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Wyatt Hayes ist Kopfgeldjäger und steckt in einem süßen Dilemma namens Brooke Turner. Sie ist sexy, starrsinnig und devot. Ausgerechnet sie gibt ihm den Laufpass. Seither ist sein Ego ganz schön angeknackst, was seine Männer zu spüren bekommen. Und als wäre das nicht schlimm genug, will der Bürgermeister von New York ihn im Gefängnis sehen, weil die Medien Druck machen. Dumm nur, wenn es der eigene Bruder ist. Was dem Ganzen die Krone aufsetzt- Brooke ist die neue Sekretärin seines Bruders. Und sofort will er sie wieder besitzen. Weil sie ihm gehört. Turbulente Erotikgeschichte mit viel Dominanz und einer eigenwilligen Protagonistin. Dieses Buch beinhaltet explizite Ausdrücke und Szenen, die für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet sind. Die Protagonisten achten nicht auf Safer Sex- schließlich ist es nur ein Buch!
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Authority of Arrest
Christina Daron
1. Auflage - 2018
Copyright: Christina Daron, 2018, Deutschland
Christina Daron
c/o Autorenservice Patchwork
Schlossweg 6
A-9020 Klagenfurt
Coverfoto: covermanufaktur.de - Sarah Buhr
Korrektorat: www.korrekt-ac.com – Kristina Krüger
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Vorwort
Sie wartet gespannt drauf, dass die Schlüssel ins Schloss gesteckt werden und die Tür mit ihrem unverkennbar knarzenden Geräusch geöffnet wird.
Zwanzig Minuten zuvor hat sie eine Nachricht bekommen, dass er sich auf den Weg nach Hause macht.
Das ist der Startschuss, sich umzuziehen und die demütige Position einzunehmen, die sie von ihm gelernt hat.
Freudig zitternd kniet sie auf dem Boden im Flur. Die Kälte des Bodens kriecht an ihr hoch, doch sie nimmt sie kaum wahr, denn sie konzentriert sich auf ihr Outfit.
Sie prüft noch ein letztes Mal, ob ihre Netzstrümpfe sitzen, ob die Verschlüsse der Strapsbänder an Ort und Stelle sind.
Sie rückt ihren BH zurecht, dessen Schalen vorne offen sind, sodass ihre Nippel aufrecht herausrecken.
Die Kette mit den Klammern, die sie gleich ihrem Herrn überreichen wird, liegt neben ihr.
Es hängt von seiner Laune ab, wie fest er sie an ihren Nippeln befestigt.
Eine Gänsehaut bedeckt ihren Körper, als sie nur daran denkt. Vorfreude erfüllt ihr Inneres.
Hat er einen guten Arbeitstag gehabt, zeigt er Erbarmen. Ist genau das Gegenteil der Fall, dreht er die Klemme so fest, dass die Blutzufuhr fast abgeschnürt ist.
Wenn er die Kette so fest an ihren Nippeln befestigt, erschaudert sie der Gedanke daran, dass die Klammern wieder gelöst werden.
Das Blut rauscht in die zarten Knospen, dass es unerträglich schmerzt. Dieser Schmerz ist von kurzer Dauer, aber nicht zu verachten.
Sie wackelt mir ihrem Po. Sie lächelt, als der Plüschschwanz ihre Pobacken kitzelt.
Der Plüschschwanz ist an dem Edelstahlplug befestigt, den sie sich wenige Minuten zuvor anal eingeführt hat.
Der Haarreif mit den Katzenohren steckt fest in ihrem Haar, welches sie sich zu einem Zopf gebunden hat.
Er hasst es, wenn er nach Hause kommt und ihre Haare offen sind. Haarsträhnen verfangen sich in ihrem Mund, und sie muss sie sich erst aus dem Mund pfriemeln, bevor sie weiter seinen Schwanz lecken kann.
Ihr Lächeln wird breiter, als die Schlüssel an der Tür klackern.
Eilig nimmt sie die Nippelkette in den Mund und hält sie mit den Zähnen fest.
Sie versucht, aus den Geräuschen zu filtern, wie seine Laune ist.
Schritte nähern sich ihr. Und es wird still.
Sie kniet, den Oberkörper hat sie ganz flach auf den Boden gedrückt, die Arme ausgestreckt.
Sie weiß, dass er sie ansieht. Wie jedes Mal.
