Sweet Love for You - Jolene Walker - E-Book

Sweet Love for You E-Book

Jolene Walker

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Beschreibung

Low Carb, Low Fat, Brigitte-Diät, Kohldiät, Schlank im Schlaf, asiatische Küche, FDH. Peggy hat sie bis jetzt alle versucht. Keine Diät konnte ihr helfen, ihre überflüssigen Pfunde loszuwerden. Dabei liebt sie es, sich modisch zu kleiden. Genauso sehr wie ihr abendliches Glas Rotwein und Süßigkeiten. Als sie die Hundert-Kilo-Marke knackt, sieht sie keinen anderen Ausweg, als alle Register zu ziehen. Durch einen Zufall trifft sie auf die sympathische Personal Trainerin Nina, die ihr mit der Zeit immer mehr ans Herz wächst. Wenn Küsse plötzlich nach Zuckerwatte schmecken.

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Inhaltsverzeichnis

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Jolene Walker

Sweet Love

for You

Roman

Deutsche Erstausgabe

Oktober 2017

Impressum

Copyright: © 2017 Jolene Walker

c/o AutorenServices.de

König-Konrad-Str. 22

36039 Fulda

[email protected]

Ihr könnt mich bei Twitter finden:

twitter.com/walkerjole

Korrektorat: sks-heinen.de

Cover unter Lizenzierung eines Motives aus Shutterstock.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Etwaige unerlaubte Verbreitungen werden strafrechtlich verfolgt.

1

»Verdammt!«, fluchte Peggy, als sie auf ihr Handy blickte. Sie war zu spät! In Eile wälzte sie sich aus dem Bett und lief ins Bad. In zehn Minuten kam die nächste Straßenbahn. Bis dahin musste sie für die Arbeit fertig sein.

»Der Montag beginnt ja klasse«, nörgelte sie vor sich hin und wusch sich das Gesicht. Blind tastete sie nach dem Handtuch und tupfte sich trocken. Hastig nahm sie ihre Bürste zur Hand und kämmte sich ihr langes rubinrotes Haar, das in weichen Wellen über ihre Schultern hing. Der dunkle Ansatz blitzte hervor, bald müsste sie zum Friseur. Sie formte noch schnell den schrägen Pony und griff sogleich zur Zahnbürste. Ihr Magen knurrte. Peggy seufzte gequält, als ihr Blick zur Waage glitt, die auf dem Boden neben der Dusche stand. Sollte sie sich wiegen? Sie war bereits gestern Abend drauf und es war ernüchternd gewesen. Heute Morgen hatte sich wohl kaum etwas verändert. Frustriert sah Peggy an sich herab und kniff sich in die Fettfalte oberhalb des Bauchnabels. Sie fühlte sich unwohl und wollte am liebsten wieder ins Bett. Es nützt nichts, ich muss los.

Obwohl Peggy unter Zeitdruck stand, ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Wimpern zu tuschen und Highlighter auf die Wangenknochen zu geben. Normalerweise mochte Peggy es, ihr rundes Gesicht zu konturieren, damit es schmaler wirkte. Doch das ging heute aus Zeitmangel nicht.

Schließlich flitzte sie zurück ins Schlafzimmer und riss den großen Kleiderschrank auf. Peggy kramte nach einer schwarzen Jeans, die sie auf den Boden warf, um eine weiße Bluse mit Stehkragen zu finden. Zwischen den ganzen Bügeln fand sie endlich die, die ihrer Meinung nach am besten passte. Ohne ihr spärliches Make-up zu ruinieren, stülpte sie das Oberteil über.

Oh nein! Der Stoff spannte leicht um ihren üppigen Busen. Sie sah sich kurz im Schrankspiegel an. So schlimm sieht es nicht aus. Peggy beruhigte sich. Sie hatte nicht die Zeit, ein neues Outfit auszusuchen, welches ihr passen würde. Schließlich zog sie die Jeans an, die sie mit Mühe über ihre Oberschenkel und ihren Hintern zog.

»Scheiße!«, schimpfte sie. Die Hose war zu eng, der Reißverschluss wollte sich nicht schließen lassen. Selbst als sie den Bauch einzog, glitt der Schiebekörper nicht höher. Trick siebzehn! Wenn sie die Hose anziehen wollte, blieb ihr keine andere Wahl. Sie setzte sich ans Fußende des Bettes und ließ sich auf den Rücken fallen. Auf die Gefahr hin, dass ihre Haare durcheinandergerieten, zog sie mit aller Macht den Reißverschluss höher. Irgendwie musste sie den Knopf in die Öse bekommen. Sie ächzte, hob den Po und hielt sogar die Luft an, bis sie endlich den Metallknopf ins Loch bekam. Geschafft! Vor Anstrengung schnaufte Peggy. Was für ein Kampf. Die Hose ist neu, das wird dauern, bis sie bequem wird.

