Dangerous Love - Ma Neko - E-Book

Dangerous Love E-Book

Ma Neko

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Tadashi kehrt nach seinem Studium in seine Heimatstadt zurück, wo er sich ein selbstständiges Leben aufbauen will. Doch die Jobsuche gestaltet sich schwieriger als erwartet. Zum Glück trifft er auf seinen alten Freund Kaito, der ihm zumindest eine vorübergehende Bleibe vermittelt. Als er zufällig im Park auf seinen zwei Jahre jüngeren Freund Seiji trifft, will er diese Freundschaft wieder aufleben lassen. Doch das wird nicht so einfach. Behandelt der Mitbewohner ihn wirklich gut? Und stammen die Kratzer und blauen Flecken wirklich nur von Seijis Tollpatschigkeit?

Runde 8 der Forever-Reihe

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Ma Neko

Dangerous Love

Forever 8

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

Tadashi kehrt nach seinem Studium in seine Heimatstadt zurück. Auf Job- und Wohnunssuche landet er zufällig im Forever, wo sein ehemals bester Freund Kaito arbeitet und ihm prompt aus der Patsche hilft, indem er ihm eine Wohnung verschafft. Zufällig begegnet Tadashi in der Stadt seinem alten Freund Seiji. Der zwei Jahre Jüngere scheint froh, über das Wiedersehen, doch ein Anruf von dessen Mitbewohner hinterlässt bei Tadashi einen faden Beigeschmack. Seiji scheint etwas zu verbergen und Tadashi will ihm helfen. Nur wie bekommt er die Wahrheit heraus?

 

 

In Dangerous Love befasse ich mich mit dem Thema häusliche Gewalt. Ich persönlich bin (zum Glück) noch nie damit konfrontiert worden und kenne auch niemanden, der bereits in so einer Situation ist/war, weshalb ich auch keine persönlichen Erfahrungen einbringen konnte. Ich kann mir nur denken, wie sich Betroffene dabei fühlen, was allerdings nicht der Realität entsprechen muss. 

Besonders schwer war es für Tadashi, als Seiji den Kontakt abgebrochen hat, als er ihn mit seinem Verdacht konfrontiert hat. Tadashi wusste nicht, wie er Seiji dazu bringen konnte, sich ihm anzuvertrauen (zumal er zu dem Zeitpunkt auch nur die Telefonnummer und nicht mal seine Adresse hatte). 

Auch mir beim Schreiben hat diese Stelle Probleme gemacht und mich lange beschäftigt. 

 

 

Wichtige Hinweise

 

Dieses Buch enthält homoerotische Szenen und ist nicht für Leser unter 18 Jahren bzw. homophobe Menschen geeignet.

Sämtliche Personen sind frei erfunden und eventuelle Ähnlichkeiten mit richtigen Menschen somit reiner Zufall.

1. Mitbewohner

 

Er streckte sich nach der Dose und konnte sie gerade so mit den Fingerspitzen berühren. Er sah sich im Gang um, doch konnte keinen Verkäufer entdecken. Auch sonst war niemand hier, der ihm vielleicht helfen konnte. Er versuchte es erneut, stellte sich auf Zehenspitzen und griff die Dose. Doch sein Glück währte nur kurz. Das Glas nebenan segelte zu Boden und zerschellte auf den Fliesen.

Seiji sprang zurück und stieß gegen die Dosenpyramide hinter ihm, die sich im Gang verteilte. Im nächsten Augenblick stand ein Angestellter des Supermarktes neben ihm und sah sich das Chaos an. Seiji entschuldigte sich unzählige Male. Der Angestellte brachte Sachen zum Putzen und Seiji half mit, die Pyramide wieder aufzustellen. Unterdessen gab er weiterhin Entschuldigungen von sich.

Nachdem aufgeräumt war, besorgte er schnell die letzten Dinge von seiner Einkaufsliste und ging zur Kasse. Er bezahlte und verließ fluchtartig den Supermarkt. Dort würde er sich wohl eine Weile nicht mehr blicken lassen können.

