Cats & Crime - Brigitta Rudolf - E-Book

Cats & Crime E-Book

Brigitta Rudolf

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Beschreibung

Drei Kriminalgeschichten, in denen Katzen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung spielen.

Das E-Book Cats & Crime wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Kriminalroman, Schmunzel - Krimis, Spannung, Unterhaltung, Katzenkrimi, tierkrimis

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Ein Fall für Agatha Stechemesser

Bei jedem Mord gibt`s einen kleinen Haken

Psychopathen küsst man nicht

Inhaltsverzeichnis

Ein Fall für Agatha Stechemesser

Bei jedem Mord gibt`s einen kleinen Haken

Psychopathen küsst man nicht

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

sollte jemals ein echter Kriminalist es wagen, einen Blick in dieses Buch oder einen meiner anderen Krimis zu werfen, dann möge er bitte Milde mit mir walten lassen. Meine Geschichten lassen ihm möglicherweise die Haare zu Berge stehen, denn sie sind von der Realität garantiert meilenweit entfernt. Mir geht es in erster Linie um die Unterhaltung meiner Leser. Deshalb wünsche ich Ihnen allen viel Spaß beim Lesen.

Herzlichst

Brigitta Rudolf

Ein Fall für Agatha Stechemesser

Die Tote im Garten

Guten Tag meine Damen und Herren!

Meine Katzenmama heißt Agatha, und mich hat sie Rambo getauft. Außer uns beiden gehört auch Heinfried Wucherpfennig zur Familie. Agatha und er wohnen zwar nicht zusammen, aber er kommt so gut wie täglich zu uns oder wir besuchen ihn. Er wohnt nämlich auch in unserer Straße, nur ein paar Häuser weiter. Heinfried ist ein ganz verträglicher Zeitgenosse, und ich mag ihn gern. Vor allem, weil er häufig ein Leckerli für mich in der Tasche hat. Im Gegensatz zu seinem Namen ist er nämlich durchaus großzügig, obwohl er keine dicke Rente hat, wie manch andere Zeitgenossen. Heinfried wird von Agatha meistens liebevoll Heini genannt. Weil ich einen roten Pelz habe und von Jugend an ein begeisterter Mäusejäger bin, hat mir der Heini einen passenden Spitznamen verpasst. Er hat mich den „roten Mausolini“ genannt, denn ich verwöhne ihn und Agatha immer wieder gern und schenke ihnen meine dicksten Mäuse, obwohl ich gerade die selbst „zum Fressen gernhabe“.

Diesen Namen fand Agatha so toll, dass sie mich seither auch oft so nennt. Na ja, was soll´s, es gibt Schlimmeres oder? Ihr könnt mich nennen wie Ihr wollt, ich höre auf beide Namen. Und manchmal ist es ja auch ganz nützlich, wenn man ein Pseudonym hat hinter dem man sich verstecken kann, das sagt Agatha jedenfalls. Sie schreibt nämlich Krimis, aber nicht unter ihrem richtigen Namen. Bis vor Kurzem hat sie sich diese gruseligen Geschichten von Mord und Totschlag immer ausgedacht, aber nun sind wir tatsächlich, noch dazu in unserer direkten Nachbarschaft, selbst in so eine böse Sache reingeraten. Stellt Euch das mal vor!

Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, als ich unsere Nachbarin, die Frau Zirngiebel, in ihrem Garten liegen sah. Sie mochte keine Tiere, deshalb hat sie mich immer verjagt, wenn ich bei ihr aufgetaucht bin. Aber in ihrem Garten leben viele Nager, daher habe ich gelegentlich auch dort aufgeräumt. Eigentlich hätte sie mir dafür dankbar sein müssen, finde ich jedenfalls. Und dann lag sie eines Tages in ihrer bunten Kittelschürze mitten im Gemüsebeet, einfach so und rührte sich nicht mehr. Ich hatte gleich ein komisches Gefühl, wollte der Sache aber trotzdem auf den Grund gehen. Deshalb habe ich mich vorsichtig an sie herangepirscht, aber als sie immer noch nicht reagierte, da wusste ich Bescheid. Trotzdem habe ich zur Sicherheit ihren leblosen Körper einmal gründlich abgeschnüffelt, konnte aber nichts wirklich Bedeutsames riechen – leider. Schon zu Lebzeiten mochte ich ihren Geruch, eine Mischung aus billiger Seife und Mottenkugeln nicht. Agatha und Heini konnten die Zirngiebel auch nicht leiden, weil sie eine „rechte Zwiderwurzen“ war, wie Heini mal gesagt hat. Er hat vor einigen Jahren Urlaub in Süddeutschland gemacht, seither würzt er seine Sätze gelegentlich mit bajuwarischen Ausdrücken. Ich glaube, das bedeutet auf gut Deutsch so viel wie ein boshaftes Klatschweib. Im letzten Frühling hat sie ihn sogar beim Ordnungsamt angeschwärzt, weil die Bäume aus seinem Garten angeblich zu weit auf den Gehsteig ragten. Auf diese Anzeige hin sollte er seine Bäume innerhalb einer bestimmten Frist stutzen, das hat er uns dann wutschnaubend erzählt. Seitdem kann Heini sie noch weniger leiden als zuvor. Und als Agatha einige Tage später einen Zahnarzttermin hatte, schlug Heini ihr vor, den an die olle Zirngiebel abzutreten.

