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Dark Romance mit Herz "Spiel mit der Klinge auf meiner Haut", fordert der Fremde sie auf, und Jolene setzt die Klinge an. Es sollte sie erschüttern, sie einschüchtern, sie schreiend weglaufen lassen, aber nicht so Jolene. Es ist das erste Mal seit Monaten, dass sie ein Messer in der Hand hält. Als einst angehende Kinderärztin weiß sie mit Klingen umzugehen, und plötzlich fühlt sie sich an einer besseren Zeit zurückerinnert, an einer lebendigen Jolene. Leben strömt durch ihren Körper, fließt in ihrem Blutkreislauf, hinauf zum Arm in ihren Fingerspitzen, die das Messer halten. Obwohl die Angst vor Menschen sie im Haus ihres Bruders gefangen hält, ist es ausgerechnet ein Fremder, der sie aus der Reserve lockt. Ein Mann mit hellbraunen Augen und dunklem Glanz darin. Ein Mann, der sie bald als Ärztin fragt und fordert, und sie nach dem Spiel mit dem Messer gieren lässt. Dieses Buch enthält explizite Szenen und Ausdrücke, die für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet sind. Die Protagonisten achten nicht auf Safer Sex- schließlich ist es nur ein Buch!
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The Stranger’s Knife
Christina Daron
1. Auflage – 2019
Copyright: Christina Daron, 2019, Deutschland
Christina Daron
c/o Autorenservice Patchwork
Schlossweg 6
A-9020 Klagenfurt
Coverfoto: covermanufaktur.de – Sarah Buhr
Korrektorat: www.korrekt-ac.com – Kristina Krüger
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Jolene
„Danke“, sage ich zu Han, dem UPS-Fahrer, der mir seit gut einem Jahr meine Pakete liefert. Ich werfe einen Blick an ihm vorbei, sehe den Blättern dabei zu, wie sie von den Bäumen abgeschüttelt werden und zu den bereits angehäuften Laubhaufen fallen. Ich liebe den Herbst, liebe das Farbenspiel der Natur, liebe es, wie die Menschen ihre Sommersachen verstauen, warme Pullis anziehen und ihre Beine in langen Jeans präsentieren und nicht mehr in Shorts.
Der eine ist froh, dass der Sommer vorbei ist, der andere bedauert es, dass der Sommer nicht länger anhält. Ich gehöre zu denjenigen, die froh sind, dass der Sommer vorbei ist.
Ich verbrenne in der Sonne- Schulfreunde haben fies
behauptet, ich würde einer Vampirfamilie entspringen
weil ich einfach nicht braun werde. Meine Haut verbrennt schlicht und ergreifend.
Und doch hat es hin und wieder Tage gegeben, an denen ich zumindest draußen im Schatten gelegen habe, um die Hitze zu spüren und zu spüren, wie lebendig ich doch bin, auch wenn ich nur selten das Haus verlassen kann.
Oh ja, für eine Frau, die ihr Zuhause zu einem Gefängnis gemacht hat, ist der große Garten ein Segen, um an die frische Luft zu kommen und sich halbwegs wie ein Mensch zu fühlen.
Panikattacken haben mich in die Knie gezwungen, haben mein Leben bestimmt – und dieses Leben sieht es vor, nicht das Haus zu verlassen und nicht unter Menschen zu gehen.
Aus diesem Grund habe ich meine Arbeit und mein eigenes Zuhause verloren. Zum Glück ist da mein großer Bruder, der mich bei sich aufgenommen hat.
Sein Domizil – oh ja, es ist ein Domizil – ist groß genug, um sich tagelang nicht über den Weg zu laufen. Gut, er hat Geschäfte zu erledigen, von denen ich keine Ahnung habe und von denen ich im Grunde auch nichts wissen will, aber ich bin dankbar für ihn und seine Geschäfte.
Ich habe mal angeboten, seine Buchhaltung zu übernehmen, da hat er aufgelacht und mir den Kopf getätschelt, als sei ich ein kleines Kind, das keine Ahnung vom Erwachsenenleben hat. Also habe ich aufgegeben, ihm meine Hilfe anzubieten, und wollte im Haushalt helfen.
