Below the Belt: Unter der Gürtellinie - Shea Balik - E-Book

Below the Belt: Unter der Gürtellinie E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, eingebettet in den Smokey Mountains, wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind. Macon Roxley befürchtet, dass seine Narben ihn für immer zu einem Risiko machen, das es nicht wert ist, eingegangen zu werden. Tyge Drost glaubt, er wüsste alles, bis er jemanden verliert, um den er sich kümmern sollte. Missverständnisse und Wunden aus der Vergangenheit treiben dieses Paar trotz der unbestreitbaren Anziehungskraft zwischen ihnen auseinander. Kann einer von ihnen einen Weg finden, der Liebe eine Chance zu geben, oder werden sie auf eine Zukunft und ihr versprochenes Glück verzichten, um ihre verletzten Herzen zu schützen? Warnung: In typischer Cedar Falls-Manier versammeln sich die Männer der Stadt, um mittels Entführung, Handschellen und anderen Ideen einzugreifen und Macon und Tyge dazu zu bringen, zu erkennen, was direkt vor ihnen liegt: die Liebe. Viel Spaß dabei. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 45.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Epilog

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Below the Belt: Unter der Gürtellinie

Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, eingebettet in den Smokey Mountains, wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind.

Macon Roxley befürchtet, dass seine Narben ihn für immer zu einem Risiko machen, das es nicht wert ist, eingegangen zu werden. Tyge Drost glaubt, er wüsste alles, bis er jemanden verliert, um den er sich kümmern sollte.

Missverständnisse und Wunden aus der Vergangenheit treiben dieses Paar trotz der unbestreitbaren Anziehungskraft zwischen ihnen auseinander. Kann einer von ihnen einen Weg finden, der Liebe eine Chance zu geben, oder werden sie auf eine Zukunft und ihr versprochenes Glück verzichten, um ihre verletzten Herzen zu schützen?

Warnung: In typischer Cedar Falls-Manier versammeln sich die Männer der Stadt, um mittels Entführung, Handschellen und anderen Ideen einzugreifen und Macon und Tyge dazu zu bringen, zu erkennen, was direkt vor ihnen liegt: die Liebe. Viel Spaß dabei.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 45.000 Wörter

SHEA BALIK

Below the Belt:

Unter der Gürtellinie

Cedar Falls 16

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Below the Belt“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2024

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widrigkeiten führen einen Mann zu sich selbst.

~ Albert Einstein

Kapitel 1

„Wie ist Ihre Beziehung zu Ihrer Mutter?“

Macon Roxley stöhnte bei Dr. Rothburns Frage. „Toll, gleich mit den schwierigen Fragen anzufangen“, sagte er zu seinem Psychiater.

Dr. Rothburn lachte. „Niemand hat jemals gesagt, dass Therapie einfach sei.“

Das konnte man laut sagen. Jedes Mal, wenn Macon eine Sitzung mit Dr. Rothburn hatte, fühlte er sich erschöpft. „Ich muss sie oft an die Grenzen erinnern, die wir gesetzt haben, aber insgesamt fangen wir allmählich an, zu einer erwachseneren Beziehung miteinander zu finden.“

Es war nicht einfach. Verdammt, es war eines der schwierigsten Dinge, die Macon jemals getan hatte. Er war das Baby der Familie und wurde auch so behandelt, besonders von seiner Mutter. Als er in Macon gelebt hatte – ja, er war nach der Stadt benannt worden, in der er geboren wurde –, kam seine Mutter jederzeit bei ihm und seinem Cousin Vail vorbei.

Macon konnte nicht zählen, wie oft er nach Hause kam und sie dort beim Kochen, Putzen oder einfach auf ihn wartend vorfand. Vails Mutter war nicht viel besser, daher hatte Macon sich bei den ständigen Eingriffen in sein Leben nicht viel gedacht. Bis er versuchte, sich die Pulsadern aufzuschneiden und im Krankenhaus landete. Da erkannte er die ständige Einmischung seiner Mutter als das Problem, das sie darstellte.

Mit Dr. Rothburns Hilfe konnte Macon einige vernünftige Grenzen setzen. Es schadete nicht, dass seine Mutter jetzt, da er in Cedar Falls lebte, nicht einfach vorbeischauen konnte, da es drei Stunden entfernt war.

„Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ein Geschäft zu eröffnen oder sich irgendwo ehrenamtlich zu engagieren?“, fragte Dr. Rothburn.

Überall auf seinem Körper bildete sich Schweiß, während seine Herzfrequenz in die Höhe schoss. Er würde lieber über seine Mutter reden. Panik erfasste Macon, wie immer, wenn er daran dachte, in der Öffentlichkeit sein zu müssen. Noch schlimmer wurde es, wenn sein Arzt ihm vorschlug, es regelmäßig zu tun. Er hatte seine ganze Kraft gebraucht, um die paar Male auszugehen, als Vail darauf bestanden hatte, dass er sich ihren Freunden anschließen sollte, um etwas Spaß zu haben.

Das ständig tun? Er glaubte einfach nicht, dass er so mutig war. Nicht nach dem, was er getan hatte. Ohne Vail und ihre Freunde, die ihn vor unerwünschten Fragen schützten, wollte er es nicht einmal versuchen.

„Macon, Sie müssen sich unter Kontrolle bringen“, sagte Dr. Rothburn, als Macon schnell und flach atmete. „Sie sind hier in Sicherheit. Wir führen nur ein Gespräch.“

Er wusste das. Wirklich. Doch jedes Mal, wenn er auch nur daran dachte, das Haus zu verlassen, das Vail von ihrem Onkel Calhoun geerbt hatte, verwandelte er sich in ein schiefendes Häufchen Elend.

Eine starke, warme Hand berührte sein Knie und half ihm, ein gewisses Maß an Kontrolle über seine außer Kontrolle geratene Panikattacke zu erlangen. Nach einer viel längeren Zeit, als es hätte dauern sollen, spürte Macon, wie sich sein Herzschlag verlangsamte, sein Atem tiefer wurde und der Schweiß, der jeden Zentimeter seiner Haut bedeckte, trocknete.

„Besser?“, fragte Dr. Rothburn.

War es das?

„Ich weiß es nicht“, antwortete Macon ehrlich. „Ich habe ständig diese Träume, dass ich ertrinke. Ganz gleich, wie sehr ich versuche, Wasser zu treten, es zieht mich einfach weiter runter.“ Er schüttelte den Kopf, als diese Träume versuchten, ihn zu überwältigen. „Selbst jetzt ist die Panik zwar nicht so stark, aber sie ist immer noch da, direkt unter der Oberfläche, bereit, die Kontrolle zu übernehmen, wann immer ich auch nur daran denke, das Haus zu verlassen.“

Dr. Rothburn nahm seine Hand von Macons Knie und die Panik versuchte erneut aufzusteigen. Macon bohrte seine Finger in seine Handflächen und zwang sich, die überwältigenden Empfindungen zurückzudrängen, aber es war nicht einfach. Seit seinem Selbstmordversuch war alles schwieriger als je zuvor.

Wie immer, wenn er an seine Handgelenke dachte, legte Macon die Hände darüber, um die hässlichen Narben zu verbergen, die der Welt für immer verkünden würden, was er getan hatte.

„Sie werden mit der Zeit weniger sichtbar sein, wissen Sie“, sagte Dr. Rothburn, während er gezielt auf die Stelle blickte, wo Macon versuchte, die schrecklichen Narben zu verdecken. „Was die Panik angeht, ist das, was Sie empfinden, normal. Sie müssen sich auf die Fortschritte konzentrieren, die Sie bisher gemacht haben.“

Macon schnaubte. „Welche Fortschritte? Das einzige Mal, dass ich das Haus verlasse, ist, wenn Vail mich zwingt, hierher zu kommen.“ Es war deprimierend, sich von seinen eigenen Gefühlen gefangen zu fühlen. Nicht, dass es ein neues Gefühl gewesen wäre. Er war nie so gesellig gewesen wie Vail, aber ab und zu würde er gern ausgehen und etwas Spaß haben.

„Sie haben mir vor ein paar Wochen erzählt, dass Sie keine Panikattacken mehr haben, wenn Sie hierher kommen. Stimmt das noch?“ Macon hasste es, wenn Dr. Rothburn das tat. Er zeigte ihm eine Wahrheit auf, die Macon nicht anerkennen wollte.

