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DER KRIEG GEGEN DIE HERERO UND DIE SCHLACHT AM WATERBERG Die Niederschlagung von Aufständen der Herero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht ereignete sich in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika während der Jahre 1904 bis 1908. Der durch Existenzängste geschürte Aufstand begann im Januar 1904 mit dem Angriff der Ovaherero unter Samuel Maharero auf deutsche Einrichtungen und Farmen. Da die Schutztruppe der Kolonie dem anfangs nicht gewachsen war, entsandte die Reichsleitung daraufhin umgehend Verstärkung. Durch etwa 15.000 Mann unter dem Befehl von Generalleutnant Lothar von Trotha wurde der Aufstand der Herero bis zum August 1904 niedergeworfen.
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Der Krieg gegen die Herrero und die Schlacht am Waterberg
IMPRESSUM
Rainer Smolcic
Blumenstraße 13
93142 Maxhütte
Die deutschen Kolonien (offiziell Schutzgebiete genannt) wurden vom Deutschen Reich seit den 1880er Jahren angeeignet und nach dem Ersten Weltkrieg gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 abgetreten. Die deutschen Kolonien waren 1914 das an Fläche drittgrößte Kolonialreich nach dem britischen und französischen. Gemessen an der Bevölkerungszahl lag es an vierter Stelle nach den niederländischen Kolonien. Die deutschen Kolonien waren kein Bestandteil des Reichsgebiets, sondern überseeischer Besitz des Reiches.
In den deutschen Kolonien kam es zu mehreren Aufständen, die blutig niedergeschlagen wurden. In Deutsch-Südwestafrika begingen die deutschen Kolonialherren den Völkermord an den Herero und Nama, den ersten in der Geschichtsschreibung anerkannten Völkermord des 20. Jahrhunderts (siehe Kolonialkrieg). Bei der Niederschlagung des Maji-Maji-Aufstands von 1905 bis 1907 im damaligen Deutsch-Ostafrika kamen etwa 75.000 bis 300.000 Menschen durch eine Politik der verbrannten Erde ums Leben.
Das deutsche Kolonialreich umfasste Teile der heutigen Staaten Volksrepublik China, Burundi, Ruanda, Tansania, Namibia, Kamerun, Gabun, Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Nigeria, Togo, Ghana, Papua-Neuguinea, und mehrere Inseln im Westpazifik und Mikronesien.
Ausgewanderte Deutsche gründeten in Übersee Siedlungen, die bisweilen als „deutsche Kolonien“ bezeichnet werden, aber keine Souveränitätsrechte des Herkunftslandes ausübten.
Karikatur zu Bismarcks Kolonialpolitik: Muß ich denn die Mode mitmachen? – Nur Muth, gnädige Frau. Wenn Sie das Neue auch im Anfang etwas geniert, so giebt es Ihnen doch ein brillantes Relief nach außen. Links im Hintergrund als Gouvernante karikiert der Zentrumspolitiker Ludwig Windthorst. Holzschnitt von Gustav Heil für die Satirezeitschrift „Berliner Wespen“ vom 13. März 1885
Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 als Schutzgebiet eine deutsche Kolonie auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia. Mit einer Fläche von 835.100 km² war es ungefähr anderthalbmal so groß wie das Deutsche Kaiserreich. Deutsch-Südwestafrika war die einzige der deutschen Kolonien, in der sich eine nennenswerte Anzahl deutscher Siedler niederließ. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet 1915 von Truppen der Südafrikanischen Union erobert, unter deren Militärverwaltung gestellt und 1919 gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles als Völkerbundsmandat Südwestafrika der Verwaltung Südafrikas übertragen.
Bevölkerung
Das Land war nie dicht bevölkert; denn es konnte bis auf wenige Ausnahmen nur durch extensive Viehzucht genutzt werden. Es befand sich keine einheitliche Bevölkerung in dem ehemaligen Koloniegebiet. Gerade im Gebiet der größten Erhebungen des Hochlandes, bei Windhuk, grenzten zur Zeit der deutschen Besitznahme die beiden Hauptvölker Herero und Nama aneinander. Dazu kamen noch die hervorragend an die widrigen Lebensbedingungen angepassten San, die versklavten Damara und die ganz im Norden lebenden ackerbautreibenden Owambo.