Doch auch da hat er eigenes Personal.
Also geistere ich seit Monaten durch die Villa, setze mich ab und zu an den Laptop, um meinen eigens eingerichteten Blog zu bearbeiten und neue Artikel einzustellen.
Ich beschäftige mich weiterhin mit der Medizin, lese und recherchiere Artikel, die mein Interesse geweckt haben, und skype mit Patienten, die eine Ferndiagnose von mir wünschen.
Obwohl einst Medizin studiert, habe ich es nicht geschafft, mir selbst zu helfen, stattdessen habe ich meine Panikattacken akzeptiert und meine Arbeit hingeschmissen, sie hat sich nicht mehr mit den Attacken vereinbaren lassen.
Ich schließe die Tür, laufe über den weißen Marmor hinüber zur Küche, die so groß wie manche Wohnungen ist, krame ein Messer aus der Besteckschublade und schneide den Klebestreifen durch.
Ich lächle. Ich habe eine Erstausgabe der Geschichte der Medizin ergattern können.
Ich sehe mich schnell um, vergewissere mich, dass keiner in der Nähe ist, hebe das Buch hoch und rieche daran.
O ja, das ist der Geruch von Medizin. Ich schmunzle bei diesem Gedanken.
Wehmütig blicke ich das Buch an, vermisse schmerzhaft die Patienten, den Geruch nach Desinfektionsmittel und die Gespräche mit den Kollegen, die im Nachhinein keine Freunde gewesen sind. Alle haben sich abgewandt, haben nur verständnislos den Kopf geschüttelt, haben nicht mehr nachgefragt, wie es mir geht.
Verbittert denke ich, dass wir einfach nur Kollegen gewesen sind.
Ich höre leise Schritte, die durch den Flur hallen. Ich gehe davon aus, dass es eine der Putzfrauen ist, bis ein gedämpftes Klopfen zu hören ist.
Ich drehe mich und reiße überrascht die Augen auf, als ich nicht eine der Putzfrauen, sondern einen Mann dort stehen sehe. Schnell sehe ich an ihm vorbei, ob nicht mein Bruder hinter ihm auftaucht.
Doch er bleibt alleine im Türrahmen.
Normalerweise ruft mein Bruder vorher an, wenn Besuch erwartet wird, damit ich mich in mein Zimmer verziehen kann. Er will nicht, dass einer der Männer auf dumme Gedanken kommt.
Schon allein deswegen sollte mir klar sein, dass mein Bruder kein Geschäftsmann legaler Dinge ist und ich deswegen auch nicht seine Buchhaltung machen sollte. Wer weiß, ob es sowas überhaupt gibt.
„Hey“, sage ich aus einer Höflichkeit heraus, die von meinen Eltern in meiner Kindheit verlangt worden ist, und sowas schmeißt man nicht einfach über Bord, zumal es lächerlich wäre, sich die ganze Zeit anzustarren. Er scheint genauso verwirrt über meinen Anblick, hat sich aber schneller im Griff.
„Hey“, sagt er.
Sein Erscheinungsbild hebt sich deutlich von der hellen Einrichtung ab, was eine sofortige faszinierende Anziehungskraft in mir auslöst. Er ist schlicht gekleidet, weder überkandidelt noch ärmlich, bloß schlicht: dunkelblaue Strickjacke, schwarze Jeans, dunkelblaues Shirt mit V-Ausschnitt, dazu schwarze Schuhe.
Das alles registriere ich in nur wenigen Sekunden, bis mir bewusst wird, was ich anhabe: ausgebeulte Jogginghose, ausgedienter Strickpulli, der schon lange außer Form ist, dicke Wollsocken, in denen die Beine meiner Jogginghose stecken, dazu ein unordentlicher Zopf.
Beschämt färben sich meine Wangen rot, aber ich kann es nicht ändern. Ich sehe aus wie eine Asoziale, während jeder neben mir aussehen würde wie ein Model.
Schließlich bin ich für Besuch nicht angezogen, da ich seit Monaten keinen Besuch für mich erwartet habe, und wenn jemand da ist, muss ich mich verstecken.
