Todesengel Macht - Angelika Friedemann - E-Book

Todesengel Macht E-Book

Angelika Friedemann

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Beschreibung

Keno Kuoma, kenianischer Journalist, will endlich wissen, wer Winston Kipeki, der Vater seines Freundes, ermorden liess. Durch Unwissenheit, aber auch Selbstüberschätzung setzt er eine Lawine in Bewegung, die völlig unschuldige Menschen trifft. Das erste Opfer, sein langjähriger tansanischer Freund Jack, den man erschoss. Für ein Eingreifen seinerseits ist es bereits zu spät.

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Angelika Friedemann

Todesengel

Macht

Impressum

Copyright: © 2023. ISBN: 9783755736899. Alle Rechte am Werk liegen bei Kevin Friedemann, Herrengasse 20, Meinisberg/ch

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mithilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten.

Autor: Angelika Friedemann [email protected]

Picture - Quelle: piqs.de

Punge moja ya mtama, ni bora kuliko almasi.

Ein Maiskorn ist besser als ein Diamant.

°°°°

Keno Kuoma las die letzten Seiten von Amnesty International, legte sie beiseite, als sein Blick, auf die Uhr fiel. Damn, er hatte die Zeit bei der Lektüre vergessen. Jetzt musste er sich beeilen. Er nahm die nackten Füße von der Schreibtischkante, füllte Kaffee in den leeren Becher und begann zu tippen.

Macht – was ist Macht?

Macht begleitet uns alle unser gesamtes Leben. Es beginnt in der Familie. Der Dad demonstriert eventuell Macht, indem er Frau oder Kinder schlägt. Der Dorfvorsteher, solange er watoto zur Arbeit drängt. Eine Mutter, die ihr Mädchen nötigt, das sie sich beschneiden lässt. Man schätzt, es sind selbst heute noch täglich an die 5.000 Girls, die darunter ihr ganzes Leben leiden müssen. Der Lehrer zeigt seine Macht, um so Ruhe unter die Schüler zu bringen. Die Kirche bedrängt den Gläubigen, seine innersten Gefühle, die intimsten Gedanken zu offenbaren, andernfalls drohen sie mit “Todsünde“. Mädchen und Frauen bekommen Macht zu spüren, wenn man sie vergewaltigt. Sie werden gegen ihren Willen mit alten Greisen, Reichen, Witwen mit dem Schwager verheiratet.

Macht zeigen die Mabwana gegenüber den Schwarzen, indem sie diese erniedrigen, demütigen, misshandeln, ausbeuten. Ein Vorgesetzter stellt seine Macht dar, wenn er Mitarbeiter bedroht, zwingt, weniger Lohn hinzunehmen, Überstunden unentgeltlich zu leisten, bis hin zu sexuellen Übergriffen. Macht wird von Unternehmen jeglicher Art ausgeübt, wenn sie kleinere Konkurrenten in den Ruin treiben. Macht bei Banken bedeutet, Nahrungsmittel sind nicht mehr für alle Personen bezahlbar - Millionen verhungern. Macht beweisen Armee und Polisi, wenn sie mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten oder mutmaßliche Straftäter vorgehen. Durch Macht navigieren Politikern und Regierungschefs die eigene Bevölkerung in den Hunger, die Verarmung, nur um die Gewinne bei einer elitären Elite Menschen zu fördern. Bei Herrschern, Diktatoren und Staatschefs führt Macht bis zum Krieg, der Übernahme anderer Staaten. Macht ruft Terror, Mord, Totschlag hervor, Armut beständig folgend.

Das Wort Macht assoziiert nur Negatives: Machthaber, Kolonialmacht, Machtgier, Machtstreben, Machtkampf, Machtprobe, Machtstellung, Kriegsmacht, Nuklearmacht.

Macht in jedweder Form ist stets mit Unterdrückung, Demütigung, Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde verbunden, oftmals mit strafbaren Handlungen. Nur wann sind diese außerhalb der Legalität? Darin unterscheiden sich die Ansichten. Ein Staatsoberhaupt in Europa zum Beispiel besitzt das Recht, das Volk zu drangsalieren, es in die Mittellosigkeit zu treiben. Ein Landesvater aus einer afrikanischen Nation darf das nicht, weil man da, je nach Anzahl der Bodenschätze und Rohstoff, einschreitet. Diese Ressourcen kassiert man umgehend ein. Nennt man Diebstahl. Hapana, bei westlichen Staaten tituliert man es “zum Wohle des Landes!“ Welchen Landes? Das man bestiehlt gewiss nicht.

Menschenrechte und Menschenwürde verletzen - deklarieren sie als Entwicklungshilfe!

Beginne ich bei den Menschenrechten, welche durch Macht außer Kraft gesetzt werden.

In der Resolution 217 A der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948 heißt es zur allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Hier einige Auszüge:

Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

2: Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. Des Weiteren darf kein Unterschied gemacht werden aufgrund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, gleichgültig, ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

3: Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

5: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

7: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.

14: Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.

Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich aufgrund von Verbrechen nicht politischer Art oder aufgrund von Handlungen erfolgt, die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen verstoßen.

Die Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat.

19: Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

20.1: Alle Menschen haben das Recht, sich friedlich zu versammeln und zu Vereinigungen zusammenzuschließen.

21.3: Der Wille des Volkes bildet die Grundlage für die Autorität der öffentlichen Gewalt; dieser Wille muss durch regelmäßige, unverfälschte, allgemeine und gleiche Wahlen mit geheimer Stimmabgabe oder einem gleichwertigen freien Wahlverfahren zum Ausdruck kommen.

22: Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit und Anspruch darauf, durch innerstaatliche Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit sowie unter Berücksichtigung der Organisation und der Mittel jedes Staates in den Genuss der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte zu gelangen, die für seine Würde und die freie Entwicklung seiner Persönlichkeit unentbehrlich sind.

23: Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.

Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.

Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.

25: Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.

Mütter und Kinder haben Anspruch auf besondere Fürsorge und Unterstützung. Alle Kinder, eheliche wie außereheliche, genießen den gleichen sozialen Schutz.

26.1: Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zumindest der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar gemacht werden, und der Hochschulunterricht muss allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.

29: Jeder hat Pflichten gegenüber der Gemeinschaft, in der allein die freie und volle Entfaltung seiner Persönlichkeit möglich ist.

Jeder ist bei der Ausübung seiner Rechte und Freiheiten nur den Beschränkungen unterworfen, die das Gesetz ausschließlich zu dem Zweck vorsieht, die Anerkennung und Achtung der Rechte und Freiheiten anderer zu sichern und den gerechten Anforderungen der Moral, der öffentlichen Ordnung und des allgemeinen Wohles in einer demokratischen Gesellschaft zu genügen.

Diese Rechte und Freiheiten dürfen in keinem Fall im Widerspruch zu den Zielen und Grundsätzen der Vereinten Nationen ausgeübt werden.

Artikel 30: Keine Bestimmung dieser Erklärung darf dahin ausgelegt werden, das sie für einen Staat, eine Gruppe oder eine Person irgendein Recht begründet, eine Tätigkeit auszuüben oder eine Handlung zu begehen, welche die Beseitigung der in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten zum Ziel hat.

Was sind das doch für schöne Worte. Wenn man das liest, fragt sich jeder Mensch, wo gibt es das Land, das sich danach richtet? Da fallen mir nur wenige Staaten ein. In der Realität sieht es nämlich anders aus.

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren, sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Bis auf Australien, Neuseeland, Kanada und wenigen europäischen meistens skandinavischen und Benelux Staaten ist das wohl nirgends der Fall. Wie soll ein mtoto aus Kibera, ein Kind eines armen Europäers zu den gleichen Rechten wie der Enkel unseres Premierministers, eines Millionärs kommen? Menschenwürde? Werden watu aus Mathare, anderen weltweiten Gettos, Slums mit Würde behandelt? Gibt es für Milliarden arme Menschen überhaupt Menschenrechte, Menschenwürde?

Dazu mehr im Laufe der Serie. Schauen wir uns ein wenig in der Welt um.

USA: Da liegen zwischen den Armen und den mittleren Schichten bereits Welten. Da interessiert es niemand, dass ein Kind aus einem der Gettos Rechte hat. Trotz eines farbigen Präsidenten werden viele Schwarze nach wie vor wie Menschen fünfter Klasse behandelt. Für viele schießwütige weiße Polizisten ist es normal, Farbige zu erschießen. Die Weltmacht hat eigene Gesetze, interessiert sich nicht für irgendwelche Vereinbarungen, darf ungestraft Menschen weltweit mit Raketen, Bomben, Drohnen, Soldaten, ermorden. Durch falsche Politik, um Stützpunkte weltweit zu sichern, werden Waffen an jedermann geliefert. Dass sich diese Völker, Ethnien, nachdem sie die Waffen besitzen, gegen sie stellen, kommt in ihrem klein karierten Denken nicht vor. Das geschieht erst, wenn sie es spüren. Nun kommt der Gegenschlag. Sie bomben Städte, ganze Regionen dem Erdboden gleich, weil ein Präsident Rache für die Niederlage des Dads wünschte. Seine Märchen tönen noch einige westlichen Politiker nach. Eine damalige Oppositionsführerin, heute Staatschefin, sah diese Lügen als Sprungbrett für ihre immense Geltungssucht, ihren schon krankhaften Drang nach Macht. Erst folgte die Macht über einen Staat, folgend wird angestrebt die Macht über Europa und danach …?

