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Vier Freunde finden auf einem Urlaub in Ägypten ein altes, bisher unentdecktes Pharaonengrab. Sie nehmen alles mit, was sie an Grabbeigaben finden, um sie zu verkaufen. Einer von ihnen behält jedoch eine kleine Statue des Osiris für sich zurück und ahnt nicht, was für Unheil seine Gier mit sich bringt, denn auf dem Artefakt liegt ein tödlicher Fluch …
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Klaus Tiberius Schmidt
Im Bann der
Osiris-Statue
Grusel-Roman
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Steve Mayer nach Motiven mit Bärenklau Exklusiv, 2023
Korrektorat: Sophie Weber
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Im Bann der Osiris-Statue
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
39. Kapitel
38. Kapitel
Weitere Romane von Klaus Tiberius Schmidt sind erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung
Vier Freunde finden auf einem Urlaub in Ägypten ein altes, bisher unentdecktes Pharaonengrab. Sie nehmen alles mit, was sie an Grabbeigaben finden, um sie zu verkaufen. Einer von ihnen behält jedoch eine kleine Statue des Osiris für sich zurück und ahnt nicht, was für Unheil seine Gier mit sich bringt, denn auf dem Artefakt liegt ein tödlicher Fluch …
***
Rötlicher Nebel stieg aus dem kalten Steinfußboden. Die kahlen Wände pulsierten. Fratzen tauchten schemenhaft auf und verschwanden wieder.
Das faltige Gesicht des Hohepriesters glich einer starren Totenmaske. In seinen Augen funkelte es, als die blutleeren Lippen unverständliche Worte murmelten, geheimnisvolle Zauberformeln, die niemand kannte.
Schlagartig merkte er, welche Macht die Dämonen, die er dank seiner magischen Kraft gerufen hatte, besaßen.
Seine knochige Gestalt zitterte wie im Fieberwahn. Nur mühsam gelang es ihm, das Bewusstsein nicht zu verlieren.
Hamdi, der Hohepriester des Gottes Osiris spürte, wie ihm der Schweiß in Bächen von der Stirn floss. Aber er konnte die Beschwörung nicht mehr abbrechen.
»Tötet den Pharao! Reißt ihn in die Tiefen ewiger Finsternis. Bemächtigt euch seiner Seele!« Hamdis schrille Stimme überschlug sich fast. Voll Wut auf den Totgeweihten verharrte er bewegungslos und wartete, was geschah.
Irisierende Lichter und Flammenlanzen huschten über eine der kahlen Wände. Erste Konturen wurden sichtbar und zeigten die Gemächer des Pharao.
Die Umrisse des herbeigezauberten Bildes wurden deutlicher.
Grinsend bemerkte der Hohepriester den Schemen, nicht mehr als ein Hauch, der auf den Ägypter zu schwebte und ihn umhüllte.
Pharao begann heftig zu atmen. Schrecken und Angst traten in seine Augen. Plötzlich griff er sich an die Brust Sein Körper wurde von Schmerzen gepeinigt.
Ein erstickter Schrei entrann Pharaos Mund, dann fiel er kopfüber nach vorn und schlug auf das Marmorbecken.
Zweimal noch zuckte der Körper, bis alles Leben aus ihm wich.
Hamdi verließ seinen Tempel nur selten zur Gräberstadt der Pharaonen.
Dort wurde das Grab für den Pharao erbaut, wie es seit vielen Generationen üblich war. Am Tag des Regierungsantritts bestimmt der Pharao einen Baumeister, der sein Grab nach den Wünschen des Herrschers schaffen muss.
Der Baumeister hieß Sesem und war einer der größten seiner Zeit. Er war seit frühster Jugend der beste Freund des Hohepriesters.
Handis Ankunft wurde früh gemeldet.
Sesem stand bereit, als die Sänfte an der Baustelle auftauchte. Er war ein gläubiger Anhänger des Lichtgottes Osiris und sagte sachlich: »Sein Grab ist bald fertig.« Er wandte sich dem Eingang zu.
Der Hohepriester folgte.
Sie betraten die Grabkapelle, die so gut wie fertig war. Ein quadratischer Raum mit farbigen Wandbildern von vollkommener Schönheit.
»Und die Grabkammer?«, wollte Hamdi wissen.
»Der Schacht ist schon fertig«, berichtete Sesem.
Er führte mehr als zwanzig Meter in die Tiefe. Er endete in der Kammer, wo Sarkophage aufgestellt wurden mit den üblichen zahllosen Grabbeigaben.
»Kann man sie besichtigen?«, bat Hamdi.
