Schluss mit Reizdarm - Anne Iburg - E-Book

Schluss mit Reizdarm E-Book

Anne Iburg

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2008
Beschreibung

Sie haben sie satt, die ständigen Blähungen, Krämpfe und Schmerzen im Bauch? Sie fürchten mit einer Verlegenheitsdiagnose als eingebildeter Kranker abgestempelt zu werden? Das Buch zeigt Ihnen, mit welchen Methoden die Funktionsstörungen des Darmes richtig erkannt werden und wie Sie Ihre persönlichen Auslöser entdecken.

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Seitenzahl: 132

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Die Autoren

Prof. Dr. med. Wolfgang Kruis ist Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus Kalk in Köln. Er ist einer der führenden Experten zum Thema Reizdarm. In der Forschung und in der Behandlung erfährt er viel über die unterschiedlichen Essgewohnheiten und wie sie den Reizdarm beeinflussen.

Dipl. oec. troph. Anne Iburg kocht seit ihrer Kindheit leidenschaftlich gerne. Mit einer Ausbildung zur Diätassistentin und einem anschließenden Studium der Oecotrophologie machte sie die Ernährung zu ihrem Beruf. Schon lange berät sie v. a. Menschen mit Reizdarm.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Ihre Beschwerden kennen wir gut. Viele von Ihnen schildern sie in sehr verständlichen Bildern, wie »Ich habe einen Ballon verschluckt«, »Mich zerreißt es innerlich in tausend Stücke« oder »Ich komme kaum noch von der Toilette runter«.

Andere Reizdarmpatienten leiden zusätzlich sehr darunter, dass sie sich mit ihren Beschwerden weder von ihren Freunden noch von ihrem Arzt richtig ernst genommen fühlen. Verstärkt wird dies auch über Aussagen einzelner Medien wie »der Reizdarm sei eine erfundene Krankheit« und führt so zu einem Nega tivimage des Reizdarms in unserer Gesellschaft.

Ein Reizdarm ist ein ernst zu nehmende Erkrankung, auch wenn sie weder die Lebenszeit verkürzt noch eine Vorstufe einer lebensbedrohlichen Krankheit ist. Die Tatsache, dass Ihre Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist und Sie unter permanenten Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfungen und Blähungen leiden, reicht aus, um medizinisch behandelt und als krank wahrgenommen zu werden.

Dieses Buch will Sie über den aktuellen medizinischen Kenntnisstand zum Reizdarm praxisnah und -tauglich informieren. Einen Schwerpunkt legt das Buch auf die Ernährung, denn im Alltag fehlt Ärzten oft die Zeit, Sie ausführlich darüber zu informieren. Bestimmte Lebensmittel oder auch Inhaltsstoffe können Auslöser oder Verstärker der Symptome des Reizdarms sein. Mithilfe des Buches können Sie Ihr Wissen vertiefen und anwenden. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie insgesamt besser mit Ihrem Reizdarm leben können, indem wir Ihnen Entspannungstechniken und andere ganzheitliche Verfahren wie Heilfasten, Trinkkuren, Darmmassagen vorstellen und auch für Sie beurteilen, was sie wirklich leisten können.

Wir wünschen Ihnen mit diesem Ratgeber ein wirksames Heilmittel zur Selbsthilfe und möchten Sie zusätzlich ermutigen, einen Arzt zu suchen, dem Sie vertrauen und der mit Ihnen zusammen eine persönliche Strategie entwickelt, Ihre Beschwerden, insbesondere in akuten Situationen, zu lindern.

Prof. Dr. med. Wolfgang Kruis, Köln

Dipl. oec. troph. Anne Iburg, Kaiserslautern

Ursachen Nicht jeder Reizdarm ist gleich

Was ist eigentlich ein Reizdarm-Syndrom?

Das Reizdarm-Syndrom (RDS) ist eine Funktionsstörung des Verdauungstrakts mit chronischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und/oder Verstopfung sowie Blähungen. Ein Reizdarm ist nicht bösartig oder ansteckend. Der Reizdarm hat viele Namen: Er wird auch Irritables Darmsyndrom (IDS), Reizkolon, Colon irritabile oder nervöser Darm genannt. Hierbei handelt es sich nicht um andere Erkrankungen und spezifische Benennungen – es sind wirklich nur andere Begrifflichkeiten. Übrigens, im englischen Sprachraum wird die Erkrankung als Irritable Bowel Syndrome (IBS) bezeichnet.

