3,99 €
Juist 1985.
Mein Name ist Tamme Rickmers, ich bin Polizeihauptkommissar in der SOKO Friesland. Meine Kollegen lernte ich bei einem der SEK-Lehrgänge kennen. Als Uwe Petersen den Auftrag erhielt, eine SOKO für besondere Fälle in Norddeutschland zu bilden, wurde ich in das Team aufgenommen. Wir arbeiten von Bremen, Hamburg oder Flensburg aus, wo wir zur Tarnung Detektivbüros unterhalten. Die Erfahrung zeigte uns, dass viele Menschen, die in ein Verbrechen verwickelt werden, sich lieber an einen Privatdetektiv wenden als an die Polizei.
Auch im hier geschilderten Fall, der Alke Christiansen und mich auf die Insel Juist führte, war es nicht anders. Zunächst schien es nur um Erpressung zu gehen, aber dann geschah der erste Mord, und der Tote lag im Büro unserer Niederlassung in Bremen. Rasch hatten wir alle Hände voll zu tun, um einen Tatverdächtigen zu finden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Tomos Forrest & Wolf G. Rahn
SOKO FRIESLAND
Kein Platz für Mörder auf Juist
Küsten-Krimi
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Steve Mayer, 2023
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
Folgende Titel der SOKO FRIESLAND sind in Vorbereitung oder bereits lieferbar:
Juis! 1985.
Mein Name ist Tamme Rickmers, Polizeihauptkommissar in der SOKO Friesland. Meine Kollegen lernte ich bei einem der SEK-Lehrgänge kennen. Als Uwe Petersen den Auftrag erhielt, eine SOKO für besondere Fälle in Norddeutschland zu bilden, wurde ich in das Team aufgenommen. Wir arbeiten von Bremen, Hamburg oder Flensburg aus, wo wir zur Tarnung Detektivbüros unterhalten. Die Erfahrung zeigte uns, dass viele Menschen, die in ein Verbrechen verwickelt werden, sich lieber an einen Privatdetektiv wenden als an die Polizei. Auch im hier geschilderten Fall, der Alke Christiansen und mich auf die Insel Juist führte, war es nicht anders. Zunächst schien es nur um Erpressung zu gehen, aber dann geschah der erste Mord, und der Tote lag im Büro unserer Niederlassung in Bremen. Rasch hatten wir alle Hände voll zu tun, um einen Tatverdächtigen zu finden.
***
Juist 1985.
Tamme Rickmers sprang im Jachthafen an Land, nachdem das Plattboot sicher vertäut war.
„Ein phantastischer Segeltrip, Freunde!“, rief er aus und strahlte über das ganze, von der Sonne kräftig gebräunte Gesicht. Frank und Gerhard Mannig, Vater und Sohn, denen das Boot gehörte und die zudem beide, wie Tamme selbst, Helgoländer waren, schlugen nacheinander in die ausgestreckte Hand ein.
„Bist ein gutes Crew-Mitglied, Tamme. Mit dir sind wir gern wieder auf Törn! Was wirst du jetzt machen? Ich meine, wir liegen noch einen Tag hier im Jachthafen von Juist, aber du hättest doch mit uns zurück zum Festland fahren können. Was hält dich auf der Insel?“
„Auch wenn ihr es nicht glauben wollt, Freunde – schaut mal dort hinüber zum Tor des Jachthafens! Ich werde erwartet!“
„Donnerwetter, das en Bül fan ʽn Foame!“, rief der ältere Mannig und benutzte den alten, halundischen Ausdruck für bildhübsches Mädchen.
