While It Lasts – Cage und Eva - Abbi Glines - E-Book
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While It Lasts – Cage und Eva E-Book

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Beschreibung

Cage York ist ein Playboy. Alkohol, Partys und schöne Frauen sind für den aufsteigenden Stern am College-Baseball-Himmel alltäglich. Als er unter Alkoholeinfluss am Steuer erwischt wird, gibt es für ihn nur eine Möglichkeit, sein Stipendium zu behalten: Er muss den Sommer über auf einer abgelegenen Ranch arbeiten. Das bedeutet aber auch: Keine Frauen weit und breit. Doch dann trifft er die wunderschöne Eva Brooks, die ihn vom ersten Moment an nicht ausstehen kann …

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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Heidi Lichtblau

ISBN 978-3-492-96953-6 Juni 2015 © 2012 Abbi Glines Titel der amerikanischen Originalausgabe: »While It Lasts«, 2012 by Simon Pulse Deutschsprachige Ausgabe: © Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015 Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München Covermotiv: FinePic, München Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck  

Dieses Buch ist meinen FP-Girls gewidmet. Ihr wisst, wer ihr seid, und ihr wisst, dass ich euch wie verrückt liebe. Manche Dinge kann man nur denen sagen, die einen verstehen … und ihr, Mädels, versteht mich!

Deine Mom hat mir heute den Brief gebracht.« Mich durchfuhr ein so scharfer Schmerz, dass ich mich am liebsten gekrümmt und laut aufgeschrien hätte. »Ich habe jedes deiner letzten Worte gelesen. Mehrmals.«

Der Herbstwind strich sacht über mein Gesicht, doch meine Tränen trocknen konnte er nicht. Sie strömten endlos. Ununterbrochen. Ich schluckte und zwang mich fortzufahren. Es war mir wichtig, dass er mich hörte. »Es ist nicht fair, weißt du … Ein Brief ist nicht das richtige Mittel für einen Abschied. Das ist doch scheiße, Josh. So was von scheiße!« Ich schluchzte auf und presste die Faust auf mein Herz. Wie viel Schmerz würde es noch verkraften, bevor es in eine Million Teile zersprang?

»Du hast mir immer gesagt, wir würden zusammen alt werden. Würden einst Händchen haltend auf unserer Verandaschaukel sitzen und unseren Enkelkindern im Garten beim Spielen zuschauen. Das hast du mir versprochen!«, keuchte ich und berührte mit dem Daumen den kleinen Diamantsolitär-Ring, den Josh mir gerade mal vor einem halben Jahr an den Finger gesteckt hatte.

»Du hast dein Wort gebrochen, dabei hast du das doch noch nie! Aber hier stehe ich nun und habe nur noch diesen letzten Brief von dir. Wie soll ich darüber je hinwegkommen? Hast du gedacht, ich lese ihn, und gut ist’s? Hast erwartet, dass ich nach ein paar zerdrückten Tränen einfach ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlage?« Mit einer Antwort rechnete ich nicht, spürte nur den Brief wie eine Last in meiner Gesäßtasche. Er war so von Tränen durchtränkt, dass manches kaum noch lesbar war. Was allerdings keine Rolle spielte, da ich den Inhalt auswendig kannte. Jedes. Einzelne. Wort.

»Ich habe auch einen Brief an dich angefangen, den ich dir heute bringen wollte. Meine Chance, noch ein paar letzte Worte an dich zu richten – doch was bringt das? In einem Brief kann man nicht schreien und brüllen. Wie soll man da den Gefühlen, die einen aufwühlen, wirklich Luft machen können?« Ich griff in die Hosentasche und zog den zerlesenen Brief heraus, der mich mein restliches Leben verfolgen würde.

