Napoleons Russlandfeldzug 1812 / 13 - Rainer Smolcic - E-Book

Napoleons Russlandfeldzug 1812 / 13 E-Book

Rainer Smolcic

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Beschreibung

NAPOLEONS RUSSLANDFELDZUG 1812 / 13 Napoleons Russlandfeldzug von 1812 stellt die erste Phase des Sechsten Koalitionskriegs dar, in dem sich Frankreich und Russland mit ihren jeweiligen Verbündeten gegenüberstanden. Der Feldzug endete nach anfänglichen französischen Erfolgen in einer der größten militärischen Katastrophen der Geschichte. Nach der vollständigen Vertreibung der Grande Armée vom russischen Territorium mündete der Feldzug Anfang 1813 in die zweite Kriegsphase: In den Befreiungskriegen gingen zunächst Preußen, dann Österreich und später die von Frankreich dominierten deutschen Rheinbundstaaten auf die antinapoleonische Seite über, die 1814 Frankreich besiegte und Napoleon zur Abdankung zwang. Die einzelnen Abschnitte und Schlachten dieses Feldzugs werden dabei detailliert beschrieben. Umfangreiches historisches Bild- und Kartenmaterial ergänzt dieses Buch.

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Napoleons Russlandfeldzug 1812 /13

 

 

Impressum

 

Rainer Smolcic

Blumenstraße 13

93142 Maxhütte

[email protected]

 

 

 

 

 

 

Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard (Gemälde von Jacques-Louis David, 1800)

Napoleons Russlandfeldzug von 1812 (im Französischen Campagne de Russie, im Russischen auch Vaterländischer Krieg – Отечественная война, Otečestvennaja vojna – genannt) stellt die erste Phase des Sechsten Koalitionskriegs dar, in dem sich Frankreich und Russland mit ihren jeweiligen Verbündeten gegenüberstanden. Der Feldzug endete nach anfänglichen französischen Erfolgen in einer der größten militärischen Katastrophen der Geschichte. Nach der vollständigen Vertreibung der Grande Armée vom russischen Territorium mündete der Feldzug Anfang 1813 in die zweite Kriegsphase: In den Befreiungskriegen gingen zunächst Preußen, dann Österreich und später die von Frankreich dominierten deutschen Rheinbundstaaten auf die antinapoleonische Seite über, die 1814 Frankreich besiegte und Napoleon zur Abdankung zwang.

Episode aus dem Russlandfeldzug

Die Ausgangslage vor dem Russlandfeldzug 1812: Europa unter französischer Vorherrschaft

Von Alexander Altenhof - Eigenes Werk. Source of Information:– Map «L’apogée de l’Empire Français (avant la campagne de Russie)» (Author unknown) Fehlerhafter Link: (Link)– Dr. Walter Leiserung (ed.): Historischer Weltatlas, Marix Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 978-3-937715-59-9– Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR (ed.): Atlas zur Geschichte, Band 1, VEB Hermann Haack, Gotha 1989, ISBN 3-7301-0040-8– Prof. Dr. Vadim Oswalt, Prof. Dr. Hans Ulrich Rudolf (ed.): Klett-Perthes Atlas zur Weltgeschichte, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-12-828194-0– Ferenc Majoros u. Bernd Rill: Das Osmanische Reich 1300-1922. Die Geschichte einer Großmacht, Lzenzausgabe für Weltbild Verlag, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0336-3, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21178803

 

 

Politische Vorgeschichte

Vor dem Russlandfeldzug hatte sich Frankreich bereits 20 Jahre praktisch ununterbrochen im Krieg befunden. Durch den Frieden von Tilsit wurden Napoleon Bonaparte und der russische Zar Alexander I. im Juli 1807 Verbündete. Eine von Napoleon geplante Verbindung zur Zarenfamilie durch die Heirat mit Katharina Pawlowna, einer Schwester Alexanders, wurde durch deren Vermählung 1809 mit Prinz Georg von Oldenburg verhindert. Ihre jüngere Schwester Anna, die Napoleon als Alternative vorgeschlagen hatte, war erst 15 Jahre alt, weshalb er auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet wurde. Diese Nachricht erreichte Napoleon erst, als er sich schon für Marie-Louise von Habsburg, eine Tochter des österreichischen Kaisers, entschieden hatte. Da es zur damaligen Zeit nicht unüblich war, Fünfzehnjährige zu verheiraten, sah Napoleon das als Zurückweisung an. Tatsächlich mochte die Mutter des Zaren Napoleon nicht und wollte keine ihrer Töchter mit ihm verheiraten.

