Die Endzeit-Prophetie des Propheten Sacharja und ihre Erfüllung heute - Lothar Gassmann - E-Book

Die Endzeit-Prophetie des Propheten Sacharja und ihre Erfüllung heute E-Book

Lothar Gassmann

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Beschreibung

Die Endzeit-Prophetie des Propheten Sacharja und ihre Erfüllung heute Die Botschaft des Propheten Sacharja ist hochaktuell für unsere Zeit. Ereignisse, die vor Jahrtausenden prophezeit wurden, erfüllen sich vor unseren Augen, z. B. die Zunahme falscher Propheten, die Vorbereitungen für einen neuen Tempel und der bevorstehende Endkampf um Jerusalem mit dem Heraufziehen der Schlacht von Harmageddon. Inhalt Ruf zur Umkehr Die feurige Mauer Hohepriester, Leuchter und zwei Ölbäume Fluch, Sünde, Krieg und der neue Tempel Recht und Erbarmen statt Fasten Segen wird strömen von Jerusalem Der Messias kommt als König Die Rückkehr des Volkes Gottes Echte und falsche Hirten Der Endkampf um Jerusalem und der Durchbohrte Die Reinigung des Landes Der Messias erscheint auf dem Ölberg und errichtet Sein Friedensreich

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Die Endzeit-Prophetie des Propheten Sacharja und ihre Erfüllung heute

Endkampf um Jerusalem und Schlacht von Harmageddon

Dr. theol. Lothar Gassmann

Impressum

© 1. Auflage 2019 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Dr. theol. Lothar Gassmann, www.L-Gassmann.de

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-233-3

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

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Autor

Dr. Lothar Gassmann dient als Prediger, Lehrer, Evangelist und Publizist. Er schrieb zahlreiche christliche Bücher, Aufsätze und Lieder zu geistlichen und theologischen Themen. Seit 2009 ist er Mitarbeiter beim Christlichen Gemeinde-Dienst (CGD) und Schriftleiter der Vierteljahres-Zeitschrift "Der schmale Weg". Er ist Mitbegründer der freien Bibelgemeinde Pforzheim und des Jeremia-Verlags sowie Mitbegründer und 1. Vorsitzender der Lukas-Schriftenmission. Sein Motto lautet: "Ich weiß nichts als allein JESUS CHRISTUS, den Gekreuzigten" (1. Korinther 2,2).

Hinweis: Bei dieser Auslegung handelt es sich um die Abschrift einer Bibelwoche, die von mir frei nach Stichworten gehalten wurde. Ich danke Frau Dorothée Rückert, die die Predigten abgetippt hat. Für die Endfassung zeichne ich selber verantwortlich. Der Stil der freien Rede wurde beibehalten.

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Autor

Sacharja Kapitel 1 Ruf zur Umkehr

Sacharja Kapitel 2 Die feurige Mauer

Sacharja Kapitel 3 und 4 Hohepriester, Leuchter und zwei Ölbäume

Sacharja Kapitel 5 und 6 Fluch, Gesetzlosigkeit, Kriege, die Krönung des Hohepriesters und der neue Tempel

Sacharja Kapitel 7 Recht und Erbarmen statt Fasten

Sacharja Kapitel 8 Segen wird strömen von Jerusalem

Sacharja Kapitel 9 Der Messias kommt als König

Sacharja Kapitel 10 Die Rückkehr des Volkes Gottes

Sacharja Kapitel 11 Echte und falsche Hirten

Sacharja Kapitel 12 Der Endkampf um Jerusalem und der Durchbohrte

Sacharja Kapitel 13 Die Reinigung des Landes

Sacharja Kapitel 14 Der Messias erscheint auf dem Ölberg und errichtet sein Friedensreich

Unsere Empfehlungen

Sacharja Kapitel 1Ruf zur Umkehr

Im achten Monat des zweiten Jahres des Darius erging das Wort des HERRN an Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, den Propheten, folgendermaßen: Der HERR ist über eure Väter sehr zornig gewesen! Darum sollst du zu ihnen sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: Kehrt um zu mir, spricht der HERR der Heerscharen, so will ich mich zu euch kehren!, spricht der HERR der Heerscharen. Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten verkündigt und gesagt haben: So spricht der HERR der Heerscharen: Kehrt doch um von euren bösen Wegen und von euren schlimmen Taten! Sie hörten aber nicht und achteten nicht auf mich, spricht der HERR.

Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten, leben sie ewig? Aber meine Worte und meine Beschlüsse, die ich meinen Knechten, den Propheten, zu verkündigen befohlen habe, haben sie nicht eure Väter getroffen, sodass sie umkehrten und sprachen: »Wie der HERR der Heerscharen sich vorgenommen hatte, uns zu vergelten nach unseren Wegen und nach unseren Taten, so hat er uns auch vergolten«?

Am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats – das ist der Monat Sebat –, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des HERRN an Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, den Propheten, folgendermaßen: Ich schaute bei Nacht, und siehe, ein Mann ritt auf einem rötlichen Pferd, und er hielt zwischen den Myrten, die im Talgrund stehen, und hinter ihm her rötliche, fuchsrote und weiße Pferde. Da fragte ich: Mein Herr, was bedeuten diese? Da sprach der Engel, der mit mir redete, zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind! Und der Mann, der zwischen den Myrten hielt, antwortete und sprach: Das sind die, welche der HERR gesandt hat, die Erde zu durchstreifen! Und sie antworteten dem Engel des HERRN, der zwischen den Myrten hielt, und sprachen: Wir haben die Erde durchstreift, und siehe, die ganze Erde ist still und ruhig!

Da begann der Engel des HERRN und sprach: HERR der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über welche du diese 70 Jahre zornig warst? Da antwortete der HERR dem Engel, der zu mir redete, mit gütigen Worten, mit tröstlichen Worten. Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Verkündige und sprich: So spricht der HERR der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und für Zion mit großem Eifer; und ich bin heftig erzürnt über die selbstsicheren Heidenvölker; denn als ich nur ein wenig zornig war, halfen sie zum Unglück! Darum, so spricht der HERR: Ich habe mich Jerusalem wieder voll Erbarmen zugewandt; mein Haus soll darin gebaut werden, spricht der HERR der Heerscharen, und man wird die Messschnur ausspannen über Jerusalem. Verkündige ferner und sprich: So spricht der HERR der Heerscharen: Meine Städte sollen wiederum von Gutem überfließen, und der HERR wird Zion wieder trösten und Jerusalem wieder erwählen!

Der Name Sacharja bedeutet „Jahwe gedenkt“, „Jah sachar“, „Jahwe sachar“.Der Name Gottes wird bei den Juden als „Adonai“, „HERR“, ausgesprochen. Sie halten den Namen Gottes für so heilig, dass sie ihn nicht direkt auszusprechen wagen.

