Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Im Wein soll Wahrheit sein, hieß es bei den alten Germanen. Weil man trunken von Wein, nicht lügen kann. Wahrheit, ein großes Wort, in Religionen geglaubt. Vor Gericht feierlich beschworen. Aber im Alltag leichtfertig ausgesprochen. Behauptet, modifiziert oder ins Gegenteil verkehrt, wenn es von Vorteil ist. Die Menschheitsgeschichte ist voll von Wahrheiten, die keine sind. Die Digitalisierung der Wirklichkeit hat jetzt alle Werte relativiert. Heute hat jeder Recht, der es behauptet. Beweise braucht es nicht, wenn es Millionen glauben. 4,82 Milliarden folgen Fake-News, Hassreden und Verschwörungs-Theorien auf Sozial Media. Und niemand klagt sie an. Den Autor ließ es nicht ruhen. Wer seinen Recherchen folgt, wird nachdenklich werden.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 184
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Otto W. Bringer
IN VINO VERITAS?
Otto W. Bringer
IN VINO VERITAS?
Heute scheint Alles oder Nichtswahr zu sein.
Copyright: © 2023 Otto W. Bringer
Satz: Erik Kinting – www.buchlektorat.net Umschlaggestaltung u. Fotobearbeitung: Otto W. Bringer
Verlag und Druck:
tredition GmbH Halenreie 40-44
22359 Hamburg
Softcover
978-3-347-90195-7
Hardcover
978-3-347-90199-5
E-Book
978-3-347-90203-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Cover
IN VINO VERITAS?
Titelblatt
Eingeständnis
Panta rhei» – nichts bleibt
Was ist «wahr»?
«Wahrheit nur noch im religiösen Kontext?»
«Wahrheit» durchs Kaleidoskop betrachtet
«Wahr» in der Umgangssprache
Absolut oder relativ?
Was ist «Wahrheit» noch wert?
Abbildungen
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Eingeständnis
Abbildungen
Cover
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
218
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
230
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
Eingeständnis
Das Thema WAHRHEIT beschäftigt mich bewusst oder unbewusst seit Kindertagen. Als Messdiener geglaubt, Brot und Wein werden in Leib und Blut Christi verwandelt. Auch noch nach dem Krieg für wahr gehalten, dass Gott mir einen Studienplatz an der in Bombennächten beschädigten Kunstakademie gegeben. Mich dann darauf konzentriert, ein guter Architekt zu werden. Anlass genug, zu träumen. Und diese Träume waren für mich wahr und wirklich. Mit der Zeit wissender geworden, musste ich erkennen, alles ändert sich, nichts bleibt, was es ist. Nur das Böse.
Grausame Realitäten ernüchterten mich. Putin rechtfertigt den Angriff auf die Ukraine. Neonazis ihre Parolen. Mafiose Verbrechen überall auf der Welt. Hassreden und Verschwörungs-Theorien auf Social Media. Gelogen wird überall, des Vorteils wegen. Wem oder was können wir noch glauben? Hat Wahrheit ausgedient? Ist sie wichtig für uns im Leben, zu wissen, was wahr und was falsch ist. Oder ist es viel einfacher, alles Ungeplante für wahr zu halten, was nicht gewünscht oder geglaubt. Wie aus heiterem Himmel da ist und für einen Moment glücklich macht. In diesem Buch versuche ich, es herauszufinden.
Otto W. Bringer
Panta rhei» – nichts bleibt
Nichts ist beständig, alles ändert sich. Fließt wie Wasser eines Stromes. An jeder Stelle ein neues, anderes als es vorher war. Diese Erkenntnis formulierte als erster «Heraklit» im antiken Griechenland. Nichts bleibt, was es ist, im Menschenleben und in der Natur. In einer Welt des steten Wandels suchen Menschen seit eh und je Halt. Etwas, das bleibt, auf dass sie sich verlassen können. Egal ob es real existiert oder nur in ihrer Fantasie besteht. Egal auch, ob es wahr ist oder nicht. Wichtig nur, man mag das, was man glaubt. Liebt es möglicherweise. Gerade das Verführerische lockt, nicht achtend der Folgen. Wie Adam und Eva der Verlockung nicht widerstanden. Obwohl Gott ihnen verboten hatte, Früchte von einem bestimmten Baum zu essen. Die Ungehorsamen für alle Zeiten aus dem Paradies vertrieben. Inklusive ihrer Nachkommen. Acht Milliarden Menschen sind es zurzeit. Zehn, wenn es so weitergeht.
