Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 736 - Katja von Seeberg - E-Book

Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 736 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Während Peter van Hook die bezaubernde junge Dame, die unweit von ihm an einem Tisch sitzt, fasziniert anstarrt und nach einem Aufhänger sucht, um sie anzusprechen, steht diese auf und verlässt das Café. Da entdeckt Peter an ihrem Platz ein kleines Köfferchen, das sie vergessen hat. Er springt auf, wirft eine Münze auf den Tisch und läuft hinaus - der jungen Dame genau in die Arme. Als sie nach ihrem Köfferchen greift, öffnet es sich, und drei verschnörkelte Schmuckstücke aus geschliffenem grünem Glas fallen heraus. Theaterschmuck, nimmt Peter an, und das bestätigt die junge Dame sofort lachend.
"Ja, ich bin Fotomodell und soll in einem historischen Kostüm mit diesem Schmuck fotografiert werden." Wie zum Beweis lässt sie sich von Peter noch zu der Künstleragentur fahren, dann verschwindet Elga erleichtert mit dem "Theaterschmuck", der eine halbe Million wert ist ...

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Inhalt

Cover

Die Juwelen der Komtess

Vorschau

Impressum

Die Juwelen der Komtess

Eine hinreißende Geschichte der menschlichen Schwäche

Während Peter van Hook die bezaubernde junge Dame, die unweit von ihm an einem Tisch sitzt, fasziniert anstarrt und nach einem Aufhänger sucht, um sie anzusprechen, steht diese auf und verlässt das Café. Da entdeckt Peter an ihrem Platz ein kleines Köfferchen, das sie vergessen hat. Er springt auf, wirft eine Münze auf den Tisch und läuft hinaus – der jungen Dame genau in die Arme. Als sie nach ihrem Köfferchen greift, öffnet es sich und drei verschnörkelte Schmuckstücke aus geschliffenem grünem Glas fallen heraus. Theaterschmuck, nimmt Peter an, und das bestätigt die junge Dame sofort lachend.

»Ja, ich bin Fotomodell und soll in einem historischen Kostüm mit diesem Schmuck fotografiert werden.« Wie zum Beweis lässt sie sich von Peter noch zu der Künstleragentur fahren, dann verschwindet Elga erleichtert mit dem »Theaterschmuck«, der eine halbe Million wert ist ...

»Verzeihen Sie bitte«, flüsterte Peter van Hook der Serviererin zu, »ist Ihnen jene junge Dame dort drüben bekannt?«

Über eine Stunde saß der junge Mann jetzt schon im »Café Sonnenschein« und bestellte gerade zum zweiten Mal Tee mit Zitrone.

Bedauernd schüttelte die freundliche Serviererin den Kopf.

»Es tut mir leid, mein Herr, aber ich kenne die Dame nicht. Sie war noch nie bei uns zu Gast.«

Nochmals ein um Entschuldigung bittendes Lächeln, dann rührte Peter intensiv in seinem Tee und starrte wie hypnotisiert das bezaubernde junge Mädchen an, das nicht weit von ihm an einem kleinen Tisch saß.

Das Gesicht war nicht nur schön und gleichmäßig geschnitten, es zeugte auch von Klugheit und Herzensgüte. Das Haar war seidenweich und fiel bis auf den halben Rücken hinab. Blau wie Bergseen waren die ausdrucksvollen Augen.

Vorhin war die Fremde aufgestanden und hatte sich eine Illustrierte geholt. Dabei hatte Peter ihre wohlgeformte Figur und ihren anmutigen Gang bewundern können.

Wenn es für mich doch nur einen Weg gäbe, sie kennenzulernen, dachte Peter van Hook wehmütig.

Der junge Mann war ganz gewiss nicht schüchtern. Er war im Hotelfach ausgebildet und konnte mit Menschen umgehen.

Doch er konnte schließlich nicht auf ein bildschönes und offensichtlich aus einer guten Familie stammendes Mädchen zugehen und einfach sagen: Sie gefallen mir! Ich bin schon jetzt verliebt in Sie und glaube, dass ich Sie eines Tages sehr lieb haben könnte. Bitte, geben Sie mir Gelegenheit, das zu testen.

