Aus dem Billy-Jenkins-Tagebuch: Tausend Rinder für Kalifornien - Tomos Forrest - E-Book

Aus dem Billy-Jenkins-Tagebuch: Tausend Rinder für Kalifornien E-Book

Tomos Forrest

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Beschreibung

Nach einer Ruhepause in Little Rock ist Billy Jenkins wieder unterwegs. Diesmal geht es nach El Paso, wo er sich mit Frank Morgan treffen will. Der hat vor, eine große Rinderherde quer durch Arizona nach Kalifornien zu treiben – durch die Wüsten und das Gebiet der Apachen. Doch das sind nicht die einzigen Schwierigkeiten, die Jenkins und seine Freunde erwarten. Der mächtige Rinderzüchter Elias Preston ist ebenfalls mit einer Herde unterwegs, denn die Siedler in Kalifornien besitzen Gold, aber keine Rinder und sind bereit, nahezu jeden Preis für das Vieh zu bezahlen. Ein brutaler Wettlauf beginnt, ein Viehtreiben durch die trockenen Wüstengebiete der Colorado- und Mohave-Wüsten, dazu Sandstürme und noch die Angriffe der Apachen …

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Tomos Forrest

 

 

Aus dem Billy-Jenkins-Tagebuch

 

Tausend Rinder für Kalifornien 

 

 

aus dem Amerikanischen Westen

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2022

Nach den Aufzeichnungen von Glenn Stirling

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

Weitere Billy-Jenkins-Bände 

 

Das Buch

 

 

Nach einer Ruhepause in Little Rock ist Billy Jenkins wieder unterwegs. Diesmal geht es nach El Paso, wo er sich mit Frank Morgan treffen will. Der hat vor, eine große Rinderherde quer durch Arizona nach Kalifornien zu treiben – durch die Wüsten und das Gebiet der Apachen. Doch das sind nicht die einzigen Schwierigkeiten, die Jenkins und seine Freunde erwarten. Der mächtige Rinderzüchter Elias Preston ist ebenfalls mit einer Herde unterwegs, denn die Siedler in Kalifornien besitzen Gold, aber keine Rinder und sind bereit, nahezu jeden Preis für das Vieh zu bezahlen. Ein brutaler Wettlauf beginnt, ein Viehtreiben durch die trockenen Wüstengebiete der Colorado- und Mohave-Wüsten, dazu Sandstürme und noch die Angriffe der Apachen …

 

 

***

 

 

Aus alten Aufzeichnungen des berühmten Westmanns, die sich im Nachlass fanden, entstand nun der vorliegende und die folgenden Bände. Verleger Arthur Dietsch, der immer gern den Artisten und Westmann Billy Jenkins unterstützte, hatte sich den Karton mit diesen Aufzeichnungen aufgehoben, aber nie verwertet. Als wir jetzt darauf stießen, bat mich der Bärenklau-Verleger, daraus Romane um Billy Jenkins zu machen. Diese Episode spielt vor dem Erwerb der Herz-Ass-Ranch von Billy und seinen Freunden.

Lassen wir die Helden von einst wieder reiten!

 

 

 

1. Kapitel

 

Es war wieder einmal nichts aus meiner Idee geworden, zusammen mit einem oder mehreren Greifvögeln in einer Western-Show oder einem der großen Zirkuszelte aufzutreten. Dabei hatte ich anfangs großes Glück gehabt. Ich hatte einen Falken bekommen, den ein Siedler gefunden hatte, noch nicht flügge und halb verhungert, weil wohl beide Eltern umgekommen waren.

Jedenfalls hatte ihn der aus Schweden eingewanderte Chris Anderson gefunden und aufgepäppelt. Als ich bei meinem unsteten Leben die Farm entdeckte und dort ein warmes Essen und einen trockenen Schlafplatz erhielt, lernte ich auch den Falken kennen. Er war im besten Rüpelalter, stahl sich vom Tisch, was er erwischen konnte, und war zahm, wie ich sonst nur einst in meiner alten Heimat das bei einer Dohle erlebt hatte.

