Hammerson Inc.: Verlangen - Drucie Anne Taylor - E-Book

Hammerson Inc.: Verlangen E-Book

Drucie Anne Taylor

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Beschreibung

Elena tut alles, um Adam zu vergessen. Allerdings gelingt es ihr nicht, die Gefühle für den charismatischen CEO zu unterdrücken. Deshalb schafft sie es einfach nicht, ihm zu widerstehen, als er plötzlich in Austin auftaucht und ihr klarmacht, dass er um sie kämpfen will. Auch wenn die Verletzung tief sitzt, lässt sie sich erneut auf ihn ein. Sie ahnt nicht, dass im Hintergrund Fäden gezogen werden, die nicht nur sie in Gefahr bringen werden … *** Band 2 der Hammerson Inc. Trilogie

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Hammerson Inc.

VERLANGEN

DRUCIE ANNE TAYLOR

Copyright © 2021 Drucie Anne Taylor

Korrektorat: S. B. Zimmer

Satz und Layout: Julia Dahl

Umschlaggestaltung © Modern Fairy Tale Design

Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Dies ist eine fiktive Geschichte, Ähnlichkeiten mit lebenden, oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Dieses Buch

Elena tut alles, um Adam zu vergessen. Allerdings gelingt es ihr nicht, die Gefühle für den charismatischen CEO zu unterdrücken. Deshalb schafft sie es einfach nicht, ihm zu widerstehen, als er plötzlich in Austin auftaucht und ihr klarmacht, dass er um sie kämpfen will.

Auch wenn die Verletzung tief sitzt, lässt sie sich erneut auf ihn ein. Sie ahnt nicht, dass im Hintergrund Fäden gezogen werden, die nicht nur sie in Gefahr bringen werden …

Band 2 der Hammerson Inc. Trilogie

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Über die Autorin

Weitere Werke der Autorin

Rechtliches und Uninteressantes

KapitelEins

Ich sitze in meinem Auto, mein Kopf liegt auf dem Lenkrad und ich atme tief durch.

Warum ist Adam mir nach draußen gefolgt?

Uns beide verbindet nichts mehr.

Nichts!

Trotzdem kann er mir nicht in Ruhe lassen, wenn wir uns begegnen. Er hätte es wie die anderen Gäste machen und mich weiterhin wie einen Geist behandeln sollen, stattdessen hat er mich überfallen.

Als ich den Blick hebe, steht er vor der Motorhaube meines Fords, den ich auch von dem Geld gekauft habe, das er mir für die Ranch gezahlt hat. Drei Monate war er nur in meinen Gedanken, jetzt steht er vor meinem Auto und ich habe rückwärts eingeparkt. Ich starte den Motor und bin kurz davor, Gas zu geben und ihn zu überfahren.

Adam sieht mich gelassen an, obwohl ihn die Scheinwerfer blenden müssten. »Ich gehe nicht zur Seite, bis wir uns unterhalten haben, Elena!«, ruft er, was ich trotz der geschlossenen Fenster deutlich verstehen kann. Noch immer fühlt es sich wie ein Streicheln an, wenn er meinen Namen ausspricht.

Ich schlucke, lege den Gang ein und lasse meinen Wagen aus der Parkbucht rollen.

Adam bleibt stehen.

Seufzend lasse ich das Fenster herunter. »Geh aus dem Weg!«

»Ich will doch nur, dass wir uns unterhalten, Elena.«

Ich schüttle den Kopf. »Geh aus dem Weg!«

Warum lässt er denn nicht locker?

Er wurde doch von dieser unglaublich hübschen Blondine begleitet, dann ist er doch sicher weitergezogen!

Adam rührt sich keinen Zentimeter und ich bin kurz davor, auszusteigen und ihn mit dem kleinen Regenschirm zu schlagen, der auf dem Beifahrersitz liegt.

