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Der letzte Teil der lesbischen Liebesroman Serie Blau Rosa. Maya scheint endlich erwachsen geworden und im Leben angekommen zu sein. Die nächtlichen Partys und wechselnden Frauenbesuche sind eine Sache der Vergangenheit. Die Hochzeit im Herbst steht bevor. Maya hat alle Hände damit zu tun, sich um ihre Familie zu kümmern. Doch homophobe Anfeindungen und Neles heimlicher Kinderwunsch bringen sie an ihre Grenzen. Langsam, aber sicher tauchen die ersten Zweifel auf. Die Vergangenheit und ihre Leichtigkeit, in Kombination mit Sehnsucht, gefährden Mayas Zukunftspläne. Wird Maya den Versuchungen widerstehen können?
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Marlene I
Kapitel 2 Morgengrauen
Kapitel 3 Vater, Mutter, Kind
Kapitel 4 Marlene II
Kapitel 5 Bauchschmerzen
Kapitel 6 Marlene III
Kapitel 7 Alles gut
Kapitel 8 Marlene IV
Kapitel 9 Leuchtende Augen
Kapitel 10 Gut ist gut, oder?
Kapitel 11 Marlene V
Kapitel 12 Vatergefühle
Kapitel 13 Wünsch dir was
Kapitel 14 Außenseiter
Kapitel 15 Marlene VI
Kapitel 16 Angst und mit dem Kopf in den Wolken
Kapitel 17 Kalte Füße
Kapitel 18 Freunde
Kapitel 19 Maya & Nele & Mia
Kapitel 20 Die Opfer, die man bringt
Kapitel 21 Zeit für Veränderungen
Kapitel 22 Maya Lenz
Kapitel 23 Kinderwunsch und Tränen
Kapitel 24 Warum kannst du es nicht sein lassen?
Kapitel 25 Versprochen
Kapitel 26 »Hi«
Kapitel 27 Vier Herzen und eine Zukunft
Jolene Walker
Blau Rosa Lila
Roman
Deutsche Erstausgabe
Februar 2020
Impressum
Copyright: © 2020 Jolene Walker
c/o AutorenServices.de
Birkenallee 24
36037 Fulda
Korrektorat: sks-heinen.de
[email protected] Für Verlosungen und aktuelle Informationen folge mir auf Twitter: @walkerjole.
Cover unter Lizenzierung eines Motivs aus Shutterstock.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Etwaige unerlaubte Verbreitungen werden strafrechtlich verfolgt.
Ich danke meiner wundervollen Betaleserin Maja für ihre Inspirationen.
Manche Erinnerungen vergisst du nicht.
Hier sprach man von Familie, doch wenn sich die Erwachsenen untereinander unterhielten, dann ging es immer um Gruppenmitglieder und ihre Pädagogen.
Was Pädagogen sind, wusste Maya nicht. Nur, dass sie nach Hause kamen und einen mitnahmen, egal, wie doll man weinte und sich wehrte.
Maya mochte die Erwachsenen hier nicht, bis auf Ute. Sie war mollig und hatte einen großen Busen. Ihre rauchige tiefe Stimme machte Maya Angst, besonders wenn sie schimpfte. Aber in den Nächten, wo Maya plötzlich weinen musste, da war Ute da. Sie umarmte sie mit ihrem weichen Körper, der ihr Geborgenheit vermittelte und wenn sie ihr dann tröstende Worte zutuschelte, musste Maya gleich viel weniger weinen, bis sie schließlich wieder einschlafen konnte.
Am nächsten Morgen war Maya meist verlegen darüber und doch so dankbar, dass sie verhalten an Utes Zimmertür stand. Ute wusste drum und sie wollte das kleine Mädchen einfach nur noch umarmen. Meist lief Maya weg, weil die plötzliche Nähe ihr Angst bereitete. Aber wenn sie sich wohlfühlte, machte sie kurz und umarmte Ute. Es hing meistens von ihrem Gemüt ab. Die anderen Pädagogen umarmte Maya nie.
»Sie sieht gut aus.« Einer von Utes Kollegen bemerkte, wie sie aus dem Bürofenster schaute und Maya draußen auf dem Hof beobachtete.
Ute antwortete nicht gleich. »Drei Monate und sie hat fünf Kilo zugenommen. Noch sechs weitere Kilos, dann wiegt sie endlich wie ein Mädchen in ihrem Alter.«
Utes Kollege nickte. Erst vor einem halben Jahr war er eingestellt worden. Ein netter und freundlicher Mann, aber viel zu sentimental. Ute glaubte zu wissen, dass er das hier nicht mehr lange aushalten würde. Vielleicht noch das nächste halbe Jahr, maximal zwei. Sie arbeitete schon so lange hier, sie sah es den Menschen an, ob sie für den Job geschaffen waren.
Im Heim beherbergten sie Kinder und Jugendliche in verschiedenen Altersgruppen. Es kamen welche aus gutem Familienhaus. Eltern mit geregeltem Einkommen, die sich plötzlich scheiden ließen und das Kind wie einen Pingpongball hin und her schossen. Eltern, die zu viel arbeiten mussten und mit dem Kind nicht mehr zurechtkamen. Es gab auch die Kinder, deren Eltern gestorben waren, keine Angehörige hatten, oder welche da waren, aber zu alt oder es sich nicht zutrauten, auf sie aufzupassen. Die selbst einen Job und Familie hatten und eine weitere Person nicht finanziell tragen konnten.