„Ja, aber Sie haben es ja gesehen“, stieß Macon frustriert hervor. „Allein der Gedanke daran, in der Öffentlichkeit zu sein, bringt mich ins Trudeln.“ Er schüttelte missmutig den Kopf. „Um hierher zu kommen, muss ich nur ins Auto steigen und in Ihrem Wartezimmer sitzen, wo sonst niemand in der Nähe ist.“

Dr. Rothburn legte sein Klemmbrett und seinen Stift auf den kleinen Tisch neben dem Stuhl, auf dem er saß. Der Arzt beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und verschränkte locker die Hände. „Ich verstehe es. Sie haben das Gefühl, dass die Dinge nicht schnell genug voranschreiten. Sie müssen etwas nachsichtiger mit sich sein, Macon. Das Leben ist chaotisch. Emotionen noch mehr.“

Dies war ein Gespräch, das er in den letzten paar Monaten viele Male mit Dr. Rothburn geführt hatte, und Macon wurde es langsam leid, es zu hören. „Wie kommt es dann, dass andere Leute scheinbar keine Probleme haben, aber wenn es mir zu viel wird, dann …“ Macon wusste nicht, wie er diesen Satz beenden sollte.

„Versuchen Sie, ein Ventil zu finden?“, beendete Dr. Rothburn für ihn.

Als Macon nicht antwortete, sondern nur da saß und zu Gott betete, dass die Sitzung endete, damit er sich nicht mehr damit befassen musste, sagte Dr. Rothburn: „Dieser Prozess wird nicht funktionieren, wenn Sie Ihre Gefühlen nicht anerkennen, Macon. Sie können nicht lernen, mit dem umzugehen, was in Ihnen vorgeht, wenn Sie sich dem nicht stellen.“

Der Arzt hatte recht, aber das bedeutete nicht, dass Macon bereit war, die aufwühlenden Gefühle, die in ihm lebten, in Worte zu fassen. Ein Teil von ihm hasste Peter dafür, dass er seine Welt auf den Kopf stellte, indem er ihn in ein Leben einführte, das er so dringend brauchte. Macon war sogar bereit gewesen, etwas in Kauf zu nehmen, das Missbrauch gleichkam, um es zu bekommen.

„Hat Ihr Schweigen etwas mit Peter zu tun?“, fragte Dr. Rothburn.

Macon warf dem Mann einen bösen Blick zu, weil der ihn so gut kannte. Er machte sich auch innerlich Vorwürfe, weil er in einem Moment der Schwäche über Peter gesprochen hatte, nachdem er in die psychiatrische Klinik Calm Waters eingeliefert worden war. Aber …

Macon seufzte. „Ich vermisse den Schmerz“, gab er widerwillig zu. Vielleicht hatte er in gewisser Weise einen Selbstmordversuch unternommen, aber alles, was Macon gespürt hatte, war das Bedürfnis, etwas anderes zu empfinden als die betäubende Depression, die ihn plagte.

„Peter war vielleicht ein Arschloch mit einer sadistischen Ader, aber er wusste, wie er mich aus meinen Gedanken reißen konnte.“ Peter war ein gewaltiger Fehler gewesen. Jedes Mal, wenn Macon mit dem Mann zusammen war, kam er sich wie der schlimmste Abschaum der Welt vor, weil er mit einem verheirateten Mann zusammen war.

„Er hat Sie missbraucht, Macon“, erinnerte Dr. Rothburn streng. „Niemand in der BDSM-Welt hätte jemals das getan, was er Ihnen angetan hat.“

Macon war sich nicht mehr sicher. Das Bedürfnis, den Emotionen zu entfliehen, die in ihm brodelten, wurde von Tag zu Tag stärker. Peter hatte ihn vielleicht auf nicht sichere Weise verletzt, aber zumindest hatte Peter ihm eine vorübergehende Erleichterung von der überwältigenden Depression verschafft, die ihn erneut in die Tiefe zu zerren drohte.

„Haben Sie noch einmal darüber nachgedacht, in einen der Clubs in Atlanta zu gehen?“, fragte Dr. Rothburn.

Es erstaunte Macon immer noch ein wenig, dass sein Arzt nicht entsetzt darüber gewesen war, dass er es mochte, den Hintern versohlt zu bekommen sowie ausgepeitscht und gefesselt zu werden. Verdammt, er würde alles tun, was ein Dom wollte, solange er sich nicht mit dem auseinandersetzen musste, was in seinem Kopf vorging.