Müssen wir also heute noch dafür büßen, dass die beiden Gott nicht gehorcht haben? In einer Welt leben, in der das Böse überwiegt? Ausgelöst von Menschen, die vor über Abermillionen Jahren gelebt. Und sicher nicht gebildet wie wir. Keine Universität besucht, keine Volkshochschule. Nicht gelernt, wahr von wahrscheinlich zu unterscheiden. Von absolut und relativ nie etwas gehört. Und wenn, ganz sicher nicht verstanden. «Einstein» für einen Stein gehalten. Für sie war wahr, was sie mit ihren Sinnen wahrnahmen, auch ohne es zu begreifen. Gesehen, gehört, gerochen und geschmeckt, gestreichelt oder getötet.
Die Frage aber bleibt: haben sie die Stimme Gottes gehört? Den noch niemand gesehen und schon gar nicht gehört hat. Nicht geträumt, sondern ihre ebenso unsichtbare Seele seinen Befehl wie ein Seismograph aufgefangen und ans Gehirn weitergeleitet. In einer Synapse, der Verbindung zweier Zellen im Gehirn, auch richtig verstanden?
Die Frage auch, wie haben sie diesen Baum erkannt, den Gott meinte? Er muss allein in einer Ebene gestanden haben. Oder von Gott irgendwie gekennzeichnet, sodass sie ihn finden mussten. Vorausgesetzt das Paradies ein Gärtlein mit einer übersehbaren Zahl von Bäumen. Kein riesengroßes Naturschutzgebiet. Wahrscheinlich hat er den Früchten nur dieses einen Baumes eine auffällige und somit verlockende rote Farbe gegeben. Sodass sie ihn finden mussten.
Die Frage, ob sie ihnen geschmeckt, ist leicht zu beantworten. Sonst hätte Gott sie nicht wegen Ungehorsams durch einen seiner Erzengel aus dem Paradies vertreiben lassen. Die Früchte müssen ihnen geschmeckt haben, weil Seltenes oder gar Verbotenes immer schmeckt. Männern besonders gut, wenn es von einer Frau angeboten. Eva hatte ihren Adam dazu verführt, zu kosten, was ihr selber gut geschmeckt. Bis heute als Verführung gepriesen. Oder Grund für Trennen oder Scheiden, wenn es nicht die Ehefrau ist.
Sind Adam und Eva nur noch Figuren des christlichen Glaubens? Jahrhunderte lang beliebte Vorlage für Künstler, Maler, Bildhauer und Schriftsteller. Nicht so sehr, weil sie laut Altem Testament die ersten Menschen waren. Sondern die Verführung des Mannes durch die Frau. Und damit wieder bei der Frage: Was ist wahr und was falsch? Verführt Eva den ahnungslosen Adam? Oder lässt er sich gerne verführen? Auf was können wir uns verlassen? Beides ist wahr, weil Realität. Ob man es glaubt oder nicht.
Es könnte nach dem Rausschmiss aus dem Paradies auch ganz anders gewesen sein. Allein auf sich gestellt, suchten die beiden Nähe und Intimität. Bis dahin unbekannte Lust hatte Folgen. Kinder kamen auf die Welt und die erste Gemeinschaft, eine Familie, entstand. In ihr die Aufgaben nach Alter und Fähigkeiten verteilt. Männer, ihre Söhne und deren Söhne mussten für Nahrung sorgen. Ständig unterwegs, Wild zu jagen, von dessen Fleisch sie sich ernährten. Schon früh gespürt, Fleisch ist Energie. Die Wissenschaft spricht von einer Zeit der Jäger.
Sie wird solange gedauert haben, wie es Wild gab, da wo sie lebten. Rehe, Büffel, Hasen, Fasane, Enten oder Fische aus Gewässern. Deren Fleisch sie über offenem Feuer brieten, aber auch alles andere nutzten. Nachhaltig würde man heute sagen. Kompensierten Mühe und Aufwand, indem sie aus dem Fell von Vierbeinern Umhang oder Beinkleid nähten, sich in der kalten Jahreszeit zu wärmen. Mit Nadeln aus durchbohrten Fischgräten und Garnen, die sie aus Pflanzenfasern oder in die Länge gezogenen Sehnen von Tieren hergestellt haben könnten. Vermutlich übernahmen Frauen diese Aufgabe, wenn die Tagesarbeit, Kochen, Hütte oder Höhle säubern erledigt war. Permanent damit beschäftigt, Kinder großzuziehen, Eltern und Großeltern, die bei ihnen lebten, zu versorgen. Wunden des bei der Jagd verletzten Mannes mit einem Sud aus Kräutern behandeln, deren Wirkung sie durch Ausprobieren entdeckt. Ihm stets und ständig zur Verfügung, wenn sexuelle Lust ihn juckte. In Gemeinschaft mit anderen fühlte ein jeder sich sicherer als allein.