Und der Drang, hochzuschauen, wird übermächtig.
Sie will ihm in die Augen schauen. Aber es hat eine Strafe zur Folge, wenn sie unaufgefordert aufschaut.
Aber sie kann sich seiner Erregung gewiss sein.
„Komm zu mir, Kätzchen“, raunt er.
Sie richtet sich auf, und nun darf sie auch aufschauen.
Sie kriecht über den Boden zu ihm. Sie versucht, so lasziv wie möglich zu ihm zu kommen.
Sein Blick ist hart, sein Gesicht gleicht einer Maske.
Sie schluckt. Das bedeutet nichts Gutes.
„Du wirst mir dabei helfen, diesen Tag zu vergessen. Und du wirst mir bereitwillig deine Löcher zur Verfügung stellen. Hast du verstanden?“
Sie nickt. Sie hat genau verstanden.
„Gib mir die Kette“, fordert er sie auf.
Bereitwillig lässt sie die Kette aus ihrem Mund in seine ausgestreckte Hand fallen.
„So ist’s brav.“ Er geht in die Hocke, streichelt ihr Gesicht und ihren Kopf, als wäre sie eine Katze.
„Setz dich aufrecht hin.“
Sie bleibt knien, richtet aber augenblicklich ihren Oberkörper auf. Ihre Hände legt sie um ihre Fußknöchel, damit sie nicht Gefahr läuft, ihn unerlaubt anzufassen.
Sie legt den Kopf in den Nacken, als er seinen Kopf senkt, und an ihrer Knospe saugt. Die andere Knospe bedeckt er mit seiner Hand und zwirbelt diese.
In die eine harte Knospe beißt er, in die andere zwickt er. Lust durchflutet ihren Körper, die in ihrem Unterleib zu brodeln scheint.
Ohne es zu prüfen, weiß sie, dass sie feucht zwischen den Beinen sein wird.
Er lässt von ihr ab, nimmt die Kette.
Sie zieht scharf die Luft ein und wimmert, als er die Klemme immer fester zudreht. „Ich werde deinen Mund ficken, bis dein Würgen immer erbärmlicher wird.“
Er beugt sich vor, knabbert an ihrem Ohr. Er zieht an der Kette. Ruckartig löst sie sich von ihren Fußknöcheln und will ihn wegschubsen. Im letzten Moment hält sie sich auf.
Er lacht kalt. „Glaube ja nicht, dass mir das entgangen ist, Kätzchen.“ Wieder zieht er an der Kette, zieht die Nippel hoch. „Öffne meinen Gürtel und zieh ihn aus den Schlaufen.“
Ihr Puls beschleunigt sich, als sie die Hände ausstreckt und beginnt, den Gürtel zu öffnen.
Armani wird die Gürtel bestimmt nicht hergestellt haben, um Frauen damit den Arsch zu versohlen, geht es ihr plötzlich durch den Kopf.
„Diesen Abend wirst du nicht so schnell vergessen, mein Kätzchen. Jede Öffnung wird wund sein, wenn ich mit dir fertig bin“, verspricht er ihr…
Wenn ihr euch in dieser Szene wiederfindet, dann seid ihr hier genau richtig.
Du stellst dir vor, wie dein Mann oder Freund dich dominiert und an deine Grenzen bringt?
Du kannst genau fühlen, wie deiner Frau oder Freundin der Schmerz durch Mark und Bein geht und sie es genießt, weil die Belohnung größer als der Schmerz ist?
Willkommen in meiner Fantasiewelt!
Diejenigen, die sich gerade von dieser Szene abgeschreckt fühlen, sollten die Finger von meinen Büchern lassen … Sorry, ihr werdet keinen Spaß daran finden und euch nach etwas anderem umsehen müssen.
Allen anderen wünsche ich viel Spaß und sinnliche Tagträume!
Vor sechs Monaten …
„Was meinst du damit? Willst du mich verlassen?“ Drohend verschränkt er die Arme vor der Brust und schaut zu ihr herüber. Er fixiert sie wie ein Raubtier, keine ihrer Regungen entgeht ihm.
Er hat leise gesprochen. In seiner Stimme klingt ein drohender Unterton.
