Madame Zhou und der Fahrradfriseur - Landolf Scherzer - E-Book

Madame Zhou und der Fahrradfriseur E-Book

Landolf Scherzer

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Beschreibung

Scherzer sucht im kleinen Alltag Chinas Größe. Mit deutscher Ungeduld kommst du in China nicht weit, wird Landolf Scherzer gleich zu Beginn seines Aufenthalts gewarnt. Also übt er sich im Straßenverkehr ebenso in Gelassenheit wie bei Geschäftsessen und beim Tempelbesuch. Aber er sieht um so genauer hin, was und wer ihm begegnet. Und er stellt, was kein Chinese wagen würde, jedem vier Fragen, sei es ein taoistischer Priester, Koch, Heiler oder eine Gefängniswärterin: Was ist für Sie ein guter Tag? Was ein schlechter? Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Was für die Zukunft Ihres Landes? Der Fremde kann alles fragen, wird aber nicht alles erfahren und noch weniger begreifen, sagt man ihm. Scherzer jedoch gelingt es, selbst diesem fernen Land mit einer höchst originellen Reportage erstaunlich nahezukommen... „Man lernt eine fremde Stadt nicht durch seine Bauten und Museen, sondern nur durch seine Menschen kennen.“

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Seitenzahl: 459

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Landolf Scherzer

Madame Zhou und der Fahrradfriseur

Auf den Spuren des chinesischen Wunders

Impressum

Mit 50 Fotos des Autors

ISBN 978-3-8412-0411-0

Aufbau Digital,veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, März 2012© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, BerlinDie Originalausgabe erschien 2012 bei Aufbau, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Einbandgestaltung hißmann, heilmann, hamburgunter Verwendung eines Motivs von © Anais Martane / corbis

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

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Innentitel

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

Impressum

Inhaltsübersicht

Der Chemiekuchen

ODER: Dang wo lai de shi hou, wo zhi zhi dao yi dian, dang wo zou de shi hou, wo ye mei zhi duo shao – Als ich angekommen war, wusste ich nur wenig, als ich wieder wegfuhr, wusste ich kaum mehr

Spickzettel (1)

Die Autonummer

ODER: Yue chao yue you zi wie – Wer lärmt, hat mehr vom Essen

Spickzettel (2)

Der Spatzenkrieg

ODER: Hun shui ye neng xi wu hui – Auch schmutziges Wasser wäscht den Schmutz

Spickzettel (3)

Die »Mörderkinder«

ODER: Liu xia lai de shi lu di xia de hui jin – Geblieben ist nur die Asche unter den Öfen

Spickzettel (4)

Die Pekingente

ODER: Wo ke yi chang chu lan duo de zi wie – Ich glaube die angenehme Süße des Faulseins zu schmecken

Spickzettel (5)

Das Geschäftsessen

ODER: Bai fen zhi ling dian ling yi de cuo wu yi jing shi bai fen zhi yi bai tai duo le – 0,01 Prozent Fehler sind schon 100 Prozent zu viel

Spickzettel (6)

Der Kampfwagen

ODER: Dao zou 100 mi bi wang qian zou 1 gong li jian kang – Es ist gesünder, 100 Meter rückwärts als einen Kilometer vorwärts zu gehen

Spickzettel (7)

Der Abt

ODER: Fen shou de shi hou wo ba shou fang zai xiong qian – Beim Abschied lege ich die Hand auf mein Herz

Spickzettel (8)

Das Mao-Gedicht

ODER: »Di qiu qing ting yi xia, wo yao xia che!« – »Erde halt an, ich will aussteigen!«

Spickzettel (9)

Das Alpaca-Pferd

ODER: He xie ru he zheng fu zhong guo hu lian wang – Wie die Flusskrebse das chinesische Internet erobern

Spickzettel (10)

Das Sprengkommando

ODER: Dong de jun guan zhuan hang dao bei jing zhi zao xiang chang – Die Umschulung des DDR-Militärattachés zum Pekinger Wurstmacher

Spickzettel (11)

Das Teehaus

ODER: Yan lun de wei xian xing – Von der Gefährlichkeit der Worte

Spickzettel (12)

Die Souvenirverkäufer

ODER: »Bu dao chang cheng deng yu mei qu guo zhong guo« – »Wer nicht auf der Großen Mauer gestanden hat, war nicht in China«

Spickzettel (13)

Das Vogelnest

ODER: Bai wen bu ru yi jian – Hundert Mal gelesen ist nicht so viel wie ein Mal gesehen

Spickzettel (14)

Der Wachjunge

ODER: Neng dang li fa shi de, bi ran hui dui lai jian fa ren de gu shi gan xing qu – Friseur wird nur, wer neugierig ist auf die Geschichten der Köpfe

Spickzettel (15)

Die Geisel

ODER: »Wo zai wai guo ju zhu de shi jian bi zai de guo chang« – »Ich war in der Fremde länger zu Hause als in Deutschland«

