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Manchmal etwas frech, aber immer mit viel Herz und Humor erzählen Brigitta Rudolf und Kater Jonny ihre gemeinsame Geschichte für alle Katzenfreunde - für die ganze Familie.
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Seitenzahl: 119
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Bisher erschienen:
„Katze für Anfänger“ von
Brigitta Rudolf
erschienen April 2014 bei BoD
ISBN 978-3-7357 7431-6
Für Jonny,
er hat`s verdient…
Rausgeflogen
Erinnerungen an Teddy
Unterwegs
Ein kleiner, schwarzer Gast
Endlich Hoffnung
Ein Wochenende mit Mariele
Eine neue Heimat
Doch ein Katerchen
Beim Tierarzt
Happy End für drei
Neuer Name – neues Glück
Jonny ohne H
Alles Paletti
Patentante Anke
Zwischenbericht
Besuch für Jonny
Verwandte und andere Leute
Katzenalltag
Der Dienstälteste
Hurra, Tim ist da
Ich und Tim
Bettgeschichten
Weihnachtsvorbereitungen
Festtage
Jonny sagt Dankeschön
Silvester- und Neujahrsaufregung
Panik
Das Leben geht weiter
Der Rivale
König Jonny
Menschenkameraden und Katzenfreunde
Jonny und die Körnchenknackerbande
Lieblingskumpel Motte
Die Entführung der Spielzeugmaus
Brigitta hat ein Buch geschrieben
Katze für Anfänger
Tag der offenen Tür
Gewitter und andere Ärgernisse
Veränderungen
Der Katzenvergnügungspark
Eine neue Freundin
Fazit
Jonny hat das letzte Wort
Rrrrrums – ziemlich unsanft war ich auf meinen vier Pfötchen gelandet. Dabei war ich so hoffnungsvoll in das große Auto gehüpft…
Aber ich muss von vorn beginnen, mit dem was mir passiert ist. Solange ich mich erinnern kann, habe ich bei Oma Elly gelebt, einer lieben, alten Dame, die ich sehr gemocht habe. Sie konnte schon länger nicht mehr so gut laufen und war immer froh über meine Gesellschaft. Bei ihr bekam ich viel leckeres Futter und durfte in ihrem schönen großen Garten mein Revier einrichten. Außerdem war gleich nebenan ein kleines Wäldchen und direkte Nachbarn gab es keine. Nur Oma Elly und mich. Aber wir hatten es immer recht gemütlich zusammen.
Ab und zu bekamen wir Besuch von ihren zwei Enkelkindern. Die waren lieb und ich mochte sie auch gern, aber wenn sie ihren Hund mitbrachten, dann habe ich mich immer versteckt. Er war so groß. Vor dem hatte ich Angst! Meistens kamen sie allerdings ohne ihn und dann konnten wir prima zusammen spielen.
Es ging Oma Elly nicht mehr so gut und seit einiger Zeit war sie sowieso ganz anders geworden als früher. Sie ist ab und zu einfach nicht mehr aufgestanden und vergaß gelegentlich sogar, mir mein Futter zu geben! Kaum zu glauben, oder? Ich habe mir große Sorgen um Oma Elly gemacht und ein bisschen auch um mich.
Dann kam vor ein paar Tagen ein großes Auto auf den Hof gefahren, aus dem zwei Männer ausgestiegen sind und die haben Oma Elly einfach mitgenommen. Ich habe gewartet und gehofft, dass sie mir meine Oma Elly doch bald wieder zurückbringen würden, aber sie ist nicht wiedergekommen. Keiner ist gekommen, um sich um mich zu kümmern, so musste ich mir langsam etwas einfallen lassen und als dann ein anderes Auto auf dem Hof anhielt, war das meine Chance.
Der Mann, der ausstieg, hat eine Menge Sachen aus dem Haus mitgenommen und da dachte ich, er könnte mich vielleicht auch gebrauchen oder sogar zu Oma Elly bringen und bin unbemerkt mit ins Auto gesprungen. Aber das war wohl keine so gute Idee!
