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In Manchester geschehen mehrere grauenhafte Morde, bei den Opfern wurde die Kehle zerbissen. Kommissar Thomas von der Mordkommission ist ratlos. Wer kann zu einer solch grausamen Tat fähig sein? Der Reporter Stuart macht eine grauenvolle Entdeckung: Einer seiner Freunde ist zu einem Werwolf geworden!
Können die beiden ihn zur Strecke bringen, bevor weitere Morde geschehen oder werden sie selbst eins der nächsten Opfer?
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Klaus Tiberius Schmidt
Das Böse kam
immer nachts
Grusel-Roman
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Steve Mayer nach Motiven mit Bärenklau Exklusiv, 2023
Korrektorat: Sophie Weber
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Das Böse kam immer nachts
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
Weitere Romane von Klaus Tiberius Schmidt sind erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung
In Manchester geschehen mehrere grauenhafte Morde, bei den Opfern wurde die Kehle zerbissen. Kommissar Thomas von der Mordkommission ist ratlos. Wer kann zu einer solch grausamen Tat fähig sein? Der Reporter Stuart macht eine grauenvolle Entdeckung: Einer seiner Freunde ist zu einem Werwolf geworden!
Können die beiden ihn zur Strecke bringen, bevor weitere Morde geschehen oder werden sie selbst eins der nächsten Opfer?
***
Kalt und unwirklich warfen die nackten Kerkerwände das Licht der Fackeln zurück. Sie beleuchteten mit ihrem schwachen Schein eine gespenstische Szene.
In den Augen der Frau, die in der Mitte des Gewölbes stand, spiegelten sich Angst, Abscheu und Schrecken. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie mit heiserer Stimme schrie: »Wehe Euch, Richard von Cullingham, versündigt Euch nicht!«
Der Angesprochene, ein bulliger Hüne, über dessen Gesicht sich eine feuerrote Narbe zog, die seinem Antlitz einen grausamen Ausdruck verlieh, lachte rüde.
Seine maskierten Begleiter stimmten in das Gelächter ein. In ihren Augen, die die Masken freigaben, funkelte Kälte und Mordlust.
Plötzlich gefror das Lachen des Adeligen. Die Lippen verengten sich zu einem schmalen Schlitz.
»Du sollst für den Mord an meiner Familie furchtbar büßen, Hexe!«, fauchte er außer sich vor Wut. Schaum bildete sich vor seinem Mund.
An die Henkersknechte gewandt, befahl er kalt: »Waltet eures Amtes! Kerkert sie ein!«
Ein irrsinniger Schrei hallte durch die Gewölbe, die schon viel Leid und Blut gesehen hatten.
»Nein, nein! Lasst mich leben«, flehte die Frau in ihrer Verzweiflung. »Verlangt, was Ihr wollt, Richard von Cullingham. Ich war es nicht! Ich bin unschuldig! Eine andere hat eure Familie vergiftet.«
Der Mann in dem schwarzen Umhang lächelte spöttisch. Er würdigte die Frau keines Blickes mehr. In seinen Augen erblickte man die Unerschütterlichkeit seines Befehles. Wie so oft schon in seinem Leben fällte er ein Urteil gerade, wie es ihm gefiel. Er liebte es, Menschen zu peinigen. Die Bauern seines Lehens wussten ein trauriges Lied davon zu singen.
Sein Herz kannte keine Milde oder Gnade.
»Los, waltet eures Amtes«, forderte er.
Die Henkersknechte rissen die Frau, die sich verzweifelt wehrte, mit sich fort und zerrten sie in eine Nische. Brutal schlug einer der Maskierten sie mitten ins Gesicht. Aufschluchzend sank die Unglückliche, für die es keine Rettung mehr gab, in die Knie.
Mit flinken Händen begannen die Henkersknechte, die Nische mit großen Quadern zuzumauern. Rasch vollendeten sie ihre Arbeit, bis nur noch ein Spalt offenblieb.
In diesem Moment kam die Frau wieder zu sich und sprang entsetzt auf. Sie erkannte die Hoffnungslosigkeit ihres Schicksals.