„Wieso das denn?“, hat Agatha ihn erstaunt gefragt.

„Damit die Alte sich ihren Giftzahn ziehen lassen kann!“, hat Heini geknurrt, und daraufhin bogen er und Agatha sich vor Lachen. Darüber müssen sie sich jetzt jedenfalls keine Gedanken mehr machen.

Nachdem ich die Zirngiebel tot in ihrem Garten gefunden habe, bin ich gleich nach Hause gelaufen, um Agatha zu alarmieren. Zum Glück war sie da. Allerdings wusste sie zunächst gar nicht was ich von ihr wollte, als ich sie nach Kräften angemaunzt habe. Aber nachdem ich keine Ruhe gegeben habe, ist sie schließlich doch aufgestanden und mitgekommen. Als sie Frau Zirngiebel sah, hat sie sich sofort vergewissert, dass ihr nicht mehr zu helfen war. Dann sind wir zurückgegangen, und sie hat zuerst Heini und gleich danach die Polizei angerufen.

„Heini, die Zirngiebel ist tot, mausetot“, rief sie in den Hörer.

„Was sagst Du da?“, antwortete Heini bestürzt. „Du machst Witze.“

„Nein, das wäre doch wohl ein schlechter Scherz“, antwortete sie erbost. „Komm rüber und schau selbst nach.“

Agatha hatte nämlich ihre Hörgeräte nicht drin, daher musste sie das Telefon laut stellen. Das macht sie gern, wenn sie allein ist und es nicht darauf ankommt, wie sie meint. Die ollen Dinger im Ohr drücken nämlich immer so, sagt sie. Und eigentlich sollte sie auch ihre Stützstrümpfe regelmäßig tragen, aber mit denen ist es wohl ähnlich.

„Sie kneifen“, hat sie gesagt, und deswegen liegen sie meistens in der Schublade. Sie hat Krampfadern, deshalb hat der Arzt ihr die verschrieben. Sie will sich aber nicht operieren lassen, weil sie den Weißkitteln nicht wirklich über den Weg traut. Meine Katzenmama ist eben ein kleines bisschen eigensinnig, genau wie ich, vielleicht verstehen wir uns gerade deshalb so prima. Ach ja, die Jüngste ist sie natürlich auch nicht mehr, aber das genaue Alter einer Dame darf man nicht verraten, hat Heini gesagt, weil das unfein ist. Außerdem denke ich, dass ich Euch fürs Erste genug über meine Familie erzählt habe.

Nachdem Agatha mit Heini telefoniert hatte, kam er tatsächlich sofort zu uns rüber, um selbst nach dem Rechten zu sehen.

„Wir müssen die Bullen anrufen“, sagte er.

„Hab´ ich doch längst gemacht, die müssen jetzt jeden Moment kommen“, antwortete Agatha.

„Hast Du ´ne Ahnung was da passiert sein könnte?“

„Nee, nicht wirklich. Ich durfte die Leiche ja nicht anfassen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie vergiftet worden ist“, mutmaßte Agatha.

„Wie kommst Du darauf?“

„Na ja, ich finde, ihre Gesichtsfarbe deutet daraufhin, und äußerliche Verletzungen konnte ich nicht sehen.“

Dann hörten wir in der Ferne schon das Martinshorn dröhnen, und wenig später waren zwei Beamte vor Ort. Gleich hinter ihnen kam auch noch ein kleines, rotes Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen, und eine Dame und ein junger Mann stiegen aus. Die Frau war ungefähr in Agatha´s Alter schätze ich, also auch nicht mehr ganz taufrisch. Aber man soll sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen lassen, dass weiß ich längst. Die Frau stellte sich als Kommissarin Stöckmann vor, und dann zeigte sie auf den jungen Schnösel neben sich und erklärte: „Das ist mein Assistent Leo Büscher. Haben Sie auf der Wache angerufen?“, wandte sie sich an Heini.

„Nein, das war Frau Stechemesser“, antwortete er wahrheitsgemäß und Agatha nickte.