Ich gebe mich geschlagen, würge den Motor ab und steige aus. »Was willst du denn noch?«, schreie ich ihn an, als ich ebenfalls vor dem Auto stehe. »Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Warum musst du immer noch nachtreten, obwohl ich längst am Boden liege?«

Er blinzelt schnell, wirkt überrascht von meinem Ausbruch, dann kommt er auf mich zu. Als er vor mir steht, legt er seine Hände an meine Oberarme, weshalb ich ihn von mir stoße. Er stolpert nach hinten, fängt sich aber schnell. »Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich will ihn wiedergutmachen, Elena.«

»Das kannst du nicht!« Tränen treten in meine Augen, aber ich bin froh, dass es anfängt zu regnen, so wird er hoffentlich nicht merken, dass ich weine. »Du hast mir alles genommen, was mir wichtig war!«

»Du hast freiwillig verkauft, als ich bei dir war.«

»Nachdem du mich von vorn bis hinten verarscht hast! Du hast mich belogen, auch noch dafür gesorgt, dass ich mich in dich verliebe, und dann kam der Todesstoß!« Ich wische Tränen sowie Regentropfen von meinen Wangen und schniefe. »Du hast mir das Herz gebrochen, Adam, das kann ich dir nicht verzeihen!« Ich trete einen Schritt nach hinten. »Also bitte, vergiss einfach, dass ich existiere und lass mich in Frieden.« Danach wende ich mich ab und gehe zurück zur Fahrertür.

Plötzlich legen sich seine Hände auf meine Schultern, er dreht mich zu sich um und schiebt seine Rechte in meinen Nacken. »Ich kann dich nicht in Frieden lassen. In den letzten drei Monaten verging keine Minute, in der ich nicht an dich gedacht habe. Ich bereue es zutiefst, dich belogen und über den wahren Grund meines Besuchs geschwiegen zu haben, aber ich liebe dich und ich weiß nicht, was ich tun soll, damit du mir verzeihst!«, herrscht er mich an, nur einen Atemzug später legt er seine Lippen auf meine. Der Kuss ist hart, fest, verzweifelt und nicht mit jenen zu vergleichen, die wir noch vor wenigen Monaten geteilt haben.

Ich stemme mich gegen ihn, aber werde ihn nicht los, dabei weiß ich, dass ich schwach werde, wenn ich ihn nicht bald bremse.

Adams Zunge streichelt meine Unterlippe und ich bin so dumm, dass ich Wachs in seinen Händen werde. Seinen Küssen kann ich mich nicht erwehren und ich lasse zu, dass seine Zunge in meinen Mund dringt. Sie umspielt meine mit einer verzweifelten Leidenschaft, so was habe ich noch nie erlebt.

»Adam!«, ruft jemand und ich bin froh, dass ich ihn endlich von mir stoßen kann.

Ich schaue zu ihm hoch, als er nach links – aus meiner Sicht nach rechts – blickt.

»Amber«, stößt er aus.

»Kannst du mir mal bitte verraten, was du hier machst? Warum küsst du die Kellnerin?«

Ich nutze den Moment, schlüpfe in den Wagen und ziehe die Tür zu, danach starte ich den Motor und fahre davon. »Scheiße!«, stoße ich überfordert aus. Ich bin tropfnass und mir ist kalt, aber in den letzten paar Tagen war das Wetter wirklich beschissen. So einen Regenguss habe ich bisher nur selten erlebt.

* * *

Als ich vor meiner Garage parke, regnet es immer noch in Strömen. Ich habe kaum etwas gesehen, weshalb ich nur langsam vorankam. Es ist nach Mitternacht, als ich aus dem Wagen steige und ihn verriegle. Da ich schon klitschnass bin, laufe ich ohne Schirm zur Haustür. Ich schließe sie auf, danach betrete ich das Haus. Mit zitternder Unterlippe schließe ich die Tür hinter mir ab und schalte das Licht ein. »Gott, was für ein Abend«, sage ich verzweifelt und ziehe meine Stiefeletten aus. Danach gehe ich auf Feinstrümpfen in mein Schlafzimmer.

