Grenze der Vollkommenheit - Karl-Heinz Haselmeyer - E-Book

Grenze der Vollkommenheit E-Book

Karl-Heinz Haselmeyer

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Beschreibung

Durch einen Kontakt mit einer interstellaren Intelligenz gerät für einen großen Teil der Menschheit das Leben in andere Bahnen. Begriffe wie Persönlichkeit, Intelligenz und Subjektivität müssen neu definiert werden. Mit einem zweiten Kontakt einer unbekannten Existenzform wird alles bisherige Leben in Frage gestellt.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Ort des Geschehens.

Der Anfang

Charlies Tagebuch

2.31.3.

3.31.3.

4.31.3

5.31.3.

3.32.3.

5.32.3.

6.32.3

7.32.3.

1.33.3.

2.33.3.

4.33.3.

5.33.3

6.33.3.

7.33.3.

6.34.3.

2.35.3.

3.35.3.

4.36.3

5.36.3.

6.36.3.

1.37.3.

3.37.3.

3.37.3.

5.37.3.

1.38.3

2.28.3.

3.36.3.

4.38.3.

5.38.3

1.39.3.

2.39.3.

3.39.3.

4.39.3.

5.39.3.

6.39.3.

1.40.3.

2.40.3.

5.40.3.

6.40.3.

8.40.3.

10.40.3.

12.40.3.

1.41.3.

2.41.3.

3.41.3.

4.41.3.

4.42.3.

5.42.3.

6.42.3.

7.42.3.

1.43.3.

2.43.3.

3.43.3.

5.43.3.

2.48.3.

6.48.3.

7.49.3.

6.50.3.

Vorwort

Als ich meinen Erstlingsroman „Stimmen aus Utopia“ nach über 20 Jahren wieder zur Hand nahm, überkam mich die Lust, den Stoff noch einmal zu bearbeiten.

Ich habe ich mich seit der Zeit fortentwickelt und mir verlangt danach, die damaligen Gedanken aufzunehmen und sie weiterzuentwickeln. Damals schrieb ich unter anderen in dem Vorwort:

„Bevor ich den Aufbruch in eine ferne Zukunft wage, möchte ich einige Worte vorausschicken. So unzugänglich, wie sich die Zeit unserem Verstand zeigt, so freundlich gibt sie sich der Fantasie. Sie öffnet Weiten für diejenigen, die bereit sind, in der Zeit spazieren zu gehen. Wer dort in das Reich der zahllosen Möglichkeiten eintritt, weitet auch seine Sicht auf unsere ganz reale Welt.

Ein Buch kann eine Brücke zwischen Fantasie und der Wirklichkeit sein, beschreiten wir also diese Brücke. “

Der Ort des Geschehens.

Anfangs des 23.Jarhunderts fand die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit statt. Dieser Umbruch war so radikal, dass die Menschen kaum noch mit denen vergangener Jahrzehnte zu vergleichen sind. Das ist keine Wertung oder Übertreibung und soll nur dazu dienen in die folgende seltsame Niederschrift einzuführen.

Was sich so radikal geändert hat, ist schwer mit wenigen Worten erklärt. Das Wesentliche ist wohl, dass die Menschen in der neuen Zeit nicht mehr als Einzelwesen existieren, sondern in einer Symbiose leben. Das darf nicht falsch verstanden werden, denn jeder Mensch lebte schon immer in einer Symbiose mit fremden Organismen, Bakterien, Viren und anderen, sogar unser Energielieferant, die Mitochondrien müssen als eingewanderte Archaebakterien bezeichnen werden. Diese Lebensgemeinschaft bildete das Einzelwesen Mensch.

Doch nun kam der Zusammenschluss mit einer äußeren Wesenheit dazu, was tief eingreifende Konsequenzen auf die bisherige Existenz hatte. Nun ließen wir uns freiwillig benutzen und gaben einen großen Teil unserer bisherigen Individualität auf.

Mit diesem großen Umbruch begann auch eine neue Zeitrechnung.

Ich schreibe nun im dritten Jahr des neuen Kalenders. Schreiben und Lesen sind aus der Mode gekommen, doch gerade diese alte Technik der Informationsübermittlung will ich aus Ehrfurcht vor der Geschichte, aber auch aus Sentimentalität beibehalten.