Modeerkrankung Reizdarm?

Ganz bestimmt handelt es sich beim Reizdarm um keine Modeerscheinung; schon seit über 100 Jahren beschäftigt das Reizdarm-Syndrom die Medizin, und rund zehn bis 20 Prozent der Europäer und Amerikaner leiden unter einem Reizdarm. Allein in Deutschland, davon gehen Schätzungen aus, sind rund 15 Millionen Menschen von dieser Störung des Verdauungstraktes betroffen.

Vom Reizdarm-Syndrom betroffen sind mehr Frauen als Männer, und die meisten von ihnen befinden sich im mittleren Lebensalter.

Frauen trifft es etwa doppelt so häufig wie Männer. Die genauen Gründe hierfür sind zwar nicht eindeutig geklärt, aber es wird vermutet, dass die Tatsache, dass Frauen eher zum Arzt gehen als Männer, hierbei eine Rolle spielen könnte. Etwa 40 Prozent aller Reizdarm-Patienten sind 35 bis 50 Jahre alt und etwa 50 Prozent der Betroffenen sind jünger als 35 Jahre.

Info

Reizdarm weltweit

Das Reizdarm-Syndrom kommt nicht nur in der westlichen Welt vor. Es ist auf der ganzen Welt verbreitet. Es handelt sich also nicht um eine Zivilisationskrankheit, wie oft angenommen wird. Hinsichtlich der Häufigkeit von RDS lassen sich bemerkenswerte und nicht erklärbare Unterschiede feststellen: In Thailand leiden 40 Prozent der Einwohner an einem Reizdarm-Syndrom. In Japan ist etwa ein Viertel der Bevölkerung betroffen und in Westeuropa und den USA sind 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung am Reizdarm erkrankt.

Was ist typisch für einen Reizdarm?

Bauchschmerzen und ein Bauch, der sich aufgebläht anfühlt, Durchfälle und Verstopfung und Stuhldrang sind die klassischen Symptome für einen Reizdarm. Wer über einen längeren Zeitraum an der einen oder anderen Kombination dieser Symptome leidet, der kann möglicherweise an einem Reizdarm-Syndrom erkrankt sein. Die Symptome können durchaus auch nur schwach ausgeprägt sein und in zeitlichen Abständen stets wiederkehren.

Länger als vier Wochen Bauchweh, Durchfall oder Verstopfung sollten Anlass genug sein, einen Arzt aufzusuchen.

Doch bevor Sie bei wiederkehrenden Symptomen immer wieder selbst an ihnen herumdoktern oder sich vielleicht sogar sorgen, ob es sich um eine schwere Erkrankung handelt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Nur er kann über eine Ausschlussdiagnose feststellen, ob Sie an einem Reizdarm-Syndrom leiden. Wenn dann die sichere Diagnose gestellt ist, können Sie aus verschiedenen Therapieansätzen wählen und dabei lernen, mit Ihrer Krankheit umzugehen. Auch wenn die Arztbesuche lästig erscheinen, sind sie der sichere Weg, sich selbst erfolgreich zu helfen.

Wichtig

Was sind die Symptome?

Der Reizdarm macht sich durch eine Reihe von typischen, oft quälenden Beschwerden bemerkbar, die sich tagsüber steigern können, nachts jedoch aufhören:

Schmerzen, Krämpfe und Missempfindungen an verschiedenen, häufig wechselnden Stellen des Bauches, die sich häufig nach Stuhlgang bessern.Durchfall oder Verstopfung oder Wechsel zwischen beidem, oft mit Schleimabgang.Veränderte Stuhlzusammensetzung (hart, wässrig oder breiig).Blähungen und Überblähungen.Entleerung des Darms wird als mühsam empfunden, gesteigerter Stuhldrang und das Gefühl der unkompletten Entleerung des Darms.

Treffen diese Symptome innerhalb eines Jahres während insgesamt zwölf Wochen zu und lassen sich keine anderen Ursachen für die Beschwerden finden, dann gilt die Diagnose Reizdarm-Syndrom als gesichert. Zu den Beschwerden, die nicht den Verdauungstrakt betreffen, aber oft mit dem Reizdarm-Syndrom einhergehen, zählen:

seelische Störungen und Erkrankungen (Angst, Depressionen)

Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen

Kopfschmerzen, Migräne und Rückenschmerzen starke Schmerzen im Unterbauch vor und während der Menstruation

Blasenbeschwerden

unregelmäßiger Herzschlag (Herzrasen)

Welcher Reizdarmtyp sind Sie?

