Clarissa Hyde: Band 93 – Auf der Spur des Psycho-Killers - Thorsten Roth - E-Book

Clarissa Hyde: Band 93 – Auf der Spur des Psycho-Killers E-Book

Thorsten Roth

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Beschreibung

Sowohl Clarissas Studium der Psychologie als auch die Zusammenarbeit mit Scotland Yard gehen weiter gut voran. Superintendent Maxwell weiß schon längst, welches Juwel er da in seinen Diensten hat und wie er es weiter fördern muss.
Nach einer sehr frischen Mordserie an einigen Frauen soll Clarissa den Täter durch ein psychologisches Profiling überführen, um mehr über diese Art der Tätersuche zu erfahren, aber natürlich auch Scotland Yard bei der Suche zu unterstützen.
Allerdings werden ihr wichtige Informationen vorenthalten, die alles extrem verkomplizieren und Clarissa schließlich sogar von der Jägerin zur Beute des Killers machen.

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Thorsten Roth

 

 

Clarissa Hyde

Band 93

 

 

 

Auf der Spur des

Psycho-Killers

 

 

Grusel-Roman

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer nach einem KI-Motiv von Steve Mayer by NightCafe, 2024 

Lektorat/Korrektorat: Ingemar Goldberger

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

[email protected]

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Clarissa Hyde 

Auf der Spur des Psycho-Killers 

Intro 

10 

11 

12 

13 

14 

15 

16 

17 

18 

19 

20 

21 

22 

23 

24 

Nachwort 

 

Das Buch

 

 

 

 

Sowohl Clarissas Studium der Psychologie als auch die Zusammenarbeit mit Scotland Yard gehen weiter gut voran. Superintendent Maxwell weiß schon längst, welches Juwel er da in seinen Diensten hat und wie er es weiter fördern muss.

Nach einer sehr frischen Mordserie an einigen Frauen soll Clarissa den Täter durch ein psychologisches Profiling überführen, um mehr über diese Art der Tätersuche zu erfahren, aber natürlich auch Scotland Yard bei der Suche zu unterstützen.

Allerdings werden ihr wichtige Informationen vorenthalten, die alles extrem verkomplizieren und Clarissa schließlich sogar von der Jägerin zur Beute des Killers machen.

 

 

*** 

Clarissa Hyde

Band 93

 

 

Auf der Spur des Psycho-Killers

 

 

Intro

 

Ich war kaum aus der turbulenten Kreidezeit und damit der tiefen Vergangenheit unserer Erde zurückgekehrt, da wartete bereits ein neuer Fall auf mich. Eine Mordserie hatte in der Zwischenzeit ganz London erschüttert und ich sollte mithelfen, den Täter durch ein Profiling zu ermitteln.

Es gab allerdings einige wichtige Informationen, die mir dabei fehlten. Zwar kam ich zu den richtigen Schlüssen nach der Überprüfung der vorliegenden Fakten, aber die Wahrheit war dann doch wieder ganz anders, als ich das zunächst erwartet hatte.

 

 

1

 

Wer mich in diesem Moment gesehen hätte, der hätte mich kaum für eine mächtige Hexe gehalten, die gerade für den Fortbestand der gesamten Menschheit gesorgt hatte. Oder besser formuliert, die überhaupt erst die Grundlagen für die Entwicklung der Menschen in der Vergangenheit gelegt hatte.

Ich war dabei nicht zur Urmutter der Menschheit geworden, denn das alles hatte sich schon ganz anders abgespielt. Ein wenig kompliziert vielleicht, könnte man sagen.

Wir hatten schon über einige Wochen Stress mit der aztekischen Gottheit Xolotl gehabt, der meine Freunde und mich für den Tod seines Bruders Quetzalcoatl verantwortlich machte.

Das war nicht ganz falsch, aber halt nur die halbe Wahrheit, denn Quetzalcoatl hatte Cornwall in seiner alternativen, äußerlichen Form einer gewaltigen Riesenschlange angegriffen. Wir hatten ihn natürlich aufhalten müssen, wobei das schließlich zum Ende von Quetzalcoatl geführt hatte. Dabei hatten wir ihn lange Zeit nur den Umweltdämon genannt, weil wir seine wahre Identität nicht gekannt hatten (Siehe Clarissa Hyde Band 87 – »Wie wäre ein Leben ohne die Hexe Clarissa?«).