„Ich kann nicht“, flüsterte er. Schweiß trat auf seiner Haut auf. Aber dieses Mal war es nicht nur die Angst, in der Öffentlichkeit zu sein. Sie war mit der Art von Furcht vermischt, die ihn lähmte. Nach dem, was Peter ihm angetan hatte, war sich Macon nicht sicher, ob er jemals wieder einem Dom vertrauen könnte.

Die Hand war zurück und drückte sanft sein Knie. „Sie müssen einen Weg finden, sich selbst wieder zu vertrauen, Macon.“

Nach allem, was Macon Peter mit sich machen gelassen hatte, war er sich nicht so sicher, ob das eine gute Idee war. Offensichtlich waren seine Instinkte nicht gerade vertrauenswürdig. Nein. Was Macon tun musste, war, sich vollständig von Doms fernzuhalten.

Seine Daumen strichen über die erhabenen Narbenwülste an seinen Handgelenken. Macon hatte nicht nachgedacht, als er das Messer nahm und schnitt. Er wusste nur, dass er die überwältigende Angst davor, für den Rest seines Lebens allein zu sein, loswerden musste.

Es hatte begonnen, als Vail Lakota traf. Macon war sofort eifersüchtig gewesen. Sein ganzes Leben lang hatte sich Macon darauf verlassen, dass Vail für ihn da war, und alles, was er sehen konnte, war, dass ihm das immer mehr entglitt, je näher Vail und Lakota einander kamen.

Zu glauben, dass ihm sein einziger Freund im Leben genommen wurde und er völlig allein war, ließ Macon in eine Depression versinken, aus der er nicht mehr herauskam. Wie Treibsand saugte es ihn ein, bis er so tief drin steckte war, dass er nicht mehr herauskam. Ganz gleich, was er versuchte, um nicht unterzugehen, es funktionierte nicht. Wenn überhaupt, zog es ihn nur noch tiefer hinein, bis er keine Luft mehr bekam.

Er konnte sich nicht erinnern, das Messer ergriffen zu haben. Erst als der stechende Schmerz verspürte, als die Klinge in sein Fleisch schnitt und Blut über sein Handgelenk lief, wurde Macon klar, was er tat. DieWoge der Erleichterung, die der Schmerz mit sich gebracht hatte, ließ ihn nicht aufhören.

Seine Erinnerung an diese Momente war verschwommen, aber Macon war sich sicher, dass er nicht vorgehabt hatte, sich umzubringen. Er wollte sich nur besser fühlen. Jetzt … jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Der Tod klang ziemlich gut, wenn er doch nur die Trostlosigkeit seiner Zukunft sehen konnte, die sich vor ihm ausbreitete – allein. Denn wer könnte jemals jemanden lieben, der so verkorkst war wie er?

Kapitel 2

Es gab viel in Tyge Drosts Leben, für das er mit seinen fast vierzig Jahren Buße tun musste. Er war nicht immer stolz auf einige der Dinge, die er getan hatte, um erfolgreich zu sein. Tyge war bestrebt, seinen Eltern zu beweisen, dass sie einen Fehler gemacht hatten, als sie ihn mit sechzehn aus ihrem Haus warfen, und hatte alles getan, was nötig war, um die Highschool und das College mit Auszeichnung abzuschließen und viel reicher zu werden als seine Eltern es je sein könnten.

Um sein Studium zu finanzieren, hatte er für eine Baufirma gearbeitet, die Wohnsiedlungen baute. Kurz nach seinem College-Abschluss hatte er sich zum Projektmanager hochgearbeitet. Als die Zeiten für Neubauten schwierig waren, wandte er sich an seinen Chef mit der Idee, Häuser zu renovieren.

Mr. Roland ging auf die Siebzig zu und war bereit, in den Ruhestand zu gehen. Da es keine Erben gab, die Roland Construction leiten wollten, schloss sein Chef das Unternehmen, bot jedoch an, in Tyges Unternehmen zu investieren. Es hatte Tyge fünf Jahre unermüdlicher Arbeit gekostet, aber er hatte es geschafft, Mr. Roland jeden Penny, den dieser investiert hatte, inklusive Zinsen zurückzuzahlen.

Das war einer der größten Momente in Tyges Leben gewesen. Denn er hatte gewusst, dass er es geschafft hatte. Er hatte nie aufgehört, weiterhin hart zu arbeiten und sich und seine Teams dazu zu drängen, jedes Haus rechtzeitig und mit viel Liebe zum Detail umzugestalten.