 

Als er die Wohnungstür öffnete, wäre er beinahe über ein paar Schuhe gestolpert. Er zog sich die eigenen aus und betrat das Wohnzimmer.

„Du kommst spät.“, begrüßte ihn eine bekannte Stimme.

„Äh, im Supermarkt war viel los.“, erklärte Seiji.

„Hast du mal wieder Chaos veranstaltet? Oh Mann, ich bin wohl der Einzige, der es mit dir aushält. Los, jetzt mach endlich Essen! Ich bin schon halb am Verhungern. Und aufräumen könntest du auch mal wieder. Hier sieht es aus wie im Schweinestall. Muss ich das auch noch machen, nachdem ich schon den ganzen Tag arbeite und Geld für uns zwei heranschaffe?“, gab Hongo von sich, während er sich auf der Couch langmachte.

„Nein, natürlich nicht. Ich kümmere mich um den Haushalt. Ich mache sofort Essen. Und dann räume ich auf.“, antwortete Seiji sofort. Er stellte die Einkaufstasche in der Küche ab, holte die Zutaten heraus, die er brauchte und machte sich ans Werk. Nach einer halben Stunde hatte er gekocht und brachte es seinem Partner. Während dieser vor dem Fernseher saß und aß, machte Seiji sauber. Die Wohnung war nicht sonderlich groß, reichte aber für sie beide. Seiji war also schnell mit Aufräumen fertig und aß die Reste von dem, was Hongo übrig gelassen hatte. Er setzte sich neben seinen Freund auf die Couch. Hongo trank Bier und legte die Füße auf den Tisch, nachdem sein Teller leer war.

„Sorg dafür, dass die Wohnung bis morgen Abend sauber ist! Ein paar Freunde kommen vorbei. Ich will, dass du dich gut um sie kümmerst. Ist wohl das Mindeste. Immerhin bist du ansonsten ja vollkommen nutzlos.“, brach er sein Schweigen. Seiji bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. Er konnte Hongos Freunde einfach nicht leiden.

„I-ich dachte, wir könnten mal wieder ausgehen. Das letzte Mal ist schon so lange her. Und da du übermorgen frei hast, können wir in Ruhe ausschlafen.“, meinte er zögernd.

„Und wer, denkst du, bezahlt das alles. Hast du einen Job gefunden? Oder einen anderen Typen kennengelernt, der dich für deine Dienste bezahlt?“, erwiderte Hongo. Seiji merkte, dass es gefährlich wurde. Hongo hatte mehr als ein Bier getrunken. In solchen Zeiten musste man aufpassen. Seiji fühlte sich wie auf einem Minenfeld. Ein falscher Schritt und sein Freund würde explodieren. In solchen Momenten würde er sich lieber im Schrank verkriechen. Doch das war nicht mehr möglich. Jetzt hieß es, so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone fliehen.

„T-tut mir leid. Ich habe nicht nachgedacht. Ich… ich wollte nur mal wieder etwas Zeit mit dir verbringen.“, gab er kleinlaut von sich, griff nach dem schmutzigen Geschirr und stand auf. Er eilte in die Küche, wo er mit dem Abwasch begann. Er seufzte erleichtert auf, als er in Sicherheit war. Zumindest fürs Erste. Hongo würde sich schnell wieder beruhigen. Dann konnte Seiji sich auch wieder normal mit ihm unterhalten. Zurzeit war es nur schwierig, weil sein Partner in der Arbeit so unter Stress stand. Wenn diese Zeit vorüber war, würde es wieder besser werden. Und vielleicht konnte er sich ja doch irgendeinen Job besorgen? Er war ein Tollpatsch und machte oft Fehler, aber es musste doch irgendeine Arbeit geben, die er machen konnte. Dann hätte Hongo bestimmt öfter wieder bessere Laune. So wie am Anfang ihrer Beziehung.

