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Detlef Schumacher

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Beschreibung

Die Zahl der Menschen, die sich vegetarisch ernähren, nimmt ständig zu. Das freut Rind, Schwein und anderes Schlachtvieh, das deshalb bis ans natürliche Lebensende leben kann. 

Allerdings hat die Abkehr von fleischlichen und ähnlichen Produkten noch nicht alle Bundesbürger erfasst. Den an vegetarischer Lebensführung Interessierten öffnet das Schlosshotel „Vegano“ die Pforte. Es sind jedoch erst wenige Personen – die Zimmeranzahl des Hotels ist begrenzt -, die hier Gastlichkeit und Gemüsesuppen genießen. Unter Anleitung der Hotelbesitzerin Madame Mandelbaum trainieren sie vegetarisches  Essverhalten. Doch nicht nur das wird den Leser amüsieren

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Detlef Schumacher

Schlosshotel Vegano

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Entschlossenes Handeln

 „Gnädige Frau, im Gemüsegarten befindet ich ein wildes Tier, das sich an einem Kohlkopf zu schaffen macht.“

Herr Assessor Krummbein hatte diese Mitteilung sehr erregt vorgebracht.   

„Welches Tier ist es?“, fragte Madame Mandelbaum überrascht.

„Das weiß ich nicht.“

„Sie müssen doch wissen, welcher Gattung es angehört.“

„Meine Tierkenntnis beschränkt sich im Wesentlichen auf das Wissen um meinen Wellensittich, der recht klug ist und seinen Namen nennen kann.“

„Wie heißt er?“

„Caruso.“

„Caruso? Der war doch kein Vogel.“

„Er erhielt ihn wegen seines sängerischen Könnens.“

„Gnädige Frau sollten das wilde Tier, das Assessor Krummbein erwähnte, nicht aus den Augen lassen“, riet ein Mann von geradem Wuchs, aber krummer Nase. 

„Sie haben Recht, Herr Musnutsch, es könnte uns großen Schaden zufügen. - Herr Krummbein“, wandte sie sich an den Assessor, „welche Größe hat das Tier?“  

„Es ist wesentlicher kleiner als Sie, gnädige Frau.“

„Einen Kohlkopf frisst es, sagten Sie?“

„Es verzehrt ihn genüsslich.“

„Dann könnte es ein Hase sein“, ließ sich ein Mann mit einem Monokel vorm rechten Auge vernehmen. Der Gesprächskreis erweiterte sich - nun auch durch das Hinzukommen zweier Damen, deren Kleidung ihrem fortgeschrittenen Alter entsprach.

Die eine der beiden, Freifrau Quassel von Strippe, deutete das Tier als Osterhase.     

Der Herr mit dem Monokel lächelte überlegen und bemerkte, dass Osterhasen zu dieser Jahreszeit nicht unterwegs seien.

Die andere Dame, deren Gesichtsfalten mit den Falten ihres Barockkleides konkurrierten, kicherte: „Dann ist es Michael Kohlhaas.“  

„Ihm sollten wir schnellstens den Garaus machen“, schnarrte ein uniformierter Mann. „Der Kohlkopf und das an ihm nagende Tier befinden sich wahrscheinlich im Planquadrat B. Es muss  vom Planquadrat A her in einem kühnen Handstreich überwältigt werden!“

„Wo befindet sich Planquadrat B, Herr General?“, erfragte der Mann mit dem Monokel.

„Neben Planquadrat A, Herr Habicht.“

„Aha!“

Ein die anderen an Alter übertreffendes Männchen schob sich mit einem Rollator herzu und krächzte: „Gibt’s heute nicht endlich einmal einen Hasenbraten als Mittagessen?“

„Der weiß vom Tier im Gemüsegarten“, raunte Herr Habicht Herrn Musnutsch zu.