Nachdem ich trockene Kleidung aus dem Schrank geholt habe, laufe ich ins Bad.

* * *

Ich komme gerade aus der Dusche, als es klopft.

Wer in aller Welt macht denn um diese Zeit noch so einen Lärm?

»Moment!«, rufe ich, greife nach dem Handtuch und trockne mich eilig ab, dann wickle ich das Frotteetuch um meinen Körper. Ich verlasse das Bad, rutsche über das Parkett und quietsche erschreckt, als ich bis zur Wand gleite. »Wow«, ich kichere, anschließend laufe ich über den Teppichläufer weiter. Ich erreiche die Haustür, dummerweise habe ich keinen Spion und es gibt keine kleinen Fenster neben der Tür, weshalb ich nicht nachsehen kann, wer mich um diese Zeit besucht. Ich hänge die Kette vor, drehe den Schlüssel und öffne sie.

»Elena, ich …«

Ich drücke die Tür zu, anschließend gehe ich zurück ins Bad. »Und für seinen Besuch breche ich mir fast den Hals.«

Wo in drei Teufels Namen hat er meine Adresse her?

Fuck, vielleicht kennt er meinen Chef oder hat ihn angerufen, um meine Adresse zu erfahren. Als ich wieder im Bad bin, löse ich das Handtuch, danach ziehe ich mich an.

Nachdem ich meine Haare gekämmt und zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden habe, gehe ich ins Wohnzimmer. Ich schalte die Tischlampe neben der Couch ein, danach den Fernseher und begebe mich in die Küche. Immer und immer wieder klopft es, aber ich werde Adam nicht hereinlassen.

Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen?

Mit einem Knopfdruck hauche ich der Kaffeemaschine Leben ein, nehme die Milch aus dem Kühlschrank und fülle den Tank. Als mein Glas unter dem Hahn steht, lasse ich mir einen Latte macchiato zubereiten.

Wieder klopft es, draußen ist es kalt und er war genauso durchnässt wie ich. Ich beiße mir auf die Unterlippe.

Was soll ich nur tun?

Nein, ich darf nicht schwach werden.

Adam kann da draußen schwarz werden!

»Elena, bitte öffne die Tür!«, höre ich ihn rufen. Wenn er das Spiel noch eine Weile spielt, werden die Nachbarn die Cops rufen, das weiß ich.

Als mein Latte macchiato fertig ist, nehme ich das Glas an mich, werfe zwei Zuckerwürfel rein und hole mir einen Strohhalmlöffel. Ich gehe ins Wohnzimmer, dort setze ich mich auf die Couch.

Im Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr, weshalb ich zum Fenster schaue. Adam klopft dagegen. »Elena, bitte.«

Seufzend stelle ich das Glas ab, erhebe mich und gehe zur Haustür, doch wieder öffne ich sie nur mit vorgehängter Kette. »Was willst du noch, Adam?«

Er kommt zurück zur Tür und stellt sich so, dass ich ihn sehe. »Darf ich reinkommen?«

»Nein«, entgegne ich und lehne mich mit der Schulter gegen den Türrahmen. »Entweder so oder gar nicht.«

Adam seufzt schwer. »Es tut mir leid.«

»Das macht die Sache nicht besser. Zerwirf ein Glas, entschuldige dich bei den Scherben, aber es wird dir das Glas nicht zurückbringen, es bleibt kaputt«, erwidere ich tonlos.

Er holt tief Luft. »Warum können wir uns nicht wie zwei Erwachsene unterhalten?«

»Woher hast du meine Adresse?«

»Der Gastgeber rief deinen Chef an und fragte nach.«

Ich hebe die Augenbrauen. »Und er gab sie einfach so raus?«

Adam schüttelt den Kopf. »Nein, eine kleine List war nötig, aber keine Sorge, sie wird dich nicht deinen Job kosten.«

»Welche List?«

»Er sagte ihm, dass du dein Portemonnaie vergessen hast und er es dir schicken möchte«, antwortet Adam.