Es ist das Gedenken des HERRN an Sein Volk, an Seine Stadt, die wegen dem Übermaß an Sünden und Götzendienst gerichtet wurde. Wir wissen, dass mehrfach die Gerichte über Israel und über Juda ergangen sind. So ereignete sich 722 v. Chr. der Sturm der Assyrer gegen das Nordreich und 586 v. Chr. die Zerstörung Jerusalems und des Tempels im Südreich durch die Babylonier. Um 520 v. Chr., ist der Prophet Sacharja aufgetreten, einige Monate nach dem Propheten Haggai. Man müsste eigentlich alle vier Bücher zusammen betrachten, beginnend mit dem Propheten Haggai, dem Propheten Sacharja und auch dem Priester Esra und dem Statthalter Nehemia. Allerdings liegen zwischen Haggai und Sacharja auf der einen Seite und Esra und Nehemia auf der anderen Seite ungefähr 70 – 90 Jahre. Dies wird oft übersehen, wenn man die Bibel oberflächlich liest. Esra berichtet in seinem Buch auch über Serubbabel und Jeschua, die ebenfalls bei Sacharja eine große Rolle spielen. Alles das liegt dann aber bereits Jahrzehnte zurück. Zurzeit von Esra waren diese Männer, so auch Sacharja, schon seit längerem gestorben. Es ist jedoch alles überliefert worden und wird bei Esra noch einmal berichtet. Wir können uns hier in dieser Bibelwoche nur auf Sacharja konzentrieren, aber in einer stillen Stunde sind zusätzlich Esra und Nehemia sehr lesenswert. So wird in Esra über den neuen Tempelbau berichtet sowie über die damit verbundenen Widerstände. In Nehemia lesen wir vom Wiederaufbau Jerusalems und vom Edikt des Artaxerxes, 445 v. Chr., das zum Wiederaufbau der Stadt führte und auch der Beginn der Siebzig Jahrwochen war. Dies wiederum ist sehr interessant im Zusammenhang mit dem Propheten Daniel Kapitel 9 ab Vers 27, wie wir überhaupt viele Zusammenhänge zwischen den Propheten Daniel und Sacharja finden können.

Zwar ist der Einstieg etwas trocken, mit Etlichem an Geschichte und entsprechenden Zahlen, dennoch möchte ich zu Beginn einen kleinen historischen Einblick über die Großreiche im Altertum geben, damit wir erfahren, in welcher Zeit Sacharja gewirkt und die Offenbarungen vom HERRN empfangen hat.

Ganz früher gab es das ägyptische Großreich. Danach entstand das assyrische Großreich, das ca. 740 v. Chr. mit dem Aufstieg von Tiglat-Pileser begann und bis 605 v. Chr. dauerte. Die Eroberungszüge der Babylonier führten dann zum babylonischen Großreich, das von 605 v. Chr. bis zum Untergang von Babel durch die Medo-Perser im Jahre 539 v. Chr. bestand. Die Medo-Perser herrschten dann über ihr Weltreich von 539 v. Chr., bis sie von Alexander dem Großen 331 v. Chr. besiegt wurden. Dies alles wurde bereits vom Propheten Sacharja 520 v. Chr. prophezeit. Im Buch Sacharja kommen bereits Alexander der Große, Rom und das wiederentstehende römische Reich, das antichristliche Reich, in symbolischer Sprache vor. Der Messias wird sehr oft erwähnt, und auch vom Tausendjährigen Reich und vom Neuen Himmel und Neuer Erde ist die Rede. Alles dies werden wir bei Sacharja finden.

Nach dem griechischen Reich, das von 331 v. Chr. bis 146 v. Chr. existierte, folgte das römische Reich von 146 v. Chr. bis 476 n. Chr. Dieses jedoch wirkt weiterhin, bis heute, durch die Römisch-Katholische Kirche, durch die Römischen Verträge, durch das wieder auferstandene Römische Reich europäischer Union und so weiter.

Soweit der kurze Überblick über die großen Weltreiche. Es gab natürlich noch viele weitere Reiche, aber hier seien diejenigen genannt, die bei Daniel und Sacharja eine große Rolle spielen (siehe auch meine Auslegung des Propheten Daniel).

Um die Zeit zu begrenzen, lese ich vor, was der Bibelausleger John MacArthur in seiner Studienbibel der Einleitung zu Esra und Sacharja schreibt. Zwar stimme ich lehrmäßig nicht in allem mit MacArthur überein, aber seine historischen Angaben sind sehr gewinnbringend. Diese Einleitungen zu Esra und Sacharja sind sehr wichtig, um das ganze Buch Sacharja zu verstehen und um es historisch einordnen zu können.

In John MacArthur`s Einleitung zu Esra heißt es: „Im Jahre 722 v.Chr. deportierten die Assyrer die 10 Nordstämme und verstreuten sie über das ganze assyrische Reich (vgl. 2Kö 17,24-41; Jes 7,8). Mehr als ein Jahrhundert später, 605-586 v.Chr., bediente sich Gott der Babylonier, um Jerusalem in Schutt und Asche zu legen und zu einer fast menschenleeren Stadt zu machen. Weil Juda dem Bund weiterhin hartnäckig untreu blieb, züchtigte Gott sein Volk mit 70 Jahren Gefangenschaft (Jer 25,11). Nach diesen 70 Jahren kehrten die Juden nach Jerusalem zurück, wie es Esra und Nehemia berichten. Kyrus, der Perser, stürzte Babylon im Jahr 539 v. Chr.“

Bitte beachten: Sacharja wirkte 520 v. Chr.! Kyrus trat 539 v. Chr. auf, also knapp zwanzig Jahre vorher. Und da begann auch, wie wir schon erfahren haben, das medo-persische Weltreich mit Kyrus dem Großen. Übrigens war dieser schon Jahrhunderte vorher beim Propheten Jesaja von Gott vorausgesagt worden, sogar namentlich (Jesaja 44,28; 45,1)! Dies ist sehr beeindruckend. Die Bibelkritiker können solches nicht akzeptieren und datieren es nachträglich. Dennoch, Gott hat es wirklich so vorausgesagt, weil Er allwissend ist. Als Kyrus in Jerusalem die Botschaft dieser Prophezeiung über sich bekam, hatte er sie sogar gelesen. Dies geschah genauso bei Alexander dem Großen, der die Prophetie über sich bei Daniel gefunden hatte. Es ist sehr beeindruckend, wie diese Könige mitbekommen haben, dass die Propheten schon hunderte Jahre zuvor von Gott geoffenbart bekommen hatten, was sich dann in der Geschichte durch ihre Eroberungszüge erfüllte.

Ich zitiere weiter: „Kyrus, der Perser, stürzte Babylon im Jahr 539 v.Chr. …“ (Wir kennen das aus der Geschichte von Belsazar in Daniel 5.) „… und das Buch Esra beginnt mit dem Erlass des Kyrus, der ein Jahr später erfolgte und den Juden erlaubte, nach Jerusalem zurückzukehren (ca. 538 v.Chr.).“ – Die Perser hatten im Unterschied zu den Babyloniern die Politik betrieben, dass sie die Völker möglichst wieder in ihren heimatlichen Regionen angesiedelt haben. Sie wollten dadurch den Frieden bewahren, indem sie ihnen soweit entgegenkamen. Es war eine Art politisches Kalkül, aber es hatte natürlich auch den Juden gedient.

„Das Buch dokumentiert die Wiedereinführung des jüdischen Kalenders und der Feste und Opfer, sowie den Aufbau des zweiten Tempels (der 536 v.Chr. begonnen und 516 v.Chr. vollendet wurde).“ – Da wurde also zwanzig Jahre mit Unterbrechungen am Tempel gebaut. Wir wissen ja, gerade aus Esra, dass es Widerstände gab, aber 516 v. Chr. wurde der Tempel dann vollendet. Vier Jahre vorher traten Haggai und Sacharja auf und fragten: „Warum liegt denn der Tempelbau solange brach, warum baut ihr nicht weiter? Eure eigenen Häuser könnt ihr so schön ausstatten, euch könnt ihr Paläste bauen, aber den Tempel Gottes, den lasst ihr brach liegen.“ So beginnt ja bekanntlich sinngemäß der Prophet Haggai, in Kapitel 1.

