0,00 €
Minoru lässt sich von seinem Freund Ichiro überreden, dem Forever einen Besuch abzustatten. Der Hüne sieht sich einem einsamen Weihnachtsfest entgegen, doch das ändert sich.
Akito ist Gitarrist, liebt seine Musik, doch kommt einfach nicht über seinen Ex hinweg. Von diesem belogen und betrogen, schwört der junge Musiker Beziehungen ab, wobei der schwarzhaarige Hüne diesen Entschluss schnell wieder ins Wanken bringt.
Minoru hat nicht vor seinen potentiellen Lebensgefährten einfach wieder gehen zu lassen. Wird sich dieser aber wieder umstimmen lassen?
Bonus zur Forever-Reihe
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Minoru fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare. Heute Vormittag war er beim Friseur gewesen, was er lange Zeit vor sich hergeschoben hatte. Doch inzwischen war es mal wieder nötig gewesen. Und da es einen passenden Anlass gab, hatte er seinen inneren Schweinehund überwunden. Auch wenn er sich noch nicht so richtig wohlfühlte. Er ließ die Hand wieder sinken und schob sie in die Tasche seiner Hose, um nicht erneut wieder durch sein Haar zu streichen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Straße. Im Vergnügungsviertel war viel los. Jedes Lokal, jede Bar, jeder Club hatte ein spezielles Weihnachtsangebot und das wurde von zahlreichen Besuchern auch genutzt.
Auch das Forever nahm an dieser Sitte teil. Während die Straßen und Geschäfte, Clubs und Bars weihnachtlich geschmückt waren, hielt sich die angesagte Bar in diesem Punkt jedoch zurück.
Minoru gefiel diese Einstellung des Barbesitzers, der auf Qualität setzte und selten mit dem Strom schwamm.
In den Tagen vor Weihnachten gab es nicht nur länger warme Küche, junge Bands hatten auch die Chance, ihr Können zu zeigen. Anstatt sich teure, namhafte Künstler ins Haus zu holen, setzte Takai auf Neueinsteiger. Manche waren da schon groß rausgekommen. Auf jeden Fall würde es ein lustiger Abend werden.
Minoru seufzte, als er daran dachte, dass er die Feiertage würde alleine verbringen müssen. Zu gerne hätte er mit jemanden die Festlichkeiten verbracht, aber das Leben hatte ihm einen Streich gespielt. Seine Freunde waren alle bereits verplant und seine Familie lebte zu weit weg. Eine Beziehung hatte er zurzeit nicht. Im Moment interessierte er sich nur für den Forever-Besitzer, aber dieser war seit ca. einem halben Jahr vergeben. Minoru war nicht festgefahren auf den jungen Mann, aber er wünschte sich so jemanden als Partner.
Schnell vertrieb er diese Gedanken wieder, wich einigen Passanten aus und lächelte leicht, als er die Front der Bar entdeckte.
Eigentlich hatte er heute zuhause bleiben wollen, aber Ichiro hatte ihn eingeladen. Der Hüne faszinierte ihn immer noch. Ichiro war ein interessanter Freund. Obwohl er kaum etwas von den gesellschaftlichen Konventionen verstand, zeigte er sich lernwillig.
Der 30-Jährige betrat die Bar und blickte sich um. Bereits jetzt um 20 Uhr war es rappelvoll. Die kleine Bühne war mit Instrumenten vollgestellt worden, davor hatte man statt Tischen lediglich Stühle aufgestellt. An der einen Wand reihten sich einige Stehtische. Die Band würde erst in einer halben Stunde loslegen. Bis dahin erklang aus den Lautsprechern in einer angenehmen Lautstärke Musik. Minoru blickte sich um. Seinen Freund hatte er schnell ausfindig gemacht. Ichiros Größe war manchmal ein Vorteil. Ihm selbst war seine Größe ebenso oft zugutegekommen. Er bahnte sich einen Weg zu seinem Freund, doch ehe er dort ankam, sah er, dass dieser Gesellschaft hatte.