Ich nicke. »Na dann.«

»Es ist scheißkalt, darf ich reinkommen?«, fragt er noch einmal.

»Nein«, antworte ich schlicht. »Ich will dich nicht sprechen, nicht sehen, nichts, Adam. Lass mich in Frieden.«

»Elena, du kannst mir das doch nicht ewig vorwerfen.«

»Doch, das kann ich sogar sehr gut«, halte ich dagegen. »Und jetzt fahr nach Hause oder ins Hotel zu deiner Freundin, Verlobten, Frau oder was auch immer sie ist.« Ich hole tief Luft. »Ich lege keinen Wert auf ein Gespräch mit dir. Vergiss mich.«

»Das kann ich nicht.«

Daraufhin zucke ich mit den Schultern. »Das ist nicht mein Problem. Wenn du nicht gehst, werde ich die Polizei rufen und denen sagen, dass du mich belästigst. Das macht sich sicher nicht gut in der Presse. Gute Nacht, Adam.« Ich drücke die Tür zu, danach drehe ich den Schlüssel und gehe zurück ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf die Couch und mache den Fernseher lauter, da er schon wieder anfängt zu klopfen.

Warum nimmt er meine Drohung nicht ernst?

Er soll mich in Ruhe lassen, statt wie ein Irrer gegen die Tür zu hämmern.

Hat dieser Mann denn gar keinen Stolz?

Ich trinke meinen Latte macchiato, der inzwischen nur noch lauwarm ist, und konzentriere mich auf den Fernseher, den ich abermals lauter stelle. Ich will ihn nicht hören, nicht sehen, gar nichts, aber Adam scheint das nicht in seinen Kopf zu kriegen.

Ich wünschte, ich wäre ihm heute nicht begegnet.

* * *

KapitelZwei

Ich bin auf der Couch eingeschlafen. Der Fernseher muss im Laufe der letzten Stunden ausgegangen sein. Seufzend richte ich mich auf, anschließend strecke ich mich, dabei knacken meine Knochen. Ich erhebe mich, nehme das Glas in die Hand und bringe es in die Küche.

Da ich nach der Arbeit duschen war, bringe ich im Bad nur eine Katzenwäsche hinter mich und putze mir die Zähne. Danach führt mich mein Weg ins Schlafzimmer. Ich streife die Shorts und das Top ab, anschließend ziehe ich saubere Unterwäsche, eine Jeans und eine Tunika an. Die Flanellhemden gehören der Vergangenheit an, jedenfalls das tägliche Tragen dieser, ein paar befinden sich weiterhin in meinem Schrank und gelegentlich ziehe ich sie noch gern über. Ich hoffe, Adam hat verstanden, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Er soll in der Hölle schmoren oder an der Seite eines Drachen, das ist mir egal – Hauptsache er belästigt mich nicht mehr. Nach allem, was er getan hat, bin ich mir sicher, dass ich ihm nicht mehr vertrauen kann.

Als ich angezogen bin, laufe ich wieder in die Küche und stelle eine Tasse in die Kaffeemaschine. Ich lasse sie einen Americano zubereiten und schalte das Radio ein.