„Ich habe Arnold erwartet und nicht dich – und du scheinst auch nicht eine seiner Nutten zu sein.“
Mir fällt die Kinnlade runter. „Wie bitte?!“
„Na, dein Outfit schreit nicht gerade nach Nutte.“
Mein Kopf muss leuchten wie eine Glühbirne. „Ja, danke“, bemerke ich motzig. „Du siehst auch nicht aus wie eine Nutte.“
Er grinst so breit, als hätte ich einen tollen Witz gerissen. „Ich werde für Dienste bezahlt, aber nicht für solche.“
„Na dann.“ Ich greife nach dem Buch. „Also, mein Bruder ist nicht da, und ich habe noch was zu tun.“
Demonstrativ hebe ich das Buch hoch.
„Arnold hat eine Schwester?!“, ruft er überrascht aus.
Verdammt! Ich beiße mir auf die Zunge. Arnie hat mir von Anfang eingetrichtert, ich solle bloß nicht erwähnen, dass ich seine Schwester bin. Besser ist es, ist immer wieder seine Antwort auf meine Frage gewesen, wieso er nicht will, dass die Leute wissen, dass ich seine Schwester bin.
„Es geht nicht darum, dass du meine Schwester bist, es geht darum, dass sie nicht wissen sollen, dass ich überhaupt eine Schwester habe! Und jetzt hör auf, mich ständig zu fragen!“
Ich komme eh nicht mehr aus der Nummer raus. „Ja, hat er.“
Als würde der Fremde eine Wandlung durchmachen, vergeht ihm das Lachen, das Funkeln ist aus seinen Augen weg, kalt läuft es mir den Rücken runter.
Ich klammere mich am Buch fest und drücke es eng an meine Brust, der Geruch des Papiers verursacht in diesem Augenblick eher Übelkeit als Freude und Leichtigkeit.
Er stemmt sich vom Türrahmen, die Arme, die er zuvor vor der Brust verschränkt hat, hängen bedrohlich am Körper hinab, geballte Hände bilden den Abschluss.
Arnie kocht sehr gerne und brät sich am liebsten Steaks, die mir mittlerweile zum Hals raushängen. Er hat sich für seine Leidenschaft ein teures Steakmesser-Set gekauft und dafür eigens einen Magnetstreifen am Fliesenspiegel anbringen lassen, um die Messer einzeln daran aufzuhängen und zu präsentieren. Genau dieser Magnetstreifen mit den besagten Messern fällt in meinen Blickwinkel, doch bis ich da bin, hat der Fremde mich vermutlich schon längst.
Er nähert sich mir, beängstigend groß und einschüchternd, mit kaltem Blick und steifem Rücken, als würde er unter immensem Druck stehen.
Ich lasse das Buch fallen, es erzeugt einen dumpfen Knall – einen Knall, als würde es in dem Fremden widerhallen, das Raubtier in ihm wecken, er macht einen Satz.
Ich sprinte zur Kochnische, mache einen langen Arm und entziehe dem Magnet eine Stahlklinge. Der aus Teak verarbeitet Holzgriff, von dem Arnie ständig schwärmt, liegt glatt und kühl in meiner Hand, beinahe so glatt und kalt wie ein Skalpell, das ich zu oft in meinen Händen habe halten müssen, um Kindern ein neues Leben schenken zu können oder das alte zu erhalten.
Meine Hände beginnen zu zittern, ein kalter Knäuel bildet sich in meinem Magen – eine Panikattacke.
Doch nicht jetzt!
„Was willst du mit dem Messer anfangen?“, reißt mich eine knurrende Stimme aus meiner Panikattacke.
Ich stehe mit dem Rücken gewandt zu ihm, weiß aber genau, dass er nur wenige Zentimeter hinter mir steht. Ich spüre ihn, als würde er mich berühren.
Ich zucke zusammen, als mich tatsächlich eine Hand auf der Schulter berührt
Ich wirble mit einem Schrei herum und halte das Messer fest in meiner Hand, Blut rauscht in meinen Ohren, mein harter Herzschlag beschleunigt meinen Puls.
