Sonnenschluchten - Eike M. Falk - E-Book

Sonnenschluchten E-Book

Eike M. Falk

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Beschreibung

Tage, die vergingen im Sand. Der sich meinen Schritten anschloss, ohne verstehen zu müssen. --- Es dringt vom Maulbeerbaum ein Schweigen herüber. Ein Ast, der von Nässe tropft. --- Ein Nieselregen, der neben mir am Wasser steht. Ein Bach, der seine Windungen kennt. --- Hier fand ich mich ein. Erkannte den Himmel dort, der ein Gelb werden mochte. Erinnerte mich an die Farben des Hauses, an dem ich vorüberging. Es stand fest an seinem Platz. --- Eine Welt, die zu atmen versteht. Wind, der an meine Schultern klopft. --- Ich muss auf den Sternen gesessen haben, ich weiß es nicht.

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Inhaltsverzeichnis

Sonnenschluchten

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Tag 6

Tag 7

Tag 8

Tag 9

Tag 10

Tag 11

Tag 12

Tag 13

Tag 14

Tag 15

Tag 16

Tag 17

Tag 18

Tag 19

Tag 20

Tag 21

Das Spiel der Steine

1

Sonnenschluchten

Tag 1

Weil ich mich verloren glaubte

suchte ich mich zu finden

auf Wegen, die ungehbar waren

ich ging, wie der Wanderer

mit Stock und Hut

und wehendem Mantel

rastlos

ohne auf Zeichen zu achten

Besinnungslos taumelte ich dahin

grundlos wurden die Wege

Wolken, grau und verhangen

begleiteten mich

dann ließen sie von mir ab

Schwalben zogen ihre Kreise

über mir

Sonnenschluchten

Ich stürzte

hinauf

hinab

ohne Einsicht

ohne Verstehen

Es dauert fort

---

Ich taste

ich taste wie blind

ich taste mich zurück

Schritt um Schritt

es muss einen Anfang geben

was ich verloren dachte

was mir verloren war

als ich den falschen Weg wählte

ich hoffe

es wiederzufinden

---

Neuland betreten ---

was für eine wohltuende Empfehlung

die Vergangenheit abzustreifen

wie den Sand von den Füßen

Versäumtes nachzuholen ---

ich habe nichts versäumt

ich habe geliebt

Was ich verloren habe ---

die Suche beginnt

---

Ich habe mich mit einem Becher Kaffee auf die Stufen gesetzt, die zum Strand hinunterführen.

Die Stufen sind aus Holz, teilweise morsch und von allen Seiten zugewuchert.

Ich hoffe, sie werden mich tragen solange ich bleibe.

In meinem Rücken steht das Haus, das ich auf unbestimmte Zeit bezogen habe.

Auch das Haus ist aus Holz.

Es lebt. Das habe ich gleich gespürt.

Das Haus lebt. Und das Holz lebt.

Ob sie ein gemeinsames Leben führen, werde ich herauszufinden haben.

Auch, ob sie mein Leben in dem ihren akzeptieren.

Das Haus ist gut in Schuss.

Vermutlich funktioniert alles.

Die Waschmaschine und die Spülmaschine habe ich freilich noch nicht ausprobiert, ich bin ja eben erst angekommen.

Aber das WLAN ist da und die Sauna heizt sich auf, während ich den Kaffee trinke.

Eine Sauna zu haben ist Gold wert. Eine Sauna ist ein guter Ort dem Körper überflüssige Schwere zu entziehen, ebenso den Gedanken.

Die See ist ruhig. Einige Segelschiffe bewegen sich darüber hin, in größerer Entfernung kann ich einen Frachter ausmachen. Der bewegt sich nicht. Der wartet auf die Einfahrt nach Travemünde. Jedenfalls vermute ich das. Ich weiß nicht, was ihn davon abhält einzulaufen.

Drunten am Strand ist kein Mensch zu sehen.

Mein Häuschen liegt etwas abseits. Ich habe es so gewollt.

Ich habe es mir ausgewählt als eine letzte Bastion, einen Zufluchtsort. Was ---

und wie ich es mir vorstellte, großspurig, in Gedanken.

