Lassiter 2674 - Des Romero - E-Book

Lassiter 2674 E-Book

Des Romero

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Beschreibung

Die Konföderierten-Uniform, die neben zwei gekreuzten Säbeln an einer Holzwand hing, wurde vom schwachen Schein einer flackernden Petroleumlampe aus den Schatten gerissen. Der schwer atmende alte Mann, der in einer Ecke seines Zimmers saß, sah eine Bewegung außerhalb des Lampenscheins und meinte rau: "Sind Sie gekommen, um mich zu töten?"
Während sich langsam ein Gesicht aus der Dunkelheit schälte, folgte die Antwort. "Diese Frage sollten Sie doch leicht selbst beantworten können, Colonel Anderson."
Der Angesprochene starrte in die kalten Augen von Mayor George Kaplan, und sein Herz wurde zu einem pochenden Klumpen. Anderson hatte in seinem Leben schon viele Schlachten geschlagen, doch erstmals war er sicher, die Konfrontation mit seinem Feind nicht zu überleben...


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Inhalt

Cover

Eine Stadt in Angst

Vorschau

Impressum

Eine Stadt in Angst

von Des Romero

Die Konföderierten-Uniform, die neben zwei gekreuzten Säbeln an einer Holzwand hing, wurde vom schwachen Schein einer flackernden Petroleumlampe aus den Schatten gerissen.

Der schwer atmende alte Mann, der in einer Ecke seines Zimmers saß, sah eine Bewegung außerhalb des Lampenscheins und meinte rau: »Sind Sie gekommen, um mich zu töten?«

Während sich langsam ein Gesicht aus der Dunkelheit schälte, folgte die Antwort. »Diese Frage sollten Sie doch leicht selbst beantworten können, Colonel Anderson.«

Der Angesprochene starrte in die kalten Augen von Mayor George Kaplan, und sein Herz wurde zu einem pochenden Klumpen. Anderson hatte in seinem Leben schon viele Schlachten geschlagen, doch erstmals war er sicher, die Konfrontation mit seinem Feind nicht zu überleben.

»Sie wissen, was ich weiß«, gab der ehemalige Südstaatenoffizier zurück. »Und Sie wissen ebenfalls, dass ich ein guter Freund des Senators von Colorado bin. Daher könnte ich mir vorstellen, dass Ihnen ein wenig flau im Magen ist.«

Kaplan zeigte ein schmales Lächeln. »Es ist fast schon ein Magengeschwür. Und ich habe bereits viel zu lange mit der Behandlung gewartet«, teilte der Bürgermeister von Forrester's Lane mit. »Normalerweise lasse ich heikle Aufträge von meinen Leuten erledigen. Sie sind emotional nicht gebunden und machen, was ihnen aufgetragen wird. Das ist ein großer Vorteil, denn sie kommen nicht dazu, in Gewissenskonflikte zu geraten.«

Hank Anderson, seit über zehn Jahren bereits im Ruhestand, schaffte es, milde zu lächeln. »Ich fühle mich geehrt, von Ihnen persönlich aufgesucht zu werden«, sagte der alte Mann. »Es ist sicherlich nicht vielen vergönnt, diese Art der Bevorzugung zu erhalten.«

»Machen Sie die Sache nicht größer, als sie ist«, warf Kaplan ein. »Sie stehen lediglich meinen Geschäften unmittelbar im Weg! Wenn Sie Ihrem Freund, dem Senator, die richtigen Worte ins Ohr flüstern, könnte das weitreichende und vor allem höchst unangenehme Folgen für mich haben. Deshalb verlasse ich mich in diesem Fall nicht auf meine Untergebenen.«

Das Knacken eines Revolverhahns stach durch die leidlich aufgebrochene Finsternis. Eine tiefschwarze Waffenmündung war unmittelbar auf Hank Anderson gerichtet.

»Sie wollen mir ins Gesicht schießen, um mein Leben beenden?«, fragte der ehemalige Colonel.