Dann gab es Eltern wie die von Maya, die aufgrund ihres Drogenrausches vergaßen, Lebensmittel einzukaufen, um für das Kind zu sorgen.
»Seit sie mit Marlene auf einem Zimmer ist, geht es ihr besser. Sie passt auf sie auf wie eine große Schwester, obwohl Maya älter ist.« Ute musste schmunzeln und freute sich, dass die Kleine langsam anfing, sich wohlzufühlen.
Ein Kinderheim war keine asoziale Einrichtung, kein Zuhause für die Randgesellschaft. Es war keine Einrichtung, die Familien auseinanderriss, sondern ihnen half, weil es die Lage erforderte und sie dabei unterstützte, wieder eine Familie zu werden.
Ute hatte die verschiedensten Fälle. Viele Kinder kehrten nie wieder nach Hause zurück, aber hier konnten sie ihnen helfen, sich so zu entwickeln, wie es in einem normalen Umfeld möglich gewesen wäre.
Das Heim war kein schlechter Ort, nur missbrauchten es viele Eltern, um ihren Kindern Angst zu machen. Das war das Schlimmste für Ute. Manchmal, wenn beim Einkaufen oder auf den Straßen ein überforderter Vater oder eine Mutter seinem Kind drohte, es ins Heim zu bringen, wenn es jetzt nicht hörte, tat es Ute sehr weh. Früher, als sie noch jung gewesen war, da hatte sie den Mund aufgemacht und wütend von sich gegeben: »Das mache ich gerne! Ihr Kind hat es vermutlich sogar besser bei uns als bei Ihnen.«
Aber jetzt war Ute älter und hatte nicht mehr die Lust, gegen solche Menschen anzugehen. Egal, wie sehr sie sich bemühte, die Idee von liebevollen und fürsorglichen Eltern konnte selbst sie nicht ersetzen.
Doch jetzt war Ute zufrieden und beobachtete Maya und Marlene mit einem guten Gefühl.
»Maya! Schneller!«, rief Marlene und lachte. Sie saß auf einem ausgeblichenen roten Bobby Car, dessen Gummiräder bereits ausgefranst waren.
»Schneller!«, rief Marlene erneut. Maya gab sich alle Mühe, um sie über den Hof zu schieben, und drückte gegen ihre Schultern. Marlene lachte und lenkte am Steuer, während sich Maya anstrengte, sie noch glücklicher zu machen. Sie fuhren über den asphaltierten Innenhof gerade Linien, hin und zurück. Die anderen Kinder spielten am Klettergerüst und dem Sandkasten. Die Älteren versteckten sich hinter dem Gebäude, wo sie niemand sehen konnte und sie heimlich rauchten oder ekelig miteinander knutschten.
Maya war aus der Puste, es war warm und sie schwitzte. Obwohl sie durstig war, dachte sie keinen Augenblick daran, etwas trinken zu gehen. Marlene über den Hof zu fahren, war viel zu lustig. Ein paarmal wollte Maya ihre Freundin noch herumschieben, dann wäre sie endlich dran.
Im Spieltrieb bewegte Marlene den Lenker und wollte im Kreis fahren, wodurch Maya angestrengt ächzte. Das war schwieriger als geradeaus zu fahren. Marlene fühlte sich an, als würde sie eine Tonne wiegen.
Unter Anstrengungen schaffte es Maya, Marlene langsamer vom Platz zu schieben. Aber als Marlene albern begann, das Lenkrad zu bewegen, fuhr sie Schlenker. Maya rutschte ab und stolperte, mit ausgestreckten Armen fiel sie direkt auf ihr Kinn. Der brennende und zugleich stechende Schmerz brachte sie sogleich zum Weinen.
»Maya!« Erschrocken stieg Marlene vom Spielzeugauto und kam ihrer Freundin zu Hilfe.
»Oh, nein! Das blutet«, entfuhr es Marlene. »Das darfst du nicht anfassen.« Plötzlich ließ Marlene Maya zurück und lief einfach davon.
Mit Tränen in den Augen blickte Maya um sich. Die anderen auf dem Hof ignorierten sie oder guckten sie an, als hätte sie wieder ins Bett gemacht.
»Marlene?«, weinte Maya heiser und wusste nicht, in welche Richtung sie gelaufen war. Warum hatte sie sie zurückgelassen? Maya wurde trauriger und fühlte sich wieder so alleine. »Ute?«, schluchzte sie und hoffte, sie würde ihr helfen wie mit der nassen Bettwäsche. Aber Maya wollte eigentlich nur noch zu ihrer Mama. Ihr war es egal, ob sie den ganzen Tag im Bett lag, sie würde sich zu ihr legen und schlafen und wenn sie Hunger hatte, kam vielleicht wieder die nette Nachbarin, um ihr etwas zu bringen. »Mama?«, weinte Maya leise, obwohl sie wusste, dass sie nicht kommen würde.