„Sie wissen sehr genau, Herr Schlotter“, half die gnädige Frau dessen Gedächtnis auf die Sprünge, „dass in diesem Hause, dem Schlosshotel Vegano, ausschließlich vegetarische Kost verabreicht wird. Deshalb sind Sie wie die anderen Gäste ja hier, um der Fleischeslust entwöhnt zu werden. So ist es ihr gemeinsamer Wille – und der geschehe!“

„Häh?!“ fragte Schlotter und hielt eine Hand hinter ein Ohr. „Was hat die alte Meckerziege gesagt?“ Die Frage war an den nebenstehenden Assessor Krummbein gerichtet.

Der schaute verängstigt zur gnädigen Frau, die die Frage ebenfalls verstanden hatte. Sie, die Besitzerin des Schlosshotels, hatte sich an die unschönen Bemerkungen des Herrn Schlotter längst gewöhnt. Weil der ein vielfacher Millionär war, ließ sie ihn gewähren. So hatte es seine sechste Ehefrau, die erbbereit auf dem Sprung saß, auch verlangt. Für Madame Mandelbaum fiele ein erkleckliches Sümmchen vom Millionenerbe ab, wenn sie dem alten Knacker den Weg ins Grab verkürze. Auf natürliche Weise, versteht sich, mit einem versehentlich ins vegane Essen geratenen Giftpilz oder auf andere Weise.

Madame Mandelbaum oder auch gnädige Frau genannt, wollte so angesprochen sein, weil ihre Vorfahren adeligen Standes waren. Unter Napoleons Besatzung wurden sie ihres Landbesitzes und Titels ledig. Geblieben war ihnen das Schloss, das in weiterer Zeit zu einem Hotel umfunktioniert wurde, um die mitgeschleppte Verschuldung erträglicher zu machen.

Die zunehmende Völlerei der Menschen, sich übersättigenden Mahlzeiten hinzugeben, die Gesundheit dabei außer Acht lassend, hatte Madame Mandelbaum bewogen, ihr Schloss als Hotel anzupreisen, in dem Gäste willkommen seien, die ihre Ernährung auf den alleinigen Verzehr von Obst und Gemüse richten wollen. Im von ihr verfassten Werbeslogan hob sie hervor, dass Adolf Hitler Vegetarier war und deshalb bis zu seinem frühen Tode eine ranke Figur besaß. Hermann Göring hingegen sei einer fetten Sau ähnlich gewesen. Wer figurell also dem einstigen Führer des Deutschen Reichs ähneln wolle, der lasse sich mehrtägig oder -wöchig im Schlosshotel Vegano zu einem das Fleisch verachtenden Menschen machen. Den Verweis auf Adolf Hitler hatte sie bewusst getan, denn ihr Großvater war Vorkoster des Führers auf dem Berghof gewesen. Als solcher schied er von dort, als der Führer in einer Gemüsesuppe einen Maseschwanz fand. Robert Mandelbaum wurde an die Ostfront strafversetzt. Dort kehrte er der Wehrmacht feige den Rücken und lief zu den Russen über. Die feierten ihn und verliehen ihm den Vaterländischen Verdienstorden. Das Nationalkomitee Freies Deutschland verkündete durch Lautsprecher über die Schützengräben hinweg, dass der Soldat Robert Mandelbaum dem deutschen Führer ein Mittagsmahl vermiest habe. An ihm sollten sich die deutschen Ostfrontsoldaten ein Beispiel nehmen und ihren militärischen Vorgesetzten das Essen versalzen.

Das verschwieg Madame Mandelbaum allerdings, nicht aber des Führers Vorliebe für Kohlsuppe. Eine solche sollte auch heute wieder auf den Mittagstisch im Schlosshotel kommen, nicht als Kohlsuppe benannt, sondern wie üblich als ‚Lieblingsspeise des Führers‘. Die durch die Kohlsuppen verursachten Blähungen wurden im Gedenken an den Führer tapfer ertragen.

