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Die hier vorliegende Präsentation beschäftigt sich mit den Büchern des Autors, die im Zeitraum zwischen den Jahren von 2010 bis 2020 entstanden sind. Die Publikationen befassen sich mit verschiedenen Themen, bilden eine Sammlung von Texten, die sich mit Tatsachen, mit der Poesie, mit der Romatik, mit Geschichtlichen, mit Esoterischen, mit Schicksalhaften aber auch mit der Phantastik beschäftigen. Es geht dabei nicht nur um das Spektrum des menschlichen Lebens, sondern um das Abenteuerliche, das Unerklärliche und auch das Utopische, was uns umgibt. Dies spiegelt sich in der unterschiedlichen Erzählweise der einzelnen Veröffentlichungen wieder. Auf jeder Seite, auf nur wenigen Quadratzentimeter weißem Papier werden mit einer Handvoll Wörter Empfindungen und Gedanken hervorgerufen, die Vorstellungen, Bilder und Reflexionen wieder spiegeln. Begeben Sie sich auf eine Bildungsreise beim Durchstöbern dieser Bücherpräsendation, um diese mit einem anschließenden Leseabenteuer zu beenden. Suchen Sie sich das Buch heraus, das nach ihren Geschmack ist und zu ihrer augenblicklichen Stimmung passt. Tauchen Sie ein in eine lyrische Welt und vergessen einmal für einige Stunden die Zeit. Fieberm Sie mit ihren Helden, lassen sich von ihnen trösten, bedenklich stimmen oder jubeln mit ihnen.
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Seitenzahl: 144
ERNST - ULRICH HAHMANN,
Oberstleutnant a. D.
geb. 1943 in Ellrich am Südharz, lebt in Bad Salzungen, Ausbildung als Dreher, Laufbahn eines Artillerieoffiziers. Einsatz als Kreisgeschäftsführer beim DRK Bad Salzungen. Tätig bei hessischen und bayrischen Sicherheitsfirmen in unterschiedlichen Funktionen. Zwei Mal verheiratet. Verwitwet. Drei Kinder. Artikel für militär-technische und militär-wissenschaftliche Zeitschriften geschrieben sowie eine Dokumentation über das Leben und Wirken des Arbeiterführers Franz Jacob. Nach der Wende Fernstudium „Schule des Großen Schreibens“ an der Axel Andersson Akademie in Hamburg. Jetzt im Ruhestand. Geht seinen Hobbys nach. Schreibt jeden Tag mindestens eine Stunde und geht regelmäßig ins Fitnessstudio. Mitglied des Literaturkreises Bad Salzungen.
Eigentlich ist es verwunderlich, dass ich schreibe. In der Schule lag mir das Fach Deutsch nicht so richtig. Hatte immer gerade so meine Note „3“ außer beim Schreiben von Aufsätzen, da hatte ich im Inhalt und Ausdruck immer meine Note „1“, aber die Rechtschreibung und Grammatik konnte man voll vergessen. Im Gegensatz dazu lagen mir die naturwissenschaftlichen Fächer.
Andererseits habe ich viel gelesen. Was heißt viel gelesen? Ich habe die Bücher verschlungen. Selbst nachts kam es des Öfteren vor das ich heimlich unter der Bettdecke, beim Licht einer Taschenlampe las. Davon durfte meine Mutter nichts mitbekommen. Und bei meinen Großeltern lagen die Schmöker vom Westen.
Obwohl ich Artikel für die Tageszeitung, für wissenschaftliche Zeitungen geschrieben habe oder die Chronik meines Truppenteils selber schrieb hat mich das Schreiben erst spät gefunden oder ich es. Vielleicht habe ich es wieder entdeckt.
Mit dem Eintritt in das Rentenalter ging es, darum eine sinnvolle Beschäftigung zu finden, um nicht in ein Loch der Gleichgültigkeit zu fallen. Auf der Suche nach einem Hobby kam ich auf das Schreiben von Geschichten und Gedichten zurück. Im Nachhinein merkte ich, dass mich das Schreiben schon immer beschäftigt hat.
Schreiben ist ein Hobby, für dessen Ausführung ich mein größeres Hobby, dem Lesen, genüsslich und ohne schlechtes Gewissen frönen kann - kann ich es doch immer mehr als „lernen von anderen“ deklarieren.
„Warum schreibe ich nun?“, diese Frage habe ich mir oft gestellt. Schreiben ist eine Herausforderung. Eine Art Kräftemessen zwischen mir und dem weißen Blatt auf dem Computer. Die Suche nach dem einzigen passenden Ausdruck und genaue Formulierung. Feilen an Sätzen, Absätzen und Kapiteln. Und vor allem das Erschaffen von Figuren. Es geht um Kreativität, Abenteuergeist, den man selbst in seinen Geschichten lenken und ausleben kann.
