Das große Spiel, oder mit Lachdatte, Mängehatte und Poklapier - Peter Siefermann - E-Book

Das große Spiel, oder mit Lachdatte, Mängehatte und Poklapier E-Book

Peter Siefermann

0,0

Beschreibung

Die dreizehn Bären, pardon, die zwölfeinhalb Bären, haben sich im Bärenhaus in Waldulm bei Robert, Manuela, Otto, Köhly und Kitty prächtig eingelebt. Während des Winters pflegen sie zwar keinen Winterschlaf, wie ihn Bären in freier Natur normalerweise halten, aber sie liegen die meiste Zeit bloß träge auf der faulen Haut herum. Als aber der Frühling anbricht, erwacht in ihnen wieder die Unternehmungslust. Bald wird die Idee geboren, eine Fußballmannschaft zu gründen, und warum sollte nicht auch ein großes Spiel gegen die besten Fußballer der Welt möglich sein? Doch meistens kommt es anders, als sich mancher so denkt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 134

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die dreizehn Bären, pardon, die zwölfeinhalb Bären, haben sich im Bärenhaus in Waldulm bei Robert, Manuela, Otto, Köhly und Kitty prächtig eingelebt. Während des Winters pflegen sie zwar keinen Winterschlaf, wie ihn Bären in freier Natur normalerweise halten, aber sie liegen die meiste Zeit bloß träge auf der faulen Haut herum. Als aber der Frühling anbricht, erwacht ihn ihnen wieder die Unternehmungslust. Bald wird die Idee geboren, eine Fußballmannschaft zu gründen, und warum sollte nicht auch ein großes Spiel gegen die besten Fußballer der Welt möglich sein? Jedoch kommt es meistens anders, als sich mancher so denkt.

Für Meret

Inhaltsverzeichnis

Noch viele Wochen bis zum großen Spiel.

„Klimawandel“

Noch acht Wochen bis zum großen Spiel.

Noch drei Wochen und vier Tage bis zum großen Spiel.

Noch drei Wochen und drei Tage bis zum großen Spiel.

Noch zwei Wochen und fünf Tage bis zum großen Spiel.

Noch zwei Wochen, drei Tage und sechsundzwanzig Stunden bis zum

Eine Woche und ein Tag bis zum großen Spiel.

Noch drei Tage bis zum großen Spiel.

Ein Tag vor dem großen Spiel.

Der Tag des großen Spiels.

Das große Spiel

Köhly bläst in die Pfeife: „2 zu 1 für den RC Bärenbutzbach.“

Vorausschau

Genauso wie in vielen anderen Gegenden der Welt, war auch im Dorf Waldulm und im Bärenhaus der Herbst eingezogen. Nach drei Monaten hatte der Herbst dem Winter Platz gemacht, und der Winter wiederum hatte dem Frühling weichen müssen. Und jetzt, da die Sonne länger am Himmel stand und das Leben wieder mehr von drinnen nach draußen verlagert werden konnte, sah man die Bären des Öfteren im Garten auftauchen. Normalerweise hielten Bären eigentlich einen Winterschlaf. Tatsächlich lagen die Bären über die Winterzeit meistens träge in ihrem Zimmer auf der faulen Haut. Sie hatten zu nichts Lust und waren ziemlich einsilbig und bequemten sich nur dann in die Gesellschaft von Robert, Manuela und Otto, wenn es Heidelbeerpfannkuchen gab.

Aber wie gesagt, der Winter war dem Frühling gewichen …

Die dreizehn Bären, oh pardon, wegen Katze Kitty immer noch die zwölfeinhalb Bären, hatten sich in Waldulm im Haus von Robert, Manuela und Otto prächtig eingelebt. Dank der Heidelbeerpfannkuchenbackmaschine, die auf Initiative der Reporterin Frau Karolina Wortreich von der Firma Zack-Back geliefert und aufgestellt worden war, hatten jetzt alle mehr Zeit zur Verfügung.

