäden von dem einen zu dem anderen gesponnen sind durch frühere Leben.”5 Entsprechend legt der Waldorflehrer dann die Sitzordnungen fest, damit man es leichter hat, sein Karma abzutragen, denn:
„Ein wenig begabtes Kind geht zurück auf frühere Erdenleben, in denen es viel gehaßt hat, und man wird dann an der Hand der Geisteswissenschaft aufsuchen, wen es gehaßt haben könnte. Denn die müssen sich in irgendwelcher Umgebung wiederfinden …”6