»Ich habe doch gesagt, nicht anfassen!«, schimpfte Marlene und kam angerannt. Sie riss Maya die Hände vom Gesicht und begutachtete mit gebeugtem Oberkörper die Schürfwunde. »Tut es sehr weh?«, fragte sie dann lieb.
Marlene war eben nur schnell ein Pflaster holen gewesen. Jetzt hockte sie sich wie Maya hin, drehte sich dabei so, als hätte sie ein Auto bei der Werkstatt, das sie von unten inspizieren musste. Sie klebte das Pflaster vorsichtig an Mayas Kinn, was durch ihre Tränen nicht wirklich haften blieb.
Marlene war so bemüht, dass sie unüberlegt auf die Wunde drückte, damit das Pflaster endlich kleben blieb. Dabei tat sie Maya weh, aber ihre Freundin hielt den Schmerz aus, weil sich jetzt Marlene um sie kümmerte.
»Ich habe gedacht, du bist weggelaufen«, schluchzte Maya trotzig.
Marlene stand auf und nahm Maya an die Hand. »Wir sind jetzt Schwestern. Ich lasse dich nicht alleine.«
Es war vielleicht gerade einmal acht Uhr morgens. Das Tageslicht fiel durch den Schlitz der roten lichten Gardinen. Es war gemütlich und kuschelig zugleich, obwohl es die erste Nacht ohne Heizung war.
Maya wachte auf und blinzelte verschlafen. Dabei war sie erst gegen drei Uhr morgens nach Hause gekommen. Für einen Moment blieb sie regungslos liegen und lauschte. Warum war es um die Zeit so still in der Wohnung?
Maya lag alleine im Bett. Ob Nele gerade die Kleine für die Kita vorbereitete?
Von einem auf den nächsten Moment setzte sich Maya auf und bereute es zugleich, als ihr der Bauch durch den Muskelkater zwickte. »Oorr«, stöhnte sie und stieg wie eine hundertjährige Frau aus dem Bett. Barfuß trat sie auf den Boden und fröstelte ein wenig. Unter der Decke war es wesentlich wärmer gewesen.
Maya war noch immer so müde und wuschelte sich durch ihre weißblonde Kurzhaarmähne. Als sie durch die Schlafzimmertür trat, erwartete sie, dass sich ein kleines Mädchen um ihre Beine wickelte, um sie am Morgen überschwänglich zu begrüßen. Aber nichts geschah.
Ein wenig verloren blieb Maya im langen Flur stehen. Niemand war da, der ihr mit einem glitzerbestickten Elfenkostüm entgegengelaufen kam. Manchmal spielte Mia auch gerne Handwerkerin oder Feuerwehrfrau. Dann musste ihr Nele immer ein wenig schwarzen Kajalstift aufs Gesicht schmieren, damit es aussah, als hätte sie hart gearbeitet. Schließlich sahen die Figuren in ihren Bilderbüchern nach einem Einsatz auch so aus.
Bei dem Gedanken an den verschmierten Kajal wurde Maya ungewollt warm. Einst hatte das Nele auch bei ihr getan, bei einem Fotoshooting, bei dem Maya für Neles alten Arbeitgeber posieren sollte. Es prickelte kurz auf Mayas Rücken, aber das besondere Gefühl erstickte unter der Sorge, warum sie um diese Uhrzeit vollkommen alleine war.
Normalerweise schlief Maya noch um diese Zeit. Aber Mia war so lebendig, dass Maya immer irgendwie etwas halb mitbekam. Sei es, dass sich die Kleine weigerte, die Zähne zu putzen, oder Nele sich erschrak, weil sie eine vergessene Brotdose aus dem Rucksack zog, in der sich eine kleine Biokultur angesiedelt hatte. Zuletzt dann, wenn die Haustür zufiel.
Es schien, als wäre Nele heute schon früher mit ihrer Tochter losgegangen, um Mia zur Kita zu bringen. Mia war jetzt vier Jahre alt. Noch zwei Jahre, dann würde sie zur Schule gehen. Wie schnell die Zeit doch verging. Es kam Maya wie gestern vor, als Nele mit dem Baby auf dem Arm die Wohnung betrat.
Damals, als sie sich getrennt hatte. Als Maya alles darangesetzt hatte, sich selbst und die Beziehung zu sabotieren. Nele hatte sich zu sehr in ihr Leben eingemischt. Sie hatte Mayas Bar, die sie von Josef übernommen hatte, einfach umgebaut und über ihren Kopf hinweg entschieden. Sie hatte Maya die Kontrolle über ihr Leben genommen.
Für einen Augenblick fühlte sich Maya in die Vergangenheit zurückversetzt. Das beklemmende Gefühl in ihrer Brust nahm ihr zum Teil den Atem. Aber sie hatten beide dazugelernt. Maya hatte zumindest gelernt, dass sie Menschen, die sie liebte, nicht ewig auf Abstand halten konnte. Dass sie an ihrem Leben teilhaben und mitentscheiden durften. Und nicht alles war schlecht. Egal, in welche Enge Nele sie getrieben hatte, Maya wollte sie nie wieder verlieren. Der Gedanke war schrecklicher als die verloren geglaubte Bar.