Seiji war so in Gedanken, dass er nicht bemerkte, dass hinter ihm jemand auftauchte. Erst als Hongo seine Hände an die schmalen Hüften legte, spürte Seiji seine Präsenz. Hongos Gesicht tauchte neben seinem auf. Der Alkoholatem stieg Seiji in die Nase. Er mochte diesen Geruch nicht, aber er schwieg. Die Hände des Größeren wanderten nach vorne in seinen Schritt, massierten, was sich unter der Hose verbarg. Seiji spürte die Härte seines Partners an seinem Hintern. Sofort ließ er die Hände vom Geschirr und hielt sich am Rand des Spülbeckens fest. Das letzte Mal hatte er einen Teller fallen lassen, was die Stimmung total ruiniert hatte. Eine Wiederholung davon wollte er nicht.

Er reagierte schnell auf Hongos Berührungen. Die Erregung stieg in ihm an und er begann zu wimmern. Hongo öffnete Seijis Hose und ließ sie bis zu den Kniekehlen hinabrutschen. Der raue Jeansstoff rieb an Seijis Kehrseite. Hongo vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Kleinen, knabberte an der Haut. Er öffnete die eigene Hose, befreite seine Erektion und schob die Rückseite von Seijis Unterhose über dessen Hintern, sodass die Vorderseite noch bedeckt war. Mit einem Finger strich er durch den Spalt, ließ ihn in den Anus gleiten und dehnte die Öffnung etwas. Seiji stöhnte auf. Seine Knie waren aus Wackelpudding. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Hongo zog seinen Finger wieder heraus, setzte seine Eichel an die Stelle und schob sich hinein. Eine Hand umfasste immer noch Seijis Härte, massierte sie grob. Er versenkte sich in dem kleinen Hintern, gab Seiji kaum Zeit sich an die Fülle zu gewöhnen und begann mit seinen ersten Stößen. Seiji legte den Kopf in den Nacken, keuchte und stöhnte. Hongo ging nicht zärtlich mit ihm um, aber das wollte er auch gar nicht. Er mochte es, wie leidenschaftlich der Ältere ihn liebte. Hongo stieß noch ein paar Mal zu, dann ergoss er sich tief in Seiji. Dieser kam ebenfalls zum Höhepunkt. Sein Ejakulat spritzte in die Unterhose und bildete einen feuchten Fleck.

„Wie verdorben du doch in Wirklichkeit bist!“, raunte Hongo ihm ins Ohr. Seiji hatte Tränen in den Augen. Als der Höhepunkt langsam abklang, spürte er den Schmerz, weil Hongo ihn nicht wirklich vorbereitet hatte und sie auch kein Gleitmittel benutzt hatten.

„Ich liebe dich, Hongo.“, sagte er kaum hörbar. Der Ältere löste sich von ihm.

„Gut. Ich hatte nämlich nicht mehr dieses Gefühl.“, antwortete er lauter, schloss seine Hose wieder und ging ins Wohnzimmer zurück.

Seiji verlor endgültig jegliche Kraft in den Beinen und sank in die Knie. Hongo war nicht der Kuscheltyp. Das war von Anfang an so gewesen. Seiji konnte sich deswegen nicht beschweren.

 

2. Zurück in der alten Heimat

 

Tadashi streckte sich und gähnte ausgiebig. Es war Abend und allmählich sollte er sich um eine Unterkunft kümmern. Er hatte sich zu viel Zeit beim Sightseeing gelassen. Seine ganz persönliche Erinnerungstour. Aber er war auch schon so lange nicht mehr in der Stadt gewesen, in der er geboren worden war. Während der Mittelschule hatten sich seine Eltern scheiden lassen und er hatte mit seiner Mutter in eine andere Stadt ziehen müssen. Damals war er deswegen oft traurig gewesen, weil er all seine Freunde verlassen hatte müssen. Doch im Nachhinein war ihm klar gewesen, dass er nicht bei seinem Vater bleiben hatte können.

