Feuer am Suvastrand - Walter Kaufmann - E-Book

Feuer am Suvastrand E-Book

Walter Kaufmann

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Beschreibung

Unter der tropischen Sonne des Pazifiks, dort, wo gestern morgen wird, ziehen sich die Fidschi-Inseln über den einhundertachtzigsten Meridian hin. Palmengesäumte Küsten, Korallenriffe unter sanften grünen Hügeln; vor den Grashütten brennen die Feuer, und aus der Ferne klingen Gitarren zu dem Lied der Eingeborenen „Isa Lei …“ Doch in den Zauber dieser paradiesischen Welt ist die Zivilisation mit ihren Segnungen gedrungen, hat Häfen angelegt, Zuckerfabriken, Hotels und Zollhäuser errichtet und Fidschi, Inder und Mischlinge auf ihre Lohnlisten gesetzt. Dem australischen Seemann, der zerschunden und erschöpft in Suva an Land geht und sich am schattigen Strand oder in der Hafenkneipe von der Überfahrt auf dem tobenden Meer erholen will, dem Heizer oder Trimmer wird die flüchtige Begegnung mit den Mädchen, Frauen und Männern der Inseln zum beglückenden Erlebnis oder tragischen Verhängnis. Wo Zwang, Liebe und Pflicht aufeinanderprallen, flackert auch hier in der Südsee das Verlangen auf, Mensch sein zu dürfen. – In jeder der Skizzen und Episoden schlägt das Herz des fahrenden Schriftstellers, den das Geschick nach dem fünften Kontinent verschlug.

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Impressum

Walter Kaufmann

Feuer am Suvastrand

Südseegeschichten

FIRE ON Suva BEACH

Aus dem Englischen übersetzt von Hannelore Sanguinette, Bernd Hanisch und Elga Abramowitz.

ISBN 978-3-96521-288-6 (E-Book)

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

Foto des Autors: Barbara Meffert

Das Buch erschien erstmals 1961 im Aufbauverlag Berlin.

2020 EDITION digital

Pekrul & Sohn GbR

Godern

Alte Dorfstraße 2 b

19065 Pinnow

Tel.: 03860 505788

E-Mail: [email protected]

www.edition-digital.de

Die Heimkehr des Eingeborenen

Der Heizer Hal Smith stieg müde aus dem heißen Kesselraum des alten Südseefrachters „Rosa“ herauf. Er rieb sich das hagere Gesicht und den Nacken mit einem Lappen ab, wischte den Ruß zwischen seinen Fingern weg und steckte den Lappen wieder unter den Gürtel, der eng seinen mageren Leib umschloss. Flammende Spätnachmittagssonne überflutete das Deck. Ihr Widerschein in der ruhigen, spiegelglatten See, die der Frachter längs einer fernen, kaum erkennbaren Küste gleichmäßig durchpflügte, blendete heftiger als das Feuer in den Kesseln. Die von Kohlenstaub entzündeten Augen des Heizers schmerzten in der plötzlichen strahlenden Helle. Alle Umrisse verwischten sich und flossen ineinander. Das hörte erst auf, als er den Schirm seiner rußigen Mütze in die Stirn zog. Jetzt kamen ihm die Konturen der Küste bekannt vor – anscheinend hielt das Schiff den Zeitplan ein. Noch zwei Wachen, und dann würden sie den Hafen von Labasa anlaufen – Gott sei Dank! Er war es satt, diesen Schrotthaufen von Tramp durch hohe Kesseltüren mit schlechter Kohle zu füttern, bei jeder Wache einen Berg Asche zu ziehen – ohne dass seit Suva auch nur ein frischer Hauch durch den Luftschacht gekommen wäre.

Als Smith sich über das unordentliche Stahldeck zum Logis schleppte, beneidete er beinahe die zwölf Fidschi, die auf der Persenning über der Mittschiffsluke herumhockten. Für die gibt’s keinen verdammten Kesselraum, dachte er, immer nur frische Luft, Sonnenschein und eine Menge Kokosnüsse. Munter wie Fohlen sind die alle und sorglos wie ein Haufen Halbwüchsiger.