Lange Zeit sind wir gefahren und irgendwann habe ich mich dann doch getraut, mich bemerkbar zu machen. Aber der Mann hat sich gar nicht gefreut, sondern gleich angefangen, ganz furchtbar zu schimpfen! Dann hat er angehalten, mich ziemlich unsanft gepackt und aus dem Auto geworfen. Ich sah nur noch die Rücklichter seines Wagens in der Dunkelheit verschwinden, als ich mich ganz mühselig wieder aufgerappelt hatte. Das war gemein und böse von ihm! Wenn meine liebe Oma Elly das wüsste…
Wir hatten gerade unseren so heiß geliebten Kater Teddy Krallmann durch einen Autounfall verloren und waren absolut untröstlich! Nur kurze acht Monate hatten wir ihn liebhaben dürfen.
Teddy war ein sehr schöner großer, kohlrabenschwarzer Kater von cirka dreizehn Jahren, der im Tierheim Eichenhof lebte und in unserer Tageszeitung zur Vermittlung vorgestellt worden war. Ich hatte mich sofort in das hübsche Kerlchen mit dem unendlich traurigen Blick verliebt, und nachdem wir die Angelegenheit einige Tage überlegt hatten, waren wir zum Eichenhof gefahren, um ihn zu uns zu holen – eine Woche vor Weihnachten.
Das Abenteuer begann schon damit, dass wir seine Grundausstattung einkauften. Was braucht ein Tier außer Futter- und Wassernapf? Wir hatten noch nie eine Katze gehabt und waren für jeden guten Rat sehr dankbar. Es hatte soviel Freude gemacht, für ihn nur das Allerbeste und Schönste auszusuchen. Wenn wir unterwegs waren, freuten wir uns schon darauf, zu Hause von Teddy erwartet zu werden. Immer war er recht schnell zur Stelle, um uns gebührend zu begrüßen! Er war stets liebevoll und sehr anhänglich; und so war es eine wunderbare, unvergessliche Zeit mit ihm.
Unser Teddy galt als scheu und zurückhaltend und das war er auch, aber Manfred und mir schloss er sich sofort rückhaltlos an. Nur uns beiden allerdings, allen anderen gegenüber blieb er reserviert und vorsichtig. Er war ein begeisterter Freigänger und leider wurde ihm das zum Verhängnis. Aber wir haben viele wunderbare Erinnerungen an ihn…
Wollt Ihr wissen, wie es mit mir weiterging? Also, da stand ich nun am Straßenrand und war wieder mal alleine! Hungrig war ich auch und sehr müde, sooo müde, aber erstmal musste ich mich auf die Pfoten machen und sehen, ob ich irgendwo ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen finden konnte. Vor mir lag eine endlos lange Straße, aber da fuhren die Autos, also sollte ich wohl besser ein Stück weiter seitwärts zu den Wiesen hinüber laufen. Vielleicht fand sich ja dort auch noch was zu fressen – eine dicke Spinne oder ein fetter Käfer. Mäuse fresse ich nur im Notfall, schmecken mir einfach nicht, diese kleinen Biester!
Endlich kam ein Bauernhaus in Sicht, und davor standen zwei Mülltonnen. Mit denen konnte ich nicht viel anfangen, aber hier wohnte doch sicher jemand. Also setzte ich mich vor die Tür und wollte warten, bis einer raus kam, und dabei muss ich eingeschlafen sein.
Plötzlich wurde ich von einem ganz lauten Geräusch aufgeschreckt und war sofort hellwach. Als ich hier ankam, war es noch dämmrig, jetzt war es taghell und das große Müllauto bahnte sich seinen Weg zu den Tonnen. Bloß weg hier, dachte ich und versteckte mich schnell hinter einem Busch. Inzwischen war das laute Ungetüm angekommen und ein großer Greifarm schnappte sich eine Tonne nach der anderen, um sie auszuleeren und wieder abzusetzen. Danach rumpelte das Müllauto wieder vom Hof – zum Glück! Aber rausgefallen war aus den Mülltonnen rein gar nix, also wartete ich weiter, ob sich jemand blicken ließe, aber im Haus blieb alles still. Ob es sich lohnen würde, auf die Menschen, die hier wohnten, zu warten? Aber ich hatte doch solchen Hunger!