Maya hätte sich gefreut, wenn Nele noch für einen Abschiedskuss zu Hause gewesen wäre. Maya bekam jeden Morgen einen. Selbst wenn sie schlief, bemerkte sie den Kuss an ihrer Schläfe. 21, 22, 23. Genau so lange küsste Nele sie, innig und liebevoll, wie es vermutlich nur eine Mutter konnte. Alleine durch die Vorstellung durchdrang Maya ein angenehmer Schauer und verdrängte die unangenehme Erinnerung.
Ob Nele schon zur Arbeit gefahren war? Nachdem sie Mia bei der Kita abgeladen hatte, fuhr sie direkt hin. Seit einem Jahr arbeitete Nele als Sachbearbeiterin in einem kleinen Büro. Der Job machte sie nicht wirklich glücklich, aber das Gehalt stimmte und sie hatte eine 34-Stunden-Woche. So hatte sie mehr Zeit für Mia und den Haushalt.
Maya holte Mia um 14 Uhr von der Kita ab. Auf dem Weg zurück war Nele bereits zu Hause und kochte ein frühes Abendessen. Danach musste Maya auch schon los, um die Bar Zum Lenz aufzuschließen. Wirklich gemeinsame Zeit hatten sie erst am Sonntag und Montag. Das waren Mayas Ruhetage, die sie auch brauchte.
Maya war Anfang dreißig, aber sie merkte schon, dass es ihr immer schwerer fiel, länger aufzubleiben oder den Alkohol bis zum nächsten Tag auszunüchtern. Jetzt trank sie lieber Kaffee oder grünen Bio-Tee als eine halbe Tequilaflasche.
Früher war irgendwie alles aufregender und spannender gewesen. Jetzt war es so, als würde Maya täglich eine Aufgabenliste abarbeiten. Sie konnte nicht mehr spontan mit Freunden in die nächste Stadt fahren, um dort irgendwo zu feiern. Verbieten tat es ihr keiner, aber sie war lieber den nächsten Tag zu Hause, um ihr kleines Mädchen von der Kita abzuholen, um dann die Wege mit Himmel und Hölle zu bespielen.
Gedankenverloren stand Maya noch immer im Flur. Die Stelle auf den Dielen hatte bereits ihre Körperwärme angenommen.
Früher war es nicht besser, aber anders und ein wenig mit Sehnsucht verbunden.
Mit nackten Füßen schlich Maya über die knarrenden Dielen in Richtung Ausgang zu Mias Zimmer. Ein kleines Prinzessinnenbett stand an der Wand, das sich die Kleine selbst ausgesucht hatte. Darüber hing ein pinker Baldachin-Himmel, den Nele aus Vorhängen genäht hatte. Die alten rosa Möbel, die Maya gekauft hatte, waren alle noch da. Hier und dort klebte ein Sticker von Feuerwehrautos oder Disney-Prinzessinnen.
Neben den Mädchenspielzeugen waren auch welche für Jungen. An sich sah Mias Zimmer aus, als hätte sie einen älteren Bruder, der sich einen Spaß erlaubt und das Zimmer seiner kleinen Schwester verwüstet hatte.
Neles altes Bett, der Schrank und der Schreibtisch waren per Kleinanzeigen verkauft worden.
Maya musst es sich noch einmal verinnerlichen. Die alten Möbel waren weg. Sie hatte es sich nicht anmerken lassen, aber es hatte ihr so unglaublich schwer zugesetzt. Selbst jetzt saß der Schmerz ihr mit einem Zwicken in der Brust, und es war nicht der Muskelkater. Schließlich waren es nicht Neles Möbel gewesen, sondern die von Marlene, Mayas bester Freundin, mit der sie im Heim aufgewachsen war. Die ihren besten Freund Tomas geheiratet hatte, der seit Jahren mit Maya im selben Gebäude, ein Stockwerk über ihnen wohnte.
Marlene war nach ihrer Hochzeit direkt schwanger geworden und nach der Geburt an einer Fruchtwasserembolie gestorben. Plötzlich, innerhalb von Stunden. 11 Prozent aller Frauen waren davon betroffen und ausgerechnet ihr musste es passieren.
Wie viele Jahre waren seitdem verstrichen? Es fühlte sich noch immer so unwirklich an. Als würde Marlene jeden Moment um die Ecke aus ihrem Zimmer kommen und Maya fragen, was sie heute essen wollten.
Ihr strahlendes Lächeln, ihr dunkelblondes Haar, das ihr zierliches Gesicht umrahmte. Es tat wieder weh.
Warum fühlte es sich nach all der Zeit noch immer so an? Maya war in einer glücklichen Beziehung, von der sie selbst nie geglaubt hätte, sie je zu führen.
Maya dachte gleich an ihr Tattoo. Sie war wieder ein wenig in der Vergangenheit gefangen und berührte abwesend ihren Arm. Ein Sleeve aus wunderschönen Rosen zierte ihre Haut, die ihr Arne, ein alter Bekannter, gestochen hatte.
Auf den ersten Blick sah man nichts. Doch, wenn Maya über ihren Arm fühlte, spürte sie an einigen Stellen vernarbtes Gewebe. Und da, auf ihrem inneren Handgelenk stand in kursiver Handschrift der Name von Marlene.