Im Jahre 1809 war es zum Krieg zwischen Frankreich und Österreich gekommen. Gleichzeitig kam es zu Aufständen in Tirol, in Preußen und im Königreich Westphalen. Als Verbündeter Frankreichs griff Russland in Österreichs Feldzug gegen das Herzogtum Warschau ein. Aber die russische Armee führte nur einen Scheinfeldzug, in dem es zu keinem Kampf mit den Österreichern kam. Auch zu Preußen, mit dem Russland bis 1807 verbündet war, bestanden weiter gute Kontakte. Zwischen Alexander I. und der preußischen Königin gab es eine enge freundschaftliche Verbindung. Zum Missfallen Napoleons empfing der Zar das preußische Königspaar im Januar 1808 für einen mehrwöchigen Freundschaftsbesuch in Sankt Petersburg.

Napoleon lockerte im Jahr 1810 die Kontinentalsperre gegen Großbritannien, mit dem es sich, abgesehen von einer einjährigen Unterbrechung durch den Frieden von Amiens, seit 1793 im Kriegszustand befand, für französische Schiffe. Französische Kaufleute durften unter Auflagen wieder Handel mit Großbritannien betreiben. Dagegen verlangte er im Oktober vom Zaren, dass selbst neutrale Schiffe, die russische Häfen anlaufen wollten, beschlagnahmt werden sollen, sofern sie Waren englischen Ursprungs an Bord hatten. Im August hatte Alexander I. erfahren, dass drei französische Divisionen aus Süddeutschland in die Nähe der russischen Grenze verlegt werden sollten. In Warschau waren für die polnischen Brigaden 50.000 neue Gewehre eingetroffen. Am Ende des Jahres annektierte Frankreich das Herzogtum Oldenburg und griff damit den Schwager des Zaren an. Alexander I. beteiligte sich nicht mehr an der Kontinentalsperre, die zu einer wirtschaftlichen Belastung geworden war. Russland durfte keine Rohstoffe wie Holz, Flachs oder Pech nach Großbritannien exportieren. Textilien, Kaffee, Tee, Tabak oder Zucker durften aus Großbritannien nicht importiert werden. Die Steuereinnahmen aus diesen Geschäften fehlten in der Staatskasse, dafür machten Schmuggler große Gewinne. Unternehmen, die vom Import oder Export abhängig waren, hatten Bankrott gemacht. Der Wert des Papierrubels war drastisch gesunken. Aufgrund der negativen Handelsbilanz verbot der Zar am 31. Dezember den Import von Luxusgütern. Davon war besonders Frankreich betroffen, das große Mengen Seide, Wein und Parfüm nach Russland exportierte. Andere Waren wurden mit so hohen Zöllen belegt, dass sie kaum noch importiert wurden. Das galt nur für Waren, die auf dem Landweg nach Russland kamen. Importe, die auf dem Seeweg erfolgten, waren zollfrei. Davon profitierten Engländer und die neutralen Staaten, deren Schiffe zu einem großen Teil englische Waren beförderten. Russland hielt große Teile des ehemaligen Königreichs Polen besetzt. Diese Gebiete waren traditionell wichtige Holzlieferanten für den Bau britischer Kriegs- und Handelsschiffe. Da Russland das waldreiche Finnland besetzt hatte, war es der größte Holzlieferant Europas und für den britischen Schiffbau lebenswichtig.

