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Detlef Schumacher

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Beschreibung

Diese spannende Geschichte erzählt, wie vier böswillige Tiere den gutherzigen Tieren des Waldes und den freundlichen Zwergen das Leben schwer machen.

Die Auseinandersetzungen enden mit dem Sieg des Guten über das Böse. 

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Detlef Schumacher

Das Fest der Waldtiere

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Winterzeit - karge Zeit

Seit einer Stunde schneite es nun schon. Die Bäume des Waldes hatten ihr graues, fahles Kleid mit einem weißen gewechselt. Es war auch höchste Zeit, denn im Winter nackt zu sein, war sehr unangenehm. Nun hatte der Wald einen warmen Anzug und brauchte nicht mehr zu frieren. Die Tiere zeigten sich nicht begeistert. Sie litten in dieser Jahreszeit an Kälte, Hunger und Entbehrung. Der Hunger war für sie das Allerschlimmste. Wo sollten sie etwas Essbares herbekommen?

Diese Frage stellte sich auch die Hasenfamilie Lampe. Die Hasenkinder hatten großen Hunger. Vater Lampes Magen knurrte schon recht böse. So raffte sich der Hasenvater zu einem Entschluss auf und sagte zu seiner Frau: „Ich werde die dicke Jacke anziehen und nach draußen gehen. Vielleicht finde ich etwas Essbares.“

Er verließ die Wohnung, die sich zwischen den Wurzeln einer alten Tanne befand. Der Schnee lag hoch, und es schneite noch immer. Da es bereits zu dunkeln begann, hatte es Meister Lampe nicht leicht, voranzukommen.

Auch die bösen Waldtiere, die in ständiger Feindschaft mit den guten Waldtieren lebten, blieben von Winterskälte und Hungersnot nicht verschont. Einer der Feinde der guten Waldtiere war der Fuchs. Der schlich missmutig durch den Schnee und hinterließ eine Schleifspur seines Schwanzes. Einige Male stieß er mit seinem Körper gegen einen tief herabhängenden Tannenzweig, der sich dann in einer Wolke von feinem Schneestaub entlud. Diese kalte Dusche brachte den Fuchs aus seiner Träumerei zurück in die Wirklichkeit. Wovon träumte er eigentlich? – Das konnte man an seinem Maul erkennen, denn seine Zunge fuhr leckend und schmatzend von einem Maulwinkel zum anderen. Vielleicht hatte er in Gedanken eine fette Gans im Maul.

'Schön wär’s ja`, dachte der Fuchs und hätte seine Leckerei fortgesetzt, wenn ihm nicht ein Tannenzapfen von

beachtlicher Größe auf den Kopf gefallen wäre. Sofort sausten seine empörten Blicke in die über ihm hängenden Äste einer großen Tanne.

„Verzeihung!“, ertönte eine wispernde Stimme von dort her. Es war die des Eichhörnchens, das eben zu Abend gespeist hatte.

„Was heißt Verzeihung?! Sind das etwa Manieren, ehrwürdige Tiere zu belästigen?“, empörte sich der Fuchs.

Das Eichhörnchen hüstelte.

„Sie brauchen gar nicht so frech zu husten! Der Anstand erfordert es, daß man Abfälle nicht ziellos in der Gegend umher wirft!“

Die Stimme von oben erwiderte: „Sie sagten ziellos; ich hatte aber ein Ziel.“

Der Fuchs war an die Stelle seines Kopfes erinnert, auf die der Tannenzapfen geknallt war. Er strich über die schmerzende Stelle und fauchte nach oben: „Frechheit! Soweit ist es in unserem Wald nun schon gekommen!Keine Erziehung und kein Anstand mehr.“

„Fassen Sie sich an die eigene Nase, Herr Fuchs! Beim Bauern Hühner und Gänse stehlen, das ist wohl Anstand?“

„Natürlich ist das Anstand. Die Bauern und all die anderen Menschen im Dorf gehen uns Tieren doch zu Leibe, wo sie nur können. Da müssen wir Tiere uns halt rächen.“