»Adam Augustus Hammerson scheint unter die Haube gekommen zu sein. Er wurde gestern auf der Geburtstagsfeier des Schauspielers Matthew Sarich gesichtet, an seiner Seite war die Modedesignerin Amber Heartwell, an deren Hand ein sehr großer Diamant schimmerte. Hammerson und Heartwell scheinen ihre einstige Beziehung wieder aufleben zu lassen, aber dass es mit einer Verlobung so schnell geht …« Ich schalte das Radio aus. Noch eine neue Frau, das wäre dann die dritte, von der ich weiß. Ich habe keine Ahnung, wer diese Christine war, mit der er damals telefonierte, als ich bei ihm war. Auch kenne ich diese Clarissa nicht, die ihm Samstagmorgens eine Szene machte, und von Amber Heartwell habe ich auch noch nie gehört. Wahrscheinlich ist sie eine Designerin für die Frauen der High Society, die diese grausamen Haute Couture Kleider nur einmal tragen und dann im Schrank verrotten lassen. Kopfschüttelnd verdränge ich die Gedanken. Ich habe nicht mal gewusst, dass der gestrige Auftraggeber Schauspieler ist, aber das muss mich auch nicht interessieren. Ich will bloß meinen Job machen, für wen ich am Ende Champagner durch die Gegend trage und serviere ist egal.

Ich greife zu meinem Kaffee, trinke einen Schluck und lehne mich gegen die Anrichte. Ich umklammere das aufgewärmte Porzellan und überlege, ob ich Jackson anrufen soll. In den letzten Monaten waren George und er immer für mich da und ich habe sie bis heute nicht zum Essen eingeladen, obwohl ich es ihnen damals versprochen habe. Ich habe heute und morgen frei, vielleicht haben die beiden Zeit und können herkommen oder ich fahre sie besuchen. Irgendwas wird sicher klappen.

Ich hole das Handy aus dem Wohnzimmer und wähle Jacksons Nummer.

»Hey, hey, Elle, wie geht’s dir?«, meldet er sich gut gelaunt.

Ich verziehe meine Lippen zu einem Lächeln. »Guten Morgen. Ich kann nicht klagen und dir?«

»Gut.«

»Das freut mich, und wie geht’s George?«

»Ihm geht’s auch gut«, antwortet Jackson. »Wie war die Party, bei der du gestern arbeiten musstest?«

»Erschreckend«, antworte ich wie aus der Pistole geschossen.

»Warum?«

Ich seufze schwer. »Ich bin Adam begegnet.«

»Hammerson?«, hakt er nach. »War er dort?«

»Ja, war er. Ich konnte ihm die ganze Zeit aus dem Weg gehen, aber kurz vor Feierabend stand er auf einmal hinter mir. Ich habe vor Schreck das Tablett fallen lassen.«

»Und dann?«

»Er wollte reden, ich habe ihn ignoriert und stehenlassen. Danach habe ich Feierabend gemacht und war auf dem Weg zu meinem Auto, als er auf einmal wieder neben mir stand.« Seufzend erzähle ich ihm auch, was sich im weiteren Verlauf der Nacht zugetragen hat, ebenso verschweige ich ihm nicht, dass Adam noch mithilfe seines Freundes meine Adresse herausgefunden und vor meiner Tür gestanden hat.

»Wow«, stößt er aus. »Ist er mittlerweile weg?«

»Keine Ahnung.«

»Hast du nicht nachgesehen?«, möchte Jackson wissen.

»Nein, aber ich glaube nicht, dass er geblieben ist. Es hat geregnet und war schweinekalt.«

»Sieh doch mal aus dem Fenster«, meint er.

»Hmpf.« Ich gehe ans Fenster und schaue raus. »Er steht nicht mehr vor der Tür.«

»Und sein Auto?«

»Ich sehe keinen schwarzen Mercedes«, erwidere ich. »Er ist sicher gefahren, immerhin sagte ich ihm, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will.«

»Das hast du ihm auch gesagt, als er auf der Ranch war, sogar ich sagte es ihm, als ich den Verkauf für dich abgewickelt habe, aber er scheint es nicht zu akzeptieren.«

»Der Kerl ist sich aber auch nicht zu schade, vor seiner scheinbar neuen Angebeteten mit seiner Ex zu sprechen und sie zu küssen.«

»Das dachte ich auch. Sie fragte ihn sogar Darling, warum sprichst du mit dem Personal, aber ich habe nicht mitbekommen, was er darauf geantwortet hat, weil ich abgehauen bin«, erzähle ich und muss im nächsten Moment kichern.

