Todesursache - Vernichtung durch Arbeit - Hahmann Ernst-Ulrich - E-Book

Todesursache - Vernichtung durch Arbeit E-Book

Hahmann Ernst-Ulrich

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Beschreibung

In diesem zweiten Band kommt man unweigerlich auf die Kali-Werra-Region zusprechen, die für diese Zeit extreme Schattenseiten aufweist. Zum Jahreswechsel 1944/45 entstand in Leimbach/Kaiseroda bei Bad Salzungen das Außenkommando Ludwig Renntier und in den ersten Tagen des Januars 1945 das Außenkommando Heinrich Kalb im Schacht I in Springen. Beide Außenkommandos des KZ Buchenwald wurden Eingesetzt zur Vorbereitung der Rüstungsproduktion. Einmal ging es um die Reparatur bzw. Produktion für BMW-Flugzeugmotoren. Zum anderen ging es um die Produktion des Leitwerkes der Geheimwaffe V-2. Die systematische Vernichtung stand dabei nicht im Vordergrund, die Häftlinge sollten an der Arbeit zugrunde gehen. Gegenüber dem Außenkommando Kalb gab es im Außenkommando Renntier eine feste antifaschistische Leitung. Die beiden Außenkommandos bestanden nur einige Wochen bzw. Monate als sie mit dem Herannahen der amerikanischen Truppen in Fußmärschen deren Zugriff entzogen werden sollten.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Tarnname „Heinrich Kalb“ ein Außenkommando des KZ Buchenwald in Springen, Schacht I

Die Hölle unter Tage

Tarnname „Ludwig Renntier“ ein Außenkommando des KZ Buchenwald in Kaiseroda

Vielfältigkeit des antifaschistischen Widerstandes

Der Todesmarsch

Marsch in die Freiheit

Ergänzende Dokumentation

Tarnname „Heinrich Kalb“ und „Ludwig Renntier“ Außenkommandos des KZ Buchenwald im Kali-Werra-Revier

Vielfältigkeit des antifaschistischen Widerstandes

Abkürzungen

Quellenverzeichnis der Bilder

Benutzte Archivalien

Benutzte und weiterführende Literatur

Wer sich an die Vergangenheit nicht erinnert,

kann die Zukunft nicht meistern.

Das ist keine leere Redensart,

die der Mensch im Laufe der Jahrhunderte

und Generationen gewonnen hat …

(Nikolai Gribatschow)

Vorwort

Am Ende des Zweiten Weltkrieges waren fast 280.000 Menschen, aus fast 50 Nationen inhaftiert, die die SS zur Arbeit in der deutschen Rüstungsindustrie einsetzte. Dies geschah nicht etwa auf freiwilliger Basis, sondern mit Gewalt und Zwang.

Und nicht nur das. Die SS setzte immer häufiger Häftlinge auch außerhalb des jeweiligen KZs, für private Zwecke von NS-Größen, ein.

In dieses System eingegliedert, war auch das Konzentrationslager Buchenwald. In etwa 139 Außenlagern und Außenkommandos stellte das KZ für Firmen Häftlinge zur Zwangsarbeit zur Verfügung. Diese Außenkommandos, sie lagen teilweise weit vom Hauptlager entfernt, wurden vorwiegend in der Nähe kriegswichtiger staatlicher und privater Produktionsstätten angesiedelt.

Bei den eingesetzten Unternehmungen mussten die Häftlinge Fronarbeit leisten und ihre Arbeitskraft wurde bis zum letzten Quäntchen regelrecht aus ihnen herausgepresst. Die Menschen wurden geschunden, gequält, hingerichtet oder starben an den vorherrschenden unmenschlichen Arbeits-, Lebens- und Umweltbedingungen.

Mehr als 60.000 Menschen starben durch diese mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen oder wurden von der SS willkürlich ermordet.

Viele Außenkommandos bestanden nur Wochen oder Monate und die Belegungsstärke variierte ständig.