Peggy raffte sich auf und wählte zwischen ihren ganzen hohen Schuhen passende schwarze Pumps. Ihr blieben noch ein paar Minuten. Sie schnappte ihr Handy und die Handtasche. Es war Frühling und der April scherzte mal wieder mit dem Wetter. So nahm sie ihren Mantel und einen Regenschirm. Fast hätte Peggy in der Eile ihre Hausschlüssel vergessen und lächelte über die Beinahe-Katastrophe.

Sie warf die Tür hinter sich zu und stampfte die Stufen von der zweiten Etage nach unten. Ihre Knie schmerzten und sie wusste, es lag an ihrem unbequemen Schuhwerk. Ihr Gewicht stieß immerzu auf ihre Gelenke, aber sie wollte nicht auf Absätze verzichten. Peggy war mollig und nur so schaffte sie es, ihre Beine ein klein wenig schmaler zu schummeln.

Auf dem Weg zur Haltestelle scheuerten ihre Oberschenkel aneinander. Dabei erzeugte ihre Hose ein schleifendes Geräusch, was ihr überaus unangenehm war. Beschämt senkte sie den Kopf. Viel lieber trug Peggy Kleider. Die kaschierten wenigstens ihre Problemzonen. Trotzdem würden ihre Schenkel aneinanderreiben, bis sich die Innenseiten wund scheuerten. Da half auch kein Babypuder oder andere Wundcremes. Seidenstrumpfhosen mochte Peggy nicht, weil nur alte Frauen in ihren Augen solche Dinge anzogen. Egal, wie Peggy es anstellte, ihre Bekleidung zwickte, drückte und es war unbequem, sie zu tragen. An sich war es eine ständige Herausforderung, in ihrer Größe etwas Schönes zu finden.

Heute hatte Peggy ihre neue Hose angezogen, um sich zu beweisen, dass ihre Diät wirkte. Seit letzter Woche Freitag hatte sie kaum gegessen. Nulldiät, sie hatte es bei den Kolleginnen im Pausenraum aufgeschnappt. Peggy hatte so viele Diäten ausprobiert, dass sie sich nicht erinnern konnte, wann sie keine machte. Dennoch wurde sie von Jahr zu Jahr dicker. Mit fast 96 Kilo und einer Körpergröße von 1,65 m stand Peggy nun an der Haltestelle. Die Blicke der anderen lagen auf ihr. Peggy wusste darum und es war ihr unangenehm. Die Leute schauten nicht, weil Peggy übergewichtig war, sondern weil sie zu den Menschen gehörte, die man gerne ansah. Sie war gepflegt, hatte manikürte Fingernägel und einen ansehnlichen Kleidungsstil. Mit ihren langen roten Haaren fiel sie bereits von Weitem auf. Peggy war das alles nicht bewusst. Es kam selten vor, dass sie Komplimente bekam. Nur einmal auf der Firmenfeier hatte ein Mann ihr geschmeichelt. Seitdem war sie mit ihm zusammen.

Die Straßenbahn hielt vor ihren Füßen. Peggy sah verträumt auf ihr Handy und stieg ein. Wieder keine Nachricht von Erik. Er meinte zwar, er habe viel zu tun, dennoch habe ich gehofft, er würde mir zumindest schreiben. Seit Samstagabend hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet. Enttäuscht verstaute sie ihr Smartphone zurück in ihrer Manteltasche. Sie stand im Gang und hielt sich an der Haltestange fest. Einen Platz zum Sitzen gab es kaum und zwischen die Leute traute sie sich nicht. Das wäre ihr zu peinlich. Die Letzten stiegen ein und die Straßenbahn fuhr los. Peggy sah auf die Uhr der Anzeigetafel. Das wird knapp.

Nach der dritten Haltestelle musste sie raus. Sie beeilte sich, versuchte jedoch, nicht zu laufen. Das sieht bescheuert aus. Verlegen senkte sie ein weiteres Mal den Kopf und bog auf das Gelände des Automobilherstellers ein, für den sie arbeitete. Am Pförtnerhäuschen streckte sie ihren Betriebsausweis an die Glasscheibe. Eine neue Regelung der Geschäftsleitung. Alle Personen, die das Gelände betraten oder verließen, mussten ihren Betriebsausweis vorzeigen.

»Guten Morgen Christoph«, begrüßte sie den Pförtner mit einem Lächeln.

»Guten Morgen«, antwortete Christoph mit mehr Eifer als gewollt. Er wurde kurz von einem der Fahrer abgelenkt, der einen Besucherausweis bei ihm beantragte. Für einen Moment hatte Christoph nur Augen für Peggy. Das entging ihr nicht. Der Fahrer wartete bereits ungeduldig.

»Willst du wieder kontrollieren, ob die Person auf dem Ausweis auch tatsächlich ich bin?«, scherzte sie.

