Little Kitty - Christina Daron - E-Book

Little Kitty E-Book

Christina Daron

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Beschreibung

Amy wächst behütet auf und hat keinerlei Ahnung davon, dass ihre Familie einer großen italienischen Underground-Organisation angehört. Bis ihr Bruder für den Tod eines Mannes verantwortlich ist, der zur Folge hat, dass sie zur Ehe gezwungen wird. Tommaso gehört einer anderen Organisation an. Er tötet Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken und geht gnadenlos gegen Feinde vor. Er ist der zukünftige Ehemann. Beide führen so unterschiedliche Leben,dass sie sich wohl nie kennengelernt hätten. Kann das mit den beiden überhaupt gut gehen? Wird Tommaso sie beschützen können? Lest selbst. Dieses Buch enthält explizite erotische Szenen,die für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet sind. Ich weise darauf hin, dass Safer Sex in diesem Buch keine Rolle spielt-schließlich ist es nur ein Buch!

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Little Kitty

Christina Daron

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Auflage – 2019

1. Auflage – 2016

 

Copyright: Christina Daron, 2016, Deutschland

 

Christina Daron

c/o Autorenservice Patchwork

Schlossweg 6

A-9020 Klagenfurt

[email protected]

 

Coverfoto: covermanufaktur.de – Sarah Buhr

Korrektorat: www.korrekt-ac.com – Kristina Krüger

 

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Kapitel 1

 

Amy

 

„Hey, Mom.“ Ich küsse sie auf die Wange. „Wie geht’s?“

Ich gehe an meiner Mutter vorbei ins Haus. Wie jeden Sonntag bin ich zum Essen gekommen. Meine Mutter interessiert es nicht, ob ich ein Privatleben habe oder nicht. Sonntag ist Familientag.

„Ganz gut.“ Ihre Stimme klingt angestrengt freundlich.

Ich runzle die Stirn, bleibe stehen und schaue sie mir an. Ihr Lächeln scheint gezwungen, und es scheinen sich mehr Fältchen um ihren Mund gebildet zu haben. Zudem sieht sie müde aus.

„Was ist los, Mom?“ Sämtliche Alarmglocken schrillen bei mir auf.

„Es … es ist etwas passiert, Schatz. Aber geh bitte zu deinem Vater. Er ist im Wohnzimmer.“

Ich habe ein ungutes Gefühl.

„Ist jemand gestorben? Oder einer ernsthaft erkrankt? Oder ...?“

Meine Mom hebt die Hand, um mich zu unterbrechen, und sie schüttelt energisch den Kopf.

„Geh einfach ins Wohnzimmer. Du wirst erwartet.“ Tränen treten ihr in die Augen. Ich bin geschockt über ihre Reaktion, aber sie lässt mich einfach im Flur stehen und verschwindet in die Küche.

Verwirrt gehe ich ins Wohnzimmer. Überrascht bleibe ich in der Tür stehen.

Mein Vater steht angelehnt an den Kamin, während für mich fremde Männer auf und um die Couch stehen und laut diskutieren.

Ich habe ein ganz ungutes Gefühl.

Mein Vater hebt die Hand, um die Männer zum Schweigen zu bringen.

Er kommt auf mich zu, und ein wenig unsicher lasse ich mich von Dad durchs Wohnzimmer bugsieren, nur um direkt vor der Gruppe von Fremden stehen zu bleiben.

„Darf ich vorstellen? Meine bezaubernde Tochter Amber.“ Sanft küsst er mich auf die Stirn.

Verlegen hebe ich die Hand zum Gruß und nuschle: „Na wie geht’s?“

Einer der Männer erhebt sich von der Couch. Seine Halbglatze versucht er mit einem widerlich langen dünnen Zopf zu kompensieren. Das Hemd ist oben definitiv um fünf Knöpfe zu weit aufgeknöpft, sodass man einen völlig freien Blick auf seine Bärenbehaarung hat, und seine Goldkette unterstreicht seine widerliche Erscheinung nur.