Sie schluckt, stellt sich gerade auf, aber ins Gesicht kann sie ihm nicht schauen. Dafür hat er sie solange in seinem Bann gehabt. – Ihr ist es ohne Befugnis nicht erlaubt, ihn anzuschauen.
Ihr Herz droht zu zerspringen, wenn sie daran denkt, ihn nicht mehr in ihrem Leben zu haben.
Er hat ihr die nötige Sicherheit gegeben.
Ihr das gegeben, was sie sich so sehnlichst gewünscht hat.
Aber dass er zu einer Beziehung fähig sei, das ist ein Irrtum gewesen.
Monate hat sie an ihm verschwendet, geht es ihr durch den Kopf. Verbittert kneift sie die Lippen zusammen.
„Verlassen würde voraussetzen, dass wir ein Paar sind“, sagt sie leise. Sie blinzelt die Tränen weg, was ihr nur mäßig gelingt.
„Ich habe dir von Anfang gesagt, was für eine Art Beziehung wir führen werden, Brooke.“
Sie schließt die Augen, der Raum dreht sich. „Ich weiß. Aber ich will mehr als das! Es kann doch nicht sein, dass dich das alles kalt lässt und du nicht mehr als nur den Sex zwischen uns siehst.“
Ihre Stimme zittert wieder.
Er stößt sich von der Wand ab, seine Hände ballen sich zu Fäusten. „Du weißt, es geht über den Sex hinaus. Das musst du doch wissen.“
Sie weicht zurück, als er sie berühren will. Erneut ballt sich seine Hand zu einer Faust, als müsse er sich dazu zwingen, sie nicht zu schlagen.
Stattdessen beugt er sich vor, ohne sie zu berühren. „Ich sollte dich fesseln, dich knebeln und dir das mit dem Rohrstock austreiben“, knurrt er.
Ein Schauer erfasst sie, und das ist keiner von der ängstlichen Sorte. Wieder muss sie die Augen schließen, um sich zu sammeln.
Aber so atmet sie intensiver seinen Duft ein. Wie oft hat sie in seinen Hals gebissen, als sie gekommen ist. Wie oft hat er sie auf seinen Schoß gebettet, um sie zu trösten und ihre Tränen zu trocknen, nachdem er sie hart bestraft hat, wenn sie gegen die Regeln verstoßen hat.
Wie oft hat sie diesen Duft in der Nase gehabt, wenn er sie an sich gezogen hat, um einzuschlafen. Oft genug hat er erwähnt, dass er besser schlafen könne, wenn sie bei ihm sei.
Sie erinnert sich daran, wie er unerwartet eher nach Hause gekommen ist und sie dabei erwischt hat, wie sie Unterwäsche getragen hat.
Der Damm, der sich in ihr aufgebaut hat, seit sie dieses Gespräch begonnen hat, droht zu brechen.
Es fühlt sich an, als würde sie einen tragenden Balken aus dem Haus reißen.
So sehr hat sie ihn in ihr Leben gelassen.
Und das hat sie nun davon.
Mal wieder.
„Sag das nicht“, flüstert sie erstickt. Würde sie noch eine Minute länger mit ihm in einem Raum bleiben, würde sie ihre Entschlossenheit über Bord werfen und ihn um Verzeihung bitten.
Er richtet sich zu seiner vollen Größe auf, überragt sie fast um eine Kopflänge und sieht sie mit eiskalten Augen an.
Seine Statur strahlt eine einzige, gewalttätige Drohung aus. Sein schwarzer Anzug passt perfekt zu seiner Stimmung und seiner finsteren Aura.
„Offensichtlich hast du die Entscheidung getroffen, ohne es mit mir zu bereden. Wie sooft hast du meine Prinzipien und Regeln nicht beachtet, mich zu Weißglut getrieben und meine Nerven überstrapaziert.“
Seine Stimme klingt neutral, als würde er mit einem Mitarbeiter reden.
Das ist zu viel für sie. Der Damm bricht, sie weint, verschränkt hilfesuchend die Arme um ihren Körper.
„Und dieses Mal werde ich dich nicht bestrafen. Du darfst gehen. Das Privileg, mir dienen zu dürfen, hast du dir selbst verbaut.“
Schluchzend schnappt sie sich ihre Jacke und rennt fast aus dem Haus.
Sie wird nie erfahren, wie sehr es ihn verletzt. Mit brennenden Augen stützt er sich oben an der Rückenlehne des Stuhls ab, weil ein Schwächeanfall droht.