»Das ist mein Job«, brummte Christoph freundlich und erwartete, dass sie erneut lächelte. Es hatte etwas Sonniges, wenn Peggy die Mundwinkel hob. Das war das Gute daran. Peggy konnte immer lächeln, selbst, wenn ihr zum Weinen war. Das war das Schlechte daran.

»Ich wünsche dir einen schönen Tag«, sagte sie und machte sich eilig davon. Im Fahrstuhl wurde ihr leicht schwummrig, als sie in die fünfte Etage fuhr. Ich hätte zumindest zu Hause einen kleinen Bissen zu mir nehmen können.

Als sich der Fahrstuhl öffnete, war zum Glück niemand im Flur. Die Tür zum Büro des Abteilungsleiters des Vertriebs war verschlossen. Dennoch bekam Peggy mit, dass er da war und telefonierte. Sie schlich sich vorbei und ging in das Büro der Assistentinnen.

»Guten Morgen«, gab Peggy atemlos von sich, als sie sich an ihren Arbeitsplatz begab.

»Ist alles gut?«, fragte Rita. Seit drei Jahren teilten sie sich den Arbeitsplatz. Peggy fuhr den PC hoch und war blass um die Nase. Sie hatte die Tage nicht viel gegessen außer kleine Schokoriegel, die sie in ihrer Handtasche hortete. Peggy konnte einfach nicht ohne Süßigkeiten. Sie war der Meinung, wenn sie auf die Mahlzeiten verzichtete und dafür ihre Schokoriegel aß, wäre das schon okay.

»Ja. Mir ist nur ein bisschen schwindelig«, antwortete sie schlapp und öffnete ihr Postfach, um die heutigen Anfragen zu bearbeiten.

»Sag nicht, du bist schwanger?«, gab Rita plötzlich von sich. Dabei wirkte ihr schmales Gesicht wie das eines Gespenstes. Rita war dünn. Das komplette Gegenteil von Peggy. Mit ihren kinnlangen braunen Haaren und ihrem zu groß geratenen Kostüm sah sie aus wie eine Marionette. Es war eine Frechheit, dass sie das behauptete, nur weil Peggy wieder zugenommen hatte.

»Nein«, stammelte Peggy und wusste nicht wirklich, wie sie reagieren sollte.

»Guten Morgen«, meldete sich jemand zu Wort. Peggy wurde eiskalt, als sie sich umblickte. Es war Herr Schneider, ihr Vorgesetzter. Hatte er alles gehört?

»Frau Huber, bitte kommen Sie in mein Büro.« Seine Stimme wurde schärfer. Peggy schluckte und folgte ihm. Die Tür fiel hinter ihr zu. Der imposante Raum verschluckte sie regelrecht mit seinen dunkel lackierten Möbeln. Der Schreibtisch ragte wie ein Ungetüm über den hellen Teppichboden. Der einzige Lichtblick war das gerahmte Bild eines segelnden Bootes, das direkt am Arbeitsplatz zwischen den Regalen hing. In Eriks Büro gab es keine Zimmerpflanzen, wie sie Rita alle halbe Jahre ins Büro brachte. Sie besaß einfach keinen grünen Daumen und so ertrank mit der Zeit jede ihrer Pflanzen kläglich.

»Erik«, meinte Peggy leise. Sie wollte sich erklären.

»Wir haben aufgepasst! Wie konnte das passieren?! Und warum bist du wieder so spät?!«, zischte er und fuhr sich über das rasierte Kinn. Sein rotbraunes Haar war ordentlich zurückgekämmt. Das Hemd war glatt gebügelt, dazu trug er eine elegante dunkelbraune Stoffhose. Seine Schuhe waren poliert, dass sich Peggy hätte darin spiegeln können.

»Weiß Frau Fischer etwa Bescheid?!« Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Nicht auszudenken, wenn Peggys Arbeitskollegin von ihrer Affäre erfuhr. Es verletzte Peggy, wie Erik mit ihr umging. Stillschweigend senkte sie den Kopf. War es wirklich so schlimm? Dabei waren sie seit seiner Anstellung vor einem Jahr zusammen. Heimlich zusammen. Erik wollte um jeden Preis verhindern, dass jemand von ihrer Beziehung erfuhr. Er war nicht verheiratet und dennoch weigerte er sich. Peggy konnte sich denken, warum. Ich bin ihm zu fett und deswegen mache ich diese dumme Diät!

»Ich bin nicht schwanger und ich war nur zwei Minuten zu spät!«, fauchte sie und stürmte aus dem Büro. Im Flur hielt sie an, ihr Magen knurrte erneut. Peggy legte ihre Hand auf den Bauch und atmete durch. Sie musste Fassung bewahren, damit niemand mitbekam, was eben passiert war.