George Kaplan winkte ab. »Nicht, dass mir dieser Gedanke nicht gekommen wäre, aber ich bin kein Schlächter«, knurrte er entschieden. »Ihre Mutter würde Sie dann nicht einmal mehr erkennen, wäre sie noch am Leben! Ich bevorzuge zwei Schüsse in die Brust. Das wird auch Ihrer Enkelin eine Warnung sein.«

»Ziehen Sie Rita nicht in die Sache hinein!«, stieß Anderson aus. »Das geht nur Sie und mich an!«

Der Mayor nickte. »So kann man es sehen«, bestätigte er, »aber ich kann keine weitere Einmischung riskieren. Sollte Ihre Enkelin im Dreck stochern, wird sie dasselbe Schicksal erleiden wie Sie, Mr. Anderson.«

»Ich bin alt«, entgegnete der Colonel, »und habe meinen Tribut an die Menschen dieses Landes entrichtet. Rita ist jung und hat ihr Leben noch vor sich. Sollten Sie ihr ein Leid zufügen, steige ich aus dem Jenseits herab und werde Sie jagen, Kaplan!«

Der Bürgermeister blieb ungerührt, drückte zweimal ab und sah den Körper seines Gegenübers im Stuhl zusammensacken. »Ich bin schon sehr gespannt«, meinte er, »wie Sie das bewerkstelligen wollen.«

Seinen Blick auf den Toten gerichtet, steckte George Kaplan seinen Revolver ein. Kurz noch schaute er auf den Toten und das Blut, das aus seiner Brust floss, dann wandte er sich ab und verließ das Haus. Er tauchte in der Nacht unter, wie er aus ihr hervorgekommen war. Es würde nicht die geringste Spur geben, die ihn mit dem Tod von Colonel Hank Anderson in Verbindung brachte.

»Du bist die beste Frau, die ich seit langem hatte!«, Lassiter umfasste die nackten Brüste seiner Gespielin, die auf seinem Schoß hockte, und stieß zu.

Von ekstatischer Lust gepackt, warf Laura ihren Kopf in den Nacken und stöhnte inbrünstig. Ihr Becken bewegte sie vor und zurück, während ihre Finger sich in Lassiters Handrücken krallten. »Ja, gib's mir!«, schrie die Hure mit den wallenden blonden Locken. »Ich will dich tief in mir spüren!«

Lassiter gab sich alle Mühe, der Aufforderung nachzukommen. Und obwohl er bereits beeindruckend gebaut war, hatte er den untrüglichen Eindruck, die Lady hätte noch deutlich mehr vertragen.

»Komm, Baby!«, keuchte Lassiter. »Knie dich hin!«

Ein kurzer, erwartungsvoller Blick streifte ihn, garniert mit einem vieldeutigen Lächeln. Laura rollte sich von ihrem Liebhaber herunter, krabbelte auf der Matratze ein Stück vor und streckte ihr Hinterteil in die Höhe, dass der Anblick allein schon dafür sorgte, die Lust in Lassiter hochzukochen. Er positionierte sich hinter der Hure und drang erneut in sie ein.

»O Gott!«, platzte es aus der Blondine heraus. »Ich hatte fast vergessen, wie scharf mich die Hündchenstellung macht.«

Ein wenig Konversation kam Lassiter nicht unangebracht. Immerhin konnte er damit seine Erregung im Zaum halten. »Ich dachte«, meinte er, »du machst das mindestens dreimal täglich.«

Schwer atmend erwiderte Laura: »So siehst du aus! Die meisten Freier sind so spitz, dass sie keine fünf Minuten durchhalten!« Selbst beim Reden bewegte sie rhythmisch ihr Gesäß und genoss hörbar jeden Stoß. »Schlimm ist es an sich nicht. Die bezahlen nicht nach Zeit, sondern nach Erguss.«

Lassiter konnte sich nur schwerlich auf die Worte konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Kein Wunder bei diesem prallen Gesäß. Und wenn man in Betracht zog, dass Lassiter bereits seit drei Tagen abstinent gewesen war, konnte man ihm nicht verübeln, dass er sich nur noch für kurze Zeit würde zurückhalten können.

»Stoß zu, du Hengst!«, forderte Laura und schüttelte ihre blonde Mähne. Dabei wurde sie stetig wilder und arbeitete mit Hochdruck an ihrem Orgasmus.

Für Lassiter gab es kein Entkommen mehr. Seine Willenskraft reichte nicht aus, um den Höhepunkt weiter hinauszuzögern. Er zog seinen Pint hervor und ergoss sich machtvoll. Gleichzeitig erreichte auch Laura den Gipfel der Lust, bebte am ganzen Körper und schrie ihre Ekstase heraus.