Die junge Dame erhob sich von ihrem Stuhl, trat zu den Mantelhaken und nahm einen eleganten Popelinemantel herunter und schlüpfte hinein. Dann hängte sie sich die Schultertasche um, die neben ihr auf dem Stuhl gelegen hatte, und strebte zur Tür. Bezahlt hatte sie schon vor einer Viertelstunde.

Fasziniert starrte Peter ihr nach. Wie schlank diese Fesseln waren, wie lang die rassigen Beine! Jetzt trat sie aus der Pendeltür und bog nach links ein. Gleich darauf ging sie an dem Schaufenster des Cafés vorbei und entschwand.

Schade!, dachte Peter bedauernd. Der Glanz des Tages ist dahin.

Noch einmal fiel sein Blick auf den Platz, an dem dieses hinreißend schöne Mädchen gesessen hatte. Da entdeckte er, dass unter dem Stuhl, auf dem ihre Tasche gelegen hatte, ein Gegenstand stehen geblieben war.

Was war das? Eine Tragetüte vielleicht? Eine weitere Tasche oder ein Köfferchen?

Im selben Moment kam ihm die Erkenntnis! Da ist er, der Aufhänger, nach dem ich gesucht habe. Ich wünschte mir so sehr einen Anlass, mit diesem Mädchen ins Gespräch zu kommen. Jetzt brauche ich ihr nur den vergessenen Gegenstand nachzutragen.

Aber lange durfte er damit nicht zögern, sonst war die Unbekannte für immer entschwunden.

Er sprang auf, riss seinen Mantel vom Haken, warf ein Geldstück für die Serviererin auf den Tisch, bemächtigte sich des kleinen Köfferchens, das unter dem Stuhl stand, und raste zur Tür.

Genau in diesem Moment tauchte das Mädchen wieder vor der Schaufensterscheibe auf und hielt mit ängstlichen, weit aufgerissenen Augen Ausschau nach dem kleinen Koffer, den sie hatte stehen lassen.

War vielleicht schon ein anderer Gast des Cafés damit auf und davon? Kam sie etwa zu spät?

Nein, zu spät nicht, genau im richtigen Augenblick, denn jetzt schoss ein gut aussehender junger Mann zur Tür heraus, der ihren kleinen Koffer in der Hand trug.

»Halt!«, rief die Fremde und stürzte auf Peter zu, mit einer hastigen Bewegung nach dem Griff des Koffers fassend. »Dieser Koffer gehört mir!«

»Ich wollte ihn ja auch gar nicht entführen, mein Fräulein«, beteuerte Peter. »Vielmehr wollte ich ihn Ihnen gerade nachtragen.«

Sie hatte zugefasst, er noch nicht losgelassen. Eine Sekunde lang zerrten beide an dem kleinen Koffer.

In diesem Moment öffnete er sich, weil das Schnappschloss offenbar nicht richtig geschlossen worden war, und der Inhalt fiel auf das Straßenpflaster.

Das Köfferchen war innen mit braunem Samt ausgeschlagen, und der Inhalt bestand aus drei Schmuckstücken: einer Kette, einem Armband und Ohrgehängen, die offenbar aus geschliffenem grünem Glas und blind gewordenem Messing für eine Theateraufführung oder für den Fasching angefertigt worden waren. Jedenfalls wirkten diese Schmuckstücke außerordentlich aufgedonnert und theatralisch und lagen jetzt mit vielen Schnörkeln und Spiralen, baumelnden Perlen und stumpf gewordenem Zierart blinkend im Staub.

»Oh, das tut mir aber leid!«, rief Peter. »Das habe ich bestimmt nicht gewollt. Hoffentlich ist das schöne Spielzeug nicht kaputt!«

Das Mädchen war erst blass, dann rot geworden und starrte einmal Peter an und einmal den am Boden liegenden Schmuck.

»Spielzeug? Wieso Spielzeug?«, erkundigte sie sich mit melodischer Stimme.

»Nun, ich nehme an«, erläuterte er, »dass dies ein Schmuck ist, der zu einem Karnevalskostüm gehört oder vielleicht auch zu einem Bühnengewand.«

Ihre Augen strahlten plötzlich, und sie lachte.

»Ja, ja, so ist es«, bestätigte sie. »Ich bin Fotomodell und soll in einem historischen Kostüm mit diesem Schmuck fotografiert werden.«

Peter bückte sich und packte die Schmuckstücke wieder ein. Dann ließ er die beiden Schlösser des Köfferchens sorgfältig zuschnappen und vergewisserte sich, dass sie diesmal auch richtig griffen.