»Also habe ich beschlossen, dir lieber persönlich zu antworten. Das ist nur fair. Ach, was rede ich!?«, fauchte ich wütend. »Nichts daran ist fair! Aber etwas anderes bleibt mir ja nicht übrig. Dafür hast du gesorgt.«

Behutsam faltete ich den einseitigen Brief auf. Ich wollte ihn nicht zerreißen, denn er war alles, was mir blieb. Ich begann, ihn laut zu lesen:

»Meine Eva Blue.« Frische Tränen strömten mir übers Gesicht. Allein den Spitznamen zu lesen, den Josh mir mit neun Jahren verpasst hatte, gab mir schon einen Stich ins Herz. Wie konnte ich den ganzen Brief laut vortragen, ohne dass ich zusammenbrach?

Die Tatsache, dass ich diesen Brief schreibe, schmerzt mich mehr, als du je wissen kannst. Ich hoffe schwer, dass du diese Zeilen nie lesen musst, aber ich weiß, du verdienst einen Abschied. Du verdienst so viel mehr als das, und du wirst, so Gott will, genau das Bilderbuchleben führen können, über das wir uns schon so viele Stunden in Tagträumenhingegeben haben.

Ich hielt inne und hob den Blick.

»Diese Pläne haben wir geschmiedet, Josh, gemeinsam! Du und ich. Das waren nicht nur meine. Verdammt noch mal, das waren unsere! Wie konntest du mich da einfach verlassen? Das war doch alles beschlossene Sache! All die Nächte, die wir unter dem Sternenhimmel gelegen haben, uns Gedanken über die Namen unserer Kinder gemacht haben, die Farbe für unser Schlafzimmer, die Topfblumen für unsere Veranda … ja, und Überlegungen über das Sommerhaus angestellt haben, das wir am Strand besitzen wollten … DAS WAREN WIR BEIDE!«

Eine weitere Träne rollte über meine Wange, und ich wischte sie schnell mit der Hand weg, bevor sie auf das Papier tropfte. Ich musste das hier hinter mich bringen, so schwer mir das Lesen auch fiel. Ein richtiger Abschluss würde es dennoch nicht sein, den würde ich nie bekommen. Das hier kam dem Ganzen noch am nächsten.

Ein einziger Blick in deine hübschen blauen Augen, und es war um mich geschehen. Selbst mit gerade mal fünf Jahren wusste ich schon, dass kein anderes Mädchen je einen Platz in meinem Herzen haben könnte. Niemand käme je an dich heran. Du wärst immer die Eine für mich, Eva Brooks. Immer. Bitte vergiss nicht: Nichts außer dir war mir je wichtig. Niemand sonst konnte mein Herz so berühren wie du. Und mit jedem Jahr verliebte ich mich noch mehr in das wilde, verrückte und schöne Mädchen von nebenan. Fand es unfassbar, dass dieservollkommene Engel mich wollte, dass ich dieses sensationelle Mädchen zur Frau bekäme. Das Leben, das wir planten, das Leben, das wir uns erträumten, war es, das mich nach vorn blicken ließ, solange es mir möglich war.

Ich sank auf den Boden, zog die Knie an meine Brust und schluchzte los, zwang mich, meinen Blick weiter auf die Worte zu richten, die ich lesen musste. Es ging nicht anders!

Ich bete zu Gott, dass du diesen Brief nie lesen musst. Mein größter Wunsch ist es, dass ich ihn dir eines Tages, wenn wir alt und grau sind, zum Lesen geben kann. Und wir uns dann anlächeln und voller Dankbarkeit sind, dass dieser Brief nie zum Einsatz kam. Aber, Eva, wenn du diesen Brief doch eines Tages von meiner Mom erhältst, dann sollst du wissen: Ich habe dich bis zu meinem letzten Atemzug geliebt. Als ich meine Augen für immer schloss, habe ich ausschließlich an dich gedacht. Unsere gemeinsame Zeit war über die Maßen vollkommen. Mein Leben glich dem Himmel auf Erden, denn ich verbrachte es mit dir!

