Poèmes / Gedichte - Nicolaus Bornhorn - E-Book

Poèmes / Gedichte E-Book

Nicolaus Bornhorn

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Beschreibung

it was about time... il était temps... es wurde auch Zeit...

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Inhaltsverzeichnis

Poèmes / Gedichte

Les temps archaïques de l’amour I / Aus den Urzeiten der Liebe I

Poème pacifique / Pazifisches Gedicht

Les amants nus / Die nackten Liebenden

Retour / Rückkehr

Les temps archaïques de l’amour II / Aus den Urzeiten der Liebe II

Barcelone / Barcelona

Pour A.B. / Für A.B.

Amours Lieben (im Plural)

Poesie eines Hotelzimmers

Pour Candida / Für Candida

Poème pour Doris écrit après avoir vu le film „Prénom Carmen“ de Godard / Poème für Doris Geschrieben nach dem Film „Prénom Carmen“ von Godard

TRILOGIE DES ABSCHIEDS

Ansouis 29/5/96

Georgia on my mind

Für N.

Dans les interstices In den Zwischenräumen

Am Vorabend (noch) eines Geburtstags

Départ subit

Abrupter Aufbruch

ALL WE CAN DO IS SIT AND WAIT

Momentaufnahmen

Le Tholonet 11/8/96

Goncourt, Lothringen

Epilogue / Epilog

LE GRAND PARDON / Das große Vergeben

Betrachtungen zu Ort und Zeit

Orte und Ortlosigkeit

Jahre zuvor schrieb ein anderer Erzähler

Über die Wahrnehmung der Welt beim Radio Hören

Betrachtungen zur (darstellbaren) Zeit

Wie ensteht Zeit/ Zeitempfinden im Film?

Zeitraffer/Zeitlupe

WarteZeit

Tarkowskij, Über Zeit, Rhythmus und Montage

Harun Farocki zum Schneideraum

Rosa Barba

Zur „Skulptur“ bei Rosa Barba

Epilog

I.

Raumfältelungen

II.

Virtuelle Räume

Poèmes / Gedichte

„Das Fremdeste in unserer Realität ist Schönheit.

Und das ist die größte Provokation.“

Heiner Müller

„Denn das Schöne ist nichts als

des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen...“

Rainer Maria Rilke (Erste Duineser Elegie)

Les temps archaïques de l’amour I

Aus den Urzeiten der Liebe I

Débuts, durée

Anfänge, Dauer

Ibiza ‘74

Mais comment parler de la femme avec qui je vis?

Je la laisse indéterminée, la circonscris avec ce

qu’elle n’est pas, et pourtant: elle demeure le

centre, ce point fixe qui permet la création.

Ses gestes sont simples, au-delà du désir,

néanmoins imbibés de lui. Elle a joué tous les

rôles, et les joue encore. Elle est si proche que

toute description glisse sur elle, et si loin que

son profil se fond dans la plage, dans le vent.

Elle n’a pas de nom, et quand je l’appelle par

ce nom, elle me suit tout en se dérobant à moi.

Wie aber sprechen über die Frau, mit der ich lebe?

Ich lasse sie unbestimmt, umschreibe sie

mit dem, was sie nicht ist, und doch: sie

bleibt das Zentrum, jener Fixpunkt, der die

Schöpfung ermöglicht. Ihre Gesten sind

einfach, jenseits des Begehrens, und doch

von ihm getränkt. Sie hat alle Rollen gespielt,

und tut es noch. Sie ist mir so nah, dass jede

Beschreibung an ihr abgleitet, und so fern,

dass ihr Profil mit dem Strand, mit dem Wind

verschmilzt. Sie hat keinen Namen, und wenn

ich sie bei diesem Namen rufe, so folgt sie

mir, indem sie sich entzieht.

