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Drei verschiedene Themen, die unsere Welt bewegen und oft energisch diskutiert werden. In Gesprächen mit seinem Sohn diskutiert der Vater über eine aktuelle Sendung "Newtopia". Der kürzliche Flugzeugabsturz in den französischen Alpen lässt die beiden auch nicht kalt. Schließlich geht es auch noch um die Todesstrafe. Bilden Sie sich Ihre Meinung! Dieses Buch gibt Denkanstöße für die ganze Familie. In weiteren Büchern sollen andere aktuelle Themen behandelt werden.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Informationen zu „Newtopia“ vorab
Es handelt sich dabei um ein Experiment, das ein Jahr dauern soll. Von Montag bis Freitag stellt Sat1 eine Inhaltszusammenfassung von einer Stunde Dauer zusammen. 15 Leute unterschiedlichster Herkunft nehmen daran teil mit der Aufgabe, einen Bauernhof mit Umland zu verwalten und 5000 € Startkapital wirtschaftlich zu nutzen. Dabei gibt es keine Vorgaben. Die Pioniere bestimmen ihre Regeln selbst und müssen sich nur den Gegebenheiten und der Natur unterordnen. Bald stellen sich viele Fragen, insbesondere der Ordnung, Finanzen und Bestimmungsform. Die Vorstellung von einem neuen Leben sind sehr unterschiedlich: Es gibt Leute, die alleine bestimmen möchten, andere die eine Art Ideensammlung wünschen oder gar eine Demokratie. Zunächst wurde vorgeschlagen, dass während der gemeinsamen Versammlung ein Ball herum gegeben wird und nur derjenige, der den Ball festhält, ein Sprachrecht hat, um seine Vorschläge vorzustellen. Zunächst haben die Pioniere Nahrungsmittel bestellt, die Wasserleitung repariert, eine Toilette gebaut, für den Stromanschluss gesorgt und auch viel Geld für die technischen Geräte ausgegeben. Schließlich war kaum mehr was vom Startkapital übrig. Deshalb kam es Ende März zu einer Finanzdiskussion.
Vater diskutiert mit Sohn
über
Newtopia – Geld für Candys Haare
Aufgeregt kommt Klaus zu seinem Vater und fragt: „Papa, hast du das gesehen? Im Newtopia diskutieren die 15 Leute gerade über ihre Finanzlage. Und da hat ihnen ein Friseur ein Superangebot gemacht: wenn Candy sich die Haare abschneiden lässt, zumindest sein hinteres Zopf - Geflecht, dann bekommt die ganze Gruppe 5000 €. – Stell dir vor, dieser Idiot, hat die Gruppe im Stich gelassen!“
Langsam setzt sich der Vater an den Tisch. „Was ist passiert?“, will er wissen. „Ist es denn wirklich so schlimm, wenn man seine Haare nicht verkaufen will? – Schließlich hat jeder Mensch ein Recht auf seinen eigenen Körper.“
Klaus erzählt die vollständige Geschichte noch mal. Die Gruppe hat sich verschuldet und steht mit 1200 € in der Kreide. „Wer hat denn so viele Schulden gemacht? War es dieser Eigenbrötler? Dieser Candy?“ Da erwidert Klaus: „Nein, er ist ja ausgezogen und hat sich ein eigenes Wohnmobil gebaut. Dafür hat die Gruppe eine Toilette, eine Melkmaschine und Möbel eingekauft – ach ja, den Computer darf man ja nicht vergessen. – Und Candy hat dort zu Abend gegessen. Schließlich ist er Teil der Gemeinschaft.“
Der Vater nimmt sich etwas Kaffee und lächelt, gibt schließlich zu bedenken: „Lieber Klaus, fühlt sich Candy denn dieser Gemeinschaft verpflichtet? – Soweit ich mitbekommen habe, ist er doch nominiert worden. Der Großteil der Gruppe also wollte ihn nicht mehr haben.“ „Nein, nein! Das ist doch eine ganz andere Sache!“ Klaus wird fast wütend. Gemeinschaft sei Gemeinschaft, so meint er, und das gilt rigoros.
„Gut, dann mache ich dir jetzt einen Vorschlag.“ Der Vater fängt langsam an zu grinsen. Irgendwie spürt Klaus, dass es jetzt ernst wird. „Wir wollen doch in den Urlaub fahren, Klaus. Verkaufe dein Skate - Board und dein – rotes Fahrrad – und mit deinem Geld und dem übrigen Geld, das ich dazu lege, können wir in den Urlaub fahren.“ „Nie! Mein schönes Skate - Board und das tolle Fahrrad gebe ich nicht her! Außerdem hat das nichts mit Candy zu tun.“ Der Vater entgegnet: „Ach, wirklich nicht? – Sind die Haare des jungen Mannes nicht so wichtig? Stell dir mal vor, man würde dir ein Tattoo verpassen. Das wäre gegen deinen Willen und somit Körperverletzung.“
Jedenfalls entschieden beide, dass Klaus seine Gegenstände nicht ab zu geben braucht und nicht verkaufen muss. Beide waren sich darüber einig, dass jeder Mensch ein Selbstbestimmungsrecht hat. Wenn man sich allerdings in der Gruppe sehr aufgehoben fühlt und die Gruppe als seine Familie betrachtet, dann kann man auch schon mal Opfer bringen. Die Gruppe darf es aber nicht von Candy erwarten.