Kurz darauf sanken die Liebenden ermattet zusammen und legten sich nebeneinander. Es dauerte ein, zwei Minuten, bis Lauras Atmung sich wieder beruhigt hatte. Dann meinte sie mit zufriedenem Grinsen: »So heftig bin ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gekommen. Und du hattest wohl auch ordentlich Druck.«

»In zwanzig Minuten könnten wir es gern noch einmal angehen«, grinste Lassiter.

Mahnend hob die Hure ihren Zeigefinger. »Das kostet aber extra! Du bist ein guter Stecher, aber die Sinne kannst du mir nicht vernebeln.«

»Das war auch nicht meine Absicht. Ich habe genug in der Tasche, um mit dir die nächsten zwei Tage zu verbringen.«

Laura hob eine Braue. »Uh, gleich zwei ganze Tage. Da könnte ich dir sogar preislich entgegenkommen...«

Lassiter stand nicht unter Zeitdruck. Die Unterlagen für seinen nächsten Auftrag brauchte er erst Anfang kommender Woche abzuholen. Und bei all dem Einsatz, den er für die Brigade Sieben erbrachte, war es äußerst angenehm, auch mal seinem Vergnügen nachgehen zu können.

»Ich kann mir den morgigen Tag für dich freinehmen«, schlug Laura vor. »Heute habe ich noch Stammkunden, und die will ich nicht verprellen.«

Der Mann der Brigade Sieben nickte und schwang sich aus dem Bett. An der Waschschüssel reinigte er sich und zog seine Kleidung an. Aus der Innentasche seiner Langjacke zählte er einige Scheine ab und legte sie auf den Nachttisch. Sodann verabschiedete er sich mit einem saloppen Gruß und verließ das Zimmer.

Vor dem Saloon erkundigte er sich nach einem Hotel, hievte sich in den Sattel seines Grauschimmels und ritt die Mainstreet hinauf. Forrester's Lane war zwar ein Kaff, aber gut genug, um ein wenig zu entspannen.

Den ersten Whisky stürzte Luke Pine in einem Zug hinunter, mit dem zweiten ließ er sich ein wenig mehr Zeit. Als er schließlich entschied, den Saloon zu verlassen, stellte er sich an den Tresen und kramte in seinen ausgebeulten Hosentaschen nach Geld.

»Macht einen halben Dollar, Mister«, raunte der Barkeeper.

Pine holte seine Barschaft hervor und zählte sie in der hohlen Hand durch. Ganz zufrieden war er nicht mit dem Ergebnis. »Irgendwie fehlen mir zehn Cents«, nuschelte er. »Ich hätte schwören können, noch zwei Quarter in der Tasche zu haben.«

Der Barkeeper – ohnehin ein Mann, dessen freundlichster Gesichtsausdruck aus herabhängenden Mundwinkeln zu bestehen schien – zeigte sich noch ein wenig verdrießlicher, als es sonst seine Art war. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht bezahlen können, Mister? Zechpreller sehen wir nicht gerne in unserer Stadt.«

»Warten Sie!«, stieß Luke Pine aus. »Ich glaube, ich habe noch eine Münze gefunden!« Stolz holte er einen Silberling hervor.

»Das ist eine Unterlegscheibe«, knurrte der schwergewichtige Kerl hinter dem Tresen. »Falls Sie sich über mich lustig machen wollen, habe ich schon herzlicher gelacht.«

»Sie missverstehen die Situation!«, beeilte sich Pine zu versichern. »Ich hatte nicht die Absicht, die Zeche zu prellen! Keine Ahnung, wohin mein restliches Geld gewandert ist.«

Der Schankwirt war alles andere als amüsiert. »Sie haben nicht mal einen Dollar in der Tasche, schütten sich die Drinks in Ihren Schädel und kommen mir mit der hanebüchenen Ausrede, dass Sie eigentlich noch zehn Cents mehr haben müssten?«

»Das sind in etwa die Grundpfeiler meiner Geschichte«, gab Luke Pine zurück und setzte ein verunglücktes Lächeln auf.