»O Gott, Josh, ich schaffe es nicht ohne dich! Wie denn auch? Ich liebe dich so sehr. Bitte, bitte, Gott!« Ich weinte laut. Doch auf dem menschenleeren Friedhof hörte mich niemand. Nun noch Joshs letzte Zeilen, die von allen am untragbarsten waren. Wie konnte er so was auch nur denken?

Eines Tages wird es dir wieder besser gehen. Dein Leben wird sich weiterbewegen. Ein anderer Mann wird das große Glück haben, einen Platz in deinem Herzen zu finden. Wenn es so weit ist, liebe ihn. Sieh nach vorn. Führe das glückliche Leben, das du verdienst. Sei dir bewusst, dass ich dich liebte. Dass du mein Leben vollständig gemacht hast. Aber sieh nach vorn, Eva. Liebe wieder. Lebe dein Leben.

In Liebe, Josh

Achtzehn Monate später …

Danke fürs Herbringen!« Ich angelte mir meine Reisetasche, in der sich meine gesamten Sommerklamotten befanden.

»Bedank dich bei Low, ihr zuliebe habe ich es getan«, erinnerte mich Marcus Hardy zum zweiten Mal. Meine beste Freundin, Willow, war ein Feger, und was für ein heißer! Marcus, ihr Verlobter, kehrte zwar gelegentlich ganz schön den Snob raus, aber darüber sah ich hinweg. Mir blieb auch gar nichts anderes übrig, wenn Low in meinem Leben weiter eine Rolle spielen sollte. Wichtig war nur, dass ihm klar war, dass Low übers Wasser wandeln konnte. Solange er das im Kopf behielt und sie entsprechend behandelte, konnte ich mit dem Wichser leben.

»Als ob mir das nicht klar wäre!«, erwiderte ich grinsend und schulterte die Tasche. Ich wandte mich zu dem großen weißen und hellbraunen Farmgebäude um. Meilenweit war es von nichts als grünem Gras, Bäumen und höllisch vielen Kühen umgeben – so sah also in diesem Sommer mein persönliches Fegefeuer aus! Ich nickte Marcus noch mal zu und wollte gerade die Pick-up-Tür zuschlagen. Ich wusste, er wollte auf schnellstem Weg zurück nach Sea Breeze, wo Low auf ihn wartete. Bloß nicht eine Minute zu viel in diesem verdammten Kuhnest verbringen!

»Cage, warte!«, rief Marcus, und ich zog fragend eine Augenbraue nach oben. Was konnte er noch von mir wollen? Die ganze einstündige Herfahrt über hatte er kaum ein Wort gesagt.

»Bau keinen Scheiß, okay? Finger weg vom Alkohol. Fahr nicht Auto, bevor du deinen Lappen nicht zurückhast, und verdirb’s dir nicht mit dem Bruder deines Coachs. Deine Zukunft hängt von diesem Sommer ab, und Low ist deswegen in Sorge, was mir gar nicht gefällt. Denk doch zur Abwechslung auch mal an andere und nicht nur an dich.« Ach nee, Marcus Hardy hielt mir doch glatt eine Standpauke. Wie niedlich!

»Marcus, mir ist schon klar, was passiert, wenn ich es hier vermassle. Danke aber, dass du mich daran erinnerst.« Meine Stimme triefte vor Sarkasmus.

Marcus zog die Brauen zusammen und setzte an, noch etwas zu sagen, schüttelte dann aber nur den Kopf und legte den Rückwärtsgang ein. Unterhaltung beendet. »Na also, geht doch«, dachte ich mir. Der Typ kümmerte sich mal besser um seinen eigenen Mist!