Ich möchte erreichen, dass dieses Dokument das Neue aus der Sicht der Vergangenheit erklärt. Wir werden in unserer neuen Welt aufgehen und die vergangenen Jahrhunderte werden sich in Windeseile aus unserer Erinnerung stehlen. Schon jetzt bedarf es einiger Anstrengungen, sich an die Welt, die doch erst wenige Jahre zurückliegt, zu erinnern.

Ich glaube, es ist wichtig, unsere Geschichte lebendig zu erhalten, deshalb werde ich meine Erzählungen in der vergangenen Zeitrechnung beginnen, dort wo alles seinen Anfang nahm.

Der Anfang

Eine Arbeitsgruppe des Projektes Cern unter der Leitung von Professor Bundel veröffentlichte den Fund von Makromolekülen, die eine Sonde aus dem Bereich der Jupitermonde aufgesammelt und zur Erde zurückgebracht hatte. Sie besaßen eine Größe von 2-300 000 Dalton und hatten Kristallcharakter auf der Basis von Silizium mit Spuren von Germanium und anderen seltenen Metallen.

Diese fadenförmigen Moleküle zeigten eine sehr bemerkenswerte Ladungsverteilung. Das war ein sehr bedeutender und interessanter Fund, der viel Aufsehen erregte. An den kleinen Mengen von Material wurden sehr viele Versuche unternommen und Theorien entwickelt, doch schließlich flaute der Forschungseifer wieder ab. Mittlerweile hatten auch andere Sonden in dem Bereich des Ringsystems solche Kristallmoleküle gefunden und zur Erde zurückgebracht. Ein neues Naturphänomen war entdeckt, registriert und von der Öffentlichkeit weitgehend wieder vergessen worden.

Einige Proben der Moleküle kamen nach Göttingen in das Max-Plank-Institut auf dem Faßberg zur Durchführung von Strukturanalysen. Aber andere Forschungen traten in den Vordergrund, das Rätsel aus dem Weltraum musste warten, die Analysen wurden zurückgestellt.

Doch die Moleküle beschäftigten die Fantasie eines introvertierten Sonderlings namens Franz Walde. Dieser schon etwas ältere Herr gehörte zu der Forschergruppe, der diese Probe zugeteilt worden war. Er war durch seinen schrulligen Charakter eine oft belächelte Institutslegende, arbeite schon viele Jahre an verschiedenen schwierigen Forschungsvorhaben, ohne je einen fachlichen Abschluss abgelegt zu haben. Er schien mit seinem Computer verheiratet zu sein, kam allem Anschein nach fast ohne Schlaf aus und war stets im Gebäude anwesend. Diesen Mann faszinierte das Fadenmolekül und er erwirkte die Erlaubnis, vorsichtige Messungen daran vorzunehmen.

Ein Spezialist geht oft seltsame Wege, besonders, wenn er ein Sonderling ist. Franz Walde lebte in der Welt digitaler Mikrochips und in die hinein brachte er auch einen der Fadenkristalle. Er übertrug dieses Molekül auf die Germaniumschicht eines jungfräulichen Mikro-Klusters, deckte vorsichtig ab und verleibte das Element dem Computer ein, um kleinere Ladungen zu messen und eventuell Änderungen der Ladungen verfolgen zu können. Eine wahrlich sonderbare Idee. Er steuerte das Bauteil vorsichtig an und begann einfache Strukturen zu programmieren in der Hoffnung, kleine Interferenzen ausfindig zu machen. Zunächst geschah nichts. Etwas später traten nur noch Störungen auf. Er arbeite fieberhaft, baute das Element aus und wieder ein, kam aber zu keinem Ergebnis. Immer wieder probierte er es aufs Neue, versuchte es mit verschiedenen Tricks, alles schien vergeblich. Am Dienstag, er hatte schon sechs Tage mit diesem Versuch zugebracht, betrat Franz Walde nach kurzem Schlaf sehr früh sein Labor. Dort fand er den Bildschirm seines Computers in Betrieb und mit geometrischen Figuren bedeckt, die sich in verwirrender Vielfalt änderten. Er ärgerte sich, dass er vergessen hatte, seinen Computer abzuschalten, und wollte unwillkürlich neu booten, da sah er, dass keine Kontrolllampe brannte. Auch reagierte das Gerät nicht auf den Reset-Schalter. Sogar als er dann den Netzschalter betätigte, blieb der Monitor in Betrieb. Verwirrt zog er den Stecker des Monitors aus der Rückseite des Computers, erst jetzt erlosch das Bild. Walde steckte den Stecker des Bildschirms wieder in die Buchse und der Monitor leuchtete mit seinen wirren Bildern erneut auf.