Da die Symptome sehr unterschiedlich sind, ist keine einheitliche Therapie möglich. Es erfolgt eine Klassifizierung nach den Symptomen, unter denen man am stärksten leidet. Ein Wechsel und Überlappungen sind bei den Symptomen nicht selten. Man unterscheidet zwischen folgenden Typen:

Diarrhö-Typ

Obstipations-Typ

Schmerz-Typ

Wechsel zwischen Diarrhö und Obstipation

Es gibt nicht die eine Therapie beim Reizdarm. Die Therapie ist sehr individuell und hängt stark von den Symptomen ab.

Zum Diarrhö-Typ zählen ein Drittel der Reizdarm-Patienten. Er ist am stärksten verbreitet. Kennzeichnend sind täglich mehrere breiige bis wässrige Stuhlentleerungen. Der Stuhldrang kommt sehr plötzlich, oft direkt nach dem Essen. Nachts sind die meisten beschwerdefrei. In der Regel nehmen sie trotz der massiven Durchfälle nicht ab.

Beim Obstipations-Typ, der bei etwa 20 Prozent der Reizdarmpatienten auftritt, ist die Stuhlentleerung äußerst mühsam. Zusätzlich haben die Betroffenen das Gefühl, sich nicht vollständig entleert zu haben. Der Stuhl ist hart und schafkotähnlich, oft ist auch ein Schleimabgang festzustellen. Meist ist nur der morgendliche Stuhl hart, über den Tag hinweg ist der Stuhl in der Konsistenz normal bis breiig.

20 Prozent leiden am Schmerz-Typ. Er tritt meist zusammen mit dem Diarrhö-Typ auf. Besonders nach dem Essen entstehen krampfartiges Bauchweh und Blähungen.

Rund ein Drittel aller Betroffenen leiden an einem Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall.

Wie sich ein Reizdarm anfühlt

Es gehen mehr als die Hälfte aller Magen-Darm-Erkrankungen bei Erwachsenen auf das Konto des Reizdarm-Syndroms. Je früher Sie sich dem Problem stellen und sich aktive Hilfe holen, umso leichter werden Sie lernen, mit Ihrer Krankheit umzugehen.

Wenn der Bauch immer wieder und auch lang anhaltend schmerzt oder Verstopfung jeden Tag der Woche verdirbt, man sich stets nur in unmittelbarer Nähe einer Toilette aufhalten kann, dann kann durchaus ein Reizdarm vorliegen. Wenn also Ihr Bauch im negativen Sinne zum Mittelpunkt Ihres Lebens geworden ist, dann liegt sehr häufig keine spezielle Krankheit vor, sondern der Darm ist so »gereizt«, dass vermutlich ein Reizdarm vorliegt. Um das rauszukriegen, brauchen Sie Hilfe von einem Experten. Ein Arztbesuch ist zwingend erforderlich.

In diese Subtypen wird das Reizdarmsyndrom unterteilt.

Darmbeschwerden werden von Patienten und wurden auch lange von Ärzten zu wenig ernst genommen. Das hat sich in den letzten zehn Jahren zwar geändert, aber immer noch gehen viel zu wenig Menschen mit Darmbeschwerden zum Arzt.

Für seinen Reizdarm muss sich niemand schämen

In der Öffentlichkeit existieren über das Reizdarm-Syndrom leider besonders viele Vorurteile. Daher mögen viele Betroffene auch nicht über ihre Erkrankung sprechen. Der Reizdarm ist eine Krankheit wir jede andere Krankheit auch. Niemand kann etwas dafür. So muss beispielsweise ein Diabetiker auch immer wieder mit dem Vorurteil leben, dass er an seiner Krankheit selbst schuld ist, weil er zuvor zu süß gegessen hat. Das ist Blödsinn, und leider ist dieses Vorurteil natürlich immer noch nicht ganz aus der Welt. Diabetiker haben aber mittlerweile eine Lobby. Auch Reizdarm-Patienten sollten sich verstärkt in Selbthilfegruppen organisieren, um gegen Vorurteile wie: »Das ist ja nur ein bisschen Bauchweh!« oder »Es sind seine Nerven … er ist halt nicht nervenstark!«, in einer starken Gemeinschaft anzugehen.