Ich. Allein. Und außer mir die Welt.

Doch nun, da ich das Meer

vor mir sehe ---

Die Sauna wird wohl heiß genug sein.

Der Kaffee ist ausgetrunken. Ich werde nachsehen gehen.

Das Aufstehen fällt mir schwer. Es sind weniger die alten Knochen, müde von der langen Anfahrt, ich hatte mich bereits zu sehr vertieft ---

Und wüsste gar nicht zu sagen worin.

Das Meer war es nicht, es war etwas anderes, Dunkleres, eine Dimension des Seins, in der alles Bekannte, Greifbare, seine Gültigkeit verliert.

Es gibt kein Erinnern daran, nur ein Ahnen, darin gleicht es den Träumen, die einem, sobald man erwacht, verloren sind.

Es soll ja Menschen geben, die es sich antrainiert haben, ihre Träume abrufbar bei sich zu behalten. Ich glaube allerdings, dass es dazu einer besonderen Veranlagung bedarf. Einer Veranlagung, über die ich nicht verfüge, nach deren Besitz es mich auch nie verlangte.

Mit dieser anderen Dimension wird es sich ähnlich verhalten.

Dieses Denken, wenn es denn eines wäre, doch das ist es keinesfalls, ich sollte wohl den Begriff der Tagträumerei darauf in Anwendung bringen. Nein ---

Es hat vielmehr etwas mit Sehen, mit der Sehergabe zu tun, die in allen Menschen, wenn auch nurmehr rudimentär, vorhanden ist. Vermutlich handelt es sich um ein Relikt aus uralten Zeiten, verkümmert im Laufe unserer schleichenden Entwicklung vom Naturzum Maschinenwesen.

Ich will auch gleich gestehen, dass mir Menschen mit Sehergabe stets fragwürdig erschienen sind. Durchaus interessant und studierenswert, doch mit Vorsicht zu genießen und nach Möglichkeit auf Abstand zu halten.

Es ist ein schmaler Grat entlang des Wahnsinns, auf dem sich ein solcher Mensch bewegt. Man braucht nur an Religionsstifter wie Jesus oder Mohammed zu denken. Verschrobene Urväter des perversen Grauens. Von all den sonderbaren Heiligen, die ihnen vorangingen oder nachfolgten, ganz zu schweigen.

Doch nun, wo ich darüber nachzudenken beginne, fällt mir ein vollkommen anderer, gangbarer, und ich möchte fast sagen ursprünglicher Weg ein, auf den man sich berufen könnte.

Die Erinnerung an die Sauna, die ich nun unbedingt aufsuchen sollte, hat mich darauf gebracht ---

60 Grad. Das ist gut. Perfekt. Ich gebe etwas von dem mitgebrachten Saunaextrakt auf die hölzerne Kelle, fülle Wasser nach, schüttele es ein wenig durch.

Ich habe wirklich an alles gedacht.

Allemal was das leibliche Wohl betrifft.

Kurz vor meiner Ankunft war ich in einem Supermarkt einkaufen. Mit den dort erworbenen Vorräten werde ich gut und gerne eine Woche auskommen, ohne das Haus verlassen zu müssen.

Ich ziehe mich aus, nehme das große Handtuch, das ich mir bereits zurechtgelegt hatte, und die Kelle zur Hand, öffne die Tür zur Sauna, die praktischerweise direkt an das Badezimmer anschließt, obwohl sie, wenn man es von außen betrachtet, als ein eigenständiger Anbau an das Häuschen erscheint. Sie ist nicht groß, das braucht sie auch nicht zu sein, links neben der Tür steht der elektrische Ofen mit den Steinen, gegenüber eine einfache Bank. Mehr als zwei Personen fänden hier nicht Platz, ich alleine aber kann mich auf der Bank behaglich ausstrecken, den Rücken gegen die Wand gelehnt, den Blick auf das kleine Fenster gerichtet.

Ich schaue hinaus aufs Meer. Drehe die Sanduhr. Es kann losgehen.