Andere Familien entstanden und immer mehr bevölkerten das Land, sodass sie sich gegenseitig schon auf die Füße traten. Einer der Feind des anderen wurde. Neidisch auf dessen Jagderfolg, Landgewinn oder Söhne, die wiederum Familien gründeten. Mit der Zeit wuchsen solche Gemeinschaften über die eigene Familie hinaus. Gleiche Sprache, gleiche Sitten und Bedürfnisse ein Anlass für führungsstarke Männer, diese Menschen zu einem Clan zusammenzuschließen, einem Volk, sich besser verteidigen zu können. Mehr erreichen durch Zusammenarbeit aller. Jeder mit dem, was er am besten konnte. Es ergab sich von selbst, dass diese Männer zum Oberhaupt der Gemeinschaft gewählt wurden. Später je nach Leistung und Erfolg Grafen oder Herzöge. Die wieder wählten einen der ihren zum König oder Kaiser eines größeren Reiches. Überall rund um den Globus.
Das änderte sich nicht, als aus Jägern Sammler wurden. Sie blieben in Gegenden, solange sie von Gemüsen und Früchten leben konnten, die die Natur ihnen in Fülle bot. Fische in Bächen, Vögel und anderes Getier, das sich bei der Nahrungssuche ihren Standorten näherten.
Nicht anders auch, als die Menschen sesshaft wurden. Felder mit Gemüse und Obst bebauten, neue Sorten züchteten, die bessere Erträge abwarfen. In Häusern wohnten, viele Häuser zu Dörfern und Städten zusammenwuchsen. Wege und Straßen sie verbanden. Immer noch Gemeinschaften, die mehr Sicherheit garantierten als in früheren Zeiten. Aber auch, wie neueste Forschung entdeckte, Skelette aus dem sechsten Jahrtausend v. Chr. gefunden, die auf gewaltsame Auseinandersetzungen schließen lassen. Schicksale, selbst verschuldet oder nicht, schrieben sie Göttern oder Geistern zu. Opferten ihnen, um sie milde zu stimmen. Immer mal wieder von Archäologen entdeckte Motive lassen darauf schließen. Im sibirischen Nowosibirsk fand man in Felsen geritzt einen betenden Mann, eine betende Frau aus dem vierten Jahrtausend vor Christus.
Mit dem Christentum bekam alles einen Sinn: Es gibt einen Gott. Der sandte seinen Sohn Jesus auf die Erde, die sündige Menschheit zu erlösen. Kirche entstand und mit ihr die Bewertung von Gut und Böse. Im Mittelalter der Höhepunkt, als von allen Kanzeln das sich nahende JÜNGSTE GERICHT verkündet wurde. An dem, so hieß es, ein Urteil gefällt. Gute Menschen kommen in den Himmel, böse in die Hölle. Die meisten bereuten ihre Sünden, weil sie Angst hatten, versprachen sich zu bessern.
Andere ärgerte es im Diesseits schon, ungerecht behandelt zu werden. Revoltierten gegen die herrschende Oberschicht und machten sie für alles Elend verantwortlich. Grafen und Herzöge zogen sich bei solchen Aufständen in ihre Burgen zurück. Wie bei sich nähernden Feinden. Glaubten sich sicher hinter dicken Festungsmauern. Verteidigt von erfahrenen Rittern und Knechten, die Steine oder brennendes Pech auf die Köpfe der Angreifer warfen. Heute die meisten nur noch Ruinen. Ziel von Touristen, in Mauerresten das Leben von damals zu schnuppern.