Die im Schlosshotel untergekommenen Damen Freifrau Quassel von Strippe und Isabella Rosenstolz wollten natürlich nicht dem Führer gleichen, sondern seiner in letzter Minute angetrauten Gemahlin Eva, geborene Braun.

„Ich eile in mein Zimmer, um den Säbel zu gürten“, ließ General Bohnenstroh wissen, „und dann befolgt jeder mein Kommando.“

Bohnenstroh verschwand. Die beiden Frauen, ausgenommen die gnädige Frau, erfasste ein ängstliches Zittern. Der General war immer so verwegen, wenn es hieß: Drauf und dran – Spieß voran!

„Ich möchte mich von diesem Kampfgeschehen fernhalten“, meine die faltenreiche Isabella Rosenstolz, „solche Art Kämpfe liegen mir nicht.“

Die Freifrau bekundete die gleiche Absicht. Völlig ungnädig reagierte die gnädige Frau, die meinte, dass das Tier im Gemüsegarten des ‚Führers Lieblingsspeise‘ reduziere. Beide Damen sollten kühn wie Walküren sein.   

„Ja, ja, die sollen sich maniküren“, meinte Millionär Schlotter.

Der General erschien entschlossenen Blicks und mit kampfbereit nach oben gezwirbeltem Bart. Um den beneidete ihn Herr Habicht, der rundum haarlos war. Nicht einmal aus Nase oder Ohren wuchs ihm ein Härchen. Freifrau Quassel von Strippe wagte einmal die Frage, ob er auch an anderer Körperstelle ohne Haarwuchs sei. Eine solche Frage sei ungebührlich, erwiderte er.

Um männlicher zu wirken, wollte er sich eine Perücke anfertigen lassen. Behufs dieser Absicht suchte er einen Perückenmacher in der Kreisstadt auf. Momentan war sie in Arbeit.

„Im Gleichschritt, marsch!“ befahl der General und schritt strammen Schritts voran. Die Männer versuchten sich im Gleichschritt, stolperten aber über den eigenen Fuß. Ihre Militärzeit lag weit zurück. Die drei Frauen versuchten diesen Schritt erst gar nicht: sie trippelten hinterdrein.  Herr Schlotter, der den Befehl falsch verstanden hatte, schob seinen Rollator der vor ihm gehenden Freifrau in den Arsch. Die beschwerte sich lauthals. Der General verlangte absolute Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm.

Kaum war das Haus verlassen, raunte er: „Wir befinden uns im Planquadrat A. Ausschwärmen nach Planquadrat B und den Kohlkopf nebst Hasen zangenförmig umfassen.“

„Ich habe keine Zange“, flüsterte Isabella Rosenstolz.

„Ich auch nicht“, erklärte die Freifrau.

„Blöde Weiber!“, knurrte der General und wies die Männer an, den Gemüsegarten in weitem Bogen lautlos zu umgehen und auf sein Kommando hin dann ins Zentrum vorzustoßen.

„Herr Schlotter sollte ins Schloss zurückkehren“, empfahl Herr Musnutsch, „der scheucht den Hasen mit Rollatorgeräuschen auf.“

Der General drehte sich nach Herrn Schlotter um und befahl ihm, mit seinem Gefährt das Planquadrat A in Richtung Haus zu verlassen.

Der hatte wieder falsch verstanden und erwiderte: „Ich soll einen lassen?“ Und weiter: „Wohin gehen wir mit den alten Weibern? Jüngere wären mir lieber.“  

„Sie sollten Herrn Schlotter zum Schweigen bringen“, riet Assessor Krummbein dem General.

„Soll ich ihn erschlagen?“

„Das empfiehlt sich nicht; er würde schreien.“

„Wenn es nun zwei oder mehrere Hasen sind, die sich an den Kohlköpfen gütlich tun?“, fragte Herr Habicht.