Weiter schreibt Mac Arthur: „So wie es drei Phasen der Wegführung von Israel nach Babylon gegeben hatte (605 v.Chr., 597 v.Chr. und 586 v.Chr.), so gab es auch tatsächlich drei Phasen der Rückkehr nach Jerusalem, die über einen Zeitraum von 9 Jahrzehnten verteilt waren. Serubbabel kehrte als erster im Jahr 538 v.Chr. zurück.“ (Achtzehn Jahre vor Sacharjas Prophezeiungen) „Ihm folgte Esra, der die zweite Rückkehr 458 v.Chr. anführte“ (also lange nach Haggai und Sacharja) „Nehemia tat es ihnen 13 Jahre später, 445 v.Chr., gleich.“ (Erst Nehemia hat die Stadtmauern wieder aufgebaut, und darum begannen ab diesem Zeitpunkt die Siebzig Jahrwochen, die in Daniel 9,27 ff eine so große Rolle in Bezug auf die Endzeit und den Antichristen spielen.) „Die volle unbestrittene politische Autonomie erlangte das Volk jedoch nie wieder zurück. Die Propheten Haggai und Sacharja wirkten und verkündeten zur Zeit Serubbabels, etwa 520 v.Chr., und danach.“

Soweit aus der Einleitung zu Esra. Im Folgenden noch ein kurzer Passus aus der Einleitung zu Sacharja, ebenfalls aus der Mac Arthur-Studienbibel: „Sacharjas geschichtlicher Hintergrund und sein Umfeld sind dem seines Zeitgenossen Haggai gleich. 538 v.Chr. gab der Perser Kyrus den israelitischen Gefangenen die Freiheit, sich in ihrem Heimatland wieder anzusiedeln (vgl. Esr 1,1-4), etwa 50.000 kehrten aus Babylon zurück. Kurz darauf begannen sie mit dem Wiederaufbau des Tempels (vgl. Esr 3,1-4,5),…“ (Esra, wie gesagt, wirkte 90 Jahre später, aber er hatte alles aufgeschrieben – aus den Überlieferungen, die ihm vorlagen.) „…aber der Widerstand ihrer Nachbarn, zusammen mit eigener Gleichgültigkeit, führte dazu, dass sie ihre Arbeit einstellten (vgl. Esr 4,24). 16 Jahre später“ (also 520 v. Chr.) „(vgl. Esr 5,1.2) wurden Sacharja und Haggai vom Herrn beauftragt, das Volk zur Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu bewegen. Als Folge wurde der Tempel 4 Jahre später in 516 v.Chr. fertiggestellt (Esr 6,15).“

Soweit der historische Rahmen. Sacharja und Haggai wirkten also vier Jahre vor Fertigstellung des Tempels. Sie riefen das Volk auf, aus seiner Gleichgültigkeit, Lethargie und Selbstgefälligkeit aufzuwachen. Sie verkündeten zu diesem Zweck diese aufrüttelnde Botschaft, die auch wirklich Frucht gebracht hat. Der Tempel wurde tatsächlich vollendet. Die nächsten Rückführungen, neunzig Jahre später (Esra und Nehemia), führten schließlich zum Wiederaufbau der Stadt. Aber seine Autonomie erlangte Israel nie wieder zurück. Es blieb immer ein Vasallenstaat, bis die Juden nach 70 n. Chr. und schließlich nach dem Bar-Kochba-Aufstand 135 n. Chr. vollends über die ganze Erde zerstreut wurden. Diese Zerstreuung dauerte bis 1948, als der Staat Israel wieder entstanden ist. Auch dieses ist bei den Propheten vorausgesagt, unter anderem bei Sacharja. Wir werden bei ihm wunderbare Passagen finden, auch über diese Endzeit-Prophezeiungen.

Diese längere Einleitung musste einfach sein, weil die Bücher zwar in Raum und Zeit entstanden sind, aber sie haben eine überzeitliche Botschaft, die von Gott kommt, bis hin zum Neuen Himmel und zur Neuen Erde. Jetzt wollen wir Vers für Vers betrachten.

Im achten Monat des zweiten Jahres des Darius erging das Wort des HERRN an Sacharja… Zur Datierung: Der achte Monat nach dieser Zeitrechnung ist anders als unsere Zeitrechnung, es ist im Oktober / November 520 v. Chr. Wir merken, die Bibel ist kein Märchenbuch, es sind Ereignisse in Raum und Zeit, die ganz genau datiert werden. Es ist immer wieder beeindruckend: Immer existieren genaue Jahreszahlen und genaue Regenten-Angaben. Hier handelt es sich um Darius I., der nach Kyrus und Kambyses als neuer Herrscher folgte. Darius regierte von 521 bis 486 v. Chr., eine wirklich lange Herrschaft über ein großes medo-persisches Reich. Durch einen Siegfrieden und durch Rückführungserlaubnisse der Völker hatte er nach seinen Eroberungen lange den Frieden bewahren können. – Da er 521 v. Chr. die Macht ergriffen hat, war 520 v. Chr. das zweite Jahr seiner Regentschaft.

Zwei Monate nach Haggai werden Sacharja diese Offenbarungen geschenkt. Ebenfalls interessant zu erwähnen ist, dass hier nicht nach israelischen oder judäischen Königen datiert wird, sondern nach heidnischen Herrschern. Die Zeit der Nationen ist hier bereits angebrochen. Diese Zeit endet dann, wenn das Volk Israel wieder heimgekehrt ist und den Tempelplatz wieder zurückerhalten hat. Dies geschah 1948 und 1967. Wir wollen immer den Faden zur Gegenwart ausziehen. Ich möchte hier keinen neuen wissenschaftlichen Kommentar erstellen – es gibt viele solche Kommentare, wie etwa von Benedikt Peters und Hans Brandenburg – sondern mir geht es hier um den aktuellen Bezug zur Endzeit und zu unserer Gegenwart und Zukunft.

Die Zeiten der Nationen laufen hier also schon; es wird nach heidnischen Königen wie Darius datiert, nicht nach jüdischen Königen. Diese gebraucht Gott aber als Seine Werkzeuge. Gott hält ja alles in Seiner Hand. Auch Menschen, die noch nicht bekehrt sind, lenkt Er auf Seine Weise. Es geschieht nichts, ohne dass Gott es zulässt. Er hat auch zugelassen, dass Israel verschleppt und der Tempel zerstört wurde.

Das Wort des HERRN erging an Sacharja,den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos … Es wird ein kleiner Teil seines priesterlichen Stammbaumes aufgezählt. Übrigens dürfte es vermutlich der gleiche Zacharias sein, von dem der HERR Jesus sagt, dass er zu Tode gesteinigt wurde – und zwar zwischen dem Tempel und dem Altar, gemäß Matthäus 23,35. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass dieser Sacharja gemeint ist. Der Name ist zwar häufig, es ist aber wohl dieser Prophet. Wenn etwas nicht ganz sicher ist, sage ich „wahrscheinlich“ dazu. Manches ist spekulativ, wenn man Prophetie auslegt, aber das werde ich dann immer erwähnen.