Wie oft sein Arzt ihn schon gewarnt hat, kürzer zu treten und sich nicht zu schnell aufzuregen.
Der Bewegungsmelder im Flur lischt das Licht, sodass das Zimmer endgültig im Dunkeln liegt.
Ein verflucht guter Vergleich zu dem, wie es in seinem Herzen aussieht.
Kapitel 1
Wyatt
„Wyatt, mach keine Faxen und fang ihn wieder ein!“
Ich muss tief ein- und ausatmen, um dieses Arschloch nicht durchs Telefon zu ziehen.
„Wieso sollte es meine Aufgabe sein, deinen Mandanten zu jagen? Schließlich habe ich dich gewarnt, Andrew. Habe ich dich gewarnt oder habe ich dich nicht gewarnt?“
Schweigen.
Meine Männer sitzen gelangweilt in der Lounge und warten auf einen neuen Auftrag. Der eine puhlt mit seinem Messer an den Nägeln rum, während der andere mit seinem Messer an einer Holzfigur schnitzt.
Die beiden sind Zwillinge, und auf den ersten Blick sind sie nicht zu unterscheiden.
Tim und Tom. Kein Witz.
Dann sind da noch Pete und Langston.
Und die gute Seele meines Teams: Agatha, meine sechzig Jahre alte Tante, die Schwester meines Vaters.
Sie ist die einzige, die mit im Büro sitzt und dem Gespräch lauscht.
„Du hast mich gewarnt“, seufzt Andrew. Ich nicke, um Agatha zu verstehen zu geben, dass wir einen neuen Auftrag haben.
Sie rollt in ihrem Rollstuhl rüber zur Tür, zieht sie auf und stößt einen Pfiff aus.
„Macht euch startklar, Jungs.“
„Alles klar, Mama“, sagen die Männer wie im Chor. Ich rolle verächtlich mit den Augen.
Den genauen Zeitpunkt kann ich nicht benennen, an dem die Männer angefangen haben, meine Tante als Mama zu bezeichnen.
Sie hat sich immer Kinder gewünscht, doch das Schicksal hat es anders mit ihr gemeint.
Jeden Tag kocht sie für uns oder bringt Kuchen mit. Sie betüddelt meine Mitarbeiter wie Kinder, was mir manchmal auf den Keks geht.
Die verweichlichen noch wegen ihr.
„Ich faxe dir alles, was du brauchst.“
„Wie hoch ist das Kopfgeld?“
Er schnalzt mit der Zunge. „Nenn es doch nicht immer so.“ Ich höre Blätter rascheln. „Fünfzigtausend Dollar. Zehn Prozent gehen an euch.“
„Ist ja nicht viel.“ Das sogenannte Kopfgeld, welches einst die Kaution gewesen ist, ist tatsächlich nicht viel.
Ich bin schon solange in der Branche, dass definitiv mehr rausspringen kann.
Wyatt flucht, ehe er auflegt. Keine zehn Sekunden später rumort das Faxgerät.
Ich nehme das Blatt, das ich als erstes zu fassen bekomme.
Ich gucke genau ins hässliche Gesicht des Kerls.
Der Bericht der Polizei folgt.
Er ist wegen häuslicher Gewalt eingebuchtet worden.
Seine Frau hat die Kaution hinterlegt. Obwohl er Auflagen hat, sich bei Andrew zu melden, ist er untergetaucht.
Die letzte bekannte Adresse ist etwa fünfzig Minuten Fahrt von hier in einer üblen Gegend.
„Wer ist es diesmal, den wir einfangen müssen?“ Pete, der sich soeben die schusssichere Weste überzieht, steht im Türrahmen.
Seine Seiten sind kahlrasiert, während die restlichen Haare zu einem Zopf gebunden sind, der ihm bis zum Rücken reicht.
In seinem langen Bart sind kleine Zöpfchen mit Perlen eingeflochten, an denen er immer zupft, wenn er nachdenkt.
„Er heißt Howard Kermit, zweiunddreißig Jahre alt, hat eine beschissene Kindheit, die er bis heute nicht verarbeitet hat.“ Ich reiche Pete die Zettel.