„Ich sah nur einen“, rechtfertigte Assessor Krummbein seine Entdeckung.

„Seht, über unseren Köpfen schwebt ein großer Vogel. Vielleicht ein Aasgeier“, mutmaßte Herr Musnutsch und wies gen Himmel.

Alle richteten den Blick dorthin, nur Herr Schlotter nicht.

„Das ist kein Aasgeier, sondern ein Habicht“, erkannte der General.

„Ich darf doch sehr bitten, Herr Bohnenstroh“, tadelte Herr Habicht, „ich befinde mich hienieden und nicht in der Luft. Außerdem ist es eine Anmaßung, mich mit einem Aasgeier zu vergleichen.“

„Und nun: Ruhe meine Herren und Damen“, befahl Bohnenstroh, „wir legen uns flach auf den Boden und robben in dieser Haltung auf das Tier zu!“

„Ich bin doch keine Robbe“, gab sich die Freifrau beleidigt. „Meine Vorfahren waren …“  

„Was interessieren uns ihre Vorfahren“, zischte der General böse, „hier sind Sie Angehörige des Hasenjagdkommandos. Wenn Ihnen das nicht gefällt, dann begeben Sie sich in Begleitung des Herrn Schlotter ins Haus zurück.“

„Mit diesem verkalkten Hallodri will ich nicht allein sein. Vorgestern fasste er mich unsittlich ans Gesäß.“ 

„Vorwärts!“ raunte Bohnenstroh und alle robbten bäuchlings auf das Planquadrat B, den Gemüsegarten, zu.

Millionär Schlotter schob mit seinem Rollator hinterher. Dabei stellte er sich im Selbstgespräch die Frage, warum alle im Dreck rutschen. Vielleicht suchten sie nach einem vergrabenen Schatz. Seit seiner Kindheit wusste er, dass in oder in der Nähe eines Schlosses ein Schatz vergraben ist. Um am erfolgreichen Ergebnis dieser Suche nicht benachteiligt zu sein, ließ er sich stöhnend auf den Erdboden nieder. Die anderen, weiter entfernt, nahmen das nicht wahr.

Als der Gemüsegarten erreicht war, ließ der General anhalten.

„Umzingelt das Kohlbeet!“, raunte er.

„Rutschend?“, fragte Isabella Rosenstolz. 

Keine Antwort. Bohnenstroh robbte in Richtung des hinteren Teils des Gemüsegartens. Die anderen taten es links bzw. rechts. Als das Kohlbeet fast erreicht war, tönte es gequält von irgendwoher: „Ich kann nicht mehr! Helft mir hoch!“

Man erkannte Schlotters Stimme. An Freifrau Quassel von Strippe sauste in diesem Moment ein Hase vorüber. Erschrocken schrie sie: „Ein Löwe!“ In ihrer Überraschung hatte sie nicht bedacht, dass in deutschen Gärten keine Löwen hausen.

Isabella Rosenstolz und Madame Mandelbaum taten das typisch Weibliche: sie schrien auch, sprangen auf und suchten ihr Heil in der Flucht. 

General Bohnenstroh sah den Überraschungsangriff vermasselt. Ärgerlich rief er den Frauen nach: „Angsthasen!“

Die Männer erhoben sich nun ebenfalls.

„Wir ziehen uns in die Ausgangsstellung zurück“, sagte der General und schritt sichtlich enttäuscht in Richtung Schlossportal. Die Herren folgten ihm. Assessor Krummbein beklagte dabei seine verschmutzte Kleidung. Auf dem Rückzug sahen sie Herrn Schlotter wimmernd auf dem Boden liegen.

„Was machen Sie da?“, fragte General Bohnenstroh grob.

„Ich sonne mich“, antwortete er.

Man ließ ihn liegen und betrat wenig später das Schlosshotel.