Das hatte uns Xolotl aber richtig übelgenommen und wollte nun seinerseits die Menschheit vernichten. Deshalb hatte er sich eine mächtige Waffe besorgt, um das zu schaffen. Nämlich eine Riesenatomrakete, die er irgendwie durch seine magischen Fähigkeiten von einem amerikanischen Militärstützpunkt entwendet hatte. Er wollte sie aber nicht in unserer Zeit einsetzen, was wahrscheinlich gar nicht so viel gebracht hätte.

Nein, er hatte diese Rakete mit sich in die Vergangenheit genommen, und zwar in die späte Kreidezeit. Und das hat nichts mit unserer Schulzeit zu tun, denn die Kreidezeit ist eine Phase der Erdgeschichte, die ziemlich genau vor 66 Millionen Jahren ihr Ende gefunden hat. Wobei ich nicht sagen kann, ob es ein Dienstag oder Mittwoch gewesen ist.

Jedenfalls wurde ich von Chronos ebenfalls dorthin geschickt, um Xolotl aufzuhalten. Aber nicht allein, denn meine Ahnherrin und Freundin Alyssa Hyde war bei meiner Ankunft schon ein paar Tage vor Ort. Von ihr hatte ich mich schon vor längerer Zeit wieder verabschieden müssen, nachdem wir im Jahre 793 nach Christus aus einem Wikingerdorf hatten fliehen müssen, unter anderem vor Alyssas verdammt rachsüchtiger Schwester Alina (Siehe Clarissa Hyde Band 52 – »Kampf um den Hexenring«).

Damals war sie noch etwas jünger als ich gewesen, nun ganz tief in der Vergangenheit war sie bereits rund zehn Jahre älter als ich. Die Zeitreisen von Chronos machen es eben genauso möglich. Sie beschützte mich dabei vor einem wütenden Tyrannosaurus Rex, ich rettete sie dafür aus dem Nest eines Flugsauriers, wo sie an den Nachwuchs verfüttert werden sollte.

Mit ein paar Velociraptoren und Chupacabras hatten wir uns ebenfalls herumschlagen müssen, doch Xolotl und seine Rakete entpuppten sich schließlich als unser größtes Problem. Endlich hatte ich dabei verstanden, was überhaupt sein Plan war, denn er wollte dem Planeten mit dieser Rakete gar nicht schaden. Er wollte den Asteroiden oder Meteoriten abschießen, der 66 Millionen Jahre vor unserer Zeit die Halbinsel Yucatán treffen und für das Ende der Dinosaurier sorgen sollte.

Xolotls Überlegung war, dass ohne diesen Einschlag, die Dinosaurier nicht aussterben und die Menschheit sich nicht irgendwann als dominierende Spezies auf dem Planeten durchsetzen würde. Vielleicht hätte das so funktioniert, wahrscheinlich aber eher nicht, denn die Dinosaurier befanden sich schon zuvor auf dem absteigenden Ast. Der Einschlag hatte ihr Aussterben nur beschleunigt.

Trotzdem musste ich seinen Plan vereiteln, denn eine Veränderung der Zeitlinie hätte gravierende Folgen für die Menschheit haben können.

Zusammen mit Alyssa, unseren magischen Kräften und den beiden Rubinringen als Verstärker unserer Macht, konnten wir die Rakete sprengen. Alles würde daher wieder seinen normalen Gang gehen, obwohl es bei mir ein etwas komisches Gefühl hinterließ, somit ja für ein großes Massensterben von Arten auf der Erde gesorgt zu haben.

Aber noch zwei weitere Dinge waren passiert. Erst einmal hatte es Xolotl selbst nicht überlebt. Es war etwas Ähnliches wie bei Quetzalcoatl damals passiert. Wahrscheinlich hatten die ganzen Veränderungen an der Zeitlinie die Gottheit zu viel Kraft gekostet, dazu hatten wir jetzt wirklich alle seine restlichen Chupacabras vernichtet. Aber vor allem war er von der zerstörerischen Macht der startenden Rakete selbst erwischt worden.