Der Blick aufs Meer, das ist schön. Ich denke über Schönheit nach, Schönheit im Allgemeinen. Solch ein Schwitzen in der Sauna soll ja den Körper verschönern. Jedenfalls - so sagt man.

Ich nehme die Information lächelnd zur Kenntnis. Dann Haptik. Es kribbelt auf der Haut. Der Schweiß beginnt zu rinnen. Ich reibe mir den Bauch. Ich bin jemand, der leicht ins Schwitzen gerät.

Es wird wohl am Rauchen liegen. Oder war das schon immer so gewesen? Ich glaube: nein. Eine sichere Erinnerung aber kommt mir nicht. Eher nein. Es wird wohl doch am Rauchen liegen. Eine unangenehme Begleiterscheinung, vor allem an heißen Sommertagen ohne Wind. Was mich natürlich nicht vom Rauchen abbringen wird. Dabei bin ich der reinste Wüstenmensch. Was nun nichts mit dem Rauchen zu tun hat.

Aber es stimmt schon. Ich bin in Wüsten immer gut klar gekommen. Auch in den Tropen. Da fällt mir ein ---

Natürlich! Die Verbindung von Sauna und Sehergabe, das war es, worüber ich mir Gedanken machen wollte. Oder vielmehr - eine Alternative zu letzterem zu suchen, darum war es mir doch zu tun gewesen.

Die Erinnerung an die aufheizende Sauna hatte mir die Schwitzhütten der nordamerikanischen Indianer ins Gedächtnis gerufen, die einem der Sauna ähnlichen Prinzip folgten. Es würde mich auch nicht wundern, wenn die Sauna sich als eine ursprüngliche Erfindung der Samen erwiese, deren Lebensführung derjenigen der nordamerikanischen Indianer durchaus nahe kommt.

Ich könnte bei Gelegenheit mal bei Linné nachschlagen, Lappländische Reise, vielleicht schreibt er ja etwas darüber.

Aber zurück zu den Indianern. Für sie waren die Schwitzhütten von ritueller Bedeutung. Sie besuchten sie um Visionen zu empfangen.

Es ging dabei jedoch nicht um Erfahrungen, mit denen sie die Menschheit zu beglücken gedachten, wie es sich die Religionsstifter zweifellos zu eigen gemacht hätten, es war etwas sehr persönliches, privates, etwas, das nur sie selbst anging. Das macht es mir so sympathisch.

Und darum will ich sie mir zum Vorbild wählen, denn ich ahne, dass mein Hiersein einer solchen Visionssuche ähnelt.

Ich drehe die Sanduhr noch einmal um.

Ich weiß nicht, wohin es führt.

Das Haus gehört einem früheren Arbeitgeber von mir. Er hatte es geerbt, war, als es in seinen Besitz gelangte, einige Male zu Besuch gewesen, dann hatte er das Interesse daran verloren.

Selbst als Ferienhaus mochte er es nicht vermieten. Es stand leer und bereit. Ich nehme an - für mich.

So bin ich also im Praktischen angekommen, mehr oder minder, Visionen haben sich keine eingestellt.

Ich werde auch nicht darauf warten, darauf drängen, es hat mir schon genug im Kopf herumgespukt, genug für einen Tag. Ich werde gleich die Sauna verlassen und die Stufen zum Strand hinuntersteigen. Mal sehen, mit welchen Temperaturen mich die See erwartet.

Kalt wird es sein, sehr kalt. Es ist Ende Mai, da hat sich noch nichts aufwärmen können. Nach der Sauna aber wird es eine Erfrischung sein. Einmal rein, und gleich wieder nach oben. Dann werde ich den Tag ausklingen lassen in den Abend, den Abend in die Nacht.

Das Wasser war kalt gewesen, 15 Grad vielleicht, wenn überhaupt. Und die Sauna hat mich schläfrig werden lassen, wie es immer geschieht. Ich kämpfe dagegen an, hole mir einen Tisch und zwei Stühle aus dem kleinen Schuppen, der zum Haus gehört, einen Liegestuhl und die dazugehörige Matratze.