Schreiben öffnete mir den Blick dafür, dass meine Geschichten immer unterschiedliche Themen zum Inhalt haben.
Leider gewinne ich nicht immer.
Und dennoch zieht es mich immer wieder zum Computer hin. Ich brauche keine Disziplin zum Schreiben. Bei mir ist es eher so, dass ich mich permanent vom Schreiben abhalten muss. Diese unfassbare Lust an Geschichten erzählen wird immer stärker, je länger ich es mache.
Schreiben erschafft etwas Bleibendes, etwas, das ich hinterlasse, wie Spuren im Schnee. Es bleibt vielleicht nicht für lange, aber für einen Moment hat es Eindruck gemacht.
„Warum schreibe ich nun?“
„Ehrlich?“
„Keine Ahnung!“
Schreiben macht auf jeden Fall unser Leben gesünder. Es senkt den Blutdruck, stärkt das Immunsystem, beruhigt Magen und Darm, befreit die Lunge, vermindert die Angst, hilft gegen Depressionen, macht gesund und glücklich. Diesen Worten von Prof. Dr. med. Silke Heimes kann ich mich bedenkenlos anschließen.
Das alte Ellrich - Sagen einer Südharzstadt
sperberDRUCK & Werbung Bad Salzungen 1. Auflage 2000 (vergriffen)
Das alte Salzungen - Sagen einer Stadt im Werratal
Verlag Steffen Iffland Nordhausen - Salza 1. Auflage 2005 ISBN 398 08937 4 X
Der Weg in die Hölle - Stalingrad
Edition burghügel / Greifenverlag zu Rudolstadt & Berlin 1.Auflage 2010 ISBN 978 3 86939 373 5 (vergriffen)
Reiki - Heilende Hände - Energiemassage für Körper, Geist und Seele
Co-Autorin Edelweiß Knabe Verlag Resch Meiningen 1. Auflage 2012 ISBN 978 3 940295 31 6 (vergriffen)
Jörg Seedow - Ein Journalist auf Spurensuche - Der Leichenschänder
amicus-Verlag Föritz 1. Auflage 2012 ISBN 978 3 939465 95 9
Jörg Seedow - Ein Journalist auf Spurensuche - Der Flüchtling
amicus-Verlag Föritz 1. Auflage 2013 ISBN 978 3 944039 39 8
Welt der Heimatsagen - Sagen und Geschichten aus dem Werratal
amicus-Verlag Föritz 1. Auflage 2013 ISBN 978 3 944039 44 2
Welt der Heimatsagen - Sagen und Geschichten aus dem Südharz-Vorland
amicus-Verlag Föritz 1. Auflage 2014 ISBN 978 3 944039 58 9
Mit neunzehn im Kessel von Stalingrad
Carola Hartmann Miles-Verlag Berlin 1. Auflage 2015 ISBN 978 3 945861 08 0
Es gibt eine wunderbare Kraft … - Realität, Phantastik oder Wirklichkeit - Der Schlüssel zum Glück
Co-Autorin Edelweiß Knabe BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2015 ISBN 978 3 738600 10 0
Bad Salzungen und seine Gotteshäuser
amicus-Verlag Föritz 1. Auflage 2015 ISBN 978 3 944039 68 8
Die Ritterburgen im Salzunger Land
amicus-Verlag Föritz 1. Auflage 2016 ISBN 978 3 944039 76 3
Unter der Knute Stalins
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2017 ISBN 978 3 743162 10 0
Welf Wesley - Der Weltraumkadett - Band 1: Die Feuertaufe
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2017 ISBN 978 3 744855 82 2
Lausbuben - Geschichten und Erzählungen aus der Kinderzeit
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2017 ISBN 978 3 744887 66 3
Welf Wesley - Der Weltraumkadett - Band 2: Auf den Spuren der Außerirdischen
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2018 ISBN 978 3 746082 58 5
Welf Wesley - Der Weltraumkadett - Band 3: Im Weltall verschollen
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2018 ISBN 978 3 752887 87 7
Buntes Allerlei - Wahres, Geschichtliches, Sagenhaftes, Schicksalhaftes, Esoterisches
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2019 ISBN 978 3 73229 40 5
Vernichtung durch Arbeit - Band 1: Kali-Werra-Revier und das KZ Buchenwald
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2019 ISBN 978 3 741280 74 0
Vernichtung durch Arbeit - Band 2: Außenkommandos des KZ Buchenwald im Kali-Werra-Revier
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2019 ISBN 978 3 748158 39 4
Vernichtung durch Arbeit - Band 3: Einsatz Kriegsgefangener und Fremdarbeiter im Kali-Werra-Revier
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2019 ISBN 978 3 744896 67 2
Welf Wesley - Der Weltraumkadett - Band 4: Zurück zur Erde
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2019 ISBN 978 3 750406 16 2
Todesursache: Vernichtung durch Arbeit - Band 4: SS-Arbeitslager Erich
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2020 ISBN 978 3 752816 23 5
Lyrisches - Eine Schubkastensammlung aus Poesie
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2020 ISBN 978 3 750451 30 8
Todesursache: Vernichtung durch Arbeit - Band 5: SS-Arbeitsbrigade IV
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2020 ISBN 978 3 749499 59 5
Todesursache: Vernichtung durch Arbeit - Band 6: Die Erinnerung darf nicht sterben
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2020 ISBN 978 3 751917 27 8
Die St. Johanniskirche in Ellrich - Höhen und Tiefen, Licht und Schatten eines evangelischen Gotteshauses
BoD - Books on Demand Norderstedt 1. Auflage 2020 ISBN 978 3 751971 44 7
Die Bücher sind mit ihren Titeln in den für Buchhandlungen wichtigen Großhandelskatalogen gelistet.
