Als die Welt den Atem anhielt - Brigitta Rudolf - E-Book

Als die Welt den Atem anhielt E-Book

Brigitta Rudolf

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Beschreibung

Corona hat die Welt, so wie wir sie kannten, komplett verändert. Zwei befreundete Autorinnen haben mit diesem Buch eine kleine Chronik über diese Jahre verfasst und viele ihrer eigenen Erlebnisse und Emotionen mit und durch Corona festgehalten.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Als die Welt den Atem anhielt

Die Welt steht still

18 Uhr Singen am Fenster, auf dem Balkon oder im Garten.

Que sera - Was wird sein?

Sich ohne Mundschutz und ohne Abstand zu Tausenden treffen – während Corona?

Wer steckt hinter der Maske?

Lucky, der Corona-Hund

„Auch ein Corona-Opfer“

Der Corona Lappen

Corona-Blues

Pech gehabt

Im Himmel ist Corona ausgebrochen...

Zuhause

Naturgesang in Coronazeiten

Kinder leiden auch

Der Monat Mai

Wuschel

Kunst und Kultur in die Tonne treten ...?

Spezi

Sommer 2021

Die letzten stillen Tage

Angst

Die vierte Welle

Im Homeoffice

Arme Poeten in Coronazeiten

Never Ending Story

Der Weg des Virus: Kunst, Corona und der Krieg – Künstler in der Krise. Ein Resümee seit 2020

Über die Autorin Brigitta Rudolf

Über die Autorin Susi Menzel

Vorwort

Im Jahr 2020 hatte sich jeder Künstler bestimmte Projekte vorgenommen. Brigitta bereitete die Geschichten für das nächste Weihnachtsbuch im Dezember 2020 vor und Susi wollte ein Jahr lang ihre Vögel im Garten unter dem Aspekt beobachten, wie sich die Vögel und andere Tiere durch den Klimawandel verhalten. Aber es kam anders. Weihnachten 2020 fiel aus und die Vögel hatten plötzlich ihre Ruhe, verhielten sich möglicherweise anders als vorher. Warum? Ein Virus legte die ganze Welt lahm. Es fuhren kaum Autos und Schiffe und auch Flugzeuge flogen nur sehr wenige. Alle wurden mehr oder weniger eingesperrt. Wir lernten, Menschen zu meiden und uns mit uns selbst zu beschäftigen. Oder uns auf den Geist zu gehen.

Während Brigitta in der Lockdownzeit ganz besonders die Menschen ihrer Familie und die aus ihren Lesungen vermisste, freute sich Susi über die Ruhe, die der Natur so guttat.

Immer mehr Menschen verschwanden aus unseren Leben und schienen täglich unerreichbarer zu werden.

So unterschiedlich wie das Umgehen mit dieser Katastrophe war, so unterschiedlich sind die Geschichten, Gedichte und die Gedanken der beiden Autorinnen.

Sie zeigen zeitlich chronologisch die Herangehensweise an den Verlust der persönlichen menschlichen Kontakte wie auch das Kompensieren dieser seltsamen Gefühle der Einsamkeit, die mit der ganzen Welt geteilt wurden.

Natürlich geht es bei den beiden Autorinnen auch um deren Lieblingsprotagonisten, nämlich den Tieren, die sich über diese ungewöhnlich ruhige Zeit wunderten. Für die Natur war es eine Zeit der Erholung, aber für viele Menschen eine Herausforderung, Homeoffice, Homeschooling, Angst und Enge auszuhalten. Andere wiederum nutzten die Zeit der Einsamkeit für eine Reflektion auf sich selbst und die Welt.

Die Künstler kamen auf neue Ideen, die sie online oder auf Balkonen oder vor Fenstern aufführten. Es half den „Eingesperrten“ und brachte ihnen viel Freude, wenn für sie gesungen, getanzt oder etwas vorgetragen wurde. Und der Künstler konnte sich in ein wenig Applaus baden, der eine so wichtige Motivation für ihn ist.

In diesem Buch sind die Verzweiflung, die Freude, die Ungeduld, die Liebe zu Menschen und die Neuausrichtung einiger aufgeschrieben. Die beiden Autorinnen waren in der Zeit so glücklich wie noch nie, einen Garten zu haben, in dem sie sich ohne Maske frei bewegen konnten.

Brigitta Rudolf – Anfang März 2020

Als die Welt den Atem anhielt ...