„Möchten Sie noch etwas trinken, Sir?“, fragte die Flugbegleiterin mit einem allzu strahlenden Lächeln.

Tyge ignorierte die Tatsache, dass sie sich so weit vorbeugte, dass er deutlich ihre Brüste und das wortlose Angebot in ihren Augen sehen konnte. „Ich glaube nicht, dass ich im Moment etwas brauche, aber danke für das Angebot“, sagte er und versuchte, sie freundlich abblitzen zu lassen.

Die Flugbegleiterin war nicht besonders gut darin, ihren Unmut darüber zu verbergen, dass sie zurückgewiesen wurde. Aber zum Glück beharrte sie nicht mit ihren Annäherungsversuchen, wie es manche Frauen taten. Er verstand nie, warum irgendjemand, ob Mann oder Frau, sich weiterhin jemandem an den Hals schmiss, der offensichtlich kein Interesse hatte.

Es war nicht seine Schuld, dass er nicht wollte, was sie anbot. Er stand nicht auf Frauen. Das hatte er nie, was auch der Grund war, warum seine Eltern ihn rausgeschmissen hatten. Tyge war schwul. Das wusste er, seit seine Mutter ihm Märchen vorlas, aber statt der Prinzessinnen, von denen sie sagte, dass er sie eines Tages retten würde, träumte Tyge davon, einen Prinzen zu finden, den er retten konnte.

Und genau das war sein Problem. Tyge hatte sich immer Männer ausgesucht, die eindeutig gerettet werden mussten. Er liebte es, sich um seinen Geliebten zu kümmern. So war er einfach. Tyge musste gebraucht werden. Er wünschte nur, er könnte herausfinden, wie er das bekommen könnte, ohne all das Drama, das damit einherging.

Bis er das schaffte, hatte Tyge den Männern komplett abgeschworen. Was mit Lars passiert war, hatte dafür gesorgt.

Vor einem Jahr hatte er den süßen Sub kennengelernt und sich Hals über Kopf in den Mann mit den traurigsten blauen Augen verliebt, der geradezu darum bettelte, dass man sich um ihn kümmerte. Es dauerte nicht lange, bis Macon klar wurde, dass Lars in der Vergangenheit misshandelt wurde, zuerst durch seinen Onkel, dann durch einen kranken, sadistischen Bastard, der behauptete, ein Dom zu sein.

Es hatte Monate gedauert, bis Lars sich öffnete und ihm vertraute. Mit jedem Schritt, den sie vorwärts machten, führte irgendetwas dazu, dass Lars sich verschloss und sie am Ende zwei Schritte zurückfielen. Es war gelinde gesagt frustrierend gewesen, aber Tyge war entschlossen gewesen, Lars wieder in Ordnung zu bringen.

Das war Tyges größter Fehler gewesen. Tyge war so von sich überzeugt gewesen, dass er tatsächlich geglaubt hatte, er könne Lars’ Dämonen auf magische Weise töten, wie ein Ritter in einem von diesen Märchen. Zu spät hatte er erkannt, wie falsch diese Annahme war.

Lars hatte sich umgebracht, nachdem Tyge zu viel Druck gemacht hatte. Mit dem Gefühl, versagt zu haben, hatte Tyge seine Wut an der falschen Person ausgelassen. Anstatt sich die Schuld dafür zu geben, dass er dummerweise geglaubt hatte, er könnte alle Probleme lösen, die Lars zu schaffen machten, und nicht darauf bestanden hatte, dass sein Geliebter professionelle Hilfe bekam, hatte Tyge die gesamte Verantwortung für Lars’ Tod seinem besten Freund Kaden in die Schuhe geschoben.

Die Dinge, die er zu Kaden gesagt hatte, nachdem Lars gestorben war, waren der Grund dafür, dass Tyge in einem Flugzeug saß, das nach Atlanta, Georgia, flog. Er musste sich entschuldigen. Außerdem musste er San Francisco verlassen und die Verurteilung, die er in den Augen der anderen Mitglieder der BDSM-Community sah, weil er seinen Sub sterben gelassen hatte.