Laut dem Deutschen Kolonial-Handbuch gab es folgende Bevölkerungszahlen zur Jahrhundertwende:
Hottentotten
Zeibschen 150–200
Veldschoendrager 800–1000
Swartboois (Zwartboois) einige wenige
Rote Nation 600
Bondelswarts (Bondelzwarts) 1800
Topnaar (Toppnaers) 200
Orlam
Bethanier 900–1000
Hottentotten von Berseba 900–1000
Witboois (Gibeoner)
Khauas-Hottentotten
andere Afrikaner 30–50
Baster 1000–1200
Bergdama 35.000
Herero 65.000
Ovambo 60.000
Deutsche und Fremde 3338 (1900); Männliche Bevölkerung davon
Deutsche 1658 (1900)
Engländer 128 (1900)
Buren 59 (1900)
Das Reichsgebiet und die deutschen Kolonien, politisches Schaubild
Von Ziko van Dijk - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59417422
Vorgeschichte
Besitzungen der britischen Kapkolonie beschränkten sich auf die Walfish Bay und Penguin Islands
Erst spät trat Südwestafrika in den Bereich der europäischen Erforschung und Kenntnis. Wohl hatten die Portugiesen schon im 15. Jahrhundert (1486) auf ihren Indienfahrten Landungszeichen in Form von Kreuzen hinterlassen, aber erst die Annahme, es ließen sich im Landesinneren Reichtümer erwerben, führte im 18. Jahrhundert vom Kapland aus zu einigen Expeditionen. Sie sollten erkunden, wie sich der sagenhafte Rinderreichtum der Herero in klingende Münze verwandeln ließe und ob es nicht Goldvorkommen im Land gäbe. Beide Absichten waren jedoch ebenso wenig erfolgversprechend wie ein späterer Versuch der Briten, eine Kupfermine ins Leben zu rufen.
Schon 1868 wollten deutsche Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft den König von Preußen für das Gebiet interessieren und baten um seinen Schutz, da sie unter den ständigen Kämpfen der Afrikaner sehr zu leiden hätten. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 ließ jedoch diese Bestrebungen wieder in Vergessenheit geraten. 1876 versuchten die Briten von der Kapkolonie aus, das Gebiet in Besitz zu nehmen, konnten sich aber nicht durchsetzen. Sie behielten jedoch die Walfischbai und die Pinguininseln in ihrer Hand. Als sich die im Inland lebenden Europäer, Missionare und Händler wegen mangelnden Schutzes aufgrund angeblicher Übergriffe durch Afrikaner beklagten, erklärten die britischen Kolonialbehörden, dass sie mit dem Inneren des Landes nichts zu tun hätten und keine Verwaltung ausübten. Die Briten erhoben also, wie sie selbst erklärten, keine weitergehenden Ansprüche auf Südwestafrika.
Bildunterschrift der Fotopostkarte: Hottentotten-Häuptling Witboy mit seiner Familie
Im Auftrag des Bremer Tabakhändlers Adolf Lüderitz erwarb der 22 Jahre alte Kaufmannsgehilfe Heinrich Vogelsang am 1. Mai 1883 die Bucht von Angra Pequena, die heutige Lüderitzbucht und fünf Meilen Hinterland vom Volk der Nama in Bethanien. Der mit ihrem Kaptein Joseph Frederiks vereinbarte Kaufpreis betrug 200 alte Gewehre und 100 englische Pfund. Im September 1883 segelte Lüderitz an Bord eines Dreimasters dann selbst nach Südwestafrika, um als neuer Landesherr seine Erwerbungen zu besichtigen. In den Zeitungen wurde er bald als Held der deutschen Kolonialbewegung gefeiert. Reichskanzler Bismarck entsandte das Kanonenboot Nautilus auf Erkundungsfahrt in die Lüderitzbucht. Dessen Kapitän Karl Ascheborn erstattete dem Reichskanzler später schriftlich Bericht und erklärte, er habe festgestellt, dass Lüderitz den Landbesitz zunächst nur in englischen Meilen vermessen habe. Dieses auch den Nama gut bekannte Längenmaß sei jedoch im Vertrag nicht ausdrücklich vereinbart worden, so dass mit der viermal längeren geographischen deutschen Meile zu rechnen sei. Lüderitz griff den Gedanken sofort auf und beanspruchte fortan ein um das Sechzehnfache größeres Gebiet. Die Nama fühlten sich getäuscht, konnten aber trotz Protest ihren Standpunkt nicht durchsetzen. Am 24. April 1884 telegrafierte Bismarck dem deutschen Konsul in Kapstadt, „Lüderitzland“ stehe unter dem Schutz des Deutschen Reiches. Die Landerwerbungen des Bremer Kaufmanns hatten zwar das Interesse Großbritanniens und des Kaplandes an diesem Gebiet neu geweckt. Nachdem Bismarck jedoch so entschlossen auftrat und die britischen Rechtsansprüche nach vorherigem Verzicht auf das Gebiet recht fragwürdig erscheinen mussten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als nachzugeben. Sie beanspruchten nur die schon früher besetzte Walfischbucht. Im Gegenzug ließ Deutschland den im November 1884 erhobenen Anspruch auf die südafrikanische Bucht Santa-Lucia im Mai 1885 endgültig zugunsten Großbritanniens fallen.