Als sie das Büro betrat, schaute Rita bereits neugierig über ihren Bildschirm. Ungeduldig wartete sie darauf, dass Peggy erzählte, was gerade vorgefallen war.

»Ich habe ein Dokument falsch abgeheftet. Darüber hat er sich nicht gefreut«, log sie und setzte sich an ihren Tisch. Peggy seufzte und stützte niedergeschlagen den Kopf in die Hand. Der Tag würde wohl ewig dauern.

»Ich habe da was für dich«, sagte Rita und wühlte in der Tüte vom Bäcker, bei dem sie heute Morgen gewesen war. Sie stand auf und reichte Peggy einen saftigen Schokomuffin. »Der hilft bestimmt gegen den Schwindel«, meinte sie dann mit einem Lächeln. Die Lachfältchen um ihre Augen kräuselten sich. Schließlich kehrte sie an ihren Platz zurück. Manchmal ist Rita netter als meine Mutter.

Peggy betrachtete für einen Moment den glänzenden Muffin, dessen cremige Schokoladenfüllung durch die Risse quoll. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht, die Süßspeise abzulehnen. Sollte sie ihn wirklich essen? Wegwerfen konnte sie ihn nicht und ihn Rita wieder zurückzugeben, wäre unhöflich.

Das Wasser lief ihr bereits im Mund zusammen. Ich habe nicht gefrühstückt und noch nichts genascht. Das wäre doch okay, oder? Peggy kämpfte regelrecht mit ihrem Gewissen. Ach scheiß drauf! Dann lasse ich heute das Abendessen weg. Sie hisste die weiße Flagge und biss schließlich genussvoll in den fluffigen, schokoladengetränkten Teig.

2

»Hallo«, grüßte Laura und klopfte an den Türrahmen. Peggy und Rita sahen von den Arbeitsplätzen auf, als sie die großgewachsene, schlanke Praktikantin bemerkten.

»Wollt ihr mitbestellen?«, fragte sie mit kratziger Stimme und wirkte hilflos. Sie hielt den bunten Flyer des Lieferservice in der Hand. Laura arbeitete seit einem halben Jahr in der gleichen Etage als Praktikantin in der Marketingabteilung. Da man ihr noch keine richtigen Aufträge zutraute, hatte sie etwas mehr Freizeit. Also machte sie es sich zur Aufgabe, in der Mittagszeit umherzugehen und zu fragen, wer gerne etwas bestellen wollte.

»Oh! Ich habe auch schon Hunger«, meinte Rita und nahm ihr den Flyer ab. »Heute Pizza?«, fragte sie und zeigte auf die kleine Pizza Funghi, damit Laura es sich notierte.

»Ja, die Kollegen im Marketing wollten heute italienisch essen.« Ihre langen dunkelblonden Haare streifte sie hinters Ohr und wartete geduldig, bis Rita ihr das Geld für das Essen reichte.

Rita sah zu ihr rüber. »Und du, Peggy? Ich schulde dir noch eine Pizza.« Peggy versuchte, sie zu ignorieren.

»Nein. Ich will nicht«, nuschelte sie und vergrub sich mehr und mehr in den Bildschirm.

»Du hast bereits Freitag nicht mitbestellt«, merkte Laura an. »Wenn du magst, kann ich für dich anderswo bestellen«, schlug sie vor und war darum bemüht, Peggy zufriedenzustellen. Schließlich war sie die netteste von all ihren Kollegen.

Peggy sah mit einem bezaubernden Lächeln auf. »Schon gut. Ich möchte heute nichts.«

»Gut«, sagte Laura knapp und rückte nervös die Brille auf der Nase zurecht. Sie wartete einen Moment, wollte noch einmal fragen, doch ließ es dann und verließ schließlich das Büro.

Rita setzte sich zurück auf ihren Platz. »Hoffentlich brütest du nichts aus. Das ist untypisch, dass du so wenig Appetit hast.« Sie runzelte die Stirn, da klingelte ihr Telefon. »Rita Fischer, schönen guten Tag«, krächzte sie in den Hörer und Peggy konnte endlich aufatmen.

Ihr liebliches Lächeln verstummte mit einem Mal. Musste Rita immer so sticheln? Das ist echt gemein! Selbst wenn ich mir einen Salat bestellt hätte, hätte sie blöd reagiert. Du bist wieder auf Diät?! Dabei äffte sie gedanklich Rita nach. Peggy war es satt, dass ihre Arbeitskolleginnen sie kommentierten.

Rote Haare? Das wäre ja nicht meins. Ich finde es gut, dass du enge Hosen trägst. Schönes Oberteil, aber so etwas würde ich mich ja nicht trauen.