„Finger weg!“ Das Messer schwebt zwischen uns.
„Willst du mich damit piksen?“ Spöttisch zieht er eine Augenbraue hoch.
„Ich weiß genau, wo deine Aorta abdominalis …“ – ich halte die Klinge auf Bauchhöhe – „… ich weiß genau, wo deine Arteria femoralis …“ – die Klinge wandert zum Oberschenkel – „… und ganz klassisch die Arteria carotis, bekannt als Halsschlagader, ist.“ Selbstsicher führe ich die Klinge hoch zu seinem Hals, kalt schmiegt sich der Stahl an seine Haut, ich müsste nur ganz leicht Druck ausüben und schon würden winzige Perlen Blut aus dem hauchfeinen Schnitt tropfen.
Eine absurde Faszination raubt mir den Verstand, da der Fremde nicht mal mit der Wimper zuckt oder gar Anstalten macht, sich zu wehren.
Ich wende den Blick von Stahl auf Haut ab, hebe den Kopf und starre in hellbraunen Augen, die einen dunklen Glanz haben, die Kälte daraus ist wie weggeblasen.
Ich schlucke angesichts dieser Veränderung und bin im Begriff, das Messer wegzuziehen, als seine Hand vorschnellt und meine Hand an Ort und Stelle hält und dabei die letzten Zentimeter, die zwischen uns gewesen sind, überwindet, um mich mit seinem Körper an den Küchentresen zu pressen.
Ich spüre etwas Hartes an meinem Becken und schlucke. Der Glanz in seinen Augen ist reine Gier und Lust, was ich zuvor falsch interpretiert habe.
Er beugt sich zu mir hinab, immer noch die Klinge am Hals, die sich soeben in seine Haut bohrt, was er ungeachtet geschehen lässt, nur um mir ins Ohr zu flüstern, wie scharf ihn das Ganze mache.
Er steht auf Spielchen mit Messern. Er steht auf Frauen, die mit einem Messer umzugehen wissen … und das nicht nur in der Küche.
Er liebt diese Art von Fingerfertigkeit.
Dabei reibt er ungeniert sein Geschlecht an meinem Unterleib, eine Erregung erfasst mich, die ich lange und tief vergraben habe.
Er legt besitzergreifend eine Hand in meinen Nacken, warm und groß umschlingt sie meinen Hals, zieht mich ein Stückchen hoch, er küsst mich.
Er küsst mich grob, fordernd, völlig ungezähmt und hemmungslos.
Ich schlinge meinen anderen Arm um seinen Hals, mein Verstand füllt sich mit Watte und ich kann nicht anders, als diesen Kuss genauso leidenschaftlich zu erwidern.
Keine Ahnung, woher dieser Ansturm von Lust kommt, aber er ist da und will gebändigt werden. Vor meinem inneren Auge sehe ich schon Bilder von nackter Haut und sich umschlingenden Gliedmaßen. Ich seufze an seinen Lippen, seine Zunge spielt mit meiner und lockt und verführt mich.
Abrupt entzieht er sich mir, seine hellbraunen Augen sind Nuancen dunkler geworden, dunkel vor Gier und ungestillter Lust.
„Spiel mit der Klinge auf meiner Haut“, fordert er mich auf.
„Was?“
„Mach schon“, knurrt er, zieht sich die Jacke aus und zieht sich ungestüm das Shirt über den Kopf. Ich ziehe scharf die Luft ein, er sieht atemberaubend aus. Nicht aufgepumpt wie ein Bodybuilder, nicht so sehnig wie ein Läufer, nein, seine Muskeln sind definiert, aber nicht allzu ausgeprägt, seine Oberarme spannen sich an, als er sich nach hinten gelehnt an dem Tresen abstützt.
Ich werde kurzatmig, stelle mich vor ihm auf, sehe deutlich die Ausbuchtung in seiner Jeans und berühre zuerst seinen Oberkörper mit den Fingern, der gesprenkelt ist von nachwachsenden Brusthaaren, was mich wahnsinnig erregt.