Ich knallte die Tür zu, und Marcus fuhr mit quietschenden Reifen davon. Ich drehte mich wieder zum Haus, denn ich lernte mal besser den Mann kennen, der mich den restlichen Sommer über betreute, damit die Party hier steigen konnte. Diesen Typen musste ich glücklich machen, das war auch schon alles. Wenn ich mich die nächsten zweieinhalb Monate um seine Kühe kümmerte und ihm zur Hand ging, würde mein Coach mich nicht aus dem Baseballteam werfen. Dass der mich mit einer Kaution vor dem Gefängnis bewahrt hatte, in dem ich wegen Alkohol am Steuer hatte einsitzen sollen, wäre vergessen, und mein Baseball-Stipendium bliebe bestehen. Dieser Plan hatte nur drei Haken:

1. Keine Mädchen.

2. Ich hasste körperliche Arbeit.

3. Keine Mädchen.

Ansonsten hatte ich es hier doch gar nicht so schlecht erwischt. Sonntags hätte ich frei und somit Zeit, meinen Bedarf an schnuckeligen, kleinen Schnitten in winzigen Bikinis zu decken. Ich erreichte die Haustür. Die ums ganze Haus verlaufende Veranda hatte was! Ich stand ja nicht so auf diesen Bauernkram, aber das Haus hier war gar nicht so übel. Die Betten hatten bestimmt eine angenehme Größe, darauf wettete ich.

»Du musst der Typ sein, den Wilson für den Sommer angeheuert hat.« Ein Kerl in ausgeblichenen Jeans und einem Paar krassen, abgetragenen Stiefeln kam die Verandatreppe herauf – der Sohn des Farmers vermutlich. Den ganzen Sommer über würde ich an seiner Stelle Heu und Kuhscheiße schaufeln. Da musste mir sein Herz doch nur so zufliegen!

»Yeah«, erwiderte ich. »Cage York. Mein Coach Mack hat mich hergeschickt.«

Der Typ nickte und schob grinsend die Hände in seine Vordertaschen. Hätte er jetzt noch auf einem Strohhalm herumgekaut, wäre das Klischee vom typischen Landei perfekt gewesen.

»Ach ja, stimmt. Hab schon von dir gehört. Trunkenheit am Steuer. Schöner Scheiß, Mann, zumal Wilson ein echter Sklaventreiber ist. Mein Bruder und ich haben zu Highschool-Zeiten selbst viele Sommer für ihn gearbeitet. Ich werde nie wieder betrunken Auto fahren, darauf kannst du Gift nehmen!«

Okay, er war wohl doch nicht der Sohn des Alten. Ich nickte und wollte an die Tür klopfen.

»Wilson ist noch nicht vom Viehhof zurück. Das kann noch gut ein Stündchen dauern.« Der Typ streckte mir seine Hand entgegen. »Übrigens, ich bin Jeremy Beasley. Ich wohne gleich nebenan, wir werden uns den Sommer über also öfter mal über den Weg laufen, vermute ich. Und, tja, dann gibt’s da noch Eva.« Sein Blick schweifte zur Tür. Ich wollte ihn gerade fragen, was es mit dieser Eva auf sich hatte, als ich seinem Blick folgte und an der Tür das Licht am Ende des Tunnels stehen sah.

Sie hatte langes braunes, leicht gewelltes Haar, das ihr über die nackten Schultern fiel. Dazu die hellsten blauen Augen, die mir je untergekommen waren und die von langen, dichten schwarzen Wimpern eingerahmt wurden, und volle rote Lippen. Dieses Gesicht war ein wahres Meisterwerk! Ich ließ den Blick gemächlich nach Süden wandern, wo ich glatte, gebräunte Haut entdeckte, die nur notdürftig von einem Bikinioberteil und winzigen Shorts bedeckt wurden, die auf ihren schmalen Hüften hingen. Dann Beine. Endlose Beine, bis zwei kleine, bloße Füße das lächerlich vollkommene Gesamtpaket vor mir abrundeten. Meine Fresse! Vielleicht hätte ich schon öfter mal aufs Land fahren sollen. Mir war gar nicht klar gewesen, dass man hier solche Mädchen großzog!