Spickzettel (16)

Die Skulptur

ODER: »Wei shen me yao ba gong? hai you hen duo qi ta zhong guo ren« – »Weshalb streiken? Es gibt so viele andere Chinesen«

Spickzettel (17)

Das Unglück

ODER: Dang er zi wei fu mu bei pi dou er qing zhu de shi hou – Als der Sohn die Vertreibung der Eltern feierte

Spickzettel (18)

Der Abschied

ODER: Zhe hen hao, mei you jing li – Es ist gut, dass keiner salutiert hat

Der Chemiekuchen

ODER:

Dang wo lai de shi hou, wo zhi zhi dao yi dian, dang wo zou de shi hou, wo ye mei zhi duo shao – Als ich angekommen war, wusste ich nur wenig, als ich wieder wegfuhr, wusste ich kaum mehr

Polizisten, die Brust wie Eishockeyspieler mit Schutzwesten gepolstert und die MPi wie eine Mutter ihr Kind mit beiden Händen vor dem Bauch schaukelnd, umrunden langsam das Innere des Flughafengebäudes. Minutengenau kommen sie gleich den Prozessionsfiguren eines Kirchenspieles paarweise in Sicht und verschwinden dann behäbigen Schrittes wieder in der Menschenmenge. Jedes Mal wenn sie im Bistro, vor dem ich stehe, auftauchen, umringt ein hektischer Pulk von Journalisten die roboterstarr geradeaus schauenden Uniformierten und fotografiert sie von vorn, von hinten und von der Seite. Die meisten richten das Objektiv auf die Füße der im Entengang watschelnden Gesetzeshüter. Ich nehme an, dass es hier verboten ist, Polizisten so zu fotografieren, dass sie von jedermann identifiziert werden könnten.

Nach dem dritten Rundgang schaut ein Fotograf, der mit seiner schief aufs Ohr gesetzten Baskenmütze sehr kunstverdächtig aussieht, suchend in die Umherstehenden, steuert dann zielgerichtet auf mich zu und fragt: »Sind Sie ein Deutscher?«

Ich nicke. Er holt Stift und Notizblock aus der Jackentasche und möchte wissen, ob ich mich durch die MPi-tragenden Polizisten beschützt fühle.

»Beschützt vor wem?«, frage ich.

»Vor den Anschlägen der Al-Kaida-Terroristen!«

Ich verstehe nicht.

Er erklärt, dass Innenminister de Maizière heute Morgen vor solchen Anschlägen gewarnt hat.

Ich erwidere, dass ich den Politikern hierzulande misstraue und der Innenminister die Terrorwarnung eventuell nur inszeniert hat, um von sozialen und anderen aktuellen Problemen abzulenken. Der für eine Berliner Zeitung schreibende Journalist meint, dass es bestimmt zu wenig bewaffnete Polizisten wären, um einen Angriff auf den Flughafen Tegel abzuwehren, notiert mein zustimmendes Nicken, freut sich, dass ich ihm Namen und Wohnort nenne und sogar erlaube, mich zu fotografieren, verabschiedet sich mit der Frage, wohin ich fliegen werde, dreht sich, bereits im Gehen, noch einmal um, weil ich »Peking« sage, drückt mir die Hand und wünscht Glück für die Reise in das Land, das sich anschicke, durch seinen Reichtum die Welt zu beherrschen. Und wahrscheinlich, meint er, gäbe es in China nicht einmal Terroristen, denn jeder Chinese werde auf Schritt und Tritt überwacht, die Presse unterdrückt …

Bevor ich ihm entgegnen kann, dass es bestimmt sehr schwierig ist, 1,3 Milliarden Chinesen auf Schritt und Tritt zu überwachen, entschuldigt er sich. Er will auf dem Hauptbahnhof Fahrgäste zur neuen Sicherheitslage in Deutschland befragen und ruft nur noch einmal: »Alles Gute für Sie in China.«

Der Mann, der auf der Fahrt zum Flughafen im Bus neben mir saß, ein 60er in braunen Cordhosen und grünem Lodenmantel, unter dem ein blauer Seidenschlips glänzte, sagte nicht »China«, sondern »Kina«. Er hatte mir erzählt, dass er vor 5 Jahren als Tourist in Kina war und die Kinesen ihn freundlich behandelt hatten. »Nur das Essen bei den Kinesen …«

Weshalb er von Kina und Kinesen spreche, wollte ich wissen. Er meinte, dass Kina die in humanistisch gebildeten Kreisen übliche Bezeichnung für das Reich der Mitte sei. So hätte er das im Gymnasium in Nürnberg gelernt.