„So, so. Na, dann legen Sie mal los“, forderte die Kommissarin Agatha auf. Sie musste ihr haarklein alles erzählen was sie wusste, während die Beamten schon mit einem rotweißen Band den Tatort absperrten. Mittlerweise waren nämlich schon die ersten neugierigen Nachbarn gekommen, aber die wurden sofort von dem jungen Assi der Kriminalkommissarin weggeschickt.

„Das ist ein Tatort, und Sie haben hier nichts zu suchen!“, tat er sich wichtig. „Oder hat jemand von Ihnen etwas gesehen oder gehört? Nicht? Na also, dann Abmarsch. Wir kommen später noch zu Ihnen!“ schnauzte er die Leute unfreundlich an.

Arroganter Fatzke, dachte ich bloß. Im Übrigen war ich es doch, der die Zirngiebel gefunden hatte, aber um mich kümmerte sich niemand. Dabei hätte ich den Kripobeamten so einiges erzählen können. Zum Beispiel, dass Frau Zirngiebel heute Besuch von einer älteren Dame bekommen hat. Das habe ich gesehen, weil ich mal wieder in ihrem Garten auf der Pirsch war. Diese Frau habe ich hier noch nie gesehen. Die Zirngiebel war über ihren Besuch offenbar sehr erstaunt, außerdem war sie gerade dabei ihre Fenster zu putzen. Trotzdem hat sie die Fremde ins Haus gelassen. Durch die offene Terrassentür habe ich gesehen, dass die beiden Frauen zusammengesessen, etwas getrunken und sich miteinander unterhalten haben. Gerade wollte ich zurück in den Garten huschen und mich wieder vor dem Mauseloch postieren, als ich mitbekam, dass die Zirngiebel aufsprang und böse wurde. Dann hat sie ihre Besucherin rausgeworfen. Kurz danach kam sie in den Garten. Sie hatte ein ganz rotes Gesicht und taumelte, so als wäre sie betrunken. Dann ist sie plötzlich umgekippt und das war´s. Als Heini, nach einem Herrenabend, mal einen über den Durst getrunken hatte, schwankte er auch so. Dann hat er mitten in der Nacht bei uns geklingelt, anstatt nach Hause zu gehen. Er faselte die ganze Zeit was von „lauter vollbusigen Dirndlweibern um uns herum“, und Agatha war darüber gar nicht amüsiert. Ganz im Gegenteil, sie war mächtig sauer. Ihr Gesicht verfinsterte sich immer mehr. Sie wollte ihn in dem Zustand gar nicht erst ins Haus lassen. Schließlich hat Heini auf der Terrasse in der Hollywoodschaukel übernachtet. Unter uns: Lustig war das schon. Das alles wollte ich ihr ja erzählen, aber wie so oft, hat sie mich leider nicht verstanden – tja, da kann man leider nix machen. Zu dumm, dass Menschen eine ganz andere Sprache sprechen als wir Katzen. Nachdem Agatha und Heini der Frau Kommissarin einige Fragen beantwortet hatten, durften sie gehen. Die Leute in den weißen Schutzanzügen suchten das Gelände nach Spuren ab, und einer der beiden Streifenpolizisten passte auf, dass niemand den Garten der Zirngiebel betrat, bis ihre sterbliche Hülle schließlich abgeholt und weggeschafft wurde.

Der andere Polizist und auch der Assi der Kriminalkommissarin wurden gleich zu den Nachbarn geschickt, um sie nach dem Leben der Zirngiebel zu befragen. Aber keiner von denen konnte oder wollte etwas Erhellendes zu dem Fall beitragen. Am Ende wussten die Leute von der Kripo auch nicht mehr als Agatha und Heini ihnen schon gesagt hatten, nämlich, dass die Zirngiebel nicht sonderlich beliebt war. Außerdem hat sie immer recht zurückgezogen gelebt, aber wer um Himmels Willen brachte so eine unauffällige Frau um?

Obwohl - vielleicht hat sie ja ein Doppelleben geführt, wer weiß das schon. Einige Male habe ich nämlich gesehen, dass sie total anders als gewöhnlich angezogen war, als sie aus dem Haus ging. Und ganz viel Farbe hatte sie sich bei diesen Gelegenheiten auch ins Gesicht geklatscht.

Ich glaube, das war ein Versuch jünger und besser auszusehen. „Bauernmalerei“, so hätte Heini das wohl genannt. Er mag es gar nicht, wenn Agatha das ab und zu macht. Hat sie gar nicht nötig, um besser auszusehen. Heini und ich lieben sie so wie sie ist, ob mit oder ohne Lippenstift. Den lässt sie sich nämlich nicht ausreden. Aber, dass die Zirngiebel sich hübsch gemacht hat, wenn sie ausgegangen ist, das muss ja nicht unbedingt etwas bedeuten. Wenn Agatha mit Heini ins Kino geht oder von ihm zum Essen ausgeführt wird, dann zieht sie auch immer etwas Besonderes an, während sie alltags meistens in bequemen Klamotten rumläuft. Gut, dass ich mich nicht auch noch mit Kleiderfragen rumschlagen muss, das haben wir Katzen den Menschen ganz eindeutig voraus. Und ein gepflegter Pelz sieht sowieso immer gut aus, finde ich.

