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Das Buch führt in die Welt der inneren Bilder ein und erläutert die Arbeit mit ihnen. Der Hauptteil besteht aus zahlreichen Imaginationen, die selbst genutzt oder als Anregungen für eigene Imaginationen verwendet werden können. Alle Imaginationen werden kommentiert. Das Buch ist für alle Menschen geeignet, die sich mit den eigenen Veränderungsmöglichkeiten beschäftigen möchten. Unsere Welt baut sich aus Vorstellungsbildern auf: Aus Bildern, die wir aktuell sehen, aus Bildern, in die wir anderweitig Aufgenommenes umsetzen, aus Bildern, die wir erinnern, aus Bildern, in denen wir denken und fühlen, die wir selbst herstellen. Da Vorstellungsbilder so wichtig sind, da sie so etwas wie eine Grundsprache unserer Psyche zu sein scheinen, liegt der Versuch nahe, sie besser und bewusster zu nutzen. Über das Erleben innerer Bilder lassen sich unsere Gefühle, unsere Bewertungen und Grundeinstellungen betrachten und verändern. Eine Möglichkeit dazu bieten Imaginationen. Die vorliegende Sammlung von Imaginationen umfasst sowohl Vorstellungsbilder zur Entspannung und Ruhe als auch Vorstellungsbilder zur Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Welt – und damit auch mit unserer Beziehung zu anderen Menschen. Die Kommentierungen der Imaginationen zeigen, wie eine Auseinandersetzung mit den inneren Bildern erfolgen kann.
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Volker Friebel
Aufbrüche
Die Kraft der inneren Bilder
zur Selbstveränderung
Edition Blaue Felder, Tübingen
Edition Blaue Felder,
Denzenbergstraße 29, 72074 Tübingen (Deutschland)
www.Blaue-Felder.de
Texte, Fotos und Gestaltung: Volker Friebel 159.000 Zeichen
Veröffentlichung: November 2014
Alle Rechte vorbehalten
ISBN PapierBuch: 978-3-936487-70-1
ISBN eBuch, epub-Format: 978-3-936487-71-8
Inhalt
Einführung
Vorstellungsbilder
Was sind Imaginationen?
Verwandtschaften
Darbietung
Gestaltung des Umfelds
Einstimmung und Ausklang
Interpretationen
Eigene Imaginationen
Meeratem
Der Garten
Die Imaginationen
Gang durch den Garten
Ein Buchenwald
Die Feder
Wiesenbach
Wiesenbaum
Quellentanz
Unberührbar das Meer
Sonnenblumen
Uhren
Walddunkel
Spuren
Regenbogen
Am Feldbrunnen
Seelengesichter
Das Ei
Immunzellen strömen
Keime hegen
Das Zeichenbuch
Der Abgrund
Welle der Zeit
Wind
Über der Welt, in der Welt
Gefühle
Aufbrüche
Bibliothek
Die Brücke
Brücke im Nebel
Tür
Der Knoten
Strom der Liebe
Andere Person
Tier
Rollenspiel
Karten
Die Wand
Das Gefängnis
Ablage
Linien
Literatur
Zu Buch und Autor
„Tatsächlich stimmen heute viele anerkannte Wissenschaftler darin überein, daß zur Erklärung der Launen des menschlichen Verhaltens es nicht mehr erforderlich ist, Spekulationen über unbewußte Komplexe, geheime Kräfte, Mächte oder gar konditionierte Reflexe anzustellen. Unsere Worte, Ideen, Werte, Einstellungen und Überzeugungen sind alle voll von Bildern. Finden Sie diese Bilder, und Sie werden das Verhalten verstehen können. Überdies: Finden Sie die Bilder, und Sie werden, wenn Sie wollen, Ihre Gefühle und Ihr Verhalten wahrscheinlich ändern können.“
Arnold Lazarus
Wenn wir eine Orange betrachten, dann stellt sich in uns das Bild einer Orange ein.