Jackson lacht. »Unglaublich.«

»Oh ja«, stimme ich zu und beruhige mich wieder. »Weshalb ich anrufe …«

»Ja?«, unterbricht er mich interessiert.

»Was haben du und dein Bruder heute vor? Ich habe frei und würde euch gern zum Essen einladen.«

»Heute Abend?«

»Ja, wieso nicht?«, erwidere ich.

Jackson räuspert sich. »Ich frage George und melde mich später bei dir, okay?«

»Wenn ihr wollt, könnt ihr hier übernachten. Ich habe doch die große Schlafcouch im Wohnzimmer stehen.«

»Mal schauen«, entgegnet Jackson. »Ich weiß nicht, ob es heute klappt, aber dann wird’s sicher morgen was.«

»Alles klar«, sage ich gut gelaunt. »Am besten rufst du mich auf dem Handy zurück, da ich gleich einkaufen muss. Ich kam die ganze Woche nicht dazu und habe nicht mal mehr Brot im Haus, um mir ein Sandwich zu machen.«

»Oje, dann fahr zum Supermarkt. Ich melde mich später bei dir.«

»Geht klar. Ich kaufe Bier.«

»Dann steht dem Abend ja nichts mehr im Weg«, erwidert Jackson lachend. »Bis später, Elle.«

»Bis dann, Jax.«

Wir beenden unser Telefonat und ich stecke das Handy in meine Hosentasche.

Nachdem ich meinen Americano weggekippt habe, weil er kalt geworden ist, habe ich meine Handtasche geholt und das Haus verlassen. Ich laufe zu meinem Ford, steige ein und starte den Motor.

* * *

Entspannt schiebe ich den Einkaufswagen durch den Supermarkt und stelle einmal mehr fest, dass es ein dummer Fehler ist, hungrig einkaufen zu gehen. Ich könnte so viel kaufen, aber ich bin unentschlossen, worauf ich Hunger habe.

Brot, Aufschnitt und Obst sowie Gemüse habe ich bereits in den Wagen gelegt, aber ich weiß nicht, was ich heute Abend kochen soll.

»Warum hast du dich gestern Abend mit dieser Kellnerin unterhalten?«, höre ich eine Frau fragen.

»Ich kenne sie von früher.«

»Und warum hast du sie im Regen geküsst?«, hakt die weibliche Stimme nach – sie wird lauter, als ich den Gang mit den Nudeln betrete.

»Es war Elena, Amber. Ich dachte, ich könnte sie mit einem Kuss davon überzeugen, mir zuzuhören.«

»Die Frau, der du die Ranch zu einem viel zu hohen Preis abgekauft hast?«

Ich werde hellhörig, nein, ich bin es schon längst, sonst würde ich nicht einsam und allein im Gang mit der Pasta stehen und angestrengt lauschen.

»Ja, ich wollte ihr sagen, dass die Ranch noch steht und ich die Mall nicht bauen werde, aber sie gibt mir keine Chance, mit ihr zu sprechen«, vernehme ich Adams belegte Stimme.

»Das bist du selbst schuld und du kennst meine Meinung zu dem Thema. Wenn du sie zurück willst, schreib ihr einen Brief.«

»Ich habe ihr zig Briefe geschrieben, die meisten habe ich an ihren ehemaligen Vorarbeiter geschickt, aber sie kamen ungeöffnet zurück, mit dem Hinweis, dass Elena unbekannt verzogen ist. Ich habe ihr auch E-Mails geschickt, sogar Nachrichten, aber sie hat mich auf allen Wegen blockiert, sodass ich nicht an sie herankomme.«

»Und ich kann es ihr nicht mal verübeln«, sagt diese Amber, sie ist die Frau, die ihn gestern Abend begleitet hat. »Ich habe mich einverstanden erklärt, dich zu Anlässen zu begleiten, aber wir beide wissen, dass du sie an deiner Seite haben willst und nicht deine beste Freundin.«

Meine Gesichtszüge entgleisen.