„Reiß dich zusammen, Gerhard!“, erwiderte Tamme lächelnd. „En gurt
ferwüllert Foamel, awer – eine Kollegin unserer Agentur, Alke Christiansen. Wirklich hübsch, ohne Zweifel, aber eine Frau mit sehr viel Selbstbewusstsein. Wenn du der mit irgendwelchen Sprüchen kommst, rückt sie dir gleich den Kopf zurecht. Nein, lass mal, sie ist ein prima Kumpel, aber nicht mehr!“
Damit warf sich Tamme Rickmers den Seesack über die Schulter, in dem sich seine persönliche Ausrüstung befand. Knapp 300 Seemeilen hatte er mit den beiden Mannigs an der Küste Dänemarks zurückgelegt. Das Plattboot ‚Seute Deern‘ war noch nie so weit oben im Norden gewesen, und als die Mannigs Tamme gefragt hatten, ob er der dritte Mann an Bord sein wollte, hatte er sofort zugestimmt. Er kannte Gerhard Mannig seit Kindesbeinen von Helgoland, und wusste, dass Vater und Sohn erfahrene Segler waren.
Kaum hatten sie Kurs auf Juist aufgenommen, meldete sich über Seefunk Alke Christiansen und erkundigte sich, wann das Plattbodenschiff in den Jachthafen einlaufen würde. Dann erfuhr Tamme Rickmers, dass die Detektei, die als Tarnadresse der SOKO Friesland in Flensburg, Hamburg und Bremen betrieben wurde, einen neuen Fall hatte. Wieder einmal hatte sich ein hilfesuchender Mensch an die angebliche Detektei mit der Bitte um Hilfe gewandt. Und die SOKO Friesland war damit wieder einmal im Einsatz. Ein Fall, bei dem die Kollegen von der Polizei ihre vorgegebenen Dienstwege einhalten musste, die aber nicht für die SOKO galten. Der Innenminister von Schleswig-Holstein, Dr. Uwe Barschel, hatte großen Wert darauf gelegt, dass diese getarnte Ermittlungsgruppe abseits der üblichen Ermittlungswege arbeiten durfte. Und genau das tat sie bereits sehr erfolgreich seit einigen Jahren.
Als Tamme Rickmers jetzt auf seine wartende Kollegin Alke Christiansen zuging, konnte er nicht ahnen, welche Probleme dieser Einsatz bringen würde. Und ihr Bericht hörte sich zunächst auch vollkommen harmlos an. Wie viel Zündstoff er tatsächlich barg, sollte Tamme nur zu bald erfahren.
Alke Christiansen war von ihrem Vorgesetzten, Uwe Petersen, für diesen Fall im Bremer Büro als Innendienstkraft eingeteilt. Sie sollte die Verbindung zwischen Tamme, Uwe Petersen und dem vierten Beamten im Bund, Hauke Graaf, herstellen und von ihrem Arbeitsplatz aus mit Recherchen unterstützen.
Wenig später saßen die beiden Kollegen zusammen in der Ferienwohnung, die von der Detektei zu diesem Zweck auf Juist angemietet wurde. Die autofreie Ferieninsel war von einem der Männer, die sie beobachten sollten, zum neuen Domizil gewählt worden. Vermutlich glaubte Udo Schmidke, dass er unter den harmlosen Feriengästen nicht auffiel, wenn er sich dem Verhalten der anderen anpasste.
Das sollte sich jedoch als folgenreicher Irrtum herausstellen.
Aber zunächst wurde die Geduld der beiden Ermittler auf eine harte Probe gestellt. Sie beobachteten sein Feriendomizil abwechselnd vierundzwanzig Stunden lang und mussten dann feststellen, dass der Mann gegen Mittag das nächsten Tages sein Gepäck zum Anleger schaffen ließ und mit der nächsten Fähre die Insel wieder verließ. Alke Christiansen folgte ihm, während Tamme zunächst einmal das Urlaubsdomizil des Observierten untersuchen wollte. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag im Büro in Bremen, denn dort befand sich der Wohnsitz ihres Verdächtigen. Als sie sich am nächsten Morgen dort trafen, befand sich Schmidke wieder in seiner hiesigen Wohnung, und sie waren keinen einzigen Schritt weitergekommen.