Eine ratlose Pause folgte. Franz starrte auf den Bildschirm, die wechselnden Figuren nahmen ihn gefangen. Er konnte sie nicht einordnen, sie ähnelten den Darstellungen von Mandelbrotmengen. Die Auflösung des Bildschirms wurde voll genutzt. Ihm schienen die Muster und Strukturen mit ihrem wechselnden Farbspiel sehr fremd. Dann kam ihm der Verdacht, die Kollegen könnten sich mit ihm einen Spaß machen. Misstrauisch schaute er sich um, ob er beobachtet würde, doch er war allein, so früh war selten schon jemand im Institut. Ratlos starrte Walde vor sich hin. Wie gerne hätte er sich mit jemandem besprochen, doch wie könnte er jemanden einweihen, er fürchtete aus gutem Grund, sich lächerlich zu machen. Er war intelligent genug, um zu merken, dass er auch sonst nicht richtig ernst genommen wurde. Franz war aber sowieso allein mit diesem Problem. Er berührte diesen oder jenen Schalter, traute sich kaum noch, auf den Monitor zu schauen, ihm schwirrte der Kopf.

Als er später dennoch befreundete Kollegen heranrief, fühlte er sich schon beim Erklären wie ein Idiot. Ein Computer, der ohne Strom arbeitet, nur der Monitor als Verbraucher von Energie? Die Kollegen hatten ihren Spaß, was für ein lustiger elektrischer Fehler. Der Tag verging schnell, der Spaß hatte sich in allen anderen Instituten verbreitet. Im Labor von Franz Walde versammelten sich scharenweise Menschen, so dass es kaum möglich war, bis zum Monitor vorzudringen. Jeder wollte den Witz belachen. Franz machte gute Miene zu diesem Auflauf und den Scherzen auf seine Kosten.

Diesem Ereignis folgten Tage mit Messungen. Ein ganzes Team von Computerspezialisten arbeite eifrig daran, den Fehler zu finden. Die Pufferung der Uhr war schon längst ausgebaut, Stromquellen waren nicht mehr vorhanden. Nur wenn ein geerdetes Drahtgitter den Computer sorgfältig abschirmte, begann das Bild auf dem Monitor zu erlöschen. Versuche, äußere elektrische Felder aufzuspüren, blieben ohne Erfolg. Dann nahm Franz Walde den Mikrochip heraus, den er in dem Trubel ganz vergessen hatte. Erstaunt sahen alle von ihrer Arbeit auf, der Monitor war endlich erloschen. Kaum zu glauben, sollte dieser kleine Chip den Computer betreiben können? Erneuter Einbau und das Bild auf dem Monitor flackerte wieder auf. Viele Versuche schlossen sich an, es wurde publiziert und bewundert. Man versuchte, die Strukturen zu entziffern, der Bildschirm wurde Tag und Nacht belagert, Franz wurde eine Berühmtheit.

Dann trat ein zweites merkwürdiges Ereignis auf. Als Petra, eine Mitarbeiterin, den Chip besichtigte, bemerkte sie auf der Platine rund um den Chip feine Strukturen. Der Chip wurde in die Elektromikroskopie gebracht. Viele Fadenmoleküle hatten sich auf der Platine angesiedelt. Das war eine Sensation, der Fadenkristall hatte sich vervielfältigt. Kam doch so eine Vermehrung dem Begriff des Lebendigen beängstigend nahe.

Darauf folgte ein weiterer Paukenschlag. Als man eine erneute chemische Analyse durchführte, fand man Atome im Kristall, die in dem Ausgangsmaterial nicht vorhanden waren. Der Chip wurde sorgfältig abgeschirmt und in einer Edelgasatmosphäre isoliert, nun war kein weiteres Wachstum zu beobachten. Es musste also eine äußere Verbindung geben.

Die Fadenmoleküle kamen vermutlich von außen und lagerten sich an vorhandenen an. Nun ließ man das Wachstum zu. Eine neue Forschungsrichtung war entstanden und wurde fruchtbar. Franz Walde stieg zu einem angesehenen Wissenschaftler mit einem eigenen Team von Mitarbeitern auf. Ihm wurde ein Institut mit großem Budget übertragen. In kurzer Zeit hatte er sich habilitiert und war nun der berühmte Professor Walde.