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Emilia, gefesselt in ihrem Leben, kann dem nicht entfliehen und fügt sich- sie nimmt es, wie es kommt. Damon, ihr Chef, nimmt sich, was er will. Beide kommen sich näher, und endlich lebt sie ihre geheimste Fantasie aus. Bleibt es nur beim Sex oder entwickelt sich tatsächlich mehr? Erotikroman mit explizitem Inhalt. Ich weise darauf hin, dass Safer Sex in diesem Buch keine Rolle spielt- es ist schließlich nur ein Buch!
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Daddy’s Little Girl
Christina Daron
2. Auflage - 2019
1. Auflage - 2016
Copyright: Christina Daron, 2016, Deutschland
Christina Daron
c/o Autorenservice Patchwork
Schlossweg 6
A-9020 Klagenfurt
Coverfoto: covermanufaktur.de - Sarah Buhr
Korrektorat: www.korrekt-ac.com – Kristina Krüger
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Kapitel 1
Emilia
Seit ich vor fast einem Jahr die neue Stelle als Anwaltsgehilfin angenommen habe, könnte mein Leben nicht langweiliger sein.
Mr. Cross, mein Chef, ist ein einflussreicher Anwalt, der sich auf Wirtschaftsrecht spezialisiert hat, und somit gibt es nichts Spannenderes für mich, als seine Geschäftskunden willkommen zu heißen, sie in das große Büro zu führen und ihnen Kaffee zu servieren. Oder ich hole mir sein Diktiergerät und tippe alles ein, was er draufgesprochen hat, oder vereinbare Termine mit den Kunden. Und das jeden Tag, fünf Mal die Woche.
Zu Geschäftsessen darf ich ihn auch nicht begleiten, weil er mich a) nie danach gefragt hat und ich b) augenscheinlich nicht in sein Beuteschema passe.
Das letzte Blondchen, welches sich mit meinem Chef verabredet hat, ist eine Sexbombe auf zwei Beinen gewesen. Langes, blondes Haar, rot lackierte Nägel, hautenges Kleid, welches so eng gewesen ist, dass sich ihre Nippel darunter deutlich abgezeichnet haben. Das Kleid hat ihre Beine wunderbar zur Geltung gebracht, die High Heels sind der Hammer gewesen. Natürlich bin ich nicht drum herumgekommen, mich zu fragen, warum ich das nicht kann, aber letzten Endes kommt mir nur ein dummer Gedanke: So ein Flittchen.
Augenscheinlich bin ich in Gedanken versunken, denn Mr. Cross steht plötzlich vor meinem großen Schreibtisch und beugt sich zu mir nach vorne, um mir direkt in die Augen schauen zu können, sobald ich mich mit dem Stuhl gedreht habe.
Ich blicke direkt in diese stechend dunkelbraunen Augen und kann kaum seinem Blick standhalten.
Ich fühle mich wie ein Reh im Licht der Autoscheinwerfer und will gleichzeitig weg, aber sein Blick hält mich an Ort und Stelle.
„Ms. Black, habe ich jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit oder brauchen Sie noch einen Moment, um sich von der Wand zu verabschieden, die Sie angestarrt haben?“ Seine dunkle raue Stimme verursacht mir ein Prickeln, welches zur falschen Zeit am falschen Ort passiert. Nicht nur dieses Prickeln in meinem Inneren, sondern auch dieses Gefühl von Ertapptsein, lässt mir die Röte in meine Wangen schießen.
„Ich ... ich … fertig.“ Hoffentlich tut sich gleich ein Loch auf, denn augenscheinlich hat sich mein Sprachzentrum verabschiedet.
„Jetzt, da ich Ihre volle Aufmerksamkeit habe, besorgen Sie frischen Kaffee, mein Bruder kommt gleich.“
Ich nicke nur, da ich meiner Stimme nicht traue, und ich merke zu spät, dass ich seine vollen Lippen betrachte. Seine Lippen, die sich nur ein paar Zentimeter von meinen weg befinden, sagen etwas und es wäre ein Leichtes, sich nach vorne zu beugen und sie zu küssen. Seine Lippen formen ein Wort, welches sich wie „sofort“ angehört hat. Sofort küssen? O Gott … ich springe wie von der Tarantel gestochen auf und besorge sofort den Kaffee und kann nur hoffen, dass ich mir auf dem Weg zur Cafeteria den Hals breche und Mr. Cross nicht mehr begegnen muss.