Sacharja ist ein Prophet, das heißt ein von Gott Berufener, der von Gott eine Offenbarung bekommt, die er weiter gibt – und zwar in die Situation hinein, aber auch für die Gegenwart und Zukunft. Was sagt nun Gott zu ihm? Der HERR ist über eure Väter sehr zornig gewesen! Die Sünden der Väter, der Zorn Gottes, die Tempelzerstörung, die Verbannung – eines ging aus dem anderen hervor.

Wie ist es mit unseren Vätern und Müttern heutzutage, liebe Geschwister? In Deutschland haben wir den Nationalsozialismus und den Kommunismus hinter uns, jetzt leben wir in einer Zeit des Neo-Marxismus und Post-Modernismus, die unsere Gesellschaft prägen. Auch da liegt ein Fluch, eine Lähmung des Geistlichen über unserem Land. Das ist genauso ein Zorn Gottes wie damals. Gerade auch, weil unser Land und Volk Deutschland sich sehr gegen Israel gestellt hat, ist Manches über uns gekommen, wodurch sich der Zorn Gottes auch heute noch mehr oder weniger zeigt. Deshalb wollen wir beten, dass viele Menschen für Israel einstehen, das ja von Links und Rechts immer mehr bedrängt wird. Es sind nämlich nicht nur die Rechten, sondern auch die Linken, die einseitig für die Palästinenser eintreten. Natürlich wollen wir denen auch helfen, aber wir dürfen dabei Israel, das ursprünglich erwählte Bundesvolk Gottes, nicht vergessen. Am Ende schreibt Gott mit Israel wieder Heilsgeschichte, was wir ja vor unseren Augen sehen, wenn wir dafür nicht blind sind. Diejenigen, die bereits in Israel waren, haben buchstäblich sehen können, wie Gott Heilsgeschichte schreibt.

Vers 3: Darum sollst du zu ihnen sagen: So spricht der HERR der Heerscharen: … Interessant, dass bei Sacharja die Bezeichnung HERR der Heerscharen, Jahwe Zebaot, sehr oft genannt wird. Ich habe gehört, dass diese Bezeichnung allein bei Sacharja über fünfzig Mal vorkommt. Das heißt, Gott ist hier als der Kriegsherr, als der Kriegsheld beschrieben, der die Kriege steuert, die Weltreiche steuert, der alles Geschehen in der Welt lenkt, sodass am Ende Sein Wille geschieht. Ich weiß, dass in der Welt vieles grausam ist. Es gab im Alten Testament mancherlei Kriege, die wir heute nicht so einfach nachvollziehen können, zum Beispiel, wenn wir das Buch Josua lesen. Aber wir sehen, dass Gott Heidentum und Götzendienst hart bestraft. Unser humanistisches Denken kann das nicht alles verstehen, jedoch Gott greift ein, wo Sein Name verunehrt wird. Wo falsche Götter verehrt werden, da kann Gott sehr heftig, sehr dramatisch eingreifen.

… der HERR der Heerscharen … – was sagt Er? Eine Gnadenbotschaft! Kehrt um zu mir, spricht der HERR der Heerscharen, so will ich mich zu euch kehren!, spricht der HERR der Heerscharen. – Es gibt Strömungen in der Theologie – ich denke auch an gewisse extrem-calvinistische Richtungen – die sagen: „Der Mensch kann gar nicht umkehren, er wird von Gott einfach gelenkt, es ist alles vorherbestimmt und man kann gar nichts machen.“ Ich rede hier von extremen Richtungen, denn nicht alle Calvinisten denken so. Aber hier in der Bibel steht doch ganz klar: Kehrt um zu mir! Dies ist ein Aufruf an die Menschen.

Ich bin davon überzeugt: Keiner wird als unschuldiger Mensch in der Hölle sein, sondern nur als solcher, der den Bußruf Gottes in den Wind geschlagen hat. Es wäre sonst eine schreckliche Vorstellung zu sagen: „Die einen wirft Gott einfach in die Hölle, die können sich gar nicht für Ihn entscheiden – und die anderen können überhaupt nicht verloren gehen, sie sind absolut erwählt, egal, was sie machen.“ Aber nein, so ist es nicht! Der Mensch besitzt eine Verantwortung, diesen Ruf zur Umkehr zu hören und zu befolgen. Kehrt um zu mir, spricht der HERR der Heerscharen, so will ich mich zu euch kehren! Bekehrung, Wiedergeburt und dann Nachfolge und Heiligung – das ist der Weg eines Christen.

Vers 4: Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten verkündigt und gesagt haben: So spricht der HERR der Heerscharen: Kehrt doch um von euren bösen Wegen und von euren schlimmen Taten! Sie hörten aber nicht und achteten nicht auf mich, spricht der HERR. – Jetzt wird der Blick zurück gewandt. Gott hat Propheten geschickt, auch zu den Vätern, zu den Vorfahren derer, die 520 v. Chr. lebten. So zum Beispiel den Propheten Jesaja. Dieser war sicherlich der größte und gewaltigste Prophet im Alten Testament.

Jesaja hatte gesagt: „Kehrt um!“ Er hatte ungefähr 739 bis 686 v. Chr. gewirkt. Gelebt hatte er noch länger, aber das war seine Wirkungszeit. Er hatte gewarnt und auch zur Umkehr gerufen, und dann kamen 722 v. Chr. die Assyrer und haben das Volk, die zehn Stämme des Nordreiches, zerstreut.

Jeremia, denke ich, war ein genauso großer und großartiger Prophet, dessen Wirkungszeit von etwa 627 bis 586 v. Chr. dauerte, also genau einhundert Jahre nach Jesaja. Der HERR hatte so über die Jahrhunderte durch diese Propheten gesprochen. Übrigens, der letzte Prophet im Alten Testament ist Maleachi. Sacharja und Haggai stehen direkt vorher in der Bibel. – Jeremia hatte gewarnt, er hatte gesagt: „Die Babylonier werden euch wegen eurer Sünde besiegen.“ Und dies geschah dann 586 v. Chr. über Juda, über Jerusalem, über das Südreich.

Die Sünden der Väter! Aber es gibt diesbezüglich einen Trost: In Hesekiel 3,16 ff steht, dass jeder für seine eigene Sünde gerichtet wird. Wir können also nicht behaupten, dass du oder ich für die Sünden unserer Väter gerichtet werden. Das mag in der Heilsgeschichte geschehen sein. Es war damals so, weil die Väter Schuld angehäuft hatten, worauf Gott das Gericht in Form feindlicher Nationen geschickt hat. Ein solches Gericht ereilt dann auch die Kinder – ähnlich, wie die Nachkommen derer, die zum Beispiel im Dritten Reich mitgemacht haben, nachher unter Hungersnot, unter Bedrängung anderer Staaten u. s. w. leiden mussten. Die Sünden der Väter wirken sich also durchaus auf Nachkommen aus.

Aber was die Strafe durch Gott angeht, so gibt es eine ganz wichtige Stelle in Hesekiel 3, ab Vers 18: Wenn ich zu dem Gottlosen sage: »Du musst gewisslich sterben!«, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen und ihn am Leben zu erhalten, so wird der Gottlose um seiner Missetat willen sterben; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern! Warnst du aber den Gottlosen und er kehrt doch nicht um von seiner Gottlosigkeit und von seinem gottlosen Weg, so wird er um seiner Missetat willen sterben; du aber hast deine Seele gerettet.