Die Scheidung war unvermeidbar gewesen. Seine Eltern hatten sich nicht nur gestritten, Tadashi hatte auch einmal gesehen, wie sein Vater seine Mutter geschlagen hatte. Wenn er sich an ihre Reaktion erinnerte, als sie ihn entdeckt hatte, war ihm klar, dass es nicht das erste Mal gewesen war. Sein Vater hatte früher viel getrunken, besonders nachdem er seinen Job verloren hatte. Und er hatte seinen Frust an seiner Mutter ausgelassen. Nur, dass diese nicht lange mitgespielt hatte. In eine andere Stadt hatten sie ziehen müssen, weil nur dort seine Mutter Arbeit gefunden hatte.

Tadashi war inzwischen richtig stolz auf seine Mutter. Alleinerziehende hatten es nicht einfach. Besonders, wenn ihr Kind mitten in der Pubertät war. Aber sie hatte sie beide immer irgendwie über die Runden gebracht und inzwischen brauchten sie sich keine Sorgen mehr ums Geld zu machen. Außerdem hatte sie es ganz allein aus dieser Ehe geschafft. Von seinem Vater hatte er vor ein paar Jahren das letzte Mal gehört. Seine Mutter hatte ihn nicht angezeigt, unter der Bedingung, dass er sich ihnen beiden auch nicht wieder näherte. Durch einen Brief hatte Tadashi erfahren, dass sein Vater sein Leben wieder auf die Reihe gekriegt hatte und einen Neuanfang im Ausland startete. Er schien kein Interesse daran zu haben, den Kontakt zu seiner Familie wieder herzustellen. Und Tadashi war eigentlich auch nicht sonderlich erpicht darauf. Sein Verhältnis zu seinem Erzeuger war nie berauschend gewesen und seine Mutter hatte immer alles getan, um das fehlende Elternteil zu ersetzen.

Inzwischen war er aber längst erwachsen und wollte sich ein eigenes Leben aufbauen. Da er gerade sein Studium beendet hatte, das ihm seine Mutter ermöglicht hatte, wollte er die Gelegenheit nutzen und Arbeit in seiner alten Heimat anfangen. Vielleicht würde er auf alte Freunde wieder treffen.

An diesem Tag hatte er alle seine alten Lieblingsplätze besucht und in Erinnerungen geschwelgt. Inzwischen sollte er aber nach einer Bleibe für die Nacht suchen. Sonst würde er noch auf einer Parkbank enden. Auch wenn dieser Gedanke ihm doch auch gefallen würde, war es doch noch zu kalt für ihn.

Sein Weg führte ihn durchs Vergnügungsviertel, das immer belebter wurde. Interessiert sah er sich um. Als er das letzte Mal hier gewesen war, war er noch zu jung gewesen, um irgendeine Bar betreten zu dürfen. Doch er konnte sich noch gut daran erinnern, wie die Straße früher ausgesehen hatte. Vieles hatte sich hier verändert. Nur in ein paar Gassen entdeckte er noch ältere Betriebe, die überlebt hatten. Nach einer Weile blieb er stehen und betrachtete die Fassade der Bar, die im Vergleich zu den Nachbarn einer Renovierung bedurfte. Forever. Der Name schien ein Versprechen. Vor der Bar stand eine regelrechte Schlange und ein Security-Mann kontrollierte die Ausweise. Aus einer Laune heraus stellte er sich hinten an. Tadashi hatte vorhin ein oder zwei Hotels entdeckt. In der Gegend gab es ohnehin einige Love-Hotels. Da konnte er auch alleine für ein paar Stunden ein Bett besetzen.