Kurz und gut, Arno – wie ich den noch namenlosen Falken nannte – wurden rasch Freunde, und schließlich war Christ Anderson recht froh, ihn gegen einen Silberdollar einzutauschen. Ich war auf dem Weg nach Little Rock, wo ich mich eine Weile aufhalten wollte. Geld hatte ich durch meine letzte Tätigkeit, es würde für ein einfaches Quartier und mein Essen ausreichen.

Arno, der Falke, zeigte mir sehr rasch, was in ihm steckte.

Schon nach ganz kurzer Zeit begriff er, was ich von ihm wollte, jagte dem Köder hinterher, den ich an einer Schnur um den Kopf wirbelte, und schließlich war er in der Lage, mir auf Pfiff auf die Schulter zu fliegen. Die nächste Nummer forderte schon erheblich mehr von ihm, er musste mir meinen abgelegten Hut bringen. Wir übten lange Zeit mit einem alten Filzhut, bevor ich ihm einen Stetson anbot – aber Arno war vorsichtig, beschädigte ihn nicht, und ich war glücklich. Aber das Unglück nahte leider, als ich an einem Tag für meinen Vermieter ein Medikament von einem Arzt abholen musste, der eine Stunde entfernt vom Ortsrand auf einer kleinen Farm lebte. Ich erledigte diese Aufgabe und kehrte so rasch es nur ging in meine Wohnung zurück, wo ich vergeblich nach Arno pfiff.

Als ich dann im Schlafzimmer das weit geöffnete Fenster entdeckte, war es mir klar, dass der Falke die Gelegenheit zur Flucht ergriffen hatte. Ich suchte mehrere Tage nach ihm, pfiff überall in den Straßen der Stadt und in der Umgebung – alles war vergeblich. Dabei ließ sich auch nicht feststellen, wer in meiner Abwesenheit das Fenster geöffnet hatte. Mr Stowe, mein kranker Vermieter, war es jedenfalls nicht, denn er musste das Bett hüten.

Blieb nur der Verdacht, dass es einer der anderen Hausbewohner war, denn Stowe vermietete mehrere Zimmer. Mag sein, dass den Leuten der Falke mit seinen schrillen Rufen nicht gefiel, oder man mir einen Streich spielen wollte.

Nach einer Woche brach ich meine Zelte in Little Rock ab und kehrte zurück in die Gegend von Arizona, wo ich auf einen Job als Cowboy hoffen konnte. Unterwegs hörte ich, dass mein alter Freund Frank Morgan dabei war, eine Herde zu treiben. Und auch der Rancher Elias Preston war unterwegs und würde sicher noch Cowboys benötigen.

Also ritt ich in das Städtchen, in dem ich Frank Morgan anzutreffen hoffte.

In den zwei Jahren, die wir uns nicht gesehen hatten, schien er sich kaum verändert zu haben. Noch immer der eisgraue Stoppelbart, weiße Schläfen und dieses Baumrindengesicht; die kühnen stahlgrauen Augen, die jetzt sein Gegenüber am Pokertisch fixierten.

Dieses Gegenüber war ein großer wuchtiger Mann mit schütterem dunklem Haar, breitem Gesicht, vollen Lippen und einer platten Nase. Er hatte eine dicke Zigarre im Mundwinkel, paffte kleine Wolken und blickte in sein Kartenspiel.

Ich sollte in den nächsten Minuten Zeuge eines der heißesten Pokerspiele werden, die ich je gesehen hatte. Und der Zufall wollte es, dass mich das alles etwas anging.

Im Augenblick allerdings dachte ich nur an die Zeit mit Frank Morgan, wenn wir zusammen Rinder getrieben oder irgendwelche Abenteuer bestanden hatten. Eine wilde, eine unvergessliche Zeit. Er musste mindestens Mitte Fünfzig sein, aber so sehnig, wie er dasaß, dieser knochige Frank Morgan, hatte er offenbar von seiner Energie nichts eingebüßt.

