KARL MARX
PROFIL
geboren: 5. Mai 1818 in Triergestorben: 14. März 1883 in LondonEinflüsse:Philosophisch betrachtet identifiziert sich Marx zunächst intensiv mit den Schriften von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (deutscher Philosoph, 1770-1831), dem wichtigsten Vertreter des damals in Deutschland vorherrschenden Deutschen Idealismus („klassische deutsche Philosophie“). Später wendet sich Marx allerdings radikal von Hegels Lehren ab.Marx‘ politische Vision wurde maßgeblich vom Frühsozialismus (utopischer Sozialismus) beeinflusst, dessen Vertreter (wie Charles Fourier (französischer Gesellschaftstheoretiker und Kapitalismus-Kritiker, 1772-1837) oder Henri de Saint-Simon (französischer Intellektueller, Autor, Philosoph und Namensgeber des Saint-Simonismus, 1760-1825)) sich unter anderem eine humanistische, harmonische Gesellschaft mit ausgeprägtem Gemeinschaftssinn unter Leitung von Gelehrten und Künstlern erträumen. Doch Marx selbst grenzt seine Ideen später scharf davon ab und verurteilt das Konzept als unwissenschaftlichen Idealismus.Marx‘ Wirtschaftskonzept stellt im Wesentlichen eine detailliertere Weiterführung von David Ricardos (britischer Wirtschaftswissenschaftler und führender Vertreter der klassischen Nationalökonomie, 1772-1823) Arbeiten dar. Den größten wirtschaftspolitischen Einfluss hat dabei sicherlich Ricardos Auslegung der Arbeitswerttheorie (AWT) zum Zusammenhang von Arbeitslohn und Produktionswert.bekannteste Werke:Die heilige Familie, oder Kritik der kritischen Kritik: Gegen Bruno Bauer & Consorten (mit Co-Autor Friedrich Engels), 1845Die deutsche Ideologie (mit Co-Autor Friedrich Engels), 1845/46Das Elend der Philosophie: Antwort auf Proudhons „Philosophie des Elends“ (Original auf Französisch: Misère de la philosophie: Réponse a la philosophie de la misère de M. Proudhon), 1847Manifest der Kommunistischen Partei (mit Co-Autor Friedrich Engels), 1848Das Kapital: Kritik der politischen Oekonomie, Bd. 1, 1867Schlüsselwörter:Entfremdung: Die Menschen werden sich selbst fremd. Da sie die Früchte ihrer eigenen Arbeit nicht mehr selbst ernten, (weil die Arbeit, die sie leisten, im System des Kapitalismus nicht mehr ihnen selbst, sondern anderen zugutekommt,) definieren sie sich auch immer weniger über die Qualität, die sie produzieren – sind sie am Fließband doch nur noch winzige Glieder einer übermächtigen Kette.Kapitalismus: Marx definiert den Kapitalismus als politisches, gesellschaftliches und wirtschaftliches System, das nach immer mehr Wert strebt. Die Kapitalisten besitzen die Produktionsmittel, finanzieren die Unternehmen, stellen Arbeiter an und erreichen dabei eine systematische Wertsteigerung ihres Ausgangskapitals.Kommunismus: Politisches und gesellschaftliches System, das die Enteignung aller materiellen Güter und Produktionsmittel und deren Freistellung zur gemeinschaftlichen Nutzung fordert.Historischer Materialismus: Theorie, nach der der Mensch in dialektischem Bezug zu seiner Umwelt steht – oder anders ausgedrückt das natürliche Produkt seiner Umwelt darstellt, das er im Rahmen seiner Möglichkeiten durch seine Arbeit zu verändern versucht. So wird die Geschichte zum Produkt des Klassenkampfes zwischen den Gesellschaftsschichten, die ihrerseits der Realität der Produktionsweisen unterworfen sind.Liberalismus: Doktrin, nach der Handlungs- und Meinungsfreiheit des Individuums den höchsten Stellenwert einnehmen, was sich zugunsten des Allgemeinwohls auswirkt. Wirtschaftsliberalismus setzt auf eine über den Markt (Angebot und Nachfrage) selbstregulierte Wirtschaft ohne staatliche Einmischung. Grundannahmen dabei sind die Handlungsfreiheit des rational denkenden Individuums (Homo oeconomicus) und das Recht auf Privateigentum in einem System von freier Marktwirtschaft und Freihandel. All dies soll der Theorie nach langfristig den Reichtum einer Gesellschaft fördern.Klassenkampf: Opposition zwischen einem Teil der Bevölkerung, der durch den gemeinschaftlichen Drang zur Rebellion geeint wird, und einer weiteren Schicht, die dem gegenübersteht. Marx definiert vor allem zwei Klassen: die „untätige“, kapitalistische Bourgeoisie und die wesentlich größere Masse des notgedrungen „fleißigen“ Proletariats. Die Macht liegt in den Händen der Kapitalisten, die den Proletariern ihre Wünsche aufzwingen und ihnen – ganz nach dem Vorbild der abstrakten Vorstellung im christlichen Glauben – (in ungewisser Ferne) eine bessere Zukunft versprechen.Profit: Teil des im Rahmen der Produktion geschaffenen Mehrwerts, der jedoch nicht an die Arbeiter ausgezahlt wird, die ihn erschaffen haben, sondern vom kapitalistischen Besitzer der Produktionsmittel selbst eingestrichen wird.EINLEITUNG