Er studiert den Bericht, nickt ein paarmal. „Ist schon wegen schwerer Körperverletzung eingebuchtet worden. Seit drei Wochen auf freiem Fuß, seine Frau hat ihn angezeigt und ihn kurz darauf wieder herausgeholt.“
Ich nehme die Weste vom Stuhl, ziehe sie über und verschließe sie an den Seiten.
„Müssen wir mit Waffen rechnen?“, ruft Tom aus der Lounge zu uns rüber.
Er verstaut seine Smith & Wesson, die wir alle tragen, und steckt noch zwei Magazine ein.
„Ist doch egal“, antwortet Tim. „Müssen sowieso auf alles vorbereitet sein.“
Er wirft sein Jagdmesser in die Luft, fängt es auf und steckt es in die dafür vorgesehene Tasche. Griffbereit am Bein ragt das Heft heraus.
Die Zwillinge haben beide ihre Schädel rasiert, tragen Tätowierungen, die in jeglicher Hinsicht mit dem Tod zu tun haben, und setzen nun ein irres Lächeln auf. „Hoffentlich gibt es einen ordentlichen Kampf.“
Schweigend höre ich ihnen zu, und jedes Mal bete ich stumm, dass es nicht dazu kommt. Ich bin nicht sicher, was mit den Zwillingen geschieht, wenn sie einmal Blut geleckt haben.
Pete weiß genau, was mir durch den Kopf geht und bekreuzigt sich, ehe wir bis zu den Zähnen bewaffnet das Gebäude verlassen.
Langston ist der schweigsamsten unter uns und fährt wie immer den Einsatzwagen, in den ich einsteige. Die anderen vier fahren den anderen Wagen. Schwarze Dodge Ram.
Ich spreche ins Funkgerät, das jeder von uns an der Weste trägt. „Test, Test.“
Langston hebt den Daumen, die anderen bestätigen übers Funkgerät.
Langston wirft mir Seitenblicke zu, sagt aber nichts. Wie immer.
Wie ein Verrückter beiße ich aufs Kaugummi.
Mein Bein wippt, als wolle es den Fußboden durchtreten.
„Mir geht’s gut“, brumme ich.
Es ist sechs beschissene Monate her, seit Brooke einfach gegangen ist. Sie hat gewusst, dass ich nicht der gefühlsduselige Mann bin, den sie sich gewünscht hat.
Deswegen die strikten Regeln.
Ich habe mit dem Gedanken gespielt, sie zu mir zu holen, damit sie auch abends da ist, wenn ich von einem harten Tag nach Hause komme.
Vor meinem inneren Auge ziehen verschwommene Bilder vorbei. Sogenannte Tagträume, die sich immer fester in meinen Gedanken verankert haben.
Und dann hat sie mir den Rücken gekehrt.
Im Grunde hätte ich erleichtert sein müssen.
Ständig hat sie meine Nerven strapaziert, sich nicht an Regeln gehalten oder nicht den Plug getragen.
Ständig hat sie laut geschrien, obwohl ich sie wirklich nicht hart geschlagen habe. – Einzig und allein aus dem Grund, damit ich ihr den Knebel anlege.
Wie sie mich blutig gekratzt hat, als ich zum ersten Mal anal in sie eingedrungen bin. Wie sie geweint hat und ich sie fesseln musste, weil sie mir sonst die Oberschenkel bis zu den Knochen aufgekratzt hätte. Zwei Tage hat sie mich mit Schweigen bestraft. Zwei Tage! Dieses Luder!
Weder hat sie auf meine Nachrichten reagiert noch auf meine Anrufe. Dann ist es mir zu bunt geworden.
Ich reibe mir durchs Gesicht, als die Erinnerungen an Brooke mich zu übermannen drohen.
Meine Nasenflügel blähen sich auf. Wie gerne wünschte ich mir in diesem Augenblick, ich wäre allein im Dodge und könnte wie ein Wahnsinniger aufs Lenkrad schlagen.
Brooke mit ihren schwarzen Haaren und ihrer blassen Haut.
Ihre schönen vollen, weichen Lippen, die meinen Schwanz in den Mund gesogen haben.
Mein Kiefer beginnt zu schmerzen. Ich sollte weniger fest kauen.
Langston schüttelt nur den Kopf, konzentriert sich auf den Highway, der uns ins Ghetto führt.
„Ich hasse diese Gegend“, knurrt Langston, dessen russischer Akzent immer dann hervorkommt, wenn er wirklich etwas hasst.