„Wir müssen tiefer in der Vergangenheit des Opfers stochern“, hat die Kommissarin gesagt; und das war genau das, was Agatha und Heini auch vorhatten. Um ehrlich zu sein, ich machte mir Sorgen um meine Katzenmama, denn ich wusste, zurückhalten lassen würde sie sich ganz bestimmt nicht! Aber ein Gutes hat die Sache, zumindest für mich. Ich kann ab jetzt auch im Garten der Zirngiebel wildern, solange ich nur will. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist ja bekanntlich immer grüner als im eigenen Revier. Das stimmt, denn die fettesten Mäuse habe ich fast immer nebenan erwischt. Außerdem habe ich eine viel feinere Nase als Menschen, möglicherweise werde ich dort Spuren finden, die sie übersehen haben.

Ab jetzt nimmt Agatha ihre eigenen Ermittlungen auf

Nachdem die Leute von der Kripo abgezogen waren, mussten Agatha und Heini die Lage natürlich bei einer guten Tasse Tee erst einmal in aller Ruhe durchkauen. Ich saß währenddessen auf meinem Lieblingsplatz auf der Fensterbank, aber draußen tat sich nichts mehr. Umso interessanter fand ich ihr Gespräch. Agatha hat es manchmal wirklich faustdick hinter den Ohren. Sie hat Heini nämlich erzählt, dass sie noch einen Schlüssel zum Haus der Zirngiebel hat. Den hat ihr der Vorbesitzer seinerzeit gegeben, damit sie dort Blumen gießen konnte, wenn er nicht da war. Aber dann ist er in ein Pflegeheim gekommen, und die Zirngiebel ist eingezogen. Mit dem netten Herrn Plate haben Agatha und ich uns immer bestens verstanden, daher besucht sie ihn ab und zu sogar noch in dem Pflegeheim. Aber ich darf nicht mit, Tiere sind da leider nicht erwünscht. Entweder hat Agatha damals vergessen den Schlüssel zurückzugeben oder sie hat es absichtlich nicht getan – für alle Fälle. Wenn Ihr mich fragt, dann tippe ich auf das Letztere. Ich kenne doch meine Katzenmama. Die Zirngiebel hat jedenfalls garantiert nichts davon gewusst, dass Agatha noch einen Schlüssel zu ihrem Haus hat, und nun hat Agatha sich daran erinnert.

„Aber das Haus ist doch sicher versiegelt, da können wir nicht so ohne Weiteres rein“, hat Heini gesagt.

„Ach was, lass mich mal machen“, antwortete Agatha. „Und wer sagt denn, dass wir den offiziellen Eingang benutzen.“

Mehr wollte sie nicht verraten. Was sie jetzt wohl wieder im Schilde führt, dachte ich erstaunt. Wenig später wusste ich es. Nachdem die Polizisten abgezogen waren, ist sie mit Heini nach nebenan gegangen. Ich musste auch mit, denn falls sie doch erwischt worden wären, wollte Agatha sagen, ich wäre bei der Zirngiebel in den Keller gelaufen, und sie und Heini wollten mich da rausholen. War aber gar nicht nötig. Agatha wusste, dass die Kellertür des alten Hauses nicht richtig schloss, und das hatte weder Herr Plate noch die Zirngiebel reparieren lassen. Sie war wohl zu geizig dazu. Heini musste nur ein wenig nachhelfen, schon sprang die Kellertür auf. Versiegelt war nur die Haustür, an die Tür zum Keller hatte niemand gedacht, also würde es kaum auffallen, dass wir im Haus rumgeschnüffelt hatten. Ruck zuck waren Agatha, Heini und ich drin im Keller, und dann ging es los. Agatha zog Handschuhe für sich und Heini aus der Tasche, und dann durchsuchten die beiden ganz systematisch alle Räume, zogen Schubladen auf und öffneten auch alle Schranktüren. Gefunden haben sie zuerst nichts, aber dann fiel Agatha ein, dass der Vorbesitzer ihr gegenüber mal erwähnt hatte, dass es im Wohnzimmerparkett ein loses Dielenbrett gab.

„Das kann man hochnehmen, und darunter soll sich ein kleiner Hohlraum befinden. Darin kann man auch seine privatesten Geheimnisse vor aller Augen verstecken, hat er gesagt“, erzählte Agatha.