Im Jahr 1811 begannen Frankreich und Russland mit den Vorbereitungen für einen Krieg. Bereits im Februar wurden fünf zusätzliche russische Divisionen an die Grenze zu Polen verlegt, außerdem wurden die Truppen an der Grenze mit 180 Kanonen verstärkt. Die Rüstungsfabriken in Tula und Alexandrowsk erhielten die Anweisung, selbst an hohen Feiertagen zu arbeiten. Der Zar rechnete mit einer Invasion und dachte auch an einen Angriffskrieg. Dafür brauchte er die Unterstützung Polens, Preußens und Österreichs. Am 12. Februar schrieb er an Adam Czartoryski und machte ihm den Vorschlag, ein Königreich Polen auszurufen. Im Gegenzug sollten die wichtigsten Politiker und Militärs des Herzogtums Warschau ihm schriftlich garantieren, dass sie ihn unterstützen. Ende Februar schrieb er an den preußischen König und den österreichischen Kaiser, dabei weihte er sie teilweise in seine Pläne ein. Napoleon erfuhr davon und versetzte seine Armee in Alarmbereitschaft. Beide Seiten versicherten mehrfach, dass sie keinen Krieg wollten. Der russische Militärattaché Alexander Iwanowitsch Tschernyschow reiste mehrmals zu Verhandlungen von Sankt Petersburg nach Paris. Bereits im April schrieb er aus Paris, dass, nach seiner Ansicht, der Krieg für Napoleon beschlossene Sache sei. Anderslautende Äußerungen hätten nur den Zweck, Zeit zu gewinnen. Fürst Alexander Kurakin, der russische Gesandte in Paris, musste sich am 15. August, auf einem Empfang zum Geburtstag Napoleons, von diesem einen lautstarken Vortrag anhören, in dem er behauptete, dass Russland einen Krieg plane. Am 17. Oktober unterzeichnete Gerhard von Scharnhorst in Sankt Petersburg einen Bündnisvertrag zwischen Preußen und Russland, der bedeutungslos blieb, da er nur für den Fall eines französischen Angriffs auf Preußen galt. In diesem Fall sollte sich die preußische Armee auf russisches Territorium zurückziehen, um sich dort mit der russischen Armee zu vereinen.

Im November forderte Napoleon topographische Karten über Russland aus der kaiserlichen Bibliothek an, wobei ihn besonders Litauen interessierte. Im Dezember informierte er seine Verbündeten, dass sie sich auf einen Krieg vorbereiten sollten. Ende 1811 wurde in Paris ein Drucker verhaftet, der russische Banknoten herstellte. Er tat das angeblich im Auftrag des französischen Polizeiministers und wurde wieder freigelassen. Louis-Philippe de Ségur, ein enger Vertrauter Napoleons, bestätigte die Festnahme. Nach seiner Darstellung sah Napoleon das Falschgeld nur mit deutlichem Widerwillen und der größte Teil des Geldes wurde auf dem Rückzug in Wilna auf Anweisung Napoleons verbrannt. Was mit dem restlichen Teil passierte, verschwieg Ségur. Im Auftrag des preußischen Königs reiste Scharnhorst nach Wien, um dort Sondierungsgespräche zu führen. Am 26. Dezember lehnte der österreichische Kanzler Metternich ein Bündnis ab.

Napoleon war sich der Besonderheiten des Kriegsschauplatzes sowie der daraus abzuleitenden Maßnahmen durchaus bewusst. Das „Hineinstolpern“ in das „russische Wagnis“ – wie in der Literatur oft zu finden – fand definitiv nicht statt. So waren ihm die Erfahrungen während des Winterfeldzuges von 1806/07 östlich der Weichsel und in Polen bekannt; weiterhin versorgte er sich bereits im Frühjahr 1811 mit den wichtigsten literarischen Werken über die stattgefundenen Feldzüge der Russen und Österreicher; ebenso waren ihm Darstellungen der Operationen Karls XII. gegen Russland im Großen Nordischen Krieg in den Jahren 1708/09 geläufig. Darüber hinaus waren unmittelbar vor dem Konflikt polnische und französische Offiziere damit beauftragt worden, die Wegverhältnisse jenseits des Njemen (deutsch: Memel) zu erkunden.