Der kleine, blonde Koch stand bei dem Studenten und zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht.
Minoru beneidete das verliebte Pärchen. Auf den ersten Blick schienen sie wie Feuer und Wasser, doch Ichiros gefühlskaltes Wesen ergänzte sich gut mit Roys temperamentvoller Leidenschaft.
Einen Moment blieb Minoru noch stehen, wollte er das junge Glück noch nicht stören. Doch da blickte Ichiro bereits auf und entdeckte ihn.
Minoru trat an den Tisch und grüßte seinen Freund. Von Roy bekam er ein kurzes Funkeln. Der Kleine konnte seine Eifersucht immer noch nicht abstellen. Obwohl er nie etwas von Ichiro gewollt hatte und auch dieser immer sein Desinteresse in diesem Punkt betont hatte.
Ichiro bemerkte den Blick seines Geliebten, legte den Arm um dessen Hüften und zog ihn an sich. Bei Roy erreichte man mit Gesten viel mehr als mit einfachen Worten und inzwischen hatte der Student herausgefunden, wie er mit seinem Partner umgehen musste, damit es nicht zu einem Streit ausartete, den er nicht gewinnen konnte.
Akito schlängelte sich durch die Menge. Er war aufgeregt. Wie lange hatte er darauf gewartet, endlich aufzutreten? Er hatte es kaum glauben können, als Kay, ihr Schlagzeuger, von dem Gig erzählt hatte. Noch immer konnte er es nicht recht begreifen. Im Pausenraum der Mitarbeiter hatte er versucht zu entspannen und seine Gitarre noch eingestimmt. Doch jetzt, so kurz vor dem Auftritt, hatte er es nicht mehr in diesem Raum ausgehalten. Stattdessen steuerte er die Bühne an, sah sich das Equipment durch, stellte aber fest, dass alles in Ordnung war. Er blickte sich um und musterte das Publikum. Der Altersdurchschnitt war eher niedrig und der Männeranteil war eindeutig höher. Akito registrierte die abcheckenden Blicke auf sich. Kurz erwiderte er diese, hielt aber den Augenkontakt nicht lange. Er war nur hier um zu spielen. Nicht um sich auf irgendwelche Typen einzulassen, die ihm nur wieder das Herz brechen würden. Er hatte sich von seiner letzten Beziehung noch nicht erholt und diesen fürs Erste auch abgeschworen. Erst nach einem Monat hatte er sich wieder soweit gefangen, dass er beim Anblick des Fotos seines Ex nicht sofort einen Heulkrampf bekam. Nein, das wollte er nicht nochmal! Beziehungen waren tabu. Und von One-Night-Stands hielt er eigentlich auch nichts.
Da klopfte ihm jemand auf die Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Akito, träum nicht in der Gegend rum! Wir sind gleich dran.“, raunte Kay ihm ins Ohr. Der Atem des Schlagzeugers streifte seinen Nacken und ließ den Gitarristen schaudern. Sein Bandkollege grinste leicht. Er liebte es mit Akito zu spielen, seit er von dessen Homosexualität wusste. Wäre Akito nicht so strikt gegen eine lockere Affäre, hätte er ihn schon längst ins Bett gebracht. Aber der 24-jährige Gitarrist zählte zu der ernsten Sorte, was man ihm wohl kaum auf den ersten Blick anmerkte.
Akito atmete tief durch, dann betrat er die kleine Bühne und schnappte sich seine Gitarre. Für einen Moment schloss er die Augen und konzentrierte sich nur auf sein Inneres. Er tauchte in seine eigene kleine Welt ein, blendete die Gäste aus und lebte nur noch für die Musik.