Diese Heidelbeerpfannkuchenbackmaschine. Das war eine tolle Sache. Sie machte fast alles ganz von alleine. Sie war etwa so groß wie ein Kühlschrank, der auf der Seite liegt. An der Oberseite war ein Deckel. Wenn man den öffnete, wurden vier trichterförmige Behälter hervorgehoben, in die man getrennt die Zutaten für ungefähr fünfundsiebzig Heidelbeerpfannkuchen schütten konnte. Die Maschine rührte die Zutaten von selbst zu einem Teig. War der Teig fertig, floss er nach unten portionsweise in runde Backformen. Die Backformen fuhren auf Schienen, wie bei einem Karussell, hintereinander her durch einen Tunnel, der unten in der Maschine eingebaut war. Auf einer Seite hinein, auf der anderen Seite hinaus. In dem Tunnel wurden die Pfannkuchen gebacken. Da war extra eine Heizspirale drin. So einfach war das.

Pro Tag brauchte es an Zutaten etwa zwanzig Eier von glücklichen Hühnern, fünf Liter Milch von glücklichen Kühen, beinahe drei Kilogramm Mehl vom Feld glücklicher Bauern und drei Gläser Heidelbeeren vom glücklichen Bioladenbesitzer. Das war eine ganz ansehnliche Menge und ging ganz schön ins Geld. Wenn Manuela und Robert keinen Mengenrabatt bekämen, wäre es noch viel teurer. Am wichtigsten für alle aber war die gewonnene Zeit, die nun zur Verfügung stand.

Robert hatte Zeit für seinen Beruf Architekt und Erbauer von Puppenhäusern; Manuela hatte Zeit für ihr Hobby Stricken, und Otto hatte mehr Zeit für seine Hausaufgaben und zum Spielen. Die Bären hatten sowieso immer Zeit, ob sie nun knapp war oder reichlich. Nur Phil, der Bärenphilosoph, dachte ständig an die Zeit, denn das war sein Spezialgebiet und er war der Fachmann. Er dachte an die Zeit, die vergangen war, und an die Zeit, die kommen würde. Also an die Vergangenheit und an die Zukunft. Weil er seinen Platz allerdings in der Gegenwart hatte, bereitete ihm der Umgang mit den verschiedenen Zeiten manchmal arges Kopfzerbrechen. Er fragte sich begründet, wie es sein konnte, dass die Zeit der Zukunft beliebig weit ausgedehnt werden konnte. Morgen, zum Beispiel, lag in der Zukunft. In der nahen Zukunft zwar, aber immerhin. Nächste Woche lag in der Zukunft. In zehn Jahren ebenso. So ging es bis vielleicht bis in einer Million Jahren. Alles in der Zukunft. Ihm wurde schwindelig bei solchen Zahlen. Mit der Vergangenheit verhielt es sich genauso, nur war die Vergangenheit begrenzt. Das wusste Phil, weil ihm das einmal ein Hochschulprofessor an seinem Zeitverkaufsstand auf dem Markt gesagt hatte. Die Vergangenheit reichte nur ungefähr vierzehn Milliarden Jahre zurück. Denn zu jener Zeit entstand das Weltall durch den Urknall. Dieser Knall, dachte Phil, muss vor vierzehn Milliarden Jahren ziemlich laut gewesen sein. Manchmal, wenn ihm vor lauter Zeit der Kopf brummte, meinte er, diesen Knall heute noch hören zu können. Gestern lag also in der Vergangenheit. In der nahen Vergangenheit zwar, aber immerhin. Letzte Woche lag ebenso in der Vergangenheit wie letztes Jahr. Und das ging immer so weiter bis zu den vierzehn Milliarden Jahren. Die Vergangenheit, rechnete Phil, wurde ständig größer, weil jeden Tag ein Tag dazu kam. Wurde die Zukunft demnach ständig kleiner, weil ja immer etwas von ihr weggenommen wurde?

Und wieso kam es dazu, war seine berechtigte Frage, dass die Gegenwart so gut wie überhaupt keine Zeit besaß? Denn was in einer Minute (sehr nahe Zukunft) passieren wird, ist in zwei Minuten schon wieder (sehr junge) Vergangenheit. Und warum konnte er immer nur in der Gegenwart leben, wenn für diese angeblich überhaupt keine Zeit übrig blieb? Es hieß immer, die Gegenwart ist jetzt. Dieses Jetzt fand er einfach viel zu kurz. Es wollte ihm nicht gelingen, über das Jetzt nachzudenken. Wieso konnte er nicht in den Zeiten leben, in denen Zeit massig vorhanden war? Also in der Zukunft oder in der Vergangenheit? Wen konnte er danach fragen, ohne wie ein Dummkopf da zu stehen? Vielleicht Otto? Otto, das wusste er definitiv, war schlau.

