Rendezvous mit Afrika - Karl-Heinz Haselmeyer - E-Book

Rendezvous mit Afrika E-Book

Karl-Heinz Haselmeyer

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Beschreibung

Der sehnsüchtige Kindheitstraum vom afrikanischen Kontinent findet in mehreren Reisen zu der Wiege der Menschheit seine Erfüllung.

Das E-Book Rendezvous mit Afrika wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Reisebeschreibungen, Afrika, Gedanken, Rückblicke, Eindrücke

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Seitenzahl: 57

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Sie werden denken, da ist jemand fünfmal als Tourist in Afrika gewesen und meint dann, er könne schon ein Buch über Afrika schreiben. Darin haben Sie recht, aber ich schreibe nicht über „das Afrika“, sondern über mein Afrika, das ich schon als Kind liebte, als ich Afrika nur aus Zigarettenbildern kannte. Nach meiner Volljährigkeit dauerte es noch lange, 14 Jahre mit Geldsorgen, einer gescheiterten Ehe und Sorge für zwei Kinder, bis ich die Liebe meines Lebens fand und mir mit frischem Elan auch die Sehnsucht nach diesem Kontinent erfüllen konnte. Afrika war für mich Abenteuer, eine teilweise noch ungebändigte Natur, kurz ein Gegenbild zu unserer technisierter Zivilisation.

Voller Vorfreude informierten wir uns. Um gesundheitliche Gefahren zu minimieren, machten wir eine Malariaprophylaxe und versorgten uns mit Mückenspray sowie Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor. Wir wälzten Kataloge und wählten schließlich Kenia aus, es war damals das preiswerteste Angebot. Dann war es soweit, wir flogen von Frankfurt nach Mombasa.

Uns war bewusst, dass dieser Tourismus zwei Gesichter hat. Er gibt Arbeit und bringt Devisen ins Land. Es kommen aber auch gut gestellte Europäer in ein sehr armes Land, noch dazu in ein Land, das in der Geschichte von Europäern gedemütigt wurde und viel Leid erfahren hat. Selbst der gute Wille, der dortigen Bevölkerung auf Augenhöhe zu begegnen, kann die Unterschiede in der gesellschaftlichen Stellung nicht verwischen. Wir versuchten, diesem Umstand Rechnung zu tragen, indem wir uns einige Worte und Floskeln in der Landessprache aneigneten.

Der erste Kontakt mit Afrika war beeindruckend. Schon am Flugplatz erwartete uns ein Gewimmel von freundlichen Gesichtern gut gelaunter Menschen. Bei der Passkontrolle lächelte uns ein sehr schwarzes Gesicht an und sagte in englischer Sprache: „Sie haben ein falsches Formular, ein altes“, nach einer kleinen Pause, „auch falsch ausgefüllt“, es folgte ein breites Lächeln, „nicht schlimm, das sieht sich keiner mehr an.“ Damit legte er es zu anderen Formularen auf einen Haufen und wir durften gehen. Es kann sein, dass dieser Vorgang wohl nicht so wichtig war, doch er hat mich sehr beeindruckt. Es kann auch sein, dieser Flughafenangestellte hatte mich freundlich auf den Arm genommen. Immerhin konnte ich mir schwer vorstellen, dass mir in Europa ähnliches passieren würde.