Sie ist seine beste Freundin?

Warum nennt sie ihn dann Darling?

Ich nenne weder Jackson noch George Süßer, Darling oder Bärchen – sofern es überhaupt Frauen gibt, die so was zu ihren Freunden sagen.

»Schlag sie dir aus dem Kopf, Adam, du hast ihr das Herz gebrochen und ich bin mir sicher, dass sie dir keine Chance mehr geben wird.« Ich höre Schritte und greife einfach nach ein paar Paketen Nudeln, die ich im Wagen versenke, danach schiebe ich ihn weiter zum Ende des Gangs, um im Slalom durch den Laden zu gehen.

»Ich will sie mir nicht aus dem Kopf schlagen.«

»Dann musst du um sie kämpfen«, sagt seine Bekannte, als ich den Gang betrete, in dem sie stehen. Ich schaue auf die Regale und tue so, als hätte ich sie nicht gesehen.

»Und wie?«

»Das musst du selbst herausfinden, aber du kannst schon mal anfangen.«

»Wie meinst du das?«, höre ich Adams irritierte Stimme, gebe mich aber weiterhin so, als würde ich die beiden nicht wahrnehmen. Zum Glück habe ich die Kopfhörer des Headsets in den Ohren, sodass es den Eindruck erweckt, dass ich Musik oder etwas Anderes höre.

»Dreh dich um. Ich glaube, dort vorne steht sie.«

Ich greife nach einem Glas fertiger Tomatensoße und stelle sie in den Einkaufswagen, danach nehme ich noch zwei Dosen Pizzatomaten aus dem Regal, die ebenfalls bei den Lebensmitteln landen, die ich schon in den Wagen gelegt habe. Ich schaue vor mich und halte inne, ich erlaube es mir nur für einen Moment, Adam anzusehen, dann drehe ich mich samt des Einkaufswagens weg und verlasse den Gang.

Dummerweise holt er zu mir auf und zieht einen der Kopfhörer aus meinem Ohr. »Guten Morgen.«

Ich schaue kurz zu ihm hoch. »Ob der so gut ist«, sage ich unfreundlich und beschleunige meine Schritte.

Adam stellt sich mir in den Weg, weshalb ich stehenbleibe, damit ich ihn nicht über den Haufen fahre – auch wenn er es verdient hätte und ich in Versuchung bin. »Gib mir bitte nur einen Moment.«

Als ich den Einkaufswagen wegziehen will, hält er ihn fest. »Lass den Blödsinn.«

»Elena, ich möchte nur reden.«

»Betteln steht dir nicht«, erwidere ich ruhig, obwohl ich ihn am liebsten anschreien würde. Verdient hätte er es allemal.

»Ms. Howard, ich weiß, wir kennen uns nicht, aber hören Sie ihm doch für einen Moment zu«, schaltet sich seine Freundin ein.

»Ich habe kein Interesse daran, mit Ihrem Darling«, das Wort spucke ich ihr regelrecht vor die Füße, »zu sprechen, Miss wer auch immer Sie sind.« Mein Blick fällt auf Adam. »Wenn du nicht aus dem Weg gehst, schreie ich den ganzen Laden zusammen. Es gibt sicher einige, die diese Szene filmen und an die Presse geben werden, immerhin ist Samstag und der Laden voll.«

Er seufzt resigniert, dann gibt er den Wagen frei. »Ich hatte gehofft, dass man vernünftig mit dir reden kann.«

»Ms. Howard, geben Sie ihm eine Chance«, mischt sich seine Freundin abermals ein.

Ich bleibe stehen und drehe mich zu Adam um. »Ich werde nicht schon wieder sagen, was du mir angetan hast, aber ich bitte dich, lass mich endlich in Ruhe.

---ENDE DER LESEPROBE---