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it was about time... il était temps... es wurde auch Zeit...
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Seitenzahl: 78
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Poèmes / Gedichte
Les temps archaïques de l’amour I / Aus den Urzeiten der Liebe I
Poème pacifique / Pazifisches Gedicht
Les amants nus / Die nackten Liebenden
Retour / Rückkehr
Les temps archaïques de l’amour II / Aus den Urzeiten der Liebe II
Barcelone / Barcelona
Pour A.B. / Für A.B.
Amours Lieben (im Plural)
Poesie eines Hotelzimmers
Pour Candida / Für Candida
Poème pour Doris écrit après avoir vu le film „Prénom Carmen“ de Godard / Poème für Doris Geschrieben nach dem Film „Prénom Carmen“ von Godard
TRILOGIE DES ABSCHIEDS
Ansouis 29/5/96
Georgia on my mind
Für N.
Dans les interstices In den Zwischenräumen
Am Vorabend (noch) eines Geburtstags
Départ subit
Abrupter Aufbruch
ALL WE CAN DO IS SIT AND WAIT
Momentaufnahmen
Le Tholonet 11/8/96
Goncourt, Lothringen
Epilogue / Epilog
LE GRAND PARDON / Das große Vergeben
Betrachtungen zu Ort und Zeit
Orte und Ortlosigkeit
Jahre zuvor schrieb ein anderer Erzähler
Über die Wahrnehmung der Welt beim Radio Hören
Betrachtungen zur (darstellbaren) Zeit
Wie ensteht Zeit/ Zeitempfinden im Film?
Zeitraffer/Zeitlupe
WarteZeit
Tarkowskij, Über Zeit, Rhythmus und Montage
Harun Farocki zum Schneideraum
Rosa Barba
Zur „Skulptur“ bei Rosa Barba
Epilog
I.
Raumfältelungen
II.
Virtuelle Räume
Poèmes / Gedichte
„Das Fremdeste in unserer Realität ist Schönheit.
Und das ist die größte Provokation.“
Heiner Müller
„Denn das Schöne ist nichts als
des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen...“
Rainer Maria Rilke (Erste Duineser Elegie)
Les temps archaïques de l’amour I
Aus den Urzeiten der Liebe I
Débuts, durée
Anfänge, Dauer
Ibiza ‘74
Mais comment parler de la femme avec qui je vis?
Je la laisse indéterminée, la circonscris avec ce
qu’elle n’est pas, et pourtant: elle demeure le
centre, ce point fixe qui permet la création.
Ses gestes sont simples, au-delà du désir,
néanmoins imbibés de lui. Elle a joué tous les
rôles, et les joue encore. Elle est si proche que
toute description glisse sur elle, et si loin que
son profil se fond dans la plage, dans le vent.
Elle n’a pas de nom, et quand je l’appelle par
ce nom, elle me suit tout en se dérobant à moi.
Wie aber sprechen über die Frau, mit der ich lebe?
Ich lasse sie unbestimmt, umschreibe sie
mit dem, was sie nicht ist, und doch: sie
bleibt das Zentrum, jener Fixpunkt, der die
Schöpfung ermöglicht. Ihre Gesten sind
einfach, jenseits des Begehrens, und doch
von ihm getränkt. Sie hat alle Rollen gespielt,
und tut es noch. Sie ist mir so nah, dass jede
Beschreibung an ihr abgleitet, und so fern,
dass ihr Profil mit dem Strand, mit dem Wind
verschmilzt. Sie hat keinen Namen, und wenn
ich sie bei diesem Namen rufe, so folgt sie
mir, indem sie sich entzieht.
Le fond de mon radeau de corps
Chante le cercle de la vague
Plus de devenir
Tout point sur le cercle est semblable
Des appels d’images qui déroulent
Le bandeau du désir dans les yeux jumeaux
Des oiseaux ivres fusent des yeux fenêtres
Le vent bat dans ma crinière
Bonds de jambes
Par dessus les collines protégées du passé
Les pensées amoureuses dorent le front des nuages
Je tends mes bras à saisir
Vers les oiseaux légers
Le désir coule sur mes cuisses
Comme la boue, le sang, l’eau des rivières
Femme sous le ciel bleu
Anna B., Janv. 75
Der Boden meines Körperfloßes
Singt den Kreis der Welle
Kein Werden mehr
Jeder Punkt auf dem Kreis ist gleich
Bilderaufrufe entrollen
Die Binde des Begehrens in den Zwillingsaugen
Trunkene Vögel entfliegen den Augenfenstern
Der Wind braust in meiner Mähne
Luftsprünge
Über die beschützten Hügel der Vergangenheit
Die verliebten Gedanken vergolden die Stirn der Wolken
Ich strecke meine dargebotenen Arme
Den leichten Vögeln entgegen
Das Begehren fließt auf meinen Schenkeln
Wie der Schlamm, das Blut, das Wasser der Flüsse
Frau unter dem blauen Himmel
Januar 75
Sur le rivage blanc
Derrière le sphynx
Tu adores le soleil
Tu fais voler tes bras comme de fragiles oiseaux
Les dernières mèches de tes cheveux
Se confondent avec les nuages
Et tu vis parmi les hommes
Derrière ton front attentif
Se déroulent tes images
Derrière le carreau étoilé
La nuit impénétrée
Et se sentir tirée par le ventre
Dans un grand lit lavande
Où charrier dans ses larmes
Toute la suie des jours
mars 1975
Auf dem weißen Gestade
Hinter der Sphynx
Verehrst du die Sonne
Du läßt deine Arme fliegen wie zerbrechliche Vögel
Die äußersten Strähnen deiner Haare
Vermischen sich mit dem Gewölk
Und du lebst unter den Menschen
Hinter deiner achtsamen Stirn
Entrollen sich deine Bilder
Hinter der gestirnten Scheibe
Die undurchdrungene Nacht
Und sich vom Bauch her gezogen fühlen
In einem Bett aus Lavendel
Wo in den Tränen treibt
All der Ruß der Tage
März 1975
Aix, avril 76
Je suis heureuse, sans aucune souffrance,
et il y a beaucoup de signes sans lesquels, tu sais, la vie
me semble une illusion, voire une erreur
Si je t’avais écrit ne serait ce qu’il y a deux heures
je t’aurais dit
que je t’imaginais plein d’air frais autour de ton corps,
avec le disque d’or des cheveux au petit matin
Je ne vois rien que de beau et surtout j’écoute Vivaldi
« Aimez-vous Vivaldi? »
Je prends une cigarette, j’entre dans la douche en l’écoutant
je ris, je pleure, j’oublie vite,
mais mes sens m’emplissent vite aussi
Souvent j’ai envie de pleurer du bonheur de vivre. Je t’aime
Est-ce ma recherche qui protège ton image?