Der Mann hatte sich weder auf Juist noch nach Rückkehr in seine Wohnung in Bremen mit jemand getroffen. Auch sein Telefon blieb stumm. Hatte Schmidke etwas von der Überwachung mitbekommen und verhielt sich vorsichtig?
Der Mann hat jede Menge Zeit. Auf eine Stunde kam es ihm nicht mehr an. Er hatte gelernt, nach Jahren zu rechnen. Was er vorhatte, musste unbedingt klappen. Einen Fehler durfte er sich keinesfalls erlauben. Sonst war er geliefert.
Er kniff die Augen zusammen und merkte, dass die Glut seiner Zigarette erloschen war. Unwillig spuckte er sie aus, änderte aber sofort seine Meinung und hob den Stummel auf. Sorgfältig schob er ihn in die Tasche seiner zerschlissenen Jane. Spuren würde er keine hinterlassen. Der Bursche sollte sich die Zähne an ihm ausbeißen.
Ein tückisches Grinsen ging über seine Züge. Er hatte ein schmales, bleiches Gesicht, das von vielen Falten zerfurcht wurde. Aber hinter diesem Gesicht befand sich ein eiserner, wilder Entschluss. Diesmal würde er es ihnen zeigen.
Er zündete sich eine neue Zigarette an, aber sie schmeckte ihm nicht. Angespannt starrte er in ein und dieselbe Richtung. Er hatte es auf das Haus an der Straßenecke gegenüber abgesehen. Keineswegs eine menschenleere Gegend, doch das spielte keine Rolle. Keiner der zahllosen Autofahrer oder Fußgänger würde etwas merken. Nicht mal die beiden Polizisten, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen und sich unterhielten. Das war das Hübscheste an seinem Plan.
Unwillkürlich griff er in seine Brusttasche. Was er dort fühlte, gefiel ihm. Achtzig Mark hatte ihn der Revolver gekostet. Für ihn eine Menge Geld, doch es sollte seine lohnendste Investition sein.
Als er die schwarze Limousine gewahrte, der sich aus einer Garage in den Verkehr einfädelte, atmete er auf.
Sein hagerer Körper straffte sich.
Endlich!
Er hustete krampfartig. Zum Teufel! Er vertrug die Luft in der Stadt nicht mehr. Sie bereitete ihm Übelkeit. Aber das machte nichts. Er hatte nicht vor, hierzubleiben.
Wenn alles vorüber war, konnte er sich das hübscheste Fleckchen Erde aussuchen, auf dem es weder stank noch die Hitze im Sommer unerträglich war.
Die Bremsleuchten der Limousine leuchteten an der nächsten Kreuzung kurz auf, während der Mann hastig die Straße überquerte.
„Gute Fahrt, Rickmers!“, murmelte er. „Wenn du zurückkommst, wirst du dein blaues Wunder erleben.“
Kaum war Tamme Rickmers wieder unterwegs, griff sich seine junge Kollegin den Telefonhörer und begann mit einer ganzen Reihe von Nachfragen. Alke Christiansen gehörte ganz gewiss nicht zu den Frauen, die die Abwesenheit ihrer Kollegen ausnutzten, um ihr Makeup auf Hochglanz zu bringen oder stundenlange Privatgespräche mit einer Freundin zu führen. Sie liebte ihren Beruf, genau wie Uwe Petersen und die Kollegen. Das Team der SOKO Friesland hatte sich zusammengerauft, und Alke Christiansen, die mit ihren knapp dreißig Jahren so etwas wie das Nesthäkchen der Gruppe war, hatte immer wieder freiwillig die zum Teil monotone Schreibtischarbeit übernommen und die Berichte der Kollegen getippt, die anschließend in das Polizeipräsidium von Hamburg gingen und in Kopie an das Innenministerium von Schleswig-Holstein. Alke betonte dabei immer wieder die freiwillige Übernahme dieser oft langweiligen Arbeit, weil sie als einzige Polizistin der Gruppe einen Schreibmaschinenkursus belegt hatte und mit zehn Fingern blind tippen konnte – ein unglaublicher Vorteil, den alle gern nutzten. Mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit tippte sie ein paar Berichte und Briefe in die Maschine und hoffte, dass Uwe Petersen, wenn er tatsächlich in das Bremer Büro kommen sollte, eine etwas aufregendere Beschäftigung für sie mitbrachte. Am besten natürlich, einen neuen Fall, bei dem sich jemand lieber einer Detektei anvertraute als der Polizeibehörde. Im Moment war nur ihr Kollege Tamme im Außendienst, die beiden besetzten vorübergehend das Büro in Bremen. Hauke Graaf und Uwe Petersen waren mit einem Versicherungsfall in Hamburg beschäftigt, bei dem es sich vermutlich um Brandstiftung handelte.
