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Die Schlacht bei Hiltersried Die Vernichtung der Hussiten in der Oberpfalz 1433 unternahm Johann von Pfalz-Neumarkt einen Kriegszug gegen die in der Oberpfalz plündernden Hussiten. Pfalzgraf Johann galt als besonderer Feind der Hussiten, da er Hieronymus von Prag an das Konzil von Konstanz ausgeliefert hatte. Am 21. September gelang es seinem Feldhauptmann Hintschik Pflug und seinen 1.200 Mann (etwa 200 Reisige sowie 1.000 Fußsoldaten, Knechte und Schützen), in der Nähe der Ortschaft Hiltersried (in der heutigen Gemeinde Schönthal) – im heutigen Landkreis Cham in der Oberpfalz – eine ca. 1.600 Mann starke Abteilung der Taboriten zu schlagen. Pfalzgraf Johann ritt bei der Schlacht selbst nicht mit, sondern blieb mit seinem Sohn Christoph in Neunburg, wo er mit ausgestreckten Armen in der Bergkirche St. Georg für den Sieg betete. Er galt zum Zeitpunkt der Schlacht als alter Mann und wurde von seinen Rittern zurückgehalten („Sed prohibitus a milicia“), da sein Schutz zu viele Ritter in der Schlacht gebunden hätte. Es war eine der größeren Schlachten, in der die Hussiten unterlagen.
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Die Schlacht bei Hiltersried
Die Vernichtung der Hussiten in der Oberpfalz
IMPRESSUM
Rainer Smolcic
Blumenstraße 13
93142 Maxhütte
Jan Hus
Unter dem Begriff Hussiten (tschechisch: Husité oder Kališníci), auch Bethlehemiten genannt, werden verschiedene reformatorische beziehungsweise revolutionäre Bewegungen im Böhmen des 15. Jahrhunderts zusammengefasst, die sich ab 1415 nach der Verbrennung des Theologen und Reformators Jan Hus herausbildeten. Die Hussiten wurden von den meisten böhmischen Adeligen unterstützt und richteten sich hauptsächlich gegen die böhmischen Könige, die damals gleichzeitig das Amt des römisch-deutschen Kaisers bekleideten, und gegen die römisch-katholische Kirche. Infolge der Auseinandersetzungen kam es in den Jahren 1419–1434 zu den Hussitenkriegen.
Der traditionelle Utraquismus war seit 1436 durch Basler Kompaktaten in Böhmen und Mähren rechtlich anerkannt. Die hussitischen Utraquisten bildeten eine große Mehrheit (etwa 85 %) aller Christen in Böhmen und Mähren. 1458 bis 1471 regierte in Böhmen mit Georg von Podiebrad der erste nichtkatholische König Mitteleuropas. 1468 gerieten Mähren, Schlesien und die Lausitzen unter die Herrschaft des ungarischen Königs Matthias Corvinus, der die Vorherrschaft des Katholizismus wiederherstellen wollte. 1485 wurden die Basler Kompaktaten in Kutná Hora durch böhmische Stände bestätigt. 1490 wurden die Nebenländer Böhmens wieder in einen Landesverband unter Vladislav II. geeinigt. Die Vladislavsche Landesordnung von 1500 führte keine Rechtbeschränkungen für die Hussiten ein. Der böhmische Landtag von 1512 hat diese Vereinbarung auf „ewige Zeiten“ verlängert.
1575 entstand im Auftrag der nichtkatholischen Länder der Böhmischen Krone die durch hussitische Neuutraquisten und Lutheraner verfasste Confessio Bohemica. Die Bildung einer Landeskirche gelang nicht, doch erlangten die protestantischen Glaubensrichtungen mit dem Majestätsbrief von 1609 ihre Anerkennung als erlaubte Konfessionen. 1620 nach der Schlacht am Weißen Berge wurde die große Mehrheit der Hussiten schließlich mit Gewalt zum Katholizismus zurückgeführt, vertrieben oder flüchtete in die verbliebenen protestantischen Länder.
Der Name Hussiten geht auf den tschechischen Theologen und Reformator Jan Hus (ca. 1370–1415) zurück. Dieser beanstandete den Reichtum der römisch-katholischen Kirche, ihre Sittenlosigkeit und den Ablasshandel, bei dem gegen Zahlung eines Geldbetrages die Vergebung der Sünden versprochen wurde. Als einzige verbindliche Quelle in Glaubensfragen ließ Hus die Bibel gelten. Ferner erkannte er das Primat des Papstes nicht an und folgte damit John Wyclif und den Waldensern. Auf der Leipziger Disputation 1519 wurden Martin Luther von Johannes Eck vom Konstanzer Konzil verurteilte Sätze des Hus vorgelegt, und Luther erklärte, einige davon seien christlich und evangelisch. Für Eck war Luther damit als hussitischer Ketzer überführt; Luther sah in der Folge Hus als seinen Vorläufer an (Kirchenverständnis, Laienkelch).
Verbrennung des Jan Hus, Gemälde von Il Sassetta, 1423–1426
Verbrennung des Jan Hus, Detail eines Altarflügels, Wenzelskirche in Roudníky, heute Hussiten-Museum Tábor, 1486
Jan Hus reiste zum Konstanzer Konzil (ab 1414), wobei König Sigismund ihm Freies Geleit von und nach Prag und während seines Aufenthaltes in Konstanz zugesichert hatte. Trotzdem wurde er inhaftiert. Auch nach strengen Verhören und Gefangenschaften weigerte er sich, seine Lehre zu widerrufen. Am 6. Juli 1415 wurde Jan Hus auf dem Brühl in Konstanz zusammen mit seinen Schriften auf einem Scheiterhaufen verbrannt und die Asche in den Rhein geschüttet.
Der Konstanzer Schuldspruch gegen Jan Hus wurde in Böhmen nicht anerkannt. 452 böhmische Adlige sandten im September 1415 einen feierlichen Protest an das Konstanzer Konzil und schlossen sich in einem Bündnis zusammen. Auch in der Bevölkerung löste die Verbrennung heftige Proteste aus, in deren Folge eine böhmische Freiheitsbewegung entstand, die wesentliche Ziele von Jan Hus übernahm. Man war sich einig, die freie Predigt des Wortes Gottes schützen zu wollen und Verordnungen der Bischöfe und des Papstes nur insoweit anzuerkennen, als sie in Einklang mit der Heiligen Schrift standen. Da die freie Religionsausübung eingeschränkt war, trafen sich die Anhänger von Jan Hus ab Ostern 1419 und 1420 an abgeschiedenen Orten, etwa auf Bergen, wie dem Beránek bei Mladá Vožice, dem Bzí, Bradlo, Olivetská hora und Oreb zu Wallfahrten unter freiem Himmel. Höhepunkt der poutě na hory bildete die Große Versammlung, die am 22. Juli 1419 mit der Abschlusspredigt vor 42.000 Anhängern auf dem Burkovák bei Nemějice endete, der danach in Anlehnung an den biblischen Weltenberg Tabor den Namen Tábor erhielt.