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Wenn ein Mann nahe 40 noch immer keine Frau fürs Leben gefunden hat, liegt das entweder an seiner Schüchternheit oder an der falschen Erziehung seitens der Eltern. Dieter Schuster, von seiner alten Mutter beauftragt, ihr ein Enkelkind zu bescheren, will dieser Forderung eilends nachkommen. Nur weiß er nicht, wie er das tun soll. In sieben Kapiteln dieses Büchleins erfährt der Leser, wie der reichlich naive Sohn zum Erfolg kommen will.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Ich bin unverheiratet. Noch. Zur baldigen Eheschließung drängte mich meine betagte Mutter, die noch erleben wollte, ein oder mehrere Enkelkinder aufwachsen zu sehen. Mein Vater, den Kinder- und anderer Lärm nervte, entfernte sich von diesem. Er genießt jetzt im Jenseits oder in der Hölle die Ruhe. Wo genau, lässt sich nicht feststellen.
Dem Drängen meiner Mutter folgend, wollte ich ein Kind adoptieren. Sie zürnte, dass ein Adoptivkind wegen artfremden Blutes kein echtes Enkelkind sei. Ich solle mich nach einer zeugungsfähigen Frau umsehen, sie heiraten und mit ihr dann zeugen.
Da ich im Umgang mit Frauen unerfahren bin, meine Eltern hatten mich vom anderen Geschlecht ferngehalten, scheute ich mich vor weiblichem Kontakt. Erst jetzt, in ihrem hochbetagtem Alter, erlaubte mir Mutter, meine keusche Zurückhaltung zu verlassen. Schüchtern sagte ich, dass ich ein Pfund Rindfleisch im Metzgerladen erstehen könnte. Ich Ochse solle nicht das Fleisch einer Kuh begehren, sondern das eines menschlichen Weibes, schalt sie mich. Wie ich das machen solle, fragte ich unwissend. Sie verwies mich auf meinen Freund Eberhard, der sicherlich über eine Fülle erotischer Erfahrungen verfüge. Dieser Haderlump schon viele Liebchen vernascht.
Eberhard freute sich, mir sexuell auf die Sprünge zu helfen. Der Umgang mit Frauen sei sein Spezialgebiet. Nachdem er mir die körperliche Beschaffenheit einer nackten Frau von innen und von außen anhand von Fotos verdeutlicht hatte, kam er auf ihre Charaktermerkmale zu sprechen. Seine Ausführungen fanden ein jähes Ende, als seine derzeit Geliebte ins Zimmer trat und ihn aufforderte, mit dem Hund Gassi zu gehen.
Ich begleitete ihn dabei. So erfuhr ich manches über Modemacken und andere Verhaltensweisen der Frauen. Als er seine Erklärungen beendet hatte, fragte er mich, ob ich eine Frage habe. Ich bejahte und fragte, an welcher Stelle eine Frau erfolgreich zu fassen sei. Am besten oben am Unterleib. Zwischen ihren Oberbeinen. Ich hatte O-Beine verstanden.
„An ihrer Muschi!“, schoss es unbeherrscht aus seinem Munde.
Zunächst glaubte ich, er habe die Hauskatze einer Frau gemeint, denn viele Frauen besitzen ein solches Tier. Katzen lieben es, wenn sie liebkost werden. Er änderte das Thema und riet mir, von verheirateten Frauen die Finger zu lassen. Er betonte die Finger. Ehefrauen seien gerissen und würden höhere Ansprüche an ihre Befriedigung stellen. Ich wolle eine Frau nicht beerdigen, sondern begehren, dann heiraten und schließlich mit ihr zeugen, gab ich unmissverständlich zu verstehen. Befriedigen heiße zeugen, wurde Eberhard deutlich und noch deutlicher mit dem unanständigen Wort „Ficken“.