Er rückte allmählich in der Schlange vor, bis er endlich vor dem Sicherheitsmann stand. Groß, schwarzes Haar und gut durchtrainiert. Eine Erscheinung, die Gäste anzog und gleichzeitig potentielle Unruhestifter vertrieb. Tadashi zeigte ohne Aufforderung seinen Ausweis und wurde problemlos durchgelassen. Im Inneren war es gerade ziemlich voll. Anders, als Tadashi es erwartet hatte. Er sah sich um und entdeckte einen gerade freigewordenen Platz an der Bar. Sofort steuerte er ihn an und setzte sich auf den Hocker, bevor ein anderer ihn wegschnappen konnte. Er betrachtete die Barkeeper hinter dem Tresen, die Getränke am Fließband mixten und trotzdem scheinbar keinerlei Probleme mit dem Ansturm zu haben schienen. Einer der Bartender kam in seine Richtung, nahm erst die Bestellung des Nachbarn auf und richtete das gewünschte Getränk. Tadashi musterte den Mann in seinem Alter. Dieser drehte sich um, stellte die Bestellung vor dem Gast ab und sah dann ihn mit einem Lächeln an. Eine Weile musterten sie einander stumm, dann schien sich das Gesicht des Kellners aufzuhellen.

„Du bist doch Tadashi, nicht wahr?“, brach der Angestellte schließlich sein Schweigen. Der Angesprochene zuckte leicht zusammen. Also hatte er es sich nicht eingebildet. Der Barkeeper war ein alter Bekannter. Bloß konnte er das Gesicht immer noch nicht zuordnen und das schien sein Gegenüber auch zu merken.

„Kaito. Kaito Kaisha.“, half er ihm auf die Sprünge. Tadashi konnte mit diesem Namen sofort etwas anfangen.

„Ah, ja genau. Ich wusste doch, du bist ein alter Klassenkamerad. Bloß mein Namensgedächtnis hat mich im Stich gelassen.“, antwortete er. Kaito kicherte.

„Naja, ist auch schon über 10 Jahre her.“, erwiderte er und fragte nach dem Getränkewunsch des Gastes. Tadashi ließ sich etwas empfehlen und beobachtete fasziniert, wie sein ehemaliger Klassenkamerad verschiedene Flüssigkeiten mischte.

Kaito bediente einige Gäste, bis es allmählich ruhiger zu werden schien. Dann wandte er sich an seinen alten Bekannten.

„Na, was treibt dich hierher? Du bist doch damals weggezogen.“, sprach der Angestellte.

„Ah, ja, meine Mutter hat hier damals keinen Job bekommen. Ich bin gerade mit meinem Studium fertig geworden und wollte die Gelegenheit nutzen wieder zurückzukommen. Und naja, jetzt bin ich halt zufällig hier gelandet.“, erklärte Tadashi.

„Aber, dass du gerade hier arbeitest. Ich kann mich noch daran erinnern, dass du damals schon Barkeeper werden wolltest. Allerdings weiß ich auch noch, dass deine Familie davon nicht so begeistert gewesen war.“, fügte er hinzu und grinste Kaito an.

„Oh ja, nach der Schule habe ich mich auch noch meinen Eltern gefügt und ein Studium begonnen. Aber das habe ich nicht lange durchgehalten. Ich hatte mit meinen Eltern eine Abmachung getroffen. Ich durfte eine Weile das machen, was ich will. Hatte aber einige Probleme in anderen Bars. Das Forever war meine letzte Chance.“, erklärte der Barkeeper.

„Und deine Eltern akzeptieren das jetzt einfach?“, hakte Tadashi nach.

„Jupp. Im Grunde wollen sie nur, dass ihre Kinder glücklich sind. Ichiro übernimmt sowieso mal die Firma. Hotaru hat bereits für Nachwuchs gesorgt. Makani hat ein Studium begonnen, das ihr nicht nur Spaß macht, sondern auch der Firma mal zugutekommen wird. Und ich bin hier glücklich. Meine Eltern können sich also nicht beschweren.“, antwortete Kaito unbeschwert.

„Und du?“, erkundigte er sich und lehnte sich über den Tresen.

„Ah, bei mir gibt’s nicht sonderlich viel zu erzählen. Mein Studium ist vorbei und jetzt bin ich auf Wohnungs- und Jobsuche. Ich habe im Studentenwohnheim gelebt und vor meinem Abschluss war ich so beschäftigt, dass ich vergessen habe, mir schon mal eine Wohnung zu suchen. Das wollte ich eigentlich heute machen, aber dann habe ich in Erinnerungen geschwelgt und jetzt ist der Tag vorbei. Ich werde mich wohl in einem Hotel einmieten müssen.“, gab Tadashi von sich. Kaito dachte eine Weile darüber nach.