»Hör zu, Richard von Cullingham, der du dich versündigst an einer Unschuldigen, wie so oft in deinem verdammten Leben. Verflucht seist du bis in alle Ewigkeit! Der Satan wird mein Zeuge sein bei dem Fluch, den ich über dich spreche«, keifte sie außer sich vor Angst, nicht mehr Herrin ihrer Sinne.
»Sprich dein letztes Gebet«, befahl der adelige Mann.
»Nein, nicht ein Gebet, ein Fluch soll es sein!« Ihre Augen versprühten plötzlich ein höllisches Feuer. »Wenn der nächste Vollmond über deiner Burg aufgeht, wird dein Körper der eines Werwolfes sein, der alle deine Getreuen und Diener tötet. Du wirst ihr Mörder sein, ohne dass du es verhindern kannst. Deine Burg wird zur Ruine zusammenstürzen. Diese Gewölbe werden dein Kerker sein, während die Jahrhunderte draußen vorbeiziehen. Erst, wenn du entdeckt wirst, sollst du die Gnade haben zu sterben, wenn du besiegt wirst«, fauchte die Frau, den Wahnsinn in den Augen.
Der Adelige grinste nur mitleidig.
»Wehe dir, du Scheusal!«, warnte die Frau. »Du hast Gott gelästert, solange du auf der Welt bist. Nun wird der Satan sich deiner annehmen.«
Ein wahnsinniges Lachen entrann der Kehle der Unglücklichen, die alles Menschliche verloren zu haben schien. Sie fauchte wie eine Irre und schlug um sich.
»Beendet euer Werk, Henker«, knurrte der adelige Burgherr unbeeindruckt.
Er zeigte nicht den Schrecken, den dieser Fluch in ihm hinterlassen hatte. Abrupt wandte er sich ab und wollte das Gewölbe verlassen. Die Stimme der Todgeweihten hielt ihn zurück.
»Hast du Angst, Richard von Cullingham?«, fragte sie, den Irrsinn in den Augen.
Der Adelige atmete tief durch und ging, während die Henkersknechte ihr grausames Werk vollendeten.
Lange noch hallte das schrille Lachen der lebendig Eingemauerten in seinen Ohren. Erst als er die düsteren Gewölbe seiner Folterkammer verlassen hatte, fühlte er sich befreit.
In seinem aufgewühlten Innern aber nagte plötzlich die Furcht.
Die Tage vergingen.
In den Gewölben hörte man nur noch gelegentlich die Schreie der eingekerkerten Frau. Sie wurden von Tag zu Tag leiser und verstummten schließlich ganz. Der Tod hatte die Unglückselige von ihren Leiden befreit.
Richard von Cullingham hatte den Fluch der Frau längst vergessen.
Wie gewohnt ritt er morgens zur Jagd und hielt abends mit seinen Gesellen üppige Gelage ab.
Ihm fehlte es an nichts, denn das Geld für sein herrliches Leben presste er aus den Bauern und Bürgern seines Landes. Sein Lebenswandel stürzte diese in bitterste Not, doch das kümmerte den Mann wenig.
Eines Tages aber geschah etwas Merkwürdiges, das das Leben des Adeligen änderte.
Die Nacht war schon weit vorangeschritten. Richard von Cullingham stand oben auf dem Wehrgang seiner Trutzburg und ließ den vom Alkohol leicht verschwommenen Blick über die Weite der Tannenwälder gleiten. Von allen Seiten umgaben sie die Burg.
Keine Wolke verschleierte den Himmel. Uber der Festung stand die silberne Scheibe des Mondes und warf ihr Licht auf die Erde.
Es war Vollmond!
Unheimlich rauschte der Wind in den Wipfeln der Bäume. Irgendwo heulte ein Wolf. Der Schrei eines Käuzchens war die Antwort.
Die gespenstische Szenerie konnte Richard nicht schrecken. Er nahm einen tiefen Schluck Wein aus dem Krug, den er mitgenommen hatte.
Dann wankte er zurück, um seinen Gesellen im Festsaal weiterhin Gesellschaft zu leisten.
Da geschah es!