Warum war es nur so erdrückend? Maya hatte sich das Tattoo stechen lassen, weil sie Marlene einfach nicht vergessen konnte. Ein Gefühl, als wäre sie es ihrer Freundin schuldig. Weil Maya sie noch immer so wahnsinnig vermisste und sie ein Teil von ihr bei sich tragen wollte. Und Marlenes Name kam ihr am passendsten vor.
Damals hatte Maya nicht an die Konsequenzen gedacht, nur an ihren eigenen Schmerz. Nele mochte das Tattoo nicht. Sie sagte zwar nichts, aber Maya sah es ihr an. Wenn Maya mal kein Armband trug, das das Tattoo verdeckte, blickte sie mit ihren traurigen Augen den Schriftzug für einige Sekunden zu lange an, bis sie ihren Blick schließlich senkte.
Mit einem Mal stach Mayas linke Schulter. Sie japste durch den plötzlichen Schmerz und berührte die dicke Wulst. Eine alte Verletzung, weil eine ihrer Verflossenen sich an ihr gerächt hatte.
Es schmerzte nicht mehr so, dass Maya es nicht aushielt. Von den Medikamenten war sie zum Glück schon lange losgekommen. Es war einfach, als würden ihre belastenden Gedanken den Schmerz triggern.
Maya war noch müde. Sie würde vermutlich nicht wieder direkt einschlafen können, aber sie musste sich hinlegen, um abends für die Arbeit fit zu sein.
Betrübt und mit einem seichten Lächeln auf den Lippen kehrte sie zurück vor ihre Schlafzimmertür. Sie musste gleich ein wenig lachen, als sie den Hocker vom Küchentresen vor der Kommode im Flur entdeckte, auf der eine neue Tafel stand.
Damals hatten sich Nele und Maya auf einer alten Tafel Nachrichten geschrieben. Sie hatten zu verschiedenen Tageszeiten gearbeitet und sich kaum gesehen. Die Tafel war der Anfang von allem. Mayas Herz schlug schneller, als sie die Nachrichten der letzten Tage las.
Essen ist im Kühlschrank <3, hatte Nele mit ihrer typisch unordentlichen Schrift in hellem Blau geschrieben.
Kann ich morgen Nudeln haben, mit den Sojadingern?, worauf Maya mit rosa Kreide geantwortet hatte und Mia alles mit ihren bunten Kreidebildern ergänzte. Die gelbe Sonne in der Ecke mit einem lachenden Gesicht. Ein Baum, dessen Blätterdach wie eine grüne Wolke aussah, und drei Menschen. Maya erkannte sich selbst sofort. Sie ragte über die Köpfe der anderen Figuren und stand zwischen Nele und Mia.
Maya berührte das rosane K ihrer eigenen Handschrift und verrieb den Kreidestaub zwischen ihren Fingern, bis sich ihre Fingerkuppen seidig anfühlten. Konnte das Leben eigentlich noch schöner sein?
Unerwartet rastete ein Schlüssel unten in den Hauseingang. Maya hielt ein. Es war ein Gefühl, als könnte sie spüren, wer da kam, und ihr Lächeln wurde breiter.
Der Klang von hohen Absätzen drang zu ihr hoch in die Wohnung. Ein paar Mal machte es tock, tock und dann ratschten die Schuhsohlen über die sandigen Stufen.
Vom Schlafzimmer aus drehte sich Maya zur Wohnungstür hin und hielt sich mit langen Armen oben am Türrahmen fest. Ihr Trizeps ziepte, das tat gut. Früher, als sie noch ein Kind war, konnte sie die Türrahmen im Spagat hochklettern. Jetzt war sie vermutlich zu schwer und zu groß dafür.
Im nächsten Moment schloss jemand die Wohnungstür auf und überraschte braune Rehaugen sahen sie an, die mit langen dichten Wimpern gesäumt waren. Es war tatsächlich Nele. Hatte Maya es doch gewusst.
Maya grinste über beide Ohren und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Nele trug ihr dunkelbraunes langes Haar offen. Sie knöpfte ihren Mantel auf und legte ihre Handtasche ab.
»Du schläfst nicht?«, fragte sie und schloss die Tür. Ihre Stimme klang warm, weil ihr Mayas halb nackter Anblick gefiel. Mayas festen, wohlgeformten Hintern betonte eine blaue Panty. Ihre langen Beine waren definierter als das Jahr zuvor. Zum Schlafen hatte sich Maya ein altes Sportoberteil übergezogen. Es war so kurz, dass ihre Bauchmuskeln hervorblitzten.
»Du bist nicht bei der Arbeit?«, stellte Maya eine Gegenfrage. Sie genoss es, wie Nele sie ansah, und verharrte absichtlich in ihrer Position.
Zögerlich hängte Nele ihren Mantel auf. In ihrem taillierten schwarzen Kleid mit ausladendem Rock sah sie wirklich schick aus. Draußen war es noch kalt, deswegen trug Nele eine schwarze Nylonstrumpfhose. Obwohl es geregnet hatte und die Straßen rutschig waren, trug sie ihre heiß geliebten schwarzen Pumps, die mit den Riemchen an den Füßen.
