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Der Autor nennt sie Gelegenheitsgedichte, was ein wenig untertrieben scheint. Zwar trifft diese Bezeichnung auf manche Gedichte zu, wenn es etwa um spontane Eindrücke geht, aus dem Moment der Empfindung heraus festgehalten und geschrieben. Doch es sind zugleich Gedichte von tiefer Ergriffenheit darunter, mit hohem Reflexionsgrad verfasst, was über die Gelegenheit hinausweist. Gleichwohl hat die Bezeichnung etwas, weil man sich gerne beim Lesen auch überraschen lässt. Der Reiz des Zyklus liegt darin, dass die einzelnen Gedichte in loser Abfolge präsentiert werden, so dass die formalen und inhaltlichen Kontraste deutlich hervorstreten und das Spektrum der Aussagen und Formgebung sichtbar wird. Was den Reiz des Lesens noch einmal erhöht.
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Seitenzahl: 20
Nicht, was wir gelebt haben, ist das Leben, sondern das, was wir erinnern und wie wir es erinnern, um davon zu erzählen.
(Gabriel García Márquez)
Gelegenheitsgedichte, die aus alltäglichen Wahrnehmungen entstanden sind. Man könnte von lyrischen Fundstücken oder von einer Art lyrischem Tagebuch sprechen.
Die Bezeichnung Gelegenheitsgedichte verweist darauf, dass Fragen des Stils und der Form eher nachrangig sind; vielmehr geht es um spontane Eindrücke, wie sie bei der Begegnung mit Menschen, Landschaften und Dingen entstehen. Sie so schnörkellos wie möglich aufzuschreiben, war mein Anliegen. Nur so war es möglich, ihre Authentizität zu bewahren.
Wozu Gedichte?
Poesie
Gleichklang
Schreiben
Achtsamkeit
Bildverluste
Der Weidenbaum
Kafkas Schreiben
Vergebliche Bitte
J.W. ist gestorben
Robinson
Wehmut
Sirenenklänge
Tiere im Krieg
Altersweisheit
Die Sprache der Leere
Ein gutes Gedicht
Mein Lehrer
Die Waffen des Pablo Casals
Biographie der Schatten
Am Meer
Beim Schreiben
Die Birke
Nietzsches Traum
In Erwartung
Kunstmaße
Journal schreiben
Die verbleibende Zeit
Idylle pur
Einmal noch
Frühe am Meer
Drei Wasser
Der Allseitige
Der Weise
Vorstellung vom Glück
Es soll kälter werdenStille
Stille
Plädoyer für den unbekannten Dichter
Poetische Orte
Beruhigung
Sommernacht
Tagesausstattung
Verlässlichkeit
Vergessen
Variationen über das Schweigen
Der ewige Sucher
Die sublimen Romantiker
Die tägliche Ration
Der Unzeitgemäße und sein Lehrer
Angaben zum Autor
Sollten Gedichte
Ein flüchtiges Medium sein
um Botschaften zu senden
Kritik zu üben
oder Angriffe vorzutragen?
Eine zeitlang dachte ich so
bis sie mir zur Heimstatt wurden
ein Ort des Aufbewahrens
des Verlässlichen
etwas Bleibendes
Um ins Innere
der Poesie zu gelangen
müssen wir unsere
eigene Stimme finden
Sie ist
eine Musik
die wir der Welt
ablauschen
Zugleich ist sie ein Ort
voller Abwesenheit
wir suchen ihn auf
um Zeit zu gewinnen
Ich sprach mein Gedicht
aufs Meer hinaus
Zeile um Zeile
deklamierte ich
im Rhythmus der Wellen
alles stimmte
mit allem überein
als wäre es
das einzig mögliche Gedicht
Schreiben
um sich später
daran zu erinnern
wie es war
als man schrieb
Solange du noch
das Geringste wahrnimmst –
die Spinne in ihrem Netz