Von China her kam das Unglück zu uns nach Europa und hat sich blitzschnell in der gesamten Welt verbreitet. Das ist eine bekannte Tatsache und nicht zu leugnen. Der chinesischen Führung war die Gefahr durch das Corona-Virus schon lange bekannt, aber anstatt rechtzeitig dagegen etwas zu unternehmen, hat man es vorgezogen, den Arzt, der eindringlich vor der Ausbreitung dieses Virus gewarnt hatte, mundtot zu machen und ihn ins Gefängnis gesteckt. Inzwischen ist er selbst an einer Coronainfektion verstorben. So ein Verhalten kann ich nur als unverantwortlich bezeichnen. Leider wagt es aber kaum jemand diesen Leuten das zu sagen, denn so gut wie alle Länder sind ja wirtschaftlich auf den Handel mit China angewiesen. Auch, dass die Menschenrechte dort mit Füßen getreten werden, wird stillschweigend in Kauf genommen. Wie überall auf der Welt geht es auch hier vorrangig um Geld und Macht! Mit Verlaub: Ich finde das echt zum Ko....!

Tausende von Opfern in der ganzen Welt hat dieses furchtbare Virus schon gefordert. Die Bilder in den Medien sind erschreckend. So gut wie alle Krankenhäuser sind am Limit und können auf den Intensivstationen keine Patienten mehr aufnehmen. Das Pflegepersonal arbeitet teilweise bis zur völligen Erschöpfung, und nicht selten gibt es zudem leider auch noch medizinische Versorgungsprobleme. Schließlich sah sich unsere Bundeskanzlerin schweren Herzens gezwungen einen kompletten Lockdown anzuordnen. Viele Menschen haben Angst und versuchen durch Hamsterkäufe ihr eigenes Überleben zu sichern, falls nichts mehr geht, weil die Versorgung komplett zusammengebrochen ist. Ohnehin sind ja nur Supermärkte, Apotheken und einige andere Läden geöffnet, deren Waren für das tägliche Überleben dringend notwendig sind. Immer wieder liest und hört man von regelrechten Schlachten um die letzte Packung Toilettenpapier, Nudeln, Reis oder Mehl. Überall gähnen leere Regale, weil die Kaufleute nicht schnell genug Nachschub dieser momentan heiß begehrten Waren herbei schaffen können.

Bald gibt es schon keine öffentlichen Veranstaltungen mehr. Keine Kinofilme, keine Restaurantbesuche oder einen Ausflug in den Zoo – alles gestrichen! Auch größere Familienfeiern wie Hochzeiten und dergleichen müssen entweder im kleinsten Rahmen stattfinden oder werden gleich ganz abgesagt. Jeder ist aufgerufen seine sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, um einer möglichen Ansteckung zu entgehen. So kommt es vor, dass Kinder ihre Eltern und Großeltern ihre Enkel unter Umständen wochenlang nicht sehen können. Mit seinen Verwandten, Freunden und Nachbarn zu telefonieren, das ist absolut kein vollwertiger Ersatz. Inzwischen hört man sogar, dass sich unsere geliebten Haustiere durch ihre Halter infizieren können. Was für ein schrecklicher Gedanke! Außerhalb der eigenen vier Wände darf man sich ohnehin nur mit einer Maske bewegen und muss streng darauf achten, seinen Mitmenschen nicht zu nah zu kommen. Wer unter Atemproblemen leidet, der hat es derzeit ganz besonders schwer.

Sehr hart trifft es die Jüngsten unter uns. Die Kitas und Schulen werden immer mal wieder für einige Wochen geschlossen, weil angeblich gerade auch von dort viele Neuinfektionen ausgehen. Natürlich fehlen den Kleinen die Kontakte zu ihren Spielkameraden. Teilweise verstehen sie ja noch gar nicht, warum sie nun plötzlich nur noch zuhause und allein spielen dürfen. Alle Spielplätze sind komplett gesperrt und Homeschooling ist angesagt. Für die meisten Kinder ist das nicht einfach, denn diese Art des Lernens ist ja ungewohnt und völlig anders. Die meisten leiden sehr unter dem Verlust ihrer sämtlichen sozialen Kontakte. Sie werden unzufrieden, weil sie sich langweilen und bekommen im schlimmsten Fall sogar Depressionen. Wer mehrere Kinder zuhause versorgen muss und selbst womöglich ebenfalls im Homeoffice arbeitet, dessen Nerven liegen früher oder später komplett blank. Kein Wunder, dass auch die häusliche Gewalt unter diesen Umständen stark zunimmt.

Besonders heftig trifft es die Bewohner der Altenheime, denn auch dort sind alle privaten Besuche untersagt. Kein Wunder, wenn etliche der alten Leute depressiv werden und die Lust am Leben gänzlich verlieren. Viele müssen einsam sterben, und nicht einmal auf ihrem letzten Gang dürfen alle ihre Lieben sie begleiten. Kurzum, das ganze öffentliche Leben kommt zum Stillstand.