Also schleppte ich mich weiter; immer in der Hoffnung, einen Menschen zu treffen, der mir endlich etwas zu fressen geben würde. Da vorn war noch ein Haus, und vielleicht hatte ich ja endlich mal ein bisschen Glück! Da stand urplötzlich eine andere, rotgetigerte, große Katze vor mir. „Das ist mein Revier“, fauchte sie mich böse an. „Ich habe doch so großen Hunger“, stammelte ich und machte mich ganz klein dabei. „Trotzdem, hier ist mein Revier, und da ist für Dich kein Platz. Meine Menschen stellen mir auch nur gelegentlich mal was zum Fressen hin, ansonsten muss ich sowieso für mich selber sorgen. MagstDu Mäuse?“, fragte sie mich nun schon etwas freundlicher. „Nein, bei meiner Oma Elly bekam ich immer leckere Körnchen oder auch schon mal eine Dose aufgemacht“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Verwöhntes Balg, damit kann ich nicht dienen“, maunzte die Rotgetigerte brummig. „Aber, wenn Du hier den Feldweg weitergehst, dann kommen noch mehr Häuser, versuch es mal da“, riet sie mir noch, drehte sich um, und weg war sie. Was konnte ich anderes tun, als ihren Rat zu befolgen.
Stimmt, bald tauchten mehrere Häuser auf, und ich bekam wieder Hoffnung.Aus der einen Haustür kam ein Junge mit einem Schulranzen auf dem Rücken. Klar, erstmal hatte ich ein bisschen Angst, aber er sah nett aus, also lief ich mit letzter Kraft auf ihn zu und miaute ihm mein Leid. „Na, wer bist Du denn? Sicher hast Du Hunger, Du siehst ganz so aus“, sagte er mitleidig zu mir. Na endlich, hatte mich einer verstanden! Das hörte sich doch gut an. „Bleiben kannst Du bei uns nicht“, meinte er - traurig, wie mir schien. „Meine kleine Schwester verträgt keine Katzenhaare, aber warte mal, etwas zu fressen bekommst Du trotzdem, Du Armer! Du musst aber hier draußen bleiben.“ Mit diesen Worten war er ganz schnell wieder im Haus verschwunden und ließ die Tür hinter sich zufallen. Ob er mir wirklich etwas Fressbares besorgen würde? Da kam er schon zurück und hatte zwei große Scheiben gekochten Schinken und ein Schälchen Milch stibitzt. Ausgehungert wie ich war, fiel ich sofort darüber her. Hmm, so was Gutes hatte ich schon lange nicht mehr, dachte ich dankbar. Viel zu schnell waren die leckeren Schinkenscheiben und die Milch verputzt. Satt war ich noch lange nicht, aber der Hunger tat wenigstens nicht mehr ganz so weh in meinem Bauch. „Jetzt lauf lieber ganz schnell weg, bevor meine Mama Dich sieht, dann bekommen wir beide Ärger“, verabschiedete sich der Junge von mir und damit fiel hinter ihm die Haustür ganz schnell wieder zu. Was sollte ich machen? Mir blieb ja keine Wahl, also bin ich wieder mal weitergelaufen und weiter und weiter. Irgendwann habe ich vergessen, wie lange ich schon unterwegs war. Mein schönes, eigentlich samtschwarz glänzendes Fell war schon ganz stumpf geworden und meine Pfötchen taten mir sooo weh vom langen Laufen!
Ich hatte fast immer Hunger und abends wurde es schon ziemlich kalt. Oft bin ich auch weggejagt worden, wenn ich irgendwo gebettelt habe; nicht alle Menschen mögen uns Katzen. Das weiß ich jetzt. Außerdem hat sogar einer behauptet, dass wir schwarzen KatzenUnglück bringen sollen – so`n Quatsch! Der hat sogar einen Stein nach mir geschmissen, stellt Euch das bloß mal vor! Er hat mich aber zum Glück nicht getroffen - ätsch!
Ob ich wohl jemals wieder ein schönes, liebevolles Zuhause finden werde? Auf jeden Fall werde ich weiter danach suchen! Wenn meine liebe Oma Elly das wüsste, wäre sie bestimmt sehr traurig, so wie ich jetzt auch. Da kommen wieder Häuser und hier steht sogar eine Tür offen…
Manfred hatte sich noch für ein paar Minuten auf die Terrasse gesetzt, bevor er zu seiner Fahrradtour, die im Sommer jeden Freitag stattfand, aufbrechen wollte. Plötzlich hörte ich ihn aufgeregt nach mir rufen und lief daraufhin sofort nach draußen. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, denn da kam, mit unserer Nachbarin Anke, eine kleine, schwarze Katze auf mich zugelaufen. Teddy verblüffend ähnlich, bis auf einen winzigen, weißen Fleck vor der Brust, den ich zunächst allerdings gar nicht gesehen hatte.