Ein neuer Gast

 

Die missglückte Hasenjagd sorgte für Gesprächsstoff. Die erregte Unterhaltung wurde im Salon geführt. Als die beschmutzten Männer eintraten, waren die nicht weniger dreckigen Damen bereits vorhanden. Madame Mandelbaum wollte wissen, weshalb die Herren Herrn Schlotter nicht mitgebracht hätten. Der liege doch hilflos auf dem Wege zum Gemüsegarten.

General Bohnenstroh: „Er sonne sich, sagte er.“

„Das haben Sie ihm geglaubt?“

„Weshalb sonst hat er es sich bequem gemacht.“

„Sie wissen, meine Herren, dass Herrn Schlotters Benehmen Nachsicht verlangt. Er ist der Älteste in diesem Hotel …“

„… und der Vermögendste“, setzte Bohnenstroh fort, „was Sie, gnädige Frau, veranlasst, ihn wie ein Muttersöhnchen zu behandeln.“

„Wie ein Muttersöhnchen“, kicherte Isabella Rosenstolz. „Mit 95 Jahren ein Muttersöhnchen.“

„Er zählt erst 94 Lenze und sieben Monate“, korrigierte Madame Mandelbaum, keinen Widerspruch duldend.

„Aber mit einem Benehmen wie ein ungezogener 19jähriger“, hielt Freifrau Quassel von Strippe dagegen, die es nicht verwinden konnte, dass ihr dieser Knacker lüstern ans Hinterteil gefasst hatte. Durch diesen Missgriff hätte er ihre Keuschheit verletzt. 

„In die Jahre gekommene Männer verhalten sich manchmal wie Kinder. So sagt man ja: In jedem Manne steckt ein Kind.“ Madame Mandelbaum nahm Herrn Schlotter aus Gründen, die der Leser bereits kennt, in Schutz. 

„In mir steckt kein Kind“, behauptete Herr Musnutsch, der sich für eine unfehlbare Natur hielt.

„Wäre auch ein Wunder, wenn Sie als Mann schwanger wären“, gab Isabella wieder kichernd von sich. 

In diesem Augenblick kroch Herr Schlotter auf allen Vieren herein und jammerte: „Helft mir auf, verderbte Bande!“

„Ich darf doch sehr bitten“, erboste sich die Freifrau. „Ich lasse mich nicht mit verkommenen Subjekten auf eine Stufe stellen.“

„Bin ich in Ihren Augen etwa ein verkommenes Subjekt?“, beschwerte sich Herr Musnutsch.

„Sie habe ich nicht gemeint, jedenfalls nicht direkt“, linderte sie ihren Vorwurf. 

„Ich verstehe“, zürnte Herr Habicht, „eindeutig bezieht sich dieser Vergleich …“

„Nun quatscht nicht so blöd, sondern helft mir hoch.“ Herr Schlotter besaß tatsächlich nicht mehr die Kraft, aus eigener Kraft in die Senkrechte zu kommen.

Madame Mandelbaum half ihm, begleitet mit den Worten „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, in einen Sessel. Schlotter atmete erleichtert auf und bat sie, ihm ihre rechte Wange vor den Mund zu halten, damit er sie dankbar küssen könne. Sie tat es, und während er an besagter Wange sabberte, dachte sie: Solche Gefälligkeiten müssen zusätzlich honoriert werden. Ich werde sie seiner sechsten Gattin in Rechnung stellen.

Freifrau Quassel von Strippe dachte anders, nämlich: Da sitzt er, dieser geile Geldsack, und küsst die gnädige Frau, als sei sie seine Geliebte. – Vielleicht ist sie es auch. Mit ihren 55 Jahren eine noch passable Bettgespielin. Ich werde es seiner Ehefrau hinterbringen, dass sich beide im Bett vergnügen. Ja, das werde ich tun, das bin ich meiner sittlichen Lebensauffassung schuldig. 

Ein lautes Schnarchen erfüllte den Raum. Herr Schlotter war eingeschlafen.