Frosty, der kleine Eisbär aus Grönland, hatte sich so sehr auf den Winter in Waldulm gefreut. Er hatte vom Schlittenfahren geträumt und vom Schlittschuhlaufen. Er war ein guter Schlittenfahrer und ein noch besserer Schlittschuhläufer. Er hatte davon geträumt, ganz allein einen Schneemann zu bauen. Genau so einen wie in Grönland. Dort hatte er dem Schneemann Mamas Besen in die Hand gedrückt und Papas alten Hut aufgesetzt. Mama und Papa hatten dann immer so getan, als würden sie den Besen oder den Hut vermissen, und Frosty hatte sich gefreut wie ein Schneekönig. Er hatte sich vorgestellt, mit den anderen Bären eine lustige Schneeballschlacht zu veranstalten. Dabei hätte er dem Alten mal direkt einen Schneeball auf die Nase gepfeffert. Und einen Schneeball hätte er gegen die Scheibe von dem Fenster geworfen, hinter dem die Katze Kitty immer saß, nur um sie zu ärgern. Auch hätte er den anderen Bären gezeigt, wie man einen echten Iglu baut. So einen zum richtig drin Wohnen und Schlafen.

Aber aus dem Winter war in Waldulm nichts geworden. Nicht eine einzige Schneeflocke war vom Himmel gefallen. Nicht ein winziger Eiszapfen war von der Dachtraufe gehangen. Da war er doch von Grönland und vom Nordpol her ganz andere Temperaturen gewöhnt. Eis und Schnee dicke, und Kälte so klirrend, dass einem die Spucke im Maul gefrieren konnte, wenn man die Schnauze ständig offen hielt. Darum hatte seine Mutter früher immer gesagt: „Mach´s Maul zu, Frosty.“

„Das warme Winterwetter in Waldulm kommt vom Klimawandel“, hatte Homer gesagt. „Ich hab´ darüber schon ein Gedicht geschrieben. Soll ich es euch vorlesen?“

„Später“, hatten alle geantwortet. „Später, Homer.“

Sogar auf dem Mummelsee, der fast so hoch liegt wie der Kilimandscharo, hatte es kein Eis zum Schlittschuhlaufen gegeben. Sogar im Winter fuhren dort die Tretboote. Wer unbedingt Schlittschuhlaufen oder Skifahren wollte, der musste schon in die Alpen reisen. Nach Österreich zum Beispiel, oder in die Schweiz oder nach Frankreich. Aber was sollte der kleine Frosty alleine dort? Er wohnte doch mit Otto, mit Manuela, mit Robert, Köhly, Kitty und den anderen elfeinhalb Bären in Waldulm. Frosty war sehr unglücklich.

Es war März geworden. Frosty stand mit den anderen Bären gelangweilt im Garten herum. Manuela hatte sie alle aus ihrem Zimmer gescheucht, weil sie Frühjahrsputz machen wollte. Frühjahrsputz. Damit meinte Manuela, dass sie das ganze Haus durchlüften wollte. Sie riss alle Fenster sperrangelweit auf. Das Fenster vom Bärenzimmer am allerweitesten. Sie sagte, es würde in dem Zimmer stinken wie … wie … wie … Es wollte ihr einfach nicht einfallen.

„Vielleicht wie ein Wald voller Affen?“, hatte der Alte naseweis gefragt.

„Jahaha, ganz genau, Alter“, lachte Manuela bei dem Vergleich. „Wie ein Wald voller Affen.“ Sprach´s, und klemmte sich vorsorglich eine Wäscheklammer auf die Nase, bevor sie das Zimmer betrat. Das besagte schon allerhand. Sie räumte alle Teppiche, Kopfkissen und Bettdecken ins Freie und hängte alles zum Lüften auf Stangen. Dann wirbelte sie mit Staubsauger und Staubwedel wie ein Tornado durch das ganze Haus. Von oben nach unten und von unten nach oben. Hei, wie da die Bärenfellhaare flogen.