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Die Geschichten und Sagen einer Südharzstadt wurden gesammelt und neu erzählt. Dabei sind Notizen, die Helmut Drechsler zu den Ellricher Sagen aufschrieb, mit eingeflossen. Die literarisch aufbereiteten Sagentexte wurden durch Scherenschnitten von Bärbel von Juterzenka ergänzt.
Leseprobe
Kurz vor Weihnachten kam ein fremder Müllerbursche auf seiner Wanderschaft nach Ellrich. Er wollte hier das Weihnachtsfest verbringen. Bei einem seiner abendlichen Besuche in den Wirtshäusern der Stadt kam ihm zu Ohren, dass in der Frauenbergsmühle ein Knecht benötigt würde. Am nächsten Tag ging er zur Mühle, meldete sich bei den Müllersleuten und nahm das Angebot an, obwohl ihn die Ellricher vor der Spukmühle gewarnt hatten. Der Neue lachte nur über die furchtsamen Erzählungen und zeigte keine Hemmungen, in der Nacht vor dem Weihnachtsfest mit dem Altgesellen in der Mühle Korn zu mahlen.
Der Abend vor dem Weihnachtsfest kam heran, und mit der hereinbrechenden Dunkelheit begaben sich die beiden in die Mühle. Der Altgeselle öffnete die schwere Holztür, die mit gruseligen Knarren zur Seite schwang. Es war unangenehm kühl in der Mühle, und die grauen Wände schienen den Müllersknechten unheimliche Geschichten zuraunen zu wollen. Diesen Eindruck hatte der Altgeselle. Er verschloss sorgsam und ängstlich die knarrende Eingangstür und band überdies draußen seinen scharfen Schäferhund an.
Höhnisch lächelnd beobachtete der Neue das Tun des Altgesellen und verspottete ihn. „Du Hasenfuß!“, „Du Angsthase!“, „Du kannst dich auch gleich hinter dem Rockzipfel deiner Großmutter verstecken!“, waren dabei die gelindesten Beschimpfungen.
Aber der ließ sich nicht beirren.
Kurz vor Mitternacht hielt der Altgeselle das Mühlrad an. Der schwere Mühlstein auf der dicken Balkenachse, in der Mitte ölig schmutzige Zahnradübersetzungen, kam zum Stehen.
Brotmahlzeit war angesagt.
Sie setzten sich auf die vollen Mehlsäcke und ließen es sich schmecken.
Weit entfernt davon zu bereuen, dass er sich in diese Geschichte eingelassen hatte, kam dem neuen Müllerknecht doch alles plötzlich etwas unheimlich vor.
Die Kerzen in den Windlichtern verbreiteten gespenstisches Licht. Zu allem Überfluss setzte ein heftiger Schneesturm ein. Mit einmal schien die ganze Mühle auf geheimnisvolle Weise zu leben. Der Sturm heulte durch die Ritzen und Fugen, jammerte unter Vorsprüngen und rüttelte ungestüm an den Fenstern.
Ein knarrendes Geräusch.
In der Ferne vier helle Schläge, zwölf dunkle.
Mitternacht, die Zeit der Geister.
Kläglich begann der Schäferhund zu winseln.
Die Kerzen in den Handlaternen flackerten und verlöschten fast von einem heftigen Luftzug.