Minoru seufzte, sah in Richtung Bühne, erblickte jedoch nur die Hinterköpfe unzähliger Gäste. Er blickte zu Ichiro, der immer noch ein kleines Lächeln aufgesetzt hatte. Roy hatte sich vor ein paar Minuten in die Küche zurückgezogen, um seiner Arbeit nachzugehen. Nicht aber ohne vorher Ichiro noch vor aller Augen zu küssen, als wollte er sein Revier markieren. Ichiro hatte dieses Verhalten amüsiert, auch wenn er den Grund dafür nicht recht verstanden hatte. Anders als Minoru, der die Blicke der anderen Gäste bemerkt hatte. Ichiro war durchaus eine attraktive Erscheinung und seit seine Mimik nicht mehr wie versteinert war, wurden auch nicht mehr so viele abgeschreckt.
Minoru spürte den Neid in sich aufsteigen. Ichiro wurde immer beliebter, was ihm nicht einmal auffiel, während er keine interessanten Männer mehr fand. Aber mit diesen Gedanken wollte er sich nicht beschäftigen. Stattdessen lauschte er der Musik. Die Band hatte sich auf keine bestimmte Stilrichtung festgelegt. Sie mischte verschiedene Genres, spielte sowohl Coverversionen bekannter Hits, als auch eigene Stücke. Die Stimmung in der Bar war gut, sehr gut sogar. In einer Ecke grölte eine Gruppe lauthals mit, traf keinen Ton, aber der Alkoholpegel schien sie taub gemacht zu haben.
„Wie findest du die Musik?“, fragte Minoru, wobei er sich zu Ichiro beugte, um sich mit ihm unterhalten zu können. Der Student überlegte eine Weile und zuckte mit den Schultern.
„Ich glaube, sie sind ganz gut. Aber ich kann nicht viel damit anfangen.“, antwortete er schließlich. Der Ältere schüttelte leicht den Kopf. So eine Antwort war typisch.
„So wie es aussieht, muss dir dein Koch noch etwas über Musik beibringen.“, erwiderte der Schwarzhaarige grinsend. Ichiro zuckte lediglich mit den Schultern und sah in Richtung Küchentür, die gerade aufging, weil Roy zwei Teller herausbrachte und auf der Theke abstellte, wo Satsuki sie entgegen nahm und zu einem Tisch brachte.
Minoru fragte Ichiro über die Uni aus, ließ immer wieder den Blick schweifen und musterte die Gäste. Die wenigen Männer hier, die seinem Geschmack entsprachen, schienen bereits vergeben zu sein. Da ließ sich auch der Barbesitzer höchstpersönlich im Raum blicken. Minorus Blick klebte an der schlanken Gestalt. Takai wusste wirklich, wie er seine Vorzüge gut zur Geltung brachte. Deshalb war er auch so beliebt.
Akito ließ die letzten Töne ausklingen und lauschte dem Applaus. Er war regelrecht berauscht, auch wenn er doch froh war, dass sie jetzt Pause machen konnten. Er bekam kaum mit, was ihr Bandleader zum Publikum sagte, aber das war egal. Er stellte seine Gitarre vorsichtig auf den Ständer, überzeugte sich davon, dass sie nicht in der Gefahrenzone stand, und verließ die kleine Bühne. Er folgte seinen Bandkollegen durch die Menge. Sie steuerten die Bar an. Für den Auftritt erhielten sie nicht nur eine kleine Gage, sondern auch kostenlose Verpflegung. Und diese würden sie sich nicht entgehen lassen. Während die anderen Bandmitglieder sich in den Pausenraum verzogen, um etwas Ruhe zu haben, blieben Kay und Akito an der Bar. Sie bestellten bei dem schwarzhaarigen Barkeeper eine Kleinigkeit zu essen, sowie alkoholfreie Cocktails.
„Was hältst du vom dem? Passt doch in dein Beuteschema.“, raunte Kay dem Gitarristen zu und deutete auf den attraktiven Mann hinter der Bar. Akito verdrehte die Augen.