Robert hatte vor Weihnachten im vergangenen Jahr acht neue Aufträge zum Bauen von Puppenhäusern bekommen. Kein Auftrag glich dem anderen, denn jedes Puppenhaus sollte anders aussehen. Mal sollte die Küche ins Obergeschoss geplant werden, dann wieder ins Erdgeschoss neben dem Wohnzimmer. Einmal wollte ein Mädchen zwei Badezimmer haben anstatt einem. Ein anderes Mädchen brauchte unbedingt ein Musikzimmer und einen Stall für ein Pferd. Ein Junge verlangte einen Fitnessraum im Keller. Einen Swimmingpool wollte ein anderes Kind. Einen Ankleideraum für die Puppen. Ein Gästezimmer. Eine Bibliothek. Ein Spielzimmer. Ein Hauskino. Ein Junge wünschte sich ein kleines Haus mit einer breiten Garage. Darin wollte er seine Sammlung von Rennwagen unterbringen. Ein anderer dachte an ein Haus mit aufklappbarem Dach für ein Observatorium. Er beobachtete mit Vorliebe die Sterne am Himmel. Wieder ein anderer hätte gerne eine komplette Ritterburg bekommen. So eine mit Turm, Zinnen obendrauf und einer Zugbrücke. Der ausgefallenste Wunsch kam von einem Mädchen, das ein Piratenschiff haben wollte. In diesem Fall hatte sich Robert eine Bedenkzeit erbeten. Er war früher zwar Innenarchitekt von Passagierschiffskabinen gewesen, aber leider kein Schiffsbauer. Nach einer Woche aber sagte er dem Mädchen, dass er das Piratenschiff bauen würde. Das Mädchen strahlte. Robert war ganz glücklich über die vielen Sonderwünsche, denn so konnte er zeigen, dass er der beste Puppenhausarchitekt der Welt war.

Als der März nun angenehme Temperaturen versprach und der Wetterbericht mindestens eine Woche lang Sonnenschein vorhergesagt hatte, verlegte Robert seine Werkstatt kurzerhand in den Hof hinter dem Haus. Dort gab es genug Platz zum Sägen und Schleifen und Bohren. Roberts Lieblingswörter waren immer noch eigentlich, normalerweise, überhaupt und vielleicht.

Otto ging nun schon über ein halbes Jahr in Waldulm zur Schule. Den Unterschied zur Schule in Hamburg, wo er früher gewesen war, fand er gar nicht so groß. Nur mit der Sprache hatte er anfangs einige Probleme. Die Kinder aus Waldulm redeten in einem lustigen Dialekt. Da verstand er zunächst viele Wörter nicht. Er dachte, dass das wie das Erlernen einer Fremdsprache sei. Aber mit der Zeit gewöhnte er sich daran. Manchmal ertappte er sich dabei, dass er selber schon Wörter im neuen Dialekt verwendete.

Kitty, die Katze, lag wie üblich meist etwas mürrisch auf dem Fensterbrett und betrachtete das Leben im Haus mit den Bären immer noch recht argwöhnisch. Neuerdings interessierte sich plötzlich dieser neue kleine Bär auffallend für sie. Wie hieß er noch gleich? Louis Comme-was-noch-mal? Er redete immer von ihren ach so schönen Augen und schwärmte so sehr von ihrer aristokratischen Art und von ihrer formidablen Figur. Na, er schien wenigstens einen guten Geschmack zu haben, der Kleine. Wenn ich mir doch nur seinen Namen merken könnte. Louis Comm-ach-vergiss-es.

Köhly, der schwarze Hund, kam mit allen Bewohnern des Hauses gleichermaßen gut aus. Bis auf eine Ausnahme: Bei Pepo, dem Bären aus den spanischen Pyrenäen, stellte sich ihm automatisch immer das Fell auf, ob er wollte oder nicht. Das lag daran, dass Pepo eine Zeit lang bei der Post gearbeitet hatte. Es ist hinreichend bekannt, dass Hunde und Briefträger von der Post eine natürliche Abneigung gegeneinander haben. Das war schon immer so und würde immer so bleiben, aber deswegen machte sich Köhly keine Gedanken. Er bekam sein extra Fressen in seinem exklusiven Fressnapf. Kein anderer machte ihm das streitig, und das war gut so. Er fraß dafür auch keine Heidelbeerpfannkuchen.

