Feuerprobe - Frank Krause - E-Book

Feuerprobe E-Book

Frank Krause

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Beschreibung

Erweckung – Vom Wunschdenken zur Realität Das Thema „Erweckung“ wird in den Gemeinden heiß diskutiert, eine Menge Kontroversen und Widersprüche verwirren die christliche Szene. Während die einen von Erweckung träumen, können andere das Wort schon gar nicht mehr hören und rechnen nur noch mit einem breiten Abfallen der Gesellschaft und ebenso der Kirche von Gott. Was sagt nun Jesus selbst zur Sache? Schließlich ist er derjenige, der uns mit Heiligem Geist und Feuer taufen möchte. Und er ist auferstanden und lebt; wir können ihn selbst danach fragen. Das hat der Autor getan und hat in einer erstaunlichen Vision überraschende Antworten dazu erhalten, wie wir reif werden für Erweckung: Die Kirche ebenso wie das Land. Darin enthalten ist ein Sendschreiben an die Gemeinde in Deutschland. Dieses „kleine Buch über Erweckung“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Thema und ist hochaktuell – das richtige Buch zur Stunde.

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Frank Krause

Feuerprobe

Das kleine Buch überErweckung in Deutschland

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. E-Book-Auflage 2021

© 2011 Frank Krause

© 2011 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen.Weitere Bibelübersetzung: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 1984 [Lu].

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Lektorat/Satz: Manfred MayerIllustrationen: Sylvia KrzemienUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: istockphoto

ISBN (epub): 978-3-95578-160-6

ISBN (Druck): 978-3-936322-60-6

 

Inhalt

Vorwort

Einführung

1 Hallo Erweckung!

2 Das Sendschreiben

3 Hindernisse auf dem Weg

4 Entfesselung

5 Die Erweckung aufwecken

 

 

Vorwort

Wir alle leben in einer Welt, die größer und verwirrender geworden ist, als sie es je zuvor war. Eine Flut von Informationen, Nachrichten und medialen Spektakeln überrollt uns jeden Tag. Nie waren wir besser informiert über alle Winkel dieser Erde, über jede politische Entwicklung und aktuelle Katastrophe als heute. „Bildung“, „Globalisierung“ und „neue Herausforderungen“ sind Schlagworte unserer Zeit. Für jeden Einzelnen von uns, aber auch für unser Land – für Deutschland – stellt sich die Frage: Wo stehen wir, wo steht unser Land?

Hat uns dieses Mehr an Wissen auch mehr Glück und inneren Reichtum, Klarheit und Sicherheit, mehr Vertrauen und Wohlfühlen beschert? Oder spüren wir nicht eher eine größere Verunsicherung, ein „Gar-nicht-mehr-Wissen, wo es langgeht“? Findet nicht ein ständiges Ringen darum statt, wer wir eigentlich sind und wo unser Platz ist? Wer bin ich im hektischen Wandel dieser Welt, ihrer Zeit und auch ihrer Kirche? Kann ich überhaupt noch Einfluss nehmen – oder bin ich nur noch fremdbestimmt?

Wir alle suchen nach Antworten, diskutieren in den Familien, mit unseren Freunden, hoffen auf Antworten von Politikern und natürlich von unseren Kirchen. Apropos Kirchen: Wo sind eigentlich Jesus und Gott in diesem ganzen Durcheinander? Wieso sehe und höre ich keine klaren Antworten und Botschaften von ihnen? Spätestens jetzt müssten sie sich doch mal wieder eindeutig äußern und zeigen, oder nicht? Oder hab ich da vielleicht was überhört?