Was konnte sie dafür, dass sie einen großen Busen hatte und sich gerne modisch kleidete. Wenn es nach ihren Kollegen ginge, hätte sich Peggy ruhig mit einem Kartoffelsack auf den Bürostuhl setzen können. Peggy seufzte angestrengt. Sie hatte Lust auf einen Schokoriegel und Hunger hatte sie auch erneut. Allerdings lag ihr der Muffin von heute Morgen noch im Magen. Das schlechte Gewissen plagte sie.

Am späten Nachmittag fühlte sich Peggy schlapp und antriebslos. Mit knurrendem Magen saß sie an ihrem Bürotisch. Sie kritzelte auf ihrer Schreibunterlage, während sie auf eine Produktbeschreibung wartete, die ein Kunde schnellstmöglich benötigte.

Mit geschwungenen Umrissen zeichnete sie eine weibliche Figur, die ein A-Linien-Kleid trug. Sie entwarf einen Faltenrock, der bis zu den Knien ging, und ein Oberteil mit langen Ärmeln. Dabei dachte Peggy nur wieder an ihre Problemzonen, die sie damit kaschieren konnte.

Plötzlich stand Rita mit der Handtasche neben ihr. »Das sieht aber toll aus.«

»Das sind nur Kritzeleien«, brachte Peggy nur heraus und freute sich insgeheim über Ritas Kompliment. Peggy wollte von klein auf einen Beruf erlernen, in dem sie zeichnen durfte. Früher hatte sie oft gemalt. Sie verbrachte ihre Zeit lieber mit Buntstiften als auf dem Spielplatz. Jedoch war ihre Mutter dagegen gewesen. Sie und ihr Vater arbeiteten am Band des Automobilherstellers, bei dem auch Peggy angestellt war. Peggys Mutter war der Meinung, dass Kunst nicht satt machte und sie gefälligst einen vernünftigen Job lernen sollte. Schließlich hatten ihre Eltern es mit ihrer Arbeit schwer und konnten es sich nicht vorstellen, wie ein bemaltes Blatt Papier Geld einbrachte.

Rita hob die Augenbrauen. »Sag das nicht, das ist wunderschön gezeichnet.«

»Zeichnung? Ist die Produktbeschreibung schon da?«, fragte eine Frauenstimme mit amerikanischem Akzent. Olivia Parker, die Abteilungsleiterin im Marketing kam mit ihren langen Beinen ins Büro geschritten. Sie hatte eine umwerfende schlanke Figur und dennoch Busen. Ihr elegantes schwarzes Etuikleid mit weißen Applikationen schmiegte sich förmlich um ihre Hüften.

»Nein. Noch nicht«, antwortete Peggy und verdeckte sogleich ihre Schmiererei. Frau Parker warf ihr einen entnervten Gesichtsausdruck zu und strich sich ihre blonden glatten Haare hinters Ohr. Mit ihren 42 Jahren sah sie so jung aus wie Peggy, die langsam auf die dreißig zuging.

»Anstatt ihre Zeit zu verschwenden, helfen Sie der Praktikantin im Musterlager. Es herrscht noch immer keine Ordnung«, meinte sie scharf und begutachtete die Zeichnungen, die unter Peggys Hand hervorblitzten. Vorwurfsvoll blickte sie Peggy an. Sie verstand nicht, warum man Frau Huber überhaupt duldete. Sie machte schließlich auf dem Absatz kehrt, um Herrn Schneider einen Besuch abzustatten.

»Die kann mich wohl gar nicht leiden«, sagte Peggy leise.

»Warum erteilt sie dir ständig irgendwelche Aufgaben? Sie hat doch im Vertrieb keinerlei Weisungsbefugnis.« Rita sah Frau Parker hinterher, obwohl sie längst gegangen war. »Weiß sie eigentlich, dass du genug Überstunden hättest, um eine Woche zu Hause zu bleiben?« Rita hob wieder die Augenbrauen. Das war eine Angewohnheit, die sie sympathisch wirken ließ.

»Na ja. Ich mache jetzt Feierabend.« Rita verabschiedete sich und verließ das Büro.

»Frau Huber?« Im nächsten Moment meldete sich Erik. Er stand in der Bürotür und lächelte so charmant, dass es Peggy den Streit von heute Morgen vergessen ließ.

»Könnten Sie der Frau Parker und mir vielleicht einen Kaffee kochen? Dann können Sie auch langsam nach Hause«, meinte er. Er bleibt heute länger? Mit dieser doofen Kuh? Peggy war enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass sie gemeinsam nach Hause gingen. Nicht dass sie jemals in das gleiche Auto stiegen oder Erik die Straßenbahn nahm.

»Sie soll der Praktikantin noch helfen«, warf Frau Parker ein, als sie aus Eriks Büro kam. Sie hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und konnte es nicht leiden, wie nett Herr Schneider mit Frau Huber umging.