Der rechte Arm des Barkeepers schoss vor. Fleischige Finger packten Pine am Kragen. »Erzähl mir keine Märchen!«, platzte es aus dem Mann heraus. »Arbeitsscheues Gesindel kann ich genauso gut leiden wie Furunkel am Hintern! Du solltest also ganz schnell die zehn Cents irgendwo herbeizaubern, weil du sonst einen wirklich schlechten Tag erleben wirst!«

Irgendwo wurden Stühle gerückt. Das Stampfen von Stiefeln auf hölzernen Dielen war hörbar. »Gibt es Probleme, Ed?«, wurde eine Stimme laut. »Falls es so ist, klären wir das auf unsere Weise.«

Immer noch im Würgegriff des Barkeepers wandte Luke Pine seinen Kopf zur Seite und sah drei Typen, die sich in bedrohlicher Pose aufgebaut hatten. In ihren Augen konnte man lesen, dass sie nur darauf warteten, ihre Fäuste schwingen zu dürfen.

»Kein Grund zur Hektik, Jungs!«, röchelte Pine. »Ich kläre die Sache mit dem Barmann!«

Das Schwergewicht hinter der Theke stieß Luke Pine von sich. Der taumelte rückwärts, krachte in einen Tisch, an dem Poker gespielt wurde und hatte plötzlich noch vier andere Kerle am Hals.

»Hast du noch alle Tassen im Schrank, Jungchen?«, krähte einer der Spieler. »Ich hatte ein Bombenblatt auf der Hand. Jetzt liegt es für alle sichtbar auf dem Boden.«

Entschuldigend hob Pine beide Hände. »Tut mir leid! Das war nicht meine Absicht!«

Ed, der Barkeeper, lachte rau auf. »Heute lag wohl so einiges nicht in deiner Absicht, aber jetzt wirst du dich mit den Jungs einigen müssen! Und die sehen nicht so aus, als wenn man sie mit flotten Sprüchen beeindrucken könnte.«

Wie als Bestätigung dieser Worte wurde Luke Pine hochgezerrt. Das Nächste, was er spürte, war ein Faustschlag gegen sein Kinn. Er flog zurück und in die Arme eines anderen Kerls, der ihn herumdrehte und ebenfalls auf ihn eindrosch. Danach waren es nur noch Fußtritte in die Rippen, die Luke Pine wahrnahm. Und als die Meute von ihm abließ, kam es ihm vor, als wäre er mehrfach gegen eine Ziegelwand geschmettert worden.

Jeder Knochen in seinem Leib schien zu schmerzen. Er wollte sich übergeben, würgte aber nur Speichel hervor.

»Behalte die zehn Cents!«, rief der Barkeeper. »Die Show war es allemal wert!«

Heiterkeit oder gar Erleichterung wollte in Pine nicht aufkommen. Er raffte sich auf und schleppte sich zum Ausgang. Gekrümmt vor Schmerzen wankte er über den Boardwalk, kam aber nicht dazu, sich Erholung zu gönnen. Schon wurde er in Ereignisse hineingezogen, von denen er sich lieber hätte fernhalten sollen.

Wüstes Geschrei erfüllte plötzlich die Straßen von Forrester's Lane. Eine junge Frau, die vor Rage außer sich zu sein schien, stieß derbe Beschimpfungen aus und schrie ihre Verzweiflung in die Welt hinaus.

Zwei Pärchen flanierten unter anderen Passanten auf dem Boardwalk, waren aber die einzigen, die der Frau tatkräftige Unterstützung leisteten. Sie näherten sich ihr und stellten sie zur Rede. »Was, um Gottes willen, ist denn geschehen?«, fragte ein Gent mit betroffener Miene. »Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können, sind wir jederzeit dazu bereit.«

»Diese Verbrecher!«, rief die Angesprochene, verharrte kurz und schlug die Hände vors Gesicht. »Sie haben meinen Großvater ermordet! Kaltblütig haben sie ihn hingerichtet!«

Sanfte Hände berührten ihre Schultern, und es war, als hätte die Lady nur darauf gewartet, dass man sich schützend vor sie stellte. Ihre Rage versiegte und wurde zu einem mitleiderregenden Schluchzen. Langsam sank sie auf die Knie und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich habe es kommen sehen, aber Grandpa wollte nicht hören. Er dachte, alles würde gut werden – und jetzt ist er tot!« Die letzten Worte waren wie ein anklagender Schrei gegen den Schöpfer von Himmel und Erde.