Ein leises Grollen, das rasch anschwoll, drang an sein Ohr. Scheinbar ohne Grund sträubten sich seine Nackenhaare.
Verwirrt blickte Richard sich um, konnte aber keine Menschenseele oder etwas anderes, was Gefahr bedeuten konnte, entdecken.
Schwankend wollte er die Treppe hinabsteigen, als er ein unangenehmes Jucken in seinen Handflächen spürte. Sein ganzer Körper schien sich zu dehnen und wieder zusammenzuziehen. Jeder Muskel schmerzte. Überall fühlte er stechende Schmerzen.
Mit verzerrtem Gesicht fiel er gegen die kalte Mauer. Seine Hände verkrallten sich in die Fugen des Gesteins. Tief durchatmend hoffte er, die Krämpfe würden bald nachlassen.
Schweiß perlte in Strömen von der Stirn. Trotz der Kälte der Nacht fühlte er sich wie in einem Brutkasten.
Jede Faser seiner Muskeln schien in Flammen zu stehen, der ganze Körper wollte ihm nicht mehr zu gehorchen.
Angst keimte in ihm. Er schluckte, doch der Kloß in seinem Hals blieb.
Schlagartig war er nüchtern. Sein Herz klopfte bis zum Hals.
Der halbvolle Krug fiel zu Boden und zersplitterte in tausend winzige Scherben. Richard konnte das schwere Gefäß nicht mehr halten. Er fühlte, wie er immer schwächer wurde.
Als er sich keuchend den Schweiß von der Stirn wischen wollte, fiel sein Blick zufällig auf seine Hände.
Er erschrak bis ins Innerste seines Herzens. Panik erfasste ihn und schüttelte seinen Körper. Er wollte fliehen, doch seine Muskeln versagten.
Die Hände wurden länger. Seine Fingernägel wurden zu schrecklichen Krallen, die spitz wie Dolche waren. Seine Arme und Hände waren über und über mit dichtem Fell bewachsen.
Wild schreiend betastete er sein Gesicht. Überall Haare!
»Nein, nein«, keuchte er in höchster Not. »Hilf mir, Gott!«
Der Fluch hatte sich erfüllt. Nichts konnte ihn mehr retten.
Mit hellem Reißen zerplatzten die Nähte seines Hemdes, als die Brust- und Armmuskeln anschwollen und überdimensionale Größe annahmen. Und überall wucherten weiter Haare und wurden zu einem dichten, zottigen Fell.
Tausend Blitze rasten auf den Verfluchten zu, der bisher jede Phase der schrecklichen Verwandlung bei klarem Verstand miterlebt hatte.
Der Mond schien zu explodieren, und gleißendes Licht umhüllte ihn.
Die Welt drehte sich rasend schnell um Richard von Cullinghan. Er verlor den Halt und stürzte zu Boden.
Das letzte, was er als Mensch spürte, war ein scharfer Schmerz in seiner linken Schulter. Er konnte nicht mehr den dunklen Drudenstern erkennen, der sich dort gebildet hatte.
Er verlor das Bewusstsein.
Die Verwandlung aber schritt unaufhaltsam voran. Das Gesicht des Menschen verformte sich zu einer grauenerregenden Wolfsfratze. Die Ohren wurden länger und spitzer, und das Gebiss verwandelte sich in das eines Raubtieres.
Plötzlich sprang der Verwandelte, der nicht mehr Richard von Cullingham war, behänd auf, als sei nichts geschehen. In den rotglühenden Augen funkelte Blutgier. Ein böses Fauchen, das nichts Menschliches mehr an sich hatte, entfuhr dem Rachen des Werwolfes.
Geifer rann aus der Schnauze mit den todbringenden Zähnen.
Das Untier hörte plötzlich das ausgelassene Lachen der Edelmänner unten im Saal und fuhr herum.
Sein Knurren wurde stärker. Nackte Mordlust, von den Mächten des Bösen gelenkt, trieb ihn zu dem Saal.
Flink wie ein Wiesel sprang der Werwolf die Treppe hinunter. Jede seiner Bewegungen glich der einer Schlange.