USA: Was sie nach ihrer Offensive zurückließen, hört man tagtäglich: Staaten, in denen seit Jahrzehnten der Bürgerkrieg tobt, Hunger, Armut, Krankheiten, zerbombte Gebiete, neuen Terror, Tote zuhauf, verstümmelte Kinder und Menschen, Waisenkinder, die eigenen traumatisierten Soldaten.

Volksrepublik China: Das Wort Menschenrechte gibt es dort nicht. Völlig unbekannt. Menschen, die nicht dem Dogma der Partei folgen, sind Unruhestifter, Kriminelle und werden eingesperrt, gefoltert, besten Falls unter Hausarrest gestellt oder in Umerziehungslager gesperrt. Regimegegner werden unter fadenscheinigen Beschuldigungen hingerichtet, Demonstranten niedergemetzelt. Medienfreiheit – unbekannt. Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person? Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden? Ein Großteil des Volkes hungert und vegetiert in den Städten und Dörfern dahin. Millionen Menschen, selbst kleine Kinder werden zur Arbeit gezwungen. Die Bedingungen dermaßen unmenschlich und gesundheitsschädigend, dass dadurch gesundheitliche Schäden so gravierend auftreten, dass diese deren Leben drastisch verkürzen. Dass nur Hungerlöhne gezahlt werden, von denen niemand leben kann – selbstverständlich. Alles nur, damit man billig produzieren kann, der Staat immensen Reichtum anhäuft. Das erwarten die westlichen Unternehmen, weil sie so Gewinnspannen von mehreren Hundert Prozent verzeichnen können. Die chinesische Partei expandiert im Ausland, besonders gern auf unserem Kontinent. Sie hinterlassen: Müllberge, ölverseuchte Gebiete von immensen Ausmaßen, abgeschlachtete Tierherden, daneben viele Menschen, die keine Löhne erhielten, oder nur einen Bruchteil. Dass sie generell nur Niedriglöhne trotz anderslautender Verträge zahlen, eher sekundär.

In vielen asiatischen Staaten sieht es nicht besser aus.

Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen?

Die Ostblock-Staaten: Friedliche Demonstranten werden niedergeknüppelt, für viele Jahre in Straflager gesperrt, zuweilen verschwinden sie spurlos. Meinungsfreiheit – unbekannt. Personen, die wegen zu offener Worte ins Ausland flüchteten, wurden ermordet. Das Volk wird unterdrückt, Korruption ist an der Tagesordnung. Innerhalb von kürzester Zeit wurden einige Politiker und Männer zu Millionären, weil sie nicht nur den jeweiligen Staat bestohlen haben, sondern die Menschen auf das Schändlichste ausbeuteten. Das Kuriose - wird einer dieser kriminellen Millionäre oder Milliardäre wirklich verurteilt, weil er oder sie einer Regierung, zu groß und mächtig wurde, regt sich die Weltpresse darüber auf. Das nennen sie Verletzung der Menschenrechte. Sicher ist es unfair, dass man sich nur einige dieser Milliardäre oder Multimillionäre herauspickt. Man könnte auch alle vor Gericht stellen, nur dann würde eine breite Wirtschaft zusammenbrechen, selbst in den westlichen Ländern, da sie dort nicht nur ihre Yachten für viele Millionen bauen lassen, sondern Fußballklubs, Unternehmen finanzieren. Die vielen Nobelmarken und Nobelorte würden einen massiven Umsatzrückgang verzeichnen, wenn die freigiebigen Damen und Herren plötzlich nicht mehr kämen. Viele Staaten ständen ohne Regierungen da, ehemalige Regierungschefs, Minister würden für Jahre aus dem Verkehr gezogen.

Nur sind einige wenige große westeuropäischen Staaten anders? Sie verschleiern es nur besser, verhängen Verbote, das in den Medien publik zu machen. Da gibt es dito gekaufte Staatschefs. Dort nennt man es nur Geschenke. Geschenke? Dicke Aktienpakete? Autos? Schmuck? Die Unternehmen setzen das als Werbekosten ab, zahlen sofort weniger Steuern, sparen es an den Löhnen ein, damit die Zahlen schwarz bleiben. Sie Arbeitnehmer werden generell so schlecht bezahlt, dass ein normaler Arbeitnehmer mit einem Ganztagsjob noch zusätzlich eine andere Arbeitsstelle suchen muss, um zu überleben. Auch das dort kein Thema für die Medien – da verboten.

Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied?

Israel: Ein Staat, für den generell keinerlei Gesetze, Verordnungen zählen. Sie nehmen das Recht in die eigene Hand. Wird Kritik geübt, kommt sofort das Wort, das ihnen über 60 Jahre nicht nur viel Geld bescherte, dazu reichlich Waffen, Landbesitz, sondern das ihnen erlaubt, jeden Kritiker, Gegner, Wissenschaftler, Politiker, dazu eine immense Anzahl Unschuldiger, die zufällig in der Nähe weilten, zu ermorden – Holocaust! Eins dazu ganz klar ausgedrückt: Ich verurteile gewiss, was mit ihnen, ihren Angehörigen, ihrem Volk damals über Jahrzehnte geschehen ist, aber das entschuldigt todsicher nicht, dass man danach schlimmer als die ehemaligen Sadisten und Mörder agiert. Ich bin der Meinung, dass wirklich jeder Mensch über diese perversen, bestialischen Misshandlungen seitens des Hitler-Regimes aufgeklärt werden sollte. Das rechtfertigt hingegen nicht die Ermordung von Forschern, Palästinensern, Arabern, Frauen und Kindern oder eine Landenteignung, noch dass man Menschen verhungern lässt. Dass es Gerichte gibt, hat sich dort noch nicht herumgesprochen. Sie reimen zusammen, stehlen und morden. Springt jemand nicht, wie sie es fordern, weil sie schließlich den Holocaust erlebt und überlebt haben, drohen sie massiv, erpressen, verhindern Lebensmittellieferungen, schicken gern Raketen oder eines ihrer mit Atom bestückten U-Boote. Sie dürfen Waffen ohne Ende legal oder illegal besitzen. Den Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons hat Israel nicht unterschrieben. Anderen Staaten verwehren sie das. Siehe - Sudan. Khartum wurde erneut Ziel der Israelis. Das Ziel war die Zerstörung einer Rüstungsfabrik. Israels einzige Stellungnahme: der Sudan sei ein terroristischer Staat. 2009 der erste Angriff auf den Sudan, Luftangriffe auf Autos abermals mit Toten. Nun Nummer drei. Sudans Botschafter will den UNO-Sicherheitsrat einschalten. Ein netter, aber völlig zweckloser Versuch. Als ob der UNO-Sicherheitsrat irgendetwas gegen Israel unternehmen würde? Die Israelis suchen seit Jahren mit einigen anderen Staaten die vielen Massenvernichtungswaffen im Irak, bis sie die gefunden haben, nehmen sie erst einmal das Öl kostengünstig in Beschlag. Das zeigt, was sie sind: Lügner, Betrüger, Mörder. Sie dürfen seit Jahrzehnten ungestraft Frauen und Kinder niedermetzeln, Männer durch Angestellte des Mossad ermorden, alles Niederbomben, was ihnen missfällt, Sabotagen, Autobombenanschlägen und paramilitärische Operationen selbstverständlich, neben dem Hetzen gegen Staaten, die sie beseitigt haben wollen. Menschenrechte beanspruchen dürfen nur sie. Fast alle Nationen springen, dass es schon peinlich ist. Der International Criminal Court in Den Haag sieht seit Dezennien tatenlos zu. Sicher, Israel hat die Resolution aus gutem Grund nicht unterschrieben. Wie viele Millionen Menschen dürfen solche kranken, perversen, selbstherrlichen Personen noch ermorden? Das israelische Volk jubelt zu den Massenmorden – logisch! Sie wurden schließlich schon von Ramses verfolgt.

Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Das gilt nicht, wenn man einem Israeli nicht die Füße küsst, ihm alles gibt, was er fordert, weil, dann hat man Pech - wird erschossen. Deswegen haben sie überall Sonderrechte, zählen zu Europa, wenn es ihnen in den Kram passt. Wenn nicht? Wo jagen diese mordlustigen, hinterhältigen Kriegstreiber sonst die nächsten Bomben hin? Man empfindet nur Abscheu!

Einige Beispiele, wie viel Menschenrechte heutzutage wert sind und wie intensiv der International Criminal Court die Verletzung von Menschenrechten verfolgt. Untersucht werden diese nur in den Staaten, die für einige westliche Nationen interessant sind, weil sie über die dringend benötigen Ressourcen verfügen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Charta der United Nations als Satzung der neuen Organisation. Einige Auszüge:

… unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen.

Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können.

... den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern.

Die United Nations setzen sich folgende Ziele:

… eine internationale Zusammenarbeit herbeizuführen, um internationale Probleme wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und humanitärer Art zu lösen und die Beachtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion zu fördern und zu festigen;

… ein Mittelpunkt zu sein, in dem die Bemühungen der Nationen zur Verwirklichung dieser gemeinsamen Ziele aufeinander abgestimmt werden.