Wenn wir uns heute mit der Geschichte von 1933 bis 1945 beschäftigen ist dies oft nicht ganz so einfach. Das trifft natürlich auch auf die Kali-Werra-Regionen zu, die für diese Zeit ihre Schattenseiten aufzuweisen hat. So befanden sich hier Außenkommandos des Konzentrationslager Buchenwald.

Ein Außenkommando befand sich in Springen Schacht I. Es trug den Tarnnamen „Heinrich Kalb“. Ein zweites in Leimbach-Kaiseroda, bei Bad Salzungen mit den Tarnnamen „Ludwig Renntier“.

Das SS-Arbeitskommando mit der Tarnbezeichnung „Ludwig Renntier“ wurde am Jahresbeginn 1945 geschaffen und besaß am 10. Januar 1945 eine Lagerstärke von 450 Häftlingen. Dieses Kommando sollte unter technischer Leitung der Organisation Todt in einem noch produzierenden Salzschacht, jedoch in ausgeschürften Nebenstellen, die Einrichtungen zur Reparatur bzw. Produktion für BMW-Flugzeugmotoren schaffen.

Auszug aus der Übersicht zum Einsatz von Häftlingen KZ Buchenwald in Rüstungsbetrieben, in denen sich Außenkommandos befanden, vom 26 März 1945

Kommando

Stärke

Produktion

Heinrich Kalb, Dorndorf

483

Unterirdischer Hallenbau, Einstellung der Maschinen für BMW. Keine Produktion.

Ludwig Renntier, Bad Salzungen

720

Vorbereitungsarbeiten für Rüstungsproduktion der BMW, 300 m tief.

Quelle: SS im Einsatz, Eine Dokumentation über die Verbrechen der SS, Kongress Verlag, Berlin 1960, S. 411 ff.

Ab 20. Januar 1945 teilten rund 500 Häftlinge des Außenkommandos „Heinrich Kalb“ das gleiche Schicksal mit ihren Leidensgenossen im nur wenig entfernten Außenkommando „Ludwig Renntier“. Sie mussten in das Kalisalz ausgebrochene Hallen vorbereiten, um dort Maschinen aufzustellen. Hier sollten Flugzeugmotoren und Leitwerke für die Geheimwaffe V-2 produziert werden.

Im Vordergrund des Einsatzes der Häftlinge stand nicht deren systematische Vernichtung, sondern sie sollten an Arbeit zugrunde gehen.

Gegenüber dem Außenkommando „Heinrich Kalb“ gab es im Außenkommando „Ludwig Renntier“ eine feste antifaschistische Leitung, welche bereits im KZ Buchenwald vom ILK zusammengestellt wurde. Die antifaschistische Arbeit, Propaganda und Information konzentrierten sich hier vor allem auf die im Schacht arbeitenden.

Obwohl es im Außenkommando „Heinrich Kalb“ keine feste antifaschistische Leitung gab, fand auch hier antifaschistischer Widerstand in den verschiedensten Formen unter gänzlich anderen Bedingungen statt. Auf der einen Seite die brutale Führung des Außenkommandos durch die SS, auf der anderen Seite die hohe Sterblichkeit und unmenschliche Arbeitsbelastungen machten eine ständige neue Zuführung von Häftlingen notwendig. Welches natürlich die Organisation des Widerstandes in diesem Außenkommando besonders erschwerte.

Auf der Grundlage Heinrich Himmlers Befehls im Frühjahr 1945 bei Feindberührung, die Konzentrationslager zu räumen erfolgte die Verlegung der beiden Außenkommandos „Renntier“ und „Kalb“ Richtung des KZ Buchenwald.

Vollkommene Entmenschlichung zeigten die SS-Bewacher bei der Evakuierung der Außenkommandos. Die Todesmärsche kamen einer Massenliquidierung gleich. Die Niederlage und den eigenen Untergang vor den Augen, ermordeten die SS-Schergen noch kurz vor Ende des Krieges zahlreiche Häftlinge.