Er hustete, dass es ihn fast zerriss, und spie kohledurchsetzten Schleim über die Reling. Er fluchte. Der Ton seiner Stimme schien die Eingeborenen aufzuschrecken. Sie blickten ihn fragend an, dann lächelten sie schüchtern, ein breites, offenes Lächeln, das weiße, gleichmäßige Zähne in ihren dunklen Gesichtern aufblitzen ließ. Einer, ein großer, breitschultriger Mann, löste sich von der Gruppe und kam dem Heizer bloßfüßig entgegen, unaufhörlich lächelnd, wie ein großes Kind. Smith erwiderte das Lächeln nicht. Er blieb stehen.

„Arbeit für mich, Boss?", fragte der Fidschi; er sprach leise und melodisch und hob die Vokale hervor wie in seiner Muttersprache.

„Ich bin nicht dein Boss", sagte Smith schroff. „Merk dir das!“

Aber noch immer spielte das vertrauensvolle Lächeln um den Mund des Farbigen. Demütig stand er da, er überragte den Seemann, sein nackter Oberkörper glänzte in der Sonne, sein farbenfrohes Lendentuch umschloss eng seine Hüften und Schenkel. Er machte Gebärden des Essens, schlug sich mit der flachen Hand auf den Magen. „Ich wasche Sachen für dich“, bot er sich an.

„Nix, Bob“, antwortete Smith (er nannte ihn bei dem Namen, der ihm zu jedem Fidschi zu passen schien: Bob. Die mächtigen krausen Haarschöpfe der Inselbewohner und ihr schwingender Gang auf den Fersen forderten diesen Namen heraus), und er setzte seinen Weg zum Logis im Vorschiff fort. Ihm sollte kein schanghaiter Eingeborener das Arbeitszeug schrubben, sagte er sich, er würde es, verflucht noch mal, allein waschen, wie immer! Nie war er für jemand der Boss gewesen, und jetzt würde er damit auch nicht anfangen, schon gar nicht gegenüber einem Farbigen, der weniger Lohn an einem Tag herausholte, als er, Smith, in einer Stunde beim Kesselheizen verdiente. Arme Hunde, dachte er, als er den Waschraum der Heizer betrat, arme ausgebeutete Hunde!

Er schleuderte die Stiefel von den Füßen, unter der Dusche streifte er Hemd und Hose ab, ließ sie fallen und begann, sie auf dem gekachelten Fußboden mit einer harten Bürste zu bearbeiten, während das laue Wasser den Kohlendreck von seinem mageren Körper wusch. Als er fertig war, wickelte er sich ein Handtuch um die Lenden, ging an Deck, um die Sachen aufzuhängen, und kehrte ins Logis zurück. Bald kam er mit einer Flasche Bier für sich und einer großen Blechschüssel voll Essen für die Eingeborenen wieder. Einige von ihnen standen jetzt an der Steuerbordreling und wiesen beunruhigt aufs Meer. Er warf einen gleichgültigen Blick über die Reling und erstarrte, als er die Rückenflosse eines Haies wahrnahm, die wie eine Klinge die glatte Fläche der See durchschnitt.

„Zum Teufel mit diesen Menschenfressern!“, sagte er zu dem Eingeborenen, der ihn um Essen gebeten hatte, „Hier, Bob, schlag dir den Bauch voll.“

Er gab dem Farbigen die Schüssel. Er wartete nicht auf Dank, er verlangte keinen. Eilig wandte er sich ab und suchte sich einen schattigen Fleck, ließ sich auf eine Planke nieder und begann sein Bier zu trinken. Er genoss jeden Schluck, wie ihn nur ein Heizer nach heißer, staubiger Wache genießen kann. Das Schiff rollte sacht, und das Stampfen der Maschinen klang hier dumpf und fern, es lullte seine Sinne ein, das Gespräch der Eingeborenen schwand in seinen Ohren wie ein Echo, und er schlief ein.