Erhaltene Römische Amphitheater in Frankreich wurden Fluchtburgen für Adel und hohe Geistlichkeit, die Aufstände der ärmeren Bevölkerung fürchteten. Die Arenen in Arles, Nîmes und Orange zugebaut mit Palästen, Häusern, Viehställen, Gärten, einer Kirche. Eine richtige Stadt, mit allem, was zum Überleben nötig war. Erst 1830, als der französische Bürgerkönig «Louis-Philipp I.» den Schriftsteller «Prosper Mérimé» zum obersten Denkmalpfleger ernannt, änderte sich dieses Bild. Er ließ alle Arenen ausräumen, sodass die ursprüngliche Schönheit der antiken Bauten wieder sichtbar. Gelegentlich genutzt für Stierkämpfe und zirzensische Superlative. Heute besucht von Millionen Besuchern aus aller Welt. Die Aktualität antiker Theater-Stücke von damaligen Autoren zu erleben, Titus Plautus, Aischylos, Menander. Die Akustik fantastisch, selbst geflüstert auf den entferntesten Plätzen verstanden. Der Schrei von Euripides «Medea» lässt die Steine der Rotunde erzittern. Nachdem sie ihre Söhne ermordet hatte, um sich an ihrem ungetreuen Mann zu rächen.
Heute bewundern wir die Antike, besuchen ihre Bauten in Europa, studieren noch erhaltene Schriften, um das Leben der Menschen damals besser zu verstehen. Aber auch mehr von ihnen zu wissen. Herausfinden, ob sie Angst hatten wie wir. Sich fürchteten vor Krankheit, Sterben und Tod. Den Verlust geliebter Menschen oder überraschende Naturgewalten. Als im Jahr 79 der Vesuv ausbrach, die Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis mit mehr als 16.000 Einwohnern unter heißer Asche begrub. So schnell, dass sie nicht davonlaufen konnten. Der italienische Archäologe «Guiseppe Fiorelli» ließ Hohlräume in der steingewordenen Asche mit Gips ausfüllen. Nach Aushärtung Männer, Frauen und Kinder erkannt. Mit offenen Mündern einige, als hätten sie um Hilfe gerufen. Tausende jedoch sekundenschnell von der 900 ° C heißen Hitzewelle innerlich ausgetrocknet und total zerbröselt. 2021 riss im Ahrtal und anderen schmalen Tälern Hochwasser Häuser ein. Auch überraschend für alle, machten Straßen unbefahrbar, Menschen starben und Aberhunderte ohne Bleibe. In Tälern mit reißenden Flüssen, die nichts und niemand aufhalten konnte.
Wie verhielten sich Menschen in früheren Zeiten, als für sie vieles noch geheimnisvoll war? Furchterregender als heute. Die Ursache unbekannt, mit Augen, Ohren, Nase nicht oder zu spät wahrgenommen. Überraschend, bedrohlich, lebensgefährlich wie Pest und Cholera. Tsunamis, Erdbeben, Überschwemmungen, Hitzeperioden und kühle Sommer. Vereist Wege und Flüsse. Das, was wir Wetter nennen. Alles folgt Naturgesetzen, von denen viele immer noch unbekannt.
Vorhersagen für wenige Tage mögen heute gelingen, drohende Erdbeben und Vulkanausbrüche mit Tiefensonden gemessen und die Bevölkerung gewarnt. Alles das gab es damals nicht. Auch heute nicht im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien, das am 6. Februar 2023 bei einem Erdbeben bisher schon 48.000 Tote und 114.116 schwer Verletzte zu beklagen hat. Spontan kam Hilfe aus aller Welt. Damals glaubten sie an Götter, die ihnen halfen. Denen sie opferten, um sie gnädig zu stimmen. Im Glauben, Unheil abwenden zu können. Fragen uns heute, glaubten sie vor Tausenden von Jahren wirklich an das, was sie für wahr hielten? Wie Christen an die Liebe ihres Gottes. Juden an die Treue ihres Jahwe, Muslime an Allahs Gerechtigkeit.
Fanden sie sich mit ihrem Schicksal ab oder protestierten sie und randalierten? Machten andere für ihr Schicksal verantwortlich. Zerstörten in ihrer Wut deren Häuser und Besitztümer. Nicht nur aus eigenem Antrieb, auch als gehorsame Soldaten von Königen oder Generälen übten Männer Gewalttaten aus. Töteten Andersgläubige, zerstörten ihre Häuser und Paläste. Römische Soldaten den Tempel des Judenkönigs Salomon in Jerusalem. Die Feinde Roms für alle Zeiten auszuschalten. Im Zuge der Französischen Revolution 1789 rannten in Paris die Bürger auf die Straße. Randalierten und töteten Adelige oder jagten sie aus dem Lande. «Louis XVI.», ihren König und seine Frau «Marie Antoinette» enthaupteten sie auf der Guillotine.
