Die Nacht als das Sandmännchen schlief - Brigitta Rudolf - E-Book

Die Nacht als das Sandmännchen schlief E-Book

Brigitta Rudolf

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Beschreibung

Ein Märchenbuch für Kinder und junggebliebene Erwachsene.

Das E-Book Die Nacht als das Sandmännchen schlief wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Märchen,, Kindergeschichten, Lesefreundliche Schriftgröße, Katzenmärchen, alle Altersklassen

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Seitenzahl: 134

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Inhaltsverzeichnis

Das kleine Papierfresserchen

Der garstige Müller

Begegnung mit einer Seejungfrau

Die drei Zauberer

Die Nacht, als das Sandmännchen schlief

Ein neues Leben

Im Reich der Blumenelfen

Almuth und der weiße Flamingo

Der Uhu und das Kätzchen

Eine ungewöhnliche Der Prinzessin

Im Spielzeugland

Der Katzenprinz

Das Tor zu einer anderen Welt

Die Mühlenhexe Zirphaela

Ein Wintermärchen

Eine intergalaktische Liebesgeschichte

Die kleine Wassernixe

Der Weihnachtsmann und der fliegende Teppich

Das kleine Papierfresserchen

Das kleine Papierfresserchen wohnte bei einer Schriftstellerin. Dort hatte es ein wunderbares Leben. Die Frau hatte viele Einfälle und kritzelte mit ihrer großen Schrift täglich etliche Seiten voll, die sie dann in ihren Computer übertrug. Oft gefielen ihr die Geschichten aber auch nicht, und sie änderte sie oder schrieb ganz neue. So hatte das Papierfresserchen mehr als reichlich zu fressen. Aber eines Tages saß die Frau an ihrem Schreibtisch, stützte den Kopf in die Hände und klagte: „Nun habe ich schon so viele Geschichten geschrieben, jetzt mir fällt einfach nichts mehr ein.“

Das Papierfresserchen konnte kaum glauben was es hörte. Nein, das durfte nicht wahr sein! Wenn die Frau keine Seiten mehr fortwarf, wovon sollte es dann satt werden? Es gab eine Menge Bücher im Haus, aber das Papierfresserchen wusste, daran durfte es sich nicht vergreifen, das würde bestimmt großen Ärger geben. Das arme kleine Papierfresserchen war vollkommen ratlos und hoffte, dass die Schreibblockade der Frau recht bald aufhören würde. Noch hatte sie eine ganze Kiste voll „Schmierpapier“, wie sie es nannte, aber ohne Nachschub würde dieser Stapel schnell kleiner werden und schließlich ganz aufgebraucht sein. Und was dann? Womöglich hätte es dann gar nichts mehr zu essen, befürchtete das kleine Papierfresserchen. Aber was konnte es tun?

So vergingen einige Wochen, und die Schriftstellerin wurde immer verzweifelter. Ihr fiel einfach nichts mehr ein, was sie hätte zu Papier bringen können. Der Stapel mit ihren weggeworfenen Notizen nahm seltsamerweise immer mehr ab. Das fiel ihr zwar auf, aber sie dachte sich nicht viel dabei. Eines schönen Tages schaute sie sich einige ihrer alten Geschichten noch einmal an. Eigentlich hatte sie die schon aussortiert, weil sie ihr nicht so recht gefielen. Nun hoffte sie, dadurch auf neue Ideen zu kommen. Aber auch das half ihr nicht weiter.

Es ist aus, dachte sie. Ich kann einfach nicht mehr richtig schreiben. Darüber war sie unglaublich traurig. Sie war ja noch nicht sehr bekannt, aber das Schreiben bedeutete ihr dennoch unendlich viel, und es gab ja auch einige Menschen, denen gefielen ihre Bücher. Die hatten sie gekauft und der Autorin Mut gemacht, weiter zu schreiben. Mit jedem Tag der verging wurde sie trauriger. Sie mochte kaum etwas essen, hatte keinen Durst und wäre am liebsten morgens gar nicht aufgestanden. Sie tat dem Papierfresserchen richtig leid. Es machte sich inzwischen nicht nur um sich selbst große Sorgen, sondern auch um die Frau. Es kannte sie schon lange und hatte sie im Laufe der Zeit sehr liebgewonnen.