Vielleicht hatte noch zusätzlich dazu beigetragen, dass Xolotl zumindest in unserer Zeit nicht mehr verehrt oder gefürchtet wurde, das lässt sich aber im Nachhinein schlecht sagen. Jedenfalls verbrannte er nach und nach und löste sich schließlich sogar vor meinen Augen in Luft auf. Ich war zwar erst nicht sicher, ob das Thema damit tatsächlich durch war, doch Chronos konnte mir das Ende seines entfernten Bruders bestätigen.

Aber viel schlimmer war, dass er zuvor Alyssa mit einem Feuerblitz getroffen und schwer verletzt hatte. Trotzdem hatte sie mir bei der Vernichtung der Rakete beigestanden, aber danach hatten sie ihre Kräfte endgültig verlassen.

Ich hätte sie gerne in ihre Zeit zurückgeschafft oder in meine mitgenommen, um hier ihr Leben durch die Fortschritte in der Medizin zu retten, doch es war hoffnungslos. Die Wunden waren tödlich, da konnte kein Arzt der Welt mehr etwas ausrichten. Sie hatte mir nur noch ihren Ring übergeben können, den ich ihrer Tochter Ajana bringen sollte.

Das alles war so von ihr und Chronos geplant gewesen, aber sie hatten mir nichts davon gesagt. Das hatte mich zunächst unglaublich wütend gemacht, nur noch gesteigert von der Trauer über den Tod dieser guten Freundin, die sich buchstäblich für unseren Kampf und die Existenz der Menschheit geopfert hatte.

Warum hatte sie mir nichts davon gesagt? Bei Chronos kannte ich das schon, der geizte immer mit seinen Informationen und verriet mir meistens nicht einmal, wohin eine Reise durch die Zeiten mich führte. Aber Alyssa hätte etwas sagen können, dann hätte ich sie vielleicht doch irgendwie retten können.

Meine Gedanken zuckten immer wieder wild hin und her, Trauer und Wut wechselten sich beständig bei mir ab. Über unseren Sieg konnte ich mich gar nicht mehr so richtig freuen. Noch etwas schlimmer war es aber geworden, nachdem ich Alyssas Mann Sven, den Wikinger, und die gemeinsame Tochter Ajana wieder verlassen hatte.

Es war beeindruckend gewesen, wie Sven und vor allem die kleine Ajana mit dem Tod von Lebensgefährtin, beziehungsweise Mutter umgegangen waren. Sie waren zwar von Chronos ebenfalls nicht konkret eingeweiht worden, dass Alyssa nie wieder zurückkehren würde, doch sie hatten es offenbar geahnt.

Gerne hätte ich mich noch länger mit den beiden entfernten Vorfahren unterhalten oder mit ihnen um Alyssa getrauert. Doch Chronos hatte schon wieder zur Rückkehr gemahnt. Offenbar gab es einen Zeitplan, so unsinnig sich das auch anhören mochte.

So war mir nicht viel mehr Zeit verblieben, als Ajana den Ring zu übergeben. Danach hatten mich die Tränen übermannt und ich war gewissermaßen froh gewesen, wieder in den Schutz des weißen Würfels zurückkehren zu können (Siehe Clarissa Hyde Band 92 – »Auslöschung der Menschheit, lange vor ihrer Zeit«).

Da saß ich nun wie ein Häufchen Elend auf dem Boden des während der Reise festen, aber trotzdem immer leicht durchsichtigen Transportmittels, an eine Seite des Würfels angelehnt und war am Heulen.

Ich konnte einfach nicht mehr anders, zu lange hatte ich meine Tränen zurückgehalten. Erst nachdem etwas von dem Druck von mir abgefallen und meine Adrenalin-Werte wieder auf dem Rückweg zur Normalität waren, konnte ich um Alyssa trauern.