Und schon stürmte sie los. Leider wusste sie nicht genau wo diese Stelle sein sollte, denn das hatte Herr Plate ihr nicht verraten. Daher musste Heini auf die Knie gehen und den ganzen Holzfußboden abklopfen. Agatha wollte das nicht gern selbst tun, denn sie kommt immer so schlecht wieder hoch. Heini ist viel gelenkiger, das behauptet sie jedenfalls immer. Ob das wirklich so ist, möchte ich doch stark bezweifeln, nachdem ich gesehen habe, wie er sich quälen musste. Aber Heini ist ein Kavalier der alten Schule, und wenn Agatha ihn um etwas bittet, dann sagt er nie nein. Erst nachdem er etliche Möbelstücke verrückt und auch die Teppiche beiseite gezogen hatte, wurde er tatsächlich fündig. Vor dem hohen Bücherregal lag eine kleine Brücke, und darauf stand ein Schaukelstuhl. Das war der Lieblingsplatz von Herrn Plate, das wussten wir alle. Nachdem Heini die kleine Brücke aufgerollt und zur Seite gelegt hatte, fiel ihm auf, dass darunter ein Dielenbrett eigenartig verbogen aussah.

„Hurra, ich glaube, hier ist es!“, rief er freudig, und sofort kam Agatha angerannt.

Vorsichtig lockerte Heini das Brett, und darunter kam tatsächlich ein Hohlraum zutage. Darin stand eine Schatulle aus Metall, die man mit einem kleinen Schlüssel öffnen konnte.

„Schnell, hol das Ding raus!“, ordnete Agatha an.

Natürlich ließ Heini sich nicht lange bitten und reichte es ihr. Neugierig drehte Agatha den Schlüssel um, und gespannt schauten Heini und ich ihr dabei zu. Das Kästchen enthielt ein kleines, schwarzes Notizbuch. Und ein dickes Bündel Geldscheine. Das schien Agatha sehr zu interessieren. Sie bekam ganz große Augen, als sie das sah.

„Ha, so etwas habe ich fast vermutet!“, rief Agatha.

Heini, der etwas schwerfälliger im Denken ist, fragte: „Wieso?“

„Na, dass die Zirngiebel Dreck am Stecken hatte!“, erklärte Agatha ihm ungeduldig. Dann schlug sie das Notizbuch auf, und darin standen einige Abkürzungen und Zahlen. „Ich glaube, sie hat einige Leute erpresst, und nun hat sie die Quittung dafür erhalten“, sinnierte Agatha weiter.

„Das solltest Du besser der Polizei erzählen“, schlug Heini vor.

„Bist Du verrückt? Dann fragen die mich doch gleich wie ich darauf gekommen bin, und dann müssen wir beichten, dass wir hier unrechtmäßig eingedrungen sind. Und, dass ich die Zirngiebel nicht leiden konnte, das wissen sie ja auch. Die denken dann womöglich noch, ich hätte ihr etwas getan. Nein, nein, das geht nicht!“, widersprach Agatha ihm. „Aber wir müssen unbedingt rauskriegen, was diese Abkürzungen hier bedeuten. Kennst Du jemanden, dessen Namen mit den Anfangsbuchstaben B.P., mit R.L. oder mit S.W. beginnt? Ob sie jemanden, womöglich sogar hier aus der Nachbarschaft, erpresst hat oder es vorhatte?“

„Hm, lass mich nachdenken“, bat Heini.

Dann huschte ein Lächeln über sein zerfurchtes Gesicht, und er meinte: „B.P. Könnte das vielleicht Brigitte Priess sein? Du weißt schon, die junge Frau, die in dem Mietshaus gegenüber wohnt und abends so oft Herrenbesuch erhält.“

„Ja, das könnte sein, die sollten wir mal genauer unter die Lupe nehmen“, meinte Agatha. „Bei der gehen die Kerle wirklich ein und aus. Alte wie junge, und immer andere dazu. Das können unmöglich alles Freunde von ihr sein. Das ist ganz sicher ´ne Gewerbliche.“

„Mag sein, aber ich finde sie nett, und hübsch ist sie auch. Außerdem grüßt sie immer sehr freundlich!“, verteidigte Heini Frau Priess.

„Mich hat sie noch nie gegrüßt, aber ich bin ja auch kein Mann“, raunzte Agatha unfreundlich. War sie etwa ein bisschen eifersüchtig auf die jüngere Frau? Kann gut sein, aber Heini weiß ganz genau was er an ihr hat, das hat sie doch gar nicht nötig. Aber Agatha würde Heini bestimmt in was Verbotenes mit reinziehen, das wusste ich plötzlich ganz genau. Immer, wenn ich so ein seltsames Zucken in meinen Schnurrhaaren spüre, kann ich davon ausgehen, dass es bald mächtig Aufregung gibt.