»Eva, du bist noch gar nicht fertig? Ich dachte, wir würden es in die Vorstellung um halb sieben schaffen«, sagte Jeremy hinter mir. Och nö! Shit, er und diese Göttin waren doch nicht etwa ein Paar? Ich sah wieder zu ihr und entdeckte, dass sie ihre blauen Augen direkt auf mich gerichtet hatte. Verdammt, Augen von einem solchen Blau hatte ich echt noch nie gesehen.

»Wer bist du?« Ihr frostiger Ton verwirrte mich.

»Jetzt komm mal runter, Eva. Das ist die Aushilfskraft, die dein Daddy für den Sommer angeheuert hat.« In ihren Augen blitzte so etwas wie Abscheu auf. Ernsthaft? So einen Blick hatte ich in den Augen eines Mädchens zwar schon gesehen, aber eigentlich erst, nachdem ich sie flachgelegt und dann in die Wüste geschickt hatte. Interessant …

»Aha, du bist der Säufer«, bemerkte sie.

Eine Frage war das nicht. Gut, dann brauchte ich darauf auch nicht zu antworten. Stattdessen schenkte ich ihr ein strahlendes Lächeln, das meines Wissens garantiert nicht ohne Folgen für das Höschen eines Mädchens blieb, und machte einen Schritt auf sie zu. »Ich habe viele Namen, Baby«, erwiderte ich schließlich.

Ihre Augenbrauen schnellten in die Höhe, und sie straffte sich und warf mir den eisigsten Blick zu, den ich je abbekommen hatte. Na, wie war die denn drauf? »Da bin ich mir sicher. Lass mich raten: Loser, Blödmann und Alki, um nur ein paar davon zu nennen, und obendrein vermutlich noch eine Geschlechtskrankheit im Gepäck«, erklärte sie schnippisch, trat heraus und schlug die Tür hinter sich zu. Ihr Blick schwang zu Jeremy, der verstohlen in sich hineinprustete.

»Das mit dem Kino klappt nicht, Jer. Bitte, sei so nett und fahr mit mir zu MrsMabel. Ihr Brunnen muss wieder in Schwung gebracht werden.«

»Schon wieder?«

»Ja, schon wieder. Eigentlich bräuchte sie einen neuen.«

Eva ging an mir vorbei, packte Jeremy am Arm und zog ihn zur Treppe. Anscheinend war ich entlassen.

»Hat denn dein Dad schon MrsMabels Jungs angerufen? Die sollten mal ihre Ärsche herbewegen und ihrer Mom helfen!«, sagte er, während sie sich trollten, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.

Ja, Scheibenhonig! Wollte die sich etwa wortlos vom Acker machen und mich hier einfach auf der Veranda stehen lassen? Was für eine heiße Schnitte, aber völlig durchgeknallt!

»Hey, soll ich einfach reingehen?«, rief ich den beiden hinterher.

Eva blieb stehen und wirbelte herum. Wieder erschien auf ihrem Gesicht diese angewiderte Miene. »Ins Haus? Äh, nein.« Sie schüttelte den Kopf, als hätte ich sie nicht mehr alle. Sie hob die Hand und deutete auf die rote Scheune hinter dem Haus. »Dein Zimmer befindet sich hinten in der Scheune. Es hat ein Bett und eine Dusche.«

Na, klang das nicht phantastisch …?

Typen wie Cage hasste ich. Für sie war das Leben ein einziger Spaß. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Frauen jeglichen Alters bei seinem Anblick zu sabbern anfingen. Er war gesund, lebendig und warf das alles einfach weg, als wäre es ein Spiel.

»Fahr die Krallen ein, Süße. Der hält von jetzt an garantiert Abstand.« Jeremy drückte mir sanft das Bein und schaltete dann das Radio an.

»Er ist ein Idiot«, stieß ich durch zusammengepresste Zähne hervor.