Das Eichhörnchen darauf: „Sie rächen sich sicherlich am meisten an den Menschen im Dorf. Dass die uns zu Leibe gehen, wo sie nur können, stimmt nicht. Sie gehen nur denen an den Kragen, die ihnen Schaden zufügen, z.B. Hühner und Gänse stehlen oder Schafe reißen.“

„Wie bitte, Schafe reißen?“

„Sie nicht, aber Ihr werter Freund, der Wolf.“

„Das ist eine schlimme Anschuldigung! Sie beleidigen nicht nur einen, sondern mehrere Bürger des Waldes. Das geht zu weit, das werde ich mir merken!“

„Hoffentlich, Herr Fuchs, hoffentlich!“

Das Eichhörnchen verließ den Zweig, auf dem es gegessen hatte. Der Fuchs konnte sich durch einen kühnen Sprung zur Seite vor einer gewaltigen Schneebombe von oben gerade noch retten.

„Freches Ding!“, schnauzte er und verließ den Platz unter der alten Tanne.

 

Eine freundliche Unterhaltung

Diesen Streit hatten die Lampes vernommen, die unter der alten Tanne ihre Behausung hatte. Als Frau Lampe die Stimme des Fuchses vor der Tür hörte, verriegelte sie diese sorgfältig. Dann wiegte sie ihr Jüngstes in den Schlaf. Plötzlich klopfte es an die Tür. Ängstlich verkrochen sich die kleinen Hasen. Es war aber das Eichhörnchen, das um Einlass bat. Ihm wurde die Tür geöffnet. 

„Guten Abend, Frau Nachbarin!“ grüßte es freundlich, „wie ist Ihr Befinden?“

„Guten Abend, Fräulein Astspring! Uns geht es den Umständen entsprechend gut. Wie ist es bei Ihnen?“

Das Eichhörnchen berichtete über die eben stattgefundene Unterhaltung mit dem Fuchs.

Frau Lampe empörte sich: „Der hochnäsige Fuchs, was der sich einbildet. Er glaubt, er wäre etwas Besonderes. Als seine Frau würde ich ihm Manieren beibringen.“

„Hahaha, die Füchsin, die ist ja ebenso eingebildet wie ihr Mann. Fuchs und Füchsin unterscheiden sich in nichts.“

„Leider ist es so. Die wird man nie zum Einfachen und Guten bekehren können.“

„Bei Familie Wolf ist eine ebenso aussichtslose Sache. Fressen, Schlafen und anderen Leid zufügen, das können sie.“

„Das bringen die Kräfte mit sich. Je größer und stärker ein Tier ist, desto gewalttätiger wird es anderen gegenüber.“

„Das würde ich nicht sagen, Frau Lampe“, sprach das Eichhörnchen. „Denken Sie an Familie Petz. Die Bären sind auch groß und stark, verhalten sich uns gegenüber aber freundlich und stets hilfsbereit.“

„Die sind auch eine Ausnahme. Aber futtern kann Familie Petz ganz ordentlich. Woher sie das alles nur nimmt? Unglaublich!“

Nachdenklich schüttelte Mutter Lampe den Kopf. Das Eichhörnchen meinte: „Die sammeln sich sicherlich im Sommer Vorräte für den Winter. Ebenso wie Meister Grimback, der Feldhamster, der jetzt Winterschlaf hält.“

„Ach was! Vom Sammeln an Vorräten halte ich nicht viel. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich sie in unserer kleinen Wohnung unterbringen sollte. Deshalb muss mein Mann im Winter aufs Feld hoppeln, um Grünkohl zu holen. In der höchsten Not tut es auch Weidenrinde.“

„Ich bin der gleichen Meinung. Tannenzapfen hängen für mich auch in dieser kalten Jahreszeit an den Fichten.“

Das Eichhörnchen gähnte verhalten. „Es ist spät, Frau Lampe. Ich will nun gehen, wieder etwas Winterruhe zu halten. Gute Nacht!“

„Gute Nacht, Fräulein Astspring!“

Als das Eichhörnchen den Raum verlassen hatte, begaben sich die Hasenkinder zu Bett. Frau Lampe wollte auf die Rückkehr ihres Mannes warten.