„Über der Bar gibt es freie Wohnungen. Spar dir das Geld für ein Hotel und nimm dir eine. Vielleicht vermietet Takai dir auch eine. Fragen kostet ja nichts. Allerdings kann ich nichts versprechen. Takais Entscheidungen sind selbst mir manchmal noch schleierhaft.“, schlug er vor.

„Takai?“, bohrte Tadashi verwirrt nach.

„Ihm gehört die Bar und eigentlich das ganze Gebäude.“, antwortete der Barkeeper.

„Sicher, dass ich einfach eine der Wohnungen heute Nacht besetzen kann?“, hakte der Gast jedoch etwas unsicher nach. Er wollte seinem alten Freund keine Schwierigkeiten bereiten. Dieser winkte jedoch einfach ab.

„Klar. Die Wohnungen stehen für uns Mitarbeiter zur freien Verfügung. Und es hilft vermutlich, dass ich mit dem Boss schlafe.“, erklärte Kaito und zwinkerte ihm zu. Tadashi musterte seinen Freund. Früher hatte er oft diese Art von Scherze gemacht, doch irgendwie schien das hier nicht völlig aus der Luft gegriffen.

„Dein Boss ist ein Mann, oder?“, hakte Tadashi nach. Kaito nickte.

„Ja, daran besteht kein Zweifel. Meistens jedenfalls.“, bestätigte er.

„Du bist schwul? In der Mittelschule waren die Mädchen ja wirklich hinter dir her und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Interesse später noch gestiegen ist. Auf mich hast du auch nie den Eindruck gemacht, als hättest du an ihnen kein Interesse.“, erwiderte Tadashi.

„Bi. Mir ist das Geschlecht egal. Und wenn du Takai siehst, wirst du verstehen, warum man schlecht von ihm die Finger lassen kann. Auch ein Hetero könnte bei ihm nur schwer widerstehen.“, gab Kaito von sich.

Tadashi war ziemlich überrascht. Kaito war noch nie jemand gewesen, der sich groß um die Meinung anderer gekümmert hatte. Er konnte ziemlich direkt sein. Also sollte sich Tadashi nicht wundern, dass sein alter Schulkamerad auch mit dem eigenen Geschlecht etwas anfangen konnte.

Kaito machte sich wieder an die Arbeit, bis sein Kollege ihm mitteilte, dass er Feierabend machen konnte. Die Bar war nur mehr halbvoll und die meisten würden nach ihrem derzeitigen Getränk gehen. Kaito deutete seinem Freund, dass er ihm folgen sollte, zog sich schnell im Hinterzimmer um und ging dann mit ihm die Treppen hoch. Als sie oben ankamen, öffnete sich gerade die Tür zum Büro. Tadashi musterte die Gestalt, die herauskam. Jung, klein und für einen Mann ausgesprochen hübsch.

„Takai, machst du für heute Feierabend?“, sprach Kaito ihn an. Tadashi war wirklich überrascht, dass er den Chef der Bar vor sich hatte. Er hatte irgendwie gedacht, der Mann wäre viel älter.

„Shuichi schließt heute ab.“, erklärte Takai knapp.

„Ich kann zwar mit Männern echt nichts anfangen, aber ich verstehe, was du vorhin gemeint hast.“, meinte Tadashi an seinen Freund gewandt. Takai musterte den für ihn fremden Mann.

„Sag ich doch. Ah, Takai, das ist Tadashi, ein Freund aus Schulzeiten. Er ist während der Mittelschule umgezogen und jetzt wieder hier. Weil er für heute Nacht keine Bleibe hatte, habe ich ihm angeboten, dass er eine der Wohnungen nutzen kann. Zumindest mal für ein, zwei Nächte.“, erklärte Kaito. Takai fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und wandte sich ab.