»Hier, bitte«, sagte er und hielt seiner Besitzerin den kleinen Koffer wieder hin. »Es ist noch einmal gut gegangen. Obwohl Sie den Koffer unter dem Stuhl im Café vergessen hatten, wurde er nicht gestohlen, und selbst bei diesem schrecklichen Zusammenprall ging nichts zu Bruch.«

Sie nahm das kleine Gepäckstück an sich und neigte lächelnd den Kopf.

»Vielen Dank auch. Aber jetzt muss ich gehen. Es wird Zeit für meine Aufnahme.«

»Durch dieses Intermezzo haben Sie wohl schon einiges versäumt, gnädiges Fräulein«, vermutete er. »Wie wäre es, wenn ich Sie in meinem Wagen zu Ihrem Ziel brächte? Sehen Sie, hier parkt er gerade, bequemer können Sie es nicht haben.«

Genau neben ihnen an der Bordkante stand der grüne Wagen, den Peter van Hook fuhr. Sein Lächeln war so einladend, seine Handbewegung so herzlich auffordernd, dass die junge Dame nicht widerstehen konnte. Außerdem hielt er schon die Wagentür für sie auf.

Ehe sie sich's versah, saß sie in dem grünen Lederpolster und er hinter dem Lenkrad und gab Gas.

»Wohin soll ich Sie bringen?«, fragte er.

»In die Alpenstraße zur ›Agentur Frinelli‹«, sagte sie, noch immer reichlich verwirrt.

Der Weg war nicht weit. Peter hätte ewig so weiterfahren mögen, denn das Mädchen an seiner Seite war bezaubernd. Der Duft ihres dezenten Parfüms betörte ihn.

»Da sind wir schon«, sagte er nach kurzer Fahrt.

Das Ziel war ein Bürogebäude, an dem eine Reihe von Messing- und Emailleschildern angebracht waren, die verkündeten, welche Firmen hier ihren Sitz hatten. Agentur Frinelli, Künstlerdienst, stand in Goldbuchstaben auf einem großen schwarzen Schild.

Schwungvoll hielt Peter van Hook an der Bordsteinkante und stieg aus, um dem jungen Mädchen die Tür zu öffnen und beim Aussteigen behilflich zu sein.

Lächelnd stand sie vor ihm und reichte ihm zum Abschied die Hand.

»Leben Sie wohl!«, sagte sie. »Und vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft.«

»Wollen Sie mir nicht Ihren Namen verraten?«, bat er.

Sie schüttelte den Kopf.

»Ich heiße Susanne«, erwiderte sie, »und damit müssen Sie zufrieden sein.«

»Und ich heiße Peter«, rief er ihr noch nach und musste sich auf ein Winken beschränken, denn sie war gerade noch mit der von Grün auf Rot wechselnden Fußgängerampel über die Fahrbahn gehuscht, und er musste zurückbleiben.

Peter sah sie das Bürogebäude betreten und darin verschwinden.

Bedauernd wandte er sich ab. Er hatte nicht die geringste Lust, seinen freien Nachmittag in irgendeinem Restaurant, Kino oder Klub zu verbringen. Da er mit sich absolut nichts anzufangen wusste, fasste er den Entschluss, vor der »Agentur Frinelli« auf die schöne Unbekannte zu warten.

Einmal wird die Fotografiererei ja zu Ende sein, dachte er. Dann kommt sie heraus und freut sich vielleicht, mich hier zu sehen.

Seinen Wagen konnte er jedoch nicht stehen lassen, wo er stand. Dort stand er nämlich im Parkverbot. In zwanzig Schritten Entfernung nahte schon ein Polizist mit strengem Blick.

Eilig schob sich Peter wieder hinter das Lenkrad und fuhr davon.

Gleich hinter dem Bürogebäude, in welchem sich die »Agentur Frinelli« befand, zweigte eine Seitenstraße ab.

Peter beschloss, hier einzubiegen und notfalls um den Häuserblock zu fahren auf der Suche nach einem Parkplatz.

Doch so weit kam er nicht, denn zu seiner großen Überraschung trat hier in der Seitenstraße aus einer unscheinbaren Tür, offenbar der Hintertür des Bürohauses, das fremde Mädchen mit dem kleinen Köfferchen in der Hand.