»Es ist noch nicht so weit.«
»Und wenn der Pharao in dieser Nacht stirbt?«
»Dann werden zehn Tage lang die Trauerfeierlichkeiten dauern. Und am elften Tag ist die Kammer fertig.«
»Ich warte schon seit Jahren darauf«, grollte Hamdi, der es besser wusste.
Vor sechs Jahren war der Pharao an die Macht gekommen. Er war damals sechzehn Jahre alt und richtete im Land große Verwirrung an. Er hatte kein Interesse an Soldaten und Politik. Er ging ganz in der Religion auf. Er lebte nur für seinen Gott Aton.
Die Ägypter beteten zahllose Götter an. Neben den Hauptgöttern Re und Amun, Osiris und Isis, hatte noch jede Stadt ihren eigenen Gott. Alle sahen wie Menschen aus und wurden in Gemälden und Plastiken dargestellt.
Der Gott des Pharao aber hatte keine Menschengestalt. Es war die Sonne. Man brauchte nur in einem Hof einen Tisch aufzustellen, so hatte man schon einen Tempel. Der Himmel war die Kuppel und die Sonnenscheibe der Gott.
Hamdi hatte sich nie gegen Pharao aufgelehnt. Er hatte sich in seinen Tempel zurückgezogen und erwartete von Osiris ein Zeichen, wie der Pharao vom Leben zum Tod zu bringen war.
Hamdi war mit Sesem allein in der Kapelle.
Der Hohepriester sah seinen Freund bedeutsam an.
»Sesem, sie sprechen mit mir«, gestand er ergriffen.
Der Baumeister verstand nicht sofort. »Die Götter?«
Hamdi schüttelte verärgert den Kopf.
In seine Augen kam ein begeisterter Glanz.
»Ich habe all die Jahre Hilfe gesucht. Endlich haben sie mit mir gesprochen.«
»Wer? Sag doch schon!«
»Die Dämonen … der Fürst der Finsternis!«
Sprachlos stammelte der Baumeister: »Aber … Hamdi … du bist doch Priester …«
Da er in den Augen des Freundes nur Ratlosigkeit sah, wandte er sich um und verließ die Kapelle.
Vor dem Eingang blieb er stehen und sah sich um.
Etwa zwanzig Schritte entfernt stand ein Steinmetz im Arbeitsanzug.
Er sah den Hohepriester wie eine Lichtgestalt an.
Hamdi nickte ihm zu. Darauf ging der Steinmetz langsam beiseite.
Der Hohepriester lächelte seinen Freund an.
»Ich werde mich noch ein wenig umschauen. Ich komme in der letzten Zeit so wenig aus meiner Klause.«
»Sehen wir uns noch?«, erkundigte sich Sesem besorgt.
Der Hohepriester lächelte. »Warum nicht? Ich laufe dir nicht davon.«
Damit ging er die Stufen hinab.
Hamdi schlenderte umher, sah Baustoffe und Geräte mit gespieltem Interesse an und sprach mit den Arbeitern belanglose Worte.
An einer Senke zwischen zwei Hügeln wartete der Steinmetz auf ihn.
Hamdi sah ihm in die Augen. Er kannte diesen Blick. In der letzten Zeit begegnete er immer mehr Menschen, die fanatisch an ihrem Glauben hingen und aus Verzweiflung zu allem bereit waren, das ihnen aus ihrer Seelennot helfen könnte.
Der Steinmetz ging voran, Hamdi folgte. Ein schmaler Pfad führte um den rechten Hügel herum und endete vor einem Erdloch. Da standen zwei weitere Männer, auch Steinmetze. Hamdi kannte sie. Zu viert hatten sie manche Stunde beisammen gehockt und Pläne geschmiedet.
Einer der Männer zündete eine Fackel an. Er ging voraus, und Hamdi folgte ihm mit den beiden anderen Männern.
Sie durchschritten einen mannshohen, mit Balken abgestützten Gang, der nach dreißig Schritten in einer Naturgrotte endete.
Sie war leer. In einer Ecke aber war in den Fels ein Loch geschlagen. Der Fackelträger hielt das Licht hinein. Hamdi trat näher und konnte erkennen, dass der Schacht fast senkrecht nach oben führte.
»Er kann nicht einstürzen«, erklärte der Steinmetz. »Er ist aus dem Felsen gehauen. Wir haben fünfzig Tage gebraucht.«
»Und er endet …?«, erkundigte sich Hamdi.
»In der Grabkammer.«
»Wir haben auch den Auftrag bekommen, den Sarkophag zu machen«, teilte der erste Steinmetz mit.