Deutsche in ihrer Kolonie Tansania setzten am 2. März 1900 das abgeschlagene Haupt des von allen hoch verehrten weisen Mannes «Mangi Meli» auf einen Pfahl. Zwangen das Volk, zuzusehen und bespuckten es vor aller Augen. Nazis brannten alle Synagogen der Juden in Deutschland nieder. In der sogenannten Kristallnacht vom 9. – 10. November 1938. Besessen von ihrer rassistischen Idee: Wir, blonde und blauäugige Arier sind das auserwählte Volk. «Juda verrecke!»
Der biblische «Kain», der aus Eifersucht seinen Bruder Abel erschlug, scheint Vorbild für die ganze Menschheit zu sein. Männer in der Regel, aber auch Frauen. Die jedoch töten nicht selbst, sondern lassen töten. Aufseherinnen in KZs beauftragten Kapos, Kranke und Arbeitsunfähige in die Gaskammern zu treiben. Ihre Kinder ins KZSpital, wo Dr. Mengele ihnen nach örtlicher Betäubung das Gehirn aufschnitt. Um festzustellen, ob sich dort ein Nachweis für arische Erbsubstanz befände.
Frankreichs katholische Königin «Katharina di Medici» ließ 1572 in der Bartholomäusnacht 4000 zur Hochzeitsfeier ihrer Tochter nach Paris eingeladene Gäste ermorden. Weil sie nicht katholisch, sondern Hugenotten waren. Henry, der Bräutigam, einer von ihnen, konnte fliehen. Als «Henry IV.» berühmt für Gerechtigkeit und sein Bonmot: „Paris ist eine Messe wert“. Nachdem er zum Katholizismus konvertiert, als König von Frankreich den Religionskrieg beendete.
Katharina, deutsche Frau des Zaren Peter III., hatte hochfliegende Pläne. Russland sollte eine Weltmacht werden. Wie England, Frankreich und die damaligen Niederlande. Setzte ihren Mann als Zaren ab und ließ sich 1762 zur «Zarin Katharina II.» krönen. Das Militär aufgerüstet und Land erobert. Peter, ihr Mann, starb früh aus unerklärlichen Gründen.
Immer, auch heute wird aus ähnlichen Beweggründen getötet. Die Mittel zeitgemäß wie die Moral: Der Egoismus Einzelner und die Gleichgültigkeit der Völker. Mit Folgen für alle Menschen, Natur und Klima. Was es bisher nicht gab, zumindest nicht in diesem Umfang. Menschliche Hybris beherrscht das Denken. Kriege geführt aus wirtschaftlichen oder machtpolitischen Gründen. Geld das Maß aller Dinge. Ansehen, Macht. Die Folgen: Luft, Wasser und Erde verschmutzt. Arten sterben aus, schneller als bisher. Meere abgefischt. Wälder abgeholzt, die Umwandlung von CO2 in Grün verhindert, das Klima verschlechtert. Mehr noch durch die mit CO2 angereicherte Luft. Als Folge der Verbrennung von Erdöl und Erdgas in Autos und Heizungen. In einem Maße, dass unser Klima wärmer und immer wärmer wird. Leben auf dieser Erde soll bald nicht mehr möglich sein, so die Auguren. Die Flucht auf den Mars sei unausweichlich, prognostizierte «Stephen Hawking», britischer Astrophysiker. Bekannt für seine Bücher, die jeder lesen sollte. Z. B. «Der geheime Schlüssel zum Universum». Komplizierteste Sachverhalte auch für Laien verständlich formuliert. Überzeugt, alle Menschen müssen wissen, was auf sie zukommt.
Wahr oder wahrscheinlich? Oder keines von beiden, weil jeder seine Wahrheit hat? Glaubt oder nicht? Junge Menschen vor allem glauben an den von uns verursachten Klimawandel. Protestieren gegen die allgemeine Gleichgültigkeit und schütten Rohöl oder Suppe über Kunstwerke in Museen. Kleben sich aufs Pflaster öffentlicher Straßen. Auf das Problem CO2 aufmerksam zu machen. Wer den Wandel ignoriert, fährt mit dem Auto zum Bäcker, einmal um die Ecke. Wissenschaftler konstatieren, dass die Stratosphäre generell größeren Einfluss auf das Wetter habe als die CO2 geschwängerte Atmosphäre. Noch aber fehlen schlüssige Beweise, ob auch die bis zu 100.000 km reichende Luftschicht der Stratosphäre von Menschen negativ beeinflusst ist. Trotz verschiedener Forschungsresultate beherrscht das wärmer werdende Klima die öffentliche Diskussion. Anderes scheint vernachlässigenswert zu sein. Z.B. sind derzeit 400 Autobahnbrücken in Deutschland marode, teils sogar einsturzgefährdet.