»Ich habe mir den halben Tag freigenommen«, antwortete Nele leicht abgelenkt. »Marlin hat sich kurzfristig gemeldet, dass jemand abgesprungen sei. So habe ich einen früheren Termin für heute bekommen. Du weißt ja, sonst hätte ich für das Besprechen der Blumengestecke erst in einem Monat einen Termin bekommen.« Nele war noch immer so von Mayas Anblick angetan, dass sie vergaß, ihre Schuhe auszuziehen, und mit langsamen Schritten auf sie zukam. Tock, tock machten ihre Absätze von Neuem. Maya biss sich ein wenig fester auf die Unterlippe.
Sie waren jetzt gut vier Jahre verlobt und wollten diesen Herbst heiraten. Seit Ende 2017 war auch in Bremen das Gesetz »Ehe für alle« in Kraft getreten. Nele liebte den Herbst mit seinen Gold- und Brauntönen. Es war gerade Anfang des Jahres und wenn sie dieses Jahr noch heiraten wollten, mussten noch einige Dinge erledigt werden. Der Gedanke, nach so langer Zeit doch endlich zu heiraten, war plötzlich gekommen. Besser gesagt hatte Tomas zu Weihnachten einfach die Frage gestellt, wann denn nun geheiratet werde. Maya war überrumpelt gewesen. Aber was hatte sie denn erwartet, als sie vor Nele auf die Knie gegangen war, dass sie ewig verlobt bleiben würden?
Das mulmige Gefühl spielte jetzt keine Rolle mehr. Hauptsache, Nele würde niemals wieder aufhören, sie so anzusehen, wie sie es in diesem Moment tat.
Maya wollte sich vom Türrahmen lösen, um ihre Zukünftige mit einem Kuss zu begrüßen. Da hob Nele die Hand und hielt sie auf Abstand. »Halt«, sprach sie leise. »Beweg dich nicht.«
Erstaunt hielt Maya an und kam ihrer Forderung nach.
Die letzten Schritte kam Nele auf sie zu. Wieder machten ihre Absätze tock, tock und ihre Sohlen schleiften über den Dielenboden.
Eindringlich betrachtete Nele Mayas gestählten Körper. Von Jahr zu Jahr wurde ihr Training härter. Alles das, was Maya mit sich auszumachen hatte, lud sie beim Training ab. Ob sie wütend war, traurig oder frustriert. Ein Barren noch, ein Satz noch. Ihren Seelenschmerz maß sie in Gewichten. Das hatte sie schon immer getan, doch seit sie zusammen waren, umso mehr.
Es war nur eine Vermutung, ein tieferer Gedanke, den Nele sich nicht traute, anzusprechen. Ob Maya mit dem Training kompensierte, keine wechselnden Geschlechtspartnerinnen mehr zu haben? Dass sie nicht mehr frei und an Nele gebunden war?
Es war Nele recht. Maya gehörte ihr und niemandem sonst.
Neles Blick hing noch immer an Mayas Körper. Maya brannte innerlich. Es zuckte in ihrem Schoß, obwohl nicht wirklich etwas passiert war, außer, dass sie sich innig und sehnsüchtig ansahen.
Maya wechselte von einem Standbein auf das andere und spannte ihren Bauch ein wenig mehr an. Sodass die Frau, die sie liebte, nicht mehr die Augen von ihr nehmen konnte. Für einen kurzen Moment war es Maya, als würde Nele die Luft anhalten. Ein schiefes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Schön, dass sie Nele alleine durch ihren Anblick noch immer so aus der Fassung bringen konnte.
Nele war Maya mittlerweile so nah, dass sie ihre Körperwärme spüren konnte. Sie berührte mit ihren kalten Fingerspitzen Mayas festen Bauch, wodurch Maya zusammenzuckte und die Augen schloss.
Nele nutzte die kleine Ablenkung und streckte sich nach einem Kuss. Trotz ihrer hohen Schuhe war sie viel zu klein und berührte lediglich Mayas Unterlippe, die sie zaghaft umschloss. Ihre Hände wärmten sich langsam durch den Hautkontakt auf und das wohlige prickelnde Gefühl gelangte von ihren Händen über ihre Arme auf den Rücken, sodass Nele lieblich aufseufzte.
Als wären ihre Hände ein Fluss und Mayas Körper ein Tal, glitt sie weiter empor, von Mayas Bauch zu ihren Brüsten. Neles Hände waren trotz der direkten Berührung noch so kalt, dass Maya es durch den Stoff ihres Oberteils hindurch fühlte.
Erregt löste sie einen Arm vom Türrahmen und schlang sich um Neles schmale Taille.
»Habe ich dir erlaubt, loszulassen?«, hauchte Nele in einem Ton, der Mayas inneres Feuer zum Zerbersten brachte. Gebannt betrachtete Maya Nele und hielt sich wieder mit beiden Händen über Kopf fest.
Nele lächelte zufrieden, ihr Blick war dabei so verwegen, dass es jetzt Maya war, der diesmal der Atem versagte. Ihre Liebste küsste sie zur Belohnung erneut und biss ihr ein wenig zu verlangend auf die Unterlippe. Ehe Maya die Beherrschung verlor und sich erneut vom Türrahmen löste, ging Nele langsam an ihr herunter.