Als Ort einer erfolgreichen Begegnung empfahl er mir schließlich den Marktplatz. Dort fände ich Frauen verschiedenen Alters und Aussehens. Von Internetbekanntschaften riet er mir ab, weil man auf diesem Wege allzu leicht die Katze im Sack kaufe.
Er hatte Recht. Auf dem Marktplatz wimmelte es von sacklosen Frauen. Männer waren seltener zu sehen. Entweder lebten sie nicht mehr oder sie gingen einer ordentlichen Arbeit nach. Mir fiel ein Mann auf, der schleppenden Schrittes einer breithüftigen Frau folgte. Belastet war er mit zwei prall gefüllten Einkaufstaschen. Als ich ihm nahe war, hörte ich, wie die Frau unfreundlich zu ihm sagte: „Beeile dich, du Trottel!“ Er tat mir von Herzen leid.
Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte eine Frau, die sich an einem Obststand interessiert über ein Bündel Bananen beugte. Sicherlich wollte sie diese kaufen. Man weiß ja, warum Frauen Bananen mögen. Sie schmecken so gut. Ich trat näher, um zu erfahren, ob sie Gefallen an den krummen Früchten fände. Sie wandte sich von diesen ab und mir zu.
„Sie sollten Mohrrüben verzehren“, empfahl ich ihr. Mein Freund hatte mir geraten, eine begehrenswerte Frau zunächst in ein allgemeines Gespräch zu verwickeln. Im weiteren Verlauf der Plauderei solle ich dann direkter werden. Mit Mohrrüben tat ich es.
„Mohrrüben sind zwar schmackhaft“, fuhr ich fort, „doch ist ihre althergebrachte Benennung verwerflich. Sie sollten Ohrrüben heißen. Ich verwies in diesem Zusammenhang auf den Osterhasen und andere Hasen, deren Leibgericht Ohrrüben seien.
„Was für Rüben?“, fragte sie dümmlich.
„Ohrrüben“, wiederholte ich und fügte hinzu, dass der rassistische Anfangsbuchstabe M beseitigt werden müsste.
Sie hielt den Mund weit geöffnet. Aha, erkannte ich, mangelnde Intelligenz. Auf diesen Umstand hatte mich Eberhard auch hingewiesen. Frauen seien unterschiedlich klug, meistens geringer. Einer Unklugen solle ich den Vorzug geben. Sie würde meine höhere Intelligenz bewundern und sich mir unterwerfen. Schon in der Bibel stehe geschrieben: Und sei dem Manne untertan. Das Allgemeinwissen meines Freundes ringt mir immer wieder Bewunderung ab.
Die Obst- und Gemüseverkäuferin schaltete sich ein und schalt mich einen Miesmacher. Ich wolle wohl ihre Kundschaft vergraulen.
Den Vorwurf wies ich von mir und sagte, dass ich protestantisch und unverheiratet sei. Auf Anraten meines Freundes befinde mich auf dem Marktplatz, dem Tummelplatz der Geschlechter, um ein begehrenswertes Weib zu finden. Mein besonderes Interesse gelte einer unverheirateten Frau mit Muschi, die sich zum Ficken eigne. Das Ergebnis dieser Tätigkeit solle ein Kind sein. Welches Alter und welches Geschlecht es nach der Geburt aufweisen werde, sei mir egal. Meine greise Mutter wolle vor ihrem Ableben noch ein Enkelkind auf dem Schoße schaukeln. Mein Vater habe sich bereits ins Jenseits zurückgezogen.
Die Frau, deren Aufmerksamkeit nun nicht mehr den Bananen, sondern mir galt, schaute mich prüfend an. Ich gab meinem Körper eine straffe Haltung. Zu dieser hatte mir Eberhard geraten, weil eine gekrümmte Körperstellung glauben lasse, ich sei ein alter und verbrauchter Mann mit verkümmerter Zeugungskraft. Viele der klugen Ratschläge Eberhards wird der Leser noch lesen können und natürlich auch, wie ich sie befolgte. Alle meine Erlebnisse werden Eingang in ein Buch finden, dass ein Lehrbuch für Liebesanfänger sein wird. Sicherlich werde ich daraufhin ein Bestsellerautor sein. Einer von zig Tausend.