Mein Bruder, der Autor dieses Buches, gehört zu den rastlosen Geistern, die unentwegt Fragen stellen und Antworten hören wollen. Sein Bestreben ist es, die höchste Autorität, also Gott selbst, „penetrant auszufragen“. So, wie ein Kind seine Eltern mit den immer gleichen Fragen „nervt“, um sich schließlich in der Welt zurechtzufinden, so wendet er sich mit seinen drängenden Fragen an Gott. Ganz direkt im Gebet bittet er um Antworten. Und er erhält sie auch – manchmal in Form von Visionen, die den Ausgangspunkt von mehreren seiner Bücher bilden. Er sagt: „Sie sind subjektiv und persönlich, kommen von Herzen und nehmen den Leser mit auf eine ungewöhnliche Reise …“

Die in diesem Buch beschriebene Reise ist tatsächlich eine „ungewöhnliche“ Annäherung an das Thema Erweckung, welches der Schlüssel zu einer Menge Antworten ist. Sind wir er-weckt, können wir schließlich hören und sehen, wo es langgeht, ganz im Gegenteil dazu, wenn wir schlafen und träumen.

Un-gewöhnlich ist diese Vision in vielerlei Hinsicht, wie Sie im Lauf des Buches entdecken werden. Schon der Umstand, wie die Vision aus dem Gebet heraus entsteht, ist überraschend, hört mein Bruder sich doch selbst die Worte beten: „Hallo Erweckung, wach auf! Wir brauchen dich …“, so als sei „Erweckung“ eine Person. Und so greift er diese intuitive Idee auf und bittet Gott um eine „Audienz bei Erweckung“, um ihr seine Fragen persönlich zu stellen. Die Audienz findet statt – allerdings in einer dunklen Grotte, begleitet von einem Engel, der meinem Bruder „Erweckung“ in einer Weise offenbart, wie er es im Leben nicht erwartet hat. Es gibt keinen gemütlichen Kaffeeplausch, sondern ganz im Gegenteil ist die Begegnung mit „Erweckung“ geradezu schockierend und wirft so einige fromme Klischees über den Haufen.

Erweckung ist nicht etwas, was sich einfach ereignet oder was wir irgendwie „machen“ können, sondern eineGeburt, schreibt mein Bruder. So wie eine Schwangerschaft neun Monate dauert, so ist auch eine wirkliche Erweckung keine Sache von ein paar richtigen Antworten und Ansichten, einer erbaulichen Predigt oder neuen theologischen Einsicht. Es geht um „ganz oder gar nicht“, „alles oder nichts“; es geht darum, Altes abzulegen und neue Menschen zu werden.

Und das ist das Schwierigste! Definieren wir uns nicht alle durch das, was wir von uns bereits kennen, was uns gewohnt ist, wie wir uns schon immer selbst erlebt und benommen haben – egal ob nun in der Kirche, Gesellschaft oder Familie? Das „Alte“ bin doch „ich“? Oder nicht? Und was bin ich ohne das „Alte“? Wie ist denn das „Neue“ beschaffen – und wie komme ich dahin? Schritt für Schritt nähert sich mein Bruder mit Hilfe des Engels an die Antworten an; dabei sind mannigfaltige Hindernisse auf dem Weg des Erwachens zu überwinden.

Doch es geht in diesem Buch nicht nur um die Erweckung des individuellen Menschen, sondern auch um die Erweckung unserer ganzen Gesellschaft, die sich ja aus einzelnen Menschen zusammensetzt, so wie eine Gemeinde das im Kleinen abbildet. Ein Teil der Vision meines Bruders besteht in einem „Sendschreiben an die Gemeinde von Deutschland“ – ja, ein Sendschreiben! Was für ein altertümlicher Begriff! Und was für ein großes Vorhaben, einen solchen Brief an Deutschland zu verfassen! Darf man das denn, und ist das wirklich nötig? Es ist!

Begleiten Sie mich auf einer Reise durch diese großartige, aber auch heftige, aufrüttelnde und fundamentale Vision von Erweckung. Lernen Sie etwas darüber, wie Sie durchs Feuer gehen können, um ein neuer Mensch zu werden. Ihr Lohn? Pures Gold und strömende Lebendigkeit … lesen Sie selbst!

