Die erinnerte Zeit - Joke Frerichs - E-Book

Die erinnerte Zeit E-Book

Joke Frerichs

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Beschreibung

Der Autor nennt sie Gelegenheitsgedichte, was ein wenig untertrieben scheint. Zwar trifft diese Bezeichnung auf manche Gedichte zu, wenn es etwa um spontane Eindrücke geht, aus dem Moment der Empfindung heraus festgehalten und geschrieben. Doch es sind zugleich Gedichte von tiefer Ergriffenheit darunter, mit hohem Reflexionsgrad verfasst, was über die Gelegenheit hinausweist. Gleichwohl hat die Bezeichnung etwas, weil man sich gerne beim Lesen auch überraschen lässt. Der Reiz des Zyklus liegt darin, dass die einzelnen Gedichte in loser Abfolge präsentiert werden, so dass die formalen und inhaltlichen Kontraste deutlich hervorstreten und das Spektrum der Aussagen und Formgebung sichtbar wird. Was den Reiz des Lesens noch einmal erhöht.

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Seitenzahl: 20

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Nicht, was wir gelebt haben, ist das Leben, sondern das, was wir erinnern und wie wir es erinnern, um davon zu erzählen.

(Gabriel García Márquez)

Gelegenheitsgedichte, die aus alltäglichen Wahrnehmungen entstanden sind. Man könnte von lyrischen Fundstücken oder von einer Art lyrischem Tagebuch sprechen.

Die Bezeichnung Gelegenheitsgedichte verweist darauf, dass Fragen des Stils und der Form eher nachrangig sind; vielmehr geht es um spontane Eindrücke, wie sie bei der Begegnung mit Menschen, Landschaften und Dingen entstehen. Sie so schnörkellos wie möglich aufzuschreiben, war mein Anliegen. Nur so war es möglich, ihre Authentizität zu bewahren.

Inhaltsverzeichnis

Wozu Gedichte?

Poesie

Gleichklang

Schreiben

Achtsamkeit

Bildverluste

Der Weidenbaum

Kafkas Schreiben

Vergebliche Bitte

J.W. ist gestorben

Robinson

Wehmut

Sirenenklänge

Tiere im Krieg

Altersweisheit

Die Sprache der Leere

Ein gutes Gedicht

Mein Lehrer

Die Waffen des Pablo Casals

Biographie der Schatten

Am Meer

Beim Schreiben

Die Birke

Nietzsches Traum

In Erwartung

Kunstmaße

Journal schreiben

Die verbleibende Zeit

Idylle pur

Einmal noch

Frühe am Meer

Drei Wasser

Der Allseitige

Der Weise

Vorstellung vom Glück

Es soll kälter werdenStille

Stille

Plädoyer für den unbekannten Dichter

Poetische Orte

Beruhigung

Sommernacht

Tagesausstattung

Verlässlichkeit

Vergessen

Variationen über das Schweigen

Der ewige Sucher

Die sublimen Romantiker

Die tägliche Ration

Der Unzeitgemäße und sein Lehrer

Angaben zum Autor

Wozu Gedichte?

Sollten Gedichte

Ein flüchtiges Medium sein

um Botschaften zu senden

Kritik zu üben

oder Angriffe vorzutragen?

Eine zeitlang dachte ich so

bis sie mir zur Heimstatt wurden

ein Ort des Aufbewahrens

des Verlässlichen

etwas Bleibendes

Poesie

Um ins Innere

der Poesie zu gelangen

müssen wir unsere

eigene Stimme finden

Sie ist

eine Musik

die wir der Welt

ablauschen

Zugleich ist sie ein Ort

voller Abwesenheit

wir suchen ihn auf

um Zeit zu gewinnen

Gleichklang

Ich sprach mein Gedicht

aufs Meer hinaus

Zeile um Zeile

deklamierte ich

im Rhythmus der Wellen

alles stimmte

mit allem überein

als wäre es

das einzig mögliche Gedicht

Schreiben

Schreiben

um sich später

daran zu erinnern

wie es war

als man schrieb

Achtsamkeit

Solange du noch

das Geringste wahrnimmst –

die Spinne in ihrem Netz