»Ich bin mir sicher, die Praktikantin schafft das alleine.« Erik zwinkerte Peggy zuversichtlich zu, sodass sie sich freute, da er sich für sie einsetzte. Peggy fielen solche Dinge schwer. Sie hatte nicht mal eben den Mut gehabt, Frau Parker zu sagen, dass sie eigentlich Feierabend hatte.

»Dann sind wir auf der Etage zumindest ungestört«, sagte Frau Parker mit einem hämischen Grinsen und kehrte ins Büro zurück.

Peggy wurde unwohl. Was hat das zu bedeuten? Sie bekam den Mund nicht auf. Erik lachte nur und folgte seiner Kollegin.

Als der Kaffee fertig war, trug Peggy das Tablett mit den zwei Tassen zum Büro von Herrn Schneider. Bereits vor der verschlossenen Tür bekam sie das Gelächter der beiden mit. Was da wohl so witzig ist? Peggy war eingeschnappt und trat ein, ohne zu klopfen. Erik und Frau Parker saßen sich an der Fensterfront in den schwarzen Ledersesseln gegenüber. Sie lachten noch immer, bis sie Peggy bemerkten.

»Vielen Dank, Frau Huber«, meinte Erik und stand nicht wie sonst auf, um ihr das Tablett abzunehmen. Peggy hatte wieder ein ungutes Gefühl. Sie brachte den Kaffee an den Beistelltisch und reichte zuerst ihrem Vorgesetzten das heiße Getränk. Als sie die Tasse Frau Parker reichen wollte, schweifte ihr Blick unwillkürlich auf die übereinandergeschlagenen langen Beine. Der Rock ihres Etuikleides war hochgerutscht und zeigte mehr, als es sich in Peggys Augen schickte. Ihre leicht gebräunte Haut glänzte verlockend im matten Licht der Sonne. Was würde ich nicht alles geben, um so tolle Beine zu haben. Peggys Hand zitterte nervös und dabei schwappte die braune Flüssigkeit etwas über den Rand der Tasse.

»Entschuldigung«, sagte Peggy verlegen. Im gleichen Moment rutschte eine Strähne ihrer Haare von der Schulter und tauchte mit der Spitze in den warmen Kaffee. »Oh, nein!«, jammerte sie und strich sich das Haar sogleich zurück. Hellbraune Flecken verteilten sich auf ihrer weißen Bluse. Die Situation wurde immer unangenehmer.

»Ich bringe Ihnen sofort einen neuen Kaffee«, gab Peggy von sich und stellte die Tasse aufs Tablett.

»Schon gut«, schnaufte Frau Parker, als hätte sie geahnt, dass sich Peggy tollpatschig verhalten würde. »Ich hole mir selbst ein Wasser«, sagte sie dann und stand auf. Ganz frei bewegte sie sich in Eriks modernem Büro und bediente sich am schwarzen Minikühlschrank. Peggy fühlte sich wie eine Versagerin. Anstatt, dass Erik sie mit einem Lächeln aufbaute, sah er Frau Parker nach und war darum bemüht, dass sie das Wasser fand. Schnellstens verließ Peggy das Büro und verschwand in die Küche.

»Wie peinlich. Dass es direkt vor ihrer Nase passieren musste!«, zischte sie leise und wollte nur noch nach Hause.

Mit einem lauten Seufzer schloss Peggy die Wohnungstür auf und die Schwere des Tages wich endlich von ihr. Während sie ihre Schuhe von den geschwollenen Füßen zog, meldete sich erneut ihr Hunger. Ein Schluck Wasser würde diesmal nicht reichen. Die Hose zwickte. Peggy knöpfte den angespannten Hosenbund auf und atmete erleichtert. Die Hose saß so eng, dass sich rund um ihren Bauch ein dunkelroter Abdruck gebildet hatte. Die Haut brannte und zwickte. Peggy ignorierte das leise Leiden. Viel zu oft quälte sie ihren Körper mit solchen Dingen, dass es zur Selbstverständlichkeit wurde.

Peggy schleppte sich in die Küche. In den Vorratsschränken sah es trostlos aus. Sie fand eine halbe Tüte M&M’s und eine ungeöffnete Flasche Wein. Nur ein bisschen. Das habe ich mir nach diesem Tag echt verdient. Außerdem habe ich doch heute kaum etwas gegessen.

Peggy saß keine halbe Stunde vor dem Fernseher, da waren die bunten Schokodrops aufgegessen und die Weinflasche zur Hälfte geleert.

3

Es klingelte und klingelte, aber niemand nahm ab. Aufgebracht ging Peggy in ihrem Schlafzimmer umher. Sie war am Nachmittag früher gegangen, um ihre Überstunden abzufeiern, während Erik im Büro war.