Wenn wir von einer Orange lesen, dann bildet sich in uns unwillkürlich nicht etwa das Wort, die Folge der Buchstaben oder ein abstrakter Begriff, sondern eben wieder ein Bild der Orange – nur ganz flüchtig, falls wir das Wort in einem Satz lesen und gleich zum nächsten Wort übergehen, oder genauer, falls wir näher bei diesem Wort verweilen.
Wenn wir eine Orange erinnern, geschieht das genauso.
Der Anblick einer Orange ruft ein Muster elektrischer Aktivität in unserem Gehirn hervor. Dieses Muster wird auf noch unbekannte Weise gespeichert. Das Erinnern einer Orange geschieht durch die Aktivierung dieses gespeicherten Musters. Das Muster entspricht einem Bild.
Wir leben in Bildern.
Meist sind Erinnerungsbilder blasser als Bilder, die wir gerade „wirklich“ sehen. Dieser Unterschied in der Färbung wird wahrscheinlich vom Gehirn aktiv hergestellt, um nicht Realität und Vorstellung miteinander zu verwechseln; er ist eine Kennzeichnung für den Grad der Wirklichkeit. Aber beide Bilder, das „wirkliche“ und das erinnerte, entspringen denselben Mechanismen unseres Gehirns. Und beide wirken auf uns in ähnlicher Weise zurück.
Auch Klänge, Gerüche, Tastwahrnehmungen, Geschmack werden in Vorstellungsbilder übersetzt oder von solchen begleitet. Manche Menschen sehen tatsächlich Bilder oder Farben beim Hören einer Melodie. Bei den meisten Menschen bleibt es vage und schattenhaft.
Selbst unser Denken vollzieht sich weitgehend in Bildern. Viele Naturwissenschaftler haben berichtet, wie bahnbrechende Erkenntnisse sogar in Chemie, Physik, Mathematik nicht etwa durch abstrakte logische Verkettungen, sondern durch den Einbruch bildhafter Vorstellungen ermöglicht wurden.
Albert Einstein meinte dazu: „Die psychischen Gebilde, die als Elemente des Denkens zu dienen scheinen, sind bestimmte Zeichen und mehr oder weniger deutliche Vorstellungsbilder, die sich willkürlich hervorrufen und kombinieren lassen.“ (Zitiert nach Damasio 1997, Seite 154.)
Wichtig für jedes Denken sind Gefühle. Sie sind etwas sehr Frühes, Fundamentales und spielen bereits auf den unteren Stufen des Wahrnehmungsprozesses eine Rolle, lange vor dem Eintritt einer Wahrnehmung ins Bewusstsein. Alles in unserem Bewusstsein ist immer schon von Gefühlen durchdrungen.
Ihre wichtigste Funktion ist die der Bewertung, der Stellungnahme. In unseren inneren Bildern sind Bewertungen immer schon enthalten. Wahrscheinlich stellt die ganze Art eines inneren Bildes bereits eine Bewertung der Wahrnehmung oder der Vorstellung dar.
Unsere Welt baut sich aus Vorstellungsbildern auf: Aus Bildern, die wir aktuell sehen, aus Bildern, in die wir anderweitig Aufgenommenes umsetzen, aus Bildern, die wir erinnern, aus Bildern, in denen wir denken und fühlen, die wir selbst herstellen.
Da Vorstellungsbilder so wichtig sind, da sie so etwas wie eine Grundsprache unserer Psyche zu sein scheinen, liegt der Versuch nahe, sie besser und bewusster zu nutzen.
Über das Erleben innerer Bilder lassen sich unsere Gefühle, unsere Bewertungen und Grundeinstellungen betrachten und verändern. Eine Möglichkeit dazu bieten Imaginationen.
Imaginationen sind innere Bilder. Wir können sie selbst aufbauen und erkunden. Dabei sind unterschiedliche Ziele möglich. Zur körperlichen und psychischen Entspannung eignen sich besonders Ruhebilder.
Ein Sommermorgen – die Sonnenblumen im Garten – die fast unmerkliche Bewegung der schweren Köpfe mit der Sonne – kleine Geräusche hier und da; die Welt erwacht, doch die Sonnenblumen folgen nur einfach dem langsam steigenden Licht.
