Landfall I Skagen - Eike M. Falk - E-Book

Landfall I Skagen E-Book

Eike M. Falk

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Beschreibung

Skagen. Wer Maler ist, schrieb Hans Christian Andersen, der eile hierher. Hier gibt es Motive für dich. Arbeit für den Pinsel. In dieser dänischen Landschaft findest du die Wüsten Afrikas, die aschebedeckten Hügel Pompejis, die vogelbelebten Sandstrände der Ozeane. Skagen ist schön. Das wäre es auch, wenn die Maler nicht gekommen wären. Die Maler wären aber auch gekommen, wenn Andersen es ihnen nicht so eindringlich empfohlen hätte. Weil die Maler kamen, wie sie kommen mussten, gibt es nun viele schöne Museen und viele schöne Cafés. An den Fischgeruch kann man sich gewöhnen. Skagen ist der größte Fischereihafen Dänemarks. Die Fischerei ist lange vor den Malern da gewesen. Also heißt es, das Beste daraus machen und Scholle essen gehen. Rødspæette smørstegt. Rødspæette, die Rotgesprenkelte, so heißt die Scholle bei den Dänen. Die Rotgesprenkelte in Butter geschwenkt. Unten am Hafen, am Fiskehuskajen, schmeckt sie besonders gut.

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Seitenzahl: 38

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Inhaltsverzeichnis

Landfall I Skagen

Lønstrup

Kandestederne

Skagen

Galerie

Tannisbugt 1

Tannisbugt 2

Ausblicke 1

Ausblicke 2

Fundlinge

Mapping

Sandsichtig 1

Sandsichtig 2

Sandsichtig 3

Lønstrup 1

Lønstrup 2

Aufschau

Skagen 1

Skagen 2

Ålbæk Bugt

Zeichensetzung

Råbjerg kirke

In den Pilzen

Flaschenpost

Versandungen 1

Versandungen 2

Grenen

Gesichte 1

Gesichte 2

1.

Landfall I Skagen

fortællingen begynder …

Nach Norden hin wird die Landschaft immer spärlicher, bis sie sich ganz auf das Notwendige beschränkt, auf Baum und Sand, den Baum, damit der Reisende eine Richtung erspürt, den Sand, damit er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen erkennt.

Wohin der Reisende sich auch wenden mag, er wird sich am Wasser einfinden, am Meer.

Das Meer ist das Ziel

der Landfall

anzustreben

in umgekehrter Richtung

Das Meer, wo es die Küste berührt, trägt

wundersame Namen:

Vigsø Bugt

Jammerbugten

Tannis Bugt

Ålbæk Bugt

Die Orte, die dem Land ihren Namen

aufprägen, heißen:

Hjørring

Hirtshals

Hulsig

Skagen

Namen, die Bedeutungsvolles verheißen, die ein Schicksal verkünden, die Geschichten zu erzählen haben, die dich nicht enttäuschen werden, das weißt du.

Dabei drängen sie sich nicht auf, hat sie niemand je in den Vordergrund gedrängt.

Die Menschen, die in dieser Landschaft leben, wissen sie zu bewahren, die um diese Landschaft wissen, wissen sich zu bewahren.

Was nicht schwer fällt.

Die Eindrücke, die sie schildern, die auch ich schildern werde, gießen kein Öl auf das Getriebe der Welt.

---

Die braune Heide mit den scharfen Winden Luftspiegelungen in gleißender Sonne alles scheint sich zu verdoppeln

Wie das Licht sich doch auf dieses Stückchen

Erde ergießt

als ob ein Loch im Himmel wäre

und ringsum das Meer

Als Hans Christian Andersen die Gegend besuchte und seine Geschichte aus den Dünen schrieb, war es von Landseite aus fast unmöglich, auf jeden Fall aber ein Abenteuer ganz eigener Art, an den Ort Skagen heranzukommen, denn dazu galt es einen breiten Gürtel unberechenbarer Wanderdünen zu queren.

Die Dünen prägen bis heute das Bild dieses schmalen Streifens Land zwischen den Meeren.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts war es dem dänischen Staat möglich ein Aufforstungsprogramm in Auftrag zu gegeben um dem Drang des Sandes entgegenzustehen, eine Straße und eine Eisenbahnlinie zu bauen.

Doch das Meer, das den Sand anspült, und der Wind, der den Sand zu Dünen anwirft, werden nie zu bändigen sein.

Die 120 Hektar große Råbjerg Mile wandert Jahr für Jahr von Westen, vom Skagerrak her, um 15 Meter weiter auf den Kattegat zu.

---

Die Råbjerg Mile ist ein fantastisches Gewühle von knochenweißem Sand, das erodierte Schluchten hinter sich bloßlegt, aus denen der Sand herausgetrieben ist, um sich mit gierigen Zungen auf das Land im Osten zu stürzen.

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Wege, hier treffe ich auf Wege, die ich gegangen bin, vor Jahrhunderten bereits, die eingesunken waren in ihre Erinnerungen, nun treten sie wieder aus der Erde hervor, wie eine Kreuzotter schlängeln sie sich

im Septembermond

Wege

deren Schattenboden ich atme, die lasse ich sprechen

werden

---

Ankunft. Der erste Tag.

Gleich an den Strand. Laufen. Atmen.

Dampfwolken ausblasen.

Die neue Art des Rauchens mit e-Zigarette

bleibt bis auf weiteres gewöhnungsbedürftig.

Die Leute fahren hier mit den Autos direkt auf den Strand. Das werde ich ihnen nicht nachmachen, auf gar keinen Fall.

---

Skiveren

---

Es ist kein Ort, kein gewachsener Ort, ein Ferienort ist es.

Es gibt nichts weiter als einen großen Campingplatz und Ferienhäuser.

Letztere sind nicht viele und liegen in den Dünen verstreut, wo die Heide blüht, und die Lärchen und die Kiefern schüchtern ihre Stämme aneinander schubbern zur Begrüßung.

Es ist Anfang September. Auf dem Campingplatz ist nicht mehr viel los, auch in den Ferienhäusern scheint kaum noch Leben vorhanden.

Ich kann von meinem Häuschen aus nur drei weitere in einiger Entfernung ausmachen, und nur in einem sehe ich ein Licht brennen.

Das Häuschen, in dem ich wohne, hat ein Grasdach. Das ist schön.

Das Häuschen, in dem ich wohne, hat eine Ostterrasse, auf der es sich wohl zu frühstücken lohnen wird, und eine Westterrasse, auf der ich mich von der späten Sonne verwöhnen lasse.

Das Häuschen, in dem ich wohne, gibt interessante Geräusche von sich, innen wie außen, ich weiß noch nicht, wer hier noch alles wohnt.

Ich vermute, dass sich jenseits der Nordterrasse eine Siedlung der Trolle verbirgt.

Auf jeden Fall gibt es Mücken. Viele. Viel zu viele aller Wahrscheinlichkeit nach.

Aber ich kann ja Dampf auspusten.