Von Lug, Betrug, Machtgier fördern, ohne Gründe Länder durch Bombenhagel in einen Schutthaufen zu verwandeln, andere Staaten massiv auszubeuten, damit dort Hunger und die Armut bei vielen Millionen Menschen bewusst herbeizuführen, Menschenwürde und Menschenrechte, Grundfreiheiten zu missachten, selbst Kinder aus Habgier in den Tod treiben, steht nirgends etwas. Die UN schauen tatenlos zu, ist zuweilen machtlos, weil die großen Industriestaaten machen, was sie wollen, nur um noch reicher zu werden oder weil sie Spaß am Töten haben. Sie sehen essen, trinkend, lachend dabei zu, wenn man Kinder und Frauen mit Gewehrkolben erschlägt; Kinder im Mittelmeer jämmerlich ertrinken. Wie wusste dazu eine europäische Staatschefin: Es ist zwar traurig, nur daran sind nicht wir schuld, sondern die Eltern, die ihnen das Zumuteten. Sie sagte nicht mehr, sie hätten sie doch zu Hause verhungern lassen können. Man hat doch etwas niedergeschrieben, das ist ausrechend. Verwirklichen müssen das die Staaten nicht, jedenfalls nicht die großen Mächte.

Eins zu allen Beiträgen angemerkt: Es gibt in allen Bevölkerungsschichten weltweit sehr wohl unzählige Menschen, die Menschenrechte würdigen, diese nicht nur mit ihrer Stimme einfordern, finanziell unterstützen und ihren Promi-Status nutzen, Missachtungen anzuprangern, sondern sogar welche, die ihr Leben deswegen verloren haben, über Jahrzehnten in Gefängnissen saßen. Es gibt die Milliarden Unbekannten, die schlicht und einfach danach leben. In allen Artikeln geht es mehr um Regierungen, Institutionen, Unternehmen, die Macht ausnutzen, benutzen oder die sich kaufen, nötigen lassen, dementsprechend über menschenverachtende Praktiken hinwegsehen - an erster Stelle der International Criminal Court in Den Haag.

Zu dem ach so demokratischen westlichen Europa, die am lautesten nach Menschenrechten weltweit schreien, diese selber ignorieren, morgen mehr!

Puh, gerade noch geschafft, drückte er auf Senden. Mal sehen, wie man darauf reagierte, freute er sich schon heute. Das würde einigen hohen Herren weniger gefallen. Er räumte auf, nahm den Jahresbericht mit, da er darin abends noch lesen wollte.

Jetzt hieß es einkaufen, kochen, sich um seinen 16-jährigen Sohn kümmern. Er hasste diese Hausarbeiten, aber seit er alleinerziehender Dad war, musste er auch das erledigen. Wenigstens war Thomas vernünftig und meistens verlief das eher reibungslos.

Heute erwartete ihn bereits der Nachbar, kaum dass er den Wagen geparkt hatte. Noch ehe er die Autotür öffnete, hörte er bereits, was anlag.

„Jambo Keno!“

„Jambo John! Wie geht es der Familie?“

„Wenn dein mwana die Musik etwas leiser drehen würde, wäre es gerade für meine Mum erträglicher. Es dröhnt seit mittags.“

„Mittags?“

„Kurz vor zwölf ging es los.“

„Entschuldige! Ich kläre das mit ihm. Tut mir leid.“

„Wenn Mum nicht so krank wäre, würde ich ja nichts sagen.“

„Ich weiß und es ist in Ordnung, John. Ich habe es ihm hundertmal gesagt.“

„Es sind eben junge Leute, nur du kennst ja meine Mum“, zog der die Stirn kraus, rollte mit den Augäpfeln.

„Muss generell nicht sein“, klopfte ihm Keno auf den Oberarm. Mit seiner Mum hatte John bereits genug Probleme.

„Kommt am Samstagnachmittag zu uns. Wir haben kanga geschenkt bekommen.“

„Würde ich gern, nur wir fahren zu Keith. Komm nachher auf ein Bier rüber, da kannst du mal abschalten. Wie lange wird sie noch bleiben?“

„Spätestens zu den Ferien ist Schluss, egal, was sie da vorbringt. Mira lässt sich sonst scheiden und mein mwana zieht ins Internat, hat er gestern lautstark gebrüllt.“

„Oh je! Drei Monate reichen generell. Ich bewundere deine Engelsgeduld.“

„Bis nachher!“

Er holte die Einkäufe aus dem Auto, betrat das Haus, stellte die Sachen ab und öffnete die Tür zu Toms Zimmer. Die vier Jugendlichen bemerkten ihn nicht, so beschäftigt waren sie. Er drehte die Musik leiser. Die beiden Mädchen sprangen mit einem Schrei auf, zupften an ihren Klamotten herum. Hätten sie keine schwarze Haut, würden sie jetzt rot wie eine Tomate aussehen, belustigte er sich.

„Tom, ich habe dir verboten, das gesamte Viertel mit deiner Musik zu unterhalten. Unanielewa? Ich sage, dass nicht, weil ich mich gern reden höre, sondern, weil du damit die Nachbarn nervst. Unanielewa, oder? Wieso bist du seit mittags hier?“

„Die Stunden sind ausgefallen, weil der Alonga krank ist. So laut war das nicht.“

„Hapana? Ich habe es bereits dröhnen hören, kaum dass ich in die Straße eingebogen war. Schluss damit, sonst gibt es richtig großen Ärger. Unanielewa?“

„Haben wir irgendwie nicht bemerkt“, grinste Jeffrey.

„Gehe zum Ohrenarzt, da du anscheinend Probleme damit hast“, erwiderte Keno nur lakonisch und verließ den Raum, knallte die Tür zu. Er öffnete die Terrassentür, schaute nach den Büschen. Die Blüten ließen die Köpfe hängen, die Blätter hingen lasch herunter. Er holte die Kanne, in der Regentonne füllte er sie mit Wasser und goss. Der Rasen musste auch schon wieder gemäht werden. Ich werde ein Schaf oder eine Ziege anschaffen, dachte er grimmig. Diese ganzen Arbeiten im und um das Haus nervten ihn. Trotz der Haushaltshilfe, die dreimal wöchentlich kam, blieb zu viel für ihn liegen. Er kam kaum noch dazu, abends Freunde zu treffen, mal wegzugehen, weil ständig irgendetwas war.

Wenig später verabschiedeten sich die drei Jugendlichen und Tom deckte den Tisch.

„Entschuldige, Dad!“

„Sage das den Nachbarn. Richtest du dich in Zukunft nicht danach, gibt es gute Internate. Unanielewa? Ich habe keine Lust, alles hundertmal zu sagen. Wer war das Mädchen?“

„Sani, sie geht in meine Klasse.“

„Wie alt ist sie?“

„Hapana“, lachte er. „Sie ist sechzehn. Ich vergreife mich nicht an watoto. Bin doch nicht wie du, der zwanzig Jahre jüngere prostitute abschleppt, damit er als ganzer Kerl dasteht.“

„Komm mir nicht pampig.“

„Ist ja gut. Du bist spießig, außer wenn du selber jede malaya anschleppst. Und vergiss es, sie anzubaggern. Ach Ndiyo, vergessen, darf nur der große Keno Kuoma.“

„Meinetwegen. Du bist noch nicht volljährig, wohnst bei mir und da wirst du dich anpassen. Ich möchte weder Ärger mit den Nachbarn, noch Ärger mit den Behörden, weil du denkst, du könntest Mann spielen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, mwana. Du wirst das Haus weder in eine Disco noch in ein Bordell verwandeln. Wenn den Mädchen das egal ist, ihre Sache. Mir nicht!“

„Mensch, wir hatten keinen Sex. Das machen wir zu zweit. Ich bin nicht so krank wie du, alternder Dreamboy, der zwei Minderjährige braucht, damit er noch kann, bezahlt mit Mamayes Lohn. Gehe ich zu meinen Großeltern. Wird nur dein Geld dann knapp, wenn sie alle nicht mehr für mich löhnen, großer Kuoma.“

„Sehr beruhigend“, schüttelte Keno den Kopf, überhörte den Rest. Hätte ich das früher zu Dad gesagt, wäre tägliches Holzhacken für mindestens eine Woche angefallen.

„So, ich muss arbeiten und du räumst auf“, ordnete er nach dem Essen an.

Diese Serie bereitete ihm unendlich viel Vorarbeit. Selbst seine Recherchen betreffs Ermordung von Winston mussten warten. Dabei wollte er endlich die Drahtzieher finden, mehr überführen, da er ja wusste, wer sie waren. Nun zog ein zufriedenes Grinsen über sein Gesicht. Für eine Weile schweiften seine Gedanken zu seinem ermordeten tazanischen Freund, Jack. Warum hatte ihm Jack, mit dem er kurz vorher noch telefoniert hatte, nicht gesagt, was er entdeckt hatte? Jacks zweiter Sohn war deswegen zu früh auf die Welt gekommen, aber er hatte überlebt. Er würde nie seinen Dad kennenlernen, sowie auch der kleine Brian nicht. Er seufzte leise, widmete sich nun dem Bericht.

°°°°

Er ging zu Jeff, seinem ehemaligen Freund, zu dem er allmählich die alte Freundschaft neu aufbauen wollte.