Nichts anderes als der Albtraum, dass ihn ein dunkelhäutiger Sklave bedrohte, schreckte Smith aus dem Schlaf – es mochte eine Stunde vergangen sein, vielleicht waren es auch nur wenige Minuten, er wusste es nicht. Und, merkwürdig, sein beklemmender Traum setzte sich in der Wirklichkeit fort, denn als er aufblickte, sah er in das erregte Gesicht des kräftigen Fidschi, dem er das Essen gegeben hatte.

„Was ist los, Bob?", fragte er mürrisch und wischte mit dem Handrücken Speichel von seinem stoppligen Kinn.

„Sehen! Du sehen!", rief der Eingeborene und zeigte über die Reling auf die inzwischen nähergerückte Inselküste: Entlang einem weißen Strand von Korallensand zeichneten sich schlanke Kokospalmen vor einem glutroten Himmel ab.

„Kommen“, drängte der Fidschi mit seiner tiefen, klangvollen Stimme. „Jetzt du sehen. Du kommen!“

„Riesiger Fisch, was?“, fragte Smith grob.

„Nein, nein! Jetzt sehen!“, beharrte der Eingeborene und fasste den Weißen an der Schulter.

Widerstrebend stand Smith auf und folgte dem Fidschi an die Reling. Von dort konnte er eine Gruppe Grashütten zwischen den Kokospalmen erkennen. Hinter diesen, landeinwärts, erstreckte sich dichter grüner Dschungel bis zum Horizont, den von der untergehenden Sonne violett gefärbte Felsengruppen zerrissen. Es war ein schönes Bild, aber für Smith nicht neu, und es konnte kaum so ungewöhnlich sein, dass es dem Fidschi neben ihm solch einen Redeschwall entlockte; je mehr sich das Schiff der Küste näherte, desto erregter wurde der Mann.

„Na ja, Bob. Aber was soll das alles?“

„Da ich geboren“, verkündete der Fidschi mit wilder Sehnsucht im Blick. „Da ich leben viele Jahre. Da meine Leute.“

„Ich verstehe“, erwiderte der Heizer, „da bist du zu Hause.“

„Ja, Freund, ja!“ Der Fidschi klatschte in die Hände wie ein Kind und fügte noch etwas in seiner Sprache hinzu, das Smith nicht verstand.

„Gut, Bob“, sagte der Heizer und kehrte zurück auf seinen Platz im Schatten einer Winde. Aber es war ihm nicht möglich, wieder einzuschlafen. Er stellte sich die Eingeborenendörfer vor, die er auf seinen Reisen gesehen hatte, und er fühlte so etwas wie Mitleid für den dunkelhäutigen Mann an der Reling, der voll Heimweh über das Wasser starrte. Was für Hoffnungen hatten diesen Mann von seiner Insel in den Hafen von Suva getrieben, seine Arbeitskraft den weißen Bossen zu verkaufen? Wie lange war es her, dass er in einer der Grashütten dort am Strand gesessen hatte und mit seinen Brüdern aus Kokosnussschalen Kawa getrunken, ihren Erzählungen und ihrer Musik gelauscht, mit ihnen gesungen und getanzt hatte, ein natürliches Leben geführt hatte, das groß und frei war – nicht wie das Leben im Hafen von Suva, wo die Aufseher, meist Mischlinge, den Schauerleuten Befehle zuschrien: „He, du, boy! Hierher, boy! Schneller, boy!“ Zwölf Stunden dauert eine Schicht auf den Kais – den ganzen Tag oder die ganze Nacht schuften, und wofür? Für einen heimlichen Grog auf einem stinkenden Hinterhof, für die käufliche Liebe armer Huren auf schmutzigen Betten in überfüllten Behausungen, wo die Lieder der Eingeborenen wie schmerzliche Klagen klingen. Armer Sklave, dachte er, weshalb, zum Teufel, hat er sein Dorf verlassen?