Seine fette Hand mit einem unglaublich dicken Goldring am kleinen Finger wird mir zur Begrüßung entgegengestreckt, und ganz kurz schüttle ich diese und versuche, mir danach unauffällig die Hand an meinem Rock abzuwischen. Er stellt sich als Frank vor.

„Ah, Serge, eine wunderschöne Tochter hast du.“ Angewidert verziehe ich das Gesicht und schaue meinen Vater an.

„Ja, Amber ist mein Juwel.“ Mit stolzgeschwellter Brust steht mein Vater da und legt väterlich seinen Arm um meine Schultern.

Ich schaue in die Runde, und ein Mann sticht besonders hervor. Er sieht aus, als würde er einem Hochglanzmagazin entsprungen sein. Sein schönes schwarzes Haar ist an den Seiten kürzer, während die oberen Haare etwas länger, aber ordentlich gescheitelt sind.

Sein Anzug scheint maßgeschneidert zu sein, sein Gesicht ist wie gemalt. Aber seine Augen erschrecken mich. Seine blauen Augen stehen im völligen Kontrast zu seinem Haar, und sein Blick ist eiskalt. Innerlich zucke ich zusammen und versuche, mir nichts anmerken zu lassen.

Stattdessen versuche ich, schlau daraus zu werden, was das Ganze hier soll.

Ein anderer Mann wird mir als Pablo vorgestellt. Völlig anders als Frank hat er ein gepflegtes Aussehen. Seine Haare sind grau meliert, sein Gesicht zeichnet viele Fältchen, was von einem bewegten Leben zeugt.

Sein Alter ist schwer einzuschätzen. Ich denke, dass er Anfang siebzig sein wird, aber sein Auftreten und seine stattliche Größe lassen ihn jünger erscheinen.

„Mein Sohn kann sich glücklich schätzen, dich als Frau nehmen zu dürfen.“ Pablo lächelt mich warm an, aber seine Worte lassen meinen Verstand aussetzen.

… dich als Frau nehmen zu dürfen.

Die Worte hallen in meinem Kopf wider, aber ich bin unfähig, die Tragweite dieser Worte zu verstehen.

Ungläubig schaue ich meinen Vater und wieder Pablo an. Abwechselnd geht mein Blick zwischen den beiden Männern hin und her.

„Entschuldigen Sie, Pablo, aber bitte was? Keiner wird mich heiraten. Ich habe ja noch nicht mal einen Freund, geschweige denn einen Verlobten.“ Ungläubig lache ich auf und schüttle den Kopf.

Pablos warmes Lächeln verschwindet sofort, und sein Blick wird hart.

„Du wirst bald meinen Sohn heiraten. Es wird Zeit, dass er sesshaft wird, und ich bin der Meinung, dass er eine Frau wie dich gutheißen wird.“

Ich verschränke die Arme vor der Brust. So nicht!

Meine ganze Körperhaltung schaltet auf Abwehr.

„Ich scheiß auf Ihre Meinung! Ich werde niemanden heiraten – und erst recht nicht Ihren Sohn!“ Ich fauche ihn an und drehe mich zu meinem Vater.

Beschwichtigend hebt er seine Hände. Ein Ruck geht durch die Männer, als ich Pablo anfahre.

Besonders dieser Typ auf der Couch kneift die Augen zusammen – die Temperatur seines Blicks scheint um ein paar Grad mehr gesunken zu sein.

Ich starre zurück, bis mein Vater mich ablenkt.

„Pablo, keine Sorge, meine Tochter ist nur ein wenig aufgebracht wegen dieser neuen Situation. Sie ist ein vernünftiges Kind und wird es bald einsehen, dass es das Richtige ist.“

„Um Gottes Willen, Dad! Jetzt hör aber mal auf! Ich werde niemanden heiraten, und das ist mein letztes Wort!“

„Amber! Rede nicht so mit mir, und zeig Pablo gegenüber gefälligst mehr Respekt.“ Für einen kurzen Moment erschrecke ich über die heftige Reaktion meines Vaters, was ich gar nicht von ihm kenne.