Jeremy lachte und rutschte auf seinem Sitz herum. Er überlegte, wie er reagieren sollte, ganz klar. Die einzige Person, die mich genauso gut oder besser gekannt hatte als Jeremy, war Josh – sein Zwillingsbruder und mein Verlobter. Wir waren alle zusammen aufgewachsen. Im Prinzip war Jeremy immer das fünfte Rad am Wagen gewesen, aber Josh und ich hatten unser Bestes getan, um ihn so oft wie möglich mit einzuschließen.

Als Josh vor achtzehn Monaten nördlich von Bagdad durch eine Bombe getötet worden war, hatte ich außer Jeremy niemanden in meiner Nähe ertragen. Joshs und seiner Mom zufolge lag das daran, dass Jeremy der Einzige war, der meiner Meinung nach meine Trauer verstehen konnte. In gewisser Hinsicht hatten wir beide unsere andere Hälfte verloren.

»Und woher weißt du das nach der kurzen Unterhaltung gerade eben schon so genau? Ich fand ihn eigentlich ganz nett.« Jeremy war Optimist durch und durch. Sah immer das Beste in den Menschen. Meine Aufgabe war es aufzupassen, dass niemand seine Vertrauensseligkeit ausnutzte. Josh war ja nicht mehr da, um das zu tun.

»Jer, er ist hier, weil er zugedröhnt Auto gefahren ist. Das ist ja nun wirklich kein kleineres Vergehen mehr. Er hätte eine Familie überfahren können. Ein Kind hätte dabei getötet werden können. Er ist ein egoistischer Loser!« Der einfach unfassbar gut aussah. Aber ich würde mich von seinem hübschen Gesicht nicht blenden lassen. Keine Chance!

»Eva, viele Leute trinken ein bisschen was und klemmen sich trotzdem hinters Steuer. Vermutlich ist er bloß das kurze Stück von der Bar zu sich nach Hause gefahren. Ein Roadtrip war das sicher nicht. Und mehr als ein paar Bierchen hat er wahrscheinlich auch nicht gekippt.«

Der süße Jeremy. Mannomann, er hatte wirklich keinen Schimmer, wie verkommen manche Menschen waren. Das war eine der Eigenschaften, die ich an ihm so liebte. Zufällig wusste ich aber, dass Cage York sternhagelvoll gewesen war, als man ihn aus dem Verkehr gezogen hatte. Ich hatte Onkel Mack erzählen hören, was für ein Rüpel er war, der nur seine Leidenschaft fürs Baseballspiel ernst nahm, sonst nichts.

»Vertrau mir, Jer, dieser Kerl macht nur Ärger.«

Jeremy antwortete nicht. Er lehnte den Ellbogen aus dem offenen Fenster und ließ sich von der warmen Brise abkühlen. Um diese Jahreszeit kam man im Pick-up meines Daddys vor Hitze fast um, aber hinter das Steuer eines anderen Fahrzeugs setzte ich mich nicht. Mein eigener Wagen stand unberührt in der Garage. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, damit zu fahren, verkaufen wollte ich ihn andererseits aber auch nicht. Der schicke silberfarbene Jeep, den Daddy mir gekauft hatte, war nicht mehr zum Einsatz gekommen, seitdem mich Joshs Mutter angerufen und mir gesagt hatte, dass er ums Leben gekommen sei. In diesem Jeep hatte er um meine Hand angehalten, mit Blick auf Hollows Grove. Dann hatte er die Musik im Radio lauter gedreht, und wir waren ausgestiegen und hatten unter den Sternen getanzt. Seit anderthalb Jahren hatte ich keinen Blick mehr auf den Jeep geworfen. Stattdessen fuhr ich den Pick-up. Es war einfacher so.

»Eva?«, fragte Jeremy. Er schien grundsätzlich zu wissen, wann man mich aus meinen Erinnerungen reißen musste.

»Ja?«

»Du weißt, dass ich dich liebe, oder?«

Ich umklammerte das Steuer fester und spannte mich an. Mit diesen Worten leitete er grundsätzlich etwas ein, das ich nicht hören wollte. Wie beim letzten Mal, als er nach dieser Frage meinte, ich müsste nun wirklich wieder anfangen, mit diesem Jeep zu fahren, da Josh es so wollen würde.