 

Isabella Krause

Zwillingsschwester von Frank;

hat in Bonn Religionswissenschaften studiert

 

Einführung

Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Sandalen zu tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen; seine Worfschaufel ist in seiner Hand …

Johannes der Täufer über Jesus in Matthäus 3,11-12a

DAS THEMA „ERWECKUNG“ ist eines, welches die Gemüter der Christen, aber nicht nur die von ihnen, bewegt. Alljährlich, etwa in der Allianzgebetswoche1, wird landauf, landab für Erweckung gebetet. Daneben gibt es quer durch alle Konfessionen eine Unzahl von Gruppen und Konferenzen, die sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben haben.

In Zeiten, da die Mitgliederzahlen der Kirchen schwinden, hoffen viele, dass durch eine Erweckung die „guten alten Zeiten“ wiederkehren, wo die Kirchen voll waren und der „Laden lief“ … und wo die Kirche noch eine Stimme im Volk und Einfluss auf die Politik hatte. Heute weiterhin von so etwas wie Volkskirche2 zu sprechen, ist nicht mehr korrekt; die Zahlen sprechen dagegen.

Kirchenschwund

In seinem Aufsatz „Am Ende der Christenheit“ zitiert Reinhold Scharnowski Stuart Murray:

Die Kirche umfasste zur Zeit Konstantins (272-337) ja immerhin 10 % der Bevölkerung und war über 250 Jahre lang mit einer Rate von über 40 % pro Jahrzehnt gewachsen. Nun wurde sie mit dem Edikt von Nicäa im Jahr 325 quasi über Nacht zur Staatsreligion. 529 machte Justinian die Bekehrung zur Pflicht – Juden ausgenommen – und schrieb vor, dass alle Neugeborenen getauft werden müssen. Das Christentum wurde zur Standard-Religion und lieferte den Rahmen für das mittelalterliche Europa. Im 14. Jahrhundert war Europa ein „christlicher“ Kontinent mit gemeinsamem Glauben, gemeinsamem Zugehörigkeitsbewusstsein zur Kirche und gemeinsamen Verhaltensnormen. Jesus wurde marginalisiert; an die Stelle der Mission trat die Erhaltung. Natürlich gab es immer Strömungen neben den großen Kirchen, die versuchten, die Qualität des ursprünglichen Glaubens wiederherzustellen, so etwa die Lollarden und Waldenser des 15. Jahrhunderts, deren Programm im Übrigen erstaunlich dem der heutigen Basis- und Hausgemeinde-Bewegungen gleicht. Aber sie blieben Randerscheinungen und wurden in der Regel massiv bekämpft.Mit der Reformation zerbrach der große Block in mehrere „Christenheiten“. Die Reformatoren veränderten einige Aspekte des Glaubens und der Ethik. Die Grundstruktur des ganzen Systems – Zwangskirche, Kindertaufe, Hierarchie, Priester-Laien-Dualismus usw. – wurde aber nicht hinterfragt. Auch gründeten die Reformatoren kaum neue Gemeinden, sondern „reformierten“ die alten katholischen Strukturen (was generell zu weniger radikalen Veränderungen führt als die Gründung neuer Gemeinden). In den kommenden Jahrhunderten blieben die Strukturen; die Inhalte jedoch wurden durch Aufklärung und Säkularisierung zunehmend verdünnt. Heute zeigt sich, dass die immer brüchiger werdenden Strukturen diese innere Entleerung nicht mehr kompensieren können. Die konstantinische Struktur ist am Ende.3

Verwirrung pur

 

 

Nun, je dramatischer der Bodenverlust, desto mehr Anstrengungen müssen unternommen werden, um dem entgegenzuwirken – so der Aufruf der Erweckungsprediger. Die einen rufen zurück zu den Traditionen, während die anderen eine neue Reformation forcieren und längst ihre aktualisierten 95 Thesen in der Tasche haben. Aber die Meinungen gehen noch sehr vielweiter auseinander und sorgen für nicht wenig Verwirrung unter den Gemeinden.