Ich könne mich auf die Kinesen freuen. »Sie sind ein sehr gastfreundliches Volk. Aber viele besitzen nicht einmal genügend Geld, um sich ausreichend Essen zu kaufen. Kina hat zwar neue Hochhäuser und neue Fabriken, ist aber sonst sehr, sehr arm.«

Ich hätte dem Mann zum Gegenbeweis meine ausgeschnittenen Zeitungsartikel zeigen können: Die Chinesische Bauernbank platziert im Sommer 2010 beim größten Börsengang der Geschichte Aktien für über 22 Milliarden Euro … Die chinesische Autofirma Zhejiang Geely kauft für 1,4 Milliarden Euro vom amerikanischen Autokonzern Ford den schwedischen Automobilhersteller Volvo … Die Volkswirtschaft Chinas wächst seit 1980 im Schnitt jährlich um 9,5 Prozent und verdrängt Japan vom zweiten Platz in der Welt … Ausländische Konzerne verkaufen auf dem anscheinend unersättlichen chinesischen Markt im ersten Halbjahr Millionen Autos (unter anderem Nissan eine halbe Million, Renault 850000, VW 500000) … Der chinesische Staatskonzern Cholco erwirbt beim britisch-australischen Baustoffkonzern Rio Tinto für 1,35 Milliarden Euro Eisenerzschürfrechte in Guinea … Und … Und … Und …

Doch die Zeitungsausschnitte liegen in meinem Koffer ganz unten.

Das Einchecken für den Flug in die Hauptstadt der Volksrepublik China beginnt damit, dass ein ungefähr 30-jähriger Chinese, der zur auberginefarbenen Uniform mit goldenen Knöpfen einen goldenen Schlips trägt, am Businessschalter als Abgrenzung vom gemeinen Flugvolk ein goldenes Geländer aufstellt, einen mit goldenen Ornamenten verzierten roten Teppich ausrollt und ihn mit dem Staubsauger von mir nicht sichtbaren Fusseln säubert. Er bleibt neben dem Schalter stehen, begrüßt die Ankommenden entweder mit einer leichten Verbeugung oder einem freundschaftlichen Handschlag und erkundigt sich bei manchen in gutem Deutsch nach dem Befinden. Einige der Angesprochenen packen Laptops aus, und ein Mann mit gegeltem, aber schon schütterem Haar präsentiert dem Mitarbeiter der staatlichen chinesischen Fluggesellschaft die Zahlen für sein neuestes China-Projekt. Er möchte in Peking ein internationales Weiterbildungsseminar für zahlungskräftige Mediziner organisieren. Mehrmals hat er alle Einnahmen und Ausgaben sorgfältig addiert, aber es fehlen immer noch 30000 Euro. Der Livrierte sagt: »Die 30000 werden Sie sich, wenn Sie einen chinesischen Partner an Ihrem Unternehmen beteiligen, in Peking leicht besorgen können. Laden Sie ihn zuerst zum Essen ein, und …«

Die Beratung endet abrupt, als sich eine lärmende Gruppe von vielleicht fünfzig Chinesen nähert. Obwohl sie nicht im Pulk, sondern in Zweierreihen laufen, versucht jeder, an der Spitze zu marschieren. Ein sie begleitender Deutscher in grauem Anzug und dunkelblauem Schlips schüttelt genervt den Kopf. Wieder und wieder fragt er, ob sie ein Businessticket besitzen würden, dann könnten sie auf dem roten goldgemusterten Teppich einchecken. Ansonsten … Alle stürmen zu dem Businessschalter. Doch schon den Zweiten schickt die Frau hinter dem Schalter zur Economy-Class. Stöhnend beginnt der deutsche Begleiter alle Tickets der Chinesen zu kontrollieren und sortiert die Gruppe auseinander. Zum Schluss dürfen sich nur fünf oder sechs am »Goldenen Schalter« anstellen.

Ich möchte wissen, woher die chinesische Delegation kommt, und heuchle dem genervten Begleiter gegenüber solidarisches Bedauern, indem ich erfinde, dass ich vor einigen Wochen auch eine Gruppe Chinesen durch Thüringer Betriebe führen musste. Und klopfe ihm tröstend auf die Schulter.

»Chinesische Techniker?«, fragt er.

Ich nicke.

Technisch interessierte Chinesen wären leichter zu lenken, behauptet er.

Seine Chinesen dagegen sind von der Regierung und der Kommunistischen Partei Chinas ausgesuchte Mitarbeiter und haben an einem von der Bundesregierung organisierten juristischen Seminar über Fragen des Urheberrechtes teilgenommen. »Schließlich kopieren die Chinesen nicht nur die meisten Filme, CDs und Computerprogramme, sondern auch technische Markenartikel.«

Die deutschen Juristen hätten versucht, den Chinesen beizubringen, dass das Urheberrecht international eingehalten werden muss. »Denn zwei Drittel aller gefälschten Produkte, die in der EU beschlagnahmt werden, und das jährlich in einem Wert von über 100 Millionen, kommen aus China.« Lachend erzählt er die Geschichte eines europäischen Ministers, der in China den Schutz geistigen Eigentums anmahnen sollte und sich dort eine, wie er später merkte, gefälschte Rolex gekauft hatte.