 

Im Februar 1812 besetzten französische Truppen Schwedisch-Vorpommern und die damals schwedische Insel Rügen. Ein Mitarbeiter des Pariser Kriegsministeriums, der regelmäßig Informationen an Tschernyschow verkauft hatte, wurde im gleichen Monat festgenommen.Auch Napoleon hatte seine Spione. Auf diesem Weg gelangte er in den Besitz russischer Druckplatten für Landkarten. Im März berichtete die Vossische Zeitung in Berlin über den Aufmarsch französischer Truppen in Deutschland. John Quincy Adams, amerikanischer Gesandter in Sankt Petersburg und später Präsident der USA, notierte zur gleichen Zeit den Abmarsch russischer Truppen aus Sankt Petersburg in sein Tagebuch. Schweden schloss am 5. April ein Bündnis mit Russland, in dem es auf das von Russland besetzte Finnland verzichtete. Im Gegenzug sollte es nach einem Sieg gegen Napoleon Norwegen erhalten, das zu Dänemark gehörte. Alexander I. verlangte am 8. April den Rückzug aller französischen Truppen als Vorbedingung für weitere Verhandlungen. Dieses Schreiben wurde am 30. April in Paris übergeben. Bereits am 18. April hatte Napoleon England einen Friedensvorschlag gemacht, der abgelehnt wurde, da das Angebot vorsah, dass Napoleons Bruder Joseph König von Spanien bleiben sollte. Am 21. April verließ Alexander Sankt Petersburg und reiste nach Wilna, um das Kommando über die Armee zu übernehmen. In Litauen war bereits vorher eine Nachrichtensperre verhängt worden. Die in Wilna lebende Gräfin Tiesenhausen schrieb: „Wir wussten nicht einmal, dass die Franzosen durch Deutschland marschierten.“ Am 25. April forderte Zar Alexander Napoleon auf, seine Truppen aus Preußen abzuziehen, doch die Entscheidung für den Krieg war bereits gefallen.

Am 9. Mai verließ Napoleon Paris. Louis de Narbonne überreichte Alexander am 18. Mai ein Schreiben Napoleons, in dem der seine Friedensbereitschaft bestätigte. Im Gegenzug verlangte er, dass sich Russland wieder an der Kontinentalsperre beteiligen sollte. Narbonne berichtete Alexander auch über die Stärke der Grande Armée, wobei er das auf ausdrücklichen Befehl Napoleons tat. Alexander ließ sich nicht beeindrucken. Als Narbonne sechs Tage später ein Antwortschreiben an Napoleon übergab, erklärte der: „So sind also alle Vermittlungsvorschläge am Ende angelangt! Der Geist, der im russischen Lager herrscht, treibt uns in den Krieg. Es ist keine Zeit mit fruchtlosen Verhandlungen zu vergeuden . Mit dem Frieden von Bukarest beendete Russland am 28. Mai den Krieg mit dem Osmanischen Reich, wodurch weitere Truppen für einen Krieg gegen Napoleon frei wurden. Nach den Verträgen mit Schweden und dem Osmanischen Reich marschierten 90.000 russische Soldaten als Verstärkung in Richtung der russisch-polnischen Grenze. Der russische Gesandte in Paris, Kurakin, hatte mehrfach seine Pässe für eine Abreise gefordert. Aus Sicht Napoleons war das ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen, was er Jahre später als russische Kriegserklärung darstellte. Kurakin erhielt seine Pässe am 12. Juni und reiste aus Paris ab. Am 22. Juni verfasste Napoleon in Wilkowiszki einen Tagesbefehl, in dem er den Zweiten Polnischen Krieg verkündete.

„Soldaten! Der zweite polnische Krieg hat begonnen! Der erste wurde in Friedland und Tilsit beendet. In Tilsit schwor Russland ewiges Bündnis mit Frankreich und Krieg gegen Großbritannien. Heute bricht es seine Schwüre. Es verweigert jede Erklärung seines befremdenden Verhaltens, bis die französischen Adler über den Rhein zurückgegangen und unsere Verbündeten seiner Willkür preisgegeben sind.

---ENDE DER LESEPROBE---