Nachdem mich die Bananenfrau, ich nenne sie so, bis ich ihren Namen weiß, ausgiebig betrachtet hatte, nahm ich sie in Augenschein. Das Innere einer Frau war mir durch Eberhards Erklärungen hinlänglich bekannt. Anders als beim Mann weisen ihre Innereien auch eine Gebärmutter und Eierstöcke auf. Der Mann trägt seine Eier außen. Seine Gebärmutter ist der Hodensack, in dem sich die zu gebärenden Kinder als winzige Samenfädchen befinden. Erst wenn sie ausgestoßen sind und sich an die Eierstöcke geklammert haben, wird aus der Umklammerung ein Kind. Diesen Vorgang nennt man Befruchtung. Ob aus ihr ein Junge oder ein Mädchen wird, liegt daran, wer am leidenschaftlichsten gebumst hatte. War es der Mann, wird es ein Mädchen, war es umgekehrt, erscheint ein Junge. Am späteren Aussehen des Geborenen kann festgestellt werden, ob die begattete Gattin ihrem Gatten treu war. Hat der Junge z.B. Ähnlichkeit mit dem Schornsteinfeger, ist also von schwarzer Hautfarbe, weiß man, dass der Ehemann verreist oder anderweitig nicht zugegen war. Vielleicht befand er sich auf einer Geschäftsreise in Paris.
Ich musterte die Bananenfrau zunächst in Gänze und ließ dann meinen Blick auf ihrem Gesicht ruhen. Es war von herber Schönheit, vergleichbar mit einem Apfel, der schon einige Tage ungegessen in der Obstschale gelegen hatte, aber noch genießbar war. Ich deutete auf einen Apfel des Obst- und Gemüsestandes, dessen Aussehen sich im Anfangsstadium beginnender Fäulnis befand. Der gemusterten Frau sagte ich, dass ihr Antlitz dieser Baumfrucht ähnele. Um nicht missverstanden zu werden, fügte ich hinzu, dass ihre Kopffassade in jüngeren Jahren sicherlich sehenswerter war und sie sich lieber im Spiegel betrachtet hätte als derzeit. Wie jede Frucht, ich tippte auf den runzligen Apfel, altere und faule auch der Mensch.
Die Gemüsefrau war außer sich und stieß meine Hand von ihrem Apfelhaufen. Zwischen reifen Äpfeln befände sich auch einmal ein überreifer, knurrte sie. Der greise Apfel läge da, damit die Käufer von der Pracht der jugendlichen Äpfel begeistert sind und diese kaufen.
Unbeeindruckt von der Lobpreisung ihrer Früchte richtete ich meinen Blick auf die Brüste der Bananenfrau. Von Eberhard wusste ich, dass solche Wölbungen umgangssprachlich auch Äpfel oder Äpfelchen genannt werden, ganz nach ihrer Größe. Ist ein solcher ganz gering, spricht man von Igelschnäuzchen. Mein kluger Freund ließ in diesem Zusammenhang auch wissen, dass der Herrgott aus dem Leib des von ihm geschaffenen Mannes eine Rippe gebrochen und aus ihr das Weib geformt hatte. Wie das geschehen war, bleibt bis heute ein Rätsel. Ein Weib zu schaffen, war dem Herrgott eines Nachts im Traum eingekommen, als er den Mann ziellos im Paradies umherirren sah. Ohne eine Frau, die später den Namen Eva erhielt, hätte er sich selbst küssen, befriedigen und gebären müssen. Alles in einem Abwasch. Du meine Güte, das Leben des Mannes wäre monoton gewesen, meinte mein Freund Eberhard. Der Mann hätte sich auch selbst heiraten müssen. Auf der Erde lebten dann ausschließlich Schwule. Entsetzlich!