Peggy wurde es unangenehm, wie lange sie bereits bei ihm klingeln ließ. Nachher hält er mich für eine Stalkerin. Warum geht er nicht ans Telefon? Vor ein paar Wochen war alles anders gewesen. Auch wenn er mitten in der Arbeit steckte, schickte Erik ihr Herzchen oder einen lieben Text aufs Handy. Doch in diesen Tagen ignorierte er sie schon fast.

Peggy stöhnte angestrengt und legte auf. Ob Frau Parker bei ihm ist und er nur noch Augen für sie hat?

Frustriert ergriff Peggy ihre Handtasche. Keinen Moment hielt sie es länger alleine aus. Im Eilschritt stürmte sie aus der Wohnung. Ich bin schuld daran, dass die Beziehung in die Brüche geht. Dass ich mich ständig anstellen muss! Vermutlich ärgert es Erik, dass ich immer etwas mit ihm unternehmen möchte, obwohl er die Beziehung geheimhalten will.

Peggy nahm die Straßenbahn, um in die Innenstadt zu fahren. Dabei war ihr zum Heulen. Sie konnte mit niemandem über Erik sprechen. Er war ihr erster Freund. Der erste Mensch, neben ihrer Familie, der Interesse an ihr hatte. Peggy hätte alles getan, damit er sie nicht verließ. Ja, sie fragte ihn nicht mal, warum er die Liaison geheim hielt. Dafür reimte sie sich selbst die Dinge zusammen, dass er sich wahrscheinlich für ihre Fettleibigkeit schämte, was letztendlich ihre Laune trübte.

Peggy war schon immer kräftiger gewesen. Sie hatte es schwer, Freunde zu finden, die es ehrlich mit ihr meinten und sich nicht über ihr Übergewicht lustig machten. In Sport hatte sie eine Vier, auch nur, weil sie Einsatz zeigte. Jede Anstrengung brachte sie außer Atem, sodass sie als Letzte in die Teams gewählt wurde. Ihre Mitschüler hänselten sie. Bereits damals war es schwierig, Kleidung in ihrer Größe zu finden. Sie konnte sich nie kleiden wie ihre Mitschülerinnen, die gerne auf Pferden ritten und Völkerball spielten. Manchmal trauerte sie dem rosa Spitzenkleidchen nach, das sie nie tragen konnte. Ihr verstorbener Opa tröstete sie dann oft mit einer Tüte Süßigkeiten. Mit einem zuckerverklebten Mund lachte es sich besser.

Die Straßenbahn hielt an und Peggy stieg aus. Dabei war es, als hätte sie ihren Ballast im Waggon vergessen. Gemütlich ging sie die Einkaufsmeile der Obernstraße entlang. Der frische Wind wehte ihr durch die Haare und ihre Absätze klackerten im Takt über den Steinboden. Die Leute huschten an Peggy vorbei. Es wirkte, als wäre sie gar nicht sonderlich, als wäre sie eine ganz normale Gestalt. Das war das Schöne an Bremen. Die Menschen waren herrlich entspannt.

Mit der Zeit bemerkte Peggy die Blicke einzelner Personen, die auf ihr ruhten. Beschämt senkte sie den Kopf. Der guckt bestimmt, weil ich so dick bin. Peggy schaute weg und traute sich gar nicht, die anderen Menschen anzusehen, um abzuschätzen, was sie über sie dachten. Hätte sie den Mut gehabt, hätte sie vermutlich ein Lächeln bekommen, von jemandem, der sie mochte.

Etwas angespannt bummelte Peggy weiter und sah in die Schaufenster der vielen Geschäfte. Die gesichtslosen Modepuppen standen da. Spindeldürr und modern gekleidet, wovon Peggy nur träumen konnte. Sie betrachtete ihre Spiegelung. Das schwarze Wickelkleid, welches sie trug, sah wundervoll aus. Wenn da nicht die Speckröllchen um ihre Hüften wären, ihre dicken Arme, die wie Oberschenkel wirkten. Je länger sie in ihr Abbild blickte, umso mutloser wurde sie. Werde ich jemals schlank sein? Sie wendete sich von ihrem Spiegelbild ab und ging fort. Egal, wie sehr Peggy die neuesten Modetrends mochte, traute sie sich nicht in die Kleidungsgeschäfte. Obwohl einige mittlerweile Übergröße anboten. Dennoch war die Auswahl viel zu klein und meist gefielen sie Peggy nicht. Nur weil man dick ist, muss man sich doch nicht anziehen, als wäre man ein Zelt!

Peggy bestellte ihre Kleidung hauptsächlich online und oft aus den USA, da sich dort eine größere Zielgruppe aufhielt. Manchmal stöberte sie auch gerne stundenlang in Stoffläden. Wenn sie nach langer Suche endlich etwas gefunden hatte, zeichnete sie ihrer Oma Linda eine ihrer Skizzen, die sie dann für ihre Enkelin umsetzte und es für sie nähte. Als gelernte Schneiderin war es für sie eine willkommene Abwechslung.