„Jambo, wie war es?“

„Er hat das Budget 2012/13 erläutert, verbunden mit Vision 2030.“

„Etwas Besonderes?“

„Eigentlich nicht! Alles genau nach unserer neuen Verfassung. Er strebt eine Makro-ökonomische Stabilität an und wir vermuten, dass das klappt. Er setzt weiterhin auf ein starkes Wirtschaftswachstum, trotz des ausbleibenden Regens, der hohen Energie-und Nahrungsmittelpreise. Sie würden unser Wachstum zwar schwächen, aber trotz allem seien die Zahlen für 2011 sehr gut. Er bezeichnete es als solide Wachstumsrate von knapp über 5 Prozent im ersten Halbjahr. Die Weltbank hat es in ihrem Bericht als sehr gut tituliert. Der Umgang mit unseren Schulden war in den vergangenen Jahren vorbildlich, lobten sie. Schneller ging das sonst nirgends auf der Welt, außer in Ostasien. Er bezeichnete es, den Erfolg haben wir durch die geänderten Strukturen erreicht und eine effektivere Wirtschaftspolitik. Er warnte, das hieße nicht, wir wären in wenigen Jahren eine reiche Nation. Allerdings habe sich das Pro-Kopf-Einkommen auf zwei Dollar pro Tag erhöht. Das liegt immerhin über der internationalen Armutsgrenze von einem Dollar pro Tag.“

„Erhöhen wir das im nächsten Jahr auf das Doppelte und beginnen Wohnungen zu bauen. Fehlen nur noch Arbeitsplätze, wo die Menschen den Lohn erhalten, der ihnen zusteht und keine Hungerlöhne. Die wazungu kriegen hier das große Heulen und die Kizee schickt ihre Armee her.“

„Du bist zynisch, Keno. Mehrere Firmen wollen ihren afrikanischen Hauptsitz nach Nairobi verlegen. Da gibt es neue Arbeitsplätze.“

„Müssen diese Firmen nur normal die Leute entlohnen.“

„Pole pole! Wir bauen peu á peu unsere Schulden im Westen ab. Dazu will er das Steuersystem verbessern, da härter durchgreifen. Daneben will er die Niedriglohngrenze in vielen Bereichen drastisch erhöhen. Es gibt bei den Politikern keine Lohnerhöhungen, hingegen will er sie bei den Lehrern durchsetzen und der Gesundheitssektor soll reformiert werden. Mehr Personal, höhere Löhne. Unser Bruttoinlandsprodukt betrug laut Weltbank in den ersten beiden Quartalen 16 Milliarden US-Dollar. Das sind rund 10 Milliarden US-Dollar mehr, als 2002. Wirtschaftsexperten erwarten für 2012 ein stärkeres Wachstum unserer Wirtschaft, für den Fall, dass die politischen Verhältnisse nach der Präsidentschaftswahl 2012 stabil bleiben. Die öffentlichen Schulden des Landes betragen laut CIA Factbook circa 48,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Angesichts vergleichsweise hoher Export- und Steuereinnahmen konnte Kenya seine Kredite tilgen. Das Staatsbudget werde nur zu etwa 6 Prozent von internationalen Gebern finanziert. Die Inflation sinkt, die Aussichten auf weitere Geldwertstabilität sind gut. Er hat in den Raum gestellt, dass die Notenbank den Leitzins um einige Prozentpunkte sinken könnte, falls die Inflationsrate weiterhin rückläufig ist.“

„Geben sie uns jetzt endlich die eingefrorenen Gelder aus der Schweiz, von den Briten und Deutschen, sind wir schuldenfrei und haben noch viele Shilingi für eine Verbesserung der Infrastruktur übrig. Kwa heri Slums.“

Jeff lachte. „Das Geld sieht unser Staat nie. Was diese westlichen Gangster einmal geklaut haben, geben die doch nicht mehr her. Die Milliarden Dollar haben die lange in ihre maroden Wirtschaften gesteckt. Gerade die Deutschen, Franzosen und Briten sind über 80 Prozent verschuldet, das sind Billionen Dollar. Da benötigen sie die Milliarden von Libyen, Irak, Uganda, Kenya und wo sie sonst noch Geld abgegriffen haben.“

„Heißt eingefroren.“

„Geklaut nennt es mein mwana; gestohlen nenne ich es. Er will nebenbei einige Stellen für unsere Politiker streichen, Strukturreformen sollen fortgesetzt, sodass Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit für kleinere Firmen verbessert werden. Die Investitionen dazu will er erweitern. Stärken will er die Bereiche: Cash-Management Systeme, Beschaffungsprozesse, Steuerverwaltung, interne und externe Audit-Systeme, die Einführung von Programm Based Budgeting und Re-Engineering Integrated Financial Information System. Diese Vorlage wird nun dem Parlament vorgelegt, um die Transparenz und Rechenschaftspflicht einzuhalten. In den nächsten Wochen haben wir nun die Gelegenheit, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Er meinte, er erwarte Vorschläge, da er alle Beiträge als nützlich betrachte.“

„Ich habe einen, gib unseren Abgeordneten weniger Geld.“

Jeff grinste, „das kam sofort und er meinte dazu breit lächelnd, diesen Vorschlag würde er zu gern aufnehmen. Gitongo solle es jedoch offiziell in schriftlicher Form einreichen. Das Gleiche betrifft den Fuhrpark unserer Politiker. Gitongo will das alles einreichen. Wir nehmen seine Worte auf, bringen alles für ihn zu Papier, bis er wieder einigermaßen hergestellt ist.“

„Manche verdienen generell keinen Shilingi, weil sie einen miesen Job machen. Würde ich so wirken, wäre ich arbeitslos. Wie geht es ihm?“

Das Gitongo seinetwegen die Zeitung gewechselt hatte, konnte er bis heute nicht verstehen. Er hatte ihm seinerzeit nur helfen wollen, sich freiwillig angeboten, den Bericht über den Krieg vor Ort zu recherchieren und zu schreiben. Gitongo hatte das völlig falsch verstanden, zumal ihm der stellvertretende Ressortleiter noch unfair behandelte und ihm mitteilte, da er nicht bereit sei, nach Somalia zu fahren, sondern das Keno übernehmen musste, wäre er so nutzlos für sie. Gitongo hatte kurzerhand gekündigt, da er keine Lust hatte, über Autounfälle und so einen Mist zu schreiben. Es folgte der Mordanschlag auf ihn. Seitdem war er auf dem linken Auge blind und warum wusste er nicht, aber der lag immer noch im hospitali herum. Der schien viel Geld zu haben, da so ein Tag Tausende kostete. Die Kollegen schauten ihn noch heute deswegen komisch an, zumal er, damals als Täter festgenommen worden war. Den Täter hatte man immer noch nicht gefasst und solange galt er weiterhin als einziger Verdächtiger. Die Freundschaft war daran zerbrochen. Ihm hatte unter anderem das Vorkommnis, daneben die Geschichte mit Sam und James einen vierwöchigen Gefängnisaufenthalt eingebracht, neben einer saftigen Geldstrafe, die er noch über Monate abbezahlen musste, da sich seine Eltern weigerten, ihm das Geld zu geben.

„Schreibe es als Verbesserungsvorschlag. Man solle sie nach Leistung bezahlen“, riss ihn Jeffs Stimme aus seiner Grübelei.

„Kriegte Raila keinen Cent. Das gesamte Wasserministerium – ebenfalls nix. Eventuell sollte ich das Mal als Kolumne schreiben?“, grinste Keno.

Jeff stand aus, blickte ihn unfreundlich an. „Hat Gitongo bereits getan. Du solltest öfter Zeitung lesen.“

„Keith Bibi hat Geburtstag und ich muss noch ein Geschenk kaufen gehen. Was kauft man da?“

„Keine Ahnung was man irgendwelchen malaya kauft.“

„Rufe ich Etana an.“

„Versuchst du vergebens. Sie gehört nicht zu der Sorte billige malaya, die du abschleppst. Bei Muthoni musst du es ebenfalls nicht versuchen. Die Meinung wirst du bald ändern, wie ich dich kenne.“

Keno ging, war ein wenig sauer auf ihn. Als wenn er Etana oder Muthoni, Gitongos Frau, angraben würde. Blöde, hässliche Kizee. Jeff nahm sich zu viele Frechheiten inzwischen heraus. Auch der brauchte mal einen Dämpfer.

Er schlenderte den City Hall Way entlang, suchte nach einem Geburtstagsgeschenk. Drei Frauen kamen ihm entgegen, wobei ihn zwei an lächelten und er schaute ihnen interessiert nach. Nett! Eventuell sollte ich mir wirklich eine neue mke suchen und wenn es nur für eine Weile ist.

Er betrat den Kosmetikladen, wo er stets für sich die Artikel kaufte, und suchte nach Parfüm. Marie, eine ehemalige Gespielin, hatte gesagt, das mögen Frauen immer.

Ein umfangreiches Sortiment Flakons stand vor ihm und er stöhnte innerlich auf. Das würde Stunden dauern.

Eine Verkäuferin sprach in seinem Rücken mit jemand, erzählte ihr von Citrus- und Frische. Genau das suchte er, so hörte er zu, nahm den leichten Duft wahr, da sie das anscheinend versprühte. Er drehte sich um und für einen Moment starrte er die Frau an, die an ihrem Handgelenk schnupperte. Sie schaute auf und ihre Blicke trafen sich. Das Parfüm war bei ihm für einen Moment vergessen.