Jeder ist direkt vor Gott verantwortlich! Wir können nicht sagen: „Wegen der Schuld meines Vaters bin ich jetzt halt so!“ Nein, jeder Mensch muss selber den Entscheidungsruf Gottes beantworten und sagen: „Ich möchte jetzt ein anderes Leben führen. Ich möchte umkehren und dem HERRN nachfolgen!“. Sonst ist es Verstockung! Deshalb der Ruf: „Seid nicht wie eure Väter!“, die eben nicht auf diese Propheten gehört haben und deren Herzen daraufhin verstockt wurden. Lasst euch ein weiches Herz schenken, das für Gottes Gnadenruf offen ist! Hier stellt sich die Frage: Wenn Gottes Wort dich erreicht, wie reagierst du? Verschließt du dich dem Wort – oder öffnest du dein Herz dem HERRN Jesus, wenn Er dich ruft?

Wir lesen weiter aus Sacharja, Vers 5: Wo sind nun eure Väter? Und die Propheten, leben sie ewig? – Die Propheten hatten ihre Zeit, aber ihre Botschaft wirkt darüber hinaus. Die Propheten sind gestorben, aber ihre Botschaft gilt bis in die Endzeit und bis in die himmlische Ewigkeit hinein. Deshalb heißt es in Vers 6: Aber meine Worte und meine Beschlüsse, die ich meinen Knechten, den Propheten, zu verkündigen befohlen habe, haben sie nicht eure Väter getroffen, sodass sie umkehrten und sprachen: »Wie der HERR der Heerscharen sich vorgenommen hatte, uns zu vergelten nach unseren Wegen und nach unseren Taten, so hat er uns auch vergolten«?

Die Propheten sind als Mahner aufgetreten. Nicht alle haben auf Ihre Worte gehört. Die Mehrheit hat sich verstockt, und dann kam das Gericht Gottes. Wie ist es heute, wenn heute gewarnt wird, angesichts der Endzeitzeichen, etwa in Matthäus 24? Tun die Leute Buße? In der Offenbarung des Johannes lesen wir, wie schrecklich es sein wird, wenn die ganzen Endzeit-Gerichte über die Menschen kommen und sie doch nicht Buße tun über ihre Sünden, über ihre Dieberei, Unzucht, Hurerei, Morde (Offenbarung 9,20f.). Diese Verstockung ist etwas ganz, ganz Schlimmes. Aber Gottes Wort warnt uns und warnt auch heute noch die Menschen: „Kehrt um zu Jesus Christus, solange es noch Zeit ist!“. Gott jedenfalls hält Sein Wort. Das, was Er voraussagt, erfüllt sich gewiss! – Soweit die Einleitung und „der Ruf zur Umkehr“.

Nun kommen wir zum ersten Nachtgesicht oder zur ersten Nachtvision. Eine Nachtvision findet bei bewusstem Denken statt. – Bei Sacharja gibt es acht Nachtgesichte. Das erste Nachtgesicht klingt sehr geheimnisvoll und zugegebenermaßen ist es nicht einfach zu verstehen, und ich möchte auch nicht mehr sagen, als da steht. Dennoch müssen wir etwas tiefer graben, weil wir sonst wahrscheinlich gar nichts verstehen. Bitte seid barmherzig, wenn manches vielleicht doch etwas spekulativ wird, besonders bei diesen Visionen, die nicht einfach sind. Bevor ich meine Auslegung in Stichworten niederschrieb, hatte ich mit anderen Auslegern verglichen, was diese sagen. Dabei habe ich gesehen, dass es doch einen gewissen Konsens bei diesen Visionen gibt, dass man also bei der Auslegung in die gleiche Richtung geht. Mit dem, was ich euch jetzt wiedergebe, liegen wir also nicht so falsch.

Vers 7: Am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats – das ist der Monat Sebat –, im zweiten Jahr des Darius … (Wenn man es umrechnet, sind wir jetzt im Januar, Februar 519 v. Chr.) … erging das Wort des HERRN an Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, den Propheten, folgendermaßen: Ich schaute bei Nacht, und siehe, ein Mann ritt auf einem rötlichen Pferd … Dieser Mann, das sehen wir nachher, ist der Engel des HERRN – oder ein Engel des HERRN – wie auch immer man das deutet, das wird nachher deutlich. Dann das rötliche Pferd: Ein Pferd steht für Krieg, für Kampf, für Eroberung, während der Esel, der auch noch bei Sacharja vorkommt, für den Friedefürsten steht – man denke an den friedlichen Einzug Jesu in Jerusalem. Das Pferd kommt auch in der Johannesoffenbarung vor. Dort werden Pferde häufig erwähnt, etwa die apokalyptischen Reiter. Das Pferd bringt etwas Dramatisches mit sich, etwa das Gericht. – Das erste Pferd bei Sacharja ist rötlich oder rot. Die Farbe Rot könnte für Blut, Krieg, Gericht stehen.

… und er hielt zwischen den Myrten … In einer Auslegung steht: „Der immergrüne Myrtenbusch galt als Symbol des Friedens und göttlichen Segens und wurde unter anderem beim Laubhüttenfest verwendet.“ Wir schauen uns einmal genauer an, wo die Myrten auch eine Rolle spielen. In 3.Mose 23,33 ff lesen wir: Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israels und sprich: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats soll dem HERRN das Laubhüttenfest gefeiert werden, sieben Tage lang. Am ersten Tag ist eine heilige Versammlung; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten. Sieben Tage lang sollt ihr dem HERRN ein Feueropfer darbringen; und am achten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten und dem HERRN ein Feueropfer darbringen; es ist eine Festversammlung; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten. – „Das Laubhüttenfest erinnert an Gottes Befreiung, Bewahrung und Fürsorge während der Wüstenwanderung (2.Mose 23 ff). Es ist ein Fest der Ernte, der Lese, der Einsammlung.“ Es wurden Hütten aus Zweigen gebaut. – Dieses Laubhüttenfest kommt ganz am Ende des Sacharja-Buches in Bezug auf das Tausendjährige Reich nochmal vor.

Nun sind wir schon sehr weit von den Myrten in die Deutung hineingegangen; jedenfalls wurden diese Myrten beim Laubhüttenfest verwendet, in Nehemia 8,15 wird dies deutlich: Und so ließen sie es verkünden und in allen ihren Städten und in Jerusalem ausrufen und sagen: Geht hinaus auf die Berge und holt Ölzweige, Zweige vom wilden Ölbaum, Myrtenzweige, Palmzweige und Zweige von dicht belaubten Bäumen, um Laubhütten zu machen, wie es geschrieben steht! – Hier sind nun auch die Myrten dabei. Wir können nicht alle Bibelstellen hierzu aufschlagen. Nach dem Prinzip, dass sich die Bibel selber auslegt, müssen wir immer die Parallelstellen und Zusammenhänge berücksichtigen, dann kommen wir auch bei schwierigen Stellen der Wahrheit näher.

Dieser Kriegsreiter auf dem rötlichen Pferd hielt also zwischen den Myrten, die als Symbol für das Laubhüttenfest, für das Friedensreich stehen. … und er hielt zwischen den Myrten, die im Talgrund stehen … Die Myrten stehen im Talgrund, einer tiefen Senke, was auf eine Erniedrigung hindeuten könnte. Es bedeutet wahrscheinlich den erniedrigten Zustand Israels in dieser Situation.