Da Smith sich bisher nie sehr mit diesem Problem beschäftigt hatte, wurde er allmählich misstrauisch gegen seine plötzlichen Gefühlsregungen, er empfand beinahe Zorn auf jeden Eingeborenen, der den Weißen in die Falle gegangen war. Warum, verdammt, haben sie es getan? fragte er sich, und weil er nicht imstande war, die Antwort zu geben, nahm er seine Bierflasche und goss den Rest, der noch darin war, seine ausgetrocknete Kehle hinunter. Er schluckte kräftig, seufzte und stellte dann die Flasche unvermittelt so hart auf das Stahldeck, dass sie zersprang. Er starrte den dunkelhäutigen Mann dort drüben an, der den anderen Fidschi mittschiffs etwas zugerufen hatte, jetzt sein Lendentuch fallen ließ und sich auf die Reling schwang. Einen Augenblick stand er dort regungslos, nackt vor dem Abendhimmel, dann stürzte er sich kopfüber in die See.

Smith sprang auf und rief etwas; seine Worte gingen unter in dem gellenden Ton der Schiffssirene, in dem Lärm, den die durcheinanderredenden, gestikulierenden Eingeborenen machten, die an die Reling gelaufen waren. Er hörte die schrille Glocke des Maschinentelegrafen, und als er einen Blick zur Brücke warf, sah er den Rudergänger mit aller Kraft das Rad nach Steuerbord drehen. Er spürte, wie ein Zittern das Schiff durchlief bei der abrupten Kursänderung, er spürte die Schraube schneller und härter mahlen, bevor sie langsamer wurde. Dann stand auch er an der Reling und folgte mit dem Blick dem geflüchteten Eingeborenen, der mit kräftigen Stößen der Küste zuschwamm. Schnell und gleichmäßig näherte er sich dem tiefroten Saum des Wassers, der den unfernen Strand berührte.

Die „Rosa" machte jetzt keine Fahrt mehr, und die Hälfte der Mannschaft hatte sich auf dem heißen Deck versammelt – Offiziere, Schiffsjungen, Smutjes, Stewards, wachfreie Heizer und Matrosen, eine bunte Menge von Seeleuten, denen die Flucht des Eingeborenen anfangs nichts weiter als eine willkommene Unterbrechung des eintönigen Tagesablaufs bedeutete. Smith war der einzige unter ihnen, der vom ersten Moment an den tieferen Sinn dieser Flucht begriff, und er beobachtete den Schwimmer schweigend, nicht ein Muskel regte sich in seinem knochigen Gesicht, es verriet nichts von dem Aufruhr in ihm, der sein Herz schneller schlagen und sein Blut in den Adem pochen ließ.

Der Eingeborene hatte bereits eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, aber man nahm noch deutlich den gleichmäßigen Schlag seiner Arme wahr und seinen dunklen Krauskopf, der bei jedem Stoß nach vorn im Wasser verschwand und wieder auftauchte. Verfolgung wäre nur in einem Rettungsboot möglich gewesen, das zwischen den gefährlich nahen Korallenriffen hindurchgesteuert werden konnte. Aber der Befehl, ein solches Boot auszusetzen, wurde nicht gegeben, keiner rührte sich, nicht einmal gesprochen wurde – es war, als ahnten nun alle, angefangen beim Kapitän, was dieser verzweifelte Sturm auf die Freiheit bedeutete.

Plötzlich flog ein Schrei auf aus dem Knäuel der erregten Fidschi, ein so durchdringender Schrei, dass die weißen Seeleute erstarrten. Smiths Finger umklammerten die Reling wie ein Schraubstock. Mit lähmendem Entsetzen sah er die dreieckige Rückenflosse eines Haies mit großer Geschwindigkeit die spiegelglatte Fläche der See durchschneiden und einen mächtigen Unterwasserschatten sich schnell dem noch ahnungslosen Schwimmer nähern.

„Bob!“, rief Smith gellend. „Bob!“ – Oder vielmehr glaubte er, dass er das rief, doch nur ein verzerrter Schrei entwich seiner Kehle. Zwei Arme schlugen durch die Luft, der dunkle Körper des Eingeborenen bäumte sich aus dem Wasser, hoch, als versuchte er noch immer zu fliehen, und wurde plötzlich in einen purpurnen Strudel hinabgezogen, in dem Kopf, Arme und Schultern verschwanden, tief unter den Spiegel der See.