Alke und Tamme ermittelten zurzeit in einem Fall, der sehr viel Fingerspitzengefühl erforderte. Das Verbrechen war bekannt. Es hieß Erpressung. Auch den Namen des Täters kannte das Team: Udo Schmidke. Die Sache hatte nur einen Haken. Dem Mann war nichts nachzuweisen. Kein Wunder, dass Schmidke diesen Trumpf ausspielte, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot. Von Privatdetektiven hielt er nicht viel. Schon gar nicht von solchen, die ihm etwas am Zeug flicken wollten. Und dass es sich in diesem Fall um Beamte einer besonderen SOKO handelte, das konnte er erst recht nicht ahnen. Der Hinweis eines Informanten, mit dem Schmidke früher Kontakt hatte, war ins Leere verlaufen. Der Einsatz auf Juist vorzeitig beendet, was sich nun in Bremen ergeben würde, war zweifelhaft.
Alke Christiansen seufzte. Hier an der Maschine fühlte sie sich reichlich unnütz. Viel lieber wäre sie jetzt unterwegs gewesen, um die Qualität ihrer Spürnase unter Beweis zu stellen. Sie blickte auf die Uhr. Tamme würde zwei oder auch drei Stunden ausbleiben, um erneut Udo Schmidke zu beobachten. Er hatte dazu den Koffer mitgenommen, in dem sich die hochwertige Abhöranlage befand. Die SOKO Friesland verfügte stets über die neuesten technischen Geräte, und man hatte ihnen bei der Einweisung in das Gerät versichert, dass man dadurch selbst in einem Fahrzeug auf der Straße noch abhören konnte, was man im Erdgeschoss eines Hauses sprach.
Als Tamme Rickmers vor Ort eintraf, musste er jedoch rasch improvisieren. Er parkte den Lieferwagen mit der Aufschrift einer hiesigen Elektrofirma vor dem Nachbarhaus und verschaffte sich zunächst einen Überblick.
Uwe Schmidke wohnte in einem zweistöckigen Wohnhaus in der Osterlingerstraße. Er hatte nun die Wahl, in einen davor stehenden Baum zu klettern oder, getarnt mit einem einteiligen Overall, sich als Monteur einer Elektrofirma Zugang zum Nachbarhaus zu verschaffen. Rickmers entschied sich, als Monteur auf den Dachboden des Nachbarhauses zu gelangen, was ihm mit Hilfe einer älteren Mieterin auch gelang. Die Frau vertraute seinem ehrlichen Gesicht, und Tamme hatte keine Mühe, die Abhöranlage so zu installieren, dass er jedes Wort in der Wohnung des Nachbarhauses verstand. Dazu hatte er die schüsselförmige Anlage auf die Trennwand gerichtet, die Skala justiert und die Ohrhörer aufgesetzt. So wartete er ab, saß auf dem staubigen Boden, den Rücken an die Wand gelegt und begann sich schon nach einiger Zeit zu langweilen.
Auch für Alke Christiansen wurde es ein langweiliger Vormittag. Das Telefon läutete ebenfalls nicht, es war mit keiner willkommenen Abwechslung zu rechnen.
Also bearbeitete sie weiter die Tasten.