Ich nicke.
Sobald wir in die Straße einbiegen und tiefer in die Gegend eindringen, desto mehr werden wir beobachtet.
Es würde mich nicht wundern, wenn jeder zweite von denen, die wir an der Ecke stehen sehen, eine Waffe bei sich trüge.
Ob jung, sehr jung oder alt – alle starren uns misstrauisch an.
„Macht euch bereit, wir sind gleich da“, spreche ich ins Funkgerät.
„Schau!“
„Fuck!“ Langston zeigt mit seinem Finger auf eine Gruppe von Männern, die sich wie Möchtegern- Hip-Hopper angezogen haben.
Unter all den Schwarzen sticht ein Weißer hervor. Kermit.
Ich belle Befehle durchs Funkgerät und springe aus dem Dodge, bevor Langston angehalten hat.
Einer der Männer tippt Kermit an, um ihn auf uns aufmerksam zu machen.
Er dreht den Kopf zu uns, braucht zwei Sekunden, um zu verstehen, und dann rennt er los.
Verfluchte Scheiße!
„Tim! Tom! Schneidet ihm den Weg ab.“ Ich reiße den Arm nach rechts und zeige ihnen die Gasse. Sofort rennen die beiden los. Ich höre noch ihr irres Lachen.
Hoffentlich schnappe ich Kermit, ehe die Zwillinge ihn zwischen die Finger bekommen.
Dieser hässliche Freak ist schneller als vermutet.
Hart presst sich die kalte Luft in meine Lungen – der Winter naht.
Ich weiß nicht, wo Langston steckt. Nur Pete ist direkt hinter mir.
Diese verfluchte Gegend ist so verwinkelt wie ein Labyrinth.
Kermit rennt durch die Gasse, reißt vergitterte Tore auf und knallt sie mit voller Wucht zu, in der Hoffnung, sie mir ins Gesicht zu schlagen.
Hunde bellen, Leute schreien, als wir durch deren Gärten rennen und dem wenigen Mobiliar, welches in den Gärten liegt, ausweichen. Das meiste davon ist eh Müll.
„Hörst du das, Wyatt?!“
Ein Schauer erfasst mich, als ich die Zwillinge höre.
Sie lachen, stacheln sich gegenseitig an.
„Die sind doch krank“, knurrt Pete.
Kermit ist am Ende der Gasse und biegt nach rechts ab. Für drei Sekunden verschwindet er aus unserem Blickfeld, und als er wieder auftaucht, schlägt er hart auf dem Boden auf.
Im selben Moment tauchen auch schon die Zwillinge auf.
Ihre irren Gesichter verschwinden, als sie uns entdecken. Sofort stecken sie die Messer weg.
„Wir haben ihn“, sagen die Zwillinge synchron.
Tom legt dem Mistkerl die Handschellen an.
Im selben Augenblick geht der Dodge Ram in die Eisen, und Langston steigt aus.
„Wie schön, dass du auch mal auftauchst“, knurre ich.
Er zuckt mit den Achseln, geht zu Tom und Kermit und zieht den Verhafteten vom Gehweg hoch. Langston ist der einzige von uns, der immer noch T-Shirts trägt, obwohl die Temperatur unter zehn Grad bleibt.
Seine Oberarme sind zwei Muskelpakete, die deutlich hervortreten, als er Kermit hochzieht und vor sich her schubst.
Pete hievt seinen Körper auf die Rückbank, direkt neben Kermit. Langston knallt die Wagentür zu, will auf der Fahrerseite einsteigen, doch er hält inne.
Ich runzle die Stirn, als ich sehe, dass mein Partner angestrengt einen Punkt fixiert.
Tim haut seinem Zwilling den Ellenbogen in die Seite und nickt in Langstons Richtung.
„Was ist los?“ Ich drehe mich, halte Ausschau, und dann sehe ich es auch.
Schätzungsweise zehn Halbstarke gruppieren sich und deuten in unsere Richtung.
„Das wird ein Spaß!“ Die Zwillinge zücken ihre Messer, ich kneife mir in die Nasenwurzel.
Ein Blutbad im Ghetto ist schlechte Publicity für den Bürgermeister.
Normalerweise schere ich mich nicht darum.