Peggy war so weit geschlendert, dass sie über den Marktplatz in die Böttcherstraße bog. Die kleine Verbindungsstraße lag zwischen der Weser und der Innenstadt. In der engen Passage wurde es ruhig wie in einer in sich geschlossenen Welt. Sie ließ den Tumult hinter sich. Peggy war, als hätten die hohen, einandergereihten Häuser, die über ein Jahrhundert alt waren, den würzigen Duft der Weser verdrängt. Vielleicht machte die Brise nur eine Pause. Mit einem Mal wurde Bremen romantisch. Der Klang ihrer Absätze änderte sich und Peggy richtete sich auf. Sie atmete auf und schlenderte unter dem Bogen durch, an dem der Lichtbringer hing. Es war ein großes, vergoldetes Bronzerelief. Ein Jüngling kämpfte gegen eine grausige Kreatur. Peggy vergeudete keinen Gedanken daran, denn die Geschichte Bremens war nicht immer schön. Doch umso schöner wurde es, als sie die Bonbonmanufaktur erreichte. Es war mitten in der Woche. Nur ein paar Leute standen im Geschäft und einige auf dem kleinen Hof. Durch die Fenster konnte man die Konditorin beobachten, wie sie an einem Haken an der Wand zähe Zuckermasse bearbeitete. Als wäre es eine Leichtigkeit, zogen ihre definierten Arme an der klaren gelblichen Masse, die sie immer wieder mit einem Schwung auf den Haken warf, bis sie einen pastelligen Ton bekam. Es sah so fluffig und zitronig aus, dass Peggy den lieblich säuerlichen Geschmack sogleich auf der Zunge hatte.

Sie konnte nicht widerstehen und ging hinein. Die Tür öffnete sich schwer. Nur ein Kunde stand vor ihr. Peggy sah wieder zur Konditorin, die ihr glattes honigfarbenes Haar in einer schwarzen Spange trug. Die Bindebügel ihrer ledernen Schürze umschmeichelten ihre runden Schultern. Ihr Rücken lief V-förmig zu. Ein weiteres Mal war Peggy von einem Frauenkörper angetan, der nicht ihrer war.

»Was darf es sein?«, fragte der bärtige Kassierer, ehe Peggy sich durch die Regale schauen konnte. Verwirrt sah Peggy ihn an.

»Ich hätte gerne etwas Fruchtiges, Zitroniges«, sagte sie schnell und überlegte, ob es die richtige Wahl war.

Der Verkäufer tippte auf ein eckiges Glas, das mit bunten handgemachten Bonbons befüllt war. »Das hier ist unsere bunte Mischung. Hundert Gramm mit Zitrone, grüner Apfel, Cola und Waldmeister.«

»Das hört sich gut an«, antwortete Peggy und lachte. Der Verkäufer stockte kurz und ließ sich von ihrem strahlenden Lächeln verzaubern.

Draußen vor dem Laden atmete Peggy wieder auf. Der Kauf der Bonbons versetzte sie in ein unbeschreibliches Hoch. Der Ärger mit Erik hatte keinen Platz mehr in ihren Gedanken. Sie fühlte sich schön, für einen Moment fühlte sie sich sogar wohl in ihrer Haut. Bis ein älterer Mann sie anrempelte, um in den Laden zu gelangen. Peggy wollte sich entschuldigen. Sie dachte, sie hätte ihm den Eingang versperrt. Verlegen sah sie ihm nach, doch der grimmige Mann würdigte sie nicht eines Blickes. Unsicher machte sich Peggy davon. War sie mittlerweile so dick, dass die Leute nicht mehr an ihr vorbeikamen? Binnen Sekunden zerriss sie ihre Zufriedenheit in Stücke. Dabei ähnelte ihr Selbstbewusstsein Schmetterlingsflügeln.

Auf dem Rückweg nach Hause stand Peggy wieder in der Straßenbahn. Die Sonne ging langsam unter und es nieselte an die Fensterscheiben. Mit der Zeit wurde der Regen immer stärker. So ein Mist! Sie hatte den Regenschirm vergessen. Bis zur nächsten Haltestelle dauerte es nicht mehr lang. Ihre Haare würden sicher ihre Form verlieren. Peggy hasste es, wenn sie schäbig aussah. Sie gab sich große Mühe, gepflegt auszusehen, da sie dachte, so wenigstens etwas ihre Körperfülle zu kaschieren. Während Peggy sich zum Ausgang begab, erblickte sie den Bäcker, an dem sie vorbei musste, um nach Hause zu kommen. Eigentlich war das keine Bäckerei. Früher war es eine verlotterte Kneipe gewesen, wo sich gerne Studenten trafen. Aber mit der Zeit hatte sich das Konzept gewandelt. Ein Abendcafé oder so.

---ENDE DER LESEPROBE---