Mir wurde es heiß und kalt, denn meine liebe Katzenmama hat leider ein unglaubliches Talent, sich in die unmöglichsten Situationen zu manövrieren. Und ihre Freunde, wie den armen Heini, dazu. Von mir ganz zu schweigen.

„Los kommt. Die Schatulle nehmen wir erst mal mit“, forderte Agatha.

„Was hast Du damit vor? Das sind bestimmt wichtige Beweisstücke für die polizeilichen Ermittlungen“, protestierte Heini.

Wenn´s drauf ankommt, dann ist Heini eindeutig der Vernünftigere der beiden. Aber Agatha würdigte ihn nicht mal einer Antwort. Ich sagte ja schon, sie kann ganz schön eigensinnig sein. Klar, sie konnte damit ja nicht so einfach zu der Kriminalkommissarin gehen, die hätte doch sofort gefragt woher sie die Sachen hatte. Das war sogar mir klar. Also schlichen Heini und ich gehorsam hinter ihr her. Sorgfältig verschloss Heini die Kellertür wieder so gut er konnte, und wenig später saßen wir alle in Agatha´s kleinem Wohnzimmer. Die beiden arbeiteten einen Schlachtplan aus, wie man am besten zuerst B.P. austricksen könnte.

„Vielleicht kann Mausolini uns dabei helfen“, überlegte Heini.

Ich, wieso ich? Als ich das hörte, musste ich erst mal die Ohren spitzen. Heini hatte die verrückte Idee, wenn Frau Priess morgens aus dem Haus kam, dass ich dann so tun sollte, als hätte ich mich verletzt.

„Du musst möglichst laut und ganz jämmerlich miauen. Wenn wir Dir ein wenig Ketchup ins Fell schmieren, denkt sie hoffentlich, dass Du tüchtig blutest. Das sieht ziemlich echt aus und tut nicht weh, keine Angst.“

Na danke, aber natürlich würde ich meine Katzenmama nie im Stich lassen. Um ehrlich zu sein, ich hatte so meine Zweifel ob das klappen würde, aber die beiden fanden die Idee offensichtlich gut, daher konnte ich nichts Anderes tun, als mitzuspielen. Heini hoffte, dass Frau Priess eine Tierfreundin war und sich um mich kümmern würde. Auf jeden Fall sollte ich sie eine Weile ablenken, damit Agatha währenddessen in ihre Wohnung huschen konnte.

„Aber wie komme ich da rein?“, fragte Agatha.

Aber auch da wusste Heini Rat.

„Die meisten Wohnungen in diesen alten Mietshäusern haben immer noch keine Sicherheitsschlösser, ich denke, das kriegst Du mit einer Kreditkarte auf“, hoffte er. „Einen Versuch ist es jedenfalls wert.“

Heini meinte, er hätte schon häufig gesehen, dass Frau Priess morgens gegen neun Uhr aus dem Haus kam. Also kam er am nächsten Morgen zu uns und hat meinen schönen Pelz mit Ketchup beschmiert. Brrr, am liebsten hätte ich mich sofort wieder sauber geleckt, aber das durfte ich ja nicht. Dann haben wir uns vor dem großen Mietshaus auf die Lauer gelegt, und es dauerte tatsächlich nicht lange, da kam Frau Priess raus. Sofort bin ich auf sie zugeschossen, habe mich ihr zu Füßen geworfen und so jämmerlich gemaunzt wie ich nur konnte.

„Ach, Du armes Kerlchen, was hast Du denn gemacht?“, fragte sie und wollte mich hochnehmen. In dem Moment kam Heini dazu und hat sie in ein Gespräch verwickelt, während Agatha von der anderen Seite an uns vorbei zur Haustür schlich.

„Ist das Ihre Katze?“, fragte sie Heini.

„Nein, das ist der Kater meiner Nachbarin, Frau Stechemesser. Eigentlich heißt er Rambo, aber ich nenne ihn den großen Mausolini, weil er ein fleißiger Mäusejäger ist. Frau Stechemesser wohnt dort drüben“, sagte Heini und zeigte auf Agatha´s Haus.

„Wie originell, der Name passt zu ihm. Er ist ja wirklich ein stattliches Kerlchen!“, lachte Frau Priess.

Ach, wie mir das guttat, da fühlt man sich als Kater doch ganz toll, wenn man von einer hübschen Dame so bezeichnet wird.

„Ich glaube, ich habe ihn hier auch schon mal gesehen. Was ist denn passiert? Hat er sich verletzt, müssen wir ihn zum Tierarzt bringen? Ich habe eine Verabredung, aber ich kann anrufen und sagen, dass ich später komme...“, bot Frau Priess an.