»Es tut mir leid für dich Clarissa, dass du so leiden musst«, hörte ich plötzlich die ungewöhnlich langsame Stimme von Chronos, von dem ich gar nicht wusste, ob er zu solchen menschlichen Gefühlen überhaupt in der Lage war.

Ich wollte etwas sagen, doch Worte drangen aus meinem Mund nicht hinaus, sondern schienen von den Tränen fortgespült zu werden. Erst nach weiteren zwanzig Sekunden konnte ich etwas antworten.

»Warum nur musste sie sterben?«

»Ich weiß, Clarissa, es ist schwer für dich. Du denkst vielleicht manchmal, ich mache die Zeit oder erzeuge sie, aber das stimmt nicht. Ich verwalte sie nur und sorge dafür, dass alles korrekt abläuft.«

»Aber warum Alyssa? Sie war eine junge Mutter und ihre Tochter hätte sie gebraucht. Ich habe keine Kinder, dann hätte ich doch sterben können oder sollen.«

»Nein, denn ich kann das leider nicht beeinflussen. Alles, was du gerade eben erlebt hast, ist tatsächlich schon vor vielen Millionen von Jahren passiert. Ändern kann ich das nicht. Ich hatte ohnehin keine Wahl, wen ich zurückschicke, denn ihr beide ward ja bereits dort. Ich kann dich verstehen, denn das wirkt ungerecht auf dich. Du hättest gerne dein Leben gegeben, um Alyssa zu retten. Doch das war nicht möglich. Ihre Tochter Ajana wird so ihr Leben bewältigen, denn sie hat einen liebenden und fürsorglichen Vater, der sie an ihre große Aufgabe der Hexendynastie heranführt. Außerdem kennst du bereits Marina Hyde, die weniger als sechzig Jahre später geboren wird. Ajana ist ihre Ahnherrin, das heißt die Familie Hyde lebt also weiter.«

»Ich weiß, du möchtest mich aufrichten, aber soweit bin ich noch nicht.«

»Das tut mir leid.«

»Kannst du überhaupt menschliche Gefühle verstehen?«

»Wenn du meinst, ob ich selbst Gefühle habe, dann muss ich darauf mit einem Nein antworten. Ich bestehe nur noch aus Energie und habe keine Gefühle, so wie ihr Menschen sie erlebt. Da ich aber schon viel mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun hatte, versuche ich sie und ihre Gefühle so gut es geht zu verstehen. Aber manchmal fällt es mir doch recht schwer.«

»Danke, dass du es trotzdem versuchst. Ich kann mir vorstellen, dass das selbst für dich nicht so einfach ist.«

»Ihr Menschen seid manchmal recht unlogisch oder sogar irrational. Daher ist es schwer, eure Empfindungen zu verstehen oder sogar korrekt vorherzusagen. Ich lerne noch und versuche mich immer weiter darin zu verbessern. Du bist übrigens bald wieder daheim.«

»Kann es sein, dass diese Reise länger dauert? So lange haben wir uns unterwegs noch nie unterhalten, würde ich sagen.«

»Das stimmt, die Rückreise ist tatsächlich länger, was nicht nur an der großen Zeitdistanz liegt. Ich hatte dir ja schon einmal gesagt, dass nur zu einigen sehr bestimmten Zeitpunkten eine Reise durch die Zeit überhaupt möglich ist. Parallel vergeht die Zeit zu anderen Zeiten ebenfalls mal schneller und mal langsamer. Diesmal wirst du erst zurückkehren, nachdem bereits einige Tage in deiner Gegenwart vergangen sind.«

»Das ist aber ganz neu für mich.«

»Ja, aber ich kann dir nicht gut erklären, woran das liegt. Du solltest es einfach so akzeptieren wie es ist. Für dich sind nur einige Stunden vergangen, für deine Freunde waren es zwei Wochen.«

»Gut, ich danke dir für diesen Hinweis.«

»Ungefähr eine Minute bist du noch unterwegs. Ich lasse dich dafür jetzt in Ruhe, Clarissa.«

Ich wollte noch etwas antworten, doch ich wusste nicht, was ich noch sagen wollte. Zwar hatte ich wie immer noch Fragen an Chronos, schließlich war er gewissenmaßen allwissend. Doch ich beließ es schließlich dabei, denn wirklich relevante Informationen meine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft betreffend, würde er sowieso nicht mit mir teilen.