Kapitel 2
Damon
Diese Frau macht mich fertig. Seit ich sie vor fast einem Jahr als meine Sekretärin eingestellt habe, vergeht kaum ein Tag, an dem ich sie mir nicht nackt und feucht auf allen Vieren vor mir kniend vorstelle.
Ich versuche eisern, einen harten Kurs zu fahren und lasse sie nicht zu nah ran. Ich habe vor ihr einige Sekretärinnen eingestellt, die alle gewusst haben, wie sie sich anzuziehen und zu benehmen haben, um ihre Reize perfekt zur Geltung zu bringen, ohne nuttig auszusehen.
Doch diese Emilia Black weiß augenscheinlich nicht, dass sie verdammt scharf aussieht. Diese Kurven, dieser Hintern … o Gott, dieser Hintern. Ein Hintern zum Versohlen, zum Züchtigen, zum Vögeln.
Fuck … ich versuche, mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren, aber mein halber Ständer in der Hose will definitiv etwas anderes.
Ich schaue aus dem Büro und beobachte meine Sekretärin. Sie scheint in ihre Arbeit vertieft zu sein. Heute trägt sie wieder einen Rock, der ihr anständig bis zu den Knien reicht, und eine bis obenhin zugeknöpfte Bluse. Wie gerne würde ich ihr diese Omabluse aufreißen und ihr in die Brustwarzen kneifen, bis sie aufschreit und nach mehr bettelt. Ich will sie nackt vor mir, am besten über den Schreibtisch gebeugt, sodass ihr Arsch in die Luft gestreckt wird, um so leichten und schnellen Zugang zu ihren Öffnungen zu haben.
Ich stehe auf, umrunde meinen gläsernen Schreibtisch und bevor ich etwas Dummes hätte tun können, vibriert mein Handy, welches einen Anruf signalisiert.
Ich überlege kurz, den Anruf zu ignorieren, aber die Vernunft siegt. Was hätte ich denn jetzt auch tun sollen? Sie wirklich in aller Öffentlichkeit in der Kanzlei ficken? Ich schüttle den Kopf, um diesen Gedanken schnell wieder zu vergessen, und nehme den Anruf entgegen.
Mein Bruder ist am anderen Ende der Leitung und kündigt seinen Besuch an.
„Wie wäre es denn damit, sich mal ein paar Stunden eher zu melden, um mir Bescheid zu geben, dass du kommen willst?“ Ich brumme ein wenig genervt ins Handy.
„Damon, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du dir keine Zeit nehmen wirst, also tue ich das für dich. Ich bin dein Bruder und ich darf das.“ Ich höre ihn lachen und ehe ich darauf etwas erwidern kann, legt er auf und erwartet allen Ernstes, dass ich alles stehen und liegen lasse. Ich habe noch einige Unterlagen für einen neuen Mandanten durchzusehen, aber schließlich zucke ich resigniert mit den Schultern. Eine kleine Kaffeepause kann ja nicht schaden.
Über die Gegensprechanlage will ich Emilia Bescheid geben, dass sie frischen Kaffee bringen soll.
Sie reagiert nicht. Ich schaue raus und sehe, dass sie tatsächlich die Wand anstarrt.
Ich stehe auf und mache meine Bürotür auf. „Ms. Black?“ Wieder keine Reaktion. Das darf doch nicht wahr sein …
Ich stelle mich direkt vor ihren Schreibtisch und beuge mich nach vorne. Mal sehen, wie lange sie braucht, bis sie mich bemerkt … länger als gedacht.
Als sie mich endlich entdeckt, erschrickt sie so sehr, dass ich fast glauben muss, ihr Herz setzt aus.
„Ms. Black, habe ich jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit oder brauchen Sie noch einen Moment, um sich von der Wand zu verabschieden, die sie anstarren?“ Diese tiefblauen Augen schauen mich wie ein verschrecktes Reh an. Man kann ihr von der Nasenspitze ablesen, dass sie sich wünscht, woanders zu sein. Das kratzt ein wenig an meinem Ego! Und dieses Gestotter von ihr macht die Sache mit meinem Ego nicht besser.