Die deutschen Seminarleiter hätten natürlich auch das Thema der Menschenrechtsverletzungen in China angesprochen: Tibet und die Unterdrückung der Opposition. »Doch dazu sagte keiner der Chinesen ein Wort.«

Ich frage ihn, weshalb nicht alle fünfzig Seminarteilnehmer der chinesischen Delegation in der Business-Class fliegen dürfen.

»Man muss die chinesische Rangordnung einhalten. Manche sind Abteilungsleiter von Ministerien und andere einfache Mitarbeiter.« Er hätte für alle eine bevorzugte Abfertigung im VIP-Bereich besorgen können. Aber die kostet pro Person 80 Euro. »Noch einmal rund 4000 Euro Steuergelder für die Chinesen ausgeben, die mehr Geld als wir im Staatssäckel haben? Nee!«

Der deutsche Beamte an der Passkontrolle ist aus seinem Kabuff verschwunden, um Kaffee zu trinken. Die Abfertigung stockt. Einige Chinesen laufen zu einem Schalter im Seitengang. Dort können Ausländer Anträge ausfüllen, damit sie für ihre in Deutschland gekauften Waren die Mehrwertsteuer zurückerhalten. Ich setze mich abseits vom Eincheckschalter auf eine der wenigen Bänke im Flughafenrondell. Ein junges chinesisches Paar rückt zur Seite. Sie packt eingeschweißte Wiener Würstchen aus, er nimmt aus seiner Tasche in Plaste eingepackte Brötchen. Sie beißen zaghaft in die Würste, kauen dann sehr schnell. Als sie die Brötchen herausholen, deren Festigkeit zwischen Daumen und Zeigefinger prüfen und den ersten Biss machen, lese ich auf der Verpackung, dass die Brötchen vor dem Verzehr noch 15 Minuten gebacken werden müssen. Ich versuche, es den beiden zu erklären. Irgendwann begreifen sie das für sie Unbegreifliche, wollen zwar nicht verstehen, dass man eingepackte Brötchen nicht essen kann, lächeln dann aber dankbar.

Ich erinnere mich an eine der ersten Geburtstagsfeiern meiner Mutter nach der Wende. Sie stellte auf den mit Kerzen geschmückten Tisch nicht nur, was zuvor unmöglich gewesen war, einen Strauß Rosen (am 8. Januar!), sondern kredenzte auch, wie sie stolz verkündete, einen besonderen mit Mohn verfeinerten Quarkkuchen einer Markenfirma aus dem Westen. Alle lobten Mutters Kaffee und den nassen Kuchen. Als die ersten Gäste sich schon das zweite Stück nahmen und Mutter sagte, dass sie ihn aus der Gefriertruhe im Supermarkt geholt und nur noch auftauen musste, ich aber den ersten Bissen immer noch nicht heruntergeschluckt hatte, ging ich in die Küche und suchte im Mülleimer die Verpackung. Darauf stand, dass der Kuchen nur noch zwanzig Minuten bei 175 Grad … Ich habe damals – wie gesagt, es war gleich nach der Wende – lange überlegt, aber dann gedacht, dass der Kuchen in diesem Zustand vielleicht gesundheitsschädlich wäre, und alle mit der Neuigkeit überrascht, dass auch ein eingeschweißter Marken-Kuchen aus dem Westen noch fertig gebacken werden muss.

Der Passbeamte hat seine Kaffeepause beendet und setzt sich nun gutgelaunt in seine Buchte. Während er ihre Pässe kontrolliert und stempelt, quatscht er die Chinesen, ob sie Deutsch verstehen oder nicht, unentwegt an. Einen sehr Pausbäckigen frotzelt er: »Auf dem alten Foto siehste aber noch mager, um nicht zu sagen verhungert aus. Inzwischen auch Millionär geworden und zu viele Peking-Enten gegessen, oder?« Noch nachdem er zwei weitere Chinesen kontrolliert hat, lacht er über seinen Witz.