Doch wenn der Bürgermeister dein eigener Bruder ist, dann sieht es mit dem Blutbad eher schlecht aus.
Ich umrunde den Dodge, reiße die Wagentür auf. „Wer sind die?“
Gelangweilt sieht er mich mit rotunterlaufenen Augen an, zuckt mit den Achseln.
„Steckst du mit dem Kindergarten unter einer Decke?“
Wieder ein gelangweilter Blick. „Das sind keine Kinder. Schon lange nicht mehr.“
Wutentbrannt kralle ich mir sein Kinn und drücke seinen Kopf nach hinten. „Du mieses Arschloch! Du weißt genauso gut wie ich, dass wir Kinder weder schlagen geschweige denn töten werden.“
„Dann lass mich gehen … ah!“
Ich knalle seinen Hinterkopf an die Kopflehne.
„Wyatt! Wie sieht der Plan aus?“
Ich drücke mich aus dem Wageninneren und werfe einen Blick rüber. Die Bande rückt immer näher. Interessanterweise scheinen sie keine Eile zu haben.
„Tim! Tom! Ab auf die Ladefläche! Auf die Ladefläche – wird’s blad!“ Ich werde lauter, als die Zwillinge murren.
Ich steige neben Langston ein. „Sieh zu, dass du keinen umfährst. Wir müssen zum anderen Wagen und die Zwillinge von der Ladefläche schaffen.“
Langston wirft mir einen langen Blick zu. „Nein, du wirst Tim und Tom nicht unterwegs verlieren. Auch wenn du nichts dagegen hättest. Ich mache mir eher Sorgen um die Anwohner, wenn wir die Irren hier aussetzen.“
Langston tritt aufs Gas, fährt rückwärts, wendet und prescht los.
Das schräge Jubeln von der Ladefläche dringt ins Wageninnere. Pete und ich wechseln einen Blick durch den Rückspiegel. Wir denken das gleiche.
„Was habt ihr für schräge Vögel im Team?“ Kermits Blick ist auf seine Füße geheftet, seine Stimme leise. Aber er spricht das aus, was alle denken. „Ihr solltet Angst vor denen haben und nicht vor der Gang.“
Pete würde jedem die Fresse polieren, der was Schlechtes über uns sagt. Aber er hält die Fäuste bei sich.
Langston driftet um die Kurve. Ich bete, dass wir schnell und heil herauskommen.
Das darf nicht wahr sein!
Langston sieht mich fragend an, fährt den Dodge Ram langsamer bis dieser nur noch rollt.
Unser Wagen wird von einer Gruppe von Männern belagert. Ich muss nicht neben ihnen stehen, um zu wissen, dass sie von Kopf bis Fuß bewaffnet sind.
Deswegen haben die Kids keine Eile gehabt, uns zu jagen. Die haben gewusst, dass die wirkliche Gefahr zwei Straßen weiter auf uns lauert.
Kapitel 2
Brooke
„Guten Morgen, Sir.“
„Guten Morgen, Brooke.“
Wie jedes Mal, wenn ich dem Bürgermeister gegenüberstehe, verspüre ich ein heftiges Kribbeln. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, mein Puls flattert.
Obwohl die Brüder keine Zwillinge sind und Blake älter als Wyatt ist, sehen sie sich verdammt ähnlich.
Das gleiche dunkle Haar, das gleiche Kinn, das gleiche Augenpaar. Der gleiche Blick, das gleiche Stirnrunzeln, wenn sie verärgert sind.
Ich muss ein- und ausatmen, um nicht ins Stottern zu geraten.
Es ist sechs Monate her, aber Wyatt geistert in meinen Gedanken herum, als wäre die Trennung erst gestern gewesen.
Ich bin noch nicht einmal sicher, ob ich es als solche bezeichnen kann. Trennung.
Meine eigenen Worte kommen mir in den Sinn. Verlassen würde bedeuten, dass wir ein Paar sind.
Mein Herz stockt, wenn ich daran denke.
Wie so oft werde ich traurig, bis mein Stolz und meine Wut die Oberhand gewinnen.
„Was gibt es Neues in der Welt der Medien? Guten Morgen, Darling.“
Seit ich den Job als Sekretärin beim Bürgermeister ergattert habe, beginnt der Morgen wie immer zu Hause bei Blake Hayes. Und ich bringe wie immer die Zeitung mit ins Haus. Nur heute will ich am liebsten, dass diese Zeitung in Flammen aufgeht. Vielleicht vergisst Blake heute mal die Zeitung. So wie ihn jetzt ein Blitz treffen könnte. So hoch ist die Wahrscheinlichkeit.