Dann hatte das kleine Papierfresserchen eines Tages eine großartige Idee. Es wusste, dass alle Autoren Fantasie brauchen, um gute Geschichten zu verfassen. So griff das Monsterchen zum Äußersten was ihm einfiel und zeigte sich seiner Freundin. Die saß wieder einmal an ihrem Schreibtisch, hatte ein leeres, weißes Blatt vor sich und hielt einen Stift in der Hand. Schon seit Stunden rang sie nun verzweifelt um eine eine Inspiration. Sie wusste, schon viele Schreiberlinge hatten eine Phase gehabt, in denen ihnen absolut nichts einfallen wollte. Sogar ganz berühmte Schriftsteller litten gelegentlich darunter. Bei den meisten war das irgendwann wieder vorbei gegangen. Aber je länger diese Zeit dauerte, desto schwieriger war diese Unfähigkeit zu ertragen. Bis dahin hatte die Autorin nicht gewusst, dass sie längst nicht mehr allein in ihrem Haus lebte. Daher staunte sie sehr, als plötzlich dieses seltsame Geschöpf vor ihren Augen auf und ab hüpfte und ihr fröhlich zuwinkte. Was war das denn? Träumte sie etwa? Oder tanzte tatsächlich ein wild gewordener Knirps auf ihrem Schreibtisch? Er hatte einen ovalen, grauen Körper, auf dem ein rundes Köpfchen mit riesigen Augen saß. Die bunten Haare des zierlichen Kobolds standen in alle Richtungen vom Kopf ab, was ihm ein äußerst verwegenes Aussehen verlieh. Seine Arme und Beine waren zwar recht dünn, aber dennoch unglaublich beweglich. Unwillkürlich musste die Schriftstellerin lachen. Das wiederum freute das kleine Papierfresserchen außerordentlich, und es gab sich noch mehr Mühe Heiterkeit zu verbreiten. Schließlich wurde es müde und sank in sich zusammen. Aus seinen großen Augen sah es die Frau erwartungsvoll an. Die strahlte über das ganze Gesicht.

„Danke“, sagte sie. „Vielen lieben Dank, wer immer Du auch bist. Ich werde ein Märchen schreiben. Das habe ich noch nie gemacht, aber manchmal sollte man als Autor auch unbekannte Wege beschreiten. Vielleicht werde ich damit sogar Erfolg haben, wer weiß.“

Das kleine Papierfresserchen war sehr mit sich zufrieden. Es sah mit Vergnügen, wie der Stift seiner Ernährerin nur so über das Blatt zu flitzen schien. Schnell füllte sich Seite um Seite. Es wusste, in Zukunft würde es sich keine Sorgen mehr um seine Existenz machen müssen.

Der garstige Müller

Es war einmal ein Müller, der war ein fleißiger Mann, aber sein Wesen war leider nicht immer gut. Er neigte gelegentlich sogar dazu jähzornig zu werden. Er wollte unbedingt einen Erben für sich und seine gut florierende Mühle, deshalb heiratete er ein hübsches Mädchen namens Marie. Er erhoffte sich vor allem einen Sohn von ihr. Seine junge Frau wünschte sich auch Kinder, am liebsten ein ganzes Dutzend, wie sie vor der Hochzeit gesagt hatte. Aber es sollte anders kommen, denn Jahr und Jahr verging, ohne dass sich im Müllerhaus Nachwuchs einstellte. Der enttäuschte Müller wurde immer wortkarger und benahm sich immer liebloser gegenüber seiner Frau. Oft war er abends im Dorfkrug zu finden, wo er sich betrank. Dann kam er nach Hause und manchmal schlug er die arme Marie sogar. Sie hatte eine Katze mit in die Ehe gebracht, die sie sehr liebte. Diesem Tier schenkte sie ihre ganze Zärtlichkeit, weil sie leider kein Kind hatte. Das missfiel dem Müller über alle Maßen, sodass er eines Tages drohte: „Wenn Du nicht imstande bist mir endlich ein Kind zu schenken, sondern Deine ganze Zuneigung lieber einer Katze gibst, dann ertränke ich das Vieh eines schönen Tages noch!“