Wegen der Verzögerung bei der Passkontrolle bleibt nur noch wenig Zeit bis zum »Boarding«. Zwar bringe ich für den Erzgebirgler Klaus Schmuck, der mich nach Peking eingeladen hat und bei dem ich wohnen werde, schon Kräuterschnäpse und Thüringer Würste mit, doch ich denke, dass es nicht schadet, im Duty-Free-Shop (der oft teurer als ein deutscher Supermarkt ist) vorsichtshalber noch eine Literflasche polnischen Büffelgrasschnaps zu kaufen. Als ich bei der Kasse stehe, stürmen an die dreißig Chinesen den Laden. In Windeseile und sich laut anschreiend, stapeln sie, ohne auf die Preisschilder, sondern nur auf die Marken zu achten, Parfüm, Alkohol und Schokolade in ihren Korb und stellen sich danach wie selbstverständlich ganz vorn an die Kasse. Durch ihr Überrumpelungsmanöver bekomme ich meinen ersten Körperkontakt mit Chinesen. Anschließend kämpfe ich mich, der zuvor an der dritten Stelle stand, mit Ellenbogen und Händen schiebend, wieder bis an die zehnte. Nachdem alle abkassiert sind, sagt mir die Verkäuferin, dass es heute noch sehr gesittet zugegangen ist. Manchmal würde kurz vor dem letzten Aufruf eine halbe Flugzeugladung Chinesen in den Regalen wühlen, die sich dann an der Kasse, schreiend und gegeneinander kämpfend, vordrängelten.

Ich frage, ob sie sich auch um den Vortritt prügeln.

»Nein, eine Schlägerei habe ich noch nicht erlebt. Sie sind einzeln sehr höflich und friedlich, die Chinesen. Nur in der Masse kennen sie keine Benimmregeln.«

Im Flugzeug muss ich durch die 1. Klasse gehen, um nach hinten zu kommen. Die großen roten mit der goldenen Lotosblume, dem Symbol der Hainan-Airline, geschmückten Plüschsessel stehen so weit voneinander entfernt, dass man sie bequem zum Schlafen umfunktionieren kann. Über den Sitzen in der 2. Klasse – sie scheinen von den amerikanischen Boeing-Erbauern extra für kleine, schmale Chinesen konstruiert worden zu sein – leuchten, kaum dass ich sitze, die Zeichen für »Anschnallen« und »Rauchen verboten!«. Und auf den individuellen Bildschirmen, die an jeder Rückenlehne angebracht sind, kann man sich die Sicherheits- und Rettungsübungen ansehen. Aber die Chinesen stehen noch auf den Sitzen, um Gepäck zu verstauen, rennen, ihre Plätze tauschend, zwischen der 1. und 2. Klasse hin und her und schreien von der letzten Reihe nach vorn zur ersten.

Auch als sich die Stewardessen zur Begrüßung tief verbeugen, beachtet sie keiner. Stattdessen telefonieren die Chinesen, fotografieren sich gegenseitig oder drängeln noch einmal zur Toilette. Ich aber bin fasziniert vom Aussehen der Stewardessen und denke – obwohl ich das nur im Fernsehen erlebt habe – sofort an Pekingoper. Die schlanken Frauen in ihren dunkelroten Kostümen haben die schwarzen Haare so straff zu einem Knoten nach hinten gebunden, dass ihre, den antiken Statuen ähnelnde, hohe Stirn hervorgehoben wird. Die Augenbrauen sind abrasiert und hauchdünn nachgezogen, die Lippen wie bei einer Maske grellrot geschminkt und die Krägelchen ihrer Jacken rot, schwarz und golden gestreift.

Nach dem Start um 18.25 Uhr – in China ist es 1.25 Uhr – werden die Passagiere auf allen Bildschirmen mit den touristischen Höhepunkten Chinas begrüßt: der aus Felssteinen gefügten großen Chinesischen Mauer, den goldverzierten buddhistischen Tempeln, den in der Sonne funkelnden Wasserfällen, den vom Grün der Teeblätter bedeckten Bergen. Dazwischen werden die an Bord üblichen Preise für amerikanische Zigaretten, französisches Parfüm und Schweizer Schokolade eingeblendet.

Mein Nachbar ist ein sehr schmächtiger Chinese. Er will den durch Fingerberührung zu bedienenden Bildschirm ausschalten, schafft es nicht und bittet mich in fließendem Englisch um Hilfe. Doch weder mein technisches Verständnis noch meine bruchstückhaften Kenntnisse der Weltsprache reichen aus, um mit ihm das Problem zu lösen. Er versucht mir die Ungerechtigkeit klarzumachen, dass die Sprache, die 1,3 Milliarden Menschen, also jeder Fünfte auf der Erde spricht, so bedeutungslos ist, dass ein Chinese, um verstanden zu werden, Englisch, also die Sprache der dadurch die Welt bestimmenden und manipulierenden USA beherrschen muss. Er schaut mich ungläubig an und begreift nicht, dass es in Deutschland noch Menschen gibt, die sich nicht fließend Englisch verständigen können. Obendrein wenn sie nach China reisen.

Ansonsten verstehen wir uns während des 9 Stunden dauernden Nonstop-Fluges sehr gut. Er stellt sich als Xiao Wang (Kleiner Wang) vor, rückt, wenn ich meinen Ellenbogen auf der gemeinsamen Sitzlehne platziere, höflich weiter zur Seite, reicht mir, damit ich bequemer sitze, zusätzlich sein rotes mit der goldenen Lotosblume verziertes Kissen, sucht den Stift, der mir hinuntergefallen ist, und klappt zuvorkommend meinen Esstisch herunter.