Ihre weichen Lippen sind leicht geöffnet, ihre Unterlippe wird von ihren Zähnen malträtiert. Diese dumme Angewohnheit muss ich ihr austreiben … Bilder flimmern vor meinem inneren Auge und ich sehe ihren nackten Hintern vor mir, gerötet vom Biss meiner Peitsche. Konzentrier dich!
„Jetzt, da ich Ihre volle Aufmerksamkeit habe, besorgen Sie frischen Kaffee, mein Bruder kommt gleich.“
Ihre Augen wandern zu meinen Lippen und starren diese an. Sie neigt ihren Kopf leicht in meine Richtung und ich bleibe, wo ich bin. Mal sehen, was sie vorhat … In diesem Moment vibriert mein Handy in der Tasche und ich weiß: Da muss ich dran. „Sofort“, befehle ich ihr, weil ich das unterbinden muss, was das auch immer sein mag. Ihre Reaktion lässt mich fast auflachen, da sie aufspringt und fast rennend den Flur bis zu den Aufzügen hinter sich bringt.
Ihre Reaktion lässt gerne auf sich warten … aber heute gleicht sie eher einer toten Katze.
Kapitel 3
Emilia
Leider bin ich heil in der Cafeteria angekommen und lasse mir einen Servierwagen fertig machen. Kaffee, Zucker und Tassen stehen bereit, um sie nach oben zu bringen.
Ich schiebe den Wagen vorsichtig vor mir her und stehe dann wieder im Aufzug. Ich nicke den Anwälten und anderen Assistenten zu, die ein- und aussteigen.
Der Aufzug hält und ich muss wohl die Hoffnung aufgeben, mir das Genick zu brechen, ehe ich an meinem Schreibtisch ankomme. Was habe ich mir bloß dabei gedacht, meinen Chef küssen zu wollen? Für den Rest des Tages versuche ich, unsichtbar zu bleiben.
Ich klopfe an der Bürotür und Mr. Cross winkt mich rein. Er telefoniert und ich hebe die Kaffeekanne, um ihn so zu fragen, ob er Kaffee haben möchte. Er schüttelt kurz und knapp den Kopf und ich verlasse sofort das Büro. Erleichtert atme ich aus, als ich wieder an meinem Schreibtisch sitze und weiterarbeiten kann, als plötzlich jemand meinen Namen nennt.
„Emilia? Was machst du denn hier?!“
Ich schaue auf und kann es nicht fassen. Adrian steht vor mir. Ich springe vom Stuhl und kreische fast seinen Namen: „Adrian!“ Ich renne um den Schreibtisch und springe ihn an.
Unsere Umarmung fällt sehr schwungvoll aus. Er hebt mich hoch und wirbelt mich tatsächlich einmal im Kreis.
„Adrian, was machst du hier? Wolltest du nicht ins Ausland?“ Ich kann es immer noch nicht glauben, dass mein bester und engster Freund von der Uni vor mir steht.
Vor zwei Jahren haben wir uns an der Uni kennengelernt. Er ist zu dem Zeitpunkt im letzten Semester seines Jurastudiums gewesen, ich dagegen hatte mich gerade erst dafür eingeschrieben.
Adrian ist mir und ein paar anderen Studenten zugewiesen worden, um uns die Uni zu zeigen. Seitdem sind wir unzertrennlich gewesen. Er ist wie ein großer Bruder für mich.
Während ich ihn frage, seit wann er wieder zurück sei, fragt er mich stattdessen, seit wann ich für seinen Bruder arbeite. Bruder?!
„Bruder? Du verarschst mich, oder?“ Ich blicke Adrian und Damon abwechselnd an. Unterschiedlicher können Brüder gar nicht sein.
Adrian ist zwar auch groß, sogar etwas größer als Mr. Cross, und beide sind gut gebaut, aber dann hört es mit der Gemeinsamkeit auf. Während Mr. Cross verschlossen, eisern und fordernd ist, ist Adrian eher der lustigere und aufgeschlossenere von beiden. Er hat lange, blonde Haare, die er locker zu einem Knoten gebunden hat, und feine Sommersprossen, die wie kleine braune Punkte wild gesprenkelt seine Nase und seine Wangen bedecken. Seine braunen Augen sind nicht so dunkel wie die seines Bruders, aber sie strahlen Freude und Gelassenheit aus. Mr. Cross scheint permanent kurz vor einer Explosion zu stehen.
So wie jetzt.