… und hinter ihm her rötliche, fuchsrote und weiße Pferde. – Hinter dem ersten Pferd kommen also weitere Pferde. Rot steht für Blut und Gericht. Fuchsrot ist eine Mischung aus rot und weiß; weiße Pferde stehen für Sieg. Übrigens kommen solche Farben auch in Offenbarung 6.1-8 vor; wir lesen dort ab Vers 3: Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und es zog ein anderes Pferd aus, das war feuerrot, und dem, der darauf saß, ihm wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen … Hier haben wir jetzt genau das, was wir bereits erwähnten. Der Reiter des roten Kriegspferdes nimmt den Frieden weg, praktisch von den Myrten im Talgrund. … damit sie einander hinschlachten sollten; und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben. Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. – Die Waage steht für Hunger. Hier gibt es also auch die Pferde mit verschiedenen Farben und Symbolen.

Zurück zu Sacharja: Da fragte ich: Mein Herr, was bedeuten diese? Da sprach der Engel … Das ist ein Deuteengel oder ein Angelus interpres, die gibt es in der Bibel immer wieder. Auch in der Offenbarung des Johannes finden sich Fragen und Antworten vor dem Thron Gottes. Wir haben öfter Dialoge mit dem Deuteengel in der Prophetie. In der Offenbarung ist es ein Deuteältester, aber hier ist es ein Engel, … der mit mir redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind! Und der Mann, der zwischen den Myrten hielt (also der erste Engel), antwortete und sprach: Das sind die, welche der HERR gesandt hat, die Erde zu durchstreifen! – Diese Pferde, die für Krieg und Sieg stehen oder für eine Mischung aus Krieg und Sieg, symbolisiert durch die fuchsrote Farbe, durchstreifen die Erde.

Vers 11: Und sie antworteten dem Engel des HERRN, der zwischen den Myrten hielt, und sprachen: Wir haben die Erde durchstreift, und siehe, die ganze Erde ist still und ruhig! – Das ist jetzt die Lösung dieser ersten Vision, die Erde ist still und ruhig. – Was war geschehen? Seit 539 v. Chr. hatte Kyrus sein Friedensreich, das medo-persische Reich errichtet. Diese Herrschaft der Meder und Perser dauerte insgesamt von 539 bis 331 v. Chr. Sie hatten Kriege geführt, Siege errungen und Israel die Heimkehr ermöglicht. Nachdem dieser Siegfriede errungen war, war die Erde still und ruhig. Es war also so, wie auch später bei der sogenannten Pax Romana, wenn die Völker unterworfen waren und alles geregelt war, dann kehrte ein gewisser Ruhezustand ein. Also wird diese Vision in der Regel so gedeutet, dass jetzt, nach dem Sieg der Medo-Perser über die Babylonier, eine gewisse Stille und Ruhe eingekehrt ist. In dieser Stille und Ruhe haben sich´s auch die Juden gemütlich gemacht und haben nicht mehr am Bau des Tempels weitergearbeitet. – „Alles ist still und ruhig. Jetzt haben wir ja unseren Frieden, und die Myrten-Laubhütten können wir auch bald bauen …“ – aber ohne den Tempel, was bringt das? – Diese Deutung dieser Stelle halte ich für die wahrscheinlichste.

Sie haben sich´s gemütlich eingerichtet, und, liebe Geschwister, so ist es auch in der Endzeit. Jetzt haben wir auch so eine Ruhe. „Sie heiraten, sie essen und trinken, sie lassen sich´s gut gehen“, und keiner denkt, dass hier plötzlich etwas geschieht – etwa die Schlacht von Armageddon oder die Wiederkunft Christi. Die UNO will ja das Weltfriedensreich errichten. Aber zurzeit geschieht sehr vieles; in vielen Ländern erwacht ein neuer Patriotismus oder vielleicht auch Nationalismus. Es gibt manche Dinge, die unerwartet sind. Die globale Bewegung kommt immer mehr ins Stocken, so in den USA, jetzt auch in Brasilien, in Ungarn und auch in Österreich und Italien, vielleicht auch in Deutschland. Immer mehr Länder wählen nationale Regierungen. Es ist also nicht so, dass die Globalisierung so einfach gradlinig fortschreiten würde.

Allerdings möchte ich hier nicht ins Politische gehe – jedenfalls ist und bleibt die Geschichte spannend. Wir können nicht sagen, dass morgen der Antichrist kommt und die UNO bereits die Weltregierung sei, aber es ist eine wirklich spannende Zeit, in der es immer wieder aufhaltende Kräfte gibt. Diese werden natürlich massivst, auch von der gleichgeschalteten Presse, bekämpft und verleugnet. Noch konkreter möchte ich nicht werden. – Sagen möchte ich aber, dass ich eher für solche Bewegungen bin, die keine globale Weltherrschaft wollen – und die dadurch – ob bewusst oder unbewusst – das Reich des Antichristen aufhalten. Dadurch wird uns noch Gnadenzeit für Mission geschenkt.

In Offenbarung 13 steht: „Alle auf Erden werden das Tier anbeten.“, und wenn das erreicht ist, dann wehe uns, dann werden auch die Heiligen verfolgt werden, dann wird das satanische Malzeichen den Menschen aufgezwungen, und vieles mehr. Wir können dankbar sein, wenn wir vorher noch viele Menschen mit dem Evangelium erreichen können. Natürlich freuen wir uns auch, wenn der HERR bald kommt – in dieser Spannung stehen wir einfach. Letztendlich liegt es in Gottes Hand. Wir wollen jeden Tag unseren Auftrag tun, das Evangelium zu verkündigen, bis der HERR kommt. – Aber zurzeit besteht noch eine relative Ruhe, trotz immer wieder auftretenden Unruhen.

So war´s also damals, sie haben es sich gemütlich gemacht und gemeint: „Jetzt bauen wir so langsam unsere Häuser, aber den Tempelbau lassen wir noch, das gibt zu viel Ärger.“ Aber durch die Propheten wurde ihnen immer wieder gesagt, dass diese „Friedhofsruhe“ nicht richtig sei. – Gott hat Geduld, aber Jesus wird plötzlich kommen, so ist es in der Endzeit! (2.Petrus 3).

Jetzt noch der letzte Abschnitt, ab Vers 12: Da begann der Engel des HERRN und sprach: HERR der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über welche du diese 70 Jahre zornig warst? – Hier ist die Sprache von 70 Jahren, aber es gibt in der jüdischen Geschichte des Altertums zweimal die Spanne von 70 Jahren.

Wenn wir „70 Jahre“ hören, woran denken wir, wenn wir in der Geschichte Israels zurückgehen? Das babylonische Exil ist natürlich das erste, was uns einfällt. Die 70 Jahre Verbannung wurden in Jeremia 29, Vers 10 vorausgesagt und dauerten von 605 bis 536 v. Chr., also circa 70 Jahre. Aber 520 v. Chr. war dieses Babylonische Exil bereits fünfzehn bis sechzehn Jahre vorbei, die erste Bevölkerungs-Welle war ja bereits unter Serubbabel zurückgekehrt. Folglich müssen diese 70 Jahre noch eine andere Bedeutung haben.