Im nächsten Moment überrollen mich meine Wut und die Dreistigkeit der anderen, einfach über mich bestimmen zu wollen.

Ich stemme die Hände in meine Hüften, vor lauter Wut erhitzen sich meine Wangen.

„Dad, was soll denn das? Ich bin erwachsen und lasse mir doch von euch nicht sagen, was ich wann wie machen soll!“ Kurz hole ich Luft, um mich unter Kontrolle zu bekommen.

„Was sagt denn Mom dazu? Sie wird mit Sicherheit nicht …“ Ich stocke, ihre Reaktion im Flur fällt mir plötzlich ein. Ihre Tränen. Ihr gezwungenes Lächeln.

„NEIN! Sag mir bitte nicht, dass Mom das zulassen wird!“ Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken.

„Schatz, ich habe mit deiner Mutter schon gesprochen. Sie sieht es genauso wie wir. Es ist das Beste für dich.“ Mein Vater geht auf mich zu und will mich umarmen. Entsetzt weiche ich vor ihm zurück.

Mein Vater ist schon immer ein Mann gewesen, der sich hat unterbuttern lassen.

Aber in meinen Augen ist er der beste Dad der Welt gewesen – bis jetzt!

Was meine Mutter betrifft? – Sie ist immer diejenige gewesen, die die Zügel in der Hand gehalten und alles dirigiert hat. Sie ist konsequenter als mein Vater, aber dass selbst sie ihre Tochter so verraten würde, lässt mich fast hyperventilieren.

Ohne ein weiteres Wort wusle ich mich durch die Männer, und ehe ich mich versehe, packt plötzlich dieser Mann mit den stechenden Augen meinen Arm und wirbelt mich herum.

„Du bleibst gefälligst hier!“ Seine ganze Art jagt mir eine Heidenangst ein, und ich will bloß weg hier.

„Lass mich gefälligst los!“ Ich versuche, mich aus seinem Griff zu entwinden, doch stattdessen wird sein Griff nur noch härter.

Völlig ausrastend schlage ich auf dieses Arschloch ein und vergesse mich.

Pablo und mein Vater sind in einer hitzigen Diskussion, von den anderen Männern werde ich keine Hilfe erwarten können.

Hart packt mich der Fremde im Nacken und knallt mich gegen die Wand. Ich wimmere, weil er mir den Arm auf dem Rücken verdreht hat, und ich befürchte, dass er mir ihn gleich brechen wird. Tränen kullern mir die Wangen hinab.

Ganz nah drückt er seine Lippen an mein Ohr, und ich spüre seinen heißen Atem, der mich vor Angst erschauern lässt.

„Du wirst mir ganz genau zuhören. Du wirst dich bei meinem Onkel für dein respektloses Verhalten entschuldigen und dich fügen. Haben wir uns …“

Im selben Moment wird er von mir weggerissen, erschrocken springe ich fast zur Seite.

Ein Bär von einem Mann drückt diesen Typen an die Wand, sodass er ihn wie einen Hänfling erscheinen lässt.

Unglaublich muskulöse Arme, die über und über mit Tätowierungen verziert sind, halten den Typen an Ort und Stelle.

„Alles in Ordnung?“ Als würde er nicht grad einen Mann an die Wand nageln wollen, redet der Fremde mit mir, als wäre er in Plauderlaune.

Ich reibe mir nur ein wenig den Arm und nicke, dass alles in Ordnung ist.

Für einen kurzen Moment starre ich ihn an und sauge alles in mir auf. Das Gesicht von diesem Mann ist kantig, und seine Nase scheint ein wenig schief zu sein, was seinem Aussehen kein Abbruch tut.

Seine Haare sind extrem kurz rasiert. Sein Dreitagebart unterstreicht seine raue Art. Diese unglaublich braunen Augen schauen mich besorgt an.

„Ist wirklich alles in Ordnung? Du scheinst deine Zunge verschluckt zu haben.“

Hitze schießt mir in die Wangen – und verdammt, er hat Recht. „Ja … alles gut.“ Meine Stimme klingt rau, ich räuspere mich.