Viele haben sich mit den Beschwerden arrangiert oder schämen sich gar. Es ist absolut falsch, sich selbst so klein zu machen. Reizdarm ist eine Erkrankung, es wird geforscht, doch leider sind die genauen Ursachen noch nicht so gut bekannt wie bei anderen Erkrankungen. Das macht die Diagnose und Therapie schwieriger, doch wie gesagt, ist das kein Grund, sich für seinen Reizdarm zu schämen.

AUS DER PRAXIS

Mein Alltag mit dem Reizdarm

»Ich bin Ines G. aus B. werde 60 Jahre alt sein, wenn das Buch erscheint, und freue mich schon darauf, denn das erste Buch von Herrn Kruis und Frau Iburg hat mir sehr viel Sicherheit im Umgang mit meiner Krankheit gegeben. Ich weiß seit sechs Jahren, dass ich einen Reizdarm habe. Darmprobleme hatte ich schon immer. Vor 20 Jahren hat man mir die Gallenblase entfernt, seither musste ich fettärmer essen. Aber im Alter von 50 Jahren nahmen Bauchweh und Durchfall so weit zu, dass ich mich kaum noch in die Schule traute – ich bin Lehrerin. Vor mir baute sich immer wieder das Bild auf, dass ich während des Unterrichts auf Toilette muss und es nicht mehr schaffen werde. Der Gedanke löste regelrechte Panikattacken aus, sodass mir die Schweißperlen im Unterricht auf der Stirn standen. Doch das war für mich noch kein Grund, einen Arzt aufzusuchen.

Erst als dieser Albtraum beinahe Realität wurde, ging ich zum Arzt. Mir ging es nach der Diagnose nicht anders als vielen anderen Betroffenen auch: Ich war mit der Therapie unzufrieden. Mein Arzt verordnete mir kein Medikament, sondern ich sollte mein Essverhalten umstellen. Selbst ist die Frau! Und dann noch alles so unkonkret. Mir fehlte der Glaube und Antrieb, meine Krankheit selbst in die Hand zu nehmen. Aber irgendwann siegte die Einsicht über meine Bequemlichkeit.

Kleine Schritte führen zum Ziel

Ich fing an, meinen Lebensstil und insbesondere mein Essverhalten zu verändern. Auf die Cola, von der ich an stressigen Tagen bis zu zwei Litern trank, ohne dabei dick zu werden, verzichtete ich. Cola war mein Energietank. Heute trinke ich noch Kaffee, aber nur morgens als Anschub und nachmittags nach dem Unterrichten, und das war es dann mit meinen Aufputschmitteln. Mit in die Schule nehme ich Gemüse, Obst und Brot und trinke dort Mineralwasser oder Apfelschorle. Das kostet mich morgens fünf Minuten mehr Zeit, aber mein Reizdarm-Syndrom hat sich deutlich gebessert. Es gibt eine lange Liste an Lebensmitteln, die ich nicht vertrage. Sie hängt am Kühlschrank und hat sich im Laufe der fünf Jahre verändert. Einiges galt aber von Anfang an, Folgendes bereitet mir noch immer Probleme: z. B. vertrage ich absolut kein Vollkornbrot, was ich mir früher immer als gesundes Brot trotz der Darmbeschwerden auferlegt hatte, und auch keinen Knoblauch. Beides esse ich nie und bei anderen Lebensmitteln schaue ich immer mal wieder, ob es doch geht.«

Was ist eigentlich Verdauung?

Allein der bloße Anblick appetitlicher Gerichte oder der Duft von frischem Brot lassen uns buchstäblich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Unser Magen-Darm-Trakt arbeitet sogar im Leerlauf.

Sobald wir uns etwas Essbares in den Mund stecken, beginnen Zunge und Zähne das Essen zu zerdrücken und zu zerkleinern. Gleichzeitig wird kaltes Essen erwärmt und zu heißes Essen heruntergekühlt. Der Nahrungsbrei sollte sich im optimalen Fall möglichst unserer Körpertemperatur annähern. Und dann beginnt im Mund schon die Verdauung: Über den Speichel werden Enzyme abgegeben. Je länger wir kauen, umso besser können die Speichelenzyme stärkehaltige Lebensmittel wie z. B. Brot in kleinere Nährstoffe zerlegen. Mit jedem Schlucken gleitet der Nahrungsbrei durch die Speiseröhre in den Magen. Verdauung bedeutet eigentlich nichts anderes, als dass unser Essen zu einem Nahrungsbrei umgewandelt wird, aus dem dann im Dünndarm die Nährstoffe herausgelöst werden können und über die Blut- und Lymphbahn zu ihren Einsatzorten, den Zellen, gelangen.