Dies bekamen auch die Häftlinge des Außenkommandos „Heinrich Kalb“ am eigenen Leib zu spüren. Für viele von ihnen wurde der Marsch über Frauensee - Bad Salzungen - Niederschmalkalden - Asbach – Tambach / Dietharz - Ohrdruf - Crawinkel - Ilmenau - Stadtilm - Kranichfeld - Bad Berka - Weimar - hinauf zum Ettersberg zum Todesmarsch. Zahllose Häftlinge kamen durch Hunger oder SS-Kugeln ums Leben. Die es Lebend bis nach Buchenwald schafften bestanden nur noch aus Haut und Knochen.

Ein Haufen Elend und Jammern.

Stark dezimiert erreichte der Todeszug, das eiserne Tor des Konzentrationslagers Buchenwald. Ins Auge fiel hier sofort die in Eisen geschmiedete Inschrift des Lagertors „Jedem das seine“.

Geradezu höhnisch und menschenverachtend.

Anders erging es Häftlingen des Außenkommandos „Ludwig Renntier“. Obwohl erst vorgesehen war die beiden Außenkommandos zu vereinen führte der Marsch über Kaiseroda - Bad Salzungen - Bad Liebenstein - dann Richtung Ruhla.

Hier wurde ihr Marsch ein Marsch in die Freiheit. Es gelang den Häftlingen sich ihrer Peiniger zu entledigen.

Tarnname „Heinrich Kalb“ ein Außenkommando des KZ Buchenwald in Springen, Schacht I

Nach Hunderten von Meilen Transport in den schmutzigen Viehwaggons standen die Häftlinge nun schon seit 48 Stunden, in der eisigen Kälte des Winters 1944 / 45, auf einem Güterbahnhof.

Gut zwei Tage war es her, da hämmerten die Räder der Waggons über die eisernen Schienenstränge, jeden Stoß der Gleise übertragend.

Plötzlich!

Metall schlug gegen Metall.

Ohrenzerreißendes quietschen der Bremsen und das Klirren der Kupplungen zerriss die froststarrende glasklare Luft.

Die ausgemergelten Körper der Häftlinge wurden kräftig in den Waggons durcheinandergeschüttelt, in die Ecke geschleudert und die besonders Schwachen fielen Übereinander.

Die Rangiergeräusche draußen und das Pufferknallen, verringerte sich immer mehr.

Die Lokomotive fuhr mit einem schrillen Pfiff davon.

Nichts deutete darauf hin, dass der Zug den Güterbahnhof noch in der Nacht wieder verlassen würde.

Und genau so kam es.

Ausgemergelte, hohlwangige Gestalten drängten sich um die kleinen Luken, vor denen sich ein Geflecht aus Stacheldraht befand. Nein, sehen wollten sie nichts, Luft brauchten sie, frische Luft.

Was sollte es auch Besonderes da draußen zu sehen geben?

Gleise, ein Gewirr miteinander verflochtener Schienenstränge, sich kreuzende Weichen, Stapel von Holzschwellen, stählerne Gittermasten, rot, gelb und grün leuchtende Signale.

Und alles war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt.

Häuser einer Stadt, deren rote Dächer weiße Mützen aus Schnee trugen.

Ein leerer Bahnsteig und ein emailliertes Schild auf dem in schwarzen Buchstaben der Name der Stadt prangte - WEIMAR.

Über allen die Sonne des Winters 1944 / 45, deren Strahlen die weißen Schneekristalle wie tausend Diamanten funkeln ließ.

Die grimmige Winterkälte drang erbarmungslos durch die Ritze der dünnen Bretterwände der Viehwaggons. In den vollgepferchten Eisenbahnwagen brachte nicht einmal die Ausdünstungen der leicht bekleideten Körper, noch der Atem der Häftlinge etwas Wärme.