Die schönen, sich graziös bewegenden Stewardessen servieren, nein, sie zelebrieren schon kurz nach dem Start das erste warme Essen. Jedem wird mit einem vollendeten, wie echt wirkenden Lächeln ein großes, warmes, feuchtes Stofftuch gereicht. Weil es sich mein Nachbar wie die anderen Chinesen, anhaltend laut und genüsslich stöhnend, auf das Gesicht legt und erst danach die Hände damit abwischt, mache ich es ebenso. Und atme sehr tief und sehr lange den Jasmin-Blütenduft einer fremden Welt ein.

Eine Stewardess, die dabei wie ein kleines Kind singt, sammelt die Tücher wieder ein, die zweite serviert das Essen. Ich möchte Reis mit Huhn in Curry. Aber sie versteht mich nicht, und ich bekomme Gulasch mit Kartoffeln. Die Dritte bietet roten oder weißen Wein (ohne Zuzahlung!) an und schenkt mir, weil ich sehr schnell ausgetrunken habe, unaufgefordert noch einmal lächelnd nach.

Gegen 4 Uhr chinesischer Zeit wird das Kabinenlicht gelöscht. Auf dem Bildschirm jagen CIA-Agenten russische Mafia-Banden …

Auch Chinesen schnarchen. Damit meine Gedanken endlich einschlafen können, hätte ich wahrscheinlich noch ein drittes Glas vom roten chinesischen Wein trinken sollen. Immer wieder frage ich mich, was ich über meinen Pekinger Gastgeber Klaus Schmuck weiß. Nur, dass er im Erzgebirge aufgewachsen ist, danach in Moskau Außenpolitik mit der Spezialisierung China studiert, ein Praktikum in der DDR-Botschaft in China absolviert und ein Sprachstudium an einer Pekinger Uni beendet hat. Dass er zur Wende im DDR-Außenministerium in Berlin arbeitete, danach ein Westberliner Pharmaziehandelsunternehmen auch in Russland vertrat und schließlich, weil er in Deutschland keinen Job mehr bekam, vor 11 Jahren mit seiner Freundin, die er inzwischen geheiratet hat, nach China ging, sich zuerst mit Fensterbau, später mit Unternehmensberatung durchschlug und jetzt der Ansprechpartner einer Wälzlagerkomponentenfabrik aus Mittweida in China ist. Seine Frau Monika arbeitet bei einer deutschen Entwicklungsgesellschaft als Leiterin der Finanzabteilung. Zwischen Arzneimittelverkäufer in Russland, der Arbeitslosigkeit und China gibt es 6 Monate in Tschetschenien, in denen Klaus Schmuck, wie er mir einmal erzählte, nicht mehr geglaubt hatte, Deutschland lebend wiederzusehen …

Um 9 Uhr chinesischer Zeit, zu Hause 2 Uhr, erklingt im Lautsprecher sehr schrille, auf Saiteninstrumenten gespielte chinesische Musik. Die Stewardessen schalten das Kabinenlicht an und beginnen wenig später, Markenartikel zu verkaufen. Die Singende kniet auf dem Gang vor ihrem Wagen und türmt, weil eine der Chinesinnen aus der Regierungsdelegation nicht weiß, welches Parfüm sie nehmen soll, alle Schachteln vor der Frau auf. Nach einer Viertelstunde, in der die Frau sich für nichts entscheiden konnte, packt die Stewardess alles freundlich lächelnd ein und bringt wenig später wieder heiße, feuchte Tücher. Dieses Mal erwische ich sogar grünen Tee und Reis mit Hühnchen in Curry. In einem Set liegen Besteck, Salz, Pfeffer, Zahnstocher, ein in Goldpapier gewickeltes Stück Butter aus dem Allgäu, dazu Kaffeesahne aus Bremen und Kuchen mit der Aufschrift »Wilhelm Gruyters-Minikuchen Madeleine mit Butter« aus Krefeld. Außer Weizenmehl und Butterreinfett enthält der Kuchen Stabilisatoren, Glyzerin, Glukosesirup, Dinatriumphosphat, Natriumhydrogenkarbonat, Kalziumphosphate, Dextrose, Emulgator, E202, C-Säureregulator, Betakarotin …

Und so schmeckt er auch.

Als die Maschine nach 9 Stunden in Peking gelandet ist, verbeugen sich die Stewardessen wie nach einer Theatervorstellung. Aber die Chinesen beachten sie nicht mehr. Noch während die Maschine ausrollt, stehen sie schon auf den Sitzen, kramen in den Gepäckfächern, schreien in ihre Handys, fotografieren sich … Ich versuche durch das Bullauge erste Bilder vom Pekinger Flughafen zu erhaschen, aber wir fahren kilometerweit nur durch riesige Baustellen. Mein Nachbar erklärt mir, dass der Flugplatz »a little« vergrößert wird.