Solche Gedanken bewegten mich bei der Betrachtung der Titten (Eberhard-Formulierung) der Bananenfrau. Sollte ich ihr sagen: Hallo, du Holde, du bist aus meiner Rippe?
Weshalb ich so gebannt auf ihre Möpse starre, fragte sie unfreundlich. Geschickt antwortete ich, dass hinter dem linken Mops ihr Herz heftig schlage. Sicherlich aus Liebe zu mir. Ich war nämlich im Glauben, meine Worte hätten ihr Herz entflammt. Eberhard hatte mich auch wissen lassen, dass ein lohendes Frauenherz kaum mehr zu löschen ist. Ich sollte die Flammen durch geschickte Wortführung weiter schüren.
Die Frau guckte erkaltet (nicht erkältet). Das ließ meinen Entschluss entflammen, ungestüm auf sie einzudringen. Und zwar mit ausgebreiteten Armen, um sie in diese zu schließen. Ob sie für meine Empfängnis bereit sei, kommentierte ich meinen Drang. Ich ließ es an keiner Wortkunst fehlen, sie für mich einzunehmen.
Ich wusste natürlich nicht, dass es auch Frauen gibt, die sich widersetzlich zeigen. Eberhard hatte das unerwähnt gelassen. Vielleicht glaubte er, dass ich kraft seiner Belehrungen und Ratschläge schon ein Stürmer und Dränger sei. Als ich der Bananen-Frau so nahe war, dass meine Lippen die ihren fast berührten, versetzte sie mir eine heftige Ohrfeige, die mich fast zu Boden warf.
Taumelnd stotterte ich, weshalb sie das getan habe. Mich kränkte auch das freche Lachen der Gemüsefrau, die mir in ihrer hemmungslosen Freude den faulenden Apfel an den Kopf geworfen hatte. In Sekundenschnelle durcheilten meine Gedanken das Gehirn, um eine Erklärung für das lieblose Benehmen der Bananen- und auch der Gemüsefrau zu finden. Es signalisierte, ich solle mich als wahrer Mann zeigen. Als solcher fragte ich die Frau kühn, ob sie bereit sei, von mir einen Kuss zu empfangen.
„Einen Pferdekuss kannst du haben“, erwiderte sie grob und trat mir in den Po.
Die Gemüsefrau lachte schadenfroh. Diese lieblose Behandlung betrübte mich so sehr, dass ich in Tränen ausbrach.
„Warum heulst du?“, fragte die Frau hartherzig. „Ein Mann weint nicht.“
„Mein Tränenfluss beschämt mich“, antwortete ich, „aber er ist das Ergebnis meiner großen Enttäuschung.“
„Welcher Enttäuschung?“ Ihre Frage klang schon weniger frostig.
„Ihre Lippen nicht zum Kusse berührt haben zu dürfen. Ein Kuss ist etwas zutiefst Menschliches.“
„Eine Ohrfeige auch“, lästerte die Gemüsefrau. „Vielleicht meinte er Ihre Schamlippen.“
Die Bananenfrau reagierte auf diese unzüchtige Bemerkung nicht, sondern fragte mich etwas wärmer, wie sie meine Tränen stillen könne.
Mein Gehirn schaltete sich wieder ein und riet mir zur Antwort: „Es würde mich mit Freude erfüllen, wenn ich Herz pulsieren fühlen dürfte.“
Meine Wortgewandtheit verdankte ich der häufigen Lektüre der Rosamunde Pilcher-Bücher. Sie schien diese Bücher auch zu mögen, weshalb sie sich ebenfalls einer gediegenen Sprache bediente. So näherten sich unsere Empfindungen und verwoben sich zu einem zarten Gefühlsgespinst.