Solche Ruhebilder sind einfach gehalten. Sie beschäftigen sich mit der Natur und ihren immer wiederkehrenden Rhythmen. Ruhebilder werden ganz nach den eigenen Erfahrungen und Bedürfnissen ausgestaltet. Die Worte im Buch sollen dazu nur Anregungen geben. Lebendig werden alle Imaginationen erst im Erleben.
Bilder aus der Natur wirken beruhigend, vermitteln Kraft und Optimismus. Die Gedanken und Gefühle kommen zur Ruhe, harmonisieren sich; die physiologische Erregung geht zurück; Atmung und Herzschlag verlangsamen sich; die Aufnahmebereitschaft steigt. Allein oder in Verbindung mit enthaltenen Entspannungsformeln sind Ruhebilder die wohl beste voraussetzungslose Methode zur Entspannung und zum Schöpfen neuer Kraft.
Eine andere Art der Imagination besteht in der Erkundung innerer Räume, in der Beschäftigung mit Bildern zur eigenen Person, zu unseren Abhängigkeiten und Möglichkeiten, den Beziehungen zu anderen Menschen oder Dingen oder Situationen, zur Veränderung dieser Beziehungen.
Wanderung durch ein freundliches Tal – plötzlich vor dir die Wand, unüberschaubar, unüberwindbar – wie verändert sich die Stimmung der Natur? Was wirst du tun? – Du stehst vor der Wand.
Die vorliegende Sammlung von Imaginationen umfasst sowohl Vorstellungsbilder zur Entspannung und Ruhe als auch Vorstellungsbilder zur Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Welt – und damit auch mit unserer Beziehung zu anderen Menschen.
Imaginationen zeigen Verwandtschaften zu Entspannungsverfahren und zu meditativen Übungen. Unterschiede bestehen weniger im Ziel, sondern in der Weise des Vorgehens.
Meditation zielt auf das Erkennen der Realität und unserer Stellung in ihr. Imaginationen zielen in erster Linie auf Ruhebilder oder auf inneren Ausdruck und die Beschäftigung mit inneren Bildern zur Selbsterkenntnis und Selbstveränderung.
Auch innere Bilder sind ein Ausdruck der Realität, ein Ausdruck davon, wie wir in ihr stehen, wie wir Realität selbst herstellen und über solche Bilder aufrechterhalten. Insofern können Imaginationen, sofern sie symbolhafte innere Bilder zum Thema haben, auch als gegenständliche meditative Übungen aufgefasst werden.
Imaginationen zur Ruhe wie der Gang über einen Feldweg, durch einen Buchenhain, entlang eines Baches, stehen Entspannungsübungen nahe. Manchen Menschen fällt es schwer, sich auf traditionelle Entspannungsverfahren einzulassen. Bildhafte Vorstellungen fallen fast allen Menschen wesentlich leichter – und das Erleben von Entspannung in Imaginationen wird fast durchweg als lebendig und freudvoll berichtet. Deshalb werden Imaginationen heute gerne zur Unterstützung traditioneller Entspannungsverfahren oder als Alternative zu ihnen herangezogen.
Die Reihenfolge der Imaginationen im Buch ist nicht verbindlich, die Vorstellungsbilder bauen nicht aufeinander auf. Dennoch wurde versucht, eine sinnvolle Reihung zu finden. Eher „leichte“ Imaginationen, die sich mit Ruhe und Entspannung beschäftigen und meist aus einfachen Ruhebildern bestehen, finden sich tendenziell am Anfang, eher anspruchsvolle Imaginationen mit Auseinandersetzungen zur eigenen Person und Weltsicht, sind tendenziell später angesiedelt.
Unter dem Titel der Imaginationen stehen Schlagwörter, die auf das große Thema oder die Themen und ihre Einsatzmöglichkeiten hinweisen. Ruhebild beispielsweise bedeutet, dass es sich um eine Imagination handelt, die ein Ruhebild enthält und zur Entspannung eingesetzt werden kann.