Draußen hörte sie hin und wieder den Lift. Irgendwo auf der Etage schlug eine Tür. Ein paar heftig diskutierende Männerstimmen entfernten sich. Das Übliche!
Und dann näherten sich feste Schritte, die vor der Tür des Büros verharrten.
Tamme konnte das noch nicht sein. Zudem kannte sie seinen Gang genau. Ein Klient? Na, wenigstens rührte sich etwas. Vielleicht war es einer ihrer Informanten in Bremen. Einer von ihnen hatte schon vor zwei Tagen am Telefon behauptet, eine dicke Neuigkeit loswerden zu müssen, die einen „halben Riesen“ wert sei, also fünfzig Mark. Gemeldet hatte er sich seitdem aber nicht wieder.
Die Klingel schlug an.
Alke erhob sich, blies eine Haarlocke aus der Stirn und ging zur Tür, um zu öffnen.
Nein, es war nicht der erwartete Informant. Der Mann mit dem verlegenen Lächeln war größer und vor allem dürrer. Sie kannte ihn nicht.
„Ja, bitte?“, fragte sie.
„Äh, mein Name ist Schmidt. Ich bin doch hier richtig bei der Detektei Petersen und Partner?“
Die Frage erübrigte sich, denn im Hausflur und an der Außenwand waren Schilder angebracht, die man wirklich nicht übersehen konnte.
Alke bestätigte höflich. „Die Herren Petersen und Rickmers sind zwar momentan außer Haus“, sagte sie bedauernd, „aber vielleicht kann ich Ihnen helfen. Mein Name ist Christiansen. Ich bin ebenfalls Mitarbeiterin dieser Detektei. Falls Sie jedoch lieber mit einem Mann reden wollen, gebe ich Ihnen gerne einen Termin. Um was geht es denn bei Ihnen?“
Alke gab sich bewusst taktvoll, denn viele Angelegenheiten zwischen Ehepaaren besprachen die Männer lieber mit ihresgleichen, andererseits fassten Frauen leichter Vertrauen zu ihr.
Der Mann wehrte ab. „Das ist nicht nötig, Fräulein Christiansen. Was ich von Ihrem Chef möchte, ist kein Staatsgeheimnis. Ich hoffe doch, dass er noch Zeit hat, einen neuen Fall anzunehmen. Mir liegt wirklich sehr viel daran, den besten Mann in Bremen für meine Probleme zu interessieren.“
„Am besten kommen Sie erst mal herein“, schlug Alke Christiansen vor und trat einen Schritt zur Seite, um den Besucher vorbeizulassen. „Ich werde alles Erforderliche notieren. Es wird dann allerdings Kollege Rickmers sein, der sich dann mit Ihnen telefonisch in Verbindung setzt, sobald er zurückkommt. Sie sind doch telefonisch zu erreichen?“
Schmidt ging an der zierlichen Frau, deren veilchenblaue Augen den meisten Männern die Kehle trocken werden ließen, vorbei und wartete, bis sie ihn aufgefordert hatte, Platz zu nehmen.
Alke rückte einen Schreibblock zurecht und schrieb ganz oben den Namen Schmidt hin. Dann sah sie den Besucher erwartungsvoll an. „Von mir aus können wir beginnen“, sagte sie aufmunternd.
Der Mann hustete krampfhaft. Etwas würgte ihn. Er öffnete den obersten Knopf seines Hemdes.
„Von mir aus auch“, antwortete er. Seine Hand glitt blitzschnell in die Innentasche der Jane und kam mit einem Revolver wieder zum Vorschein. Sein blasses Gesicht rötete sich leicht, und in seinen Augen lag Triumph.
Alke Christiansen behielt die Nerven. Sie hatte schon öfter in die Mündung einer Schusswaffe geblickt. Nicht, dass sie den Anblick besonders angenehm fand, aber sie wusste, dass es erst kritisch war, wenn das schwarze Loch in einer kleinen Wolke aus Pulverrauch verschwamm.