Marie erschrak. Sie hatte große Angst, dass er das womöglich wahrmachen würde. Also schnürte sie heimlich ihr Bündel und verließ ihren Mann bei Nacht und Nebel, als er wieder einmal im Wirtshaus saß und erst spät in der Nacht grölend nach Hause kam. Der Müller war so betrunken, dass er es nicht einmal bemerkte, dass er allein in der Schlafkammer war. Erst als er am nächsten Morgen mit schwerem Kopf erwachte und nach seiner Frau rief, sich aber niemand meldete, wurde er schlagartig nüchtern. Er bereute sein Tun sogar ein wenig, aber nun war es zu spät. -

Da Marie´s Eltern bereits verstorben waren, hatte sie mit ihrer Katze während der Nacht bei einer Freundin und deren Ehemann im Dorf Unterschlupf gefunden. Aber, sobald der Hahn krähte, machte sie sich auf den Weg. Für ihre Katze, die ihr zuhause auf Schritt und Tritt gefolgt war, hatte sie von ihrer Freundin, der Bäuerin, einen Korb erhalten, in dem sie das Tier auf ihrer Wanderung mitnehmen konnte. Die Katze schien genau zu wissen, dass sie nur auf diese Weise mitkommen würde, denn sie rollte sich in dem Korb zusammen und schlief. Mit der Katze zur Gesellschaft fühlte Marie sich nicht so allein. Die Bäuerin hatte ihr auch eine Wegzehrung mitgegeben. Einen Kanten Brot, etwas Milch und einen kleinen Leib Käse, sowie einige Äpfel. Sie und ihr Mann hatten versprochen, dem Müller nicht zu sagen, dass seine Frau die letzte Nacht bei ihnen verbracht hatte, sollte er kommen und nach ihr suchen. So dachte er sicher, sie sei schon über alle Berge und würde sie nicht weiter verfolgen. Marie bedankte sich bei ihren Freunden, umarmte sie zum Abschied noch einmal und machte sich dann auf den Weg. In der Hand trug sie den Katzenkorb und ihre übrigen Sachen auf dem Rücken. Munter wanderte sie Stunde um Stunde weiter, weil sie so viel Abstand wie möglich zwischen sich und ihr Zuhause legen wollte. Sie war traurig, denn sie hatte den Müller geliebt, als sie ihn geheiratet hatte. Sie vermisste auch ihren schönen Garten und das stetige Klappern der Mühle. Sie war in dem Dorf geboren und nun musste sie in die Fremde ziehen, ohne zu wissen, was sie dort erwartete. Stunde um Stunde wanderte sie weiter, bis die Sonne hoch am Himmel stand und sie Hunger verspürte. So suchte sie sich ein ruhiges Plätzchen und packte ihre Vorräte aus. Plötzlich hörte sie ein feines Stimmchen sagen: „Ich habe Hunger!“

Marie stutzte. War das etwa ihre Katze, die zu ihr sprach? Sie hatte sich schon Gedanken gemacht, wie sie ihren Liebling satt bekommen könnte. Richtig, es war die Katze, die ihr Köpfchen gehoben hatte und ihre Bitte wiederholte: „Ich habe auch Hunger!“

Daraufhin brach Marie ein Stück Käse ab und reichte es ihrer Katze. Die fraß es sogleich auf und sagte dann: „Am Ende wird alles gut, Du wirst sehen.“

Erstaunt riss Marie die Augen auf. Ihre Katze konnte sprechen oder war sie etwa schon eingeschlafen und hatte geträumt?