Le fond de mon radeau de corps

Chante le cercle de la vague

Plus de devenir

Tout point sur le cercle est semblable

Des appels d’images qui déroulent

Le bandeau du désir dans les yeux jumeaux

Des oiseaux ivres fusent des yeux fenêtres

Le vent bat dans ma crinière

Bonds de jambes

Par dessus les collines protégées du passé

Les pensées amoureuses dorent le front des nuages

Je tends mes bras à saisir

Vers les oiseaux légers

Le désir coule sur mes cuisses

Comme la boue, le sang, l’eau des rivières

Femme sous le ciel bleu

Anna B., Janv. 75

Der Boden meines Körperfloßes

Singt den Kreis der Welle

Kein Werden mehr

Jeder Punkt auf dem Kreis ist gleich

Bilderaufrufe entrollen

Die Binde des Begehrens in den Zwillingsaugen

Trunkene Vögel entfliegen den Augenfenstern

Der Wind braust in meiner Mähne

Luftsprünge

Über die beschützten Hügel der Vergangenheit

Die verliebten Gedanken vergolden die Stirn der Wolken

Ich strecke meine dargebotenen Arme

Den leichten Vögeln entgegen

Das Begehren fließt auf meinen Schenkeln

Wie der Schlamm, das Blut, das Wasser der Flüsse

Frau unter dem blauen Himmel

Januar 75

Sur le rivage blanc

Derrière le sphynx

Tu adores le soleil

Tu fais voler tes bras comme de fragiles oiseaux

Les dernières mèches de tes cheveux

Se confondent avec les nuages

Et tu vis parmi les hommes

Derrière ton front attentif

Se déroulent tes images

Derrière le carreau étoilé

La nuit impénétrée

Et se sentir tirée par le ventre

Dans un grand lit lavande

Où charrier dans ses larmes

Toute la suie des jours

mars 1975

Auf dem weißen Gestade

Hinter der Sphynx

Verehrst du die Sonne

Du läßt deine Arme fliegen wie zerbrechliche Vögel

Die äußersten Strähnen deiner Haare

Vermischen sich mit dem Gewölk

Und du lebst unter den Menschen

Hinter deiner achtsamen Stirn

Entrollen sich deine Bilder

Hinter der gestirnten Scheibe

Die undurchdrungene Nacht

Und sich vom Bauch her gezogen fühlen

In einem Bett aus Lavendel

Wo in den Tränen treibt

All der Ruß der Tage

März 1975

Aix, avril 76

Je suis heureuse, sans aucune souffrance,

et il y a beaucoup de signes sans lesquels, tu sais, la vie

me semble une illusion, voire une erreur

Si je t’avais écrit ne serait ce qu’il y a deux heures

je t’aurais dit

que je t’imaginais plein d’air frais autour de ton corps,

avec le disque d’or des cheveux au petit matin

Je ne vois rien que de beau et surtout j’écoute Vivaldi

« Aimez-vous Vivaldi? »

Je prends une cigarette, j’entre dans la douche en l’écoutant

je ris, je pleure, j’oublie vite,

mais mes sens m’emplissent vite aussi

Souvent j’ai envie de pleurer du bonheur de vivre. Je t’aime

Est-ce ma recherche qui protège ton image?

Je voudrais être dans une maison rougie par le soleil couchant

et tu serais derrière les trois portes ouvertes de la cuisine,

du couloir et de la salle des jeux d’enfants

et ce serait l’éternité entre nous, sans nous regarder

J’essaie de vivre silencieusement

mais la vie m’étreint avec sa puissance

J’aime apprivoiser ma solitude :

je me terre,

et je sors tout à coup dans la lumière enveloppante

avec les graines des fleurs, grains de poussières féconds du printemps

Le jour et la nuit se suivent vite ou lentement dans mon être

Je cherche, je m’étire

La vie me tire à elle comme un drap de lit frais

et mouvant, ridé en certains points

par les gestes de l’amour, attente :

images inviolées, parcelles de corps,

mains tendues cherchant dans le noir. Quoi?

Un verre d’eau, une orange, une fleur,

une main ni trop chaude ni trop froide

pour la douceur des gestes, pour la réciprocité

Nourris ma beauté, ma sérénité

La vie me tue avec toute sa vie

Ich bin glücklich, ohne alles Leiden

und es gibt viele Zeichen, ohne die, Du weißt, das Leben

mir als Illusion erscheint, als Irrtum gar

Wäre dieser Brief zwei Stunden früher entstanden,

so hätte ich Dir gesagt,

dass ich mir Deinen Leib in kühle Luft gehüllt vorstellte,

mit der goldenen Scheibe der Haare am frühen Morgen

Ich sehe nur Schönes, und vor allem, ich höre Vivaldi

„Lieben Sie Vivaldi?“

Ich greife zu einer Zigarette, trete unter die Dusche, höre

ich lebe, weine, vergesse schnell,

aber ebenso schnell erfüllen mich meine Sinne

Oft möchte ich weinen vor Glück, dass ich lebe. Je t’aime

Ist es meine Suche, die Dein Bild beschützt?

Ich möchte in einem Haus, rot von untergehender Sonne, sein

und Du wärest hinter den drei offenen Türen der Küche,

des Ganges und des Zimmers kindlicher Spiele

Ewigkeit wäre zwischen uns, ohne dass wir uns sähen

Ich versuche, schweigend zu leben

aber das Leben umschlingt mich mit seiner Macht

Ich liebe es, meine Einsamkeit zu zähmen:

ich verberge mich,

trete dann plötzlich ins einhüllende Licht

mit den Blumensamen, den fruchtbaren Staubkörnern des Frühlings

Tag und Nacht folgen einander schnell, oder langsam,

in meinem Sein

Ich suche, ich strecke mich

Das Leben zieht mich an sich wie das Laken eines kühlen

Lagers, das in Bewegung, an bestimmten Punkten in Falten ist

von den Gesten der Liebe, Erwartung:

jungfräuliche Bilder, Teile des Leibes,

gestreckte Hände, die im Dunklen suchen. Wonach?

Einem Glas Wasser, einer Orange, einer Blume,

einer Hand, nicht zu heiß, nicht zu kalt

für die Zartheit der Gesten, das Gegenseitige

Nähre meine Schönheit, meine Heiterkeit

Das Leben tötet mich mit all seinem Leben

Poème pacifique

A la Paz, bercée entre deux tamaris

Mon corps ancien coulé à flot

La vie suit la courbe d’une feuille d’agave

Sur la carte de ton corps

J’ai placé les îles irisées des coquillages

Anna B., Janvier 77, Mexique

Pazifisches Gedicht

In La Paz, gewiegt zwischen zwei Tamarisken

Mein alter gesunkener Leib erneut auf den Wellen

Das Leben folgt der Krümmung eines Agavenblattes

Auf der Karte deines Leibes

Habe ich die irisierenden Inseln der Muscheln plaziert

Januar 77, Mexico

Les amants nus

Sur le velours de ton cœur

J’imprime des sanglots sanglants

La mer de vague en vague se caresse

Dans le berceau de tes bras

S’endort ma mort

Le sel sur mes lèvres se noie

Dans le baiser que tu y bois

Anna B., Sept. 77

Die nackten Liebenden

Auf den Samt deines Herzens

Drücke ich blutende Schluchzer

Das Meer von Welle zu Welle liebkost sich

In der Wiege deiner Arme

Schläft ein mein Tod