Damit richte ich mich auf der Terrasse ein. Die Außentemperaturen jedenfalls lassen nichts zu wünschen übrig. Ich hole mir ein Bier aus dem Kühlschrank, suche den Linné und lade ihn mir als e-Book herunter, mache es mir auf dem Liegestuhl bequem, lese.

Nach einem Eintrag über die Sauna forsche ich gar nicht erst, lasse mich vielmehr von den Lemmingen einfangen.

Den Tieren, die aus den Wolken fallen.

So hat Linné seinen Aufsatz über diese sonderbaren Nager betitelt. Er erzählt von ihren Wanderungen, und dass sie sich durch nichts von ihrem einmal eingeschlagenen Weg abbringen ließen, und sei ein See zu durchschwimmen, und sei es, wenn die Umstände es verlangten, der Länge nach.

Wie er schreibt, da atme ich die Luft der Berge, sehe mich auf einer weiten öden Hochebene stehen, zu meinen Füßen, um mich herum Lemminge, so weit das Auge reicht ---

Goethe und Strindberg liebten und lobten ihn, diesen passionierten Forscher und außerordentlichen Erzähler. Ossip Mandelstam hat sich in geradezu hymnischen Worten über ihn ausgelassen. Einen Kolumbusbunten hat er ihn genannt, dem ein Zauberer aus Bagdad und ein Mönch aus China zur Seite saßen, die ihm die Töpfe mit den bunten Farben mischten.

Aber wahrhaftig. Hier hört man keine trockene Naturwissenschaftlerstimme, hier erzählt und fabuliert und malt einer, der Augen und Ohren aufsperrt für die Welt, ein Dichter.

Eintrag zum Bierbrauen

Lobworte & Getuschel

hinterm Schaum vom Bier

(ums Maul)

doch mit Vorsicht

(sonst fließt alles daneben)

die Artemisia wächst am Hang

rein in den Zuber

alles was breit macht

würden die Friesen sagen

(wie das Land, so ---)

schmeckt das Bernsteinbier

Schafgarbe und Lolch

die Zutaten sind einerlei

der ganze Unterschied

besteht im Brauen

Wer das Wasser zu Hamburg gesehen hat, wird auch die Ursache finden, warum das Hamburger Bier seinen eigenen Geschmack hat und wie sonst unschmackhaftes Wasser durchs Brauen kann erträglich werden.

So schrieb Carl von Linné.

In diesem Sinne, sagte ich mir ---

wird es Zeit zum Abendessen.

Es wird Tortellini mit einer Fertigsauce geben, schnell zubereitet. Ein weiteres Bier dazu. Das wird wohl das Letzte für heute sein. Ich fühle mich schläfrig.

Nicht nur die Sauna, auch die Seeluft hat mich müde gemacht. Ich verspüre nicht einmal mehr den Wunsch noch etwas zu lesen, der alten Gewohnheit zu folgen, auf dem Sofa zu liegen und mich von Worten durch den Abend leiten und begleiten zu lassen.

Worte, Worte ---

Menschen denken so viel. Entwerfen Bilder der Unruhe, die ihnen das Leben ersetzen.

Manchmal habe ich diesen Eindruck, auch von mir selbst, ich brauche nur an die Sauna zu denken, vorhin, als ich gar nicht mehr aufhören wollte ---

Es gibt so viele Menschen. Und die Weltbevölkerung wächst exzeptionell.

Eine explodierende Masse. Eine Explosion, deren Geschwindigkeit zunimmt, immer rasanter werdend.

Niemand kann sagen, wohin das führt, ob es eines Tages eine Implosion geben wird oder ein weiteres Wachstum, obwohl man sich das kaum vorstellen mag, wir jedenfalls sind Zeugen der Rasanz, die wir gleichzeitig winzige Teilchen inmitten der gigantischen Entladung sind.

Im gleichen Maße wie die Menschheit explodiert, explodiert das Denken.

Die Menschheit ist wie ein Fluss, dessen Wasser sich ununterbrochen erneuert, unaufhaltsam.

In diesem Fluss bedeutet ein Menschenleben weniger als ein Fisch.