»Hallo!«, rief Peter durch das geöffnete Fenster und winkte freudig. »Ist die Sitzung schon beendet?«

Die junge Dame war einen Augenblick lang verwirrt. Dann lächelte sie freundlich.

»Sie hat noch gar nicht stattgefunden«, erklärte sie.

»Und warum nicht?«

»Weil an der Kamera ein Defekt ist.«

»Und was machen wir nun?«

»Sie scheinen wohl gar nicht auf die Idee zu kommen, dass ich längst etwas vorhaben könnte?«, fragte sie.

»Offen gestanden, nein«, gestand Peter lächelnd. »Ich weiß nicht, warum es so ist, aber Sie kommen mir so einspännig vor.«

»Da haben Sie sogar recht.« Sie nickte, und ihre Augen funkelten übermütig.

»Ich schlage vor, wenn Sie nichts Besseres vorhaben, spazieren wir am See entlang.«

»Damit bin ich einverstanden«, stimmte sie zu.

Und so stieg Susanne zum zweiten Mal an diesem Tag in seinen Wagen und stellte das Köfferchen mit dem grünen Glasschmuck vor ihre Füße.

Peter lenkte seinen Wagen rasch und zielbewusst zum Ufer des Bodensees, denn die beiden jungen Leute befanden sich in Konstanz.

♥♥♥

Unweit der Uferpromenade parkte Peter den Wagen und schloss ihn ab. Dann wanderten sie am See entlang und freuten sich über die kleinen und großen Wellen, den blauen Himmel, die leichte Brise und die kleinen weißen Wattewölkchen, die gut zum Monat September passten.

»Wollen Sie mir nicht noch etwas von sich erzählen?«, bat Peter.

»Nein.« Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Jetzt sind Sie an der Reihe. Ich weiß noch so gut wie gar nichts von Ihnen.«

»Da gibt es nicht viel zu erzählen«, erwiderte Peter und sprach nun über seine Herkunft aus einer kleinbürgerlichen Familie, die Schulzeit und sein Abitur, den frühen Tod seiner Eltern, seine Aufnahme bei Verwandten und seine berufliche Entwicklung.

»Ich bin Empfangschef im ›Hotel Bodensee‹. Eines Tages, so hoffe ich, werde ich einmal ein eigenes Hotel haben. Und sollte ich es nie dazu bringen, dann würde es mir auch schon genügen, Geschäftsführer in einem renommierten Haus zu sein.«

Das fremde Mädchen hörte ihm aufmerksam zu, schien aber von seiner Erzählung nicht weiter beeindruckt zu sein.

Jetzt verließen sie das Seeufer und gelangten zu einem kleinen Wäldchen. Es war sehr licht und hatte wenig Unterholz, aber immerhin gewährte es ein wenig Schutz vor den neugierigen Blicken anderer Spaziergänger.

»Setzen wir uns doch ein wenig ins Moos«, schlug Peter vor.

Er suchte ein hübsches Fleckchen, auf das die Sonne schien. Dort ließen sie sich beide nieder.

Peter spielte mit einem Stöckchen im Sand, zeichnete Figuren und blickte dann sein schönes Gegenüber nachdenklich an.

»Stehen Sie ganz allein im Leben?«, wollte er wissen. »Haben Sie keine Angehörigen mehr?«

»Nein, ich bin ganz allein.«

»Ist das nicht manchmal bitter?«

»Ich habe meinen Beruf, der mir viel Freude macht und mich weit herumkommen lässt.«

Peter betrachtete das Mädchen und wusste nicht so recht, wie er seine Gedanken formulieren sollte. Dann nahm er einen neuen Anlauf.

»Ich habe mir unter Fotomodellen immer etwas Anrüchiges vorgestellt«, gab er zu. »Aber ich glaube, ich muss meine Meinung revidieren.«

»Warum sollten Sie das tun? Sie kennen mich doch gar nicht!«

»Es ist für mich vollkommen undenkbar, dass ein Mädchen, das so aussieht wie Sie, sich auf leichtsinnige Abenteuer einlässt und seine Freunde wechselt wie die Wäsche.«

»Vielen Dank.« Sie schmunzelte. »Das ist ja wohl ein großes Kompliment.«

»Das sollte es auch sein«, meinte er grinsend, wurde dann aber unvermittelt ernst und beugte sich etwas vor. »Ich bin sehr froh, Ihnen begegnet zu sein. So wie Sie, so habe ich mir immer die Frau meiner Träume vorgestellt.«

Und ehe das Mädchen darauf etwas erwidern konnte, griff er nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf den Handrücken. Von dort wanderte sein Lippenpaar ihren Arm hinauf bis zur Schulter, fand den Weg über den Hals zur Wange und kam schließlich auf ihrem Mund zur Ruhe.