Ohne auch nur nachzudenken und wie magisch angezogen von seiner düsteren und masochistischen Aura setze ich die Klinge an und mache den ersten Schnitt.
Er zieht scharf die Luft ein, ich will schon erschrocken aufhören.
„Nein, nicht, mach … weiter!“
Ihm fällt das Sprechen schwer, er schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken, flüstert Verwünschungen und bittet mich zugleich um mehr, als ich wieder die Klinge ansetze.
Ich merke, welch eine sadistische Freude mich erfüllt, und ich ritze im Bereich der Leiste, die sehr empfindlich ist. Eine Gänsehaut stellt seine Härchen auf, seine Bauchmuskeln ziehen sich zusammen, als ich wieder eine besonders empfindliche Stelle treffe.
Zwölfmal lässt er mich so die Klinge ansetzen, bis er hart mein Handgelenk fasst und meine Hand wegzieht. Winzige Blutspuren zerlaufen auf seinem Brustkorb, was ihn nicht davon abhält, mich an sich zu ziehen und mich erneut zu küssen.
Härter und brutaler zuvor, tiefe Seufzer entfahren seinem Mund, eine Hand schlüpft unter den Bund der Hose und sucht den direkten Weg zu meiner Pussy, die – das bemerke ich erst, als er mich dort berührt –erstaunlich nass ist.
Ich kippe mein Becken, will seine Finger spüre. Nein, was rede ich da, ich will seinen Schwanz.
„Fick mich“, fordere ich ihn auf. „Bitte, fick mich!“
Erst hinterher wird es mir unendlich peinlich sein, so mit ihm gesprochen zu haben, aber jetzt ist es mir scheißegal, ich will die wilde Lust gebändigt wissen.
„Dreh dich, Kleines!“
Ich drehe mich, wende den Rücken zu ihm und stöhne, als er seine Jeans öffnet, meine Hose hinabzieht und seinen Schwanz zwischen meine Pussy gleiten lässt.
O Gott, fühlt sich das gut an! Lasziv drücke ich meinen Rücken durch, wohl wissend, dass es ein wilder Ritt wird.
Und dann dringt er mit einem Ruck tief in mich ein, verharrt für wenige Sekunden in mir, ehe er seinen Schwanz in mich pumpt.
Das Klatschen unserer Körper hallt von den Wänden wider und vermischt sich mit dem Seufzen und dem Stöhnen.
Er zieht meinen Kopf nach hinten, krallt sich an meiner Hüfte fest und flucht gotteslästerlich, weil meine Pussy so verflucht nass und empfänglich für ihn ist.
O ja, das ist es, denke ich noch, als mein Orgasmus mich voll und ganz im Griff hat und auch er sich in mir ergießt.
Kurzatmig, nach Luft ringend, stehen wir da, bis und die Realität einholt und wir das Klirren von Schlüsseln hören.
Erschrocken gehen wir auseinander, in Windeseile zieht er sich an und schließt die Jacke, damit man das restliche Blut auf seinem Shirt nicht sehen kann, doch besagtes Blut klebt auf meinem Pulli.
Ich ziehe die Jogginghose hoch und schnappe mir das Medizinbuch. So kann ich Arnie nicht unter die Augen treten, Tritte hallen durch den Eingang.
„JOLENE? BIST DU DA?“
Ich lege den Zeigefinger auf meine Lippen, deute dem Fremden, nichts zu sagen, und verschwinde durch die andere Tür. Nur für den Bruchteil einer Sekunde sehen wir uns in die Augen. – Er wieder mit maskenhaftem Gesicht, geglätteten Haaren und korrekt sitzender Kleidung, doch seine Augen glühen.
Seine Augen erzählen eine andere Geschichte.
Dann verschwinde ich aus der Küche, bevor Arnie diese betritt und verärgert ausruft, was der Fremde denn hier mache.
Aus Angst erwischt zu werden und mich zu verraten, schleiche ich davon; es ist mir immer noch unbegreiflich, was da in der Küche geschehen ist.
Mark
Anstrengende Nacht, aufregender Morgen. – O ja, so kann jeder Morgen sein, der die vergeudete Nacht wieder wettmacht.