„Es riecht gut“, lächelte er.

„Finde ich ebenfalls“, entgegnete sie, ohne sein Lächeln zu erwidern.

Die Verkäuferin sprach ihn an. „Mister Kuoma, kann ich Ihnen helfen?“

Er benötigte einige Sekunden, bevor er sich von dem Anblick der Unbekannten trennen konnte. Sie sah faszinierend aus. „Ich möchte genau dieses Parfüm plus Creme, falls es das gibt.“

„Wir haben da einen Geschenkkarton mit Duschpflege, Creme und Parfüm.“

„Genau so etwas suche ich, da es ein Geburtstagsgeschenk für meine Cousine sein soll“, sagte er nicht ganz wahrheitsgemäß. Insgeheim grübelte er, wie er mit der schönen Unbekannten ins Gespräch kam.

Zu spät, da sie einen kleinen Karton aus dem Regal ergriff, der Verkäuferin dankte und verschwand.

Als er wenig später an der Kasse stand, darauf wartete, dass man ihm das verpackte, schaute er sich um, aber die Frau war weg und er fluchte tonlos.

Es schien ewig zu dauern, bis man ihm den Einkauf reichte. Draußen blickte er sich suchend um, aber nichts. Sie war verschwunden. Damn! Auf dem Weg zu seinem Auto blickte er in Läden, sah sich mehrmals um, vergebens. Vermutlich eine Touristin, daher vergiss sie.

Heute ist es wenigstens ruhig, dachte er, als er die Haustür aufschloss. Er zog die Schuhe aus, stellte die Tüte vorne ab und wollte gerade nach Tom rufen, als er den stöhnen hörte und eine Frau quietschen. Nicht das noch, dachte er wütend, unterdrückte den Wunsch in das Zimmer seines Sohnes zu stürmen. Im Wohnzimmer legte er eine CD ein und kurze Zeit darauf ertönte die Musik, während er in der Küche Saft in ein Glas goss, das er auf ex austrank. Er öffnete die Terrassentür, setzte sich und dachte an die Frau, die noch in seinem Kopf herumspukte. Bozi, sagte er sich. Vergiss sie. Er griff nach den Seiten, die er durcharbeiten musste, vertiefte sich in den Bericht von AI, bis Tom hereinkam.

„Hast du nichts mehr für die Schule zu tun?“, erkundigte sich Keno unwirsch.

„Mach ich nachher. Du bist heute früh zu Hause.“

„Muss ich dich jetzt vorher fragen? Tom, Schluss damit. Du denkst, ich bin nicht da und du hast Narrenfreiheit. Falsch. Du bist 16 und wirst dich in einigen Punkten dem fügen müssen, was ich anordne. Unanielewa? Wir beide hatten eine Vereinbarung und die wirst du gefälligst einhalten. Erst Schule, danach Freizeit. Du warst diese Woche mit dem Garten an der Reihe. Wasser hat nicht eine Pflanze gesehen. In der Küche steht dein schmutziges Geschirr herum und das von deiner Gespielin. Was denkst du, wer das wegräumt? Ich oder morgen Vormittag Mary? Ich gucke mir das Theater nicht mehr lange mit an, dann kwa heri, da du die Schule wechselst. Jeden Tag geht hier ein anderes Mädchen ein und aus, daneben Disco. Das kannst du alles so handhaben, wenn du volljährig bist, allein wohnst, dein Geld verdienst, aber nicht jetzt. Unanielewa? Du erfüllst deine Aufgaben, du wirst lernen, weil du sonst studieren vergessen kannst, und du räumst deinen Dreck gefälligst weg. Das nächste Mal hole ich dich von dem Mädchen runter, damit ihr aufräumt. So nicht! Noch etwas, sage deinen Gespielinnen, keine soll hier auftauchen, weil du zu blöd bist, ein Kondom zu benutzen, und mir ein Kind anbringen. Das Geld für das Kind werde ich nicht zahlen, sondern du, indem du neben der Schule arbeitest. Einziehen wird hier nie eine. Unanielewa? Jetzt mach die Küche sauber, da ich gern heute noch Abendessen möchte. Danach werden die Blumen gegossen.“

„Dad, das mit der anderen Schule meinst du nicht ernst, oder?“, erkundigte der sich entsetzt.

„Vollkommen ernst! Als deine Mutter ausgezogen ist, haben wir beide eine Vereinbarung getroffen. Du hast Vorschläge unterbreitet und ich. Das wurde von uns zu einem Ablauf koordiniert. Da du deine Verpflichtungen nicht einhältst, ziehe ich bloß die Konsequenzen. Du bist dabei auch noch gedankenlos oder dumm. Wenn du nun schon Superlover spielen willst, dann schützt man sich wenigstens. Willst du AIDS, eine Geschlechtskrankheit bekommen oder mit 16 Jahren Dad werden? Wenn du sooo erwachsen sein willst, dass du jedes Mädchen abzuschleppen gedenkst, dann lerne zunächst, deinen Verstand einzuschalten. Ich habe dich für intelligenter gehalten. Räum die Küche auf!“

„Sicher! Kapiere! Übrigens Daaad, ich benutze Kondome, du auch? Hapana, folglich uneheliche watoto. Ich bescheiß kein Mädel, so wie du meine Mum über fünfzehn Jahre. Von wegen, nur eine malaya. Es waren zig von der Sorte. Der große Keno Kuoma muss sich Weiber kaufen. Peinlich! Du und dein Cousin ihr seid Abschaum, aber Babu hat das bereits angezeigt. Vor Gericht lügen ist strafbar, wusste der große Keno nicht? Ich sehe meine Mum, ob es dir passt oder nicht. Sag einfach, ich bin dir lästig. Das wäre wenigstens ehrlicher. Ich werde studieren, auch wenn dir das nicht passt. Willst du das so verhindern und machst mich infolgedessen ständig runter? Klar, nur duuu bist intelligent. Alle Menschen sind dir scheißegal. Sieht man Ndiyo, deswegen stehen nun zwei kleine Kinder ohne Dad da. Wenigstens konnte der große Keno Kuoma schreiben, wie böse alle anderen Menschen sind. Vergessen, zu erwähnen, ich habe Jack überredet, die Drecksarbeit für mich zu übernehmen. Du bist echt das Letzte.“ Er verließ den Raum und Keno blickte ihm kopfschüttelnd nach. Er sah ihn an dem Abend nicht mehr, da er sich eingeschlossen hatte.

Sollte er eine Weile schmollen, über das Wochenende würde er wieder normal werden. Wahrscheinlich hatte er Ärger mit einem Mädchen.

°°°°

Morgens schärfte er seinem Sohn ein, was er zu erledigen hatte, da sie am Nachmittag zur Maasai Mara fahren wollten.

„Dad, kann Jeffrey mitfahren? Muss ich nicht mit euch habgierigen Gangster zusammensitzen.“

„Es reicht, aber meinetwegen. Er soll gegen drei Uhr fertig sein und herkommen. Keine Disco! Blumen sind alle gegossen, Küche sauber.“

„Der große Kuoma schreibt doch gerade über Macht. Schreibe, wie du sie missbrauchst. Erpressung, Lügen, Falschaussage, Betrug. Ich, der wichtigste Mensch von Kenya, habe nie etwas geleistet: Haus und Einrichtung geschenkt bekommen, meine Berichte basieren auf Lügen, da ich mit meinen vier Gangsterfreunden das Shrimes-Vermögen ergaunern will, dafür sogar James ermorden wollte. Meine Frau habe ich 15 Jahre mit jeder malaya, die ich kaufen konnte, betrogen. Dann hetzte ich ihr einen von mir bezahlten Polizisten auf den Hals, damit ich sie aus meinem Haus werfen konnte. Sie fünfzehn Jahre zu schikanieren, zu tyrannisieren, zu misshandeln, zu vergewaltigen, zu beleidigen, verleumden wurde allmählich zu langweilig für mich. Ich rufe bei ihren Arbeitgebern an, lüge, damit sie ja kein Geld verdient. Sie soll in einen Slum hausen, dort schnell sterben. Muss ich ergo nachhelfen. Ich beschimpfe sie als malaya, nur damit ich ablenken kann, dass ich nichts anderes als eine männliche prostitute bin. Nun bekommt mein Sohn meine Macht zu spüren, weil er mir bei der Ermordung von James im Weg stand. Du bist echt abscheulich.“ Tom ging hinaus, und erst als die Tür laut zufiel, erwachte Keno aus seiner Erstarrung. So viel Hass in den Augen seines mwana zu sehen, hatte ihn umgehauen, sprachlos werden lassen.

In der Maasai Mara verabschiedeten sich die Teenager, da sie schwimmen wollten. Er befestigte in der Familienbanda seines Dads die Moskitonetze vor den Fenstern und ließ überall frische Luft herein, räumte die wenigen Sachen weg, setzte sich vorn zu seinem Cousin.

„Hast du gehört, dass sie im Tsavo einen Ranger getötet und einen schwer verletzt haben?“

„Hapana! Wann?“, erkundigte sich Keno sofort interessiert.