Von den Politikern aller Parteien wird immer wieder zur Besonnenheit gemahnt und trotzdem zu Mut und Optimismus aufgerufen. Durchhalten heißt die Parole! Ist das wirklich mehr als nur eine Farce? Manchmal fühle ich mich wie im Krieg – wann hat dieser Irrsinn ein Ende? Und selbst wenn wir zu den Überlebenden gehören, können wir einfach so weitermachen wie bisher? Dass sind Fragen, die sich wohl jeder stellt. Ein Aufschrei geht durch die Bevölkerung, und immer mehr Menschen gehen auf die Straße, um gegen die, in vielen Dingen unverständliche, Politik der Regierung zu protestieren. Sie fühlen sich eingesperrt, bevormundet und ausgenutzt, zumal auch Urlaubsreisen verboten sind. Alle Hotels sind geschlossen und wer es dennoch schafft, einige Tage im Ausland zu verbringen, muss bei seiner Rückkehr zunächst einmal für zwei Wochen in Quarantäne. Leider gibt es sogar Leute, die mit dem Elend ihrer Mitmenschen noch Geschäfte und teilweise große Gewinne machen – ein verabscheuungswürdiges Verhalten!

Fieberhaft wird an Impfstoffen geforscht und endlich gibt es ein wenig Hoffnung. Gleich mehrere Firmen bekamen die Zulassung für ihr Produkt. Zwischendurch geriet ein Impfstoff durch die Presse in Verruf und sollte zunächst nur an Jüngere verimpft werden. Einige Zeit später wiederum wurde er für Senioren empfohlen. Kein Wunder, wenn sich anschließend niemand mehr damit impfen lassen möchte. Gleichzeitig gibt es nicht genug Impfstoff für alle. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß und wird täglich mehr. Immer wieder werden Versprechungen für mögliche Lockerungen gemacht, aber zum großen Teil nicht eingehalten. Der Zorn und die Verzweiflung der Menschen auf der ganzen Welt wächst, und das zu Recht!

Auch ich fühle mich, vor allem in den ersten Wochen dieser Pandemie völlig ausgelaugt. Schwanke ständig zwischen Depression und Wut auf die Verursacher dieser Katastrophe. Als freischaffende Autorin hatte ich vor der Corona-Pandemie etwa einhundertfünfzig Lesungen im Jahr, und ich habe jede einzelne von Herzen genossen! Ich liebe es sehr, meinem Publikum hautnah zu begegnen, Fragen zu beantworten, Bücher zu signieren und mit meinen Zuhörern über geplante weitere Projekte zu sprechen. Nun geht plötzlich von einem Tag auf den anderen nichts mehr, absolut gar nichts. Meine Abende sind plötzlich unausgefüllt; von den finanziellen Einbußen ganz zu schweigen. An manchen Tagen zuvor sprudelten die Ideen nur so aus mir heraus und ich habe gelegentlich sogar mehrere Geschichten an einem Tag verfasst. Nun fühle ich einfach nur Leere in meinem Kopf. Ich weiß nicht, womit ich besser umgehen kann, mit der Traurigkeit über das was ich verloren habe oder mit dieser ungeheuren Wut auf Gott und die Welt, weil ich einfach verzweifelt bin. Ich muss gestehen, oft könnte ich schreien, schreien und nochmals schreien, um meinen ganzen aufgestauten Frust in die Welt hinaus zu posaunen. Leider nützt das nicht viel, das ist mir klar, aber es erleichtert ungemein! Natürlich weiß ich, dass es Anderen wesentlich schlechter geht. Wir sind in der glücklichen Lage in einem kleinen Ort zu wohnen – im Eigenheim mit einem großen Garten. Andere haben nicht einmal einen Balkon, sondern sind lediglich auf ihre vier Wände angewiesen. Wenn ich so leben müsste, ich glaube, dann würde ich endgültig durchdrehen.

Inzwischen ist knapp die Hälfte der Bevölkerung unseres Landes geimpft. Mein Mann und ich gehören dazu – endlich. Es ist Sommer, die Läden sind wieder offen, und seit einiger Zeit kann man tatsächlich überall einkaufen ohne vorher einen Corona-Schnelltest machen zu müssen. Die Hotels und Lokale dürfen erneut Gäste empfangen und bewirten. Die Straßen der Stadt werden wieder belebter, und draußen darf man vielerorts sogar auf die ungeliebten Masken verzichten. Zaghaft werden einige kulturelle Events geplant – natürlich immer