Ich hätte ihn am liebsten tausend Dinge gefragt, denn als ich mich von ihm und den anderen getrennt hatten, waren Brian Stanley, Freddy Taylor, Juan Zapata und Black Elk bei ihm geblieben. Es interessierte mich plötzlich brennend zu erfahren, was mit ihnen geschehen war.

Aber er spielte sein Spiel. Und dass es ein heißes Spiel war, das erkannte ich schon allein daran, dass sie nur noch zu zweit im Rennen waren. Vier oder fünf andere am Tisch hatten inzwischen gepasst.

Vor Frank Morgan stapelten sich die Geldscheine. Ich bekam runde Augen, als ich das sah. Und eben, vor dem Betreten des Saloons, hatte ich mich für ausgesprochen wohlhabend gehalten mit meinen tausend Dollar in der Tasche, die ich mir als eiserne Reserve aufgehoben hatte.

Den Mann, der mir ein Pferd verkaufen wollte, hatte ich völlig vergessen. Ich sah nur noch Frank Morgan, und ich sah sein Gegenüber, diesen bulligen Menschen, der aussah wie ein Rancher.

Er war mir gleich bekannt vorgekommen, aber erst, als ich die Initialen auf seinem großkarierten Hemd sah, wurde ich sicher, dass meine Vermutung stimmte. Es war Preston, Elias Preston. Einer der bekanntesten größeren Rancher hier im Südwesten.

Auch vor ihm türmten sich Stapel mit Geldscheinen. Meiner Schätzung nach lagen da gut und gerne dreißig- bis vierzigtausend Dollar herum. Du lieber Himmel, eine solche Geldmenge! So viel Geld auf einen Haufen herumliegen zu sehen, war mir bisher in meinem Leben erst einmal vergönnt gewesen.

An einem Auftriebstag kamen nicht nur die Rancher und Viehaufkäufer und die Cowboys in diese Stadt, sondern auch Händler, die alle möglichen Waren feilboten. Aus Mexiko zogen an jedem Auftriebstag, der zweimal im Jahr stattfand, ganze Völkerscharen über die Grenze nach El Paso, um von gebratenen Hühnern bis hin zu Lederhandtaschen für die Frauen die unmöglichsten Dinge anzubieten. Aber hier in Thompson’s Saloon wurden Mexikaner nicht eingelassen. Auch Frauen hatten keinen Zutritt, was allerdings nicht für die hier angestellten Animiergirls und Stundenmädchen galt.

Mit einem einzigen Satz zog Preston die Aufmerksamkeit aller hier im Saloon auf sich. Es mochten vielleicht Hundertzwanzig Menschen sein, die sich hier aufhielten, aber diese Hundertzwanzig blickten plötzlich alle in Richtung zum Pokertisch, als Preston rief: »Die Zehntausend und noch Zehntausend!«

Wenn man sich überlegt, dass man im Südwesten für fünf Dollar ein Rind bekam, ein Pferd nicht mehr als siebzig bis achtzig Dollar kostete, wenn man kein Wundertier erwartete, und ein Cowboy im günstigsten Falle im Monat zwanzig bis fünfundzwanzig Dollar verdiente, dann waren zehntausend Dollar ein riesiges Vermögen. Und dieses und ein zweites Vermögen wollte Preston jetzt setzen.

Es war so still in dem Saloon, dass man tatsächlich das geringste Geräusch gehört hätte. Im Augenblick kamen Geräusche überhaupt nur vom Pokertisch durch Scharren von Schuhen des einen Spielers, der gepasst hatte, das hörbare Aus- und Einatmen des bulligen Elias Preston und auch das Klirren des Glases, das Frank Morgan gerade absetzte.