Je voudrais être dans une maison rougie par le soleil couchant
et tu serais derrière les trois portes ouvertes de la cuisine,
du couloir et de la salle des jeux d’enfants
et ce serait l’éternité entre nous, sans nous regarder
J’essaie de vivre silencieusement
mais la vie m’étreint avec sa puissance
J’aime apprivoiser ma solitude :
je me terre,
et je sors tout à coup dans la lumière enveloppante
avec les graines des fleurs, grains de poussières féconds du printemps
Le jour et la nuit se suivent vite ou lentement dans mon être
Je cherche, je m’étire
La vie me tire à elle comme un drap de lit frais
et mouvant, ridé en certains points
par les gestes de l’amour, attente :
images inviolées, parcelles de corps,
mains tendues cherchant dans le noir. Quoi?
Un verre d’eau, une orange, une fleur,
une main ni trop chaude ni trop froide
pour la douceur des gestes, pour la réciprocité
Nourris ma beauté, ma sérénité
La vie me tue avec toute sa vie
Ich bin glücklich, ohne alles Leiden
und es gibt viele Zeichen, ohne die, Du weißt, das Leben
mir als Illusion erscheint, als Irrtum gar
Wäre dieser Brief zwei Stunden früher entstanden,
so hätte ich Dir gesagt,
dass ich mir Deinen Leib in kühle Luft gehüllt vorstellte,
mit der goldenen Scheibe der Haare am frühen Morgen
Ich sehe nur Schönes, und vor allem, ich höre Vivaldi
„Lieben Sie Vivaldi?“
Ich greife zu einer Zigarette, trete unter die Dusche, höre
ich lebe, weine, vergesse schnell,
aber ebenso schnell erfüllen mich meine Sinne
Oft möchte ich weinen vor Glück, dass ich lebe. Je t’aime
Ist es meine Suche, die Dein Bild beschützt?
Ich möchte in einem Haus, rot von untergehender Sonne, sein
und Du wärest hinter den drei offenen Türen der Küche,
des Ganges und des Zimmers kindlicher Spiele
Ewigkeit wäre zwischen uns, ohne dass wir uns sähen
Ich versuche, schweigend zu leben
aber das Leben umschlingt mich mit seiner Macht
Ich liebe es, meine Einsamkeit zu zähmen:
ich verberge mich,
trete dann plötzlich ins einhüllende Licht
mit den Blumensamen, den fruchtbaren Staubkörnern des Frühlings
Tag und Nacht folgen einander schnell, oder langsam,
in meinem Sein
Ich suche, ich strecke mich
Das Leben zieht mich an sich wie das Laken eines kühlen
Lagers, das in Bewegung, an bestimmten Punkten in Falten ist
von den Gesten der Liebe, Erwartung:
jungfräuliche Bilder, Teile des Leibes,
gestreckte Hände, die im Dunklen suchen. Wonach?
Einem Glas Wasser, einer Orange, einer Blume,
einer Hand, nicht zu heiß, nicht zu kalt
für die Zartheit der Gesten, das Gegenseitige
Nähre meine Schönheit, meine Heiterkeit
Das Leben tötet mich mit all seinem Leben
Poème pacifique
A la Paz, bercée entre deux tamaris
Mon corps ancien coulé à flot
La vie suit la courbe d’une feuille d’agave
Sur la carte de ton corps
J’ai placé les îles irisées des coquillages
Anna B., Janvier 77, Mexique
Pazifisches Gedicht
In La Paz, gewiegt zwischen zwei Tamarisken
Mein alter gesunkener Leib erneut auf den Wellen
Das Leben folgt der Krümmung eines Agavenblattes
Auf der Karte deines Leibes
Habe ich die irisierenden Inseln der Muscheln plaziert
Januar 77, Mexico
Les amants nus
Sur le velours de ton cœur
J’imprime des sanglots sanglants
La mer de vague en vague se caresse
Dans le berceau de tes bras
S’endort ma mort
Le sel sur mes lèvres se noie
Dans le baiser que tu y bois
Anna B., Sept. 77
Die nackten Liebenden
Auf den Samt deines Herzens
Drücke ich blutende Schluchzer
Das Meer von Welle zu Welle liebkost sich
In der Wiege deiner Arme
Schläft ein mein Tod