„Nein, Du hast nicht geträumt. Ich kann sprechen, aber ich rede nur mit Menschen, die ich sehr gern habe und die mich auch liebhaben.“

Die junge Müllerfrau freute sich sehr über die tröstlichen Worte ihrer treuen Begleiterin. Nachdem sich beide gestärkt hatten, brachen sie erneut auf. Kurz bevor die Dämmerung hereinbrach kamen sie zu einem kleinen Haus, das am Waldrand stand. Inzwischen war die arme Marie rechtschaffen müde, und so klopfte sie an die Haustür.

„Wer ist da?“, erscholl eine Stimme aus dem Inneren des Hauses.

„Mein Name ist Marie. Ich bin auf der Suche nach einem Bett für die Nacht. Außerdem habe ich meine Katze dabei“, gab sie Auskunft.

Dann hörte sie, wie ein Riegel knirschte und gleich darauf öffnete sich die Haustür einen Spaltbreit. Eine kleine Frau stand vor ihr. Sie war schon recht betagt, wie die vielen Runzeln in ihrem Gesicht verrieten. Sie musterte die junge Bittstellerin einen Augenblick, bevor sie die Tür öffnete und Marie und die Katze bat, herein zu kommen.

Dieses freundliche Angebot nahm Marie gern an. So betrat sie mit ihrer Katze das Haus und erzählte der alten Frau, warum sie ihr Heim verlassen hatte.

„Das klingt nicht gut“, fand die Hausherrin. „Denkst Du denn, Dein Mann wird Euch nicht vermissen?“

„Ich weiß es wirklich nicht“, entgegnete Marie traurig.

„Wenn Du Dich ein wenig nützlich machst, dann könnt Ihr gern eine Weile bleiben“, sagte die alte Frau.

Marie nickte. Momentan schien ihr das die beste Möglichkeit zu sein, um zur Ruhe zu kommen.

Der Müller hatte keine Ahnung, wohin seine Frau gegangen war, aber nachdem Marie nun schon etliche lange Wochen nicht wieder heimgekommen war, machte er sich Sorgen um sie. Zunächst hatte er gehofft, sie wolle ihm eine Lektion erteilen und sei mit ihrer Katze nur für einige Tage verschwunden. Er begann jeden im Dorf nach ihr zu fragen, aber niemand konnte ihm helfen. Nach wie vor versah er seine Arbeit in der Mühle zur Zufriedenheit aller, aber er wurde immer stiller und im Wirtshaus ließ er sich auch nicht mehr blicken. Nachdem die Ernte eingebracht war, und es in der Mühle nicht mehr so viel zu tun gab, fühlte sich der Müller einsamer denn je. Offenbar war es ihm nicht bestimmt, eines Tages seine Mühle an einen Sohn weiter zu geben, aber dennoch wollte er wenigstens Marie wieder an seiner Seite haben. So verschloss er die Mühle und machte sich auf die Suche nach ihr und ihrer Katze. Aber wen er auch fragte, niemand hatte die zwei gesehen.

Inzwischen ging es Marie und dem Kätzchen bei der alten Frau sehr gut. Marie half ihr im Haushalt, grub die Beete im Gemüsegarten um und tat alles, worum sie gebeten wurde. Abends saßen die beiden Frauen gemeinsam in der Stube am Spinnrad und erzählten sich Geschichten. So waren schon einige Monate vergangen und schließlich kam der Winter heran. Die alte Frau kannte inzwischen auch das Geheimnis von Marie. Eines Tages fiel Marie auf, dass ihre Katze sehr unruhig wurde.

„Was hast Du?“, fragte sie besorgt.

Aber das Kätzchen schnurrte nur und gab keine Antwort.

„Unsere gemeinsame Zeit hier wird bald zu Ende gehen“, meinte die alte Frau traurig.

„Aber nein, mir gefällt es hier, warum sollte ich den Wunsch haben Dich zu verlassen?“, protestierte Marie.