Jeder der Bären war während des lausigen Winters seiner bevorzugten Tätigkeit nachgegangen. Natürlich nur mit reduziertem Elan, denn normalerweise befand sich ein Bär zu dieser Zeit in tiefstem Winterschlaf. Horatius dachte über neue Rezepte nach, wie zum Beispiel Chartoffelsipskuppe, womit er Kartoffelchipssuppe meinte. Zudem wollte er sich mit Manuela im Frühling um den Gemüsegarten kümmern. Dienstags und mittwochs ließ er sich weiterhin von Manuela oder Robert in die Stadt fahren, wo er in der Stadtbücherei noch immer die Termine zum Vorlesen und Kochen wahrnahm. Bobby komponierte neue Melodien für den Bärenchor. Jack bereitete sich auf seinen zukünftigen Job in dem neuen Nationalpark Nordschwarzwald vor. Er hatte sich erfolgreich für eine Stelle als Touristenführer beworben. Blizz hatte aus Los Angeles leider eine Absage für den Bärenchor erhalten, weil angeblich ein Chor mit chinesischen Enten dort bereits für Furore sorgte. Nun telefonierte sie wegen neuer Auftritte in der ganzen Weltgeschichte herum. Liddi übte von morgens bis abends Rap-Tanz und –Gesang. Homer ersann laufend neue Gedichte. Tennessee hatte auf dem Speicher eine alte Fotokamera entdeckt und nannte sich nun Bärenfotograf. Allerdings hatte er für die Kamera bislang keinen Film. Phil sammelte leere Marmeladengläser, in die er seine neuesten Zeiterfindungen luftdicht verpacken will. Der Markt in der Stadt, wo er wieder seinen Zeit-Verkaufsstand aufstellen wollte, sollte Ende März beginnen. Grizz hatte erfahren, dass nur fünfzig Meter vom Haus entfernt der Fautenbach vorbeifließt und nahm sich fest vor, ihn nach Lachsen zu untersuchen . Pepo zeigte sich zuständig für den Briefkasten und die ein- und ausgehenden Postsendungen. Und immer noch juckte ihn der Gedanke an eine Fußballmannschaft unter seinem Pelz. Louis Commecicommeça flirtete augenscheinlich mit Katze Kitty, und der Alte verhielt sich etwa so wie ein Ehrenhäuptling eines Indianerstamms. Nur der kleine Frosty hatte Trübsal geblasen. Ihm fehlte der Winter aus Grönland so sehr. Er würde doch nicht etwa Heimweh haben? Er hatte versucht, sich durch Buchführung über die Tiefkühltruhe abzulenken. Was ist drin in der Truhe? Was kommt rein, was kommt raus? Aber es war absolut kein Ersatz für seinen Winter.

Noch viele Wochen bis zum großen Spiel.

Alle zwölfeinhalb Bären standen also gelangweilt im Garten herum. Pepo gelang es, die ganze Gruppe nach und nach auf den Rasen vor dem Haus zu locken. Er fand es verflixt schade, dass eine so schöne Rasenfläche ungenutzt bleiben sollte. Die fixe Idee von einer Fußballmannschaft ließ ihm keine Ruhe. Am besten wird sein, dachte er, wenn ich die Bande einfach überrumple.

„Hallo Freunde“, sagte Pepo auffordernd, „Wir stehen hier alle auf einem wunderbaren Rasen. Der ist doch wie geschaffen für ein Fußballspiel, meint ihr nicht? Nun macht euch mal ein paar Gedanken darüber, was man zum Fußballspielen alles so braucht.“

Er schaute reihum die anderen Bären an. Keiner rührte sich. Tennessee betrachtete angestrengt seine Vorderpfotenkrallen. Liddi spitzte die Lippen, als wollte er gleich ein Liedchen pfeifen. Phils Blicke richteten sich nach irgendwo in die weite Ferne, und Homer guckte gedankenverloren aus der Wäsche, als wäre er gerade am Dichten, was wahrscheinlich auch stimmte.

„Nun, ich höre“, sagte Pepo etwas lauter.

„Interessant, was hörst du denn?“ , fragte Horatius wissbegierig.

Pepo stöhnte gequält. „Ja nix hör ich“, sprach er genervt. „Ich will ja was von euch hören. Eine Antwort. Eine Idee. Also nochmal. Was braucht man zum Fußballspielen?“

„Du hast gesagt, wir sollen uns ein paar Gedanken machen. Du hast nicht gesagt, dass wir etwas sagen sollen“, sagte Frosty in die Runde.

„Das halt´ ich ja im Kopf nicht aus“, murmelte Pepo