Schon deshalb war sie mir gleich richtig sympathisch, egal was Agatha von ihr hielt.

„Nein, nein, vielen Dank, ich sage Frau Stechemesser Bescheid. Außerdem habe ich ja auch ein Auto und kann mit ihm in die Praxis fahren, wenn es nötig sein sollte“ antwortete Heini und nahm mich auf den Arm.

„Na gut, wenn Sie meinen, dann alles Gute und auf Wiedersehen“, grüßte Frau Priess, stieg in ihren Wagen und brauste davon. Das war ja einfacher als wir alle gedacht hatten. Außerdem wusste Heini jetzt, dass Agatha und er in aller Ruhe die Wohnung von Frau Priess durchsuchen konnten. Aber erst sollte er mir mal wieder das rote Zeugs aus dem Fell entfernen. Jedenfalls habe ich lautstark versucht ihm das klarzumachen. Aber Heini wollte lieber erst mal nachschauen, was Agatha machte. Deshalb sind wir zuerst in die Wohnung von Frau Priess gegangen. Agatha war gerade dabei einige Papiere durchzusehen, die sie gefunden hatte. Und sie war offenbar tatsächlich fündig geworden. Triumphierend hielt sie Heini und mir einen Brief entgegen, der aus lauter verschiedenen Buchstaben bestand.

„Als wenn ich es nicht geahnt hätte!“, krähte sie. „Ein anonymer Brief.“

„Zeig her, was steht drin?“, wollte Heini wissen.

„Den habe ich aus dem Papierkorb gefischt“, erklärte Agatha.

Der Brief war nicht sonderlich aufschlussreich, und ganz bestimmt enthielt er kein Mordmotiv. In fetten Lettern stand da:

Wieso haben Sie ständig verschiedene Männer bei sich zu Besuch? Sie sollten sich wirklich schämen! Damit bringen Sie unsere ganze Nachbarschaft in Verruf.

Das war nicht besonders nett, aber nicht wirklich bedrohlich, fand Heini, und Agatha musste ihm zustimmen.

„Nein, das klingt eher nach Klatsch und Eifersucht“, sagte sie.

Ich glaube, den Brief hätte sie am liebsten mitgenommen, aber das wollte Heini nicht. Womöglich hätte Frau Priess dann gemerkt, dass jemand in ihrer Wohnung war, und ein Beweisstück war er ja auch nicht. Also knüllte sie ihn wieder zusammen und warf ihn zurück in den Papiermüll. Sonst konnten sie und Heini in der Wohnung von Frau Priess nichts Besonderes entdecken, also hatte sich diese Spur als Fehlschlag erwiesen. Aber Agatha wäre nicht Agatha, wenn sie jetzt schon aufgegeben hätte.

„Du hast doch mit Frau Priess gesprochen, Du solltest sie einfach mal fragen ob sie mit der Zirngiebel was zu tun hatte“, sagte sie zu Heini.

„Ich? Aber wie soll ich denn das nun wieder anstellen?“, fragte Heini perplex.

„Na ja, Du kannst nachher vielleicht zu ihr gehen, ihr erzählen, dass unser Mausolini nichts Schlimmes hatte und auf diese Weise ein Gespräch mit ihr anknüpfen“, schlug Agatha vor.

„Das stellst Du Dir viel zu einfach vor, ich habe doch weiter gar nichts mit ihr zu tun“, wehrte sich Heini.

„Du machst das schon“, bestimmte Agatha.

Und wie ich sie kenne, war für sie die Sache damit entschieden. Jedenfalls wagte Heini in dem Moment nicht, ihr zu widersprechen. Aber mir reichte es jetzt. Ich wollte endlich nach Hause, um dieses klebrige, rote Zeug aus meinem Pelz zu bekommen. Es schmeckte mir nämlich ganz und gar nicht, als ich versuchte, es mir selbst wieder zu entfernen. Also miaute ich so laut, bis die beiden sich wieder daran erinnerten, dass ich schließlich auch noch da war. Außerdem konnte Frau Priess ja auch wiederkommen, deshalb war es ohnehin besser, wenn wir nun endlich abdampfen würden, fand ich. Zum Glück schien Heini verstanden zu haben, worauf ich hinauswollte, denn er zog Agatha mit nach draußen, und wir gingen heim. Nachdem Agatha auch die letzten angetrockneten Ketchupreste aus meinem Pelz gebürstet hatte, fühlte ich mich endlich wieder wohl. Hungrig war ich auch. Zur Belohnung für meinen selbstlosen Einsatz bekam ich mein Lieblingsnassfutter – na also, geht doch, dachte ich, bevor ich auf meinen Lieblingssessel sprang, und mich zusammenrollte. Endlich konnte ich ein wohlverdientes kleines Nickerchen machen.