Wäre Smith imstande gewesen, er hätte sich abgewandt. Aber er vermochte es nicht. Seine Arme waren steif, seine Hände schienen mit der Reling verwachsen; erst als ihn ein Seemann mit festem Griff an der Schulter packte, löste sich seine Lähmung. Bei der Berührung zuckte er zurück wie ein Blinder vor einem Zwang von außen. Mit rauer Stimme schickte er den anderen weg.

„Komm schon, Smithy", drängte der. Smith streifte die Hand des Mannes von seiner Schulter und blickte wieder auf die See hinaus. Die Adern an seinen Schläfen pochten sichtbar, und ein Schauder überlief seine Züge, als ihn wie ein Blitz die Erkenntnis durchzuckte: Nicht die Bestie aus dem Ozean hat den Eingeborenen getötet, ein Mensch war es, einer, dessen Name, in Kupferplatten graviert, in den Ruderhäusern vieler Handelsschiffe zu lesen ist, einer, dessen Name über meinen monatlichen Lohnabrechnungen steht!

Als Smith sich umdrehte, war der andere schon gegangen. Noch einmal kehrte er sich der Reling zu; seine Fäuste ballten sich. Die Küstenlinie schien ihm jetzt näher, alles schien deutlicher umrissen, als hätte sich mit seiner Einsicht auch seine Sehkraft geschärft. Er nahm das Schattenspiel der schlanken, sich wiegenden Palmen auf dem Korallenstrand wahr und winzige Gestalten, die zwischen den strohgedeckten Grashütten hin und her liefen.

„Armer Teufel“, murmelte er vor sich hin. „Wollte nach Haus, nichts weiter. Nur nach Haus.“

Als er den Blick hob, war die Sonne bereits hinter dem grünen Dschungel und den violetten Felsengruppen verschwunden, aber den Himmel überzog noch rote Glut – rot, nicht purpurn wie das Menschenblut in der blauen See.

Übersetzt von Hannelore Sanguinette

Ruf der Inseln

Sie war nicht wie die anderen Töchter der Fidschi-Inseln, nicht so zungenfertig, ruhiger, schlanker, aber auch nicht so schön. Im Vergleich zu ihnen wirkte sie mager und unbeholfen; ihre Haut war viel dunkler, fast schwarz und auf Stirn und Wangen von Pockennarben entstellt. Doch ihre Augen, die großen, strahlenden Augen ihrer Mutter, waren wie stille Weiher, und ihre Stimme, die leise, sanfte Stimme ihres Vaters, klang wie das Raunen des Windes in den Blättern der Palmen. Die Mannschaft der „Rosa“ kannte sie als Caroline von Suva und wusste, dass sie dem Seemann Keith Forrest angehörte, der in Sydney Frau und zwei Kinder hatte.

Keith Forrest ging nach mittschiffs und klopfte an die Kajütentür.

„Herein!“, rief der Erste Offizier.

„Kann ich den Nachmittag frei haben, Mister?", fragte Keith.

Der Offizier sah auf, zögerte, dann erinnerte er sich an etwas. „Ist gut“, sagte er. „Morgen früh sind Sie wieder da.

Einem so guten Matrosen kann man schlecht etwas abschlagen“, erklärte er dem Zweiten Offizier, als Forrest außer Hörweite war. „Außerdem …“ Er machte eine Eintragung im Wachplan und schwieg; was er noch hatte sagen wollen, war allgemein bekannt.

Keith Forrest streifte das Hemd und die mit Farbe bespritzten Arbeitshosen ab und duschte. Das Wasser war lau und erfrischte nicht; den ganzen Morgen hatte die Tropensonne auf die Wassertanks des festgemachten Frachters gebrannt. Forrest ließ sich vom Seewind trocknen und abkühlen, als er übers Deck zu seiner Kajüte ging. Aus seiner Seekiste nahm er ein frisches Hemd und eine saubere Flanellhose. Langsam zog er sich an. Ohne jemand ein Wort davon zu sagen, ging er bedächtig den Laufsteg hinunter und den Kai entlang zu den Hafentoren. Kaum war er draußen, umdrängten ihn Fidschi, die ihre Waren feilboten.

„Schönes Armband für Mädchen, schöne Muschel.“

„Schönes Halsband …"