„Von mir aus. Du tust ja sowieso, was du willst.“, erwiderte er und klang ziemlich desinteressiert.

„Sieht nicht so aus, als würde ihm meine Anwesenheit sonderlich gefallen.“, flüsterte Tadashi seinem Freund zu.

„Schon gut. Er hat nur schlechte Laune.“, beruhigte Kaito ihn, folgte schnell seinem Chef, der bereits in Richtung Treppenhaus unterwegs war, und legte ihm von hinten die Arme um den Hals.

„Liebling, sei doch nicht so! Ich zeige Tadashi schnell eine der Wohnungen und dann kümmere ich mich ganz um dich.“, erklärte er seinem Geliebten. Tadashi konnte sich gut vorstellen, was Kaito mit ‚kümmern‘ gemeint hatte. Er beobachtete, wie sein Freund dessen Geliebten losließ und dann aus einem kleinen Kasten an der Wand Schlüssel holte. Dann folgte er den beiden ins Treppenhaus. Sie stiegen einen Stock höher, wo Takai in eine Wohnung trat. Kaito führte Tadashi noch weiter, bis sie vor einer Tür standen, die sich mit dem Schlüssel öffnen ließ. Tadashi betrat die Wohnung und sah sich neugierig um.

„Hübsch ist das hier. Wie kann so eine Wohnung leer stehen?“, fragte er seinen Freund.

„Die Wohnungen sind alle vor ein paar Jahren neu renoviert worden. Wie gesagt, gehört hier alles Takai. In den anderen Wohnungen leben nur Mitarbeiter von der Bar. Auch wenn Takai nicht vorausgesetzt hat, dass ein Mieter hier arbeiten muss. Aber er ist sehr… eigen, was die Auswahl der Mieter betrifft.“, antwortete Kaito.

„Inwiefern?“, bohrte der andere nach.

„Hm, naja, ich weiß nicht genau, wonach er Interessenten sortiert. Aber ich glaube, er nimmt vor allem die, die… eine Wohnung hier wirklich bräuchten. Die Miete ist sehr günstig und die Lage gut, weshalb sehr viele interessiert sind, die eigentlich gar nicht so bedürftig wären.“, sprach der Angestellte, während er seinen Freund beobachtete, der die Wohnung etwas näher erkundete.

„Kann ich verstehen. Bei Gelegenheit würde ich sofort den Mietvertrag unterschreiben. Naja, aber ich weiß nicht, ob ich so bedürftig bin. Jedenfalls wäre es schön, wenn ich eine Weile hierbleiben könnte, bis ich zumindest einen Job habe und mir die Miete leisten kann.“, gab Tadashi von sich, während er die Küchenschränke inspizierte und Geschirr sowie Kochutensilien fand, die scheinbar hier Grundausrüstung waren.

„Ich rede mit Takai. Er lässt dich sicher erst mal hierbleiben. Morgen früh kannst du dich dann mit ihm unterhalten. Lass dich von seiner Art nicht abschrecken! Takai scheint zwar oft sehr kalt, ist aber ein guter Mensch.“, meinte Kaito und wandte sich zum Gehen.

„Du kannst alles benutzen, was hier ist. Mach halt nur nichts kaputt! Wenn du die Treppe ins Erdgeschoss gehst, findest du die Tür nach draußen. Auf der anderen Straßenseite ist ein Supermarkt. Solltest du etwas brauchen, ich lebe mit Takai zusammen.“, gab er abschließend von sich und verabschiedete sich fürs Erste, als sein Freund bestätigte, dass er verstanden hatte.

Tadashi blieb alleine in der Wohnung zurück. Wäre wirklich toll, wenn er hierbleiben könnte. Aber er machte sich nicht allzu große Hoffnungen. Für heute würde erst mal ins Bett gehen. Morgen würde er nach dem Frühstück mit dem Chef reden, wie lange er hier unterkommen könnte. Dann wollte er sich sofort um einen Job kümmern. Ein guter Plan, auch wenn er noch nicht wusste, ob wirklich alles so einfach gehen würde, wie es gerade klang.