Auch bei der Kripo bleibt man nicht untätig

„So, also nach Aussage der Nachbarn war diese Frau Zirngiebel zwar unsympathisch aber eher harmlos oder was meinen Sie?“, fragte die Kommissarin ihren Assistenten.

„So scheint es jedenfalls.“

„Aber irgendjemand muss sich doch so über sie geärgert haben, dass er ihr ans Leder wollte, also muss da etwas sein. Haben Sie sich schon ihre Kontoauszüge vorgenommen und nachgeforscht ob sie ein Testament hat? Gibt es Verwandte?“, schoss sie eine Frage nach der anderen auf den armen Herrn Büscher ab.

Ein Testament haben wir im Haus nicht gegefunden, aber ich habe schon beim Nachlassgericht angerufen, um danach zu fragen. Die zuständige Sachbearbeiterin ist zurzeit auf einer Fortbildung, aber eine Kollegin, die sie momentan vertritt, wird uns zurückrufen. Kontoauszüge haben wir im Haus auch gefunden, aber die müssen noch durchgesehen werden. In ihrem Adressbuch stehen auch nur wenige Namen. Einige habe ich schon kontaktiert, aber dabei ist bisher noch nichts herausgekommen. Die anderen Leute habe ich noch nicht erreichen können.“ „Na gut, dann machen Sie erst mal mit den Kontoauszügen weiter“, sagte seine Chefin unwirsch. Ihr gefiel es ganz und gar nicht, wenn sie so gar keinen Ansatzpunkt hatte. Manchmal kann sie wirklich launisch sein, dachte Leo Büscher. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass sie noch nicht weitergekommen waren. Seufzend nahm er die Mappe mit den sorgfältig abgehefteten Bankauszügen zur Hand. Wenig später rief er allerdings nach seiner Chefin.

„Hier, schauen Sie mal“, erklärte er ihr mit wichtiger Miene. „Eine Summe taucht regelmäßig immer wieder auf. Die hat Frau Zirngiebel jeden Monat eingezahlt. Hatte sie eventuell außer ihrer Rente noch ein Zweiteinkommen?“

„Das müssen wir rausfinden. Machen Sie sich dran!“, empfahl ihm seine Vorgesetzte.

„In ihrem Alter? Das glaube ich nicht, außerdem erscheinen mir dreihundert Euro dafür zu wenig“, überlegte Herr Büscher.

„Wenn sie geputzt hat oder so etwas in der Art, dann könnte das durchaus sein“, erwiderte Elise Stöckmann. „Sobald Sie die Kontoauszüge überprüft haben, kümmern Sie sich noch einmal um die Leute, die noch in ihrem Telefonbuch stehen, die Sie bisher aber noch nicht erreichen konnten. Möglicherweise hilft uns das weiter“, schlug die Kommissarin vor. „Ich gehe erst mal in die Pathologie, vielleicht gibt es inzwischen neue Erkenntnisse.“

Mit diesen Worten verließ sie das Büro. Auf dem Flur atmete sie zuerst einmal tief durch. Sie stand kurz vor dem Rentenalter, in gut einem Jahr würde es soweit sein. Darauf freute sie sich jetzt schon. Dann hatte sie mit dem ganzen Mist hier nichts mehr zu tun. Im Lauf der Jahre hatte sie viel zu viele Tote gesehen, und die meisten Morde hatte sie zum Glück aufklären können, aber es gab natürlich auch ein paar ungelöste Fälle in ihrer Karriere, und die ärgerten sie immer noch. Jedes Mal hatten sie und ihre Kollegen ihr Bestes gegeben, aber wenn die Spurenlage so dünn war, dann war es nicht einfach einen Ansatz zu finden. Den Pathologen, Jobst Trockenbrot, kannte sie ja schon seit Ewigkeiten. Sie wusste, er würde ganz genau hinsehen und sicher auch den allerkleinsten Hinweis finden. Vor langen Jahren hatte sie sich eine kurze Affäre mit ihm gegönnt. Es waren ein paar schöne Wochen gewesen, aber mehr war nicht daraus geworden. Seither hatte sie Liebschaften im Kollegenkreis vermieden. In ihrem Beruf war es ohnehin schwierig einen netten Partner zu finden, der ihre unregelmäßigen Arbeitszeiten tolerierte. Mit einem Haustier wäre ich besser dran, dachte sie oft. Auch diesen Wunsch würde sie sich bald erfüllen können, denn auch für ein Tier brauchte man schließlich genug Zeit. Noch ein Grund mehr, sich auf die Rente zu freuen, fand sie.

„Moin“, grüßte sie, als sie die Räume der Pathologie betrat.

„Moin“, klang es fröhlich zurück. „Welch Glanz in meiner bescheidenen Hütte.“