Der Wind pfiff um die Mühle. Er wurde immer stärker und entwickelte sich zu einem waren Orkan.
Es war eine Nacht, in der sich ängstliche Gemüter unter die Bettdecke verkrochen und vor Angst mit den Zähnen klapperten.
Angst, richtige Angst hatte der neue Müllerknecht zwar nicht, aber ein großes Unbehagen erfüllte ihn, gegen, dass er nicht anzukämpfen vermochte.
Das flackernde Kerzenlicht schien mit einmal Schattengestalten aus der Dunkelheit zu reißen und sie überdimensional groß an die Wände zu malen.
Durch die Mühle ging ein unheimliches Wispern und Raunen. Knarrten da nicht die Holzstufen?
Befand sich jemand in der Mühle?
Gar ein Gespenst!
Nein, kein Gespenst, denn Geister wiegen nichts. Sie sind nur Luft. Und wer nichts wiegt, der kann keine Stufen zum Knarren bringen.
Ein Hauch eisiger Kälte streifte die Müllerknechte und im selben Moment wäre ihnen ihr Herz beinahe stehen geblieben, denn plötzlich begann das Mahlwerk zu laufen. Unheimlich hörte sich das donnernde Rumoren an. Die gesamte Mühle zitterte wie bei einem Erdbeben. Ächzend und knirschend drehten sich die großen, schweren Mühlräder.
Wütend schüttelte der neue Müllerknecht den Kopf. „Nein! Nein! Aufhören! Stehen bleiben!“
Doch das Mahlwerk lief unermüdlich weiter. Die Müllerknechte hielten sich die Ohren zu. Es nützte nichts. Sie hörten nicht nur das Poltern, sie spürten es mit jeder Faser ihrer Körper. Eine schaurig unheimliche Atmosphäre breitete sich aus.
An der Eingangstür zum Raum begann mit einmal die Luft zu wogen und zu wabern, als flimmerte sie vor Hitze wie an einem heißen Tag. Atemlos verfolgten beide dieses Schauspiel. Wegrennen wollten sie, um Hilfe schreien - aber sie konnten weder das eine noch das andere. Sie waren wie erstarrt. Immer stärker waberte und wallte die Luft auf ungewöhnliche Weise, dann schälten sich menschliche Umrisse daraus hervor. Es war die weiße Gestalt einer jungen und schönen Frau, nach der Mode einer vergangenen Zeit gekleidet. Die Gestalt löste sich von der Tür und glitt in ihrem wehenden langen Kleid geräuschlos durch den Mahlraum. Die schemenhafte Frauengestalt war transparent, man konnte durch die Gestalt hindurch die gegenüberliegende Wand des Raumes sehen. Die Tür zum Wasserrad schlug krachend auf, der Geist verharrte einen Augenblick und blickte mit schönen, tieftraurigen Augen zu den Gesellen hinüber. Dann stürzte er sich nach draußen in die strudelnde Flut.
Die Tür schlug krachend zu.
Stille.
Die Müllerknechte fuhren sich mit zitternden Händen über die schweißnassen Gesichter. Zögernd gingen die bleichgesichtigen Gesellen zur Tür und öffneten sie vorsichtig. Deutlich vernahmen sie das Rauschen und Tosen des stürzenden Wassers, das Knarren des Mühlrades und das Klappern des Rüttelschuhs am Schrotstuhl. Im schäumenden und strudelziehenden Wasser war nichts zu sehen von dem Spuk.
Leise rieselte der Schnee.
Wer behauptet, dass die alten Geschichten und Sagen, das überlieferte Erzählgut aus vergangenen Tagen, nicht mehr leben würde in der heutigen Zeit, der hat sich nie beschäftigt mit der Vergangenheit.
Heute lauscht man keinem Erzähler mehr, wie gewesen, jedoch als Kulturgut kann man sie in Büchern lesen. Ja, sie leben immer noch, die alten Geschichten und Sagen, die Unerklärliches, Gutes und Böses, zum Inhalt haben.
Auf unterhaltsame Weise geben sie Einblick in das Leben, mit all dem Sehnen, dass es einst die bessere Welt wird geben. Unsere Vorfahren schufen sie, die alten Geschichten und Sagen, die in sich die Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen tragen.
Lehren aus ihnen zu ziehen für die Gegenwart es gilt, damit die Zukunft bekommt ein gerechtes Bild. Denn die Vergangenheit in den alten Geschichten und Sagen, sie kehrt niemals wieder mit all ihren Fragen.
Jedoch aus ihnen die Kraftquelle für die Zukunft entspringt, die die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bedingt. Deshalb hört auf die Lehren der alten Geschichten und Sagen, die in vielen Dingen in sich den Sinn des Lebens tragen.