Für mich war dies die Gelegenheit, weiter in aller Ruhe um Alyssa zu trauern, aber auch den Tränenfluss so langsam zu stoppen. Trotzdem musste ich reichlich traurig und verheult ausgesehen haben, als der Würfel nach einer gewissen Zeit seine seltsame Reise plötzlich stoppte.

Ich hatte mich gerade aufgerafft, um auszusteigen, doch der Würfel hatte es diesmal besonders eilig und löste sich um mich herum einfach auf.

Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wo ich mich gerade befand, doch da hörte ich schon den zwar reichlich überraschten, aber gleichzeitig sehr freudigen Ruf einer mir gut bekannten Stimme.

»Clarissa, Clarissa ist wieder da!«

 

 

2

 

Ich kann nicht sagen, wieso ich etwas wacklig auf den Beinen war, nachdem sich der Würfel so schnell aufgelöst hatte. Vielleicht wegen der längeren Reise, weil ich dabei die ganze Zeit gesessen hatte, wegen der großen Anstrengungen oder meiner Trauer. Jedenfalls hatte ich echte Mühe, mich gerade zu halten. Doch das war gar nicht so schlimm, denn in diesem Moment hingen bereits meine Freunde an mir dran.

Als Erste natürlich Terry, die ich schon gehört hatte, kaum dass ich angekommen war. Sie umarmte mich, als würde sie mich seit Jahren vermissen und wollte mich gar nicht wieder loslassen. Als sie es dann doch endlich tat, folgten Tommy und Professor Robson, die mich ebenfalls innig umarmten und ebenfalls kaum loslassen wollten.

»Was ist denn heute mit euch los?«, wollte ich daher wissen, wobei mein Gesichtsausdruck und mein Tonfall nicht andeuten sollten, dass mir diese Behandlung nicht gefallen würde.

Schließlich ließ mich Professor Robson ebenfalls los und schob dabei eine einzelne Träne zur Seite. Was war hier bloß los? Offenbar hatte man nicht mehr damit gerechnet, dass ich wiederkehren würde. Das überraschte mich, obwohl Chronos ja so etwas angedeutet hatte.

»Lasst ihr mal etwas Luft zum Atmen«, schlug daher der Professor vor und führte mich zu unserem Konferenztisch, wo wir immer unser Vorgehen gegen die zahlreichen, dämonischen Problemfälle planten.

Er drückte mich auf einen Stuhl, wobei ich ihm die große Erleichterung in seinem Gesicht ansehen konnte. Ich muss reichlich überrascht ausgesehen haben, daher setzte er zu einer Erklärung an.

»Du bist vor ziemlich genau zwei Wochen verschwunden, Clarissa. Wir haben uns viele Sorgen gemacht, dafür war die Erleichterung und Freude über deine Rückkehr jetzt umso größer.«

»Das freut mich. Zwei Wochen, wirklich? Chronos sagte so etwas, aber für mich sind keine zwei Tage vergangen. Bisher verlief die Zeit hier immer langsamer als in der Vergangenheit, diesmal aber deutlich schneller. Er wollte mir allerdings nicht erklären, woran das liegt.«

»Ist auch nicht so wichtig, wir sind nur froh, dass du heil zurückgekehrt bist. Möchtest du etwas trinken, Clarissa, du siehst ziemlich erschöpft aus?«

»Ja, das ist eine gute Idee.«

»Ich mache uns einen Tee, ihr möchtet ja bestimmt auch einen, oder?«, wobei er sich an meine Freunde wandte, die zustimmend nickten.

»Nun erzähl schon! Was ist passiert?«, fing Terry natürlich sofort an, da hatte der Professor kaum den Tisch verlassen, um nach nebenan zu gehen.

»Warte ab und lasse sie sich erst mal etwas erholen!«, schlug Tommy vor, der natürlich die überbordende Neugier seiner Partnerin kannte.