Nun, hier geht es mit großer Wahrscheinlichkeit um die Tempelzerstörung. Wann wurde der Tempel zerstört? 586 v. Chr. durch die Babylonier. Wann wurde der Aufbau des Tempels beendet? 516 v. Chr., das sind auch genau 70 Jahre. Allerdings kann sich der Zeitraum doch auch auf die babylonische Verbannung beziehen, weil es heißt: … über welche du diese 70 Jahre zornig warst. Von daher müssen wir beide Möglichkeiten stehen lassen, es ist sehr interessant.

Nun zum Vers 13: Da antwortete der HERR dem Engel, der zu mir redete, mit gütigen Worten, mit tröstlichen Worten. – Was heißt das? Gottes Erbarmen leuchtet hier durch. Gott wird sich wieder Seinem Volk zuwenden, das aufgrund seines Götzendienstes so hart dem Gericht verfallen war. – Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Verkündige und sprich: So spricht der HERR der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und für Zion mit großem Eifer … Gott hat Sein Volk lieb, Er kämpft um es, was durch das Wort Eifer ausgedrückt wird. Es ist nicht so, dass es Ihm gleichgültig wäre oder dass Er es vergessen hätte, auch wenn Er in anderen Zeiträumen denkt.

Wie lange hat es gedauert, bis der Staat Israel wieder gegründet wurde? Fast 2000 Jahre, und 1000 Jahre sind für Gott wie ein Tag, lesen wir in den Petrusbriefen. Aber so viel Geduld ist bei Gott, und so viel Geduld müssen wir eben auch haben. Natürlich leben wir keine 2000 Jahre, aber wie gesegnet ist unsere Generation, die miterleben durfte, wie die Prophetie mit Israel und den umliegenden Nationen sich vor ihren Augen erfüllt. Ganz spannend wird´s ja dann noch in Sacharja 12 bis 14, wo der Endkampf um Jerusalem vorausgesagt wird, was sich bereits heutzutage abzeichnet.

… und ich bin heftig erzürnt über die selbstsicheren Heidenvölker (oder Nationen); denn als ich nur ein wenig zornig war, halfen sie zum Unglück! – Was ist geschehen? Gott hat zu Recht gezürnt über die Gräuel des Götzendienstes in Seinem Volk Israel. Und Er hat die Nationen berufen, das Gericht auszuüben, etwa einen Tiglat-Pileser oder Nebukadnezar und wie sie alle hießen. Aber diese haben es übertrieben, indem sie ihrer Zerstörungswut freie Bahn ließen. Das ist das, was Gott hier zeigt. Gott sagt: „Ich war nur ein wenig zornig, aber diese halfen zum Unglück.“, weil sie es übertrieben haben. Sie waren die Gerichtsrute Gottes, aber sie hätten nicht so weit gehen dürfen. Sie waren selbstsichere Menschen, selbstsichere Heidenvölker. Alle irdischen Reiche werden ja untergehen, das wissen wir aus dem Propheten Daniel, Kapitel 2 und 7. Das letzte Reich wird der Messias aufrichten, Sein tausendjähriges Friedensreich auf Erden, und dann wird das himmlische Jerusalem kommen. So lesen wir in Daniel 2 von dem kleinen Stein, der das Standbild, das alle Menschenreiche symbolisiert, zerstört.

Darum, so spricht der HERR: Ich habe mich Jerusalem wieder voll Erbarmen zugewandt; mein Haus soll darin gebaut werden, spricht der HERR der Heerscharen, und man wird die Messschnur ausspannen über Jerusalem. – Diese Prophezeiung, 520 v. Chr. gegeben, ist 516 v. Chr. eingetroffen, als der Tempelbau vollendet wurde. Die Messschnur ist das Symbol für den Aufbau der Stadt. Dies ist 445 v. Chr. eingetroffen, als der Befehl des Artaxerxes, eines der letzten bedeutenden Perserkönige, an Nehemia erging. Dieser Befehl lautete: „Gehe hin, in deine Stadt Jerusalem, und baue die Stadtmauer wieder auf!“. Dies wird im Buch Nehemia ausführlich beschrieben. Das geschieht aber nochmal etliche Jahrzehnte später und wird auch bei Sacharja prophezeit.

Vers 17: Verkündige ferner und sprich: So spricht der HERR der Heerscharen: Meine Städte sollen wiederum von Gutem überfließen, und der HERR wird Zion wieder trösten und Jerusalem wieder erwählen! – Von Gutem überfließen – Früh- und Spätregen werden beim Propheten Joel vorausgesagt. Die Ernte ist in Israel sehr reich. Die Israelis haben auch ihr Klima durch manche menschlichen Techniken, die sie entwickelt haben, verbessern können, u. a. künstliche Bewässerung und was es da alles gibt. Israel ist sogar ein Exportland geworden, was Obst, Gemüse und auch Blumen angeht. Durch die Güte des HERRN sind viele Menschen zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Israel hat immer wieder wunderbare Siege errungen, in den vielen Kämpfen, die es seit der Staatsgründung 1948 gab. Auch das wollen wir nicht vergessen. … und der HERR wird Zion wieder trösten und Jerusalem wieder erwählen!

Dazu müssten wir jetzt noch im Römerbrief, Kapitel 9 bis 11 lesen, wenn wir die Zeit dazu hätten. Hier ist davon die Rede, wie am Ende ganz Israel gerettet wird – man mag das jetzt wörtlich verstehen oder auch als Teil vom Ganzen, wie auch immer – aber es heißt „ganz Israel“. Es heißt bei Sacharja: Wenn sie auf Den sehen, welchen sie durchbohrt haben, den Messias, dann werden sie um Ihn klagen (vgl. Sacharja 12,10).

Zusammenfassend können wir sagen: Gnädig und barmherzig ist der HERR. Er wendet sich in der Endzeit Israel und Jerusalem wieder zu, was wir ja auch miterleben dürfen in unseren Generationen. Aber auch in deinem Leben, lieber Leser, wird es hell, wenn du auf Gott vertraust, wenn du ein Kind Gottes bist, wenn Jesus Christus in deinem Herzen wohnt und dich von deiner Sünde reinwäscht. Dann darfst du eine himmlische Hoffnung haben. Das ist das Allerwichtigste.

Zum Schluss möchte ich noch mit uns beten:

Allmächtiger Gott und Vater, du schreibst Geschichte. Du schreibst Heilsgeschichte mit deinem Volk und auch mit allen Nationen der Erde. Denn du berufst auch jetzt aus allen Nationen Menschen, die dich lieben, die deinen Sohn Jesus Christus erkannt haben als den Messias, der verheißen wurde von den Propheten, auch von Sacharja. Wir loben und preisen dich dafür und bitten dich: Stärke unseren Glauben durch diese Bibelwoche, wo wir in dein Wort tief einsteigen möchten, um auch dunkle Stellen zu verstehen, die doch so viel beinhalten. HERR, leite uns durch deinen Heiligen Geist und schenk, dass wir das, was wir jetzt gehört haben, verarbeiten können und dass wir das für unser Leben behalten, was uns geistlich voranbringt. So sei du jetzt mit jedem Einzelnen und segne uns. Amen!