Kaum stand das Wesen vor dem großen Portal, hinter dem die Männer ahnungslos grölten und ausgelassen feierten, als nichts mehr das Untier zurückhalten konnte. Die Blutgier steigerte sich fast bis zum Wahnsinn.
Nichts hielt den Werwolf mehr. Weder Mauern noch Türen konnten ihm widerstehen.
Berstend splitterte das Holz des Portals, als er in den Saal raste. Wütend ruderte er mit den mächtigen Armen. In seinen rotglühenden Augen funkelten Hass und Gier.
Die Männer sprangen entsetzt auf. Das Grölen verstummte schlagartig. Schreckensschreie und erregtes Keuchen erfüllten die hohe Halle.
Jedermann war für Bruchteile von Sekunden wie erstarrt. Keiner war fähig zu handeln. Zu furchtbar und atemberaubend war der Anblick des Monsters.
Das lähmende Entsetzen aber dauerte nicht lange. Der Werwolf griff mit wütendem Knurren an. Geduckt sprang er aus dem Stand auf den nächststehenden Mann zu. Bevor dieser ausweichen konnte, packte er den Unglücklichen an der Kehle.
Sein Todesschrei riss die anderen aus ihrer Starre. Die Schwerter und Dolche wurden aus den Scheiden gerissen.
»Schlagt ihn in Stücke!«, schrie einer der Männer und sprang als erster dem Monster entgegen.
Die anderen folgten unerschrocken und griffen an. Es schien so, als sei das Schicksal des Werwolfes besiegelt. Jeden Moment konnte er den Gnadenstoß erhalten.
Wie Berserker schlugen die Männer auf das Untier ein und umzingelten es. Aber der Werwolf fegte zwischen sie. Seine Pranken wirbelten durch die Menge.
Blut floss, und einer nach dem anderen sank röchelnd zu Boden.
»Er ist unsterblich!«, kreischte einer der Überlebenden und sprang zurück. Entsetzt presste er sich gegen die hinterste Wand.
»Flieht!«, schrie ein anderer und sprang zur Tür.
Der Werwolf war schneller. Ein einziger Prankenhieb tötete den Fliehenden.
Das blutrünstige Monster wütete weiter wie besessen. Keiner konnte entkommen.
Seine Mordlust aber war noch nicht gestillt. Jedes Gemach, jede Nische durchsuchte das Höllenwesen. Jeder Diener, jeder Krieger würde von ihm aufgespürt und zerfleischt.
Die Todesschreie, die durch die Nacht gellten, wollten nicht enden.
Als letztes raste der Werwolf, über und über mit dem Blut seiner Opfer bespritzt, in die Gewölbe.
Die Unglücklichen in den Kerkern teilten das furchtbare Schicksal mit den vielen anderen vor ihnen.
Die letzten Überlebenden, die Henkersknechte, standen dem Untier als nächstes gegenüber, als er in die Folterkammer kam. Erstaunlich schnell erfassten die Männer, die weder Blut, Schmerz noch Ekel schockte, die Situation.
Einer von ihnen packte die eiserne Schüssel mit den glühenden Kohlen und schleuderte sie dem Werwolf entgegen.
Schnell sprang das Monster beiseite. Nur einige Kohlen trafen es und versengten Haut und Fell.
Es stank fürchterlich, doch der Werwolf zeigte keinerlei Regung.
Die unerwartete Gegenwehr peitschte die Wut des unheimlichen Angreifers nur noch mehr auf.
Obwohl sich die Knechte mit Stangen und Fackeln bewaffnet hatten, besaßen sie nicht die geringste Chance.
Allein sein fürchterliches Knurren, das sich an den Wänden brach, ließ ihren Mut sinken. Sie wussten nur zu gut, dass ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert war, wenn sie in die Fänge des Monsters gerieten.
Aufjaulend fegte der Werwolf heran. Sein gewaltiger Körper riss die Männer um. Die schrecklichen Pranken schlugen zu und rissen tödliche Wunden.
Im Schein der Fackeln, die die gespenstige Szene beleuchteten, griff der Tod um sich und hielt reiche Ernte.
Als das blutige Werk vollbracht war, entrann dem Rachen des Monsters ein zufriedenes Knurren.