„Wenn es dich froh stimmt“, sagte sie, „dann berühre meinen linken Mops, hinter dem mein Herz pocht.“
Erst zögerlich, dann in unbezähmbarer Lust erfasste ich beidhändig ihren Herz-Mops. Sodann legte ich mein rechtes Ohr an ihn und vernahm das heftige Pumpen ihrer Pumpe. Hurra, rief ich innerlich, sie pumpt für mich.
Der Gemüsefrau reagierte eifersüchtig und verlangte, ich solle auch ihre Milchdrüsen erfassen. Die seien griffiger.
Ich griff nicht. Sie hatte mich zu schmählich behandelt.
Die Bananenfrau, die fürchtete, die Gemüsetante würde mich ihrem Einfluss entziehen, erlaubte mir den Zugriff auch auf ihren rechten Mops. So erfasste ich eiligst beide Möpse.
Diesen Akt beiderseitiger Befriedigung nahm ein hagerer Mann wahr, der herzugetreten war. Sein an Runzeln reiches Gesicht runzelte noch mehr, als er sah, was sich seinen Augen bot. Erzürnt schnob er: „Welch eine Perversität! Welche öffentliche Zurschaustellung sittenlosen Verhaltens!“
Das Marktweib unterstützte ihn geifernd: „Jawohl, tadeln Sie diese Verkommenheit.“
„Sie schließen bitte den Mund“, gab er ihr zu verstehen, „ich weiß selbst sehr wohl, was gesagt werden muss. Ich bin selbsternannter Sittenwächter.“
„Ein Moralapostel also“, verstand die Gemüsetante.
„Nennen Sie es, wie Sie wollen, ich wache über die Wahrung von Zucht und Ordnung.“
Nun geschah etwas, was ich in meinen kühnsten Träumen nicht geträumt hätte. Die Bananenfrau erklärte dem hageren Herren, dass ich ihr Geliebter sei. Auf ihr Geheiß hin überprüfe ich, ob sie schwanger sei. Dem Hageren verschlug es die Sprache. Auch mir war sie augenblicklich genommen. Das Marktweib stotterte, dass sei eine Lüge. Mich erfasste ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Meine Psyche hüpfte und jubilierte. Ich hatte meinen ersten Sieg auf dem Gebiet der Frauen-Anmache errungen. Doch stand der auf tönernen Füßen, denn der Hagere stellte in Zweifel, dass auf diese Weise eine Schwangerschaft erkundet werden könne. Die Gemüsefrau stützte seinen Zweifel. Wenn die angeblich Schwangere schwanger sei, dann hätte sie bei ihr ein Glas saure Gurken gekauft. Der Verzehr von sauren Gurken sei ein unfehlbares Zeichen von Schwangerschaft.
„Dummes Geschwätz“, meinte der Mann, „eine Schwangerschaft erkennt man am gedunsenen Leib einer Frau. Dieser Frau“, er zeigte auf meine Geliebte, „fehlt eine solche Ausdehnung.“
Ich fiel ihm ins Wort und überfiel ihn mit meinem von Eberhard erworbenen Wissen. Doch verschwieg ich die Herkunft meiner Klugheit. „Nicht nur der Corpus Corpulentus, also der Körper einer Geschwängerten, schwillt von Mal zu Mal, sondern auch ihre Zitzen, im Volksmund Möpse oder Titten genannt, erfahren eine Dehnung, weil sich in ihnen Milch ansammelt. Diese dient der Sättigung des zur Welt gebrachten Säuglings.“
Den Hageren überraschte die Fülle meiner Mops-Kenntnisse. Auch das Marktweib machte erstaunte Augen. Die eingetretene Stille stummen Erstaunens nutzte meine Schein-Geliebte, mir ihren Namen zuzuflüstern. Sie heiße Sabine, Sabine Schnecke.