„Was zum Teufel ist hier los?!“ Schneidend drängt sich die Stimme meines Chefs zwischen unsere Fragerei und lässt die Stimmung merklich abkühlen.
Adrian scheint unbeeindruckt, während ich versuche, mich aus seiner Umarmung zu lösen, aber er lässt nicht los.
Stattdessen bückt er sich, gibt mir einen Kuss auf die Wange und flüstert mir zu: „Wir reden später, Kleines.“ Dann erst lässt er mich los, geht an meinem Chef vorbei und setzt sich in einen der Ledersessel.
Ich gehe zu meinem Drehstuhl und versuche vergeblich, den stechenden Blick von Mr. Cross zu ignorieren. Meine Wangen glühen und ich versuche verzweifelt, mich auf die Arbeit zu konzentrieren.
Anstatt dass Mr. Cross zu Adrian ins Büro geht, läuft er um meinen Schreibtisch und bleibt direkt hinter mir stehen. Er beugt sich nach vorne und kesselt mich mit seinen Armen von hinten ein. Mein Nacken prickelt, als er sich zu mir beugt und seine Lippen ganz nah an mein Ohr hält.
„Ms. Black, ich erwarte von Ihnen, dass Sie Berufliches und Privates trennen.“
Mein Herz pocht hart gegen meine Rippen und ich kann gar nicht glauben, was gerade passiert. Meine Nippel richten sich steil auf und ich schließe die Augen. Erneut habe ich Angst, dass meine Stimme versagt, also nicke ich nur.
„Was auch immer Sie mit meinem Bruder verbindet, bleibt privat.“ Seine Stimme klingt verdammt nah an meinem Ohr. So rau und sexy …
„Emilia, ich erwarte eine Antwort.“
Es ist das erste Mal, dass er mich beim Vornamen nennt, mein Herz macht einen Satz. Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl hin und her, mehr Bewegung ist nicht drin. Seine starken Arme umzingeln mich, sein herber Männerduft benebelt mich, seine eiserne Aura lässt mich feucht werden.
„Verstanden.“ Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern, aber selbst ich höre meine Erregung heraus.
Mr. Cross fasst mich unerwartet hart am Kinn und reißt meinen Kopf ruckartig in seine Richtung.
Er zwingt mich, in seine Augen zu schauen, und dieser stählerne Blick lässt mich weich werden.
„Wenn ich von Ihnen eine Antwort erwarte, dann geschieht dies in ganzen Sätzen.“
Mein Körper reagiert mehr als begierig darauf, aber mein Verstand kann die Situation, die mehr als surreal erscheint, nicht einordnen. Er ist mein Boss!
Ehe ich klar denken kann, spreche ich es bereits aus: „Ich habe verstanden … Sir.“ Mein Blick senkt sich automatisch.
„Sehr gut. Da das jetzt geklärt ist, erwarte ich von Ihnen, dass Sie uns nun Kaffee servieren, Ms. Black.“ Damit lässt er mich abrupt los und geht zurück ins Büro.
Kapitel 4
Damon
Ich spüre ihren Blick im Rücken. Ich muss ihn nicht sehen, um zu wissen, dass er Blitze aussendet und mir alles Mögliche an den Hals wünscht.
In meiner Gegenwart benimmt sie sich wie das wahr gewordene graue Mäuschen und bekommt kaum drei Worte raus. Aber kaum ist mein Bruder aufgetaucht, da benimmt sie sich wie ein verdammter Groupie und schreit vor Freude. Sie springt ihn buchstäblich an.
Ich starrte die beiden während meines Telefonats an und mir fiel beinahe das Handy aus der Hand, als ich etwas gesehen habe, was meinen Augen mit Sicherheit verwehrt bleiben sollte: Ms. Black trägt tatsächlich halterlose Strümpfe. Ihr Rock scheint bei dem Willkommensgruß hochgerutscht zu sein und ich habe einen Blick auf ihre wohlgeformten Schenkel erhaschen können – um dann den mit Spitze versehenen Strumpf zu entdecken. Dieses Flittchen …
Das Telefongespräch ist schon längst beendet, aber die Begrüßung da draußen scheint wohl noch ewig weitergehen zu wollen … Wollen wir dem doch mal ein Ende setzen.
Ich sitze meinem Bruder gegenüber am Schreibtisch und versuche, mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Doch es will mir nicht gelingen.