Niemand schien sich um die ausgehungerten Gestalten in der graublau gestreiften Häftlingsbekleidung zu kümmern.

Wollte die SS sie hier verhungern und erfrieren lassen?

Hoffnung hatte sich in den vergangenen Tagen unter den Häftlingen breit gemacht als man Schlosser, Handwerker, Schmiede, kurz gesagt Spezialisten für einen Transport aussortierte.

„Ihr seid ausgesucht wurden, um beim Aufbau Großdeutschlands mitzuwirken. Falls einer von euch zu fliehen versucht, werden mit ihm zehn andere sofort erschossen“ verkündete ein SS-Offizier, dabei schlug er mit einer langen, dünnen Gerte rhythmisch gegen seine blankpolierten schwarzen Stiefel.

Von einem Einsatz in einem Rüstungsbetrieb wurde gemunkelt. Viele glaubten dadurch einer Hölle wie sie im KZ Sachsenhausen herrschte entrinnen zu können.

Neue Wäsche gab es. Natürlich war sie auch der Länge nach grau und blau gestreift, aber aus festem Stoff.

Schlimm wurden die folgenden Nächte in den Waggons, in den Viehwaggons, in dem man nach den Vorschriften des Todtschen Transportsystems - acht Pferde, vierzig Mann oder hundert Häftlinge transportierte.

Es war schrecklich.

Bevor die Riegel an den großen Schiebetüren in ihre Halterungen krachten, reichten Kapos zwei Eimer für die Bedürfnisse in jeden Waggon.

Vollgestopft mit Menschen, war an ein Liegen nicht zu denken. Es gab keinen Platz um eben Mal die Beine auszustrecken. Ab und zu die Hände unter den Hintern, wegen den erbarmungslosen Bodenblanken, war die einzige Möglichkeit sich etwas Erleichterung zu verschaffen. Die nicht das Glück hatten, sich an eine Wand zu lehnen zu können, tat bald der Rücken maßlos weh. Schließlich schliefen die Häftlinge, sitzend mit angezogenen Knien, Schulter an Schulter gelehnt, doch noch ein.

Der unruhige Schlummer wurde kurz durch die Schlägerei zweier Hitzköpfe unterbrochen. Die Gelegenheit nutzend wurde ihr Platz durch andere eingenommen.

Und jetzt das!

Durch die klare Winterluft gellte der ferne Pfiff einer Lokomotive.

Eine zweite näherte sich.

Schweigend hingen die Häftlinge ihren Gedanken nach.

Steif waren ihre Glieder, durch die unerbittliche Kälte geworden. Unbarmherzig drang sie unter ihre gestreiften Anzüge. Vielen war die Zugluft in den Güterwagen nicht bekommen, sie hatten heftige Halsschmerzen.

Im Blickfeld, vor dem Fenster hockte ein Posten in schwarzer Uniform auf einem Stapel Eisenbahnschwellen. An der Mütze hatte er das Totenkopfabzeichen, und seine Hände hielten eine Maschinenpistole. Zwanzig Schritt weiter ging der nächste Poste, mit dem Karabiner auf dem Rücken, auf und ab.

Wenn sich der eine oder andere Häftling an die Waggonwand drückte, konnte er einen weiteren Posten durch den Schnee stapfend gehen, sehen.

Die Nacht brachte klirrenden Frost, brachte aber im Schlaf auch Vergessen. Die dürren Gestalten atmeten schwer und dazwischen immer wieder lautes Schnarchen.

Da mischte sich etwas anderes in das beklemmende Geräusch des Atems.

Das Schnarchen brach abrupt ab.

Draußen schnaubte und rasselte es.

Stampfen und Fauchen.

Stahl rieb sich an Stahl.

Gleise vibrierten.

Musik war das für die Ohren der Eingesperrten.