Sie hatten beide ihre Karten verdeckt auf dem Tisch liegen. Zwanzigtausend hatte Preston jetzt geboten, und er blickte aus schmalen Augen auf Frank.

Frank Morgan hatte seinen Spitznamen, »Windhund« nicht nur von ungefähr. Ich allein hätte über die gemeinsamen Erlebnisse mit ihm ein Buch schreiben können, aber Morgan hatte weit mehr erlebt als das, wovon ich wusste. Er war einer der erfahrensten Herdenführer, die es überhaupt in Amerika gab. Und vor allen Dingen war er ein Mann, der erst dann richtig zubiss, wenn andere längst aufgegeben hatten. Ich habe in meinem ganzen Leben keinen zäheren Burschen kennengelernt als Frank Morgan. Der stellte es jetzt wieder unter Beweis.

Ohne hinzusehen, schob er mit der Linken zwei der Geldstapel zur Tischmitte. Dort, wo Preston eben zweimal zehntausend Dollar hingelegt hatte. Aber es war nicht alles, was dort lag. Vorher hatte sich im Pott schon einiges angesammelt. Es stammte zum Teil auch noch von den anderen Mitspielern, die nachher ausgestiegen waren.

»Du willst also sehen?«, fragte Preston.

Morgan schüttelte den Kopf, und dann schob seine Linke einen dritten Geldstapel zur Tischmitte hin.

»Und die zehn!«

Eines der Barmädchen, das sich in die erste Reihe der Zuschauer gedrängt hatte, rief wie erschrocken: »Dreißigtausend!«

Preston zuckte mit keiner Wimper. Er sein letztes Geldbündel zur Tischmitte hin, und als Morgan lauernd die Augenbrauen in Erwartung dessen hob, was Preston sagen würde, erklärte Preston:

»Und die Hälfte der Herde, du weißt schon.«

»Aus«, sagte jemand in meiner Nähe. Und auch in den Gesichtern der anderen stand es geschrieben, dass Frank Morgan verloren haben musste, denn vor ihm lag kein Geld mehr. Oder hatte er Kredit? Würde ihm jemand etwas leihen? Oder besaß er doch noch Geld?

Preston lächelte geringschätzig. »Na?«, fragte er fast gönnerhaft. »Wie willst du es jetzt weitermachen?«

Frank Morgan blieb eiskalt. »Wie viel Rinder sind es? Dreihundertfünfzig?«

Preston nickte. »Das könnte hinkommen. Die halbe Herde könnten dreihundertfünfzig sein.«

»Ein Rind, das hier unten steht, ist nicht mehr als fünf Dollar wert.«

»Das stimmt, aber hast du siebzehnhundert Dollar, um mitzubieten?«, fragte Preston triumphierend, denn er schien sicher zu sein, dass Morgan jetzt nicht mehr mitbieten konnte, dass er diese siebzehnhundertfünfzig Dollar, die er haben musste, dass er die nicht mehr aufbieten würde. Und hier, in Thompson’s Saloon, wurde nichts verliehen, da wurde hart gepokert und hart getrunken, aber zu verleihen hatte niemand etwas, und zu verschenken erst recht nicht.

Morgan griff in seine Jackentasche, nahm einen Umschlag hervor und knallte ihn auf den Tisch. »Du wirst keine fünf Dollar für dein Vieh kriegen. Hier sind tausend!«

»Du selbst hast gesagt, dass eine Kuh hier unten fünf Dollar wert ist. Ich akzeptiere das, weil es stimmt. Du weißt, dass es stimmt«, erklärte Preston und legte tausend Dollar hin. »Du musst noch siebenhundert dazulegen.«

Bei Morgan schien es wirklich aus zu sein. Es wäre tatsächlich auch wirklich aus gewesen, hätte ich ihn nicht so gut gekannt. Aber so ging ich vor an den Tisch, zwängte mich durch die Umstehenden, griff in meine Tasche, holte die tausend Dollar heraus und legte sie auf den Tisch.