Das Hotel war, wie nicht anders erwartet, ein Touristenghetto, aber es lag direkt am Strand. Die Halle und der Speisesaal überdacht mit einer mächtigen hohen Kuppel aus Knüppelholz wirkten „afrikanisch“. Das Zimmer war nett mit Möbeln aus Holzgeflecht eingerichtet, die Betten hatten Moskitonetze und ein kleiner Balkon mit Sicht auf das Meer war auch vorhanden. Eine Liegewiese mit großem Pool war zwischen Palmen eingebettet. Ein Stück Strand war den Touristen vorbehalten und wurde bewacht. Ging man etwas am Strand entlang, wurde man von Verkäufern und Animateuren belagert. Die Abwehr dieser armen Leute, die sich einen kargen Lohn erhofften, erzeugte Unbehagen und verdeutlichte die Kluft, die nicht zu überwinden war. Man möchte freundlich sein, aber Freundlichkeit wird als Bereitschaft zu diversen Geschäften angesehen. Schon der erste Ausgang am Strand offenbarte, dass es ratsam war, die geschützte Zone am Hotel nicht zu verlassen. Ein Anzeichen alter Ausbeuterstrukturen zeigte sich am Strand, wenn Arm in Arm alte weiße Männer mit sehr jungen einheimischen Frauen und europäische Frauen im Rentenalter mit einheimischen jungen Männern promenierten. Da lag die Vermutung nahe, dass diese Paare nicht beidseitige Zuneigung zusammengeführt hatte. Das hat nichts mit der unterschiedlichen Hautfarbe zu tun, auch in Touristenhochburgen in ärmeren Ländern mit hellhäutiger Bevölkerung ist so etwas zu beobachten. Mich störte die Ausbeutung materieller Not und in diesem Zusammenhang wurde es sichtbar. Bei echten Paarbeziehungen sollten Hautfarbe und Kulturkreis kein Hindernis sein. Abgesehen davon, dass ich meinen Kindern bei der Partnerwahl keine Vorschriften gemacht hätte, wären mir Hautfarbe und Abstammung kein Kriterium gewesen, obwohl mir bewusst war, dass sehr unterschiedliche Herkunft durch unterschiedliche soziale Prägung eine Partnerbeziehung beeinträchtigen kann. Ich glaube, alle Menschen sind unterschiedlich, sehr unterschiedlich, und gleichzeitig sind sie im Wesentlichen gleich, die Farbe der Haut oder der Geburtsort machen keinen echten Unterschied. Viele Menschen sehen das sicher anders, denn mit den geschichtlichen Entwicklungen in verschiedenen Regionen dieser Erde haben sich auch Vorurteile tief eingegraben. Jedenfalls sollte jeder begreifen, wo auch immer er auf unserer schönen Erde lebt, es gibt keine unterschiedlichen Menschenrassen, wenn sich auch das Aussehen sehr unterscheiden mag! Blutübertragungen und Organverpflanzungen sind zwischen Europäern, Chinesen, Indianern und Afrikanern keine Schwierigkeiten. Wir haben alle dieselben Urmütter.

Die Mahlzeiten im Hotel waren eine wahre Schlemmerei. Umsorgt von freundlichen jungen Einheimischen wurde eine reichhaltige Auswahl verschiedener Speisen angeboten. Die Kluft zwischen dem Überfluss, der den Touristen geboten wurde, und ihren eigenen Lebensverhältnissen musste für das Bedienungspersonal gelinde gesagt irritierend gewesen sein, ansehen konnte man ihnen das nicht. Unsere wenigen Bruchstücke in der Landessprache, besonders von meiner Frau, hatten große Wirkung, es war wohl nicht alltäglich, dass Touristen sich dem Personal zuwandten. Schon bald hatten wir eine bevorzugte Bedienung, Liegen wurden früh für uns mit Auflagen und frischen Handtüchern reserviert und es wurde nach Wünschen nachgefragt. Wir kamen auch mit einem jungen freundlichen Mann, der uns bediente, ins Gespräch. Er erzählte uns, wo er wohnt, und von seiner Familie. Er zeigte mir auch, wie man eine Mango teilt, und lachte sehr über meine Befürchtung, dass er sich mit dem großen scharfen Messer, das er dazu verwendete, in die Finger schneidet. Meine Erwartung, seine Freundlichkeit uns gegenüber hätte auch den Grund ein gutes Trinkgeld zu erwerben, erwies sich als falsch, denn als ich ihm beim Abschied etwas mehr Geld als üblich zustecken wollte, meinte er: „Von euch nicht“, und wollte das Geld nicht nehmen. Er nahm es erst, als ich sagte, das wäre ein Geschenk für seine Kinder.

Wir hatten fünf Tage Strandurlaub und warteten schon ungeduldig darauf, endlich ins Landesinnere aufbrechen zu können. Doch die Tage vergingen schnell mit mehrmaligem Schwimmen am Tag, ausgedehnten Mahlzeiten und kurzem Sonnenbaden. Abends gab es folkloristische Veranstaltungen.

Dann war es so weit, früh um fünf Uhr wurden wir geweckt, der Frühstücksraum war noch recht leer, draußen warteten zwei Safaribusse. Unser Gepäck wurde verstaut und wir stiegen ein. In unserem Kleinbus waren wir sechs Personen, ein frisch vermähltes junges Paar, zwei Männer im Rentenalter aus dem Rheinland, wie es an ihrem Tonfall leicht zu erkennen war, und meine Frau mit mir. Am Steuer saß ein etwas älterer Afrikaner und ein junger mit Mikrofon begrüßte uns in englischer Sprache. Es begann erst hell zu werden und das so spezielle Licht Afrikas verzauberte die Landschaft. Es ging durch einen kleinen Ort mit Verkaufsbuden, die noch geschlossen waren. Auf der Straße waren an diesem schönen Morgen noch wenige Menschen zu sehen. Gleich hinter dem Ort fuhren wir an einem prächtigen Affenbrotbaum vorbei und dann weitete sich vor uns ein offenes Buschland mit hohen Schirmakazien. Es dauerte nicht lange, dann sahen wir die ersten Tiere, zuerst