Lage Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika
CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=135239
Die erste offizielle Flaggenhissung in Südwestafrika fand am 7. August 1884 unter Beteiligung des Nama-Kaptein Josef Fredericks II. nebst seinen Ratsleuten, der Besatzungen zweier deutscher Kriegsschiffe, der Kreuzerfregatte Leipzig und der Korvette Elisabeth, und Vertretern der Firma Lüderitz am Fort Vogelsang in Lüderitzbucht statt.
Lage Deutsch-Südwestafrikas und anderer deutscher Kolonien in Afrika (1913)
Von Colonial_Africa_1913_map.svg: Eric Gaba (Sting - fr:Sting)derivative work: P. S. Burton (talk) - Colonial_Africa_1913_map.svg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12098640
Franz Adolf Lüderitz
Erweiterungen
Erste deutsche Besitzung im Namaqua-Land (Lüderitzland) und Erweiterung im Norden bis zum Cunene
Im selben Monat schloss Vogelsang einen zweiten Vertrag ab, in dem Lüderitz der Küstenstreifen zwischen dem Oranje-Fluss und dem 26. Breitengrad und ein Gebiet von 20 Meilen landeinwärts von jedem Punkt der Küste aus für weitere 500 Pfund und 60 Gewehre verkauft wurde. 1885 wurde in Otjimbingwe der erste Verwaltungssitz eingerichtet.
Im deutsch-portugiesischen Vertrag vom 30. Dezember 1886 wurde die Nordgrenze zu den portugiesischen Besitzungen in Angola festgelegt.Unter deutsche Kontrolle kamen Damaraland, das Ovamboland und die Republik Upingtonia. Die Grenzen zu den britischen Besitzungen im Süden und Osten wurden 1890 im Helgoland-Sansibar-Vertrag bestimmt. Hierdurch kam der Caprivizipfel hinzu, von dem man sich neue Handelsrouten versprach und der den Anschluss zum Sambesi-Fluss herstellte.
Deutsch-Südwestafrika erstreckte sich danach vom Oranje-Fluss, der Grenze gegen das Kapland im Süden, über mehr als 1200 km bis zum Kunene, dem Grenzfluss gegen das portugiesische Angola im Norden. Seine Breite von der Küste landeinwärts schwankte, abgesehen vom „Caprivizipfel“, zwischen rund 450 km im Süden und fast 1000 km im Norden. Am 18. Oktober des gleichen Jahres wurde auf Betreiben des Hauptmanns Curt von François der Grundstein für die Feste „Groß Windhuk“ gelegt. Die Schutzgebietsverwaltung wurde bald darauf in diese Festung verlegt. Um sie herum entstand im Laufe der kommenden Jahre die spätere Landeshauptstadt Windhuk, die heute offiziell „Windhoek“ heißt.
Kolonialverwaltung bis 1903
Lüderitzbucht um 1900, Postkarte
Nachdem Lüderitz die deutsche Regierung von der wirtschaftlichen Bedeutung seiner Niederlassung in Südwestafrika überzeugt und dringend um hoheitlichen Schutz gebeten hatte, wurde Gustav Nachtigal 1884 als kaiserlicher Generalkonsul und Kommissar für Deutsch-Westafrika ernannt. In die Ära seiner kurzen Amtszeit fiel der Abschluss des Schutzvertrages mit den Nama. Nach Nachtigals Tod ernannte Reichskanzler Bismarck 1885 Heinrich Göring, den Vater des späteren nationalsozialistischen Politikers Hermann Göring, zum neuen Reichskommissar. Dieser schloss weitere Schutzverträge mit den einheimischen Stämmen ab. Ihm zur Seite standen Carl Gotthilf Büttner als weiterer Unterhändler sowie der als „Kanzler“ fungierende ehemalige Gerichtsreferendar Louis Nels und der Feldwebel Goldammer, der die Polizeigewalt ausüben sollte.
Erste deutsche Besitzung im Namaqua-Land (Lüderitzland) und Erweiterung im Norden bis zum Cunene
1887 wurde das Gerücht verbreitet, dass bei der Walfischbucht Gold gefunden worden sei.