Beim Aussteigen, ich bilde mir ein, dass die Stewardess mich besonders freundlich verabschiedet, sehe ich, dass der Mann, der auf dem Flughafen Tegel dem Mitarbeiter am Business-Class-Schalter sein China-Projekt vorstellte, zu dem ihm noch 30000 Euro fehlen, nur in der 2. Klasse geflogen ist.

Im Flughafengebäude suche ich zuerst ein Mao-Bild, finde aber nirgendwo ein Porträt vom Großen Führer. Statt seiner hängen Fotos von der Großen Mauer, den Tempeln, den Teeplantagen und Gemälde, auf denen goldverzierte Drachen, Buddhas, exotische Blumen und Vögel zu sehen sind, an den Wänden.

Klaus Schmuck entdecke ich unter den Wartenden sofort. Er überragt mit seiner Länge und der sehr aufrechten geraden Kopfhaltung nicht nur die Chinesen, sondern auch die meisten Ausländer. Weil er scheinbar nicht zu den Schwatzhaften gehört, fragt er nur, wie der Flug war, nimmt – ohne meine Antwort abzuwarten – den Koffer, trägt ihn zum Auto, sagt, dass es mit 8 Grad heute noch warm ist für den Beginn des Winters in Peking. Dann lächelt er ein wenig, wirkt mit seinem grauen Vollbart trotzdem noch streng, sagt: »Ni hao, Beijing – Guten Tag, Peking« und steigt mit mir in seinen großen schwarzen VW. Als wir in Richtung Stadt fahren und ich die Silhouette der Hochhäuser nur schleierhaft erkennen kann, frage ich: »Nebel im Winter?«

»Nein, Smog. An manchen Tagen kann man hier kaum atmen. Und selbst die nächste Umgebung bleibt dann unsichtbar.« Ich wünsche mir, dass der Schleier, der über der Stadt liegt, für meinen Versuch, China kennenzulernen und das chinesische Wunder zu erkunden, kein schlechtes Omen ist.

Doch selbst bei klarerer Luft hätte ich außer an der Mautstelle, an der jeder Autofahrer, der nach Peking hineinwill, umgerechnet 1 Euro bezahlen muss, wahrscheinlich keinen Blick auf die Landschaft verschwendet. Ängstlich und wie hypnotisiert, starre ich auf die Autos vor, hinter und neben uns, die, nur Zentimeter voneinander entfernt, Stoßstange an Stoßstange, Tür an Tür und Rad an Rad, blitzschnell die Spuren wechseln, Ampeln regelmäßig bei Rot überfahren, auf dem Fußgänger- und Radweg überholen, jede kleinste Lücke nutzen, um andere abzudrängen, und sich an überhaupt keine, außer der Wer-gibt-zuerst-auf?-Regel halten. Klaus flucht auf die Chinesen, die Auto fahren, ohne Auto fahren zu können.

Endlich biegen wir vom dreispurigen Ring in eine Seitenstraße, auf der weniger Autos, dafür aber mehr Fahrräder und Mopeds fahren. Sie sind mit meterhoch gestapelten Stoffballen, Getränkekisten, Zweigen, Radio- und Fernsehschrott, Ziegelsteinen oder Altpapier beladen. An der Straße stehen kleine villenähnliche Häuser mit Gärten, in denen Palmen und Nadelgehölze gleichberechtigt nebeneinander wachsen. Die Wohnviertel sind von Mauern oder Draht umzäunt, und Poller auf der Straße verhindern, dass man zu schnell durch den offenen Eingang fährt. Neben dem Tor steht ein Pförtnerhäuschen, aus dem, sobald wir mit dem Auto auf dessen Höhe angekommen sind, ein junger Mann in einem dicken uniformähnlichen Mantel herausspringt und, wie vor einem Offizier salutierend, seine Hand an die Mütze legt. Ich schaue mich verstört um, doch ich sehe kein weiteres Auto.

Er hat vor uns salutiert!

»Wohnen hier nur Diplomaten, Militärs oder Ausländer?«, frage ich Klaus.

»Nein, ›Quanfa Garden‹ ist ein zwar teures, aber ansonsten normales Wohnviertel. Gleichermaßen für Chinesen und Ausländer, ein sogenanntes Compound. Die Häuser, die alle privaten Besitzern gehören, stehen auf unverkäuflichem staatlichem Grund und Boden. Die Besitzer vermieten sie, und das Compound-Management reinigt, bewacht und verwaltet das Wohngebiet.«

»Aber salutieren? Vor mir hat noch niemand salutiert.«

Er tröstet mich: »Mit der Zeit wirst du alles begreifen.«

SPICKZETTEL (1)

Als ich wieder in Deutschland war, schrieben mir Schüler der 9., 10. und 11. Klassen aus der Deutschen Schule in Peking, wie sie in China leben und was sie sich und ihrem Gastland wünschen.