Ein Großteil davon waren seine eigenen Schuldgefühle wegen dem, was passiert war. Aber er hatte immer noch das Gefühl, als wären Augen auf ihn gerichtet, die ihn verurteilten. Ob es stimmte oder nicht, spielte keine Rolle mehr. Er brauchte eine Veränderung. Also hatte er seine Firma verkauft, eine Tasche gepackt und ein Flugticket gekauft.

Wohin es ihn schließlich führen würde, wusste Tyge nicht, aber zuerst musste er sich mit der einzigen Person wieder versöhnen, die er als Freund betrachtet hatte. Ein Geräusch über seinem Kopf riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er schaute auf und stellte fest, dass das Anschnallen-Zeichen leuchtete.

Meine Damen und Herren, wir nähern uns dem Flughafen Hartsfield-Jackson in Atlanta.

Tyge ignorierte den Rest der Durchsage aus den Lautsprechern über ihm, während er die Rückenlehne seines Sitzes gerade richtete und sicherstellte, dass er angeschnallt war. Tyge verstaute den Laptop, den er herausgenommen, aber nicht eingeschaltet hatte, schob seine Tasche unter den Stuhl vor sich und wartete darauf, dass die Räder aufsetzten.

Jetzt, da er fast da war, wurde Tyge ungeduldig, Kaden zu sehen. Er vermisste seinen einzigen wahren Freund, seit Kaden kurz nach Lars’ Tod weggezogen war. Die BDSM-Community hatte Kaden den Rücken gekehrt. Es war eines der Dinge, für die Tyge sich entschuldigen musste. Anstatt zuzugeben, dass es nicht Kadens Schuld war, hatte sich Tyge nicht nur zurückgehalten und zugelassen, dass alle Kaden ausgrenzten, er hatte sogar mitgemacht und sich geweigert, mit seinem Freund zu sprechen.

Es war nicht Tyges glorreichster Moment gewesen. Eigentlich war es sein feigster Moment gewesen. Doch er hatte es endlich geschafft, seinen Kopf aus seinem Arsch zu ziehen, und das erkannt. San Francisco zu verlassen war krass, aber Tyge wollte nicht das Risiko eingehen, wieder in die Denkweise zu verfallen, die ihn überhaupt erst dazu gebracht hatte, sich mit Lars einzulassen.

Wenn er versuchen wollte, sich zu ändern, musste er eine gesunde Beziehung finden, eine, in der es nicht um einen jungen Twink ging, der gerettet werden musste. Was er brauchte, war jemand, der seinen vierzig Jahren näher war, einen sicheren Arbeitsplatz hatte und vor allem nicht deprimiert war.

Er hoffte nur, dass er sich in so jemanden verlieben könnte. Es war eine völlige Abwendung von seinem üblichen Geschmack und er musste zugeben, er befürchtete, dass er sich nie zu jemandem hingezogen fühlen würde, der ihn nicht brauchte. Andererseits war die Tatsache, dass Lars sich umgebracht hatte, eine effektive Abschreckung davor, jemanden zu wollen, der instabil war.

Seit dem tragischen Ereignis waren sechs Monate vergangen und Tyge war immer noch erschüttert, wenn er darüber nachdachte, was passiert war. Er war sich nicht sicher, ob er den Moment jemals überwinden würde, als Kaden ihn anrief, um ihm zu erzählen, was Lars getan hatte.

Das Aufsetzen der Räder auf den Asphalt rüttelte ihn so sehr, dass er aus seinen düsteren Gedanken gerissen wurde. Sobald sich die Tür des Flugzeugs öffnete, hatte Tyge seine Tasche in der Hand und ging von seinem Sitz in der ersten Klasse aus dem Flugzeug. Er blieb erst stehen, als er das Gepäckband erreichte. Innerhalb weniger Minuten atmete er erleichtert auf, als er sah, dass sein einzelner Koffer eines der ersten Gepäckstücke war, die heraustransportiert wurden.

Mit seinem Handgepäck über der Schulter zog er mit der anderen Hand seinen Koffer und machte sich auf den Weg zur Autovermietung, um das reservierte SUV abzuholen. Weniger als dreißig Minuten später war er auf dem Highway in Richtung der kleinen Stadt, in die Kaden gezogen war – Cedar Falls.

