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Der Raumflug, zum Mond und gar zum Mars, wie viel Fantasie und Ressourcen fließen in diese Projekte. Kaum gibt es Stimmen, die dieses Streben hinterfragen. Dabei tritt in diesem Zusammenhang die Frage nach der Position der Menschheit zu der gesamten Biosphäre unserer Erde deutlich zutage. Was sind wir losgelöst von den Bedingungen, die uns schufen und denen wir unterliegen und die wir leider mit Füßen treten? Jagt die Menschheit Illusionen nach, um sich nicht den bitteren Realitäten unserer Umwelt stellen zu müssen? In einem Abenteuer einer Raumfahrtgeschichte finden diese Fragen ohne wissenschaftliche Vertiefungen einen Raum.
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Seitenzahl: 43
Veröffentlichungsjahr: 2025
In verzweifelter Lage
Marsmission
Das Team
Auf dem weiten Weg durchs All
Der Mars
Gedanken über Erkenntnis
Der Mars
Gedanken über Erkenntnis
Mars
Weitere Gedanken
Mars
Im Raumschiff
Epilog
Weitere Bücher von Karl-Heinz Haselmeyer
Elitefrauen
Das Fenster zur Evolution
Uropageschichten
Symbiose
Terroristen
Der verbotene Planet
Interaktiv
Eisige Höhen
Homunkulus
Genderfrei
Habilitation
Kontakt
Thomas
Bildet Sprache Bewusstsein?
Geschenkte Gedanken
Gier
Nachwelt
Der Traum von der Zelle
Grenze der Vollkommenheit
Bunkerleben
Der Bärentöter
Der Hausmeister
Der Flug der Eule
Zwei Welten
Begreifen
Nennt mich aus Gewohnheit KI
Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm
Die Abschaffung des Kapitals
Fragiles Dasein
Gedichte und Bilder
Geschehenes und Ungeschehenes
Ich war so unsagbar ich stolz, als aus über 400 Bewerbern für die Marsmission ausgewählt wurde, was für ein Idiot war ich damals! Voller Stolz dachte ich, welch eine große Auszeichnung es wäre, als erster Mensch den Mars zu betreten. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Ich habe ihn betreten, diesen öden Felshaufen! Alle meine Träume waren erfüllt. War es nun das erstrebenswerte große Glück für mich? Hätte ich doch nur vorher ein wenig geahnt, was uns erwartet, ich hätte mich nie für dieses Projekt beworben. Sechs Astronauten, drei Frauen und drei Männer stellten sich der Herausforderung. In den Tagen der weiten Reise zum Mars wurden wir zu einer verschworenen Gemeinschaft. Wir waren voller Stolz und Tatendrang.
Nun sind wir nur noch vier, wenn man Ben mitzählen kann. Ben musste ich voll Opiat pumpen, er drehte durch, er hätte uns in seinem Wahn umgebracht. Lyssa bastelt an einem Empfangsgerät. Es ist sinnlos, sie will aber nicht einsehen, dass wir unsere Elektrizitätsreserven für unsere Lebenserhaltung brauchen. Lebenserhaltung? Die Nahrung und das Wasser, was Melanie und ich in aller Eile zusammenraffen konnten, reichen keine vier Wochen. Wir sind eingepfercht in das Landemodul. Wir haben kein Triebwerk, nur die Düsen für Kurskontrollen können wir für eine kurze Zeit aktivieren. Wir wissen nicht einmal, in welche Richtung es uns geschleudert hat. Die Luft zum Atmen reicht nicht länger als die Lebensmittel. Dabei haben wir bis zur Erde noch mehr als hundert Millionen Kilometer zurückzulegen. Die Notrufe, die Lyssa noch vom Raumschiff abgegeben hat, haben sicher die Erde alarmiert, doch kann uns das helfen? Kann man von der Erde aus unsere kleine Kapsel in der Weite des Raumes auffinden? Ohne weitere Funksignale halte ich das für fast aussichtslos. Und selbst wenn es ihnen gelingt, eine Rettungsmission zu schicken, braucht es Zeit, eine Rakete fertig zu machen, und es würde Wochen dauern, bis sie uns erreichen könnten. Unsere Chancen tendieren gegen Null.
Mir bleibt viel Zeit und ich werde sie nutzen, unsere vielgepriesene Marsmission vom Anfang her niederzuschreiben. Zum Glück habe ich gegen unsere Vorschriften mein Smartphone mitgenommen, der Bilder meiner Lieben wegen. Das kann ich nun zum Schreiben verwenden. Ich schreibe nicht nur für mich, ich schreibe auch für meine große Liebe, die dasselbe Schicksal mit mir teilt. Ist es nicht seltsam, dass ich in der größten Enttäuschung meines Lebens, in der sich alle bisherigen Ideale als Zerrspiegel herausstellen, auch das große Glück einer tiefen Liebe gefunden habe und dass gleichzeitig, wie zum Hohn, alle Zukunftsaussichten entschwunden sind?
Die Zeit bis zum Start verlief so unglaublich schnell, jeden Tag hartes Training und Unterricht in Geologie und technischen Grundlagen. Meine Eltern und meine beiden Schwestern sah ich nur einmal kurz vor dem Start. Ich befand mich in einem Schwebezustand, alles erschien mir unwirklich. Reale Gefahren gab es für mich nicht, man hatte mir ein blindes Vertrauen in unsere Technik anerzogen. Wo war damals auf der Erde mein kritischer Verstand?
In den Augen meiner Lieben sah ich beim Abschied so etwas wie Angst. Das bedrückte mich, weil ich damit nicht umgehen konnte. Die wichtigste Person, an der mein Herz hängt, war leider nicht erschienen. Ich bin geschieden und habe eine kleine Tochter von fünf Jahren, die ich sehr liebe. Meine Exfrau kam mit ihr leider nicht zur Verabschiedung. Sie trägt mir nach, dass ich sie bei meiner Vorbereitung zum Raumflug vernachlässigt habe, was ja auch zu unserer Scheidung führte. Ich hätte mich so sehr gefreut. meine Tochter noch einmal sehen zu können.
Den Abschied gestaltete ich so kurz wie möglich. Bei meiner Rückkehr würden meine Eltern und vielleicht auch meine kleine Tochter stolz auf mich sein, dachte ich und entzog mich den aufkommenden Emotionen.