Die Schlagwörter sind allgemein gehalten und sollen eine grobe Orientierung ermöglichen. Verschiedene Imaginationen, die alle als Ruhebild bezeichnet werden, sind deshalb nicht unbedingt beliebig gegeneinander austauschbar, sondern behandeln oft sehr verschiedene Aspekte.
Nach den Schlagworten folgt die Imagination in einer ausgestalteten literarischen Form. Sie kann gelesen und miterlebt werden. Sie kann anschließend in der Erinnerung nachvollzogen werden. Sie lässt sich auch auf Tonträger sprechen und – vielleicht mit Musik unterlegt – beim Anhören nachvollziehen. Sie kann durch einen anderen Menschen vorgelesen werden; oder Sie selbst können sie anderen vortragen.
Wichtig dabei ist die Zeit. Eine Imagination möchte langsam erlebt werden. Die erste Vorstellungsreise beispielsweise, Gang durch den Garten, nimmt, im normalen Sprechduktus gelesen, knapp zwei Minuten ein. Als Imagination dagegen kommt sie auf mindestens fünf Minuten – und das wäre dann ein hastiger Gang ohne Rast irgendwo. Acht bis zehn Minuten wären für dieses Vorstellungsbild eine angemessenere Zeit.
Pausen sind in Imaginationen fast noch wichtiger als die Worte. Denn die Worte sollen nur das eigene Erleben anregen. Nicht ein bloßes Nacherleben gesprochener oder geschriebener Worte also ist gefragt, sondern die eigene, ganz individuelle Ausgestaltung des Gehörten oder Gelesenen. Und dazu braucht es Raum, muss Zeit gegeben werden. Zwischen den tragenden Wörtern, zwischen den Sätzen ist Zeit, die Absätze verweisen auf Zeit; sie fordern eine Gelegenheit für das eigene Erleben.
Nach der Imagination folgen einige Stichworte, die das Wichtigste zusammenfassen. Wird die Imagination in der Vorstellung nacherlebt, ist der obere Text zum Merken zu lang. Für das grobe Schema der Imagination lassen sich deshalb im Nacherleben die Stichworte verwenden. Sie werden dann mit eigenen Inhalten ausgestaltet.
Nach den Stichworten schließt sich ein Kommentar an. Darin wird etwas zur Imagination gesagt, und zum Bezug auf das eigene Leben. Das muss kursorisch bleiben. Vielleicht ist Ihnen in der Imagination ganz anderes wichtig oder Sie sehen den Bezug zum Alltag in einem anderen Bereich. Mehr als Anregungen dazu kann und möchte der Kommentar gar nicht geben.
Am besten werden Imaginationen regelmäßig durchgeführt. So können sie helfen, sich eine sichere tägliche Ruheinsel aufzubauen. Vielleicht findet sich hierfür eine passende Zeit im Tagesablauf. Eine besonders gute Nachricht gibt es für alle Menschen mit Einschlafproblemen: Sie haben ihre Zeit bereits gefunden. Falls Sie über die Imagination dann – leider – doch regelmäßig einschlafen sollten und so einiges versäumen, dann gilt es eben, einen zusätzlichen „Termin“ einzurichten, am Tage.
Eine gewisse störungsfreie Zeit ist erforderlich, je nach Imagination zwischen etwa fünf und zwanzig Minuten.
Die beste Entspannungshaltung ist die Rückenlage. So lässt sich die Vorstellungsreise auf einer Matte, auf dem Sofa oder im Bett erleben. Aber auch eine Sitzhaltung eignet sich durchaus dazu. Wenn aus Entspannungsübungen oder der Meditation bereits eine gute Sitzhaltung bekannt und eingeübt ist, wird diese am besten beibehalten. Ansonsten gilt es, einfach zu probieren, welche Sitzhaltung für die Zeit der Imagination am bequemsten ist, ohne dass viel gewechselt werden muss. Die meisten Meditationsformen betonen ein gestrecktes, aber nicht überstrecktes Rückgrat und ein etwas nach vorne gekipptes Becken.