Maya war sichtlich verwundert über die Art, auf die Nele sie verwöhnte. Sie war regelrecht gefesselt und konnte nur zusehen, wie Nele ihr einen Kuss auf den Stoff zwischen ihrem Busen gab und ihren nackten, festen Bauch mit weiteren Liebkosungen übersäte. Maya legte den Kopf in den Nacken. Meist war es sie, die die Initiative ergriff, doch wie Nele die Oberhand über sie hatte, gefiel ihr sehr. Sie lechzte regelrecht nach mehr.
Der eine innige Kuss an ihrem Unterbauch brachte Maya zum Zucken, sodass sie ihre Lippen zusammenpresste. Das berauschende Gefühl auf ihrer Haut brachte sie an ihre Grenzen und Nele quälte sie weiter, indem sie ihr einfach die Unterwäsche mitzog, als sie sich vor ihr hinkniete.
Mit Herzklopfen seufzte Maya auf, als Nele leicht den Kopf kippte und die Innenseite ihrer Oberschenkel mit ihren Lippen streifte. Es war nicht die Stelle, die Maya sich ersehnte, aber Neles Berührungen hinterließen hitzige Flecken auf ihrer Haut. Hungrig auf mehr wartete Maya auf Neles nächsten Schritt und konnte es kaum erwarten. Bis Nele schließlich Mayas Ungeduld mit einem sanften Kuss auf ihrer Körpermitte stillte.
»Nele«, keuchte Maya und drückte ihren Schoß ihren vollen Lippen entgegen. Mit weicher Zunge glitt Nele zwischen Mayas Spalte und berührte zaghaft ihre empfindlichste Stelle. Maya atmete schwer. Vergeblich bemühte sie sich, Neles Forderung – sich nicht bewegen zu dürfen – standzuhalten. Doch durch das Gefühl, das ihre Liebste in ihr entfachte, wurde Maya so benommen, dass ihre Finger von der oberen Kante abrutschten. In letzter Sekunde schaffte sie es noch, ihre Hände an die Seiten des Türrahmens zu pressen, und verschnaufte, während ihr ganzer Körper durch Neles Neckerei zitterte. Mit jeder weiteren zärtlichen Berührung drohte Maya zu Boden zu sinken.
Mit einem Grinsen auf den Lippen glitt Nele mit ihrer Zunge tiefer und traf die Stelle, die Maya besonders mochte. Dem süßen Drang hielt Maya kaum noch stand, sie stöhnte und wollte mehr. Ungeachtet davon, was Nele von ihr verlangt hatte, löste sie sich von der Tür und schob Nele ungeniert an ihrem Hinterkopf tiefer in ihre Mitte. Nur kurz ließ sich Nele von Mayas Lust fangen und küsste begierig ihre feuchte Stelle. Doch dann ergriff Nele Maya am Handgelenk, sie zog sich an ihr hoch und stieß Maya im nächsten Moment unsanft in Richtung Bett.
»Was habe ich dir gesagt?«, raunte sie und trat Maya bedrohlich näher. Die Luft war plötzlich wie elektrisch aufgeladen. Maya war so aufgeregt, sie wich ein Stück weiter zurück, bis sie ans Bett stolperte und mit dem Hintern auf die Matratze fiel.
Mayas Herz raste, als Nele ihr Bein hob und ihren Fuß auf ihrem Oberschenkel abstellte. Die Spitze ihres Pfennigabsatzes drückte auf ihren nackten Schenkel, doch es war alles andere als unangenehm. Wie erhitzt Mayas Körper mittlerweile geworden war, erkannte sie an der kalten Schuhsohle, die ihre Haut berührte und ihren Leib mit einem angenehmen Schauer durchflutete.
Es brauchte einen Augenblick, wie sie ihre Augen von dem schönen gebogenen Fuß in den hohen Pumps nehmen konnte. Es war auf einmal, als würden Mayas Gedanken stillstehen, als sie sich danach sehnte, die dunkle seidige Strumpfhose zu berühren. Ihre Finger glitten über den ebenmäßigen Stoff. Trotz der Hitze in ihr bekam Maya eine Gänsehaut. Ehe sie überhaupt einen Ton von sich geben konnte, war es Nele, die tief aus ihrer Brust heraus kicherte. Maya schaute auf und war überrascht über ihren herrischen Gesichtsausdruck. Erneut versagte ihr der Atem.
»Zieh mir den Schuh aus«, befahl Nele rau und alleine der Klang ihrer Stimme ließ Mayas Schoß vor Erregung pochen. Sie schluckte und mit bebender Brust, die ihre Hände zum Zittern brachte, öffnete sie das Riemchen um Neles Fuß. Sie war vorsichtig, als sie die Lasche aus der Öse herauszog, weil sie fürchtete, wieder von Nele mit einem kurzen Liebesentzug bestraft zu werden. Mayas Hände zitterten noch immer vor Ungeduld. Während sie Nele den Schuh auszog, strich sie mit ihrer freien Hand ihre Waden hoch zu ihren weichen Oberschenkeln, in die sie am liebsten gebissen hätte.