»Kein Wunder«, meinte Hamdi, »Ihr seid doch die besten Männer eures Standes in Theben.«
Die drei schwiegen geschmeichelt.
»Ihr werdet mir sagen, wann es so weit ist«, trug ihnen der Hohepriester auf. »Sesem ist ein großer Künstler und ein gläubiger Anhänger des Lichtgottes. Ich mag ihn nicht in Seelennot bringen.«
Der Fackelträger ging vor, die anderen folgten.
Draußen trennten sie sich wieder.
Hamdi ging zu Sesem zurück.
Sesern wartete in großer Unruhe.
»Hamdi«, fiel er ihn gleich an, »du hast mich tief beunruhigt. Hab ich dich recht verstanden? Hast du vom Fürsten der Finsternis gesprochen? Du hättest dich mit ihm – oder wem auch immer – unterhalten?«
Hanlidi, der mit dem, was ihm die Steinmetze gezeigt hatten, zufrieden war, lächelte mild.
»Lieber Freund, ich muss tun, was die Götter von mir erwarten, und du musst Häuser, Tempel und Grabmale bauen. Wenn ich dich in deiner Kunst beirren würde, könnte ich dir großen Schaden zufügen. Willst du mich in meinem Tun beirren?«
»Nein, nein«, wand sich Sesem. »Du tust nichts Unrechtes. Das hast du als Kind nicht getan, das wirst du heute erst recht nicht tun. Ich möchte nur, dass du dich in deinem Eifer nicht irrst. Manchmal muss man etwas ertragen, das man nicht versteht. Wir können ja nicht alles wissen …«
Später setzte sich Hamdi an seinen Studiertisch und nahm die Pergamente vor, die er von großen Magiern erworben hatte.
In Ägypten gab es viele Priester und Priesterhelfer. Aber die Zahl der Magier und Okkultisten war größer. Sie hatten ihre Künste in den arabischen Ländern, in Indien und China gelernt.
Hamdi machte seine Übungen. Es hatte große Mühe gekostet, den ersten Kontakt mit den anderen herzustellen. Sie sprachen verschiedene Sprachen und hatten andere Ziele.
Dann aber gelang es ihm fast immer, mit Dämonen ins Gespräch zu kommen.
Noch hatte er ihnen nicht gesagt, was er erwartete. Das sollte sein Geheimnis bleiben – bis zur großen Stunde.
Ein Tempeldiener meldete Besuch.
Hamdi wollte nicht gestört werden.
Aber dann drangen die Besucher ein, zwei Priester, Sahali, ein Priester des Amun-Re, und Kutaba, ein Priester der Isis. Sie kamen von einer Versammlung, zu der Hamdi auch eingeladen worden war. Die Mehrzahl der Oberen Thebens waren zusammengekommen, um die Botschaft des Nubierfürsten Hassan entgegenzunehmen. Danach waren große Verbände aufmarschiert, um in Ägypten einzufallen und den Pharao abzusetzen.
»Ich kann es nicht verhindern, wenn der Nubier sich an uns bereichern will«, sagte Hamdi dazu frostig. »Ich werde ihm aber auch dazu nicht meinen Segen geben.«
»Bist du darum der Versammlung ferngeblieben?«
»Ja.«
»Man hat dich aber erwartet. Wenn der Pharao abgesetzt wird, soll nicht gleich ein neuer aus dieser Dynastie nachrücken. Wir wollen Zeit gewinnen, einen Mann unserer Wahl zu finden. In der Zwischenzeit sollst du die Regentschaft, wahrnehmen.«
Hamdi glaubte, nicht recht zu hören.
»Mir wollt ihr die Macht …?«
»Wem sonst als dir? Du hast das Vertrauen aller.«
»Nein«, lehnte Hamdi energisch ab. »Ich bin der Hohepriester des Lichtgottes Osiris. Ich will nichts anderes sein. Ich habe nur einen Wunsch: dass die alten Götter wieder in alle Rechte eingesetzt werden.«
»Aber das kannst du doch nur«, meinte Kutaba, »wenn du die Macht hast.«
»Die Götter heben keine Macht«, verkündete Hamdi. »Ich weiß, was ich zu tun habe, damit die Götter wieder so erscheinen können, wie das Volk sie liebt. Von eurem Nubier will ich nichts wissen. Und jetzt wäre ich euch dankbar, wenn ihr mich nicht länger in meinen Meditationen stören würdet.«
Er wandte sich ostentativ wieder den Pergamenten zu.
Die enttäuschten Priester zogen sich bekümmert zurück.