Ich bin ihr so nahe gewesen, ich hätte ihre Brüste umschließen können, so weich ist sie plötzlich geworden. Als sie mir mit einem Sir geantwortet hat, wäre es beinahe um mich geschehen. Ich habe ihren zarten Duft wahrgenommen, der mir noch in der Nase hängt. Diese zarte Röte, die ihre Wangen bedeckt hat und ihren zarten, schlanken Hals hochgekrochen ist. Ich hätte ihr so leicht einen Kuss aufdrängen können, aber es sind zu viele Zuschauer im Spiel. In diesem Fall: ein Zuschauer, der eindeutig meine Sekretärin kennt und diese mit Sicherheit schon gevögelt hat.
Dieser Gedanke hat mich abrupt zur Vernunft gebracht und ich bin völlig genervt ins Büro gestapft.
„Woher kennt ihr beiden euch denn?“ Ich brumme es mehr als es vernünftig zu sagen.
Adrian grinst mich unverschämt an und feixt rum. „Wir kennen uns halt. Schlimm?“
Meine Augen verengen sich.
„Ist Emilia als deine Praktikantin hier? Falls ja, dann kann sie als deine Sekretärin schlecht was von dir lernen.“
In dem Moment kommt Ms. Black in mein Büro und serviert uns endlich den Kaffee. Sie würdigt mich keines Blickes, aber grinst stattdessen meinen Bruder an.
Adrian muss wohl sehen, dass meine Halsschlagader gefährlich pocht, denn meine Mimik dürfte nichts von mir preisgeben.
„Und, Emilia, gehört das etwa zu deinem Jurastudium, Kaffee zu servieren? Es erscheint mir doch sehr sexistisch. Selbst für meinen Bruder.“
Ich höre ihn leise lachen, aber gleichzeitig höre ich es klirren. Ms. Black hat die Kaffeetasse auf dem Servierwagen umgehauen. Ich starre auf ihren Rücken, der kerzengerade vor mir gestreckt ist. Auch Adrian bemerkt die Veränderung. Mir brennt es unter den Fingernägeln zu fragen, welches Jurastudium gemeint ist. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Jurastudium in ihrem Lebenslauf nicht erwähnt worden ist.
Stocksteif wischt Ms. Black alles auf, knallt mir fast die Kaffeetasse auf den Bürotisch und verlässt ohne ein Wort das Büro. Adrian ist sprachlos und starrt ihr hinterher.
„Was hast du gemeint, als du sagtest, sie studiere Jura?“ Ich trinke einen Schluck Kaffee und behalte meinen Bruder über die Kaffeetasse hinweg im Auge.
Er schüttelt ungläubig den Kopf, während er spricht: „Damon, ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was im letzten Jahr passiert ist. Sie war eine gute Studentin. Sie hatte das Zeug dazu. Diese Emilia, die hier für dich arbeitet, ist nicht die Emilia, die ich kenne. Und das scheint wohl ihr tatsächlicher Job zu sein: dir Kaffee zu kochen.“ Er schüttelt weiterhin den Kopf.
„Triffst du dich nachher noch mit Emilia – nach ihrem Feierabend?“ Meine Gedanken rattern bereits, wen ich darauf ansetzen soll, ihren tatsächlichen Lebenslauf überprüfen zu lassen. Aber Adrian scheint mir momentan der beste Mann dafür zu sein.
„Habe ich eigentlich vor, jetzt wo ich sie wiedergesehen habe.“ Er schaut raus zu Emilias Schreibtisch, aber dieser scheint leer zu sein. Immer noch ist er verwirrt.
Für einen kurzen Moment schweigen wir beide und hängen unseren Gedanken nach.
„Und, Adrian, was führt dich zu mir?“
Adrian braucht sichtlich noch einen kurzen Moment, schüttelt erneut den Kopf und konzentriert sich wieder auf mich.
„Ich bin seit einem Jahr mit meinem Studium fertig, habe die Welt bereist und jetzt bin ich bei dir, um ein paar Kontakte zu knüpfen, um mich sozusagen in der Welt der Anwälte niederzulassen.“
Ich hebe eine Braue und kann gar nicht glauben, was ich da höre. Mein kleiner Bruder wird erwachsen. „Und da mir zufällig zu Ohren gekommen ist, dass du morgen Abend ein Geschäftsessen hast, lade ich mich selbst dazu ein.“
„Mhmmm … was für ein Zufall. Aber zieh dir einen vernünftigen Anzug an, keine Jesus-Latschen und mach was mit deinen Haaren.“
„Jawohl, Chef. Aber meine Haare bleiben, wie sie sind. Ich habe herausgefunden, dass die Frauenwelt voll drauf abfährt.“ Sein Grinsen könnte nicht anzüglicher sein.