Bremsen quietschten, Puffer schlugen klirrend gegeneinander. Der lang erwartete Stoß ging durch die Waggons.

„Vielleicht hängen sie uns an“, wurde geflüstert.

„Es scheint weiter zu gehen“, meinten andere.

Aber nichts der Gleichen geschah.

In den späten Nachmittagsstunden schreckte plötzlich ein explosionsartiges Zischen auch den letzten Häftling aus seinem Phlegma.

Vor dem ersten Waggon ließ eine Lokomotive fauchend Dampf ab.

Alle horchten erregt auf.

Trillerpfeifen der Rangierarbeiter ertönten.

Ihre bleichen Gesichter gegen die eiskalten Waggonwände gepresst, suchten die Häftlinge durch die viereckigen Luken und schmalen Ritze einen Blick von der verbotenen Welt zu erhaschen.

Die Zeit verstrich, draußen war längst wieder alles still.

Die Nacht brach herein.

Immer noch lauschten die Häftlinge mit einem zähen, spärlichen Rest von Hoffnung, ob etwas geschah, dass eine Änderung in ihre Lage brachte.

Dann schlief der eine und andere doch wieder ein.

Was die Häftlinge nicht wussten, die SS hatte noch Waggons anhängen lassen. In ihnen befanden sich Leidensgefährten aus dem KZ Buchenwald, ausgemergelt und hart waren ihre Gesichtszüge.

Durch den Stacheldraht des Luken Vierecks schimmerte es rosig.

Der junge Tag kletterte am Horizont empor.

Die Gestalten der Schlafenden zeichneten sich immer deutlicher ab.

Die Zeit verging und wieder geschah nichts.

„Wollen die uns hier erfrieren oder gar verhungern lassen?“ flüsterte ein Häftling einen anderen zu.

Er bekam keine Antwort.

Der Tag verging.

In den Tälern der Thüringer Waldes krochen bereits, die immer länger werdenden Schatten der hereinbrechenden Nacht, den bewaldeten Hängen hinauf als ein langer Pfiff erschallte und das kräftige Anrucken der Waggons die Häftlinge aus dem Schlaf auffahren ließ.

Ungläubig sahen sie sich an.

Ging es wirklich weiter?

Aber wohin?

Keiner von ihnen wusste es.

Endlich gellten Pfiffe, das Signal der Abfahrt.

Dicke Dampfwolken stiegen auf, die Kolbenstangen der Lokomotive tauchten in die Zylinder und wurden wieder herausgezogen.

Die großen Räder drehten durch.

Langsam setzte sich die Maschine in Bewegung und mit ihr die lange Reihe schmutzig roter Güterwaggons.

Fünfhundert ausgehungerte, durchgefrorene und kranke Häftlinge standen zusammengepfercht in den Viehwaggons und rollten einer ungewissen Zukunft entgegen.

Ratata …, ratata …, ratata …, so hämmerten die Räder auf den Schienen. Und der Zug rollte und rollte durch die verschneite Winterlandschaft Thüringens.

Mit jeder Minute nähern wir uns dem Ziel versprach das ratata …, ratata …, ratata … des rollenden Zuges.

Dem Ziel!

Was für ein Ziel?

Und was wird sie am Ziel erwarten?

Welchen Schikanen der SS werden sie wieder ausgesetzt sein?

Ihnen war schon alles egal. Am Ziel gab es auf jeden Fall frische Luft und Bewegungsfreiheit. Zu essen wird es vielleicht auch etwas geben und wenn es nur stinkendes Fleisch in einer dünnen Wassersuppe ist.

Die Räder der Waggons dröhnten rhythmisch auf den Schienen und hallten in den erwachten Tag hinein.

Telegrafenmasten huschten am Luken Viereck vorbei.

Eine Wolke weißen dichten Dampfes, der hinter der Lokomotive herzog, verdeckte immer nur für Augenblicke den Horizont.

Der Zug kroch schnaufend durch die bergige Landschaft.