Ich muss ein Gähnen unterdrücken, als Arnold in seinem Büro einen Wutausbruch bekommt und tobt. Manchmal stelle ich mir vor, wie er sich in eine Zeichentrickfigur verwandelt, sein Kopf hochrot anläuft und es aus seinen Ohren qualmt.
Den Anfang zu einer Zeichentrickfigur hat er schon gemacht — sein hochroter Kopf deutet auf zu hohen Blutdruck hin, aber ich werde der Letzte sein, der es ihm auf die Nase bindet.
Vermutlich würde das Gespräch darauf hinauslaufen, wer denn für seinen zu hohen Blutdruck verantwortlich sei!
Den Schuh werde ich mir ganz bestimmt nicht anziehen.
Erneut unterdrücke ich ein Gähnen, lehne mich an die Wand und verschränke die Arme vor der Brust. So im Stehen einzuschlafen hat was für sich.
Dadurch, dass ich versuche, das Gähnen zu unterdrücken, spannt mein Brustkorb an, die feinen Wunden fangen an zu kribbeln.
Ich reibe mir über die Brust und gähne nun doch herzhaft.
Jolenes präzise Schnitte, dazu ihr konzentrierter Blick aus ihren großen Augen und die Selbstsicherheit ihrer Bewegungen haben mir den Rest gegeben.
Dieser Fetisch wird mir irgendwann zum Verhängnis, besonders, wenn dieser mit der Schwester des Bosses ausgelebt wird.
Auch wenn der Angestellte keine Ahnung gehabt hat, dass der Boss eine Schwester hat. Eine attraktive Schwester. Eine vorwitzige Schwester. Eine – ich finde kein anderes Wort dafür – heiße und notgeile Schwester, die sich von einem Fremden hat ficken lassen.
Es zuckt im Lendenbereich, ich sollte mich auf andere Gedanken bringen, aber während mein Boss immer noch tobt, schwenke ich zurück zu Jolene.
Ich bin aufgebracht zur Villa gefahren, selbst außer mir vor Wut und Enttäuschung, weil der Raubzug nicht so vonstattengegangen ist, wie ich es geplant habe. Ich habe mich zu sehr auf andere verlassen und den Observationen zu sehr Glauben geschenkt. Nein, ab sofort will ich bei allem dabei sein, mir alles selbst vor Ort anschauen und mich auf meinen Instinkt verlassen.
Es ist mir schleierhaft, wie Arnold diese Idioten hat einstellen können, die nicht mal den Wert eines Gemäldes erkennen, wenn der Preis draufsteht.
Banausen und Analphabeten sind das alle!
Wieder gähne ich.
„Langweile ich dich etwa?!“, poltert Arnold. „Langweilt es dich, wie viel Geld mir deswegen durch die Lappen gegangen ist, weil ihr unfähig seid, das Haus richtig auszukundschaften?! Wie soll ich das meinen Kunden erklären?“
Ich zucke mit den Achseln. „Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich.“
Er stockt in seinen stürmischen, vor Wut schwenkenden Bewegungen und sieht mich mit kaltem Blick an. „Das wird deiner werden, wenn es nochmal passiert.“
Ich ziehe eine Augenbraue hoch, mein gerade noch müder Blick wird wachsamer, die im Anschein gleichgültige Pose an der Wand behalte ich bei. „Du kannst mir nichts – und das weißt du auch.“
Sein Kopf wird um fünf Nuancen dunkler. „Du bist mein Angestellter! Du machst das, was ich dir sage, ansonsten wirst du dieses Haus zum letzten Mal lebend verlassen haben!“
Ich stoße mich von der Wand ab, gehe auf Arnold zu, stelle mich direkt vor ihm auf. „War das eine Drohung?“, knurre ich.
Kalte Wut lodert in seinen Augen, die es mit meiner aufnehmen kann, aber er schweigt.
Das habe ich mir gedacht. „Vergiss nicht, dass ich freiwillig für dich arbeite.“
Heiße Flecken bilden sich auf seinen Wangen, aber er schweigt weiter, beißt fest die Zähne zusammen.