In diesem Augenblick erst sah Frank Morgan mich. Aber jetzt bewies er mal wieder, was er für ein Kerl war. Er sprang nicht etwa auf, umarmte mich und schrie: »Hallo, Billy, wie geht’s dir?« und so weiter … Er blieb ruhig sitzen, warf mir nur einen kurzen Blick wie jemandem zu, mit dessen Eingreifen er immerzu gerechnet hatte. Das Einzige, was er überhaupt sagte, war: »Hallo, Billy!«

»Da sind tausend Dollar«, sagte ich nur, »und seine tausend sind zweitausend. Mister Preston, ich glaube, Sie müssen noch ein paar Bilder dazulegen, wie ist es damit?«

Wenn Blicke töten könnten, wäre ich in diesem Augenblick umgefallen und nie wieder aufgestanden. Preston sah mich an, als wollte er mich fressen.

Eine kritische Situation entstand.

Möglicherweise war es für Preston eine Kleinigkeit, noch mehr Geld zusammenzukratzen oder sich Sicherheiten zu besorgen, um Frank Morgan nun doch noch auszustechen. Aber vielleicht vertraute er jetzt auch auf die Qualität seines Blattes. Er lehnte sich zurück und sagte: »In Ordnung, ich fülle auf mit Rindern bis auf zweitausend.« Er wandte sich an einen der Mitspieler, der gepasst hatte, und fragte: »Für zweihundertfünfzig Dollar bekommt er also noch fünfzig Rinder dazu. Ist das richtig?«

Die Umsitzenden und auch die Zuschauer nickten.

»Zufrieden? Und dann leg hin! Jetzt will ich sehn!«, erklärte er.

Frank Morgan drehte die fünf Karten um. Vier Könige und eine Neun.

Schon in diesem Augenblick wurde mir klar, dass er besser war als Preston.

Preston ließ seine Karten verdeckt, stand auf und sagte: »Wo die Herde steht, weißt du ja.«

Der Mann, der neben Preston gesessen hatte, drehte die fünf Karten von Preston um.

Preston hatte ein volles Haus. Drei Damen und zwei Sechsen. Aber das zählte eben weniger als ein Vierling, ein sogenannter Four of a King.

Morgan war aufgestanden, boxte mir freundschaftlich gegen die Schulter und sagte: »Damit bist du mein Partner, Billy Jenkins. Komm her, kannst mir helfen, das Geld zu verstauen. Ich glaube, jetzt haben wir genug, um Brian aus dem Knast zu holen.«

»Was ist los? Brian ist auch hier?«, rief ich.

Er grinste. »Und ob der hier ist!«

Das Barmädchen machte sich jetzt an Morgan ran. Offensichtlich witterte sie bei so viel Geld für sich auch einen warmen Regen.

»Lass gut sein, Daisy«, sagte Morgan. »Abend, nicht jetzt. Ich habe noch etwas zu erledigen. Du weißt, ein Freund von mir sitzt beim Marshal im Knast, und den muss ich erst herausholen. Nachher Daisy, nachher!«

Sie ließ sich vertrösten, und allmählich schwand auch das Interesse der Zuschauer, denn geistesgegenwärtig hatte der Wirt eine Tänzerin auf die winzige Bühne in der hinteren Ecke geholt. Und die führte dort jetzt etwas vor, was das Interesse der Männer weit mehr bannte als das Geld, das Frank Morgan und ich jetzt verstauten.

Preston ging gelassen über diese Dinge hinweg, wie mir schien. Er war aufgestanden, hatte sich eine neue Zigarre angebrannt und marschierte jetzt in Richtung der Bühne, um der Tänzerin, die mit ziemlich aufreizenden Verrenkungen dort hinten herumgestikulierte, zuzuschauen.

 

 

2. Kapitel

 

Ich hatte das Pferd, das ich kaufen wollte, völlig vergessen, ging mit Morgan nach draußen.

---ENDE DER LESEPROBE---