Leseprobe
Im hellen Mondlicht lag die verschneite Landschaft da. Weißbedeckt waren die Dächer, Pfähle hatten ihre weißen Mützen aufgesetzt und von den schneebedeckten Zweigen der Bäume und Büsche rieselte leise der Schnee.
Erschrocken schaute die Frau aus dem Fenster und dachte für einen Moment: „Habe ich etwa verschlafen?“
Weil sie keine Uhr besaß, um es zu überprüfen, kleidete sie sich flugs an und machte sich schleunigst auf den Weg nach Husen.
Und wirklich, als sie durch das Tor auf den Friedhof trat, sah sie die Fenster der kleinen Kirche schon hell erleuchtet.
Eben verklangen die letzten Akkorde des Chorals.
Düsternis hing über dem Friedhof wie ein böses Omen.
Verschwunden war das silbrige Mondlicht. Wolken hatten sich am nächtlichen Himmel zusammengeballt und bildeten erschreckende Gebilde.
Manchmal frischte der Wind auf. Dann streifte er wie ein gewaltiger, unsichtbarer Geist über den Friedhof hinweg, als wollte er die Toten locken.
Raschen Schrittes eilte die Frau zu der kleinen Kirche hin.
Die Steine und Kreuze auf den Gräbern flankierten ihren Weg.
Kurz vor der Kapelle hielt sie inne und ihr Blick blieb an der steinernen Mauer des Gebäudes hängen, die sich klar in der Dunkelheit gegen den Himmel abhob.
In hellen Streifen fiel das Licht durch die Fenster der Kirche in die Nacht.
Jetzt erst fiel der Frau auf, dass nirgends Fußstapfen außer ihrer eigenen, im frisch gefallenen Schnee zu sehen waren. Für einen Moment schloss sie die Augen, doch als sie die Stimme des Geistlichen vernahm, dachte sie nicht weiter darüber nach und trat ungesäumt auf die angelehnte Kirchentür zu. Vorsichtig öffnete sie die Tür, die sich laut kreischend in den Angeln drehte. Bei dem Geräusch lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken.
„Was ist denn nur mit mir heute los?“ stellte sie sich stumm die Frage. Kopfschüttelnd und mit unsicheren Schritten trat sie über die Schwelle.
Die Kirche war gedrängt voll Menschen, und der Pfarrer schritt auf den Altar zu. Er hatte die Hände wie zum Gebet erhoben.
Mit Mühe fand die Frau einen Platz in der vorletzten Bankreihe. Sie zwängte sich zwischen zwei verhüllte Frauengestalten und setzte sich nieder.
Der Pfarrer begann mit salbungsvoller Stimme zu sprechen.
Erstaunt schaute die Frau nach vorn, denn die Stimme des Geistlichen war ihr fremd. Sie betrachtete ihn genauer, aber sie kannte ihn nicht.
Es fröstelte ihr.
Alles war hier heute so sonderbar.
Die Frau wandte sich an ihre Nachbarin zur Rechten. Allein fast zu Tode erschrak sie, als sie derselben in das grauenhafte, wie mit Spinnweben überzogene Gesicht blickte. In ihrer Angst griff sie nach der Hand ihrer Nachbarin zur Linken, die aber war kalt wie Stein. Rasch wollte sie die ihrige zurückziehen, doch sie wurde von der Nachbarin festgehalten.
Neuer Schrecken, neues Entsetzen!
Gänsehaut lief der Frau über den Rücken. Im Umschauen hatte sie bemerkt, dass rings um sie herum Personen Platz genommen hatten, die zum Teil längst vermodert sein mussten.
In diesem Moment tönte von der Stadt her das helle Glöckchen auf dem Turm des neuen Tores.
Es schlug 1 Uhr, das Ende der Geisterstunde.
Ihre Nachbarin, in der sie eine längst verstorbene Bekannte erblickt hatte, ließ ihre Hand los.
Abrupt stand die Hermannsröderin auf. Wie mit glühenden Nadeln stach es durch ihren Kopf. Sämtliche Glieder schmerzten. Sie versuchte das Gleichgewicht nicht zu verlieren, kippte aber dennoch nach hinten weg. Mit einem gellenden Schrei fiel sie auf die Bank zurück und rollte hinunter auf den harten Boden.
Sie hatte die Besinnung verloren.
Im Morgengrauen gingen der Küster und seine Leute in die Kapelle. Erschrocken eilten sie herbei, als sie eine leblose Gestalt zwischen den Bänken auf der Erde liegen sahen.
Es war die Hermannsröderin.