„Gestern Nacht. Sie haben sieben tembo abgeknallt und die Ranger kamen dazwischen.“

„Wie – kein Elfenbein?“, fragte er fassungslos, räusperte. „Eh… Wissen sie, wer es war? wazungu oder Schwarze?“

„Sie müssen warten, bis Moses außer Lebensgefahr ist. Vermutlich holen sie ihn erst morgen aus dem künstlichen Koma.“

„Da wird James doch nicht eine neue Truppe haben?“, redete Keno wie mit sich selbst, grinste dabei.

„Können Somalis gewesen sein. Die Kerle benötigen Gelder für neue Waffen. Die Lieferung der Deutschen via Eritrea fehlt nun. Man muss denen endlich Einhalt gebieten, sonst knallen die bei uns alles ab, was sich bewegt.“

„Solange es keinen Frieden in Somalia gibt, kannst du das vergessen. Frieden gibt es dort erst, wenn sie die Terroristen ausgemerzt haben. Sie haben am Dienstag ein wahres Waffenarsenal in Dadaab entdeckt. Natürlich weiß keiner von etwas. Es wird immer schlimmer und unser Staat ist machtlos dagegen. Vor zwei Wochen haben sie drei Somalis ermordet aufgefunden. Hat niemand mitbekommen, obwohl dort jeder mita besetzt ist. Die Shabaab-Gangster schüren so Angst und alle schweigen. Dadaab und Eastleigh sind von den Verbrechern übersät. Frauen schmuggeln Waffen, Munition, Gelder in den Tüchern der watoto in unser Land. Alle stürzen sich auf die Neuankömmlinge, geben ihnen etwas. Die lachen sich kaputt. Dass die ihre eigenen Landsleute bescheißen, ihnen das wenige Essen stehlen, ist diesen Kriminellen egal.“

„Keno, es muss dieser Krieg so fix wie möglich beendet werden, damit die Somalis in ihre Heimat zurückkehren können. Wir sind eine Million Flüchtlinge los; dort können unsere Einheimischen wieder ohne Angst leben, erhalten ihr Land zurück.“

„Das verwüstet und verdreckt ist. Bevor dort wieder etwas wächst, vergehen Jahre. Das muss man erst alles abfackeln und den Dreck entsorgen. Im Umkreis von Kilometern steht nicht mal mehr ein Grashalm. Alles abgeholzt. Grün suchst du vergebens. Selbst jetzt, trotz des Regens, bleibt das Gebiet kahl. Es ist eine Schande, was man über Quadratkilometern mit dem Land angestellt hat. Die letzten Bewohner wollten nur noch weg, weil es eine Wüste ist. Sie haben ihnen nun die letzten Ziegen und Zebus geklaut, einen altersschwachen Hund mitgenommen. Den watoto haben sie eine auf den Kopf geschlagen. Ein 10-Jähriger ist dabei gestorben. Nur finde die Viecher oder deren Überreste zwischen einer halben Million Menschen. Jeff und ich haben ihnen Geld gegeben, damit ihre 22 watoto nicht verhungern. Es ist eine Schande, dass man unseren Leuten das wenige stiehlt, was die besitzen. Sollen die verhungern, Hauptsache wir haben. Das artet immer mehr aus. Sie haben die letzten Habseligkeiten gepackt und sind weg. Die Hütten wurden abgefackelt. Weißt du, teilweise verwandelt sich da Mitleid, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft in Wut. Du wünschst sie alle nur weit weg. Als wenn wir Kenyaner nicht genug eigene Probleme haben, müssen wir uns von den Flüchtlingen beklauen, unsere watoto ermorden lassen? Wir waren vorher in Dadaab gewesen, weil wir gesammelt hatten. Sie beschimpfen uns, weil wir nicht mehr bringen. Die Polisi haben den Lastwagen bewacht, weil sie sich sofort darüber hermachen wollten. Jeff wollten sie beklauen, nur wir hatten vorher schon alles aus unseren Taschen geräumt. Sie sind wie die Tiere auf ihn los, weil sie Shilingi forderten. Ich habe einigen eine verpasst, dann kamen die Polisi dazwischen. So gehen sie mit den eigenen Landsleuten um. Die werden bestohlen, misshandelt, sogar getötet. Hunderttausende wirkliche Flüchtlinge, die nichts besitzen, außer den paar Kleidungsstücke, müssen sogar in den Lagern in Angst leben, weil sie von den Sympathisanten dieser Terroristen drangsaliert werden. Das ist dort Tagesordnung, haben sie uns erzählt. Für die Helfer, ein schwerer Job. Ich bewundere sie dafür.“

„Keno, sie sind Flüchtlinge und erwarten Sonderrechte. Das macht sie nur unsympathisch. Jenny und Jasmin waren neulich einkaufen, da kamen drei somalische Frauen mit Babys an, fragten nach Geld, weil sie fliehen mussten. Die übliche Leier. Meine Bibi will in die Tasche greifen, da wird sie von einer der Frauen geschubst, die anderen vergreifen sich an Jasmin. Sie wollten die Taschen klauen. Zwei Männer sind eingeschritten, sonst wäre alles weg gewesen. Die Kizee hatten ein Vokabular, shocking, dazu haben sie um sich geschlagen, gespuckt, gekratzt. Sie wurden von der Polisi mitgenommen. Bei den Babys fanden sie Tausende Shilingi, 250 US-Dollar und Schmuck. Das ist in der Stadt mittlerweile an der Tagesordnung. Jane haben sie neulich misshandelt, nur weil ihnen die Tasche nicht reichte, sie Jacken und Schuhe wollten. Sie wurde mit zwei Brüchen ins hospitali eingeliefert. Karubi kam dabei mit einigen Kratzern weg. Es spitzt sich mehr und mehr zu. Die Ranger haben mir erzählt, die lauern im Hinterhalt und schießen sofort. Naido und Sam haben sie vor einigen Wochen vollständig ausgeraubt, deren Klamotten, den Ehering von Sam mitgenommen, dazu den Jeep. Nur die fast nackten Männer lagen da. Sie hatten Glück, dass der Heli sie rasch entdeckte. Da ist nichts Menschliches mehr vorhanden. Unternimmt die Polisi etwas dagegen, heißt es sofort, ach die armen Flüchtlinge. Sie sind teilweise brutale Verbrecher und das sind Fakten.“

„Keith, wie du sagtest, selbst wenn in Somalia Friede herrscht, dauerte es Jahre, bis wir sie alle los sind. Dort haben sie noch weniger als bei uns. Sie wissen genau, hier müssen wir sie irgendwie versorgen, weil sonst die Welt über uns herfällt. Dass unsere Bevölkerung massiv darunter leidet, ist ihnen egal. Die Überzahl wird zurückgehen, neu anfangen. Die Millionen, die unser Staat in die Flüchtlinge bereits gesteckt hat, hätten unseren Einheimischen gutgetan. Mich würde trotzdem interessieren, ob es Somalis waren oder ob Ngili dahintersteckt.“

„Keno, halt dich da heraus. James und der Kerl haben bereits zu viele Menschen ermorden lassen und du stehst vermutlich ganz oben auf ihrer Liste.“

„Mach ich. Ich möchte nur wissen, wer den Auftrag für die Ermordung von Winston, Jack und meiner Wenigkeit gegeben hat. Die Kerle will ich haben und ich werde sie eines Tages bekommen“, erwiderte er hart.

Sein Cousin schüttelte den Kopf. „Denk an Tom. Der benötigt seinen Baba. Auch er gerät dadurch in die Schusslinie. Einmal hat ihn ein Unbekannter gerettet. Ein zweites Mal hat er eventuell nicht so viel Glück. James ist raffiniert, sonst wären sie ihm all die Jahre auf die Schliche gekommen. Es heißt, er war gestern angeblich in seinem Hotel. Nur die können auch für den Boss lügen.“

Keno erwiderte nichts. Er wusste, dass er das nicht eher ruhen ließe, bis man die Männer schnappte.

Er hörte im Rücken etwas fauchen und schaute sich um. Ein Leopard mit einem blauen Halsband näherte sich langsam geschmeidig.

„Membro, komm her und erschreck nicht immer die Leute“, hörte er Keith lachen. Die Leopardin schaute sich kurz um, setzte sich und blickte weiter zu Keno, riss dabei weit ihr Maul auf.

„Sie kommt immer noch her?“

Sie legte sich zu Keith Füßen, drehte sich auf den Rücken, damit Keith sie streichelte.

„Sporadisch! Oftmals sehen wir sie wochenlang nicht und Jenny schickt mich los, sie zu suchen. Da stromert in der Nähe ein Männchen herum und ich denke, dass da demnächst Nachwuchs kommt.“

„Sie ist eine Hübsche.“

„War Tamu schon. Der Mzee hat damals geflucht, dass er drei junge chui aufziehen sollte, dabei war er vernarrt in sie. Ndemi hat uns die Story mal erzählt, wie besorgt er ständig war, sobald eine für längere Zeit verschwunden war. Zwei von den Babys haben sehr lange gelebt. Einer ist nach drei, vier Jahren verschwunden und wurde nie wieder gesehen. Tamu war bis zu ihrem Tod Dauergast bei dem Mzee. Sie hat ihm den Nachwuchs immer stolz präsentiert, verschwand wieder für Wochen, kam erneut zurück. Membro müsste die fünfte Generation sein.“

„Wann kommt dein mwana?“

„Anfang August. Sie hat sich gleich mit eingeladen, will drei Wochen bei mir wohnen. Den Zahn habe ich ihr umgehend gezogen und hapana gesagt.“

„Du hättest sie nicht flachlegen sollen“, amüsierte sich Keith.