Tyge wusste nicht viel über den Ort, außer dass er in North Carolina lag, eingebettet zwischen den Smoky Mountains und dem Cherokee National Forest. Nicht, dass es wichtig wäre. Er hatte nicht vor, lange zu bleiben. Höchstens ein paar Tage. Gerade lange genug, um sich bei dem Mann zu entschuldigen und hoffentlich die Freundschaft mit Kaden, die er zerstört hatte, wieder in Ordnung zu bringen.

Dann würde er gehen. Wohin, konnte er nicht sagen, aber der Ort spielte für ihn keine Rolle. Das Einzige, was zählte, war, eine Art Frieden vor den unerbittlichen Bildern von Lars’ aufgeschnittenen Handgelenken zu finden.

Er war sich nicht sicher, ob ein solcher Ort tatsächlich existierte, aber Tyge musste es versuchen.

Er kam an dem Schild vorbei, das ihn in Cedar Falls begrüßte, und folgte den Hinweisen zum Casino Utopia am anderen Rand der Stadt. Als er auf der Hotelseite des Anwesens anhielt, wurde ihm von einem Bediensteten des Parkservices die Tür geöffnet.

„Willkommen im Utopia“, sagte der Mann.

Tyge betete, dass das Utopia seinem Namen alle Ehre machen würde. Selbst wenn es nur für ein paar Tage wäre, könnte Tyge ein wenig Perfektion gebrauchen, besonders wenn er die Hoffnung hatte, dass Kaden ihm verzeihen würde, dass er ein Arschloch gewesen war.

Kapitel 3

„Aber ich habe dir schon gesagt, ich bin noch nicht bereit, ein Geschäft zu eröffnen“, sagte Macon, als würde er mit einer Mauer reden, da seine Freunde ihn im Grunde ignorierten.

„Du hattest recht, Ryder, dieser Ort ist perfekt“, sagte Vail, als er sich umsah.

Ryder lächelte. „Eigentlich handelt es sich um zwei Ladenlokale, die früher von einem Kunsthandwerksladen gemietet wurden, aber da der Bürgermeister lächerliche Gesetze erlassen hat, um sicherzustellen, dass sein Geheimnis über die Herkunft von Cedar Falls gewahrt bleibt, konnten die Eigentümer einfach nicht genug verdienen, um es zu behalten.“

„Ist es denn innerhalb von Macons Budget?“, fragte Vail Ryder.

Wütend sagte Macon: „Das spielt keine Rolle. Ich miete es nicht. Ich komme gut damit klar, mein Geschäft von deinem Haus aus zu führen.“ Das stimmte nicht ganz, denn sein Unternehmen namens Unter der Gürtellinie war rasant gewachsen, seit er seine Hosenkollektion um eine Hemdenkollektion erweitert hatte. Macon versuchte, die Unordnung auf ein Minimum zu beschränken, aber er arbeitete Tag und Nacht, um den Aufträgen nachzukommen, und hatte nicht immer Zeit zum Aufräumen.

Es war wahrscheinlich auch nicht gerade gut, dass er noch bei Vail lebte, aber Macon war immer noch nicht bereit, auf sich alleine gestellt zu sein. Es gab Zeiten, in denen seine Depression ihn an den Eiern packte und er sich völlig verkrampfte. Vail und auch Lakota in der Nähe zu haben, war manchmal der einzige Grund, warum er nicht dem Wunsch nachgab, alles zu beenden.

„Ernsthaft?“, fragte Vail mit hochgezogenen Augenbrauen. „Mein Haus sieht selbst an einem guten Tag aus, als wäre es von einem Tornado heimgesucht worden.“ Vail schüttelte den Kopf und stemmte die Hände in die Hüften. „An einem schlechten Tag habe ich Angst, mich zu bewegen, aus Angst, mich in den Bergen aus Stoff zu verlaufen.“

Tränen brannten in seinen Augen, während Macon tapfer versuchte, sie zurückzuhalten. Ohne zu zögern trat Vail direkt auf ihn zu und umarmte ihn. „Ich liebe dich, Macon, aber ich will auch mein Haus zurückhaben.“ Vail löste sich von der Umarmung und lächelte ihn an. „Ich arbeite nur ein paar Geschäfte weiter und wenn du mich jemals brauchen solltest, bin ich in Sekundenschnelle hier, aber du weißt genauso gut wie ich, dass du dies tun musst, wenn du jemals einen Ausweg aus deiner Depression finden willst.

---ENDE DER LESEPROBE---