Beide haben wir nicht bemerkt, dass alle Augenpaare auf uns gerichtet sind.

„Ahhh … darf ich bekannt machen, Schatz? Amy, das ist Tommaso. Tommaso, meine Tochter Amber. Deine zukünftige Frau.“

Ich reiße die Augen auf und kann nicht fassen, dass dieses Tier von Mann mein zukünftiger Ehemann sein soll. Ich lehne mich an die Wand. Warum tut sich nicht ein Loch auf, in das ich verschwinden kann?

Tommaso taxiert mich von oben bis unten und scheint zufrieden.

„Tom, du kannst deinen Cousin jetzt loslassen.“ Fast auf Kommando lässt er ihn los, und erschrocken schreie ich auf, als er den Kopf seines Cousins nimmt und seine Stirn gegen die Wand hämmert.

Sein Cousin fasst sich völlig benebelt an die Stirn und stützt sich an der Wand ab. Er sieht aus, als müsse er gleich kotzen.

„Fasst du meine Frau noch einmal an, werde ich dich solange an die Wand prügeln, bis du nur noch Brei bist. Haben wir uns verstanden?“ Knurrend geht Tommaso auf ihn zu.

Schnell nickt der Cousin und würgt aufgrund dieser schnellen Bewegung.

„Gut.“ Dann tätschelt er ihm auf die Schulter und kommt auf mich zu.

Ich muss schleunigst hier weg!

Ich wirble herum und renne aus dem Wohnzimmer.

Kapitel 2

 

Tommaso

 

Shit! Ich komme zu spät zu meiner eigenen Verlobungsfeier! Zwar weiß die Braut noch nichts von ihrem Glück, aber sie wird es früh genug erkennen.

Völlig verdreckt und blutverschmiert gehe ich unter die Dusche, ziehe mir ein schwarzes T-Shirt und eine dunkle Jeans an und bin dann schon wieder auf dem Weg zum Auto.

Die ganze Nacht habe ich auf der Lauer gelegen, bis ich diesen Typen erwischt habe, aus dem ich Informationen rausholen sollte.

Mein Nacken tut mir ein wenig weh, völlig verspannt versuche ich durch rollende Kopfbewegungen, meine Spannungen zu lösen.

Ich springe in meinen SUV, dessen hintere Scheiben getönt sind. Man weiß nie, wen man entführen muss.

 

Sylvia, meine zukünftige Schwiegermutter, öffnet mir die Tür, als ich schelle. Sie scheint in der kurzen Zeit schnell gealtert zu sein. Und die Machtlosigkeit, die sie empfindet, lässt ihre Mundpartie hart erscheinen.

Die zierliche Frau von einem Meter sechzig nickt mir zur Begrüßung zu, tritt zur Seite und lässt mich durchgehen.

Schon im Flur höre ich Gekreische. Was zum …?!

Ich gehe ins Wohnzimmer, von wo die Stimmen zu hören sind. Ich glaub, ich spinne!

Giovanni, mein widerwärtiger Cousin, will meiner Zukünftigen wohl den Arm brechen.

Ich sehe rot und reiße ihn von Amy weg, die sich völlig verängstigt und mit Tränen in den Augen in die Ecke drückt.

Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken könnte ich ihm das Genick brechen. Aber ich will nicht, dass sie jetzt schon mitbekommt, dass ich der verdammte Auftragsmörder unserer Organisation bin.

Wenn es nach mir geht, sollte sie eigentlich mit der Organisation nichts zu tun bekommen, was ihr Vater bisher gut geschafft hat.

Bis jetzt …

Ohne viel Mühe halte ich Giovanni in Schach und drehe mich zu Amy.

„Alles in Ordnung?“ Ich bin tatsächlich ernsthaft besorgt. Sie scheint ein wenig blass um die Nase zu sein, ihre Augen sind vor Entsetzen weit aufgerissen.

Sie reibt sich den Arm und sagt, es sei alles in Ordnung, nachdem sie mich tatsächlich von oben bis unten begutachtet hat! Ich ziehe eine Braue hoch. Augenscheinlich gefällt ihr, was sie sieht. Aber das beruht definitiv auf Gegenseitigkeit.