Ich hatte sie zuvor per E-Mail gefragt: »Was möchtet Ihr werden, und wo wollt Ihr später leben? Was ist für Euch ein guter und was ist ein schlechter Tag? Welche drei Wünsche habt Ihr für Eure Zukunft? Und was wünscht Ihr China? Was vermisst Ihr in China, wenn Ihr an Deutschland denkt, und was vermisst Ihr in Deutschland, wenn Ihr an China denkt? Würdet Ihr eine Chinesin oder einen Chinesen heiraten? Weshalb oder weshalb nicht?«

Viele von denen, die mir antworteten, leben schon lange in Peking, manche erst ein oder zwei Jahre. Einige schrieben, dass ich ihren Namen nennen darf, manche, dass ich ihn wegen der Eltern und der Klassenkameraden anonymisieren müsste (was ich getan habe). Und eine der Schülerinnen bezeichnete ihre Antwort als »Spickzettel für Herrn Scherzer, wenn er seine Arbeit über China schreiben muss«.

Alina M., seit einem Jahr in Peking. Berufswunsch: Verlagswesen oder Presse

Mein Hauptwohnsitz soll in Deutschland sein, denn Deutschland ist und bleibt meine Heimat. Dort sind meine Wurzeln und meine Familie. Jedoch möchte ich auch im Ausland leben. Am liebsten in Peking, weil ich die Stadt in mein Herz geschlossen habe. Ich mag das schnelle, aufregende, chancenreiche und unabhängige Leben in China, das ich in Deutschland nicht haben kann.

Ein guter Tag für mich ist auch, wenn ich den Schlaf genießen konnte, keinen Streit mit Freunden oder Familie habe und das tun kann, was mir in diesem Moment gefällt. Ein schlechter Tag: mit dem falschen Fuß aufstehen, mich mit meinen Freunden streiten und denken, dass ich das Erlernte sowieso nie wieder im Leben brauche. Wenn die Luftwerte in Peking dann auch noch so schlecht sind, dass man Kopfschmerz bekommt, ist der Tag beschissen.

Für die Zukunft wünsche ich mir einen Job, der Spaß macht, dass ich Karriere und Familie unter einen Hut bekomme und Zufriedenheit mit meinem Leben. China wünsche ich, dass es international für »lobenswerte Taten«, zum Beispiel die Einhaltung der Menschenrechte, berühmt wird.

Was würde ich, wenn ich an China denke, in Deutschland vermissen? Das Gefühl, wie hier vollkommen unabhängig zu sein. In Deutschland bin ich von meiner Mutter abhängig, vor allem wenn es um die Mobilität geht, denn sogar zum Bahnhof muss ich gefahren werden. Auch die große Auswahl an Märkten, Einkaufszentren und Restaurants mit den verschiedenen wunderbaren Gerichten würde ich vermissen.

Einen »Halbchinesen« würde ich heiraten. Ein »Ganzchinese« wäre mir vermutlich zu chinesisch eingestellt. Er müsste schon einen Großteil der westlichen Kultur angenommen haben, was bei einem »Ganzchinesen« vermutlich nicht der Fall ist.

Die Autonummer

ODER:

Yue chao yue you zi wie – Wer lärmt, hat mehr vom Essen

Wir halten vor einer ockerfarbenen Villa mit türgroßen Fenstern. Neben dem Eingang, an dem kein Namensschild zu sehen ist, hängt ein ebenfalls namenloser Briefkasten, den zwei kleine Vögel – einer kommt geflogen und hat einen Zettel im Schnabel – zieren.

Im Haus schaut eine junge Chinesin, die in der Küche einen Berg Geschirr abwäscht, kurz von der Arbeit auf, lächelt mich aus ihrem sehr runden Gesicht an, nickt, als wolle sie mich mit einer kleinen Verbeugung begrüßen, und beugt sich dann wieder über das Abwaschbecken.

Sie ist schlank und trägt Jeans.

»Unsere Ayi, die Putzfrau«, erklärt Klaus. »Sie kommt regelmäßig zwei Mal in der Woche.«

Die Männer dagegen, die, was deutlich zu hören ist, im oberen Stockwerk hämmern und bohren (»In diesem Haus ist immer etwas zu reparieren.«), kämen zwar nicht regelmäßig, aber sehr oft, weil Handwerker in Peking meist keine ausgebildeten Klempner oder Elektriker sind, und ihre Reparaturen nur eine kurze Lebensdauer hätten. Sie gehören zur Millionenschar der Bauern, die als Wanderarbeiter in der Stadt Geld verdienen wollen.

Die zwei Männer tragen gelb-blaue derbe Arbeitsjacken aus Leinen. Der ältere meldet Klaus (so übersetzt er es mir später), dass die Heizung wieder dicht ist.

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