Anthropologen, Archäologen und Historiker konnten nachweisen, dass Menschen vor Tausenden von Jahren schon mit Problemen konfrontiert waren, die wir heute haben. Nur nicht die Möglichkeit objektiver Bestandsaufnahme und Analyse von Ursachen, Zuständen und Ereignissen. Tsunamis, eingeschleppte Viren, die sich rasch verbreiten, zum Beispiel. Ratlos, ahnungslos, und deshalb an Götter und Göttinnen geglaubt. Gute und böse Geister, die alles Geschehen auf der Erde beeinflussen. Menschen, Tiere, die Natur. Das Wetter, Erfolge und Misserfolge. Sieg oder Untergang. Leben und Tod.
Auf den Glauben an gute und böse Geister in Afrika, Mittel- und Südamerika, bei indigenen Völkern und Zigeunern heute noch, soll hier nicht eingegangen werden. Näher sind uns die antiken Kulturen. Vor allem in Griechenland, im Römischen Weltreich und in Ägypten. Weil wir ihre Relikte kennen. Tempel, Statuen, Schriften, Grabmalereien in ihrer Einmaligkeit und Schönheit bewundern. Auch hier glaubte man an Götter und Göttinnen, die man gnädig stimmen musste. Wollte man Unglück vermeiden. Für alles und jedes gab es einen Gott oder ein göttliches Wesen, wie den «Skarabäus». Einen Käfer, der sich im Frühjahr bei Hochwasser im Nilschlamm abermillionenfach vermehrt. Von den alten Ägyptern als CHEPRE, Gott der Fruchtbarkeit verehrt. Damit Kinder gezeugt und ihr Volk auch in Zukunft noch existiert. In Schriftrollen, auf Grabwänden und freistehenden Skulpturen als Mann mit einem Skarabäus auf dem Kopf abgebildet. Götter und Göttinnen in großer Zahl. Manche von ihnen in verschiedenen Erscheinungsformen, je nach Vorstellung der jeweils amtierenden Priester, die immer schon großen Einfluss besaßen. Auch Könige, Pharaonen genannt, wurden wie der Himmelsgott HORUS als das höchste Wesen verehrt.
In Ägypten war das Spektrum der damaligen Götterwelt groß, auch bei Griechen, Römern, Ostasiatischen Völkern. Polytheistisch bis zum Jahre Null. Als erstmals der Monotheismus seinen Siegeslauf in Palästina begann. Sich im Laufe der Jahrhunderte über den ganzen Globus verbreitete: «Christus», Sohn des biblischen Gottes, Gründer einer neuen Zeit. Die nach dem irdischen Tod ewiges Leben im Himmel seines Vaters verhieß. In den Zeiten davor haben mutmaßlich alle an Götter und Göttinnen geglaubt. Unschuldig unwissend, wie sie waren. Auch an ein Weiterleben nach dem Tod. Obwohl es wie zu allen Zeiten auch Ignoranten gegeben haben muss. Aber auch Menschen, die ganz auf ’s Diesseits konzentriert. Kreativ und motiviert, Neues zu erfinden. Götter und Göttinnen um Hilfe gebeten oder nicht. Die meisten gefördert von Herrschern oder privaten Auftraggebern.
Baumeister, die bis heute großenteils erhaltene Bauwerke errichtet. Pyramiden und Tempel in Ägypten, der in Felsen gehauene in «Petra», Jordanien. Auf schroffem Gebirgszug Perus damalige Hauptstadt «Machu Picchu» terrassenförmig angelegt. Maya in Mexiko Stufen-Pyramiden zu Ehren ihres Sonnengottes errichtet. Kambodschaner die 163 Hektar große Tempelanlage in «Angkor Wat» in 15 Jahren fertiggestellt. Das Mausoleum des Römischen Kaisers «Theoderich» nahe Ravenna, mit einem Dach aus einem 100 Tonnen schweren Monolithen. Aufwendige Sarkophage für den Staufer-Kaiser «Friedrich II.» und seinen Vater «Heinrich» im Dom zu Palermo. Kaiser «Karl der Große« begraben in von ihm nach dem Vorbild der achteckigen Grabeskirche in Jerusalem gegründete Krönungskapelle im Dom zu Aachen. Der Salier-Kaiser «Konrad» ca. 200 Jahre später im Dom zu Speyer.