Ich verdrehe genervt die Augen.
„Man kann Frauen auch auf eine charmante Art und Weise verführen. Man muss nicht immer den Herrn raushängen lassen.“
Ich presse hart die Lippen aufeinander und schaue ihn an.
Er zuckt nur mit den Schultern und winkt ab. „Falls du nichts dagegen hast, nehme ich Emilia mit.“
Ich habe sehr viel dagegen! „Du wirst sie nicht mitnehmen.“
In dem Moment sitzt Ms. Black wieder an ihrem Schreibtisch und ich deute genau auf sie. Ich habe unbewusst meinen Arm ausgestreckt und zeige mit dem Finger in ihre Richtung. Sie blickt im selben Moment in meine Richtung und scheint noch weiter in ihrem Stuhl versinken zu wollen.
Schnell ziehe ich den Arm wieder ein. Adrian lässt sich nicht umstimmen und nach einer kurzen und hitzigen Diskussion merke ich, dass es keinen Sinn macht, ihn von dieser fixen Idee abzubringen.
Adrian sitzt lässig und breit in diesem Sessel, während ich schon aufgestanden bin und mich über meinen Bürotisch beuge. Ich atme tief aus und setze mich steif wieder zurück auf den Stuhl.
„Da das geklärt ist, sehen wir uns morgen, liebster Bruder.“ Er steht auf, tippt sich zum Abschied mit den Fingern an die Stirn und lässt mich wie einen Trottel zurück.
Kapitel 5
Emilia
Warum ich?! Ich kann kaum glauben, dass Mr. Cross mich plötzlich abblitzen lässt und mir befiehlt, den Kaffee zu servieren. Ein Eimer mit eiskaltem Wasser hätte wohl die gleiche Wirkung auf mich gehabt. Ich ärgere mich dermaßen über mich selbst, dass ich mich kaum konzentrieren kann, was Mr. Cross und Adrian miteinander bereden. Ich schaue Adrian an und kann seinem charmanten Lächeln nicht widerstehen und grinse zurück. Mr. Cross hat es nicht verdient, von mir mit einem Blick gewürdigt zu werden. Nach der Abfuhr heute …
Da redet Adrian plötzlich von dem Jurastudium.
Ich erschrecke dermaßen, dass ich irgendwie spastische Zuckungen bekomme und die Kaffeetasse umhaue. Na toll …
Stocksteif hole ich Papiertücher, um den Servierwagen trocken zu wischen, und ich spüre diesen stechenden Blick des Chefs im Rücken. Und die ausgesprochene Frage, was es mit dem Jurastudium auf sich hat. Ich stelle ungeschickt Mr. Cross den Kaffee vor die Nase und verlasse schnell das Büro.
Ich renne fast zur Toilette und stelle mich vor den Spiegel, schaue auf meine Hände und sehe, dass sie zittern. Um meine Nerven ein wenig zu beruhigen, lasse ich kaltes Wasser über meine Unterarme laufen. Mir ist schlecht und gleichzeitig will ich mich in einer Ecke verkrümeln und wie ein kleines Kind weinen. Ich blinzle die aufkommenden Tränen weg, trockne meine Arme ab und kontrolliere mein Make-up im Spiegel. Oberflächlich gesehen scheint alles in Ordnung zu sein.
Ich nicke kurz einer anderen Angestellten zu, die die Toilette betritt, und laufe so langsam wie möglich zu meinem Schreibtisch zurück.
Nur noch eine halbe Stunde und ich habe endlich Feierabend. Gott sei Dank …
Als ich einen Blick in Richtung Büro riskiere, sehe ich, wie Mr. Cross mit seinem Arm auf mich deutet. Ich könnte tot umfallen und rutsche so tief wie möglich in meinen Stuhl und versuche kindischer Weise, mich so unsichtbar zu machen. Mr. Cross schaut mich einen Moment an und setzt sich endlich wieder hin. Die beiden streiten und ich scheine der Gegenstand dieses Streits zu sein.