Die Augen werden am besten geschlossen; das erleichtert das Erleben innerer Bilder. Musik ist nicht notwendig, kann aber zu einer angenehmen Atmosphäre beitragen und helfen, störende Außengeräusche zu dämmen. Die Musik selbst sollte nicht ablenken. Am besten, man wählt bereits bekannte ruhige und fließende Instrumentalmusik aus, die einem gefällt.
Auch wenn die Augen geschlossen sind, eine Kerze kann dennoch zur entspannten und konzentrierten Atmosphäre beitragen. Ihr Entzünden und später ihr Löschen zeigen Beginn und Ende der Ruheinsel an. Weitere Ausgestaltungen des äußeren Rahmens einer Imagination sind möglich, aber nicht notwendig.
Manche Menschen können sofort in die Bilder einer Imagination hineingehen. Andere bevorzugen eine Einstimmung und entsprechend einen Ausklang. Die können etwa wie folgt aussehen.
Einstimmung: Die Augen schließen. Sich noch einmal zurechtrucken. Den Boden unter sich spüren. Die Geräusche um sich wahrnehmen – und wie sie immer gleichgültiger werden. Bald sind sie ganz gleichgültig. Die Ruhe im eigenen Atem spüren, bis die inneren Bilder beginnen.
Ausklang: Die inneren Bilder verblassen. Wieder den Raum spüren, den Boden unter sich. Die Geräusche hören, sie holen uns zurück in den Alltag. Etwas recken und strecken. Die Augen öffnen.
Imaginationen können allein oder in der Gruppe erlebt werden. In der Gruppe liegt es nahe, nachher noch über das Erlebte zu reden. Das Gespräch sollte eine Möglichkeit zum Austausch bieten, aber dazu gedrängt werden sollte niemand. Jedes Erleben ist letztlich privat.
Wenn über Imaginationen gesprochen wird, sollte beachtet und geachtet werden, dass das Erleben derselben Vorstellungsreise sich bei verschiedenen Menschen völlig unterscheiden kann. Auf eine Wertung – dies ist gut, jenes ist schlecht – sollte verzichtet werden.
Interpretationen mögen reizvoll sein. Aber eine Interpretation ist immer in der Verantwortung des Interpretierenden. Außer der Imagination, die er interpretiert, gehen noch er selbst und seine ganze bisherige Lebenserfahrung, seine eigenen Vorstellungen, seine Wünsche, seine persönliche Beziehung zum Berichtenden und vieles andere in seine Interpretation mit ein.
Als Beispiel für die Verschiedenheit von Vorstellungsbildern möchte ich aus einem Seminar zwei Berichte zur Imagination „Immunzellen strömen“ erwähnen. In ihr geht es darum, Immunzellen, die im Knochenmark gebildet werden, beim Wachstum zu unterstützen und kraftvoll durch den Körper strömen zu lassen. Ein Mann stellte sich die weißen Blutkörperchen als Trauben vor, die wachsen, dann geerntet und in Bottichen zerstampft werden und die dann schließlich ins Blut strömen. Eine Frau sah die Immunzellen als heranwachsende Kinder, die auf ihre Aufgaben vorbereitet und dann in den Körper hinausgeschickt werden. Derart unterschiedliche Vorstellungen stellten sich auf denselben Vortrag einer recht sachlichen, medizinisch orientierten Imagination ein.
So weit kann Erleben auseinandergehen. Wichtig ist nicht, es in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken. Wichtig ist, dass die Bilder als persönlich bedeutsam und stimmig, als kraftvoll und hilfreich erlebt werden. Und so wie ganz verschiedene Möglichkeiten der Ausgestaltung von inneren Bildern bestehen, so ist es auch mit der Interpretation. Eine Interpretation ist dann gut, dann gelungen, wenn sie persönlich bedeutsam und stimmig ist, sich als kraftvoll und hilfreich erweist. Sie ist dann gut, wenn sie Klärung zu alten Fragen bringt und neue Wege eröffnet.
Imaginationen lassen sich ohne Weiteres selbst erfinden.