„Warum nicht, da sie sofort bereit war und vom Sex versteht sie eine Menge. Das bedeutet nicht, dass man sich deswegen bei mir einnistet. Ihr nerviges Gerede, wie toll alles in Frankreich ist, was wir blöden Schwarzen von ihnen lernen können – wazimu. Wagt die mbuzi es, hier aufzutauchen, kann sie im Hotel wohnen. Weder bei mir noch auf der shamba wird sie unterkommen.“

„Dann nimmt sie deinen mwana und fliegt zurück. Sie will dich.“

„Ich sie nicht. Ich verklage sie. Lass ich mich von einer mke erpressen, nur weil sie mal in meinem Bett lag? Bozi! Baba hat jetzt in die Wege geleitet, dass ich als Dad bei ihm eingetragen werde. Damit kann sie meine Rechte nicht beschneiden.“

„Du schreibst gerade über Menschenrechte, habe ich gelesen.“

„Mehr über Machtmissbrauch. Ich habe in den letzten Wochen recherchiert und dabei ist mir schlecht geworden. Da keimen teilweise Mordgedanken auf. Die heuchlerischen Politiker sind partiell schlimmer, wie die Konzerne, weil sie das dulden, zusehen, unterstützen, sich noch lobend hinstellen, welche tollen Gewinne ihre Unternehmen erzielen. Ob es die EU ist oder einige andere von den Industriestaaten, allen ist das scheißegal. Wir wollen, wir fordern, weil wir die Großen sind. Diktatoren sind Gangster der schlimmsten Art, aber einige dieser ach so demokratisch gewählten Regierungen sind noch um ein Vielfaches schlimmer, grausamer, brutaler. Sie lassen sich größtenteils von den Lobbyisten bezahlen. Da kümmert sich kein Den Haag darum, dass man diese Menschen verhaftet, vor Gericht stellt.“

„Du wirst das auch nicht ändern, egal wie viel du darüber schreibst. Solange die Bevölkerung nicht einsieht, dass sie von den Politikern belogen und betrogen werden, bleibt alles wie gehabt. Die Medien schweigen dazu oder erwähnen es kurz am Rande. Es interessiert die Öffentlichkeit nicht wirklich. Sie wollen nicht hören, dass ihre Politiker sie hintergehen, belügen, korrupt sind, sich von der Wirtschaft kaufen lassen. Das passiert nur in afrikanischen oder asiatischen Ländern, weit weg von ihnen. Sie verzeichnen steigendes Wachstum, nur Steuern kommen trotzdem nicht mehr in die Kasse, weil die Reichen keine zahlen müssen. So ist es in vielen Bereichen. Für das Volk wird alles teurer, die Oberen hingegen haben besondere Privilegien. In den teilweise bankrotten EU-Ländern bringen die Reichen ihre Gelder bei Banken in der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland unter. Schon kommen die Staaten nicht mehr an die Milliarden Steuern, die von denen nie gezahlt wurden. Die Deutschen und der Franzosen stellen sich scheinheilig hin, drohen, fordern, obwohl sie genau wissen, dass auf ihren Banken diese Gelder liegen. Nur das soll man bloß nicht wegholen. Das Bankensystem: marode, verlogen. Machen sie Verluste, sind andere daran schuld, aber der Staat springt fix ein, zahlte Milliarden aus Steuergeldern. Überall fehlen deswegen Gelder, ergo was machen wir, nehmen den schwächsten und ärmsten Schichten noch mehr weg, hoffend, dass so Alte und Arme fixer sterben. Besonders alle über 60 müssen weg. Bin mal gespannt, wann sie Zyankali oder Ähnliches zum 60. Geburtstag verschenken. Tod auf Staatskosten, für alle, die keine Millionen auf dem Konto haben.“

„Wer ist nun bozi? Banken zu retten ist für sie wichtiger als Menschenleben. Lassen wir das Thema. Schau, die Sonne geht gleich unter. Genießen wir den schönen Ausblick. Mal sehen, wie lange wir noch in unserem Land geduldet werden, wenn sie hier einmarschiert. Keith, wo würdest du hingehen?“

„Wir streiten darüber. Australien, Neuseeland. Unseren Kontinent haben sie zum großen Teil bereits unter ihrer Knute. In Südafrika zieht gerade die Apartheid neu ein. Europa dito. Asien undiskutabel. Die USA nicht so mein Ding. Jonas, Ndogo und John sind mehr für Amerika.“

„Was passiert mit der Lodge?“

„Verkaufe ich Dan. Haben wir bereits geklärt. Er ist Weißer, da wird sie nicht ihre Finger darauflegen, zumal er sehr bekannt ist und Geld hat. Sind schließlich ihresgleichen. Nur Dan und Jasmin haben es auf ehrliche Weise verdient.“

„Denkst du, die Amis schauen zu, wenn die hier einmarschieren?“

„Ndiyo, weil sie zetteln den nächsten Aufstand an und dann lautet die offizielle Version, wir mussten die Demonstranten unterstützen. Sie kommen so an das Öl, die seltenen Erden, das Gold. Die Drecksarbeit übernimmt die Bevölkerung für sie. Zwei, drei Tote, einige Gerüchte und es geht rund. Luo gegen Kikuyu, Luhya gegen Kamba und so weiter. Sie müssen nur abwarten, bis sie sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben. Folgend heißt es Enteignung.“

„Jetzt geht sie unter“, deutete Keno zum Horizont.

„Ich liebe es“, äußerte sein Cousin leise.

Schweigend blickten sie zum Horizont. Keno fragte sich: Muss ich das wirklich alles bald verlassen, weil die Kolonialherren zurückkehren, uns Schwarzen abermals alles enteignen? Einen Teil der Jüngeren werden sie als Sklaven behalten, den Rest werden sie in die Wüste zum Verhungern schicken. Er musste an Tom denken. Allein der Gedanke, sein geliebtes Land zu verlassen, tat ihm weh.

„Ich muss mich um die Gäste kümmern. Jetzt ist gleich Drink-Zeit“, unterbrach Keith nach einigen Minuten die Stille.

„Ich werde noch den Ausblick genießen.“

Er schaute zu den mächtigen Affenbrotbäumen, in denen die Affen lärmten. Die Diademaffen tobten noch einmal vor dem Schlafengehen. Ein Hornvogel ließ sich kurz auf dem Baum nieder, bevor er weiterflog.

Der Flamentree blühte gerade leuchtend rot und der Duft wurde ihm von der leichten Brise zugeweht. Einige Geckos huschten schnell vorbei. Die haben es aber eilig, amüsierte er sich.

Unten von dem Wasserloch erklang ein Grollen. Die Löwen schienen zu saufen, folgend würden sie sich ein passendes Opfer suchen. Aus weiter Ferne hörte man leise ein Rudel Hyänen dusselig kichern. Sie sammelten sich. Irgendwo hustete ein Zebra, tief und dumpf. Ein Flusspferd schnaubte und er nahm wahr, dass es sich entfernte. Die Affen zogen zeternd von Baum zu Baum, suchten den passenden Schlafplatz. Irgendwo brüllten Löwen. Es waren die Stimmen der hereinbrechenden Nacht. Schaurig für Touristen, schön für ihn.

Damn, das war seine Heimat, das Land, das er liebte, trotz all der Nachteile. Es war das Land seiner Wazee und da hatten die wazungu nichts zu suchen. Er wollte hier leben, hier eines Tages beerdigt werden. Er wollte hier seine mjukuu aufwachsen sehen. Hier und nicht irgendwo in der Fremde. Sein Volk hatte für die Freiheit gekämpft. 70.000 Kikuyu hatten dafür ihr Leben verloren, auch sein Babu. Das alles, damit 50 Jahre später die nächste Nation kam, um sie zu vertreiben, ihnen abermals alles zu stehlen? Hapana!

°°°°

Am Sonntagabend suchte er die Seiten von dem ermordeten Journalisten Winston Kipeki heraus. Hatten Ngili oder James erneut eine Mannschaft zusammengestellt und das Morden der tembo ging weiter?

Byron McCarthy und Sergej Rustov, alias Steve Snasher hatten verdeckt für die Police gearbeitet. Sie waren hinter einer Bande Wilderer her, die nebenbei alte Medikamente und bakterienverseuchte Blutkonserven verscherbelten. Beide waren ermordet worden. Laut Winstons Aufzeichnungen waren darin Erik Shrimes, Stan Miller, Alan Hansher, Franklin Coban, Melina und Jonathan Donaldson, Gichinka Osenka und viele andere Männer verwickelt. Alle waren inzwischen tot, ermordet worden. Ungeklärt teilweise von wem. Es gab noch fünf Lebende – vermutlich. Jener K, S, O, N und ein A. O hatte er für Oringinga eingesetzt, N für Nathan Ngili. Nur wer waren A, S, K? S für den Shrimes. Das Rätsel hatte er noch nicht gelöst. Nur Winston hatte die Kerle bereits vor Jahren entdeckt, ergo warum er nicht? Was hatte man seinerzeit zu Tom geäußert: “Sag deinem Dad, er soll die Arbeit anderen überlassen. Er funkt uns gerade gewaltig dazwischen und er weiß nicht, gegen wen er sich da stellt. Das nächste Mal könnte es nicht so glimpflich ablaufen.“ Das hatte vermutlich Oringinga zu seinem mwana gesagt. Wusste der Mann, wer A, K, S waren? Wusste er eventuell, wer den Mord an Winston in Auftrag gegeben hatte, seine versuchte Ermordung? Selbst die Namenzuweisungen waren Spekulation. Für wen stand das O, wenn nicht für Oringinga? Dann James Shrimes fehlte. Gut, er war Winstons Freund gewesen, nur hätte Winston deswegen bei den Machenschaften beide Augen verschlossen?