»Lass es stecken, Jer«, erwiderte ich.

»Es wird Zeit, dass du diesen Ring abnimmst, Eva.«

Meine Hände brannten von dem Todesgriff, mit dem ich das Steuer umfasst hielt. Der Goldring an meinem Finger grub sich in meine Haut und erinnerte mich so daran, dass er da war. Ich hatte ihn nie abgenommen. Und würde es auch nie tun.

»Jeremy, lass es gut sein.«

Er seufzte tief auf und schüttelte den Kopf. Ich wartete, ob er noch mal nachhaken würde, und freute mich riesig, als wir in MrsMabels Einfahrt bogen. In dem Wunsch, von ihm wegzukommen, bevor er noch etwas sagen konnte, wäre ich beinahe schon aus dem Wagen gesprungen, bevor er überhaupt stand. Der Verlobungsring, den Josh mir über den Finger gestreift hatte, durfte nicht entfernt werden. Das wäre so, als würde ich ihn vergessen. Als würde ich nach vorn blicken und ihn hinter mir lassen. Dabei würde ich das niemals tun!

Dieses Kabuff sollte mein Zimmer sein? Es war ja gerade mal so groß wie der Schlafzimmer-Wandschrank in meinem Apartment! Ich ließ meine Reisetasche auf das Bett fallen, das in eine Ecke des kleinen Raums geklemmt worden war. Zwischen ihm und der gegenüberliegenden Wand war gerade noch genug Platz für einen kleinen, runden Nachttisch.

Am anderen Ende des schmalen Zimmers war eine Dusche eingebaut. Im Zementboden in der Ecke befand sich ein Abfluss, und aus der Wand ragte ein Duschkopf hervor. Ein dunkelblauer Duschvorhang stellte die einzige Abgrenzung zwischen der Dusche und dem Bett dar, sodass ich, wenn ich nicht aufpasste, beim Duschen ziemlich sicher mein Bett nass machen würde. In meiner Hosentasche klingelte mein Handy, und als ich es herauszog, sah ich auf dem Display Lows Namen aufleuchten.

»Hey, Baby!«, meldete ich mich, machte einen Schritt zurück und sank auf das Bett. Immerhin, die Matratze war nicht schlecht.

»Na, wie sieht’s aus? Sind alle lieb zu dir?« Kaum hörte ich Lows Stimme, fühlte ich mich besser. Und nicht mehr so allein.

»Bislang habe ich erst die Tochter des Typen und den Nachbarn kennengelernt.«

»Soso, es gibt also eine Farmerstochter?« Angesichts ihres neckenden Tons musste ich schmunzeln. Japp, die Farmerstochter gab es in der Tat, doch leider machte sich Low da ein völlig falsches Bild.

»Ja, die gibt es, und sie hat mich auf Anhieb gehasst. Verrückt, ich weiß! Dabei dachte ich immer, das können nur Frauen, die ich gepoppt habe und deren Namen mir am nächsten Morgen nicht mehr einfallen.«

»Sie hasst dich? Das ist … seltsam.« Lows Stimme verlor sich, als sei sie tief in Gedanken versunken.

Das Scheunentor öffnete sich knarzend, und ich horchte auf.

»Low, ich muss Schluss machen. Ich glaube, der Alte kommt gerade.«

»Okay, zeig dich von deiner Schokoladenseite!«

»Immer doch!« Ich beendete das Gespräch und schob das Handy in die Hosentasche zurück.

»Hallo?«, rief jemand mit tiefer, heiserer Stimme.

Ich verließ die kleine Besenkammer, in die sie mich gepfercht hatten, und marschierte in Richtung des Scheunentors. Als ich um die Ecke bog, blieb ich wie angewurzelt stehen. Oha, der Kerl war ja riesig! Mindestens ein Meter neunzig und ein Muskelprotz von gut hundertdreißig Kilogramm! Nachdem er den Cowboyhut aus Stroh auf seinem Kopf zurückgeschoben hatte, sah ich, dass er völlig kahl war.