Erweckung sei ein alleiniges Wirken des Heiligen Geistes, wird behauptet; andere sehen eher ein notwendiges Zusammenwirken von Gott und Mensch als Voraussetzung, noch andere betonen viel mehr die Seite des Gläubigen, der Gott durch sein gehorsames Benehmen, intensive Heiligung oder inbrünstiges Gebet dazu bringt, seine Gnade zu erweisen und das Volk zu segnen.

Es kann nur durch den Klerus4 geschehen, betont der Klerus, andere meinen ganz im Gegenteil, dass Erweckung eine Bewegung von „unten“ ist, von den Laien also.

Auch wollen die einen dringend Gemeinden gründen, während andere sie abschaffen wollen; worin die einen die Lösung sehen, sehen die anderen das Problem; was den einen der Segen, ist den anderen der Fluch. Dies kann zu erbitterten Gegnerschaften führen.

Es werden vergangene Erweckungen herangezogen, um den einen oder anderen Ansatz zu stützen oder Aspekt hervorzuheben, aber da es zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Volksgruppen ganz unterschiedliche Auslöser für Erweckung gegeben hat, ist keine Eindeutigkeit zu gewinnen. So führt der Hunger nach Erweckung häufig zu Gemeindespaltungen und zur Bildung von Sekten, die sehr elitär sein können, was manchmal im Ergebnis eher nach dem genauen Gegenteil von Erweckung aussieht, nämlich einer Aufreibung der Gläubigen in sinnlosen Auseinandersetzungen und Grabenkämpfen, die sie vom Eigentlichen abhält. Andere schotten sich ganz von „der Welt“ ab und ebenso von allen anderen Christen, die sie für „abgefallen“ halten, um sich nicht durch Kontakt mit ihnen zu verunreinigen (Kontamination). Es wird keine Verrücktheit ausgelassen, von Ultrarechts bis Ultralinks, von supergesetzlich bis laissez faire findet sich das ganze Spektrum unterschiedlichster Ansätze und „Experimente“ – und jeder hält sich für richtig. Manchmal weiß man nicht mehr, ob man darüber weinen oder lachen soll.

Konflikte

Die aktuelle Situation ist wie die in dem berühmten Gleichnis von den blinden Männern und dem Elefanten:

Darin untersucht eine Gruppe von Blinden – oder Männern – in völliger Dunkelheit einen Elefanten, um zu begreifen, worum es sich bei diesem Tier handelt. Jeder untersucht ein anderes Körperteil (aber jeder nur ein Teil), wie zum Beispiel die Flanke oder einen Stoßzahn. Dann vergleichen sie ihre Erfahrungen untereinander und stellen fest, dass jede individuelle Erfahrung zu vollständig unterschiedlichen Schlussfolgerungen führt.5

Als Erweckungsbewegungen werden Strömungen im Christentum bezeichnet, die die Bekehrung des Einzelnen und praktische christliche Lebensweise besonders betonen. Gemeinchristliche oder konfessionelle Dogmen treten zurück hinter ein ursprüngliches Verständnis eines direkt aus der Bibel entnommenen Evan­geliums. Erweckungsbewegungen gehen davon aus, dass leben­diges Christentum mit der Antwort des Menschen auf den Ruf des Evangeliums zu Umkehr und geistiger Erneuerung beginnt.Gedanklich fußt der Begriff auf Epheser 5,14 [Lu]: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ Da nur der Glaube ins ewige Leben führe, sei die Existenz des Ungläubigen dem Tode geweiht. Somit erscheint die Hinwendung zum Glauben als Hinwendung zum Leben bzw. – in Analogie zur Auferstehung Christi – als Erweckung vom Tode.

So definiert es die Internet-Enzyklopädie Wikipedia, verhehlt aber auch nicht das enorme Konfliktpotential, indem sie weiter unten im Artikel bemerkt:

Bei praktisch allen Erweckungsbewegungen kam es teilweise zu starken Emotionen: Leute brechen während der Predigt in Tränen aus, sind überschwänglich glücklich über ihre Bekehrung oder haben ekstatische Erlebnisse. Während diese Begleiterscheinungen in vielen Fällen von den beteiligten Predigern bejaht wurden, trafen sie insbesondere bei den Theologen der etablierten Kirchen auf massive Kritik und dienten oft als Anlass, um eine als Konkurrenz empfundene Bewegung insgesamt zu verurteilen.