„Schnecke?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, Schnecke. Als meine Vorfahren zur Namensvergabe erschienen, waren die menschlichen Namen bereits vergeben. Sie mussten mit tierischen vorliebnehmen.“
„Mein menschlicher Name lautet Dieter Schuster“, ließ ich flüsternd wissen.
„Du darfst mich Schneckchen nennen“, hauchte sie.
„Schneckchen“, drang es laut aus meinem übervollen Herzen, „mein bist du immerdar!“
„Haben Sie das gehört, Herr Moralist?“, ereiferte sich das Gemüseweib, „dieser Schamlose will sich an ihrem Schneckchen vergreifen.“
„Ich habe kein Schneckchen“, zürnte der Dünne.
„Ich meinte das Schneckchen des Schneckchens“, erwiderte sie verwirrt.
„Sie reden dummes Zeug“, wies er sie zurecht, „Sie sollten Ihren Mund halten!“
An mich gewandt: „Sie behaupten also, die Schwangerschaft Ihrer Geliebten durch Mopsfühlung festzustellen. Das kann man einfacher erkunden. Wann drangen Sie das letzte Mal in sie ein?“
„Eindringlich?“, fragte ich verdattert.
„Wie denn sonst?“, brachte er mich in Nöte.
Sabine half mir mit den Worten: „Er dringt ständig ein, morgens, mittags, abends!“
Mein Gott, dachte ich verängstigt, sie stempelt mich zum Lüstling.
„Wenn dem so ist“, nahm der Schlanke wieder das Wort, „und die Befruchtung in dieser Häufigkeit kondomlos vor sich geht, müsste der Leib ihrer Geliebt voluminöser sein.“
„Mein Alter vögelt mich auch dreimal“, wurde die Gemüsefrau wieder vulgär, „und zwar Ostern, Pfingsten und Weihnachten.“
„Von Ihnen wollte ich solches nicht erfahren. Halten Sie bitte Ihren Schandrachen! Sie stören meine Ermittlertätigkeit.“
„Ach so“, entkam es der Gescholtenen, „Sie sind ein Bulle!“
Er überhörte ihre Beleidigung.
„Wenn Sie Zweifel an der Erklärung meines Verlobten hegen“, sagte Sabine ihm, „dann befühlen Sie selbst einmal meinen Busen.“
Dass ich zu ihrem Verlobten avancierte, machte mich teils froh, teils nicht. Nicht froh, weil ich die Angaben meines Personalausweises ändern lassen müsste. In ihm stand: ledig. Nun müsste es verlobt heißen.
Sabines Angebot überraschte ihn. Vorsichtig schaute er sich nach allen Seiten um und sagte dann fast flüsternd: „Von einem gewissem Reiz sind Ihre Wölbungen, doch verbietet mir meine moralische Makellosigkeit, mich an Ihnen zu vergehen.“
„Sie sollen mich nicht flachlegen, sondern meine Milchdrüsen betasten. Vielleicht hilft Ihnen das, Ihre verschrobenen Ansichten den modernen Denkweisen anzupassen.“
Sabine blinzelte mir zu, was wohl heißen sollte, dass ich Verständnis für den Zugriff des Herrn aufbringen sollte. Ich blinzelte mein Einverständnis.
Mit leicht zitternden Händen näherte er sich Sabine Brust. Das sah aus, als fürchtete er sich, an ihr die Hände zu verbrennen.
„Nu zu!“, ermutigte sie ihn.
Wieder sah er scheu um sich. Und dann, mit plötzlich ungestümer Entschlossenheit krallte er seine Hände an Sabines Brust. Sie schrie schmerzhaft auf.
Just in diesem Augenblick erschien eine Frau, die entsetzt rief: „Eugen, was tust du da! Schämst du dich nicht?“
Eugen schämte sich und riss seine Hände von Sabines Brust. Er tat das so rasch, als hätte er sich tatsächlich verbrannt. Seinen Rückzug begründete er mit den zitternden Worten: „Sie ist nicht schwanger!“