Mein Vater mischt sich ein und verlangt, dass ich seinen Neffen loslassen soll. Mir soll’s recht sein.

Aber bevor ich ihn gehen lasse, knalle ich ihm die Stirn gegen die Wand. Normalerweise würde ich es nicht dabei belassen, aber ich habe zu viele Zuschauer.

Er sieht aus, als müsse er sich gleich übergeben.

Amy schreit kurz auf, nicht fassend, dass ich das getan habe, und haut einfach ab.

Innerlich seufze ich auf. Eigentlich habe ich keinen Bock auf Fang-mich-doch-Spielchen.

Ich höre noch, dass ihr Vater nach ihr ruft, ehe ich die Treppe raufgerannt bin.

Ich höre, wie eine Tür zugeknallt wird, und bevor sie sie verschließen kann, drücke ich gegen die Tür.

Genauso gut hätte sich dahinter auch ein Luftballon befinden können. Dieses kleine Persönchen schiebe ich samt Tür einfach weg.

„Kannst du mir bitte mal verraten, was das soll?“ Die Tür schließe ich wieder und bleibe stehen, sodass sie keinen Fluchtweg mehr hat.

„Was das soll? WAS DAS SOLL?“ Sie ballt ihre Hände zu Fäusten und bebt vor Wut. Ganz schön viel Temperament in der Kleinen.

„Ich hoffe, dass du dich als meine baldige Frau ein wenig zurückhalten kannst. Ich kann zu viel Aufregung nicht leiden.“

Völlig perplex bleibt ihr der Mund offen stehen. Sie kann wohl immer noch nicht akzeptieren, dass wir heiraten werden.

Eigentlich will ich es auch nicht, aber ich sehe es eher praktisch. Bevor es noch zu einem gegenseitigen Abschlachten zwischen ihrer und meiner Familie kommt, vereinigen wir diese einfach zu einer großen Familie. So einfach ist es zwar nicht, aber die einfachste Erklärung.

„Deine baldige Frau? Die will ich ja gerne mal kennenlernen, die dich freiwillig als Mann nimmt.“ Sie besitzt tatsächlich die Dreistigkeit, mich zu verhöhnen und mein Ego zu beleidigen. Selbst meine Männer reden nicht so mit mir!

Ich gehe auf sie zu, keinen Millimeter rührt sie sich. Was mich doch beeindruckt.

Ihre Haare, die sich an den Spitzen wellen, sind offen. Eine Haarsträhne ziehe ich ein wenig straff und lasse los, sodass sie sich sofort wieder wellt. Jede meiner Bewegungen beobachtend, bleibt sie stur stehen und wartet ab, was ich als nächstes mache.

Ihre unglaublich blauen Augen erscheinen aufgrund der aufwühlenden letzten Minuten im Wohnzimmer und wohl auch wegen ihrer ungewöhnlich gefärbten Haare noch intensiver. Die Haare gehen schon fast ins Gräuliche. Einzelne Haarsträhnen sind fliederfarben und rosa gefärbt. Ausgefallen, aber es gefällt mir.

Mit einer Hand fahre ich ihren Hals nach und spüre den rasenden Puls unter ihrer zarten Haut, streiche weiter hoch zu ihrem Gesicht. Meine Hand, so riesig in ihrem Gesicht, hebt sich deutlich von ihrer Haut ab. Meine ist braungebrannt, weil ich mich viel draußen aufhalte – gezwungenermaßen –, ihre wie Porzellan.

Ihr stockt der Atem, als ich mit meinem Daumen ihre weiche Unterlippe entlangfahre.

Ich neige mich zu ihrem Gesicht, und plötzlich weicht sie vor mir zurück.

Mehrere Schritte Abstand bringt sie zwischen uns und verschränkt die Arme vor der Brust. Gerne will ich wissen, wie sich ihre Brüste anfühlen, aber ihre ganze Körperhaltung ist auf Abwehr gestellt.

---ENDE DER LESEPROBE---