»Du bist Cage York?«, fragte er. Seine ernste Miene erinnerte mich sehr an Coach, aber damit hatte es sich auch schon mit den Ähnlichkeiten. Vergleichsweise ging Coach als Zwerg durch.

»So sieht’s aus«, erwiderte ich. Die Augen des Mannes verengten sich, und er machte einen Schritt auf mich zu. Nur mit Mühe konnte ich an mich halten, nicht vor ihm zurückzuweichen.

»Jungchen, hat dir dein Daddy nicht beigebracht, dass man Älteren Respekt zu erweisen hat? Von Kids in deinem Alter erwarte ich, dass sie mir mit einem ›Ja, Sir‹ antworten. Haben wir uns verstanden?«

Im Ernst jetzt? Was zum Teufel hatte Coach sich dabei gedacht, mich hierherzuschicken? Das konnte doch nur in die Hose gehen!

»Und wenn ich dir eine Frage stelle, dann erwarte ich eine Antwort«, knurrte der Riese.

Na schön. Dann bekam er seine bescheuerte Antwort halt. »Nein.«

Seine Miene verfinsterte sich noch mehr, und in seinen Augen flackerte Verärgerung auf. Bei diesem Job hier stand für mich eine Menge auf dem Spiel, aber ich war nicht bereit, alles mitzumachen.

»Nein, was?«, fragte er mit gedehnter Stimme.

»Nein, mein Daddy hat mir nur beigebracht, wie man seine Familie im Stich lässt und dass seine verdammten Fäuste größer sind als die meiner Mom«, spottete ich.

Sein Gesichtsausdruck blieb verärgert. Das hatte ich auch nicht anders erwartet, doch damit, dass ich diesem Mann meinen persönlichen Scheiß erzählen würde, hatte ich nicht gerechnet. Es war einfach aus mir herausgeplatzt. Dabei hatte ich über meine Familie bislang nur mit Low geredet. Da waren wir noch jünger gewesen, und unser Familienkram hatte mir noch zu schaffen gemacht.

Ich beobachtete, wie er sich über seine Kinnstoppeln rieb, ohne mich aus den Augen zu lassen. Eigentlich war doch jetzt alles so weit klar, und er konnte mir sagen, was genau ich zu tun hatte.

»Mack will dir helfen, und ich vertraue seinem Urteil. Aber jetzt hör mir mal gut zu. Ich habe keinerlei Probleme damit, dich mit einem Arschtritt von meinem Grund und Boden zu befördern, wenn du irgendwelche Drogen nimmst oder betrunken Auto fährst. Das war reichlich dumm, mein Junge. Mehr als dumm! Und, am allerwichtigsten: Halte dich von meiner Kleinen fern! Die ist absolut tabu. Verstanden?«

In Anbetracht der Tatsache, dass mich seine Kleine gleich nicht hatte leiden können, hatte der gute Mann nichts zu befürchten. Außerdem war kein Mädchen es wert, dass ich mir seinetwegen meine Zukunft versaute. Nicht, wenn es so viele andere bereitwillige Schnecken auf der Welt gab, die ich genießen konnte.

»Kapiert. Ich möchte mein Stipendium nicht verlieren«, erwiderte ich aufrichtig.

Mit einem Kopfnicken streckte er mir seine Pranke entgegen. »In diesem Fall bin ich Wilson Brooks. Und jetzt bewegen wir deinen Hintern mal an die Arbeit!«

Der Bursche hat keinen Dad. Um die Sorte machst du lieber einen großen Bogen.« Mit diesen Worten als Begrüßung öffnete mein Vater die Fliegengittertür und stapfte in die Küche. Ich verdrehte die Augen und machte mich wieder daran, die Hühnerbrüste weich zu klopfen, die ich fürs Abendessen braten wollte.

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