Und Erik? Hapana, man hatte wegen Osenka auf Keith geschossen. Erik hatte das bereits zuvor versucht, weil Keith unbewusst, etwas entdeckt hatte? Damn, warum fand er nicht die Zusammenhänge? Wieso war Winston so weit gekommen und er nicht? Lag es daran, dass inzwischen so viele Personen tot waren?

Okello Moses Oringinga, 57 Jahre, Luo, Eltern unbekannt. Er wuchs bei den Missionaren auf. Wirtschaftsstudium Great Britain. Es fehlen zehn Jahre in seinem Lebenslauf. In Tanzania gründet er 1988 die AIL. Er heiratete eine Luo, drei Töchter. Frau zwei, drei Töchter. Frau Nummer drei und vier, weitere fünf Mädchen. Frau Nummer fünf, mit der er einen Sohn hat. Mit ihr wohnte er in Tanzania, Nähe Dar es Salaam. Zweitwohnung - Uhuru Highway. Mehr fand er nicht. Er stutzte. Woher wusste Keith, das Oringinga eine Schwester hatte?

African Investment Limited, AIL, Sitz Tanzania, Dar es Salaam, Büro unter anderem Nairobi, Uhuru Highway. Alleiniger Inhaber: Okello Moses Oringinga. Die AIL-Bank förderte alles: kleine Geschäfte, große Firmen, Lodges, Minen in Tanzania. Ihm gehören zwei Frachtschiffe, gemeldet Tanzania. Überwiegend tätigte er Geschäfte mit Großbritannien, Skandinavien und den Benelux-Staaten. Angeschlossen an AIL waren Obstplantagen, zwei Lodges, zahlreiche Wohnkomplexe. Ein Transportunternehmen mit Sitz in Nairobi. Dazu Wohnungen, Lodges in Kenya. Beteiligt war er an einem Windpark. AIL hatte sich gegen Jakaya und seinen Plan, eine Trasse durch die Serengeti zu bauen, ausgesprochen und die Kampagne mit viel Geld finanziert. Lieferungen wurden mehrmals in Kenya untersucht – ergebnislos, da er sogar seine Steuern ordentlich beglich. Er schaute die Firmeninfos an, aber er konnte daraus nichts Abnormes erkennen. Stetiges Wachstum, allerdings nicht ungewöhnlich hoch. Das Unternehmen schien langsam gewachsen zu sein, hatte in Jahren der Erweiterungen, nur wenige Gewinne.

Nichts – kein A, kein N, K, S, O dabei.

Er schaltete sein Notebook an und gab den Namen Nathan Ngili ein. Eventuell traf er in einem der Berichte auf einen der Buchstaben. Das musste jemand ganz weit oben sein, falls es darüber nicht noch jemand gab. Er hatte keine Ahnung.

Nathan Ngili, geboren 1959 kam aus einem kleinen Dorf, Kalenjin, 6 Jahre Schule besucht, hatte sieben Geschwister, arbeitete als Bauer.

1981 erste Heirat, sechs Kinder. 92 mussten er und seine Sippe aus dem Dorf weg, da Moi in der Nähe Land an einige Militärs verschenkte. Zwei seiner jüngeren Brüder waren da im Ausland, studierten. Sie kamen bei Verwandten unter, er ging nach Nairobi, verkaufte auf dem Markt dies und das.

1992 zweite Heirat, sieben watoto. Zwei musste er allerdings vorher gezeugt haben. 1995 erster Laden. 97 stieg er ins Baugeschäft ein, mit mäßigem Erfolg. Seine Leute hatten jedoch etwas, was die wazungu schätzen – Pünktlichkeit. Die Arbeit eher schlampig. Angelernte, billige junge Männer. Das Baugeschäft hatte er inzwischen aufgegeben.

1998 kaufte er ein Haus in Nairobi, wo er seine Familie unterbrachte. Um das Dorf, wo der Rest seiner Sippe wohnte, ließ er weite Landstriche eintragen. Sie bauten dort Mais an.

Er vergrößerte seinen Laden. Hieß nun Import – Export. Das war 2000. Nun häufte er die Gelder nur noch so an. Er unterstützte Moi bei seinem Wahlkampf. 2003 hatte er enorme finanzielle Einbußen, als Mwai Kibaki die Wahl gewann, neuer Präsident wurde und in der Folgezeit in einigen Bereichen aufräumte. Amos hatte Steuerforderungen eingetrieben, da er vergessen hatte, von 98 bis 02 zu zahlen. Einiges von dem Landbesitz wurde ihm weggenommen, da andere Leute nachweisen konnten, dass das ihr Land war. Hatte man bei Moi verworfen.

Seine watoto gingen in Nairobi zur Schule. Drei Jungs studierten in London. Die Mädchen wurden für viele Pesa mit reichen alten Kerlen verheiratet. Selbst die verhökerte er, gewinnbringend.

2003 dritte Heirat, vier watoto. Seit 04 war alles ruhig. Mehrmals hat man seine Lieferungen kontrolliert, aber nichts. 2007 holte er eine 14-jährige Kikuyu in sein Haus. Seine dritte Bibi warf er lautstark hinaus. Dadurch kam heraus, dass er das Mädchen geschwängert hatte. Er nimmt sie mit nach Mombasa, kaufte ein Haus. Mit ihr lebte er zusammen, hatte drei weitere watoto. Seine Söhne, soweit sie nicht studierten, die Schwiegersöhne waren alle irgendwie mit seiner Firma verbunden. Er transportierte Waren von und nach China, Indien, in die arabischen Staaten.

21 Kinder – der spinnt! Da ist jeder Slumbewohner intelligenter und verhütet.

Nun las er alte Zeitungsberichte, notierte dabei Namen von Unternehmern und Politikern. Es war keiner dabei, der öfter auffiel, allerdings sechs Vornamen mit A. So kam er nicht weiter, stellte er nach Stunden fest.

James Shrimes, geboren 1949 auf der Shrimes-Farm. Mutter Lady Mary…

…kehrte 1968 aus London zurück, nach abgebrochenem Studium. Verschiedene Jobs. 1969 Gründung Shrimes-Safari. 1973 Eröffnung des Ngatia-safari-Camps. Anteile: 52 Prozent James Shrimes, 24 Prozent Karanja Kuoma, 24 Prozent Mweze Nteke. Finanzierung durch Gewinne Shrimes-Safari. Bankkredit: James Shrimes.

1979 Eröffnung Baharini-Logde, Indischen Ozean, Finanzierung: Gewinne Shrimes-Safari, Bankkredit: James Shrimes.

1979 Verkauf Ngatia-safari-Camp an Karanja Kuoma und Mweze Nteke. Verkaufspreis und Gewinnerlöse wurden nicht ausgezahlt, Urteil erst 1982 vollstreckt.

1980 Kauf Gebiete in der Maasai Mara direkt von dem Maasai-Clan Nukolo.

1980 Kauf der Sanders-Farm plus weiterer Ackerflächen.

1980 Eröffnung Kirinyaga-Lodge, Mount Kenya, Finanzierung Gewinne Shrimes-Safari und Baharini-Lodge

1980 Kauf von 4 Grundstücken in Nyeri.

1981 Rückkauf der Anteile an dem Ngatia-safari-camps, jetzt Ngatia-safari-Lodge. Umbau. Eröffnung August 1982 Auszahlung der beiden Teilhaber der Ngatia-safari-Lodge. Abgezogen wurde die nie gezahlten Gewinnanteile und der Kaufpreis. Die beiden Käufer Mweze Nteke und Karanja Kuoma wurden zu einer Bewährungsstrafe von je 5 Jahren und jeweils einer Strafe von 200.000 Ksh verurteilt.

James war so ein Schwein, wollte da noch von seinen Freunden Gelder ergaunern, wütete Keno.

1989 Eröffnung Hatati-Lodge, Aberdare, Finanzierung Gewinne Shrimes-Safari und Baharini-Lodge.

1994 Eröffnung Ocean-Hotel, Malindi

1995 Grundstück Nyeri Schenkung an Jonas Kuoma

1995 Grundstück Nyeri Schenkung an Ian McGimes

1995 Eröffnung Ocean-Lodge, Malindi

1995 Ankauf Grundstücke …

1996 Bau von Wohnanlagen … 50 Prozent, William Shrimes 50 Prozent

1998 Kauf Hotel, Kenyatta Avenue

1999 Grundstück … Nyeri Schenkung an Stadt Nyeri für Bau hospitali

2000 Ankauf Grundstücke …

2003 Übertragung von Grundstücken in Eldoret … von William Shrimes an James Shrimes - Schenkung