„Ich fühle es!“, war die Antwort.

Der Müller war inzwischen schon lange Zeit unterwegs und er wurde von Tag zu Tag mutloser. Er überlegte sogar, ob er umkehren und besser zu seiner Mühle zurückkehren sollte. Bald war ja bald Weihnachten und sein Wunsch, die Feiertage wieder mit Marie verbringen zu können, wurde immer größer. Er hatte längst eingesehen, dass er ihr Unrecht getan hatte. So stapfte er durch den Wald und hing seinen Gedanken nach, als er das kleine Haus erblickte. Er war hungrig und müde und wollte dort um Obdach bitten. Wie staunte er, als ihm auf sein zaghaftes Klopfen die Tür von seiner eigenen Frau geöffnet wurde.

„Marie! Endlich habe ich Dich gefunden!“, rief er freudig aus und trat einen Schritt auf sie zu, um sie zu umarmen.

Aber Marie wich ängstlich vor ihm zurück. Sie sah ihn nur stumm an und wartete darauf, dass er weitersprach. Inzwischen stand auch die alte Frau hinter ihr, während die Katze sich an Marie´s Beine schmiegte.

„Ich weiß, ich habe Dich oft schlecht behandelt, aber jetzt möchte es sehr gern wiedergutmachen, das kannst Du mir glauben!“, versprach der Müller.

Unsicher schaute Marie die alte Frau an. Die nickte nur und meinte, sie solle ihren Mann ins Haus bitten, damit sie dort in Ruhe miteinander sprechen konnten. So trat Marie zur Seite und ließ ihren Ehemann eintreten. Aber sie bestand darauf, dass die alte Frau, bei der sie Zuflucht gefunden hatte, bei dem Gespräch dabei sein sollte. So saßen die drei lange Zeit zusammen und besprachen, wie es weitergehen sollte. Die Reue des Müllers schien aufrichtig zu sein, und so stimmte Marie schließlich zu, ihm nach Hause zu folgen. Aber sie wollte sich nur ungern von der alten Frau trennen, die ihr in der Not geholfen und stets zur Seite gestanden hatte.

„Im Müllerhaus ist Platz genug. Wenn Du magst, kannst Du gern mit uns kommen“, schlug der Müller vor.

Und so geschah es. Die alte Frau packte ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und ging mit den beiden. Die Katze wurde wieder in ihren Korb gesetzt, und der Müller ließ es sich nicht nehmen, sie selbst nach Hause zu tragen. Er freute sich sogar, als er ihr zufriedenes Schnurren hörte. Ein paar Tage vor dem Heiligen Abend kamen sie an der Mühle an. Der Müller war überglücklich, weil sein größter Wunsch in Erfüllung gegangen war. Er ging noch einmal fort, um einen kleinen Tannenbaum zu schlagen, während die beiden Frauen sich um die übrigen Vorbereitungen für das Fest kümmerten. An diesem Weihnachtsfest waren alle Bewohner des Müllerhauses sehr glücklich. Der Müller hielt fortan sein Versprechen und behandelte die beiden Frauen und auch Marie´s Katze gut. Und am nächsten Weihnachtsfest stand im Müllerhaus sogar eine Wiege, in der sein kleiner Sohn lag und ihn fröhlich anlachte.

Begegnung mit einer Seejungfrau

Max war mit seinen acht Jahren nicht darauf erpicht, sich jeden Tag das Gesicht, den Hals und auch noch die Ohren zu waschen, aber seine Mama bestand darauf, also was sollte er tun? An diesem Morgen allerdings erlebte er eine Überraschung. Er traute kaum seinen Augen, denn als er den Stöpsel im Waschbecken befestigen wollte, hörte er ein leises, aber unverkennbar empörtes „Hey, Du nimmst mir das Licht weg!“

Erschrocken hielt er inne und zog den Stöpsel zurück. Dann versuchte er es erneut, und wieder ertönte das Stimmchen: „Lass das, ich bin doch gerade dabei heraus zu kommen.“