»Stopp«, mahnte Nele und ihre Augen funkelten. »Kein Stück weiter.« Sie genoss es regelrecht, Maya auf eine ganz andere Ebene als sonst zu befördern. Sie hatten heute endlich mal wieder Zeit füreinander und Nele wollte jede einzelne Sekunde auskosten.
»Jetzt den anderen Schuh«, sagte sie und strich mit ihrem in Seidenstrumpf verhüllten Fuß über Mayas Oberschenkel. Diesmal japste Maya durch das Prickeln auf ihrer Haut.
Nele konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Es war ein Hoch an Gefühlen, wie sprachlos die sonst wortgewandte und selbstsichere Maya auf einmal war. Nele hielt sich am Kopfteil des Bettgestells fest und drückte Maya ihren anderen Schuh auf den Bauch, was sie wieder stöhnen ließ und Nele langsam selbst in Ungeduld verfiel. Aber nur noch dieses kleine Spiel, bis sie beide die Beherrschung verlieren konnten.
Mit aller Anstrengung und angespanntem Körper, der durch Mayas Muskeln wieder voll zur Geltung kam, öffnete sie den schmalen Riemen von Neles linkem Fuß. Sie umfasste den Schuh, zog ihn sachte von Neles Hacke und küsste den Bogen. Jetzt war es Nele, die erregt stöhnte.
»Das fühlt sich gut an«, flüsterte sie, als Maya ihre sonst so kalte Haut mit ihrem warmen Atem streifte. Maya küsste Neles pedikürten Fuß ein weiteres Mal innig und voller Liebe.
Nele mochte es so sehr, ihr Blick war weich geworden und sie sehnte sich danach, endlich mehr von Maya zu bekommen. Sachte drückte sie ihren Fuß zurück auf Mayas Bauch. Es war zum verrückt werden, selbst mit ihren Zehen konnte sie Mayas Muskeln ertasten, die sich durch ihre Haut geschmeidig wölbten. Nele glitt weiter und fuhr die Strecke bis hinab in Mayas Schoß, der so viel Wärme ausstrahlte, dass Nele seufzte, ehe sie Mayas Mitte berührte.
Augenblicklich klagte Maya süß auf. Sie kniff die Augen zu und umfasste Neles Fuß, der Druck auf ihrem Venushügel erschauderte sie. Sie hinderte Nele, fester zu drücken, sonst würde sie jeden Moment kommen.
»Soll ich tiefer?«, säuselte Nele gespielt freundlich und machte sich ein wenig lustig über Mayas erregte Reaktion.
Mit gesenktem Kopf funkelte sie Nele an. »So pervers bin ich nicht«, raunte sie, was Nele warm zum Lachen brachte.
»Und dennoch gefällt es dir.« Jetzt trug Nele das schiefe Grinsen in ihrem Gesicht, das sonst nur Maya in ihren markanten, doch weiblichen Zügen trug. Obwohl Maya eben angedeutet hatte, dass sie kein Faible für Füße hatte, drückte Nele ihn ihr ein Stück mehr in den Schoß. Als sie das Nass erfühlen konnte, musste Nele wieder lachen, wodurch sich Mayas Wangen röteten.
»Du stehst also nicht darauf?«, fragte Nele mit belegter Stimme. Sie nahm ihren Fuß aus der wohligen Wärme und beugte sich zu Maya, die sich verlegen zurücknahm. Aber Nele kam ihr nach und gab ihr einen Kuss auf ihre glühenden Wangen. »Du bist süß«, hauchte sie und Maya schaute endlich wieder auf. Ihr Gesichtsausdruck brachte Nele zum Stocken. Maya flehte sie regelrecht an, auf mädchenhafte unschuldige Art, zu ihr ins Bett zu klettern, sodass sich Nele mit einem unterschwelligen Knurren ihrer erbarmte.
Sie legte sich auf sie und drückte ihren üppigen Busen gegen den von Maya. Den Maya nur noch berühren und anfassen wollte, wie sie es immer tat. Da stieß Nele sie so grob zurück ins Bett, dass Mayas Herz nur so raste und sie es nicht wagte, sich noch einmal zu bewegen.
Mit einem eindringlichen Blick rutschte Nele langsam an ihr herab und quälte Maya ein Stück weiter. Ihr weiches langes Haar floss wie Wasser von ihrer Schulter, sodass Maya es auffing und zu einem Pferdeschwanz zusammennahm. Im nächsten Augenblick tauchte Nele ihr Gesicht in ihren warmen Schoß. Sie küsste ihren Kitzler, leckte über ihn, sodass Maya ihre Beine mit einem lauten, ungeduldigen Seufzer ein Stück weiter spreizte. Ihre Laute wurden süßer, ihr Stöhnen heller, bis Maya in kürzester Zeit ihren Höhepunkt erreichte. Sie schnappte nach Atem, das Pochen ihrer Lenden wollte gar nicht mehr abklingen. Ihr Körper bebte noch immer.
Ruhelos zog Maya ihre Liebste zu sich und küsste ihr erregt ihre eigene Nässe von den Lippen, während ihre Hände wie von selbst auf Neles runden Hintern wanderten. Der Stoff ihres Kleides war ihr im Weg, sie streifte ihn hoch und vergrub verlangend die Finger in ihr weiches Fleisch.