„Teddy“, rief ich unwillkürlich und schon liefen meine Tränen wieder. Anke berichtete, dass das kleine Kätzchen laut maunzend durch die Tür ihres Wintergartens hereingekommen war und sie ihm etwas verdünnte Milch angeboten hatte. Die kleine Katze war offenbar total ausgehungert und jammerte unaufhörlich weiter. Dabei lief ihr eine dicke Träne nach der anderen aus dem linken Auge. „Können Katzen weinen?“, fragte ich mich. Dieses total magere kleine Wesen tat es jedenfalls. Wie lange mochte diese kleine Katze wohl schon unterwegs gewesen sein? So verhungert wie sie zu sein schien, war es wohl das Allerwichtigste, sie zunächst mit einer ordentlichen Mahlzeit zu versorgen. Teddys Nachlass hatten wir dem Tierheim gespendet und so waren wir, wie Anke auch, nicht darauf eingerichtet, so einen Pfötchenbesuch zu bewirten.
Zum Glück haben wir rundum nur nette, hilfsbereite Nachbarn und einige haben ebenfalls Katzen. Deshalb rief ich zuallererst bei Dagmar an, die auch recht schnell kam, um uns mit einem Beutel Nassfutter und auch mit etwas Trockenfutter auszuhelfen.
Schnell wurde eine Untertasse geholt und zuerst das Nassfutter serviert. Die kleine Katze strich währenddessen unaufhörlich maunzend um meine Beine und beobachtete gespannt jede meiner Bewegungen. Endlich wurde die Untertasse in ihre Reichweite gestellt und sofort fiel sie über ihre heiß ersehnte Beute her. Ehe wir uns versahen, war die Untertasse wieder blitzblank gefegt. Den leeren Beutel hatten wir achtlos zur Seite gelegt. Die kleine Katze hatte das gesehen und hoffte, dort wohl noch etwas herausholen zu können, indem sie ihn geschickt mit den Zähnen durchlöcherte, um auch noch die letzten Reste der Flüssigkeit hervorzuholen. Erst als sie nun wirklich jeglichen Inhalt des Beutels herausgeleckt hatte, ließ sie ihn sich widerstrebend fortnehmen. Ihr Hunger musste weiterhin riesig sein, denn das Trockenfutter, das ihr nun angeboten wurde, verschwand ebenso blitzschnell. Sie sah uns mit ihren riesengroßen Augen flehend an und hörte immer noch nicht auf zu jammern. Also wurden noch mehr Körnchen hervorgeholt, die genau so schnell wieder in dem kleinen schwarzen Bäuchlein verschwanden.
Wir wollten es lieber vorsichtig angehen lassen, hatten allerdings nicht mit dem Riesenappetit unseres Gastes gerechnet. Die kleine Katze versuchte jetzt auch noch den Rest des Futters aus der Tüte herauszuholen und lief sogar ein paar Schritte damit zur Seite, damit es ihr nur niemand wegnehmen konnte. Das ganze Köpfchen verschwand in der Plastiktüte und aus Angst, die Kleine könne ersticken, nahm ich ihr die Tüte schnell fort um auch noch den Rest des Futters auf die Untertasse zu schütten, von wo er augenblicklich wieder verschwand. Langsam kamen mir allerdings Bedenken, ob sie so viel Futter auf einmal vertragen würde, aber diesen flehenden Augen konnte ich einfach nicht widerstehen.
„Armes Ding“, meinte Dagmar, aber sie sah auch, dass ich dieses kleine Wesen schon jetzt ins Herz geschlossen hatte. „Wenn sie niemandem gehört, dann behalten wir sie“, sagte ich entschlossen zu ihr. „Willst Du Dir das wirklich noch einmal antun? Es kann immer passieren, dass einer freilaufenden Katze etwas zustößt und Du weißt, wie sehr Du um Teddy geweint hast!“, meinte Dagmar. Natürlich hatte sie Recht, aber ich wusste in dem Moment, als diese kleine Katze den Hof betreten hatte, dass ich sie mit weit offenen Armen empfangen hatte und nichts lieber täte als sie zu behalten. Es war doch eine Fügung des Himmels – ein Gruß von meinem heißgeliebten und so schmerzlich vermissten Teddy!
Möglicherweise wollte die Kleine nur einmal ihren Hunger stillen und dann weiterziehen. Das müsste ich dann akzeptieren, das wusste ich. Aber wenn sie bleiben wollte, dann war sie mir mehr als willkommen!