Sacharja Kapitel 2Die feurige Mauer

Und ich hob meine Augen auf und schaute, und siehe, vier Hörner. Und ich fragte den Engel, der mit mir redete: Was bedeuten diese? Er sprach zu mir: Das sind die Hörner, welche Juda, Israel und Jerusalem zerstreut haben. Da ließ mich der HERR vier Schmiede sehen. Und ich fragte: Was wollen diese tun? Er sprach: Jene sind die Hörner, welche Juda so versprengt haben, dass niemand mehr sein Haupt erheben durfte; diese aber sind gekommen, um sie abzuschrecken und die Hörner der Heidenvölker niederzuwerfen, die das Horn gegen das Land Juda erhoben haben, um es zu zerstreuen!

Und ich hob meine Augen auf und schaute, und siehe, da war ein Mann, der hatte eine Messschnur in der Hand. Den fragte ich: Wo gehst du hin? Er sprach zu mir: Jerusalem zu messen und zu sehen, welches seine Breite und welches seine Länge ist! Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging hinaus, und ein anderer Engel ging ihm entgegen. Und er sprach zu ihm: Laufe und sage jenem jungen Mann und sprich: Als offene Stadt soll Jerusalem bewohnt werden wegen der großen Menge von Menschen und Vieh in seiner Mitte; und ich selbst, spricht der HERR, will eine feurige Mauer um es her sein und Herrlichkeit in seiner Mitte. Auf, auf, flieht aus dem Land des Nordens!, spricht der HERR; denn nach allen vier Himmelsrichtungen habe ich euch zerstreut, spricht der HERR. Auf, Zion, entfliehe, die du bei der Tochter Babels wohnst! Denn so spricht der HERR der Heerscharen: Nachdem die Herrlichkeit [erschienen ist], hat er mich zu den Heidenvölkern gesandt, die euch geplündert haben; denn wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an! Denn siehe, ich schwinge meine Hand gegen sie, dass sie denen zur Beute werden sollen, die ihnen gedient haben; so werdet ihr erfahren, dass der HERR der Heerscharen mich gesandt hat. Juble und freue dich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der HERR. An jenem Tag werden sich viele Heidenvölker dem HERRN anschließen, und sie sollen mein Volk sein; und ich werde in deiner Mitte Wohnung machen, und du wirst erkennen, dass mich der HERR der Heerscharen zu dir gesandt hat. Und der HERR wird Juda als sein Erbteil in Besitz nehmen im Heiligen Land, und er wird Jerusalem wieder erwählen. Alles Fleisch sei still vor dem HERRN, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung!

Dem Kapitel gab ich die Überschrift: „Die feurige Mauer“. Dieser Titel bezieht sich auf das dritte Nachtgesicht. Nachdem wir ja bereits vom ersten Nachtgesicht gehört haben, kommen wir als nächstes erst einmal zum zweiten Nachtgesicht: „Die vier Hörner und die vier Schmiede“. Das klingt sehr geheimnisvoll und ist nicht einfach zu verstehen. Auch gibt es wieder mehrere Deutungsvorschläge. Mit Gottes Hilfe kann ich hier nur von dem berichten, was nach meiner Erkenntnis, die natürlich auch Stückwerkerkenntnis ist, die wahrscheinlichste Auslegung dieser Prophetie ist.

T1,

05:36

Und ich hob meine Augen auf und schaute, und siehe, vier Hörner. – Wofür stehen in der Bibel Hörner? Solche kommen immer wieder vor, so auch in der Offenbarung des Johannes. Hörner stehen für Kraft und Macht. Mächte und Nationen können sie symbolisieren – und auch Könige. Und so ist es wohl hier zu verstehen. An dieser Stelle sind es vier Hörner, und diese vier Hörner sind es, die Juda, Israel und Jerusalem zerstreut haben. Interessant ist es, dass hier Juda, Israel und Jerusalem aufgezählt werden, – da sieht man das Südreich, man sieht das Nordreich und man sieht auch die Stadt Jerusalem. Wir fragen uns, welche Mächte, welche Weltmächte (sicherlich auch von Kapitel 1 her zu verstehen) haben denn das Nordreich, das Südreich und auch die Stadt Jerusalem bedrängt und zerstreut?

Nun, soviel wissen wir: Die Assyrer haben 722 v. Chr. die zehn Stämme in die Zerstreuung geschickt. Im Jahr 586 v. Chr. erfolgte die Tempelzerstörung durch die Babylonier. Es geht um Weltreiche, und um welche vier könnte es sich handeln? Wir kennen verschiedene Deutungen. Die einen Ausleger sagen, es handle sich um Ägypten, Assyrien, Babylon und Medo-Persien. Das ist bis hin auf die Text-Gegenwart bezogen, weil hier ja steht: „… die sie zerstreut haben“, und zu jener Zeit regierte das Weltreich Medo-Persien.

Manche anderen Ausleger sagen, es könnte mit dem Propheten Daniel, Kapitel 2 zusammenhängen, wo die Aufzählung mit Babylonien beginnt. Dann wären es Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Wir wissen, auch das ist nicht von der Hand zu weisen: dass ein prophetisches Perfekt (wie hier: „zerstreut haben“) durchaus etwas bedeuten kann, das noch in Zukunft kommen wird. Prophetische Aussagen werden häufig in Vergangenheitsform berichtet, obwohl sie sich auf die Zukunft beziehen. Dies nennen wir ein prophetisches Perfekt, und es ist eine verbreitete Stilart in der Prophetie. – Also beide Auslegungen bezüglich der vier Weltreiche sind möglich.

Wir wissen, die großen Weltreiche in der gesamten Geschichte (wenn wir nur von den großen Reichen ausgehen) sind Ägypten (das älteste bekannte große Reich), dann Assyrien, Babylonien und Medo-Persien, danach folgt Griechenland und dann Rom. Letzteres dauert ja bis heute an, in Form des wiedererstandenen Römischen Reiches, in Gestalt der Europäischen Union, die ja auch den Anspruch hat, weltweit Einfluss zu nehmen.

Jedenfalls, wenn sich diese Stelle im Zusammenhang mit Daniel 2 befindet, dann handelt es sich um die Zerstreuung durch die Babylonier. Diese begann 605 v. Chr. und dauerte bis zur Tempelzerstörung 586 v. Chr. Sie hat sich also über mehrere Jahrzehnte erstreckt. Immer wieder erfolgten Angriffswellen und schließlich die Zerstörung des Tempels. Später ereignete sich dann die Zerstreuung durch die Römer, 70 n. Chr., als Jerusalem eingenommen, der Tempel niedergebrannt wurde und die Juden in alle Länder zerstreut wurden – bis ins 20. Jahrhundert hinein, bis 1948 der Staat Israel wieder ausgerufen wurde. – Wir sehen, welche Dimensionen an Offenbarungen der Prophet Sacharja hier von Gott empfangen hat – wie weit sich dies alles erstreckt.

Dann geht es aber weiter, denn Gott lässt diese Angriffe auf Sein Volk nicht ungesühnt und ungestraft. Vers 3: Da ließ mich der HERR vier Schmiede sehen.Und ich fragte: Was wollen diese tun? Er sprach: Jene sind die Hörner, … –diese vier Schmiede sind also Machtzentren, auch Reiche, Weltreiche – … welche Juda so versprengt haben, dass niemand mehr sein Haupt erheben durfte; diese aber sind gekommen, um sie abzuschrecken und die Hörner der Heidenvölker (Nationen) niederzuwerfen, die das Horn gegen das Land Juda erhoben haben, um es zu zerstreuen!