Blakes Frau sieht umwerfend aus. Als ich ihr das erste Mal vorgestellt worden bin, ist mir als erstes ein Wort in den Sinn gekommen: Püppchen.
Feine Gesichtszüge. Blondiertes Haar, welches edel und keinesfalls billig aussieht. Selbst morgens um sieben Uhr sieht sie bezaubernd aus.
Das ist doch nicht normal!
Es ist stockdunkel draußen. Der Winter naht.
Die ersten vierzehn Tage meines neuen Jobs sind harte Arbeit gewesen. Nicht die mit dem Bürgermeister.
Sondern morgens wach zu werden und sich zurecht zu machen. Als Sekretärin vom Bürgermeister will ich immer korrekt gekleidet, gebügelt und geschminkt sein.
Mittlerweile ist es zur Routine geworden, doch das Aufstehen morgens um halb sechs fällt mir doch schwer.
Und dann steht da Charlene. Das blühende Leben. In ihrem seidenen Morgenmantel.
Erst als ich des Öfteren morgens aufgetaucht bin und sie sich an mich gewöhnt hat, ist Charlene im Morgenmantel aufgetaucht, anstatt in ihrem üblichen Business-Kostüm.
„Guten Morgen, Babe.“ Charlene und Blake werden mich umbringen, wenn ich jemals preisgebe, dass Blake so von seiner Frau genannt wird. Sie küssen sich.
Ich muss wegschauen, es erinnert mich zu sehr an Wyatt. Blakes Hand liegt besitzergreifend in ihrem Nacken und zieht sie zu sich.
Sie hat die Augen geschlossen und lächelt leicht, als er sich von ihr löst.
„Also, Brooke, wo ist die Zeitung?“
„Möchten Sie auch einen Kaffee?“, fragt Charlene und schwenkt mit der Kaffeekanne.
„Sehr gerne. Danke Ihnen.“ Sie weiß, dass ich Kaffee trinke. Mehr als über diese Worte kommen wir nicht hinaus, und es gleicht einem Smalltalk.
„Ms. Tuner?“ Fragend sehe ich Blake an. „Die Zeitung … bitte!“, knurrt er. Mit dem Zeigefinger deutet er mir, sie ihm auszuhändigen.
Ich schlucke. Ich schließe für zwei Sekunden die Augen, lasse die Reaktion auf mich wirken, die Blake in mir auslöst. Seine Stimme hat das gleiche dunkle Timbre wie Wyatts.
Mein Verstand spielt verrückt bei diesem ständigen Vergleich!
„Sie sollten sich mit anderen Dingen beschäftigen, als mit dem belanglosen Zeug, das die Presse so schreibt.“
Er neigt den Kopf, zieht er eine Braue hoch. „Wollen Sie mir vorschreiben, was ich belanglos empfinde und was nicht?“
Meine Wangen brennen, ich schüttle den Kopf.
Ich ziehe die eingerollte Zeitung aus meiner Handtasche und schiebe sie über den Küchentisch.
Charlene serviert mir den Kaffee und bleibt hinter mir stehen.
Da ich davon ausgehe, dass sie etwas aus dem Schrank hinter mir holen will, rechne ich nicht damit, ihre Finger in meinem Nacken zu spüren.
Ich zucke zusammen und verschütte den Kaffee.
„Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht erschrecken.“ Ihre warmen Finger liegen immer noch in meinem Nacken, schieben meine Haare sanft über meine Schulter. Ich schiele zu ihrer Hand und wage nicht, mich zu bewegen, als ihre Hand unter meiner Bluse im Nacken verschwinden. „Aber Ihr Kragen ist nicht richtig und wollte ihn nur zurechtrücken. So sieht’s besser aus.“
Ich halte die Luft an, als ich ihren Atem heiß an meiner Haut spüre, als hätte sie sich vorgebeugt.
Blake hat die Zeitung aufgeschlagen, nippt am Kaffee und scheint in einen Artikel vertieft zu sein. Offensichtlich hat er noch nicht den Innenteil aufgeblättert, vor dem ich mich fürchte.