Sie hatte stillgehalten und nicht den geringsten Versuch unternommen, sich ihm zu entziehen oder ihn abzuwehren.

Die Augen hatte sie sogar geschlossen, sodass er den Strahlenkranz bewundern konnte, den die langen dunklen Wimpern auf die Haut ihrer Wangen warfen.

Nun schlug sie die Augen auf und strich ihm einmal übers Haar.

»Lieber, lieber Peter«, flüsterte sie dabei.

»Liebe kleine Susanne«, hauchte er und küsste sie noch einmal.

Ein wunderschönes Erlebnis war es für beide, und Peter van Hook hörte sein Herz jubeln. Er glaubte ja nichts anderes, als dass er das Glück gefunden hätte.

Jetzt erinnerte sich Susanne an die Verabredung mit dem Fotografen in der Agentur.

»Bringst du mich bitte zu Frinelli, Peter?«, bat sie.

»Aber selbstverständlich, mein Schatz!«

Sie gingen zu Peters Wagen zurück und stiegen hinein. Viel zu schnell hatten sie die Stadt erreicht.

Vor dem Haus, in welchem die Agentur untergebracht war, verabschiedeten sie sich. Das zauberhafte Erlebnis war zu Ende.

Noch einmal hatte Peter Susanne gebeten, ihm ihren vollen Namen und ihre Anschrift zu verraten. Doch lächelnd hatte sie abgewehrt.

»Nein, besser nicht. Glaub mir, Peter, es ist besser so!«

Peter van Hook hatte nicht weiter gefragt. Über die »Agentur Frinelli« konnte er sicherlich jederzeit Erkundigungen über sie einziehen.

♥♥♥

Zwei, drei Tage ließ Peter van Hook verstreichen, bis er sich wieder ins »Café Sonnenschein« begab, das in der Nähe der Agentur gelegen war. Er hegte die Hoffnung, dass das Mädchen dort regelmäßig verkehren würde.

Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Obwohl er eine ganze Woche lang jeden Tag in seiner Freistunde das Café aufsuchte, tauchte das Mädchen Susanne nicht auf.

Peter beschloss, in der Agentur nachzufragen.

Er klopfte an die Tür mit dem schwarzen Schild und den goldenen Buchstaben und trug der Stenotypistin hinter der Theke sein Anliegen vor.

Sie schüttelte den Kopf, nachdem sie ihm zugehört hatte.

»Ein Fotomodell dieses Alters mit Vornamen Susanne haben wir nicht«, erklärte sie.

»Vielleicht haben Sie Karteikarten, die mit den Fotos der Modelle versehen sind«, drängte Peter.

»Ganz recht, die haben wir.«

»Dürfte ich vielleicht diese Kartei einmal einsehen?«, fragte er. »Es liegt mir unendlich viel daran, die junge Dame wiederzufinden, der ich einen kleinen Dienst erweisen durfte. Sie ist meinem Herzen sehr teuer.«

Dieses mit Schüchternheit vorgebrachte Geständnis einer tiefen Zuneigung verfehlte seine Wirkung auf die Dame hinter der Theke nicht.

Stumm nahm sie den Karteikasten unter der Theke hervor und stellte ihn ihm zur Einsichtnahme hin.

Doch so eifrig Peter die Karteikarten auch durchblätterte, das schöne fremde Mädchen war nicht darin zu finden.

Nachdenklich verließ er die Agentur und suchte nach einer Erklärung, was das Ganze wohl zu bedeuten hatte.

So wie sie beim ersten Mal das Bürogebäude durch den Hinterausgang wieder verlassen hatte, wird es auch beim zweiten Mal gewesen sein, dachte er. Sie hat überhaupt nichts mit der Agentur zu tun und ist auch niemals dort gewesen. Es war nur ein Trick, um mich loszuwerden. Wahrscheinlich lebt sie in einem ganz anderen Stadtteil und hat auch einen völlig anderen Beruf.