Die beiden Pärchen umstanden die Frau und waren sichtbar betroffen von ihren Aussagen. Eine junge Dame ging neben ihr in die Hocke und flüsterte ihr zu: »Ich habe ebenfalls den Verlust eines geliebten Familienmitglieds hinnehmen müssen. Aber davon geht die Welt nicht unter. Anfangs ist es schmerzhaft, doch man merkt rasch, dass der Tod ein Bestandteil des Lebens ist...«

Die Agonie der Frau ließ nicht nach, sondern schien sich sogar zu verstärken. Aus der Hocke sprang sie auf und reckte die Fäuste gen Himmel. »Verflucht sei George Kaplan! Er soll auf ewig in der Hölle verrotten! Dieser Hundesohn ist es nicht einmal wert, dass ich auf sein Grab spucke! Und niemand in dieser beschissenen Stadt bemerkt, was für ein Teufel er ist!«

Die beiden Pärchen zuckten zurück. Offenbar hatten sie nicht mit dieser Wutäußerung gerechnet. Doch sie mussten sich auch nicht weiter mit der Frau beschäftigen, denn mit einem Mal schnitt eine Stimme durch die Luft. »Miss Anderson! Ich habe durchaus Verständnis für Ihre Trauer, aber wenn Sie weiterhin unseren Bürgermeister in den Schmutz ziehen, bin ich leider gezwungen, Sie in Gewahrsam zu nehmen!«

Auf knöchernen Stelzen trottete eine Gestalt heran, die aufgrund ihres blinkenden Sterns als Sheriff identifizierbar war. Der Mann war ein Methusalem, obwohl er sicher lange nicht dessen Alter erreicht hatte.

»Cox!«, entfuhr es der Frau namens Anderson. »Pirschen Sie sich wieder auf Kaplans Schleimspur vor?«

»Hüten Sie Ihre Zunge, junge Lady!«, gab der Gesetzeshüter zurück. »Ich bin nicht mehr taufrisch, aber ganz bestimmt nicht der Schoßhund des Mayors!«

»Sie wissen aber, wer ich bin!«

Sheriff Perry Cox seufzte. »Ich wünschte, ich wüsste es nicht, Rita. Aber dein Granddad hat so manchen Hund aufgescheucht. Es tut mir leid, dass er verstorben ist, aber das ist nun mal der Lauf der Dinge.«

»Er wurde ermordet!«, kreischte Rita Anderson. »Wenn man einfach so verstirbt, hat man ganz gewiss keine zwei Löcher in der Brust!«

Abwehrend hob Cox eine Hand. »In einem Mordfall werde ich natürlich Ermittlungen anstellen«, sagte er. »Und du kannst dir sicher sein, dass ich den Täter früher oder später finden werde. Aber bis dahin rate ich dir an, mit Beschuldigungen in Richtung unseres geschätzten Bürgermeisters vorsichtig zu sein. Es gibt Situationen, in denen selbst ich nichts mehr für dich tun kann.«

Ritas Miene veränderte sich. Die Fratze des Zorns wurde zu einem Angesicht offenen Spotts. »Du bist nichts ohne Kaplan, Sheriff!«, entfuhr es ihr. »Leck seinen Arsch, solange du willst, aber mir machst du nichts vor!« Sie spannte ihre Fäuste an und breitete die Arme aus. Aus voller Inbrunst schrie sie: »George Kaplan ist ein Mörder! Alle wissen es, aber keiner tut etwas dagegen! Hängen soll er! Ich will sein Genick brechen hören!«

Perry Cox war alt, aber er blieb nicht untätig. Mit einer flinken Bewegung hielt er seinen Revolver in der Hand, richtete ihn zwar nicht auf Rita Anderson, machte aber deutlich, dass er weitere Entgleisungen nicht zulassen würde. »Es reicht, Rita!«, versetzte er heiser. »Ich werde nicht zulassen, dass du einen unbescholtenen Bürger verleumdest!«

»Ach ja?«, zischte die junge Frau. »Willst du Worte mit einer Kugel vergelten? Bist du so ein Niemand, dass du nicht einmal in der Lage bist, angemessen zu reagieren? Du bringst mich einfach nur zum Kotzen!«