Ja, gerade wir Deutschen scheinen uns mit dem Bereich der Emotionen, die in der Erweckung miterwachen, ausgesprochen schwer zu tun. Wir setzen von Haus aus gerne auf Ordnung, Disziplin und Arbeit; mit Tränen und hysterischem Benehmen in der Kirche können wir uns nicht so ohne weiteres anfreunden. Die so genannte Berliner Erklärung6 ist dafür ein trauriges Zeugnis.

Beim Thema Gefühle streifen wir einen neuralgischen Punkt, an dem deutlich wird, dass Erweckung womöglich etwas Ganzheitliches ist, was vielen Frommen überhaupt nicht in den Kram passt. Sie wollen eigentlich eine beschränkte bzw. selektive Erweckung, und darüber hinaus soll es bitteschön eine kontrollierte und eben „ordentliche“ Form von Aufbruch sein, „sonst kann es nicht von Gott sein“ und sie steigen aus. Dabei verstehen sie unter Erweckung gerne eine Rückkehr zu den guten Sitten, eine Art moralisches Erwachen, in dem die Leute auf einmal in sich gehen, ihr Gewissen entdecken und beschließen, anständige Bürger und Mitglieder ihrer Gemeinde zu werden – mit Gottes Hilfe.

Insgeheim hoffen eine Menge Christen darauf, dass Erweckung alle ihre Gemeindeprobleme lösen wird (und auch endlich die chronischen Finanznöte). Sie stellen sich vor, der Heilige Geist würde wie an Pfingsten auf die Gläubigen fallen – und dann seien auf einmal alle Konflikte gelöst und alle liebten einander. Dies ist ein romantisch-idealistisches Wunschdenken, das mit der Realität einer Erweckung wenig zu tun hat.

Die „kommende Erweckung“ wird in so manchen Kreisen gerne zur Projektionsfläche von Größen- und Machtphantasien. Endlich wird die Kirche vor aller Augen durch „Zeichen und Wunder“ legitimiert sein und all die Lästerer, Kleingläubigen und Zweifler werden sich noch wundern und schämen – und bekehren.

Es wäre noch Vieles aufzuzählen an Kontroversen, Gegensätzen und Spannungen. Es ist, als bewege man sich durch ein Minenfeld, wenn es zum Thema Erweckung kommt. Die streitbaren Geister stoßen sich an einfach allem: ob es der Musik- und Predigtstil ist, das offene oder bis ins Detail geregelte Programm, die Bibelauslegung oder die Länge des Gottesdienstes, der Frauenröcke und Haare. Alles und jedes wird zum Streitpunkt darüber, ob es gottgefällig, also ein förderlicher Aspekt von „wahrer“ Erweckung ist, oder eben gerade ein Hindernisgrund dafür. Tatsächlich gibt es sogar jene Apokalyptiker, die sich gar nicht sicher sind, ob Gott überhaupt noch Erweckung „auf dem Schirm“ hat. Sie sehen die Endzeit gekommen, in der es nur noch Drangsal, Verfolgung und eine breite Bewegung des Abfallens von Gott gibt.

Willkommen auf dem Schlachtfeld

Wie kann ich es bei dieser schwierigen Lage wagen, dem allem noch etwas hinzuzufügen und damit zwischen die Fronten zu geraten? Ganz einfach, ich habe Gott danach gefragt …

Ich höre förmlich die kopfschüttelnde Reaktion auf diesen Satz: „Ja klar, das kann ja jeder behaupten! Als hätten nicht all die verschiedenen Parteien auch Gott gefragt!“

Nun, dann ist Gott offenbar genauso verwirrt wie die ganze Szene …

Ich nehme nicht für mich in Anspruch, ein großer Theologe oder Prophet zu sein und in irgendeiner Hinsicht irgendjemand anderem, der sich mit der Sache beschäftigt, überlegen zu sein. All unsere Erkenntnis ist Stückwerk. Der Umfang dieses Büchleins schon zeigt, dass es sich um keine erschöpfende Erörterung des Themas handeln kann. Was ich schreibe ist subjektiv und persönlich, kommt von Herzen und nimmt den Leser mit auf die Reise in eine ungewöhnliche Vision von Erweckung.