So bekam ich etwas Ruhe und musste nur die extrem neugierigen Blicke meiner besten Freunde so lange aushalten. Natürlich wollte ich nicht alles zwei Mal erzählen müssen und daher auf den Professor warten.

Da Tee bei uns auf der Insel ja ein elementares Grundnahrungsmittel darstellt, brauchte er nicht lange dafür und kam schon wenig später mit einem Tablett zurück, auf dem eine große Kanne, vier Tassen, Zucker, Milch, Honig und außerdem etwas Gebäck standen.

Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich war. Außer einem kurzen Frühstück hatte ich nichts zu mir genommen, und das war jetzt rund 66 Millionen Jahre her. Ich griff daher gerne beim Gebäck zu, fühlte mich aber erst richtig angekommen, als ich den heißen und leckeren Tee meine Kehle hinunterrinnen spürte. Ich hatte es geschafft, dabei war es tatsächlich nicht leicht gewesen.

Danach musste ich berichten und tat das besonders ausführlich, wobei meine Freunde noch einmal deutlich mehr Fragen als sonst stellten. Für sie war mein Ausflug in die Kreidezeit genauso unvorstellbar, wie es sich für mich angefühlt hatte.

Vielleicht hätte sich Steven Spielberg für die Rechte daran interessiert, um meine Geschichte als einen Nachfolger für Jurassic Park zu verfilmen. Aber alles war so unglaublich, das Ganze hätte ihm niemand abgenommen. Meinen Freunden ging es da ähnlich, aber sie wussten natürlich, dass ich sie nicht anlog. Ich hatte das alles so erlebt, wobei die vielen kleinen Geschichtchen eher für mehr als zwei Tage ausreichen sollten.

»Du meinst also wirklich, dass dieser Xolotl die Rakete den Amerikanern gestohlen hat?«, meinte der Professor, für den so ein Verhalten von dämonischen Kräften absolutes Neuland darstellte.

»Ja, darüber hatten wir ja bereits nachgedacht. Eine andere Erklärung sehe ich nicht. Er wollte eine unserer Massenvernichtungswaffen, die sogar ausnahmsweise nur unserer Verteidigung dienen sollte, um sie indirekt gegen die Menschheit einzusetzen.«

»Eine seltsame Geschichte. Und danach hat er sich tatsächlich aufgelöst?«

»Ich schätze mal, er war zu geschwächt. Durch die Zeitreise, durch den Verlust seiner Diener, durch seinen Misserfolg, aber natürlich vor allem durch das Feuer der Rakete beim Abheben. Es konnte ihn nicht richtig verbrennen, aber wohl so viel weiter schwächen, dass er schließlich zu existieren aufgehört hat.«

»Xolotl ist also Geschichte, das ist ein großer Sieg.«

»Nicht wirklich«, antwortete ich nur mit einem traurigen Blick, den meine Freunde heute so extrem noch nicht bei mir gesehen hatten.

Ich war noch nicht fertig mit meinem Bericht gewesen, als schon Fragen über Fragen auf mich eingeprasselt waren. Daher hatte ich noch nicht von Alyssas traurigem und heroischem Ende berichten können, was ich nun nachholte.

Keiner von meinen Freunden hatte Alyssa persönlich kennengelernt, denn ich war ohne sie auf dieser Zeitreise und bei dem Angriff auf das Kloster Lindisfarne im Jahre 793 nach Christus gewesen. Aber natürlich hatte ich ihnen von Alyssa und Sven ausführlich berichtet, so dass sie meine Gefühle gut nachempfinden konnten (Siehe Clarissa Hyde Band 51 – »Im Kloster des Todes«).

Natürlich war Alyssa eigentlich schon seit mehr als 1200 Jahren tot, das war eine logische und völlig normale Tatsache. Aber es war schon ein Unterschied, ob man den Tod der Freundin miterlebte und nur nicht hatte verhindern können.

Terry und Tommy konnten mich sogar noch etwas besser verstehen, denn sie hatten mit Marina Hyde eine andere Vorfahrin von mir kennengelernt, die ja ungefähr drei bis vier Generationen nach Alyssa erst geboren worden war oder werden sollte.

---ENDE DER LESEPROBE---