Und doch denkt dieser Mensch, und denkt ---

Und es hört nicht auf. Und der Mensch denkt: Ich. Und der Mensch denkt: ich bin wichtig.

Vielleicht braucht er diese Vorstellung, brauchen wir diese Vorstellung, jeder für sich, und je mehr wir uns auf die Füße treten.

Was also zu tun bleibt in alldem

ist Weiterdenken

genauer noch: sorgsam zu denken

spürend, ertastend

sich dem Alltäglichen hinzuwenden

den Augenblick aufzuheben

im wahrsten Sinne des Wortes

ihn in die Hand zu nehmen

ihm Wert zu geben

bei zu messen

im Hier und Jetzt

wo ich die Schwalben

über die Wellen streichen sehe

Niemand sonst sieht es

nur ich, ich allein

sehe

die Möwe, die auf dem Wasser schwimmt

eine zweite kommt übers Meer geflogen

sie ruft: Hier! Hier komme ich!

und die erste ruft: Hier! Ich warte auf dich!

So könnte es sein. So stelle ich es mir vor.

Die zweite Möwe ist wieder hinausgeflogen.

Nach einer Weile folgte ihr die erste nach.

Mehr weiß ich nicht.

Ich werde jetzt essen, dann noch eine Zigarette rauchen, das Bier austrinken.

Dann werde ich schlafen.

Tag 2

Ich --- in Nachdenken versunken ---

noch halb im Schlaf

und in Träumen vom Meer

das spürte ich in meinen Nachtgedanken

zum Einschlafen sandte es mir Bilder

von Sturmfluten

in der Nacht weckten mich seine Nebel

eiskalte Finger --- die rissen an den

Fensterläden --- laut

klapperten sie --- ich schreckte auf

der Schweiß brannte auf meiner Haut

meine Haut stand in Flammen --

meine Haut löste sich auf

das Meer kam --- sie zu löschen ---

mich zu erlösen

ich erkannte wie vieles ein Meer sein konnte

ein Unruhegeist --- ein Tröster ---

ein Erbarmer

im Leben --- im Tod ---

im Schlaf ein Barmherziger

am Morgen hörte ich ein Glucksen ---

es wird wohl der Wassermann gewesen sein

die verblichenen Vorhänge bewegten

sich ohne Erschrecken

eine entfernte Kirchturmglocke

sprach --- Vogelgesang

ich suchte den Tag zu erfassen ---

ich --- angeschwemmt

unersättlich zum Leben entschlossen

jetzt --- und hier --- und immer ---

und im Licht --- ich

und im Licht sehe ich mich ---

am Strand --- am Meer

das eine Bedeutung hat

ein Wesen

dem ich zur Seite sitze

während es wellenbewegt

und die Steine im Schatten

ein Morgen

der erwartet mich

ohne das Gestern verloren zu haben

und die Nacht

hat alles das mir in den Schoß gelegt ---

behütet

aufgehoben

erwartet es mich

---

Es wird schon gehen, sagte ich zu mir.

Es wird schon gehen, wie sich die Schatten hinter dem Haus verlieren.

Ich kann es vom Bett aus beobachten, ich brauche nicht einmal aufzustehen.

Mein Schlafzimmer besteht aus einem großen Bett, einem Fenster und neben Fenster und Bett einer Tür, die in den Garten führt. Es ist die Haustür, wenn man so will, denn nur diese ist mit einem Schlüssel verschließbar.

Sobald ich mich aus dem Bett schwinge, was ich gleich tun werde, stehe ich davor, stehe auf einem schmalen Streifen, der gerade einmal genug Platz lässt für einen kleinen Teppich aus Schafswolle.

Wenn ich mich von der Tür wegdrehe, brauche ich kaum zwei Schritte zu gehen um gleich links in ein weiteres Zimmer zu sehen, das auch nicht größer ist. Darin steht ein schmales Bett, auf dem ich meine beiden Koffer abgelegt habe, die gesamte gegenüberliegende Wand wird von einem Einbauschrank ausgefüllt, in dem die Bettwäsche und Handtücher, dazu allerlei

Reinigungsutensilien wie Eimer, Wischmop, Staubsauger, untergebracht sind.