Visionen sind keine Bibelarbeiten und theologischen Exkurse, sie sichern sich nicht nach allen Seiten hin ab, sondern lassen ganz bewusst sowohl Fragen als auch den Horizont offen und schaffen einen Raum der Möglichkeiten. Sie legen Bilder und Erlebnisse auf den Tisch, die der Leser selbst deuten und mit seinen eigenen Erfahrungen abgleichen kann. Darüber hinaus fordern sie zum eigenen Denken und Glauben heraus und nehmen nicht alle Antworten schon vorweg. Sie provozieren und fordern heraus, sorgen schon mal für heftiges Kopfschütteln, aber auch für „Aha!-Erlebnisse“. Sie drängen den Leser ins Gebet und ins „Gott-selber-Fragen“. Letzteres ist meines Erachtens der allerwichtigste aller wichtigen Schlüssel zu Erweckung. Wir können uns ja viele Meinungen vieler Leute über Erweckung anhören, aber darüber sollten wir niemals vergessen, Gott selbst zu fragen.7

Aspekte von Erweckung

Erweckung beinhaltet ein Geheimnis, welches uns niemand als nur Gott alleine aufdecken kann. Dazu aber muss er uns in einen bestimmten Zustand der Bereitschaft und Empfänglichkeit bringen, was bei unterschiedlichen Menschen ganz unterschiedlich ausfällt. Das Mittel, welches er dazu allerdings häufig benutzt, ist eine Krise. Der Zusammenhang von Krise und Erweckung ist in den Erweckungs-Geschichten reich belegt, aber wir blenden diese Tatsache gerne aus, weil sie so unbequem ist.

Leute schrien in ihrer Not buchstäblich zu Gott, denken wir nur an das berühmte Beispiel von Israel in der ägyptischen Sklaverei (vgl. 2. Buch Mose). Lange brauchte es (über 400 Jahre!), bis das Maß voll war und die Verzweiflung so groß, dass sie buchstäblich und anhaltend zu Gott schrien.

Ich glaube nicht, dass es ohne das Element der Verzweiflung und des Schreiens Erweckung geben kann. Erweckung in großem Stil wird erst dann möglich sein, wenn sie einfach kommen muss, weil es ohne ein himmlisches Eingreifen einfach nicht weitergehen kann. Ich fürchte nur, von dieser Qualität sind wir in unserem Land noch weit entfernt. Wir können noch ganz gut ohne Erweckung leben und uns den Luxus endloser Kontroversen und Besserwisserei leisten.

Erweckung ist also eine Grenzerfahrung. Sie ist der Ausweg aus der Ausweglosigkeit und lässt Menschen weit über sich selbst hinauswachsen. Wie können wir dazu bereit werden? Wie können wir bis an die Grenzen des Möglichen gehen – und darüber hi­naus? Wer hat uns beigebracht, wie so etwas „funktioniert“ und wie wir das aushalten?

Wir sind keine Helden und schrecken instinktiv vor Extremen zurück: vor dem Risiko und der Unberechenbarkeit, die aber immer mit Grenzerweiterungen und fundamentalen Veränderungen einhergehen. Ich denke, viele, die jetzt für Erweckung beten, werden schreiend davonlaufen, sollte sie wirklich kommen.

Annäherungen

Der erste Schritt auf dem Weg der Annäherung an Erweckung besteht meines Erachtens darin, dass Gott unsere Ruhe und Routine stört, das Verlangen nach Veränderung weckt und uns in seine Nähe zieht, wo wir grundsätzlich anders denken und wahrnehmen können als jenseits von seiner Gegenwart.