Wo läuft was während der Verdauung ab?

Der Magen: Säurefabrik und Speicher

Ist der Nahrungsbrei im Magen angekommen, produzieren die Drüsen der Magenschleimhaut den Magensaft. Es handelt sich dabei um ein Gemisch aus Schleim, Salzsäure und eiweißspaltenden Enzymen. Durch das Ansäuern des Nahrungsbreis werden mögliche Keime im Nahrungsbrei abgetötet. Das Eiweiß im Nahrungsbrei wird aufgeschlossen. Der Magen dient als Speicher und gibt portionsweise über den Pförtner, ein Kontrollmuskel am Magenausgang, den Nahrungsbrei in den Dünndarm ab. Je nach Zusammensetzung verweilt das Essen zwischen zwei und neun Stunden im Magen.

Bauchspeicheldrüse und Galle: Werkzeugkasten

Beim Eintritt des sauren Nahrungsbreies aus dem Magen in den Zwölffingerdarm, dem oberen Darmabschnitt, geben Bauchspeicheldrüse und Gallenblase ihre Verdauungssäfte ab. Sie neutralisieren den Nahrungsbrei und liefern reichlich Enzyme. Diese Enzyme spalten die drei Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate in so kleine Einheiten, dass diese durch die Darmwand ins Körperinnere aufgenommen werden können.

Dünndarm: Energielieferant und Schleuse

Sind die Hauptnährstoffe durch spezielle Enzyme in ihre Einzelbausteine zerlegt, erfolgt im nächsten Schritt die Aufnahme über die Dünndarmwand ins Körperinnere. Für die Resorption der Nährstoffe ist die Oberfläche des Dünndarms stark vergrößert. Der etwa drei Meter lange Dünndarm hat viele spitze Ausbuchtungen, die Darmzotten. Etwa sieben Millionen Darmzotten liegen im Dünndarm vor. Dadurch entsteht eine Oberfläche von 2000 m2, das entspricht nicht ganz einem halben Fußballfeld. Die Nährstoffe werden außerhalb des Darms mit dem Blut bzw. der Lymphe transportiert und im ganzen Körper verteilt. Nun stehen sie als Baustoff oder Energielieferant zur Verfügung. Die Vitamine und ein Teil der Mineralstoffe gelangen auf dem gleichen Weg zu ihren Wirkorten. Die restliche unverdauliche Nahrung, insbesondere die Ballaststoffe, gelangen in den Dickdarm.

Der Dickdarm: Müllabfuhr und Wasserreservoir

Wie schon der Name Dickdarm sagt, wird hier der Speisebrei eingedickt. Den nicht verdaubaren Resten des Speisebreis wird Wasser entzogen. Um richtig verdauen zu können, benötigt der Magen-Darm-Trakt täglich etwa neun Liter Wasser. Dieses Wasser wird zum größten Teil aus dem Dickdarm in den Körper wieder zurückgeholt, quasi recycelt. Übrigens gelangen dabei auch noch Mineralstoffe zurück in den Organismus. Es bedarf einer besonders guten Feinregulierung, damit der Stuhl die richtige Konsistenz hat. Um dies zu gewährleisten, brauchen wir eine gesunde Darmflora.

Der Enddarm ist mit ungefähr 15 bis 30 cm recht kurz. Er wird auch als Mastdarm oder Rektum bezeichnet. In ihm wird der Stuhl gesammelt und mithilfe des willkürlichen Nervensystems beim Toilettengang über den After geleert.

Was unsere Verdauung beeinflusst

Unsere Verdauung unterliegt vielen verschiedenen Einflüssen. Im Wesentlichen sind das drei Bereiche: Das sind zum einen die Ernährung, zum anderen die Bewegung und die Psyche.

Drei Bereiche können unsere Verdauung positiv oder auch negativ beeinflussen: Ernährung, Bewegung, Psyche.